Marcus Tullius Cicero

                             

Römischer Politiker und Schriftsteller; dem Ritterstand entstammend, ließ ihn sein Vater durch den griechischen Dichter Archias in Literatur und Griechisch unterrichten, sandte ihn dann nach Rom zu Quintus Mucius Scaevola, von dem er in die Rechtswissenschaft eingewiesen und zum Anwalt ausgebildet wurde. Anschließend verbrachte Cicero, dessen Cognomen sich von cicer (= Kicherebse) ableitet, drei Jahre in Athen (79-77), hörte dann bei Apollonios Molon Rhetorik in Rhodos und ebenfalls dort bei Poseidonios Philosophie. Als er mit 30 Jahren schließlich nach Rom zurückkehrte, ließ er sich dort als Anwalt nieder. 75 war er Quästor (Magistrat), 70 profilierte er sich in einem aufsehenerregenden Prozeß gegen Verres, der als Propraetor in Sizilien Staatseigentum “privatisiert” hatte. 69 wurde Cicero Ädil (Inhaber der Polizeigewalt) und 66 Prätor (Inhaber der Gerichtsbarkeit). 63 wurde er für das kommende Jahr zum Konsul aufgestellt, hauptsächlich mit Unterstützung der Kaufmannschaft, in deren Ansehen er gestiegen war, und wurde gegen Lucius Sergius Catilina (*~108 v.Chr., †62 v.Chr.), der sich die Stimmung der Unzufriedenen zu Nutze machte und die Streichung aller Schulden (novae tabulae) forderte und sich ebenfalls zur Wahl stellte, gewählt. Im folgenden Jahr versuchte Catilina wiederum, das Amt zu gewinnen, und soll, um ganz sicher zu gehen, einen Plan zur Ermordung des Gegenkandidaten und zugleich Ciceros gefaßt haben, der aufgedeckt wurde, so daß der Wahlvorgang unter Bewachung stattfand. Angeblich haben darum am 7. November die Verschwörer versucht, in Ciceros Haus einzudringen, wurden aber von den Wächtern in die Flucht geschlagen. Am folgenden Tag klagte Cicero Catilina vor dem Senat in vier Orationes in Catilinam (dt. Reden gegen Catilina) der Verschwörung gegen die römische Republik an, die mit den Worten begannen: “Quousque tandem abutere, Catilina, patientia nostra?1 und veranlaßte den Senat - gegen den Rat Caesars -, der sofortigen Hinrichtung der Mitverschwörer zuzustimmen. Letztendlich wurde Catalina auf der Ebene von Pistoria im Jahre 62 geschlagen und mit seinen Getreuen getötet. 58 mußte Cicero ins Exil gehen. Zwar konnte er mit Unterstützung des Pompeius 57 nach Rom zurückkehren, hielt sich in den folgenden Jahren politisch jedoch im Hintergrund. In dieser Zeit entstanden u.a. seine bedeutenden Werke De oratore (dt. Über den Redner), De re publica, mit dem Somnium Scipionis (dt. Über den Staat /Traum Scipios), in dem er darlegte, daß nur die altrömischer Staatsform die Forderungen der “Guten” erfüllen könne, sowie De legibus (unvollendet, dt. Über die Gesetze), in denen er das Ideal des Römertums beschrieb. 51 wurde er als Prokonsul (Statthalter) in die Provinz Kilikien entsandt - eine Verpflichtung, der er nur sehr ungern nachkam. Unmittelbar nach seiner Rückkehr brach 49 der Bürgerkrieg aus, der sich in den Spannungen zwischen Caesar und Pompeius schon angedeutet hatte, und in dem Cicero sich Pompeius anschloß, nachdem seine Vermittlungsversuche fruchtlos gewesen waren. Als Pompeius in der Schlacht bei Pharsalos (48) unterlegen war, kehrte Cicero nach Italien zurück, mußte jedoch noch die Zustimmung Caesar in Brundisium (heute Brindisi) abwarten. Cicero, der ein Gegner von Alleinregierenden war, versuchte Caesar zur Rückkehr zu einer legitimierten Staatsführung zu bewegen. Nach dessen Ermordung an den Iden des März 44 hoffte Cicero vergeblich auf eine Wiederherstellung der Senatsherrschaft, aber die von Caesar begonnenen oder bereits durchgeführten Veränderungen ließen sich nicht mehr rückgängig machen, zumal die Attentäter keinerlei konkrete politische Vorkehrungen für die Zeit nach Caesars Tod getroffen hatten. Auch die mit dem verbleibenden Konsul Marcus Antonius begonnenen Verhandlungen änderten daran nichts. Cicero allerdings machte sich Marcus Antonius durch seine gegen ihn gerichteten 14 philippischen Reden (Orationes Philippicae) zu seinem Gegner, so daß dieser ihn auf dieListe der Proskriptionen setzen ließ; auf der Flucht wurde Cicero ermordet, der Körper verstümmelt durch die Straßen Roms geschleift und sein Kopf sowie seine Hände auf den Rostra auf dem Forum Romanum ausgestellt.

