Theodor Paul Albrecht

 

 

Deutscher Unternehmer; wuchs mit sein Bruder Karl in bescheidenen Verhältnissen auf; Sohn eines Bäckers; dieser hatte sich 1913 als Brothändler im heutigen Essener Stadtteil Schonnebeck in dem Elternhaus seiner Frau Anna in der Huestraße 87 selbstständig gemacht und das Geschäft im Frühjahr 1919 in das benachbarte Wohn- und Geschäftshaus in der Huestraße 89 verlegt, nachdem er es erworben hatte. Als der Vater im Ersten Weltkrieg eingezogen wurde, führte die Mutter den Laden, in dem Theo seine Lehre absolvierte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm Theo gemeinsam mit seinem Bruder 1946 das elterliche Lebensmittelgeschäft, und beide eröffneten schon bald eine größere Filiale. Bereits 1950 hatten sie 31 Lebensmittelläden eröffnet; zehn Jahre später umfaßte das Unternehmen 500 Läden. 1962 eröffneten sie den ersten, als Discounter konzipierten ALDI-Markt. Später teilten sie das Unternehmen auf: Der ältere Karl führte selbstständig die Discounter-Kette im südlichen Teil Deutschlands (ALDI-Süd), ALDI-Nord übernahm Theo, der außerdem die US-amerikanische Supermarktkette Trader Joe’s übernahm. 1993 zog sich Theo Albrecht aus dem operativen Geschäft zurück und gründete mit seinem Bruder die Markus-Stiftung mit Sitz in Nortorf, sowie die Siepmann-Stiftung. Der sehr zurückgezogen lebende Theo kam 1971 in die Schlagzeilen der Presse, als bekannt wurde, daß er entführt worden war. Erst nach 17 Tagen kam er gegen eine Zahlung von sieben Millionen DM Lösegeld wieder frei. Die beiden Entführer wurden 1973 zu einer Freiheitsstrafe von jeweils achteinhalb Jahren verurteilt; nur die Hälfte des erpressten Geldes konnte wieder aufgefunden werden.

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Essen-Bredeney, Städtischer Friedhof

Heinrich Miehe

 

Deutscher Zirkusdirektor; kam 1860 als Mitglied eines Musikchors nach Dänemark. In Schultzens Akrobatischem Gruppe lernte er Louise Schultz, die Tochter des Gruppenleiters, kennen und heiratete sie. Anfangs tourten sie mit den Musikern und Akrobaten durch Jütland und gaben als Akrobaten Vorstellungen in Kneipen und Turnhallen. Im Laufe der Jahre wurde die Familie immer größer: schließlich umfaßte sie - außer den Eltern - aus 19 und zwei zusätzlich adoptierte Kindern; zehn von ihnen starben allerdings bereits im Kindesalter. Die Erstgeborene, Dorothea, wurde später als Zirkuskönigin Dora Miehe Pfänner bekannt. 1874 hatte sie dann ihr erstes Zelt; zuvor hatten sie jeweils auf dem Boden nur mittels eines Seiles eine Zirkusmanege simuliert.  Zur damalighen Zeit hatte das “Fahrende Volk” noch gegen viele Vorurteile anzukämpfen; ein geflügeltes Wort war z.B. :”Nehm eure Wäsche rein, die Zirkusleute kommen!” Heinrich Miehe kreierte daher ein Image vom Bauern, der nach der Aussaat ein wenig Zirkus betreibt, und im Herbst wieder auf den Bauernhof zurückkehrt. Tatsächlich gab es eine Zirkusfarm, auf die sich die Artisten zurückzogen, wo die Pferde sich erholen konnten und gepflegt wurden ect.. Nach dem Todes Ihres Vaters übernahm Dora (1945) die Leitung des Circus Miehe. 1958 mußte der Zirkus schließen, da er mit den großen Unternehmen nicht mehr konkurrieren konnte. Der Zirkus, der eine Faszination auf die Menschen ausübte, inspirierte u.a den Maler P.S. Krøyer und den Schriftsteller Herman Bang.

