Bilder: Franz Josef Mörsch jr. (12/2006)

Karl Flach

 

Deutscher Unternehmer; der Inhaber eines großen deutschen Erfrischungsgetränkeunternehmens brachte 1932 die erste deutsche Cola, afri-cola, und 1952 Bluna auf den Markt. Als das Cola-Getränk in den frühen 1960er Jahren stark an Marktanteilen gegenüber der Konkurrenz aus Amerika verlor, startet das Unternehmen eine Werbekampagnie, die durch die Filme des stets in einem orangefarbenen Overall gekleideteten Fotografen Charles Wilp eine bundesweite Berühmtheit erlangte. Werbesprüche wie “afri-cola überwindet den toten Punkt” oder “Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?” fanden Eingang in die Sprache der damaligen Jugend.

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Köln, Friedhof Melaten

Wilhelm Mülhens

 

Deutscher Kaufmann; kaufte am 19.8.1803 einem Farina aus Italien, der nicht zu der berühmten Kölnisch-Wasser-Familie Farina (welche seit 1709 die Original Eau de Cologne herstellt) in Köln gehörte, das Recht ab, seinen Namen als Firma zu führen. Von 1804 bis 1824 verkaufte Mülhens die Namensrechte “Franz Maria Farina” an mehr als 25 Personen, die damit ”FARINA”-Nachahmer Firmen gründen, wie z.B.: Schrieffer, Willmann, J.A.von der Bourg, Cleve, Graff, Schülgen, Vend, Gohr, Wolff. 1832 wurde Mülhens in einem Gerichtsverfahren wegen “Namensmißbrauch” verurteilt. Er wie auch seine Geschäftspartner verloren gemäß der Urteile des königlichen Landgerichts, 1. Civilkammer zu Cöln, vom 22.5.1832 und dem des Rheinischen Apellationsgerichtshofes vom 05.10.1833 das Recht aufgrund des Vertrages von 1803 den Namen ”FARINA” zu benutzen. Um weiter unter dem Namen “FARINA” zu firmieren, nahm Peter Jos. Mülhens, der Sohn von Wilhelm Mülhens, einen Farina aus Mortara (Prov. Pavia) in seine Firma als Teilhaber auf für “Comptoir Arbeiten und Beaufsichtigung der Fabrikation” (1847 stirbt dieser Farina aus Mortara). Nachdem 1862 ein neues Namensgesetz in Kraft getreten war, demzufolge nur der Name eines Teilhabers als Firmenname benutzt werden darf, verlor Mülhens wieder die Grundlage für die Benutzung des Namens ”FARINA”. Um den Namen ”FARINA” weiter benutzen zu können, ließ Mülhens sich 1865 aus Lesmo (Prov. Monza e Brianza) den Tagelöhner Ludwig Franz Farina nach Köln kommen und diesen eine ”FARINA” Firma eintragen lassen; er selber löschte am 21.10.1865 seine Firma, um sich drei Tage später von ihm die Firma “Franz Maria Farina in der Glockengasse 4711 der Post gegenüber” übertragen zu lassen ( Nota bene: Bei diesem Farina handelt es sich nicht um den Kartäusermönch Franz Carl Gereon Farina, von dem später immer wieder die Rede sein wird, und der Mühlens angeblich am 8.10.1792 die Rezeptur für ein parfümiertes Erfrischungswasser anläßlich dessen Hochzeit geschenkt haben soll). Im Prozeß 1878 in Paris behauptete Ferdinand Mülhens, nicht wissend um den genauen Hergang der Prozesse 1831/32, daß seit 1792 ein Vertrag zwischen Wilhelm Mülhens und einem gewissen Francois Marie Farina in Bonn bestehe, kann diesen Vertrag aber nicht vorweisen und verliert den Prozeß mit Urteil vom 28.06.1878. Und schließlich wurde aufgrund eines Urteils des Kgl.Oberlandesgerichts zu Cöln vom 27.4.1881 Mülhens endgültig untersagt, den Namen ”FARINA” zu benutzen. Er muß seine Firma löschen lassen und gründet eine neue Firma mit dem Namen “Eau farina_muehlens_zeitungkl_1805de Cologne- und Parfümerie-Fabrik Glockengasse No.4711 gegenüber der Pferdepost von Ferd.Mülhens”. Die Ziffernfolge 4711 bezieht sich auf die Hausnummer der Firma in der Kölner Glockengasse: während der Besetzung der Stadt durch französische Revolutionstruppen 1794 waren die Häuser durchnumeriert worden. Über mehrere Zwischenstationen gelangte die Marke 4711 unter das Dach von Procter & Gamble, die im Dezember 2006 die Produkte wieder abstießen. Seitdem befindet sich 4711 wieder in deutschen Händen.

