Cäsar Ritz

         mit Ehefrau

Schweizerischer Hotelier; 13. Kind einer Familie von Bauern; obwohl ihm sein erster Arbeitgeber im Gastgewerbe keine Chancen voraussagte, ließ er sich nicht entmutigen und reiste 1867 zu Weltausstellung nach Paris, wo er sich die “Geheimnisse” eines erfolgreichen Obers aneignete. Dort machte ihn Auguste Escoffier u.a. mit dem Prinzen von Wales, dem späteren König Eduard VII. von England, einem sog. Trendsetter, bekannt, der, als man ihn einmal fragte, was er zu Essen wünsche, antwortete: “Fragen Sie Ritz, der kennt meinen Geschmack besser als ich selbst!” Nach Tätigkeiten u.a. in Luzern, Wien, Nizza, Monte Carlo London und Baden-Baden gründete er das Hotel Ritz am Place Vendome in Paris. Sein erklärtes Motto lautete: “Ne dites jamais non à un client, même s'il vous demande la lune. Tout d'abord, il y a toujours moyen de tenter quelque chose, et puis on peut encore expliquer par la suite pourquoi la chose n'était tout simplement pas réalisable”.1 1898 baute er an der Place Vendôme das Gebäude mit der Hausnummer 15 in ein Hotel um und nahm es Le Ritz; die Küche vertraute er Escoffier an. Es folgten die Gründungen des Ritz in London und des Ritz in Madrid. Bekannt wurde Ritz aufgrund seiner Vorbereitungen für die Krönungsfeierlichkeiten für Eduard VII. im Juni 1902. 1903 beendete ein körperlicher Zusammenbruch, von dem er sich niemals richtig erholen konnte, sein Arbeitsleben; seine Ehefrau Marie-Louise und sein Sohn Charles führten seine Arbeit weiter.

Eingang zum Ritz an der Place Vendome in Paris.

 

 

Inschrift: Vor Gott sind alle gleich.

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1 Sage niemals nie zu einem Gast, auch wenn er den Mond wüscht. Zunächst versuche alles, später kannst du immer noch erklären, warum sich der Wunsch nicht realisieren läßt.

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Photo: Roland Zumbühl

Niederwald (Kt. Wallis)

Albert Ballin

                   

Deutscher Industrieller; 13. Kind eines verarmten dänisch-jüdischen Kaufmanns, übernahm nach dessen plötzlichem Tod 17-jährig die kleine Passageagentur; Ballin baute, nachdem er 1899 deren Generaldirektor geworden war, die 1847 gegründete HAPAG (Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft), zu einer der größten Reedereien aus. Bis zum Ersten Weltkrieg beschäftigte das Unternehmen mehr als 25.000 Mitarbeiter. Groß geworden ist die Reederei aufgrund der großen Auswandererströme aus Mitteleuropa in die Neue Welt. Für diese sehr große Gruppe machte er seine Übersee-Passagierschiffe attraktiver und auch kostengünstiger, indem auf seine Anregung Zwischendecks eingezogen wurden. Außerden kreiierte er einen “Rundum-Service”, indem er dieser Passagiergruppe zugleich u.a. eine ärztliche Versorgung anbieten ließ. In Vettel (heute zu Hamburg) ließ er für die Auswanderer auf einer Fläche von ca. 55.000 m² sog. Auswandererhallen. Mit sicherem Gespür für Zukunftsentwicklungen erfand er die moderne Kreuzfahrt mit “Excursionen”. Sechs Wochen nach Untergang der Titanic (1912) lief in Hamburg als erste von drei Luxuslinern mit 52.000 BRT und 277 Metern Länge die Imperator vom Stapel. Ballin übte erheblichen Einfluß auf die internationale Schiffahrt aus. Er engagierte sich für eine politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Großbritannien und versuchte als Vertrauter von Kaiser Wilhelm II. der Flottenpolitik von Admiral von Tirpitz gegenzusteuern. Vermutlich, als der Erste Weltkrieg und dessen Folgen sein Lebenswerk bedrohte, suchte er durch Gift den Freitod.

