Bild: Wolfgang Prokosch (10/2007)

Gustav Kiepenheuer

 

Deutscher Verleger; nach einer Ausbildung zum Buchhändler gründete er 1909 in Weimar den gleichnamigen Verlag, verlegte zunächst Klassiker der deutschen und der Weltliteratur, sowie später auch zeitgenössische deutsche Autoren wie Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Hans Henny Jahnn, Anna Seghers oder Stefan Zweig. Kurz vor seinem Tode vereinbarte er mit Joseph Caspar Witsch (*1906, †1967) noch die Gründung eines gemeinsamen neuen Verlags, den seine Witwe Noa zunächst führte und der 1951 von Witsch unter dem Namen Kiepenheuer & Witsch in Westdeutschland etabliert wurde, zugleich aber in der DDR unter dem Namen Kiepenheuer Verlag bestehen blieb.

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Weimar, Alter Friedhof

Bild: Klaus Meinert (10/2006)

Walter Janka

 

Deutscher Verleger; der Sohn eines Werkzeugschlossers wurde schon früh Mitglied der KPD; von 1933 bis 1935 war er im Zuchthaus bzw. Konzentrationslager. Teilnehmer am spanischen Bürgerkrieg (1936-39), dann in Frankreich, dort interniert; floh 1941 nach Mexiko, dort Leiter eines Verlages für deutsche Exilliteratur (u.a. Heinrich Mann, Anna Seghers, Lion Feuchtwanger). 1947 siedelte Janka in die DDR über und war ab 1952 Leiter des Aufbau-Verlags; 1956 wurde er verhaftet, 1957 wegen angeblicher konterrevolutionärer Tätigkeit zu fünf Jahren Zuchthaus in Bautzen verurteilt und 1960 entlassen; ab 1962 war er als Dramaturg bei der DEFA tätig. Anfang 1990 wurde Janka schließlich auch juristisch rehabilitiert.

Schrieb Schwierigkeiten mit der Wahrheit (1989; erweitert Spuren eines Lebens, 1991).

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Kleinmachnow, Waldfriedhof

Bilder: Matthias Bauer (08/2007)

Martin Mende

 

Deutscher Unternehmer; baute nach Ende des Zweiten Weltkrieges das 1923 von Otto Hermann Mende (1885–1940) in Dresden als Radio H. Mende & Co. gegründete Unternehmen unter dem Namen Norddeutsche Mende-Rundfunk GmbH wieder auf. 1947 begann er mit der Produktion in den ehemaligen Hallen von Focke-Wulf im Bremer Stadtteil Hemelingen. Als die DDR gegen die Verwendung des urpsrünglichen Firmennamens protestierte, wurde der Name des Unternehmens in Nordmende geändert. Die Firma entwickelte sich unter der Führung von Martin Mende rasch zu einem der führenden Hersteller von Radiogeräten, Fernsehern, Tonbandgeräten und Plattenspielern. Wegen der sich verschlechternden Ertragslage verkaufte das Unternehmen 1977 zunächst Anteile an den französischen Thomson-Brandt-Konzern. 1978 wurden dann auch die restlichen Anteile veräußert. Bis Ende der 1980er Jahre wurde am Firmensitz weiterhin die Montage der Geräte durchgeführt, bevor das Unternehmen schließlich geschlossen wurde.

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Bremen, Riensberger Friedhof

Johann Jacobs

 

Deutscher Unternehmer; der Sohn eines Bauern betrieb in Bremen ab 1895 zunächst einen Kolonialwarenladen, in dem er “Caffee, Thee, Cacao, Chocoladen, Biscuits” anbot. Zwei Jahre später verlagerte er sein Spezialitätengeschäft in die Hauptgeschäftsstraße Bremens. 1907 gliederte er dem Geschäft eine Kaffeerösterei an. Während des Ersten Weltkrieges, in dem Mangelwirtschaft insbesondere bei Importprodukten herrschte, gelang ihm das Überleben, indem er sich auf den Verkauf von Grundnahrungsmittel wie Haferflocken, Grieß und Ersatzstoffe verlegte. Ende der 1920er Jahre dehnte er den Verkauf der von ihm gerösteten Kaffeebohnen weit über Bremen hinaus aus. Nachdem sein Neffe, Walther J. Jacobs, der der in den Vereinigten Staaten Erfahrungen gesammelt hatte, 1930 in das Unternehmen eintrat, gelang es beiden, Johann Jacobs & Co. zu dem bekanntesten und zugleich bedeutendsten Röster im Deutschen Reich auszubauen. Schwierigkeiten ergaben sich erneut mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1939, da Kaffee wiederum rationiert werden mußte; Zudem wurde bei britischen Bombenangriffen 1944 der Firmensitz zerstört. Die Produktion von Kaffeeersatz wurde ausgelagert und fortgeführt, bis auch diese Produktionsstätte bombardiert wurde. Nachdem nach der 1948 erfolgten Währungsreform Kaffee wieder frei gehandelt werden konnte, lief die Produktion von “Bohnenkaffee” wieder an, und Jacobs entwickelt sich erneut zu einer bedeutenden Marke in diesem Sektor. 1982 fusioniert Jacobs 1982 mit der Interfood AG. Der Firmenname änderte sich nach der Erweiterung um Suchard in Jacobs Suchard. 1990 übernahm Philip Morris das Unternehmen und beendete so die Tradition des Familienunternehmens. Schließlich erfolgte 1993 der Zusammenschluß mit Kraft General Foods zu Kraft Jacobs Suchard, und seit Seit 2000 gehört das Unternehmen zur Altria Group, Inc. (Stand: 2008)