Farina vs Mühlens: Frankfurter Nachrichtsblaetter No 80 (1805) zoom

 

 

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Bild: Franz Josef Mörsch jr. (12/2006)
Bild: Greg (11/2006)

John Francis Dodge

US-amerikanischer Automobilhersteller; verheiratet mit der deutschstämmigen Matilda Rausch (*1883, †1907); John und sein Bruder Horace Elgin Dodge eigneten sich ihr technisches Wissen im Geschäft ihres Vaters an. Als die Brüder 1901 nach Detroit zogen, stellten sie dort u.a. Fahrräder her und lieferten Zubehörteile an diversen Unternehmen, auch Kugellager an den Automobilbauer Henry Ford, den sie 1902 finanziell bei Aufbau seines Unternehmens, der Ford Motor Company, unterstützten; zugleich entwarfen sie Teile für die Firma Oldsmobile. Ab 1914 produzierten sie eigene Automobile unter dem Namen Dodge Brothers Motor Vehicle Company. Sie begannen Mittelklasse Autos zu bauen und während des Ersten Weltkrieges ab 1917 auch LKW. 1925 wurde das Unternehmen von der Dillon and Read Company gekauft und 1928 an die Chrysler Corporation weiterveräußert.

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Detroit, Woodlawn Cemetery

Bilder: Dania H. (03/2006)

John Davison Rockefeller

~1975   ~1915   1917

 

US-amerikanischer Unternehmer; zweites von sechs Kindern des Künstlers William Avery Rockefeller und Eliza Davison; Großvater von Nelson Aldrich Rockefeller; als Lehrling arbeitete er bei der Speditionsfirma Hewitt & Tuttle, wo er schon bald als Hilfs-, dann als Hauptbuchhalter beschäftigt wurde. 1858 wurde er Teilhaber eines Makler- und Agenturgeschäftes. Nach Beginn des Ölbooms in den Vereinigten Staaten wandte er sich diesem Geschäft zu und stieg innerhalb weniger Jahre zum beherrschenden Ölmagnaten auf, nachdem er durch teilweise rücksichtslosen Zukauf von kleineren ölfördernden Firmen 1870 die Standard Oil Co. of Ohio und 1882 den Standard Oil Trust, der 95% des Raffineriegeschäftes der USA kontrollierte, gegründet hatte. Seine Macht nutzte er auch skrupellos, um direkten Einfluß auf den Staat zu nehmen. In einem aufsehenerregenden Prozeß der Vereinigten Staaten gegen Standard Oil Co, das ausgerechnet von Präsident Theodore Roosevelt, den er und seine mächtigen Mitstreiter gegen Eingriffe seitens des Staates, Andrew Carnegie und J.P.Morgan, als Vizepräsident unter Präsident McKinley glaubten kaltgestellt zu haben, im Jahre 1906 in Gang gesetzt wurde, wurde das Firmengeflecht auf Basis des Sherman Antitrust Act von 1890 zerschlagen. Da Rockefeller jedoch an den jetzt einzelnen Unternehmen beteiligt war, erlitt er keinerlei finanzielle Einbußen; vielmehr profitierte er rein finanziell gesehen daran, da seine Kosten reduziert, die Einnahmen aus Beteiligungen jedoch gestiegen waren. Die Gewinne, die er aus seinen Unternehmen zog, setzte er auch zu wohltätigen Zwecken ein; so war er Mitbegründer der Universität von Chicago (1890) und Gründer von zahlreichen Stiftungen (u.a. Rockefeller Foundation), in die er über 500 Mio. US-$ einbrachte. Er gilt als der bislang reichste Mensch, wobei sein Reichtum sprichwörtlich geworden ist: “Bin ich Rockefeller?”