Cicero war zweimal verheiratet: 57-jährig verließ Cicero seine tüchtige und ehrgeizige, aber wohl auch untreue Frau Terentia, Mutter seiner beiden Kinder, nach 30 Jahren gemeinsamen Ehelebens, um die jüngere und reiche Publilia zu heiraten (Terentia heiratete übrigens noch zweimal, u.a. den römischen Historiker Sallust (*86 v. Chr., † Mai 34 v. Chr.), und soll über 100 Jahre alt geworden sein).

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1 Wie lange eigentlich willst Du, Catilina, unsere Geduld mißbrauchen?.

 

Cicero hält seine Reden gegen Catilina.

Bild: Dr. Herta Lepie (10/2019)

Inschrift: Hier stand in der Vergangenheit das Haus in dem Marcus Tullius Cicero zu Gast war,Verteidiger von Enna in Sizilien gegen den Tempelschänder Caius Licinius Verres, den Statthalter der Provinz Sizilien.

In Ciceros zweiten Anklagerede gegen Verres aus dem Jahre 70 v. Chr. griff er den Statthalter der Provinz Sizilien, Caius Licinius Verres, an, da dieser aus öffentlichen und privaten Anwesen griechische Kunstwerke beschlagnahmt hatte, um sie seiner Sammlung einzuverleiben. Eine wichtigwe Rolle spielte in seiner Anklagerede das Ceres-Heiligtum in Henna (heute Enna).

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Formia, Via Appia Antica (SS 7)

Hinweis: Das Monument ist als Grab Ciceros ungesichert, es wird eher für ein Denkmal für ihn gehalten.

Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2005)

Wolfgang Ullmann

 

Deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen), Theologe (ev.) und Kirchenhistoriker; studierte von 1948 bis 1954 evangelische Theologie und Philosophie in Berlin und Göttingen, kehrte nach der Promotion 1954 zurück in die DDR, wurde dort Pfarrer und 1963 Dozent für Kirchengeschichte. Er befaßte sich mit den griechischen Kirchenvätern und mit Thomas Müntzer. In den 1980er Jahren arbeitete er in der unter dem Dach der evangelischen Kirche organisierten Oppositionsbewegung in der DDR. Im September 1989 war er maßgeblich an der Bildung der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt beteiligt. Von April bis Oktober 1990 war er zunächst Vizepräsident der Volkskammer der DDR, von 1990 bis 1994 Mitglied des Bundestags und schließlich von 1994 bis 1999 Mitglied des Europäischen Parlaments.

Auszeichnungen u.a.: Theodor-Heuss-Medaille

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Berlin, Friedhof der Sophiengemeinde

Bild: Claus Harmsen (2005, stones & art)

Franz Blücher

 

Deutscher Politiker (FDP, ab 1956 FVP); nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 und anschließender Kriegsgefangenschaft bis 1920 begann er ein Studium der Geschichte und der Staatswissenschaften, das er jedoch abbrach. Seit 1921 arbeitete er als Kaufmännischer Leiter eines Industrieunternehmens. Ab 1930 war er Abteilungsleiter bei der Wohnungsgesellschaft GAGFAH in Essen. Von 1938 bis 1945 war er Bankdirektor in Essen, 1946/47 Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen und von September 1946 bis Juni 1947 dort Finanzminister. 1948 war er Mitglied des Frankfurter Wirtschaftsrats, von 1949 bis 1957 Vizekanzler und Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Kabinett Konrad Adenauers und von 1949 bis 1954 zugleich Vorsitzender der FDP. Nach der Bundestagswahl 1957 schied er aus der Bundesregierung aus und war ab 1958 bis zu seinem Tode als Mitglied der Hohen Behörde der Montanunion für den Kohlenbergbau zuständig.

