Alessandro Giuseppe Antonio Anastasio Graf Volta (seit 1810)

                     

Italienischer Physiker; der lombardischen Aristokratie entstammend, besuchte er zunächst eine öffentliche Schule und anschließend eine Jesuitenschule in seiner Geburtsstadt. 1774 wurde er zum Professor für Physik am Gymnasium in Comovolta_alessandro_cover ernannt, 1779 zum Professor für Experimentelle Physik an die Universität Pavia berufen, an der er 25 Jahre lehrte und 1815 zu Direktor der Philosophischen Fakultät der Universität in Pavia. 1775 gelang es ihm, mit dem von ihm erfundenen Elektrophor schwache Ladungen nachzuweisen und entwickelte aus ihm 1782 eine sehr empfindlichere Vorrichtung, den Kondensator, mit dessen Hilfe er sehr schwache Ladungen nachweisen konnte. Angeregt hierzu wurde er durch Beobachtungen Luigi Galvanis; er erkannte, daß die von diesem per Zufall am 6.11.1780 an Froschschenkeln beobachtete "animalische Elektrizität" dann entsteht, wenn zwei verschiedene Metalle in Kontakt gebracht werden. Volta untersuchte die Kontaktspannung zwischen den verschiedensten Metallen und stellt die elektrochemische Spannungsreihe auf. Um 1800 entwickelte er die sogenannte Voltasche Säule, die ein Vorläufer volta_saeuleder elektrischen Batterie ist und in der Lage war stationären Strom zu liefern. Ihm zu Ehren wird die Einheit der elektromotorischen Kraft als “Volt” bezeichnet.

Volta-Säule (schematisch)

 

 

 

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Bilder: Jae Rossman (07/2006)

Camnago Volta b. Como

Johann Christian Senckenberg

Im Hintergrund das Bürgerhospital

 

 

 

 

 

Deutscher Arzt und Naturforscher; studierte mit Hilfe eines Stipendiums ab 1730 an der preußischen Universität Halle und promovierte an der Göttinger Universität 1737 über die Heilkraft des Maiglöckchens in Medizin. Anschließend praktizierte er in Frankfurt am Main zunächst als Physicus extraordinarius und ab 1755 als Physicus ordinarius. Der Grundstock seines beträchtlichen Vermögens rührte aus seiner ersten Ehe mit der Juwelierstochter Johanna Rebecca Riese her, mit der er seit 1742 verheiratet war und die er eine Woche nach der Geburt einer Tochter verlor. 1763 gründete er pro bono publico patriae1 das Senckenbergische Stift. Dieses bestand neben einem Bürgerhospital und verschiedenen medizinischen Instituten aus einer großen Bibliothek und einem botanischen Garten. In Erinnerung an ihn wurde 1817 in Frankfurt am Main von dem Arzt Philipp Jakob Cretzschmar die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft nicht zuletzt wegen eines Aufrufs von Johann Wolfgang von Goethe, der Senckenberg schon in seiner Jugend kennengelernt hatte, gegründet, die Träger des Forschungsinstituts (mit Forschungsstationen in Wilhelmshaven, Messel und Biebergemünd/Spessart) und des Naturmuseums Senckenberg ist. Neben den Forschungen über vergangene Epochen der Erdgeschichte, ihre Flora und Fauna, widmet sich das Institut der Erforschung des Lebens auf der Erde. Diese wurde bald darauf mit der Senckenbergischen Stiftung vereinigt und errichtete von 1820 bis 1821 ihr erstes Naturhistorisches Museum, das heutige Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg (der jetzige Bau wurde von 1904 bis 1907 errichtet). Senckenberg kam auf tragische Weise ums Leben: bei der Inspektion des Uhrtürmchens auf dem eben gerade fertiggestellten Nordflügel des Bürgerhospitals stürzte er vom Gerüst in den Tod. Nach dem Bericht seines aus Wetzlar herbeigerufenen Enkels Renanus von Senckenberg hatte sein Onkel bereits am Morgen beim Aufstehen über ein Schwindelgefühl geklagt. Er, der noch zu seinen Lebzeiten eine Sektion seines Körpers untersagt hatte, wurde, da er eines gewaltsamen Todes gestorben war, als erster in der neuen Anatomie obduziert. Als wahrscheinliche Todesursache wurde ein Schädelbruch festgestellt.