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Cleveland (Ohio), Lake View Cemetery

Bild: Michael Femia (10/2004)

Hartford (Connecticut), Cedar Hill Cemetery

Samuel Colt

US-amerikanischer Unternehmer; konstruierte 1835 einen Revolver mit Trommelmagazin, der die bisherigen Ein-Schuß-Handwaffen ablöste. 1835 ließ er seine Erfindung zunächst in Eurpoa patentieren, 1836 auch in den Vereinigten Staaten. Im gleichen Jahr gründete er in Paterson (New Jersey) eine Fabrik zur Produktion von Feuerwaffen. Da die Schußfolge seines Trommelrevolvers jedoch zu langsam war, ließ der geschäftliche Erfolg zu wünschen übrig, und Colt war gezwungen, seine Firma Patent Arms Manufacturing 1842 zu schließen. Erst nachdem die US Army ihm 1847 einen größeren Auftrag zur Produktion seines Revolvers erteilt hatte, wandte er sich diesem Geschäft wieder - diesmal mit Erfolg - zu. Bald eröffnete er in England eine Fabrik, und bis 1855 errichtete er in seiner Heimatstadt seine neue Firma; der “Colt” wurde erfolgreich und weltberühmt. Die Waffe wurde weitgehend im Bürgerkrieg verwendet, und der Colt 45.Kaliber Peacemaker zum Synonym für Amerikas Wilden Westen. Nach seinem Tod führte seine Frau Elizabeth das Unternehmen weiter.

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Bild: Michael Femia (10/2004)

John Pierpont Morgan

US-amerikanischer Unternehmer und Bankier; Vater von John Pierpont Morgan (*1867, †1943); der Sohn eines erfolgreichen Finanziers wurde in Boston und in Deutschland erzogen. Nach einer Lehrzeit in einem New Yorken Bankhaus trat er 1867 in das Bankhaus seines Vaters ein und wurde zehn Jahre später Partner der Firma Drexel, Morgan and Company, aus der nach einer Reorganisation 1895 J. P. Morgan and Company wurde, eine der wichtigsten Bankinstitute in der Welt. 1891 war er maßgeblich an der Fusion von Edison General Electric mit der Thompson-Houson Electric Company beteiligt, aus der General Electric (GE) entstand. Auch die Fusion von Federal Steel Company und Carnegie Steel Company zu United States Steel Corporation geschah mit seiner Beteiligung. Ebenso finanzierte er mit seinem Bankhaus u.a. den Bau von Eisenbahnlinien der USA und kontrollierte 1902 über 8.000 km des amerikanischen Eisenbahnnetzes. Aus seiner Kunst- und Buchsammlung entstand 1924 eine Stiftung (Pierpont Morgan Library, New York).

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Frank Winfield Woolworth

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US-amerikanischer Unternehmer; war der Gründer der gleichnamigen Kaufhaus- und Supermarktkette. Der Sohn eines Farmers eröffnete nach einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in der Firma Augsbury and Moore Dry Goods Store in Watertown (New York) im Juni 1879 nach einem Fehlschlag ein Jahr zuvor in Utika (New York) einen Laden in Lancaster (Pennsylvania), in dem er in einem Vollsortiment Billigware zu Festpreisen (5 und 10 Cent-Artikel) anbot, die besonders von den zahlreichen Einwanderern aus Europa gekauft wurden. Dieses Geschäft wurde ein voller Erfolg, und Dank der Ende des 19. Jahrhunderts starken Einwandererwellen konnte er bereits im Jahre 1911 seinen 1.000. “dime store” eröffnen und war damit in den gesamten US-Staaten präsent. Als Importe aus Europa wegen des Ersten Weltkrieges erschwert und wegen des durch die U-Boote gefährlichen Seeweges auch riskant geworden waren, war Woolworth derjenige, der die amerikanische Industrie zur Massenfertigung anregte und diese so auch gegenüber der europäischen Konkurrenz wettbewerbsfähig machte. 1910 gab er den Bau eines Geschäftsgebäudes, des Woolworth Buildings, in Auftrag, das am 24.4.1913 eingeweiht wurde und bei einer Höhe von 241 Metern bis 1930 das höchste Gebäude der Welt blie, bekannt. Das Vermögen des seinerzeit reichsten amerikanischen Kaufmanns erbte, da seine Tochter Edna sich in einer unglücklichen Ehe mit Franklyn Laws Hutton 1918 das Leben genommen hatte, seine Enkelin Barbara Hutton - sieben Mal, u.a. verheiratet mit Cary Grant.

