Bild: Susan (04/2007)

Amasa Leland Stanford

US-amerikanischer Unternehmer und Politiker; studierte in New York und später in Albany Jura und erhielt die Zulassung als Anwalt 1848. 1852 zog er nach Kalifornien; zuvor hatte er seinen gesamten Besitz durch ein Feuer verloren. Dort war er zunächst als Goldgräber in Michigan Bluff (Placer County) tätig, arbeitete dann wenig erfolgreich als Anwalt. Mit seinen drei Brüdern betrieb er ein Geschäft für Goldgräberwerkzeuge, war als Friedensrichter tätig und unterstützte die Errichtung der Bibliothek von Sacramento. Nach seinem Umzug im Jahre 1856 nach San Francisco betrieb er Handelsgeschäfte in großem Stil. Reich allerdings wurde Stanford im damals boomenden Eisenbahnbau und der damit verbundenen Landerschließung. Als einer der "Großen Vier" war er Mitbegründer und wurde 1861 Präsident der Central Pacific Railroad (CP). Unter seiner Führung baute die CP in einer großen Anstregung die erste Eisenbahnlinie über die Sierra Nevada. Von 1885 bis 1890 war Stanford Präsident der Southern Pacific Railroad, behielt aber gleichzeitig seine Funktion als Vorstand der Central Pacific Railroad bis zu seinem Tode. Als Mitglied der Republikanischen Partei war er auch politisch aktiv; so war er von Dezember 1861 bis Dezember 1863 der 8. Gouverneur Kaliforniens. Während seiner Amtszeit halbierte er die Staatsschulden Kaliforniens und setzte sich für den Schutz der Wälder ein. Nach seiner Amtszeit wurde er aufgrund einer Gesetzesänderung von zwei auf vier Jahre erneut gewählt. Außerdem gehörte er von 1885 bis zu seinem Tode dem Senat an. Er leitete auch die Gründung der San José State University und gründete gemeinsam mit seiner Frau Jane die Leland Stanford Junior University zum Andenken an ihr gemeinsames einziges Kind, Leland Stanford, Jr., der als Jugendlicher auf einer Reise nach Florenz an Typhus verstarb.

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Stanford (Kalifornien), Campusgelände der Universität

Carl Friedrich Wilhelm Meister

Deutscher Industrieller; einem alteingesessenen Hamburger Handelsunternehmen entstammend, absolvierte er in seiner Geburtsstadt zunächst eine Kaufmannslehre, bevor er 1848 nach Westindien (Karibik), wo sein Vater zahlreiche Handelsniederlassungen besaß, geschickt wurde und anschließend dessen Kunden in Mittel- und Südamerika besuchte. Anfang der 1850er Jahre übernahm er die Leitung einer Filiale seines Vaters in Manchester. In England lernte er 1857 Eugen Lucius kennen, der sich dort aufhielt, um moderne industrielle Verfahren und Prozesse der englischen Industrie zu studieren. 1859 nahm Meister die englische Staatsbürgerschaft an. In Wiesbaden, wo er sich 1860 wegen einer Kur aufhielt - er litt bereits in jungen Jahren an Rheuma - lernte er im Hause seines Freundes Lucius Marie Georgine Arnoldine Becker (*1840, †1912) kennen, eine Tochter des Frankfurter Malers Jakob Becker. Nach ihrer Heirat noch im Sommer desselben Jahres folgte seine Frau ihm nach Manchester. 1862 kehrten sie wegen des schlechteren Klimas, das Marie nicht gut vertrug, nach Deutschland zurück, und im gleichen Jahr beschlossen Meister und Lucius die Gründung einer chemischen Fabrik im nassauischen Höchst am Main, da dort zu jener Zeit bereits Gewerbefreiheit herrschte. Gemeinsam mit Ludwig August Müller, einem Onkel ihrer Ehefrauen - Lucius hatte ebenfalls 1860 die jüngere Schwester der Marie Becker, “Maximiliane” Eduarde Becker, geheiratet - gründeten sie schließlich am 4. Januar 1863 die Teerfarbenfabrik Meister, Lucius & Co., aus der sich später die Farbwerke Höchst (heute Höchst AG) entwickeln sollten. Meister übernahm die kaufmännische Leitung des neuen Unternehmens, Adolf Brüning, ein Studienkollege Lucius’, wurde Technischer Direktor. Nach dem Ausscheiden Müllers im Jahre 1865 trat Brüning als Teilhaber in die Firma ein, die nunmehr Farbwerke Meister, Lucius & Brüning hieß. Meister erwarb 1875 wieder die deutsche Staatsbürgerschaft. Ab 1880 war er Mitglied des Aufsichtsrats, den er fünf Jahre später aus gesundheitlichen Gründen verließ. Aus seiner Verantwortung als Unternehmer heraus, verwendete er sein großes Vermögen für wohltätige und gemeinnützige Zwecke; so gründete er 1879 gemeinsam mit Lucius und Brüning die Kaiserin Augusta Stiftung, eine Pensionskasse für Arbeiter, die u.a. Hypothekendarlehen für den Hausbau gewährte. 1890 richtete er die Wilhelm-Meister-Stiftung ein, deren Zweck der Bau von Häusern für ältere Arbeitnehmer war. So entstand in der Nähe der Farbwerke in den folgenden Jahren die Heimchen-Siedlung.