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Essen-Bredeney, Meysenburg Friedhof

Bild: Pietro Izzo (08/2003) flickr.com/photos/pietroizzo/100820720/

Caius Iulius Caesar

                                 

Römischer Staatsmann und Feldherr; entstammte einem alten römischen Adelsgeschlecht, der gens Iulia, die ihre Wurzeln auf den aus Troja geflüchteten Helden Aenaes, der seinerseits als Sohn der Venus galt, zurückführte. Bereits als Jugendlicher mit Cossutia, einem Mädchen aus sehr vermögender, der ordo equester, dem Ritterstand, entstammenden Familie verlobt, heiratete er 84 v. Chr. Cornelia (†68), die Tochter des Konsuls Lucius Cornelius Cinna. Bald wurde die gemeinsame Tochter Iulia geboren. Die Verbindung mit der Familie Cinnas brachte ihn in politischen Gegensatz zu dem Diktator Sulla (*~138/134 v. Chr., †78 v. Chr.), der Caesar aufforderte, sich von ihr scheiden zu lassen. Caesar widersetzte sich jedoch der Aufforderung und brachte sich in Sicherheit, indem er Rom verließ. Auf seiner Reise nach Rhodos im Jahre 75 v. Chr., um dort bei Apollonius Molon zu studieren, der zuvor schon Cicero unterrichtet hatte, wurde er von Seeräubern gefangen genommen und auf dem kleinen Eiland Pharmakousa festgesetzt (Plutarch, Bioi paralleloi, Caesar 1,1.). Nach einer Zahlung von Lösegeld freigelassen, rüstete er eine Flotte aus, verfolgte die Seeräuber und nahm sie gefangen. Nach dem Tod Sullas kehrte er 78 nach Rom zurück, wurde 69 zum Quaestor (Finanz- und Archivbeamter) gewählt und ging in Erfüllung dieses Amtes nach Hispania. Nach dem Tod Cornelias im Jahre 68 heiratete er Pompeia, eine Enkelin Sullas, von der er sich 62 wieder scheiden ließ; mit Calpurnia Piso, die er 59 heiratete, war er bis zu seinem Tode verheiratet. Was Caesars Liebesleben anbelangt, so werden ihm sowohl gleichgeschlechtliche Beziehungen, u.a. zu König Nikomedes von Bithynien (...a quo ad accersendam classem in Bithyniam missus desedit apud Nicomeden, non sine rumore prostratae regi pudicitiae; quem rumorem auxit intra paucos rursus dies repetita Bithynia...1) zugeschrieben, als auch zahlreiche Affairen auch mit verheirateten Römerinnen. 65 v. Chr. wurde er zum kurulischen Aedil (zuständig für das Polizeiwesen) gewählt und wurde im Jahr 63 v. Chr. Pontifex maximus (Oberpriester); Sueton (Caesar 13) berichtet, daß er seiner Mutter beim Abschiedskuß, bevor er sich auf den Weg zu Wahl machte, sagte, er werde nicht nach Hause zurückkehren, es sei denn als Oberpriester). Das Amt des Prätors (hoher Richter, im Rang nach dem Konsul) übernahm er 62, wurde 61 Statthalter von Spanien und 59 Konsul, nachdem er sich mit Crassus und Pompeius, den er mit Iulia (*~76 v. Chr.), seiner Tochter aus der ersten Ehe mit Cornelia, verheiratete, zu gegenseitiger Unterstützung im Ersten Triumvirat verbunden hatte. Nach dem Konsulat erhielt Caesar Gallien als Provinz, das er nach neunjährigen blutigen Kämpfen unterwarf und von dem aus er 55 und 54 Kriegszüge über den Rhein durchführte (Caesar ließ die erste Brücke über den Rhein schlagen). Als er schon glaubte, in die urbs zurückkehren zu können, erhob sich der Fürst der Gallier, der Averner Vercingetorix. Erst in der Schlacht bei Alesia (51 v. Chr.), dem heutigen Alise Sainte-Reine, wurde der gallische Widerstand endgültig gebrochen, und Vercingetorix bot seine Unterwerfung an: Vor den Mauern von Alesia, auf seinem Pferd in voller Rüstung, sprengte er auf Caesar zu und ließ sich vor diesem auf die Knie nieder. Caesar ließ ihn in Ketten legen und nach Rom bringen, um ihn dort im Triumphzug vorzuführen (Vercingetorix wurde später in Rom im Mamertinischen Gefängnis erdrosselt). Über seine Zeit in Gallien berichtete Caesar in seinem De bello Gallico, das mit folgenden Worten einleitete: “Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur”2.