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Oskar Schindler

schindler_oskar_bd Bild: Günter Bihn

Deutscher Fabrikant; entstammte einer frommen, sehr reichen und einflußreichen Familie, die jedoch in der Folge der Rezession in den 1930er Jahren durch Bankrott ihr Vermögen verlor. Er studierte Ingenieurwesen, diente in der tschechischen Armee und wurde schließlich Verkaufsleiter einer Elektrofirma. Im Oktober 1939 verließ Schindler seine Heimatstadt Zwittau und zog nach Krakau. Nun ohne Vermögen und arbeitslos, trat er der NSDAP beí, und es gelang ihm, in Krakau die den jüdischen Inhabern zwangsenteignete Firma Deutsche Emailwaren Fabrik zu übernehmen, in der Schindler Tausende überwiegend jüdischer Zwangarbeiter aus dem Arbeitslager Plaszow beschäftigte. Nachdem 1943 das Krakauer Ghetto zerstört und ein Konzentrationslager errichtet wurde, vereinbarte er mit der SS, für seine Arbeitern ein eigenes Lager neben der Fabrik errichten zu dürfen. Als die russischen Truppen näher rückten, deportierten die Deutschen im Lauf des Jahres 1944 immer mehr Krakauer Juden nach Auschwitz. Schindler gelang es jedoch durch List und Bestechung, seine Fabrik mitsamt der Arbeiterschaft in die Tschechoslowakei zu verlegen. Obwohl er einerseits durch die Ausbeutung der Arbeitskräfte Millionen verdiente, gelang es ihm andererseits ca. 1.200 Juden vor dem sicheren Tod zu bewahren, indem er sie als für die Produktionsprozesse seiner Firma als unabkömmlich deklarierte. Nach dem Krieg lebte er bis 1950 zunächst in Rgensburg, betrieb dann mit seiner Frau Emilie (†2001) in Argentinien bis 1957 eine Ranch und kehrte nach deren Bankrott nach Deutschland zurück. Auch hier hatte er keinen geschäftlichen Erfolg; der Versuch, mit einer Zementfabrik zu reüssieren, endete 1961 in einem Konkurs. Im selben Jahr wurde er aus Anerkennung für die Rettung der “Schindler-Juden” nach Israel eingeladen und zum "Gerechten unter den Völkern" erklärt. Man bat ihn in der "Allee der Gerechten", die zum Yad Vashem Museum führt, einen Baum zu pflanzen. Zwischen 1965 bis 1974 wohnte er in Frankfurt am Main in einem kleinen Appartement der Nähe des Hauptbahnhofs.

Einer breiten Öffentlichkeit wurde Schindler erst durch den Roman Schindler’s Ark (1982) von Thomas Keneally und durch den Film Schindlers Liste (1989) von Steven Spielberg bekannt.

Auszeichnung u.a.: Bundesverdienstkreuz (1966).

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Jerusalem, Katholischer Friedhof a.d. Berg Zion

Michael Thonet

Deutscher Tischler und Industrieller; Sohn eines Gerbers; nach einer Lehre als Kunsttischler gründete er im Alter von 23 Jahren in Boppard einen Bau- und Möbeltischlerbetrieb; 1830 erfand er ein Verfahren, Holz mit Hilfe von Dampf zu biegen und stellte nach diesem Verfahren die weltbekannten Thonet-Stühle (seit 1861 auch Schaukelstühle) her. Der aus Koblenz stammende österreichische Kanzler Fürst Metternich, der Thonets Schichtholzstühle in Koblenz anläßlich einer Ausstellung bewunderte, empfahl ihm, nach Wien zu ziehen, wo er sich mit Frau und fünf Söhnen 1842 endgültig niederließ, aber zunächst bei einem Möbelfabrikanten arbeitete, bevor er sich 1849 wieder selbstständig machte. Bei der Ausstellung seiner Produkte anläßlich der Londoner Weltausstellung im Jahre 1851 erlangte er den Durchbruch und wurde international bekannt; insbesondere sein Wiener Kaffeehausstuhl entwickelte sich zu einem Verkaufsschlager. Bald schon gründete die Firma Gebrüder Thonet auch in Mähren, in der Slowakei und im damals zum russischen Reich gehörenden Polen Filialen.