 

Zirkusmuseum in der Nähe der Kirche von Rold

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Bilder: Finn Larsen (05/2007)

Arden (Jütland), Rold Kirkegård

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Hans Imhoff

 

Deutscher Unternehmer; machte nach Abschluß der Volksschule bis 1941 eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gründete er in Bullay an der Mosel eine Schokoladen- und Zuckerfabrik mit einer auf dem Schwarzmarkt erstandenen Schokoladenmaschine. 1972 erwarb er die finanziell angeschlagene Schokoladenfabrik Stollwerck in Köln und sanierte sie schnell und erfolgreich. Nachfolgend baute Imhoff das Unternehmen zu einem führenden europäischen Schokoladenkonzern aus, u.a. durch den Zukauf der Traditionsmarken Sprengel und Sarotti. Im August 2002 zog sich die Familie Imhoff aus der Stollwerck AG zurück und verkaufte ihre Unternehmensanteile an den Schweizer Schokoladenkonzern Barry Callebaut.

1993 eröffnete er das von ihm initiierte und aus seinen privaten Mitteln aufgebaute Schokoladenmuseum in Köln.

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Köln, Friedhof Melaten

Friedrich Wilhelm Enzmann

 

Deutscher Optiker und Unternehmer; entwickelte gemeinsam mit seinem älteren Bruder Carl, der von Haus aus Physiker war, Fotokameras, die aufgrund kleinerer photographischer, mit einer Silberschicht versehener Aufnahmeplatten wesentlich kleiner und damit handlicher waren, als diejenigen des französischen Konkurrenten Louis Daguerre. In einer ersten Werbeanzeige im Dresdner Stadtanzeiger vom 31.10.1839 machte er diese Erfindung publik. Das Datum gilt heute als Geburtsstunde der Dresdner Fotoindustrie. Die Kameras entwickelten sich bald zu einem Massenprodukt.

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Dresden, Alter Annenfriedhof

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Jean Omer Marie Gabriel Monnet

monnet_jean_briefm Deutsche Post (1977)

Französischer Unternehmer; einer Kaufmannsdynastie entstammend, die mit Cognac handelte; wurde geprägt von den internationalen Verbindungen seiner Familie. Er arbeitete zunächst im Betrieb seiner Familie, bevor er im Alter von 18 Jahren nach London ging, Skandinavien, Rußland, Ägypten, Kanada und mehrmals die Vereinigten Staaten bereiste. Während des Ersten Weltkriegs war er überzeugt, daß nur eine enge Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Großbritannien und die Bündelung derer Kräfte zu einem Sieg führen würden. Ab 1916 war er verantwortlich für die Koordination der alliierten Ressourcen. Auf der Friedenskonferenz 1919 in Paris war er Assistent des französischen Wirtschafts- und Industrieministers Etienne Clémentel, der eine “neue wirtschaftliche Ordnung” auf der Basis einer europäischen Zusammenarbeit forderte; dieser Vorschlag wurde jedoch von den Alliierten im April 1919 abgelehnt. Aufgrund seines erfolgreichen Kriegsbeitrages wurde Monnet 1919 jedoch zum stellvertretenden Generalsekretär des Völkerbundes durch den französischen Premier Georges Clemenceau und den britischen Politiker Arthur Balfour ernannt. Er zog sich jedoch 1923 desillusioniert von diesem Amt zurück und kehrte in das Familienunternehmen, das in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, zurück, wandte sich jedoch bald wieder der internationalen Politik zu und arbeitete in zentral- und osteuropäischen Ländern an deren Stabilisierung. So trug er 1927 zur Stabilisierung des polnischen Zloty bei und 1928 derjenigen des rumänischen Leu. 1929 war er einer der Manager der BancAmerica-Blair, einer Bank in San Francisco. Zwischen 1934 und 1936 hielt er sich auf Einladung von Chiang Kai-shek in China auf und half bei der Reorganisation des chinesischen Eisenbahnwesens. Im Jahre 1939 wurde er nach England entsandt, um die britischen und französischen Produktionskapazitäten zu optimieren. Im August 1940 entsandte ihn die britische Regierung als Mitglied des British Supply Council in die Vereinigten Staaten, um über den Kauf von Kriegsmaterial zu verhandeln, wurde einer der Berater von Präsident Franklin D. Roosevelt und konnte diesen überzeugen, daß die USA als Hüter der Demokratie ein gewaltiges Rüstungsprogramm zur Unterstützung der Alliierten aufzulegen, das “Victory Program”. Von 1946 bis 1950 war Monnet Leiter des französischen Planungsamtes und entwickelte Modernisierungsprogramme für die französische Wirtschaft. Dort entwickelte er die Idee, die westeuropäische Montanindustrie unter Einbeziehung des bisherigen Feindstaats Deutschland zusammenzuschließen. Am 9.5.1950 stellte der französische Außenminister Robert Schuman diese Idee in einer Regierungserklärung der französischen Regierung der Öffentlichkeit vor. Sie wird dann als Schuman-Plan bekannt. So gilt Monnet als einer der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaft und wird als “Vater Europas“ bezeichnet. Monnet wurde Vorsitzender der Pariser Schuman-Plan-Konferenz, die zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion) führte. Von 1952 bis 1954 war er der erste Präsident der Hohen Behörde der Montanunion, die mit dem Fusionsvertrag von 1965 mit den Kommissionen von EWG und EURATOM zur Europäischen Kommission verschmolzen wurden.