56 wurde der Triumvirat in Lucca erneuert. Nach dem Tode Iulias im Jahre 54 verschärfte sich Caesars Gegensatz zu seinem Schwiegersohn Pompeius mehr und mehr, und nachdem nach dem Tode Crassus' bei Karrhai im Jahre 53 das Triumvirat aufgelöst wurde, näherte Pompeius sich dem Senat an, um sich gegen Caesar behaupten zu können. Daraufhin verlieh der Senat ihm diktatorische Vollmachten, die er u.a. dazu benutzte, um noch vor Ablauf der Statthalterschaft Caesars einen Senatsbeschluß erwirkte, demzufolge Caesar sein Heer zu entlassen habe. Auf Befehl Caesars überschritten daraufhin seine Kohorten am 11. Januar 49 den Rubico, den Grenzfluß seiner Provinz (alea iacta est3), betraten den Boden der res publica und rückten nach Rom vor, während Pompeius Truppen in Brundisium (heute Brindisi) sammelte und nach Dyrrhacchium (heute Durazzo, Albanien) übersetzte. Verfolgen konnte Caesar ihn nicht, solange in Rom die Situation nicht geklärt war. Er ließ jedoch dort gegenüber seinen Gegnern Milde üben (clementia Caesaris), um sie für sich zu gewinnen. Dann begab er sich nach Spanien, das er rasch eroberte. Noch auf dem Rückweg von dort nach Rom, erhielt er in Massalia (heute Marseille) die Nachricht, er sei zum Diktator ernannt worden. Ausgestattet mit der Machtfülle eines solchen, ließ er seine Truppen nach Epirus (Provinz im westl. Teil des Balkans) übersetzen; am 9. August 48 schlug er Pompeius bei Pharsalus (heute Pharsala), im nordDenarius Caesars: Links priesterliche Attribute, rechts Elefant eine Schlange zertretendgriechischen Thessalien. Anschließend ging Caesar nach Ägypten, um Pompeius, der dort Zuflucht suchte, zu verfolgen; dieser war jedoch vor den Augen seiner Frau und denen seines Sohnes hinterrücks ermordet worden, als er in Alexandria an Land gehen wollte. Caesar hingegen wurde zwar durch die aufständischen Ägypter eingeschlossen, befreite sich aber im Alexandrinischen Kriege, bei dem auch die berühmte Alexandrinische Bibliothek vom Feuer zerstört wurde, schlug das ägyptische Heer und übergab das Land 47 unter römischer Oberhoheit der zuvor aus Alexandria vertriebenen Königin Kleopatra, zu der er während des Krieges in eine Beziehung getreten war und die ihm ein Kind gebar (Caesarion/Kaisarion). Weiter besiegte er im Jahr 47 bei Zela den pontischen König Pharnakes, den Sohn Mithridades des Großen, in einer einzigen vierstündigen Schlacht bereits fünf Tage nach seinem Eintreffen vor Ort. Knapp gehalten war seine nach Rom gesandte Nachricht über den Sieg: Veni, vidi, vici4. Die letzten Heere der Republikaner vernichtete er 46 bei Thapsus in Afrika und 45 bei Munda in Spanien. Unter dem Titel Imperator und Diktator auf Lebenszeit war er nun Alleinherrscher, behielt jedoch, die Stimmung im Volke auslotend, vorläufig die republikanischen Formen bei. Mitten in rastloser Tätigkeit fiel er in der im Theater des Pompeius Brutusstattfindenden Senatssitzung vom 15. März 44 v. Chr. einer Verschwörung zum Opfer, an deren Spitze sich Marcus Iunus Brutus (Tu quoque, Brute5), den Caesar gerade zum Prätor gemacht hatte, und Cassius gestellt hatten. Er wurde mit 23 Stichen erstochen. Sein Leichnam wurde am 20. März auf dem forum Romanum in Rom unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und tumultartigen Bedingungen eingeäschert (am Fuße des Obelisken im Zentrum des Petersplatz soll sich angeblich seine Asche befinden). Marcus Antonius hielt eine aufwühlende Totenrede (Jahrhunderte später in William Shakespeares Drama Julius Caesar, 3. Akt, 1.Szene) eindrucksvoll in Szene gesetzt (“...denn Brutus ist ein ehrenwerter Mann”)6 In seinem Testament vermachte Caesar ¾ seines Vermögens Caius Octavius (Augustus) und nahm diesen am Ende seines Testament in seine Familie auf, in dessen Supremat die langwierigen militärischen Auseinandersetzungen um die Nachfolge im römischen Reich um die Nachfolge nach dem Tode aller Verschwörer schließlich endeten. Caesar hatte sich auch als ein bedeutender Redner und fähiger Schriftsteller hervorgetan. Außerdem griff er ordnend in das tägliche Leben der urbs ein: So erließ er u.a. ein Gesetz, demzufolge von Sonnenaufgang bis zum Einbruch der Dämmerung – von wenigen, genau definierten Ausnahmen abgesehen – kein Fahrzeug die Straßen innerhalb der Stadt verwenden durfte. Bleibend war auch die von ihm als Pontifex Maximus durchgeführte Kalenderreform, mit der das Sonnenjahr, bestehend aus 12 Monaten und 365 1/4 Tagen, eingeführt wurde.