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Bilder: Matthias Bauer (08/2007)
Bild: KN (13.01.2008)

Bernhard Peter Schott

Deutscher Musikverleger und Musiker; der Sohn eines Bäckers studierte in Mainz, erwarb 1767 den Grad eines Magister artium, erhielt eine Ausbildung zum Klarinettisten und betrieb seit 1770 in Mainz den Verkauf von Musikalien. Später war Schott Klarinettist in einer Straßburger Militärkapelle und gründete 1780, als Hofmusikstecher vom Kurfürsten privilegiert, einen Musikverlag in Mainz, der später als B. Schott’s Söhne weltbekannt wurde. 1806 kaufte er den Sandhof, um hier eine Papiermühle zu errichten. Schott nutzte als erster Musikverleger 1799 die Lithographie für den Notendruck.

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Mainz, Hauptfriedhof

Hinweis: Es handelt sich um die Grabstätte der Gründerfamile Schott, wobei Bernhard Schott seine letzte Ruhestätte in Heidesheim am Rhein gefunden hat, während seine Frau und Kinder hier beigesetzt wurde.

Bilder: Alexander Krischnig (01/2008)

Marcel Dassault eigentl. Marcel Bloch

 

Französischer Industrieller; vierter Sohn eines jüdischen Allgemeinarztes; besuchte das Pariser Traditionsgymnasium Lycée Condorcet, eine Elitehochschule, die Luftfahrthochschule (ENSAE) und die Nationale Schule für Luft- und Raumfahrt in Toulouse, wo sein Kommilitone der russische Flugzeugentwickler Michail Gurewitsch war. Dassault war einer der ersten Luft- und Raumfahrtstudenten Frankreichs. Als im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, war der 22-jährige Dassault einer der wenigen mit luftfahrttechnischem Hintergrund, und wurde aus diesem Grunde nicht zum Militär eingezogen. Statt dessen entwickelte er 1917 für die Französische Luftwaffe unter der Bezeichnung Éclair (frz.Blitz‘) einen sehr effizienten Holz-Propeller. 1928 gründete er das Luftfahrtunternehmen Société des Avions Marcel Bloch1, das 1936 unter der französischen sozialistischen Regierung verstaatlicht wurde, wobei er weiterhin Direktor des Unternehmens blieb. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne (1940) sollte Bloch als sogenannter ”wirtschaftlich wertvoller Jude“ für die deutschen Besatzer arbeiten; er wurde von der Gestapo verhaftet und in das KZ Buchenwald deportiert. Im Konzentrationslager konvertierte er zum katholischen Glauben. Bloch verweigerte jedoch jede Kooperation mit der deutschen Luftfahrtindustrie, überlebte aber durch den Schutz eines Vertrauten von Wilhelm Canaris.

Nach dem Ende des Krieges entwickelte Dassault auch das Kampfflugzeug vom Typ Mystère sowie das Jagdflugzeug Mirage, die im Sechstagekrieg im Jahr 1967 Ägyptens von der Sowjetunion gelieferte MIG zerschlagen konnte. Er leitete das Unternehmen S.A. Avions Marcel Dassault-Breguet Aviation mit 16.000 Mitarbeitern bis zu seinem Tode.

Von 1951 bis 1956 war Marcel Dassault Abgeordneter der französischen Nationalversammlung für das Département Alpes-Maritimes und 1957/1958 Senator für das Départements Oise, zudem Alterspräsident der Nationalversammlung.