Verheiratet war Monnet seit 1934 mit der Italienerin Silvia Bondini (*1907, †1982), die er 1929 kennengelernt hatte. DieHochzeit fand in Moskau statt.

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Paris, Panthéon

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Jasper Newton Jack Daniel

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US-amerikanischer Unternehmer; jüngstes von zehn Kindern aus der ersten Ehe seines Vaters; nach dem frühen Tod seiner Mutter im Januar 1847 wurde er von Dan Call aufgezogen, dem er das Wissen um die Herstellung von Whisky verdankte. Daniel ist der Gründer der Brennerei Jack Daniel’s Tennessee Whiskey, deren Gründungsdatum nicht genau bekannt ist. Da er nicht verheiratet war und auch keine Nachkommen hatte, nahm er seinen Lieblingsneffen Lem Motlow unter seine Fittiche, der zunächst die Buchführung des Unternehmens in die Hand nahm. Gesundheitlich angeschlagen, übergab er ihm die Brennerei 1907 schließlich vollständig.

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Lynchburg (Tennessee) City Cemetery

John Stith Pemberton

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US-amerikanischer Drogist und Erfinder von Coca-Cola; begann im Alter von siebzehn Jahren eine Ausbildung am Southern Botanico Medical College of Georgia, das er 1850 mit einem entspr. Abschluß verließ, Anschließend absolvierte er ein einjähriges Praktikum in Philadelphia als Lehrling der Pharmazie. Zunächst praktizierte er als Arzt und Chirurg in Rome (Georgia), bevor er 1855 in Columbus einen auf Medikamente spezialisierten Groß- und Einzelhandel etablierte. Während des Bürgerkrieges (1861-65) diente er als Lieutenant der Konföderierten und wurde 1865 in der Schlacht von Columbus verwundet. Um Schmerzen zu lindern, nahm er Morphine, deren Gefahren damals in vollem Umfang noch nicht bekannt waren, und wurde von ihnen abhängig. Um von der Sucht loszukommen, begann er mit der Suche nach einem entspr. Mittel und experimentierte u.a. mit der Kokapflanze. Durch Zufall kreierte er ein Getränk, das Extrakte der Kokonuß und der Demianapflanze enthielt und das er Pemberton's French Wine Coca nannte. Aufgrund einer entspr. Gesetzgebung sah er sich gezwungen, eine Alternative zu dem alkoholhaltigen Getränk zu entwickeln. Seit dem 8.5.1886 verkaufte er in seiner Apotheke, der Jacob’s Pharmacy, das braune Gebräu aus kohlensäurehaltigem Wasser und einem Extrakt aus Kokablättern und Kolanuß, das angeblich Erleichterung bei Kopfschmerzen, Verdauungsproblemen und Impotenz verschaffen sollte, für 5 cent je Portion; im ersten Jahr waren es etwa 3.000 Portionen. Pembertons Geschäftspartner Frank M. Robinson bildete aus den Anfängen der beiden Begriffen für die Zutaten den Namen Coca-Cola und entwickelte außerdem den berühmten Schriftzug. 1891 verkaufte Pemberton das Rezept für 2.300 US$ an den Apothekengroßhändler Asa Candler, der das Unternehmen The Coca Cola Company gründete und dem Getränk zu einem enormen Erfolg verhalf.