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New York, Bronx, Woodlawn Cemetery

Bilder: Paul Rush (10/2004)

Köln, Friedhof Melaten

Hartford (Connecticut), Cedar Hill Cemetery

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Carl Friedrich Clemm

 

Deutscher Unternehmer und Politiker; studierte nach dem Besuch des Polytechnikums in Karlsruhe Chemie am Polytechnikum Karlsruhe und bei Justus Liebig an der Universität Gießen und war danach in der Chemiefabrik seines Onkels Carl Clemm-Lennig in Mannheim tätig. 1861 gründete er in Mannheim gemeinsam mit Friedrich Engelhorn und Otto Dyckerhoff eine Fabrik für Anilin- und Teerfarben Dyckerhoff, C. & Co., in die sein Bruder 1863 einstieg, nachdem Dyckerhoff ausgeschieden war. 1865 folgte die Gründung der Badische Anilin- und Sodafabrik (BASF), an der sein Bruder August, sowie Friedrich Engelhorn, Seligmann Ladenburg, Leopold Ladenburg, Friedrich Reiß beteiligt waren. Er selbst übernahm die Leitung der anorganischen Betriebe, der Chromgrünherstellung sowie der Werkstätten in Ludwigshafen. 1883 schied er aus der Leitung des Unternehmens wegen Unstimmigkeiten aus und gründete im Folgejahr mit seinem Bruder Adolf sowie den Brüdern Haas eine Zellstoffabrik in Waldhof bei Mannheim; in diesem Unternehmen war Clemm 15 Jahre lang technischer Direktor tätig.

Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit war Clemm Vorsitzender der Nationalliberalen Partei in Ludwigshafen, sowie von 1885 bis 1894 Mitglied des Stadtrats und hatte von 1887 bis 1898 als Abgeordneter einen Sitz im Reichstag.

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Mannheim, Hauptfriedhof

Wilhelm Schöpflin

 

Deutscher Unternehmer; Gründer des nachmaligen Großversandhauses Schöpflin, das 1964 an die Großversandhaus Qelle Gustav Schickedanz KG, Fürth, verkauft und schließlich zum 31.7.1999 geschlossen wurde.

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Bilder: Klaus Paa (06/2012)

Lörrach-Brombach, Gemeindefriedhof

Joseph Oller eigentl. Josep Oller i Roca

 

Französischer Impresario und Unternehmer spanischer Herkunft; als er zwei Jahre alt war, siedelte seine Familie 1842 nach Paris über. Zum Studium an der Universität in Bilbao kehrte er in seine Heimat zurück. In der zweiten Hälfte der 1850er Jahre erwarb er von Jacques Laffitte ein entlang der Seine gelegenes Wiesengelände, das er zunächst zu einer Pferderennbahn umgestaltete, 1878 in das Le Grand Hippodrome umwandelte. 1885 wurde bei Pferderennen in Frankreich das Totalisator-System eingeführt, als dessen Erfinder er gilt. 1888 errichtete er am boulevard des Capucines eine Achterbahn und eröffnete im Folgejahr am boulevard de Clichy 82 dasMoulin rouge, nachdem sich die Bauarbeiten seit 1884 hingezogen hatten. Gemeinsam mit Charles Zidler, den er noch zur Eröffnung für den operativen Teil des Unternehmens eingestellt hatte, führte er das Etablissement zum Erfolg. Die Zusammenarbeit der beiden endete allerdings bereits drei Jahre später - vermutlich aus gesundheitlichen Gründen: Er starb des Jahres 1897. Schließtich fügte Oller seinen Unternehmen ein weiteres Etablissement hinzu - die Music Hall Olympia, die von Louise Weber gen. La Goulue, seinem Star aus dem Moulin rouge, am 12. April 1893 eröffnet wurde.

Varieté Moulin Rouge im Pariser Stadtviertel Montmartre am Place Blanche (Mitte der 1960er Jahre)

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Bilder: Herbert Herterich (04/2013)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Unternehmer / Manager XXXIV

Omnibus salutem!