Inschrift: Seelig sind die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. Ev. Matth. 5,8.

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Bilder: Dieter Georg (12/2007)

Eugen Nicolaus Lucius

 

Deutscher Industrieller; der Sohn eines Kommerzienrates studierte Chemie an der Technischen Hochschule Hannover, wechselte aber bald darauf an die Universität Berlin. 1855 zog er nach Wiesbaden, um dort bei Carl Remigius Fresenius zu studieren. In dieser Zeit lernte er seinen späteren Freund Adolf Brüning kennen. Noch während seines Studiums ging er 1857 nach Manchester, um dort moderne industrielle Verfahren und Prozesse der englischen Industrie zu studieren. Dort lernte er Wilhelm Meister kennen, der zu dieser Zeit eine Filiale seines Vaters leitete. 1858 schloß er seine Studien mit einer Promotion bei Robert Wilhelm Bunsen ab. Im selben Jahr erwarb er das Bürgerrecht der Freien Stadt Frankfurt am Main, erwarb zusammen mit dem ebenfalls aus Erfurt stammenden Johann Friedrich Saul die Drogenhandlung Pulverisieranstalt F. Wippermann im Oeder Weg und benannte sie in Lucius & Saul um. Am 13.8.1858 erhielten Lucius und Saul die Genehmigung, in der Fabrik ”die seither schon in derselben gefertigten Fabrikate, sowie überhaupt chemische und technische Produkte und Präparate, Farben, pharmazeutische Hölzer, Salze pp“ herzustellen und zu vertreiben (1874 verkaufte Lucius die Fabrik an den Unternehmer F. A. Büdingen). 1860 heiratete Lucius “Maximiliane” Eduarde Becker (*1842, †1922), eine Tochter des Frankfurter Malers Jakob Becker, während sich sein Freund Wilhelm Meister mit ihrer älteren Schwester Marie verheiratete. Lucius und Meister, der wegen des schlechten Klimas mit seiner Frau 1862 aus England nach Deutschland zurückkam, gründeten mit Ludwig August Müller, einem Onkel ihrer Ehefrauen, am 4.1.1863 die Teerfarbenfabrik Meister, Lucius & Co. im nassauischen Höchst am Main. 1880 wurden die Farbwerke in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Vorsitz im Aufsichtsrat er von 1884 bis 1902 innehielt. 1879 gründete er gemeinsam mit Meister und Brüning, der in den Farbwerken zunächst Technischer Direktor und nach dem Ausscheiden Müllers im Jahre 1865 Teilhaber war, die Kaiserin Augusta Stiftung, eine Pensionskasse für Arbeiter, die u.a. Hypothekendarlehen für den Hausbau gewährte. Außerdem unterstützte er u.a. das Freie Deutsche Hochstift. Von 1876 bis 1901 war er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und 1878/79 Abgeordneter Frankfurts im Preußischen Landtag.

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Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Bilder: Dieter Georg (12/2007)