  

Pembertons Apotheke in Atlanta

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Columbus (Georgia), Linwood Cemetery

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Bilder: Benjamin Summers ((04/2011)

Atlanta (Georgia) Westview Cemetery

Asa Griggs Candler

 

US-amerikanischer Unternehmer; begann seine geschäftliche Karriere als Inhaber einer Apotheke uns Hersteller von patentierten Medikamenten. 1887 kaufte er für 2.300 US$ die Marke Coca-Cola inklusive der Formel von deren Erfinder John Pemberton und einigen Aktieninhabern. 1892 gründete er die Coca-Cola Company.und ließ im Folgejahr die MArke gesetzlich schützen Es gelang ihm durch geschickte Marketingmaßnahmen, Coca-Cola zu einem allgemein bekannten Getränk zu machen. 1894 eröffnete er die erste Coca-Cola Niederlassung außerhalb Atlantas in Dallas, gefolgt ein Jahr später von solchen in Chicago und Los Angeles. 1895 verkündete er seinen Aktionäre, daß es nunmehr das Getränke in jedem der Staaten des USA gäbe. Nachdem es 1894 erstmals Coca-Cola in Flaschen gegeben hatte, wurde der Verkauf in Flaschen landesweit ab 1899 realisiert. Erste Länder, in denen Coca-Cola außerhalb der USA abgefüllt wurde, waren 1906 Kuba und Panama. 1915 entwarf Alexander Samuelson nach dem Vorbild einer Tiffany-Vase die bis heute bekannte geschwungene Konturflasche aus Glas, die im Prizipip bis in die 1980er Jahre verwendet wurde, bevor überwiegend Plastikflaschen zum Einsatz kamen.

1917 zog Candler sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurück und machte an Weihnachten den größten Teil seiner Aktien seinen Kindern zu Geschenk, die das Unternehmen 1919 ohne sein Wissen für 25 Mil. US$ an Robert W. Woodruff (*1889, †1985) verkauften. Er selber tat sich in seinen älteren Jahren als Philanthrop hervor, der v.a. die Kirche der Methodisten unterstützte.

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Bilder: Claus Harmsen (stones&art, 10/2011)

Giovanni di Bicci de' Medici

 

Florentiner Handelsherr und Bankier; Vater von Cosimo de’ Medici; Neffe des Bankiers Vieri di Cambio de’ Medici; seinen Aufstieg zu einem der großen Bankhäuser begann er 1380 als kleiner Geldverleiher, bevor er die römische Filiale seines Onkels Vieri de' Medici leitete und später zu dessen Minderheitspartner wurde und die römische Bank unter dem Namen Vieri e Giovanni de’ Medici in Roma führte. Zwei Jahre nach dem Tode seines Onkels verlegte er seine Aktivitäten nach Florenz und gründete gemeinsam mit der Familie Bardi die Banco Medici. Als erster namhafter Vertreter des Hauses Medici häufte er durch geschickte Geschäftsführung und ausgedehnte Geschäftsbeziehungen ein großes Vermögen an (er war in Florenz der zweitgrößte Steuerzahler) und es gelang ihm, das 1397 gegründete Haus Medici zum Bankhaus der Kurie zu machen, und sich - obwohl er kein politisches Amt bekleidete - in Florenz zu einem bedeutenden Machtfaktor entwickelte, der sehr geschickt zwischen dem altem Adel und dem Volk lavierte. Er legte damit die Grundlage für die erfolgreiche Dynastie der Medici. Im Jahre 1408 unterhielt das Bankhaus der Medici zwei wichtige Filialen in Venedig und in Rom , wobei von Rom aus eine weitere Filiale in Neapel betrieben wurde. 1413 wurde das Bankhaus Medici zum Bankhaus des Papstes, und hatte damit quasi eine Monopolstellung was die Bankgeschäfte des Vatikans anbelangte. Die Vorrechtsstellung ging allerdings 1415 verloren, als der Papst auf dem Konzil von Konstanz als abgesetzt erklärt wurde. Es gelang Giovanni di Bicci jedoch die Krise abzuwenden, sich gegen den Konkurrenten Alberti e degli Spini durchzusetzen und weiterhin eine bedeutende Rolle als Bank der römischen Kurie zu bleiben. 1420 übergab er die Geschäftsführung und das Vermögen seinen beiden Söhnen Lorenzo und Cosimo de’ Medici, wobei Letzterer nach dem Tode des Vaters die Machtposition der Medici weiter ausdehnte.

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Florenz, B. San Lorenzo, Sagrestia Vecchia

Bild: Claus Harmsen (stones &art, 11/2014)
Unternehmer / Manager LXII

Omnibus salutem!