Inschrift: Conditum hoc in sepulcro terrenum corpus Joannis Christiani Senckenberg Dei miserantis benignitate dum hic viveret. boni civis, medici fidelis, cui terra exilii locus, coelum patria, quam repetiit laetus, cum placide moriendo libertatem assequeretur anno MDCCLXXII. die XV. novem, natus MDCCII. d. XXVIII. Februarii.

Vivens disce mori. sic vitam morte parasti. soli vigenci namque corona datur.

[dt. Gott dem Allmächtigen zu Ehren. Geborgen in diesem Grabe liegt der irdische Leib des Johann Christian Senckenberg, der in seinem Leben, durch die Güte des barmherzigen Gottes, ein redlicher Bürger und treuer Arzt gewesen ist, dem die Erde ein Ort der Verbannung, der Himmel ein Vaterland ist, dahin er freudig zurückgekehrt ist, als er durch einen friedliche Tod die Freiheit erlangte im Jahre 1772 am 15. Tage des Novembers, geboren 1702 am 28. Tage des Februars.

Lebend lerne zu sterben: so hast du durch den Tod das Leben erworben. Denn nur dem wird die Krone gegeben, der überwindet].

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1 Zum Wohle der Öffentlichkeit des Vaterlandes

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Bilder: Dieter Georg (2005)

Frankfurt am Main, Auf dem Gelände des Bürgerhospitals

Louis Herzog von Broglie

Französischer Physiker; studierte an der Pariser Sorbonne zunächst Philosophie und Geschichte, insbesondere Rechtsgeschichte und die politische Geschichte des Mittelalters, wandte sich erst 1911 auf Anregung seines älteren Bruders Maurice, der Physiker war, der Mathematik und Physik zu. Unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg, während dessen er bis 1918 Nachrichtenoffizier war und sich durchgehend mit der Nachrichtentechnik befaßte, konnte er sein Studium erst 1919 fortsetzen. Als Mitarbeiter im Privatlabor seines Bruders, in dem er über Röntgenspektroskopie und den Photoeffekt arbeitete, erschienen Ende 1923 seine erste Abhandlungen zur Wellenmechanik. Im Jahre 1924 veröffentlichte er an der Fakultät der Wissenschaften an der Pariser Universität seine Thesen zur Untersuchung der Theorie der Quanten (Recherche sur la Théorie des Quanta), die ihm den Doktorhut einbrachten. Diese Thesen beinhalteten ein Reihe von wichtigen Erkenntnissen, die er im Laufe von zweijähriger Arbeit gefunden hatte. Seine Erkenntnisse wurden schließlich durch die Entdeckung der durch Kristalle verursachte elektronische Defraktion 1927 durch Davisson und Germer bestätigt. Er begründete somit die Theorie der Materiewellen (De-Broglie-Wellen) und entwickelte die Quantentheorie weiter. 1929 wurde er zum Professor für Theoretische Physik am Institut Henri Poincaré in Paris berufen, wechselte jedoch 1932 an die Sorbonne, wo er bis 1962 lehrte. 1933 wurde de Broglie Mitglied der Académie des sciences, 1944 Mitglied der Académie française und nach dem Zweiten Weltkrieg Berater der französischen Atomenergiekommission.

Auszeichnungen u.a.: Nobelpreis für Physik zusammen mit O.W. Richardson “für seine Entdeckung der Wellennatur von Elektronen” (1929).