Emil Gerbeaud

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Ungarischer Unternehmer schweizerischer Herkunft; Inhaber des von Henrik Kugler 1858 gegründeten traditionsreichenCafé Gerbeaud in Budapest, in dem viele prominente Persönlichkeit zu Gast waren, u.a. Franz Deák und Franz Liszt. Nachdem er bereits 1884 Partner von Kugler geworden war, wandelte er das Unternehmen nach dessen Tode im Jahre 1908 in eine Aktiengesellschaft, die Kuglers Nachfolger Gerbeaud AG., um. Mit Sinn für ein auf exklusive Gäste ausgerichtetes gediegenes Ambiente und wirtschaftliche Belange machte er das Café, das von nun an nur “Gerbaud” hieß, zu einem gastronomischen Mittelpunkt im Ungarn der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Bereits am Ende des Jahrhunderts hatte er ca. 150 Angestellte beschäftigt. Berühmt waren seine noch von Kugler kreierten Torten und Mignons sowie mehrere Hundert Sorten von Teegebäck, Zuckerwaren, Bonbons und Kirschwasserbonbons im Angebot - zum Mitnehmen wunderschön verpackt in von ihm entworfenen, geschmackvollen Papierkartons. Nach seinem Tode wurde das Geschäft noch bis 1940 von Gerbeauds Frau Esther (*1853, †1940) weitergeführt. Von 1950 bis 1984 lautete der Name des Geschäfts wie der des Platzes, auf dem es steht: "Vörösmarty". Danach erhielt es seinen traditionsreichen Namen zurück. 1995 übernahm der Gründer der deutschen Drogeriemarktkette Müller das Café und stellte den ursprünglichen Zustand wieder her.

Bild: Schaufi (12/2005) Wikipedia.de

Theke des Gerbeaud Im Jahre 2005  no_copyright

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Bild: Dr. József Varga

Budapest, Kerepesi Temetö

Andrew Carnegie

           

 

US-amerikanischer Unternehmer schottischer Herkunft; der Sohn eines Webers, der 1848 zusammen mit der Famile in die Vereinigten Staaten auswanderte. Dort arbeitete der 13-jährige Andrew in einer Baumwollspinnerei, und in einem Telegraphenamt und besuchte nach Arbeitsende eine Abendschule. In der Western Division der Pennsylvania Railroad stieg er rasch auf. Als sein Vorgesetzter Thomas A. Scott als stellvertretender Kriegsminister nach Washington ging, nahm er Carnegie dorthin mit. Nach Ende des amerikanischen Bürgerkrieges wurde Carnegie Leiter der Western Division der Pennsylvania Railroad, verließ das Unternehmen jedoch 1865, um ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Es gelang ihm durch Spekulation und Verwertung fremder Erfindungen ein großes Vermögen zu erwerben. So baute er in den USA den ersten Hochofen auf der Basis der Erfindung des Engländers Henry Bessemers auf, nachdem er die Zukunft des Stahls gegenüber des Gußeisens erkannt hatte, investierte in Kohle- und Eisenerzgruben, Handelsflotte sowie Eisenbahnlinien. Er wurde zum “Stahlkönig”. Gemäß calvinistischer Tradition setzte er sein ernormes Vermögen aber auch für gemeinnützige Einrichtungen ein; so schuf er die Carnegieinstitute, die New Yorker Konzerthalle (Carnegie Hall) und stiftete 1910 für das “Endowment for International Peace” 10 Mio. US$. 1911 errichtete er als Hauptstiftung die Carnegie Corporation in New York.

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Bilder: Russell Sprague (10/2007) flickr.com

Sleepy Hollow (New York), Sleepy-Hollow-Cemetery

Bilder: Jonathan Grant (09/2005)

René Lalique

 

Französischer Unternehmer, Goldschmied und Glaskünstler; der Sohn eines Handelsvertreters wuchs in Paris auf, wohin seine Eltern 1862 gezogen waren. Dort begann er 1872 eine Zeichenausbildung am Collège Turgot. In den folgenden vier Jahren erlernt er auch Techniken der Goldschmiedekunst und setzt seine Ausbildung u.a. an der Ecole des Arts Décoratifs in Paris fort, bei einem Pariser Juwelier, und von 1878 bis 1880 bildete er sich am Sydenham College in London fort. Lalique schuf einzigartige Schmuckstücke, die häufig Naturformen nachgebildet sind, im Stil des Art nouveau, und setzte damit neue Maßstäbe in der Schmuckgestaltung. Seine Glasarbeiten (Parfümflakons, Vasen, Lampen, Schalen) sind oft an der Oberfläche reliefiert oder scheinen vereist zu sein. Zur Jahrhundertwende 1900 waren Laliques stilbildende Exponate auf vielen internationalen Ausstellungen vertreten, u.a. auf der Pariser Weltausstellung, sowie erneut auf der Pariser Weltausstellung von 1925, auf der er wieder Art-déco-Arbeiten zeigte. Neben Schmuck und Glasarbeiten entwarf er auch Textilien, Fächer und Metallwaren. Zum exklusiven Kundenkreis Laliques gehörte u.a. die Schauspielerin Sarah Bernhardt.