Über das Leben Caesars wurde zahlreiche Spielfilme gedreht u.a.: Julius Caesar unter der Regie: von Joseph L. Mankiewicz mit Louis Calhern: als Caesar, James Mason als Brutus und Marlon Brando: als Marcus Antonius (1953), Julius Caesar unter der Regie: von Uli Edel mit Jeremy Sisto in der Rolle des Caesar, (2002).

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1 ...von diesem nach Bithyniam gesandt, um die Flotte zu holen, saß er untätig bei Nikomedes, so daß das Gerede nicht ausblieb, er habe dem König seine Unschuld hingegeben. Dieses Gerücht erhielt dadurch neue Nahrung, daß er innerhalb weniger Tage noch einmal nach Bithynien zurückkehrte ...Sueton, Caesar, 2.1.)

2 Gallien als Ganzes ist in drei Teile geteilt deren eines die Belgern bewohnen, das andere die Aquitaniern, das dritte jene, welche in ihrer eigenen Sprache Kelten, in unserer Gallier heißen.

3 Der Würfel ist gefallen.

4 Ich kam, sah und siegte.

5 Auch Du, Brutus...

6 Funere indicto rogus extructus est in Martio campo iuxta Iuliae tumulum et pro rostris aurata aedes ad simulacrum templi Veneris Genetricis collocata; intraque lectus eburneus auro ac purpura stratus et ad caput tropaeum cum ueste, in qua fuerat occisus. praeferentibus munera, quia suffecturus dies non uidebatur, praeceptum, ut omisso ordine, quibus quisque uellet itineribus urbis, portaret in Campum. inter ludos cantata sunt quaedam ad miserationem et inuidiam caedis eius accommodata, ex Pacuui Armorum iudicio: men seruasse, ut essent qui me perderent? et ex Electra Acili ad similem sententiam. laudationis loco consul Antonius per praeconem pronuntiauit senatus consultum, quo omnia simul ei diuina atque humana decreuerat, item ius iurandum, quo se cuncti pro salute unius astrinxerant; quibus perpauca a se uerba addidit. lectum pro rostris in forum magistratus et honoribus functi detulerunt. quem cum pars in Capitolini Iouis cella cremare pars in curia Pompei destinaret, repente duo quidam gladiis succincti ac bina iacula gestantes ardentibus cereis succenderunt confestimque circumstantium turba uirgulta arida et cum subselliis tribunalia, quicquid praeterea ad donum aderat, congessit. deinde tibicines et scaenici artifices uestem, quam ex triumphorum instrumento ad praesentem usum induerant, detractam sibi atque discissam iniecere flammae et ueteranorum militum legionarii arma sua, quibus exculti funus celebrabant; matronae etiam pleraeque ornamenta sua, quae gerebant, et liberorum bullas atque praetextas Sueton, Caesar 84). [dt. Als das Begräbnis angesetzt worden war, wurde ein Scheiterhaufen auf dem Marsfeld nahe beim Grabmal der Iulia errichtet; und vor der rostra [Rednerbühne auf dem Forum] ein vergoldetes Gebäude nach dem Vorbild des Tempels der Venus Genetrix aufgestellt. In diesem war ein Ruhebett aus Elfenbein, das mit goldenen und purpurnen Tüchern bedeckt war, und am Kopf ein Gestell mit dem Gewand, in dem er ermordet war. Den Leuten, die Geschenke brachten, wurde gesagt, da der Tag dafür nicht auszureichen schien, sie