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Wien, Zentralfriedhof

Adolph Hermann Blohm

Deutscher Schiffsbauer; studierte, nacxh einer Lehre in einer Lübecker Maschinenfabrik und einer Ausbildung in einer Bremer Werft, an der Polytechnischen Schule Hannover, der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und am Königlichpamir_stapellauf1905_bild-Preußischem Gewerbeinstitut. Am 4.5.1877 gründete er gemeinsam mit Ernst Voss in Hamburg die gleichnamige Schiffswerft Blohm + Voß als OHG, in der zunächst Schiffe, später aber auch Flugzeuge und Flugboote gebaut wurden. U.a. liefen die Segelschiffe Pamir 1905 und die Passat 1911 in der Werft vom Stapel.

Stapellauf der Pamir im Jahre 1905

 

 

 

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Ferdinand Laeizs

Deutscher Reeder, eins von zehn Kinder des Kaufmanns Johann Laeisz; der gelernter Buchbinder gründete am 24.3.1824 eine Firma, in der Zylinderhüte hergestellt wurden. Bereits 1825 exportierte er die ersten Hüte nach Buenos Aires, bald auch in andere Länder Südamerikas. Da die Bezahlung häufig in Naturalien erfolgte, entwickelte er in den bis 1832 folgenden Jahren ein Handelshaus für Im- und Export. Nicht zuletzt wegen seiner Leidenschaft zur Seefahrt ließ er 1839 eine hölzerne Brigg für 42.000 Mark bauen, die er nach seinem einzigen Sohn Carl benannte, der Ehe mit Frl. Kreutzburg hervorging. Die Brigg wurde allerdings bald wieder verkauft. Als Carl, der seit 1852 Teilhaber der Firma ist, die durch die befreiten, selbständigen südamerikanischen Ländern Brasilien (1822), Venezuela (1811), Chile (1818), Peru (1821), Kuba, sowie die Besiedlung Australiens liegenden wirtschaftlichen Möglichkeiten erkannte, überredete er seinen Vater zum Kauf zweier Schiffe. Aufgrund deren Erfolgs wurden nach und nach weitere Schiffe erworben, deren Namen alle mit einem P begannen (heute noch Flying P-Line). Zu ihnen gehörten später so bekannte Schiffe wie die Pamir, die im September 1957 in einem Sturm, vermutlich durch Verrutschen der Ladung mit 80 Mann Besatzung - nur 6 Mann konnten gerettet werden - unterging, die Preussen und Padua. 1879 wurde Ferdinands Enkel, Carl Ferdinand, Teilhaber der Firma. 1847 gründete er zusammen mit anderen Hamburger Firmen die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt Aktiengesellschaft (HAPAG), die sich bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges zur weltgrößten Reederei entwickelte. Im Jahre 1861 gründete F. Laeisz den hamburgischen Rettungsverein, aus dem 1865 die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger hervorging.

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2002
2002
(c) P.Robert Jauch OFM (2006)
Bild: Hartmut Riehm (12/2007)
Bild: Hartmut Riehm (12/2007)
Bild: Hartmut Riehm (12/2007)
Bild: Hartmut Riehm (12/2007)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Hinweis: Ritz wurde zunächst auf dem Pariser Cimetière du Père Lachaise begesetzt, bevor die sterblichen Überreste im Januar 1961 nach dem Tode seiner Frau nach Niederwald überführt wurden

Carl Ferdinand Laeizs

Deutscher Reeder; Enkel des Gründers der des Handelshauses, einer Versicherung und der F. Laeizs KG-Reederei in Hamburg. Konstruierte u.a. auf Anregung Wilhelms II. den 5-Mast-Großseglers Preussen, den größten jemals erbauten Frachtsegler mit 5,560 Quadratmeter Segeltuch (wegen seines frühen Todes realisiert sein Vater Carl den Bau des Seglers), der auf Salpetertransporten aus Chile spezialisiert war. Das Unternehmen stellte 1910 auf Kühltransporte für Bananen um, u.a. für Transporte aus den eigenen Banananpflanzungen in Kamerun.