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1  Bloch änderte erst 1949 seinen jüdisch klingenden Familiennamen in Dassault, Dassault war das Pseudonym seines Bruders, General Darius Paul Bloch, der Mitglied der Résistance war.

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Paris, Cimetière de Passy

Bremen, Riensberger Friedhof

Nicolaus Ferdinand Robert Dürrkopp

 

Deutscher Unternehmer und Mechaniker; Sohn eines Eisenwarenhändlers; nach der Volksschule, in der er das Schreiben nur rudimentär erlernte, und einer Ausbildung zum Schlosser in Detmold, arbeitete er  in Berlin, wo er seinen späteren Geschäftspartner Carl Schmid kennenlernte, in Hamburg und Bremen. In Bielefeld erhielt er eine Anstellung bei dem Uhrmacher und Feinmechaniker Böckelmann, der u.a..Nähmaschinen reparierte. Hier arbeitete Dürkopp an der Entwicklung seiner ersten Nähmaschine. In dem Unternehmen arbeiteten auch Heinrich Koch und Carl Baer, die 1860 in Bielefeld die Nähmaschinenfabrik Koch & Co gründeten. zu denen Dürkopp 1865 als Mechaniker stieß, wobei seine Tätigkeit dort unterbrochen wurde, da er während des Krieges gegen Österreich 1866 eingezogen wurde. Nach dem Krieg gründete Dürkopp am 22.10.1867 gemeinsam mit Carl Schmidt, der 1876 aus dem gemeinsamen Unternehmen ausschied, in einem Schuppen die Nähmaschinen-Reparaturwerkstatt Dürkopp & Schmidt aus der sich die heutige Dürkopp Adler AG und die Dürkopp Fördertechnik GmbH entwickelte. Während des Deutsch-französischen Krieges wurde Dürkopp erneut eingezogen. Als es nach dem wirtschaftlichen Aufschwung im Nachgang zum gewonnenen Deutsch-französischen Krieg zu Beginn der 1880er Jahre zu einer wirtschaftlichen Rezession kam, begann Dürkopp um 1885 mit der Herstellung von Fahrrädern. Dieser neue Produktionszweig sich sehr positiv entwickelte kam es in den folgenden Jahrn zu ständigen Betriebserweiterungen. (1892 beschäftigte das Unternehmen über 1.500 Mitarbeiter). Als der Verkauf von Fahrrädern nachließ, begann Dürkopp, der erst 1910 eien Führerschein erwarb, 1897 mit der Produktion von Automobilen; neben Personenkraftwagen wurden auch LKW und Busse sowie Spezialfahrzeuge für die Feuerwehr etc. hergestellt, während des Ersten Weltkrieges auch Rüstungsgüter. Nach dem Tod Dürkopps übernahm Paul Dürkopp, sein Sohn aus seiner ersten Ehe, die Unternehmensführung. Verheiratet war Dürkopp seit 1877 mit der aus Hannover stammenden Ida Vogelsang. Nach seiner Scheidung 1912 heiratete er Emilienée Jacke aus Bielefeld. Dürkopp lebte gesellschaftlich sehr zurückgezogen. Da er niemals richtig hatte Schreiben gelernt, führte er auch keinerlei persönliche Korrespondenz oder Aufzeichnungen.

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Bad Salzuflen, Obernbergfriedhof

Bilder: Heiko bockstiegel (10/2011)

Georg Meisenbach

1905

 

Deutscher Unternehmer, Kupferstecher; erlernte den Beruf des Stahl- und Kupferstechers. Um 1876 gründete er eine Chemigraphische Kunstanstalt in München und arbeitete dort an der Entwicklung eines Druckverfahrens von Zinkplatten, das später Autotypie genannt wurde. Am 9.5.1882 wurde die von ihm erfundene Autotypie,  mittels derer die Wiedergabe von getönten, sog. Halbtonvorlagen wie z.B. bei photographischen Abzügen, Ölbildern, Aquarellen oder bei farbigen Zeichnungen ermöglicht wurde. 1883 erschien nach diesem Vefahren, das er duch ein Reichspatent schützen ließ, das erste gerasterte Foto in einer deutschen Zeitung; Meisenbach veröffentlichte es in der Leipziger Illustrirten Zeitung. Noch im selben Jahr gründete Meisenbach gemeinsam Josef Ritter von Schmädel in München die Autotypie-Company. 1892 entstand aus dem Zusammenschluß der Unternehmen Meisenbach & Co. in München und Heinrich Riffarth & Co. in Berlin das neue Unternehmen Meisenbach Riffarth & Co. Um 1900 war dieses Unternehmen, das Niederlassungen in Berlin, München und Leipzig unterhielt, zur europaweit bedeutendsten graphischen Kunstanstalt aufgestiegen