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Bilder: Hartmut Riehm (03/2007)

Neuilly-sur-Seine, Alter Friedhof (Ancien Cimetière)

Jean Baptiste Pierre de Monet, Chevalier de Lamarck

Französischer Naturforscher; war der Sohn eines verarmten Adligen, sollte daher nicht - wie sonst üblich Offizier - werden, sondern Priester; er erhielt daher eine Schulbildung an der Jesuitenschule von Amiens. Als sein Vater 1759 starb, trat er in die Armee ein, nahm u.a. am Siebenjährigen Krieg teil, mußte den Militärdienst aus gesundheitlichen Gründen jedoch nach fünf Jahren quittieren. Bereits während seiner Militärzeit galt sein Interesse den Pflanzen, die er an den jeweiligen Einsatzorten vorfand. Insofern hatte er bei seiner Demissionierung bereits ein umfangreiches Wissen erworben, als er von 1770 bis 1774 Medizin in Paris studierte, ohne das Studium jedoch zu beenden, und durch die Vermittlung seines Gönners, des seinerzeit bedeutenden Naturwissenschaftlers Comte Georges de Buffon (*1707, †1788), dessen Sohn er unterrichtete, zunächst 1779 als Mitglied in die Botanische Klasse der Pariser Académie des Sciences berufen wurde und ebenfalls durch dessen Protektion 1781 eine Anstellung am Jardin du Roi, dem königlichen Herbarium in Paris, als "Correspondant" erhielt. 1788 wurde er schließlich unter bescheidener Bezahlung "Botaniste du roi avec le soin et la garde des herbiers". Als im Zuge der Französischen Revolution eine grundlegende Neuorganisation der wissenschaftlichen Institutionen Frankreichs durchgeführt wurde, beschloß die Nationalversammlung u.a. das ehemalige königliche Naturalienkabinett zusammen mit dem ehemals königlichen Jardin des plantes und der ehemals königlichen Manegerie zu einem Naturhistorischen Museum zusammenzufassen, dem Muséum national d'histoire naturelle. Lamarck wurde dort 1793 Professor, eine Professur, die er bis 1818 innehatte. Lamarck erkannte den Unterschied zwischen Wirbellose und Wirbeltiere, führte ein neues System der Wirbellosen ein. 1802 prägte er als einer der Ersten den Begriff “Biologie”; er bestritt die bislang geltende Ansicht der Unveränderlichkeit der Arten (Lamarckismus). Seine Werke übten große Wirkung auf die damalige Forschung aus; so beinflußte er den englischen Philosophen Herbert Spencer, aber vor allen Dingen Charles Darwin und Ernst Haeckel bei ihren grundlegenden Arbeiten zur Theorie der Evolution. Er starb erblindet und mittellos; er mußte in einem sog. Mietgrab beigesetzt werden.

Werke u.a.: Zoologische Philosophie (2 Bde., 1809), Histoire naturelle des animaux sans vertèbres (7 Bde., 1815-22).

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Hinweis: Grab unbekannt. Lamarck wurde zunächst in einem Mietgrab beigesetzt; nachdem die sterblichen Überreste fünf Jahre später ausgegraben worden waren, verlieren sich deren Spuren.

Bild: Wolfgang Prokosch (03/2007)

Carl August von Hase (seit 1883)

                           

Deutscher Theologe (ev.), Kirchenhistoriker; Vater von Victor von Hase (*1834) [auf den die Redensart “Mein Name ist Hase“ zurückgehen soll, als dieser 1854/55 als Student in Heidelberg - vor dem Universitätsgericht der Fluchthilfe für einen Kommilitonen, der einen Gegner im Duell getötet hatte, angeklagt - bestritt, von diesem Vorgang gewußt zu haben]. Bereits als Student in Leipzig und später als Privatdozent war Hase führend in der verbotenen Burschenschaft aktiv, die sich u.a. für Pressefreiheit einsetzte. 1824/25 wurde für zehn Monate auf der Feste Hohenasperg inhaftiert; danach kehrte er zurück nach Leipzig, erneute Habilitation und Professur und war ab 1830 Professor für Kirchengeschichte in Jena; verstand - im Sinne von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling - Geschichte als “Anschauung” und sah in der Kirchengeschichte jeweils geschichtlich bedingte und legitimierte Gestaltungen des christlichen Glaubens. In seiner Jenaer Zeit war Hase mehrfach Rektor der Universität Jena und Dekan der Theologischen Fakultät. 1883 trat er in den Ruhestand.

