Yves Rocher

 

Französischer Unternehmer; gründete 1958 in La Gacilly das nach ihm benannte Unternehmen Yves Rocher als Versandhandel. 1969 folgte in Paris die Eröffnung des ersten Ladengeschäftes, 1970 eröffnte er in Belgien sein erstes Geschäft im Ausland, in Belgien. In Deutschland wurde 1974 Yves Rocher Kosmetik zunächst über den Versandhandel eingeführt, die erste Filiale entstand 1977 in Dortmund. Heute ist das Kosmetikunternehmen, das bei der Herstellung ausschließlich pflanzliche Zutaten verwendet, in 88 Ländern auf fünf Kontinenten vertreten. 2007 beschäftigte das Unternehmen ca. 14.800 Mitarbeiter, davon rund 4.000 in der Bretagne, sowie indirekt über 230.000 eigenständige Franchisenehmer (sogenannte Schönheitsberaterinnen) im Vertrieb. Sein Nachfolger wurde 1992 Rochers Sohn Didier Rocher (*1953, 1994). Der Vater kehrte jedoch 1995 an die Konzernspitze zurück, nachdem sein Sohn bei einem Waffenunfall an einem Schießstand ums Leben gekommen war. Seit 2007 führt Yves Rochers Enkel und Sohn von Didier Rocher, Bris Rocher (* 1978), die Geschäfte.

Auszeichnungen u.a.: Ernennung zum Offizier der Ehrenlegion (1992), zum Kommandeur der Ehrenlegion (2007).

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La Gacilly (Dép. Morbihan)

Bild: Claus Harmsen (2009)

Rudolf Oldenbourg

 

Deutscher Verleger; gründete 1858 in München den gleichnamigen Verlag, der sich bis 2004 im Besitz der Familie befand, bis er vom Cornelsen Verlag übernommen wurde. Das erste Verlagsobjekt war die technische Zeitschrift Journal für Gasbeleuchtung und verwandte Beleuchtungsarten kam am 8. Juli des Gründungsjahres als eine der ersten technischen Fachzeitschriften auf den Markt. 1860 veröffentlichte der Verlag als erstes Buch das "Handbuch für Steinkohlegasbeleuchtung, und 1883 erschien das von dem Hygieniker Max von Pettenkofer begründete Archiv für Hygiene.

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München, Waldfriedhof (Alter Teil)

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Eugen Märklin

 

 

Deutscher Fabrikant; der älteste Sohn des Firmengründers Theodor Friedrich Wilhelm Märklin (*1817, †1866). 1888 übernahmen er und sein jüngerer Bruder Karl die 1859 gegründete Firma, die Puppenküchen herstellte und die nach dem Todes des Vaters zunächst von ihrer Mutter Caroline née Hettich (*1826, †1893) weitergeführt worden war, und gründeten die Gebrüder Märklin oHG.  Nachdem sie 1891 die Firma Lutz, eine Fabrik für technisches Blechspielzeug in Ellwangen, erworben hatten, produzierten sie neben dem bisherigen Sortiment an Puppenküchen eine Spielzeugeisenbahn, die noch durch ein Uhrwerk angetrieben wurde und auf einer Schienenanlage in Form einer Acht fuhr. 1897 boten sie dann elektrisch betriebene Modelleisenbahnen an. Zwei Jahre zuvor hatten sie bereits Spielzeugdampfmaschinen auf den Markt gebracht. Bis zum ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts kamen Karussells, Autos, Flugzeuge, Schiffe, Kreisel und vor allem sehr erfolgreich die Märklin-Metallbaukästen hinzu. Ab 1926 wurde die elektrische Bahn mit 20V Wechselstrom betrieben. Die Firma expandierte erfolgreich und eröffnete in London, Paris, Amsterdam, Mailand und Moskau Musterlager und Verkaufsstellen. 1911 entstand in Göppingen ein neues Firmengebäude. Was die Modellpolitik bei den Modellbahnen anbelangte, so orientierte sich das Unternehmen vorzugsweise an den Lokomotiv- Personen- und Güterzugfahrzeugen der Deutschen Reichsbahn. Ab 1935, dem Jahr, in dem erstmals eine elektrische Tischeisenbahn mit der Spurweite HO in das Angebot aufgenommen wurde, führte Eugen Märklins ältester Sohn Fritz das Unternehmen weiter.