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Bilder: Heiko Bockstiegel (06/2000)

Oscar Troplowitz

 

Deutscher Unternehmer und Kunstmäzen; Sohn eines selbständigen Baumeisters, der 1861 die Neue Synagoge in Gleiwitz erbaut hatte; 1870 zog die Familie nach Breslau, wo er das Maria-Magdalenen-Gymnasium besuchte, anschließend gemäß des Wunsches seines Vaters in der Apotheke seines Onkels Gustav Mankiewicz eine Lehre absolvierte und nach Gesellenjahren in Berlin und Posen ab 1884 Pharmazie in Breslau studierte und schließlich 1888 in Heidelberg promoviert wurde. 1890 siedelte er nach Hamburg über, wo er die erst 1882 von Paul Carl Beiersdorf (*1836, †1896) in Hamburg gegründete Fabrik dermotherapeutischer Präparate, die seinerzeit gerade einmal elf Mitarbeiter beschäftigte, erwarb. Es gelang ihm, die Zusammenarbeit des Arztes und Dermatologen Paul Gerson Unna fortzusetzen, der bereits mit Beiersdorf eng zusammengearbeitet hatte. Außerdem erwarb er 1911 durch den Zukauf derin der Nähe Bremens ansäßigen Firma Hegeler & Brünings AG das Patent der von dem Chemiker Isaak Lifschütz erfundenen, aus dem Wollwachs von Schafen gewonnenen, wasserunlöslichen fettreichen Substanz, der er den Namen “Eucerit“ gab. Nach Versuchen über nur wenige Monate hinweg gelang es ihm damit eine neuartige, mit Paraffinen angereicherte Creme herzustellen, die er “Nivea” (von lat. niveus=schneeweis) nannte. Mit der Werbung für seine Produkte beauftragte Troplowitz die Berliner Agentur Hollerbaum & Schmidt; sie entwickelte das heute noch aktuelle und bekannte Markendesign von Nivea: die dunkelblaue Farbe und den klassischen Schriftzug. So gelang es ihm mittels seiner Produkte, aus der kleinen Firma ein Unternehmen auf die Beine zu stellen, das zum Zeitpunkt des Todes von Kroplowitz bereits mehr als fünfhundert Mitarbeiter beschäftigte und weltweite Beziehungen unterhielt. Bevor 1911 die Nivea-Creme auf den Markt gekommen war, hatte er bereits 1901 entwickelt und 1907 den Labello Lippenstift. Der Erfolg des Unternehmens zahlte sich auch für die Arbeiter und Angestellten aus: So reduzierte er die Arbeitszeit allmählich von 60 Wochenstunden auf eine Woche mit 48 Arbeitsstunden; es gab bezahlten Urlaub und für stillenden, alleinstehende Arbeiterinnen stand eine Stillstube zur Verfügung. Ab 1906 konnten die Beschäftigten ihr Geld zu besseren Bedingungen als dener der öffentlichen Sparkassen auf eine firmeneigene Sparkasse legen. In den 1910er Jahren begann er. junge Künstler zu unterstützen und eine große Privatsammlung an Bilder anzulegen. Nach seinem Tod erhielt die Hamburger Kunsthalle als Vermächtnis sechsundzwanzig Gemälde mit Hauptwerken französischer und deutscher Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts, darunter u.a. Bilder von Camille Corot, Auguste RenoirMax Liebermann, Max Slevogt und Alfred Sisley.

Verheiratete war Oskan Troplowitz mit Adele, die Tochter seines Onkels Gustav Mankiewicz.

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Bilder: Heiko Bockstiegel (07/2002)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Bilder: Heiko Bockstiegel (06/2000)

Leopold Trebitsch

 

Österreichischer Fabrikant; übernahm und leitete nach dem Todes seines Vaters Salomon, die von diesem 1838 im südmährischen Nikolsburg (heute Mikulov Tschechien) gegründete, und dann in die Wiener Vorstadtbezirk Fünfhaus verlagerte Firma und baute sie zur größten Seidenfirma der Donaumonarchie und zu einer der größten auf dem europäischen Kontinent aus. Die von ihm hergestellten Modewaren, Shawls aus hochwertiger Seide, seidene Strümpfe, Vorhang- und Möbelbezugsstoffe, Damast--, Samt- und Atlasstoffe wurden nicht nur innerhalb Europas verkauft, sondern waren auch in den Vereinigten Staaten geschätzt.