Verheiratet war Hase seit September 1831 mit Pauline (*1809, †1885), der Tochter Christoph Härtels, des Inhabers des Leipziger Musikverlags Breitkopf & Härtel.

Denkmal am Fürstengraben

 

 

 

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Jena, Alter Friedhof

Pierre-Joseph Proudhon

      1865pinxit Gustave Courbet

Französischer Ökonom und Soziologe; aus ärmlichen Verhältnissen stammend, arbeitete der Sohn eines Küfers bis zu seinem zwölften Geburtstag als Ochsenhirte, bis ihm mittels eines Stipendiums der Schulbesuch ermöglicht wurde. Aus Geldmangel mußte er jedoch die Schule vorzeitig abbrechen und wurde Schriftsetzer. Sich autodidaktisch weiterbildend, geriet er in Paris in den Kreis der Société d'Économie Politique, befaßte sich mit den Ideen des Sozialismus und begann selber Schriften zu Themen der politischen Ökonomie zu verfassen.

 Schrift Qu’est-ce que le propriété? (1841)

Mit seine Schrift Qu'est-ce que la propriété? Ou recherches sur le principe du droit et du gouvernement (1840, dt. Was ist Eigenthum, oder Untersuchungen über den letzten Grund des Rechts und des Staates) griff er die bestehende Eigentumsordnung an (“Eigentum ist Diebstahl”), forderte eine gleichmäßige Verteilung des Produktionseigentums. Im Gegensatz zu Michail Alexandrowitsch Bakunin, mit dem er im April 1848 zusammentraf und den er beeinflußte, lehnte er Gewalt zur Erreichung des Sozialismus ab, lehnte aber auch jegliche Einflußnahme, gar Gewalt des zentralistischen Staates ab, kritisierte ihn als Ursprung der Unterdrückung.Konsequenterweise setzte er sich für die Abschaffung der Ausbeutung und der Regierung des Menschen durch den Menschen ein. Insofern gehört Proudhon als Staatstheoretiker zu den Begründern des Anarchismus.Proudhon beeinflußte neben Michail Alexandrowitsch Bakunin v.a. Pjotr Alexejewitsch Kropotkin und den französischen Syndikalismus. Von 1849 bis 1852 war er für seine Kritik an Louis Napoléon im Gefängnis. Nach seiner Entlassung lebte er zunächst in Belgien im Exil und kehrte nach seiner Begnadigung 1862 nach Frankreich zurück.

 

Proudhon mit seinen Kindern (pinxit Gustave Courbet, 1865).

 

 

 

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Paris, Cimetière de Montparnasse

Bilder: Jody Smith (06/2005)

Richard Martin Willstätter

Deutscher Chemiker; wuchs in einer begüterten Kaufmannsfamilie in Karlsruhe auf, wo er auch zunächst in die Schule ging, bevor die Eltern nach Nürnberg umzogen und er dort die Techniker-Schule besuchte. Mit 18 Jahren begann er an der Münchner Universität ein Studium der Chemie bei dem späteren Nobelpreisträger Adolf von Baeyer, dessen Lehrstuhl er 1915 übernehmen wird, und promovierte bei Alfred Einhorn (*1856, †1917) über die Struktur des Kokains. Er blieb an der Universität in verschiedenen Funktionen, bis er dort 1902 zum außerordendlichen Professor für Chemie ernannt wurde. 1905 folgte er einem Ruf an die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) in Zürich auf den Lehrstuhl für allgemeine Chemie. 1912 wechselte er als Direktor an das neugegründete Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie nach Berlin-Dahlem. Zugleich wurde er Direktor des "Chemischen Laboratoriums des Staates". 1914 wurde er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und 1916 ihr ordentliches Mitglied. Aus Protest gegen die aufkommende antisemitische Politik und der opportunistischen Haltung einiger Professoren an der Universität München legte Willstätter 1925 sein Amt nieder. 1939 emigrierte er in die Schweiz und setzte dort seine Forschungsarbeiten als Privatgelehrter fort.