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Dampflokomotive der Baureihe 01

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Göppingen, Hauptfriedhof

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Göppingen, Hauptfriedhof

Fritz Märklin

 

Deutscher Fabrikant; Enkel Theodor Friedrich Wilhelm Märklins, des Gründers der heutigen Gebr. Märklin & Cie. GmbH; trat 1923 in das von seinem Vater Eugen und Onkel Karl geleitete Unternehmen ein. 1935 wurde er nach Ausscheiden seines Vaters dessen Nachfolger. Unter seiner Führung entwickelte das Unternehmen die heute am weitesten verbreitete Spurweite H0.

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Joachim Albrecht Eberhard von Brauchitsch

 

Deutscher Manager; einem alten schlesischen Adelsgeschlecht entstammend; war nach dem Jurastudium bei der Deutschen Lufthansa in der Rechtsabteilung tätig und wurde 1957 Geschäftsführer der Deutschen Flugdienst GmbH. Ab 1960 arbeitete er beim Flick-Konzern, zunächst als persönlicher Berater Friedrich Karl Flicks. 1965 wurde er geschäftsführender Gesellschafter des Flick-Konzerns, von 1971 bis 1973 war er Generalbevollmächtigter des Verlegers Axel Springer und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender im Axel-Springer-Verlag in Berlin. 1973 kehrte er zum Flick-Konzern zurück. Dort war er als Generalmanager Drahtzieher bei Vorgängen, die später die Flick-Affäre genannt wurde: er bestach Politiker mit Millionenbeträgen; insgesamt verteilte er ca. 26 Millionen D-Mark (13 Millionen Euro) an Parteien, Stiftungen und zahlreiche Politiker. Nach Bekanntwerden des Skandal verließ er 1982 das Unternehmen. In dem von August bis Februar 1987 gegen ihn und die früheren Wirtschaftsminister H. Friderichs und Otto Graf Lambsdorff (beide FDP) geführten Prozeß wurde am 16.2.1987 von Brauchitsch wegen Steuerhinterziehung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu einer 2jährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Die Parteispendenaffäre löste eine Vertrauenskrise v.a. zwischen den Bürgern und den Spitzen der Parteien aus. von Brauchitsch arbeitete nach seiner Verurteilung als Unternehmensberater und Rechtsanwalt. Ab 1994 war er unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender des ostdeutschen Chemie-Konzerns Buna-Werke. von von Brauchitsch und seine Frau, die Ärztin Helga née Hempe (*1926), gingen in den Freitod.

In seinen Erinnerungen Der Preis des Schweigens (1999) bezeichnete er die Parteispenden als "Schutzgelder", die nötig gewesen seien, um die Wirtschaftsunternehmen vor wirtschaftsfeindlichen Entscheidungen durch die Politik zu bewahren.

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Berlin-Steglitz, Städtischer Friedhof

Carl Hanser

 

 

Deutscher Verleger; Sohn eines Kaufmanns; absolvierte neben einem Studium der Philosophie in Freiburg im /Breisgau und der Promotion zum Dr. phil. im Jahre 1928 eine Buchhandelslehre und gründete im selben Jahr in München den Carl Hanser Verlag, in dem zunächst Fachbücher und Fachzeitschriften verlegt wurden. Später kamen belletristische Titel hinzu. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte der Verlag zu einem der ersten, dem eine Lizenz von der US-amerikanischen Besatzungsmacht erteilt wurde. 1946 gründete er den Bayerischen Verleger- und Buchhändler-Verband, als dessen stellvertretender Vorsitzender er in den ersten Jahren fungierte. Außerdem war Hanser von 1949 bis 1951 Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Hanser baute das belletristische Programm aus: es erschienen Werke von Klassikern, u.a. solche von Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich von Schiller, Jean Paul und Theodor Fontane sowie zeitgenössische Literatur (u.a. Werke von Erich Fried, Elias Canetti, Stephan Hermlin, Botho Strauß und Susan Sontag). 1982 erschien Umberto Ecos (*1932) Roman Im Namen der Rose in seinem Verlag in der deutschen Übersetzung, der zu einem fulminanten Erfolg wurde und dem Verlag wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung verschaffte. 1969 wurde der Verlag in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt; 1976 zog sich Hanser aus der Geschäftsleitung des Verlages zurück.