Trebitsch - selber ein begeisterter Schachspieler - stiftete dem 1897 gegründeten Wiener Schachklub die seinerzeit respektable Summe von 100.000 Kronen (er war damit neben Baron Rothschild ein maßgeblicher Mäzen des Schachvereins). Das erste solchermaßen gesponserte Tournier fand vom 10. bis 26. Januar 1907 statt; der Stifter konnte daran allerdings nicht mehr teilnehmen, da er kurz vorher verstorben war. Die Tourniere - danach ihm zu Ehren Leopold-Trebitsch-Gedenkturniere genannt - fanden zunächst bis 1918, dem Ende des Ersten Weltkrieges statt, als Österreich-Ungarn aufhörte zu bestehen, und wurde 1926 bis 1938 fortgesetzt.

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Bilder: Hans-Peter Laqueur (04/2014)

Wien, Israelitischer Friedhof, Alte Abtg.

Edmund Heckler

 

 

Deutscher Ingenieur, Waffenfabrikant; absolvierte zunächst eine Lehre bei der Firma Mauser in Oberndorf, bevor er 1925 die Maschinenbau-Schule in Esslingen besuchte und ab 1936 nach erfolgreicher Bewerbung bei der Berliner Hugo Schneider AG arbeitete, für die er später drei Werke leitete. Im Dezember 1949 gründete er gemeinsam mit den Ingenieuren Theodor Koch (*1905, †1976) und Alexis Wilhelm Seidel: die Firma Heckler & Koch. Da es Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verboten war, Kriegswaffen zu produzieren, begann das kleine Unternehmen zunächst mit der Herstellung von Fahrrad- und Nähmaschinenteilen. Erst nach der Gründung der Bundeswehr im Jahre 1955 und der damit beginnenden Wiederbewaffnung entwickelte die Firma das Infanteriegewehr G3, das die Bundeswehr nach einer Ausschreibung orderte. Es folgten Waffen der verschiedensten Art, darunter Maschinengewehre und Handfeuerwaffen. Mittlerweile gehört Heckler & Koch mit ca. 600 Mitarbeiter.und einem Umsatz von 247,2 Millionen Euro zu den wichtigsten Waffenherstellern in Deutschland (Stand: 2010).. Das Unternehmen ist heute Teil von British Aerospace Europe (BAE), Europas größtem Rüstungskonzern.

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Bilder: Klaus Paap (05/2014)

Oberndorf am Neckar (Ldkrs. Rottweil), Friedhof

Artur Fischer

 

 

Deutscher Unternehmer und Erfinder; Sohn eines Dorfschneiders; besuchte von 1930 bis 1933 die Realschule in Dornstetten und machte anschließend in Stuttgart eine Ausbildung zum Schlosser. Nach dem obligatorischen Arbeitsdienst wurde er zur Luftwaffe einberufen und war während des Zweiten Weltkrieges als Flugzeugmechaniker beim Jagdgeschwader 52, mit dem er 1943 bei der Schlacht von Stalingrad in den Kessel geriet und mit einem der letzten Flugzeuge die von der Roten Armee eingekesselte Stadt an der Wolga wieder verlassen konnte. Später geriet er in Italien in englische Kriegsgefangenschaft aus der er allerdings entfliehen konnte. Erst im Februar 1946 traf wieder in der Heimat ein und gründete bald darauf in Hörschweiler, einem Ortsteil von Waldachtal, einen Ein-Mann-Werkstattbetrieb unter dem Firmennamen Artur Fischer Apparatebau Hörschweiler; 1950 erfolgte der Umzug nach Tumligen, dort setzte er seine erfolgreiche Karriere als Erfinder fort; u.a. erfand Fischer elektrischen Feueranzünder oder den mit dem Auslöser der Kamera verbundenen sog. Synchronblitz, der auf der Photokina 1950 vorgestellt wurde und das Interesse der Firma AGFA fand, die den Blitz zunächst bei ihren Instant Kameras (Sofortbild) verwendete. Seine wichtigste und zugleich bekannteste Erfindung aber ist der sogenannte Fischer-Dübel, dessen industrielle Fertigung 1957 begann. 1958 wurde das Zweigwerk in Altheim gegründet, dem ab 1962 Gründungen im Ausland folgten, u.a. in Brasilien, Frankreich und Italien. 1965 kam das Baukastensystem Fischertechnik auf den Markt. Insgesamt meldete Fischer bis Ende des Jahres 2013 über 1.000 Patente und Gebrauchsmuster an; in Deutschland wurden bisher fast 600 Patente erteilt.

Verheiratet war Artur Fischer seit 1947 mit Rita née Gonser (*1925, †2013).

Auszeichnungen u.a.: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland (2006).

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Waldachtal OT Tumlingen (Krs. Freudenstadt, Gemeindefriedhof

Bilder: Klaus Paap (07/2023)
Unternehmer / Manager XLI

Omnibus salutem!