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Bilder: Heiko Bockstiegel (07/1999)

München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Fritz Rau

 

 

Deutscher Konzert- und Tourneeveranstalter; Sohn eines Schmieds; wuchs nach dem frühen Tode seiner Eltern ab 1940 bei Verwandten in Berlin auf. Mit Unterstützung durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes studierte er Rechtswissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Nach dem Ersten und Zweiten Staatsexamen war der Volljurist, der bereits während seiner Studienzeit im Jazz-Club Cave 54 in Heidelberg jobbte, als Rechtsanwalt in einer Kanzlei in Neustadt an der Weinstraße tätig. 1955 organisierte er ein erstes großes Konzert in der Heidelberger Stadthalle mit Albert Mangelsdorff. Danach arbeitete er als “Kofferträger” für Horst Lippmann, der ihn entdeckt hatte und mit dem er 1963 die Agentur Lippmann + Rau gründen wird, hatte die Aufgabe, sich um die von jenem betreuten Stars zu kümmern. Dem bekennenden Jazz-Liebhaber gelang es gemeinsam mit Horst Lippmann und Unterstützung durch Norman Granz in den 1950er Jahren so Größen wie Duke Ellington, Ella Fitzgerald, Count Basie, Miles Davies und John Coltrane auf die Bühnen in Deutschland zu holen; in den 1960er, 70er-, 80er Jahre und später folgten dann die Größen der Rock- und Popmusik wie Bob Dylan, Madonna, Jimi Hendrix, Eric Clapton, “The Boss” Bruce Spingsteen oder die Rolling Stones, für die er 1970 ihre Tournee in Deutschland organisierte, Santana, The Who, aber auch Johnny Cash ABBA, Rod Stewart, Simon & Garfunkel oder Harry Belafonte kamen. Aber er förderte auch deutsche Rockmusiker, etwa Udo Lindenberg oder Peter Maffay.

Rau, der ab 2001 als unabhängiger Produzent und Tourneeorganisator tätig war, betätigte sich auch als Gastdozent an Musikhochschulen und Universitäten auf; so lehrte er ab dem Sommersemester 2007 als Honorarprofessor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. 2013 wurde er gemeinsam mit Horst Lippmann in die Blues Hall of Fame in Memphis (Tennessee) aufgenommen.

Dokumentarfilm Ffm JAZZ Film Frankfurter Jazzgeschichten:

Autobiographie: 50 Jahre Backstage (2005).

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Josef Schörghuber

 

 

Deutscher Bauunternehmer; ging 1937 nach einer Zimmermannslehre im Betrieb seines Vaters nach München und arbeitete dort zunächst in seinem erlernten Beruf in einer Schreinerei, bevor er ein Bauingenieurstudium an der Staatsbauschule aufnahm, das er erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und seiner Entlassung aus der Gefangenschaft fortsetzen konnte. Zunächst war Schörghuber nur als Zulieferer für Bauunternehmen tätig, bevor er 1954 die Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG gründete. Nach und nach erwarb er im Münchner Osten große Grundstücke und bwegann ab 1965 mit dem Bau des Arabellaparks und entwickelte sich zu einem der größten bayerischen Bauunternehmer. Er erschloß die Stadtrandgebiete oder zentrumsnähere Areale einer neuen Nutzung zugeführ, u.a. der Zamilapark in München-Zamdorf am östlichen Rand Münchens und die Neubebauung der ehemaligen Brauereigelände des Staatlichen Hofbräuhauses an der Inneren Wiener Straße, des früheren Bürgerbräukellers an der Rosenheimer Straße und der Hacker-Pschorr-Brauerei an der Landsberger Straße.

Später entwickelte er aus seinen Verkehrsflugaktivitäten sein Flugzeugleasinggeschäft, nachdem die Charterfluggesellschaft Bavaria Germanair an Hapag-Lloyd veräußert wurde. In den 1960er und 1970er Jahren kamen Hotelbetriebe und Brauereien hinzu. Die genannten Geschäftsfelder bilden noch heute die Säulen der Schörghuber Unternehmensgruppe.

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Oberursel OT Stierstadt, Friedhof

München, Bogenhausener Friedhof

Bilder: Claus Harmsen (1998)
Bild: Dietlind Fischer-Koch (09/2015)
Unternehmer / Manager XLII

Omnibus salutem!