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Bilder: Hajo Rackel (10/2010)

München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Bilder: Schwibbe (08/2011)

Karl Rebernigg

 

 

Österreichischer Zirkusdirektor und Domteur; nachdem er und seine Brüder Emil und Rudi traditionsgemäß seit Kindesbeinen im Zirkus als Artisten aufgetreten waren, übernahm Karl Rebenigg das Unternehmen 1950 als Direktor. Hinter dem Zirkus - gegründet von Luis Rebernigg (*1810), einem Enkel De Corties, des Leibaztes Ludwigs XVI., der während der der Französischen Revolution nach Kärten geflohen war - lagen zu jenem Zeitpunkt sehr schwere Jahre: Nicht nur im und nach dem Ersten Weltkrieg geriet das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten und mußte 1923 in der Tschechoslowakei an Josef Kunz übergeben werden, der allerdings den Zirkus unter dem Namen Rebernigg weiter betrieb; auch der Zweite Weltkrieg brachte nach vorhergehendem Aufstieg des Zirkus erneute Verluste, und 1944 wurde der Circus durch einen Bombenangriff zusätzlich schwer in Mitleidenschaft gezogen. Erst 1947 wurden in Wien wieder Vorstellungen gegeben. Ab 1950 ging Karl Rebernigg, der sich einen Namen als Löwendomteur gemacht hatte, wieder auf Reisen, und ab 1954 nannte sich . der Zirkus "Österreichischer Nationalcircus", konnte sich aber gegen die internationale Konkurrenz nicht halte, so daß er 1969 seinen Betrieb einstellen mußte. Schließlich wurde dieser 1973 von Elfi Althoff-Jacobi, 1993 von L. Knie übernommen.

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Bilder: Ewald Krismer (08/2014)

Salzburg, Kommunalfriedhof

Hans Dichand

 

 

Österreichischer Journalist und Unternehmer; Sohn eines Schuhoberteilzuschneiders; dessen kleines Geschäft aufgegeben werden mußte, so daß die Familie sich wirtschaftlich stark einschränken und sie ihre Villa in Graz aufgeben mußte. Bereits im Alter von vierzehn Jahren bewarb er bei der damaligen Kronen Zeitung. wobei ihm der Chefredakteur Lipschütz riet, zunächst eine Lehre als Schriftsetzer zu beginnen, um später in der Abendschule die Matura nachzuholen. Er folgte dem Rat und begann in der Eggenberger Druckerei eine Ausbildung, die er bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs behielt. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges meldete er sich freiwillig zur Kriegsmarine, bei der er den gesamten Krieges diente. Im Oktober 1945 kehrte Dichand nach Graz zurück. Durch einen absolvierten Büroschulungskurs der britischen Militärregierung wurde er bei der Bewerbung um einen Redakteurposten im britischen Pressedienst bevorzugt. Dort stenographierte er Nachrichten der BBC mit, die er anschließend für den Druck in der Neuen Steirischen Zeitung aufzubereiten hatte. 1946 wurde Dichand Chefredakteur und Verlagsleiter der seinerzeitim Eigentum der Parteien ÖVP, SPÖ und KPÖ stehenden Murtaler Zeitung. Danach wechselte er als Redakteur und Kolumnist zum Steirerblatt. Es folgte eine Tätigkeit in Wien bei der Neuen Wiener Tageszeitung, für die er zusammen mit dem Journalisten Hugo Portisch (*1927) im Ressort Außenpolitik arbeitete. 1954 verließ Dichand die Kleine Zeitung, an der er als Chefredakteur gewirkt hatte, und wurde Chefredakteur des sogenannten Neuen Kuriers, des heutigen Kurier. Nachdem Hans Dichand die Rechte der 1900 gegründeten und bis 1944 herausgegebene Kronen Zeitung erworben hatte, erschien sie seit 11.4.1959 zunächst als Unabhängige Kronen-Zeitung, seit 1972 als Neue Kronen Zeitung. auf dem Zeitungsmarkt in Österreich. später führte er das schnell wachsende Boulevardblatt mit ca. 3 Millionen Lesern in Österreich mit seinem Kompagnon Kurt Falk. zur auflagenstärksten Zeitung des Landes auf, zuletzt hielt das Blatt einen Marktanteil von rund 40 Prozent. Hans Dichand prägte die Medienlandschaft Österreichs wie kein anderer, da er auch außerhalb der Kronen Zeitung politischen Einfluß ausübte.