ohne Ordnung, auf welcher Wegen der Stadt jeder wollte, auf den Campus Martius zu tragen. Während der wurde einiges gesungen, das dem Erbarmen und dem Haß über seinen Mord angepaßt war, aus den cantica der amorum iudicium (Urteil der Waffen) des Pacuvius “Habe ich die Männer nur gerettet, damit sie mich verderben sollten” und aus der Electra des Acilius in ähnlichem Sinne. Bei der Leichenrede ließ der Konsul Antonius durch einen Herold den Senatsbeschluß vorlesen, in dem gleichzeitig alle göttlichen und menschliche [Ehren] beschlossen wurden, ebenso die Eidesformel, in der sich alle dem Heile eines einzigen verpflichtet hatten. Diesem fügte er von sich selbst nur sehr wenige Worte hinzu. Die Liege vor der Rednertribüne hatten Magistrate und gewesene Magistrate auf das Forum getragen. Als ein Teil [der Menge] ihn in der Cella der Iuppiter auf dem Kapitol, ein anderer Teil ihn in der Curia des Pompeius verbrennen wollte, traten plötzlich zwei Männer, die mit Schwertern umgürtet waren und jeweils zwei Wurfspeere trugen, mit brennenden Fackeln hinzu. Sogleich entflammte die Masse der Umherstehenden trockenes Holz und die Bühnen der Magistrate zusammen mit den Sesseln und was als Geschenk für das Begräbnis war. Dann nahmen die Flötenspieler und Bühnenkünstler die Kleidung ab, die sie aus dem Bestand der Triumphalfeiern zum heutigen Gebrauch angezogen hatten, zerrissen sie und warfen sie ins Feuer, ebenso die Veteranen die Waffen der Legionäre, mit denen ausgestattet sie das Begräbnis feierten. Auch viele der Frauen warfen ihren Schmuck, den sie trugen, und die Amulette und Kleidung ihrer Kinder [ins Feuer]].

Werke u.a.: Commentarii de bello civili (dt. Aufzeichnungen über den Bürgerkrieg), Commentarii de bello Gallico. (dt. Aufzeichnungen über den Gallischen Krieg)

  

Caesars Tod (pinxit Jean-Léon Gérôme, Ausschnitt)

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Rom, Tempel des vergöttlichten Caesar, Forum Romanum

Golda Meïr urspr. Meirson

Israelische Politikerin; nachdem ihr Vater bereits in die Vereinigten Staaten ausgewandert war, holte er seine Familie 1906 dorthin (nach Milwaukee) nach. Sie wurde Lehrerin und zog 1921 mit ihrem Mann Morris Meyerson nach Palästina. Ab 1928 war sie in der Gewerkschaft Histadrud aktiv, in der sie eine führende Rolle übernahm. Ab 1946 trat sie in der Jewish Agency for Palestine hervor, war von 1949 bis 1974 Abgeordnete in der Knesset, von 1949 bis 1956 Ministerin für Arbeit und soziale Sicherheit und übernahm 1956 das Außenministerium (bis 1965). Von 1969 bis 1974 war sie Ministerpräsidentin und gab nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 Anfang des Jahres 1974 ihren Rücktritt bekannt. In ihrer Amtszeit fand der terroristische Anschlag auf die israelischen Teilnehmer während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München statt. In dem US-amerikanischen Spielfilm 21 Hours at Munich (1976), der diese Ereignisse zum Inhalt hat, wird sie von der deutschen Schauspielerin Else Quecke dargestellt.