Frachtsegler Preussen (oben + unten) bei Blohm + Voss erbaut.

 

 

 

 

 

 

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Ernst Voss

Deutscher Schiffsbauer; die beiden Ingenieure Ernst Voss und Hermann Blohm lernten sich in England beim Studium des dortigen Eisenschiffsbaus kennen; nachdem Blohm die Elbinsel Kuhwerder gepachtet hatte, gründeten sie gemeinsam am 5.4.1877 in Hamburg die gleichnamige Schiffswerft Blohm + Voss als OHG. Innerhalb von nur 30 Jahren gelangte die Firma zu Weltruhm.

Condor - erstes für die Kaiserliche Marine bei Blohm + Voss erbautes Kriegsschiff.

 

Trotz vieler Turbulenzen und obwohl die Briten nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Helgen gesprengt und die Produktionsanlagen demontiert hatten, wurde sie wieder zu einer der weltweit führenden Werften für Fregatten, Korvetten und schnelle Patrouillenboote sowie Luxusyachten.

Schiffe gebaut auf Blohm + Voss u.a.: Luxusliner Vaterland, Bismarck, Bark National, Schlachtschiff Bismarck, Wilhelm Gustloff, Gorch Fock, Kreuzfahrtschiff Olympic Voyager.

Gorch Fock (UK Archives)no_copyright

 

 

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Bild: W. Burghart
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Eduard Arnhold

pinxit Emil Orlik:

 

Deutscher Unternehmer und Mäzen; drittes Kind eines Arztes; begann 1863 eine kaufmännische Ausbildung in Berlin bei der Kohlen-Groβhandelsfirma Caesar Wollheim, deren Teilhaber und schließlich Inhaber er wurde. Wollheim war bereits Ende der 1870er Jahre eines der bedeutendsten Handelshäuser für schlesische Kohle, aber als aufgrund der zunehmenden Industrialisierung im Deutschen Reich der Bedarf an Kohle rasant anstieg, gelang Arnhold, durch eine neue Firmenpolitik der Abnahme von Großmengen Preisvorteile und die Sicherheit kontinuierlicher Lieferungen auch bei Engpässen zu erlangen, so daß er fast den gesamten Handel mit schlesischer Steinkohle am Berliner Markt in seine Hand bekam. Arnhold bekleidete zahlreiche Ämter, so war er im Vorstand des Zentralausschusses der Reichsbank, bei Agfa, der AEG und im Deutschen Kolonialverein. Außerdem setzte er sich für den Ausbau der Berliner Wasserwege ein sowie für die Erweiterung der Berliner Straßenbahn.

Als einziger Jude im Kaiserreich war er Mitglied des Preußische Herrenhaus. 1910 erwarb Eduard Arnhold, ein Bewunderer Italiens und Liebhaber der antiken Kunst, ein seinerzeit noch vor den Toren Rom liegendes, aus dem ehemaligen Eigentum der Fürstenfamilie Massimo stammendes Grundstück, auf dem er bis 1914 mehrere Gebäude, darunter die Villa Massimo, errichten ließ und später dem preußischen Staat zusammen mit einem Stiftungskapital von 680.000 Reichsmark zum Geschenk machte. Seit 1880 war Eduard Arnhold Mitglied der Gesellschaft der Freunde, einem jüdischen Hilfsverein, der 1792 auf Initiative von Isaac Euchel, Aaron Halle-Wolfssohn, Joseph Mendelssohn, dem ältesten Sohn Moses Mendelssohns. in Berlin gegründet worden war.

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Bilder: OTFW, Berlin (05/2011), Wikipedia.de
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Berlin, Neuer Friedhof Wannsee

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Unternehmer / Manager IV

Omnibus salutem!