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Bild: Heinz Knisch (10/2007)

Wien, Grinzinger Friedhof

Abraham Louis Breguet

 

Schweizer Uhrmacher und Mechaniker; Sohn eines Händlers und Gastwirts; erlernte das Uhrmacherhandwerk ab seinem 15. Lebensjahr bei seinem Stiefvater in Neuchâtel und setzte seine Ausbildung in Versailles, wo er 10 Jahre blieb, fort. Zudem hielt er sich eine längere Zeit in London auf. In dieser Zeit lernte er Ferdinand Berthoud und Jean-Antoine Lépin kennen, die ihn in die Uhrmacherkunst einweihten. 1774 wurde Breguet, der 1770 die französische Staatsbürgerschaft erworben hatte, Uhrmachermeister und eröffnete 1775 in Paris am Quai de l'Horlogeeine 39 auf der l'île de la Cité seine eigene Werkstatt. Bereits fünf Jahre später war er nicht nur im eigenen Lande, sondern auch international dank seiner Erfindungen und Verbesserungen von Uhren bekannt. 1783 erhielt er den Auftrag, eine Uhr für Marie Antoinette herzustellen. Es folgten Aufträge von Zar Nikolaus I., dem Herzog von Orleans, dem König von England und Napoléon. 1810 schuf er für die Königin von Neapel Caroline Bonaparte, Schwester Napoléons, die weltweit erste Armbanduhr. 1789, noch vor der Zeit des Grande Terreurs, der für alle Personen lebensgefährlich werden sollte, die in irgendeiner Weise verdächtig waren, gegen die Revolution - allein schon wegen ihrer auch nur wirtschaftlichen Verbindung zu Mitgliedern des Königshaus oder dem Adel - zu sein, folgte Berguet dem Rat Jean-Paul Marats, das Land zu verlassen. Er ging in sein Geburtsland, wo er drei Jahre blieb und dort Geschäfte in Genf, Freiburg und in Le Locle etablierte, der Stadt, die heute als Wiege der schweizerischen Uhrmacherei gilt. 1892 kehrte er nach Paris zurück. 1815 wurde Breguet Uhrmacher der Marine und Mitglied des Bureau des longitudes, sowie 1816 Mitglied der Akademie der Wissenschaften des Institut de France.

Breguet perfektionierte die "ewige" Taschenuhr mit Selbstaufzug; außerdem erfand er das sogenannte Tourbillon, einen Laufregler, sowie die pendule et montre sympathiques, eine Tischuhr mit einer Einrichtung zur genauen Einstellung der dazugehörenden Taschenuhr und fertigte astronomische Uhren, Schiffschronometer, Thermometer.

Auszeichnungen u.a.: Chevalier de la Légion d'honneur (1819).

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Bilder: Annie Grillet (2017)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Frederik “Frits” Jacques Philips van Lennep

 

 

Niederländischer Industrieller; einziger Sohn von Anton Philips und dessen Gemahlin Anna, née de Jongh, Tochter von Gerrit Jan de Jongh; studierte von 1923 bis 1929 an der Technischen Universität Delft Maschinenbau und wurde auch dort promoviert. Nach Ableisten des Wehrdienstes trat er in das Unternehmen ein. Am 18.10.1935 wurde er Vize-Direktor im Vorstand des Unternehmens. Während des Zweiten Weltkrieges als die Führungsspitze der Gruppe, sein Vater und sein Schwager Frans Otten nach England und später in die Vereinigten Staaten emigrierten, blieb Frits Philips in den Niederlanden. Während der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht gelang es ihm viele jüdische Mitarbeiter des Unternehmens vor der Verfolgung retten, indem er die Besatzer davon überzeugen konnte, faß sie für die Aufrechterhaltung der Industrieproduktion in seinem Unternehmen benötigt würden. Nachdem es in der Fabrik zu einem Streik der Arbeiter gekommen war, wurde er jedoch von den Nazis vom 30 Mai bis zum 20. September 1943 im KZ Vught interniert (1996 wurde Philips von Yad Vashem, der “Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“ mit dem Ehrentitel “Gerechten unter den Völkern! für seine Taten geehrt.

Im Jahr 1961 folgte Frits seinem Schwager Frans Otten als Präsident des Unternehmens. Er diente in dieser Position für 10 Jahre; 1971 folgte ihm Henk van Riemsdijk, dem Mann seiner jüngeren Schwester.

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Bild: Alex P. Kok (12/2012) Wikipedia.nl
Bild: Alex P. Kok (12/2012) Wikipedia.nl

Eindhoven, Gemeentelijke begraafplaats Woense

Unternehmer / Manager LIX

Omnibus salutem!