Willstätter arbeitete über zahlreiche Alkaloide und Pflanzenfarbstoffe, wies die strukturelle Ähnlichkeit zwischen dem Chlorophyll und dem Blutfarbstoff nach und entdeckte die Holzverzuckerung.

Auszeichnungen u.a.: Nobelpreis für Chemie (1915)

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Locarno-Muralto

Alfred Richard Wilhelm Kühn

 

 

Deutscher Zoologe; studierte von 1904 bis 1908 in Freiburg Zoologie und Physiologie und war nach seiner Habilitation im Jahre 1910 ab 1914 außerordentlicher Professor an der Universität Freiburg. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war er als Assistent und Privatdozent an der Universität Berlin tätig und anschließend als Professor für Zoologie und Vererbungslehre an der Universität Göttingen. 1937 wurde Kühn, dessen Forschungsgebiete Genetik und Entwicklungsphysiologie, insbesondere der Insekten waren, Direktor am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie in Berlin-Dahlem.

Werke u.a.: Grundriß der allgemeinen Zoologie (1922), Grundriß der Vererbungslehre (1939).

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Bild: Dr. med. Mabuse (04/2010) Wikipedia.de

Freiburg im Breisgau, Hauptfriedhof

Joseph Lister, 1. Baron Lister (seit 1897)

1902

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Britischer Chirurg; Sohn des Optikers und Physikers Joseph Jackson Lister; studierte von 1846 bis 1852, zunächst Kunst in London, dann jedoch Medizin in Edinburgh. 1855 wurde er in der schottischen Hauptstadt Mitglied des Royal College of Surgeons sowie Hauschirurg an der Royal Infirmary (Königliches Krankenanstalt) und Assistent des Regius Professors für Chirurgie James Syme, dessen Tochter er 1856 heiratete. Ab 1860 war er Regius Professor für Chirurgie in Glasgow, ab 1869 Regius Professor der klinischen Chirurgie an der Universität Edinburgh und 1877 Professor für Klinische Chirurgie am King’s College London. Berühmt wurde Lister mit seiner Entdeckung der Antiseptika, durch die die Zahl der Todesfälle als Folge von Infektionen bei Operationen stark verringert werden konnte, und mit dieser Entdeckung .machte er sich einen Namen als ”Vater der antiseptischen Chirurgie“1. Aufmerksam wurde er 1865 auf die Verursacher der Infektionen durch eine Theorie, die der französische Bakteriologe Louis Pasteur in Bezug auf die Krankheitserreger aufgestellt hatte. Pasteur hatte mittels Experimenten festgestellt, daß organisches Material immer dann in Gärung und Verwesung übergehen, wenn sie mit Mikroorganismen in Berührung kommen (zuvor hatte man geglaubt, die Prozesse würden durch schlechte Kuft hervorgerufen werden). Durch entsprechende Maßnahmen - die Verwendung von Carbolsäure - konnte bereits 1869 die Mortalität bei Operationen auf 15% gesenkt werden. Trotz dieser offensichtlichen Erfolge wurde Listers Entdeckung der Antiseptika zunächst nicht anerkannt; erst ab der 1880er Jahre wurden die Methoden allgemein angewendet. Neben der Behandlung von Königin Viktoria, die ihn 1897 zum Baron ernannte, beriet er auch König Eduard VII. bei einer Blinddarmentzündung kurz vor dessen Krönung 1901, obwohl er sich bereits 1892, nach dem Tod seiner Frau während eines Urlaubs in Italien, aus der Praxis zurückgezogen hatte.

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1  Ignaz Semmelweis hatte allerdings bereits in den 1840er Jahren den Zusammenhang zwischen Unsauberkeit innerhalb der Kliniken und - in seinem Falle - dem gefürchteten Kindbettfieber erkannt und daraufhin die antiseptische Prophylaxe in die Medizin eingeführt, die allerdings zunächst nicht anerkannt wurde.

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London-West Hampstead, Cemetery

Bild: Stephencdickson (08/2013) Wikipedia.org
Wissenschaft & Forschung XLII

Omnibus salutem!