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Menachem Begin

 

Israelischer Politiker; von Haus aus Rechtsanwalt; war in der UdSSR von 1940 bis 1941 inhaftiert, schloß sich nach seiner Entlassung der polnischen Armee an und trat der jüdischen, von Ze’ev Jabotinsky gegründeten Untergrundorganisation Irgun Zwai Leumi, deren Führer er von 1943 bis 1948 wurde, bei. Als solcher war er u.a. für einen Sprengstoffanschlag auf das King-David-Hotel in Jerusalem verantwortlich, bei dem 70 Menschen, überwiegend britische Diplomaten und deren Angehörige, starben. Nach der Gründung des Staates Israel (1948) beteiligte er sich maßgeblich an der Bildung der Cherut-Partei und war bis 1983 deren Vorsitzender; als Oppositionsführer im Parlament baute er eine Mitte-Rechts-Parteienverbindung auf (sog. Likud-Block). Dabei vertrat er die Idee eines Staates Israel in den Grenzen des biblischen Palästina. Im Mai 1977 wurde er der sechste Ministerpräsident (bis 1983) des Staates Israel und förderte die Siedlungspolitik im Westjordanland und im Gazastreifen. Außenpolitisch ging er auf die Friedensinitiative des ägyptischen Präsidenten Mohammed Anwar as-Sadat ein, die 1979 zu einem Friedensvertrag führte. Für ihre gemeinsamen Bemühungen um eine ägyptisch-israelische Annäherung erhielten Begin und as-Sadat 1978 den Friedensnobelpreis.

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Jerusalem, Herzlberg (Mount Herzl National Cemetery)

Bild: B. Einbaum

Jerusalem, Ölberg-Friedhof

Bilder: P.Robert Jauch OFM (03/2006)

Hinweis: Das Bild zeigt die Reste des von Augustus erbauten Tempels des Caesar (templum divi Caesaris), der an der Stelle steht, an der angeblich seine Leiche auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde.

Bild: Lalupa (11/2005) GNU-FDL

Caesars Grabstätte

Annemarie Renger née Wildung

renger_annemarie_bd Bundesarchiv

Deutsche Politikerin (SPD); Tochter eines Tischlers; sie machte eine Ausbildung zur Verlagskaufrau, nachdem ihr als Angehörige einer sozialdemokratischen Familie ein Stipendium für den weiteren Besuch eines Gymnasiums verweigert wurde, und war in Berlin bis 1945 in diesem Beruf tätig. 1945 wurde sie enge Mitarbeiterin des SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher und leitete ab 1946 auch das dessen Büro zunächst in Hannover und später in Bonn. Nach dem Tode Schumachers im Jahre 1952 war sie von von 1953 bis 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands. 1961 stieg sie in den Parteivorstand und 1970 ins Parteipräsidium der SPD auf (1973 schied sie aus dem Parteivorstand und Parteipräsidium der SPD aus). 1972 wurde sie zur Präsidenten des Bundestags gewählt, mußte aber diese Position 1976 an die Opposition abtreten und amtierte daraufhin aber als Vizepräsidentin des Hohen Hauses. 1979 bewarb sie sich erfolglos für das Amt des Bundespräsidenten. 1990 zog sie sich aus dem Bundestag zurück und wurde Präsidentin des Deutschen Rates der Europäischen Bewegung.

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Bonn, Südfriedhof

Magnus Freiherr von Braun

Bundesarchiv, Bild 183-R1230-505 / CC-BY-SABundesarchiv, Bild 183-R1230-505 / CC-BY-SA

Deutscher Politiker (DNVP) und Jurist; Vater von Wernher von Braun; studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Göttingen und Königsberg und trat nach dem 2. juristischen Staatsexamen im Jahre 1905 in den preußischen Staatsdienst ein, wo er zunächst im Ministerium für Handel und Gewerbe tätig war. 1911 wurde er Landrat im Kreis Wirsitz (Provinz Posen), 1915 dann in das Reichsamt des Innern versetzt und 1917 zum Ministerialdirektor und Pressechef in der Reichskanzlei befördert. Ende 1917 wurde er zum Leiter der politischen Abteilung der deutschen Militärverwaltung in Wilna (heute Vilnius, Litauen) ernannt, 1918 fungierte er vorübergehend als Stadthauptmann in Dünaburg. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war er 1919 zunächst als kommissarischer Polizeipräsident in Stettin tätig, übernahm dann aber unter dem sozialdemokratischen Minister Wolfgang Heine das Amt eines Personalienrates im preußischen Innenministerium. Nach seiner Abberufung aus diesem Amte nach Kritik seitens der Landtagsfraktion der SPD wegen seiner konservativen Amtsführung wurde von Braun zum Regierungspräsidenten im ostpreußischen Gumbinnen ernannt, mußte dann aber als Folge des Kapp-Putsches im März 1920 aus dem Staatsdienst ausscheiden. Während der Zeit der Weimarer Republik war Braun in landwirtschaftlichen Verbänden aktiv; so war er seit 1920 als Direktor der Raiffeisengenossenschaften für Brandenburg, Schleswig-Holstein und die Grenzmark Posen-Westpreußen zuständig und 1930 als Vizepräsident des Reichsverbands der Landwirtschaftlichen Genossenschaften. Am 1. 6.1932 berief ihn Franz von Papen als Reichsminister in das Amt für Ernährung und Landwirtschaft und als Reichskommissar für die Osthilfe in die Regierung; auch in der von Reichskanzler Kurt von Schleicher geleitete Folgeregierung blieb er weiterhin im Amt, trat aber am 28.1.1933 mit dem gesamten Kabinett Schleicher von seinen Ämtern zurück. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges folgte er sinem Sohn 1947 in die Vereinigten Staaten, von wo er 1952 wieder nach Deutschland zurückkam.

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Bilder: Claus Harmsen (stones & art, 08/2012)

Oberaudorf (Lkrs. Rosenheim), Pfarrfriedhof

Hans Eberhard Apel

 

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Deutscher Politiker (SPD); Sohn eines Prokuristen; verlor seine Mutter bereits im Alter von 14 Jahren, worauf sein gerade aus dem Krieg zurückgekehrter Vater die Erziehung übernahm. Nach Abitur und einer kaufmännischen Lehre war er anschließend zunächst in einem Mineralölkonzern tätig, bevor er ab 1954 Wirtschaftswissenschaften in Hamburg studierte und das Studium dort 1961 mit der Promotion abschloß. Von 1958 bis 1961 war Apel Sekretär der Sozialistischen Fraktion im Europäischen Parlament in Straßburg und ab 1962 Beamter beim Europäischen Parlament, zuständig für die Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie für die Verkehrspolitik. Ab 1972 war er Parlamentarischer Staatssekretär im Auswärtigen Amt und von 1974 Bundesminister der Finanzen unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD). 1978 wechselte Hans Apel. der sich 1955 wegen deren Ablehnung der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) angeschlossen hatte, dann in das Verteidigungsministerium, dem er bis 1982 als Minister vorstand. Nachdem Apel sich im April 1990 aus der aktiven Politik zurückgezogen hatte, wurde er 1993 zum Honorarprofessor für den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Rostock berufen.

Autobiographie: Hans, mach du das (2010).

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Bild: Udo Grimberg (11/2011) Wikipedia.de
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Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

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Antonín Novotný

 

 

Tschechoslowakischer Politiker; aus einfachen Verhältnissen entstammend; Sohn des Maurers Antonín Novotný und dessen Frau Barbora, née. Hlaváčové; absolvierte eine Ausbildung zum Schlosser und und arbeitete anschließend als Hilfsarbeiter. 1921 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ). und bekleidete später verschiedene Ämter innerhalb der Partei. 1937/1938 war er Parteisekretär in Hodonín, von 1941 bis 1945 war er im Konzentrationslager Mauthausen inhaftiert. Ab 1946 war er Mitglied des Zentralkomitees der KSČ, ab 1953 als Nachfolger von Klement Gottwald Erster Sekretär der KSČ. Als Generalsekretär der KSČ war Novotný, der 1957 als Nachfolger von Antonín Zápotocký auch das Amt des Staatspräsidenten innehielt, bis 1968 der mächtigste Politiker der Tschechoslowakei. Als solcher vertrat er eine harte Repressionspolitik in den frühen 1950er, aber vor allem auch die Fortsetzung der stalinistischen Linie bis in die 1960er Jahre hinein. Erst 1963 fand er sich bereit, Maßnahmen zur Entstalinisierung durchzuführen, und eine Wirtschaftsreform wurde bis Anfang 1967 verschleppt. Daraus resultierte ein rapider Autoritätsverfall, der schließlich zu Beginn des Prager Frühlings am 5.1.1968 zum Rücktritt als Parteichef, am 22. März auch zum Rücktritt als Präsident zwangsweise zum Rücktritt führte sowie zum Ausschluß aus dem Zentralkomitee der Kommunistischen Partei; in der Funktion ses Parteichefs folgte ihm Alexander Dubček nach, in der des Staatspräsidenten Ludvík Svoboda.

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Prag OT Smichov, Hřbitov Malvazinky (Malvazinka-Friedhof)

Bilder: Heinz Knisch (09/2022)
Politiker XXI

Omnibus salutem!