Bilder: Udo Trimpe (8/2005)

Carl Paul Gottfried von Linde (seit 1897)

Deutscher Ingenieur und Unternehmer; studierte ab 1861 am Polytechnikum Zürich, arbeitete als Volontär in der Lokomotivfabrik Borsig in Berlin. 1866 erfolgte ein Ruf an die Polytechnische Schule in München, an der er zunächst außerordentlicher Professor, dann von 1872 bis 1878 ordentlicher Professor für Maschinenbau war. Er richtete sich ein Maschinenlabor ein und entwickelte 1876 die Ammoniakkältemaschine. Nachdem er sein Lehramt aufgegeben hatte, gründete er in Wiesbaden die Gesellschaft für Lindes Eismaschinen AG (heute Linde AG). Von 1892 bis 1910 war er wiederum Professor der Maschinenlehre an der Technischen Hochschule München. 1895 erfand Linde ein Verfahren zur Luftverflüssigung mit Hilfe des Joule-Thomson-Effekts (Linde-Verfahren), 1902 eine Methode zur Herstellung reinen Sauerstoffs und 1903 einen Apparat zur Erzeugung reinen Stickstoffs. 1901 folgte die Errichtung einer Anlage zur Gewinnung von Sauerstoff und Stickstoff. Linde gehörte verschiedenen wissenschaftlichen und Ingenieurvereinigungen an, u.a. war er Mitglied des Kuratorium der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

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München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Eduard Sacher

Österreichischer Unternehmer; der Sohn des Konditors Franz Sacher, des Erfinders der weltberühmten Sacher-Torte (mit Aprikosenkonfitüre und Schokoladenguß überzogene Torte) gründete 1876 das gleichnamige Luxushotel in der Wiener Innenstadt hinter der Staatsoper, das binnen weniger Jahre wegen seiner Eleganz, Exklusivität und Spitzengastronomie berühmt und geschätztsacher_anna_bd wurde. Nach seinem Tod wurde das Hotel von seiner Frau Anna née, Fuchs, Tochter des Fleischhauers aus der Leopoldstadt, dem 2. Wiener Bezirk, die er 1880 geheiratet hatte, geleitet wurde. Seit 1934 ist das "Hotel Sacher" im Privatbesitz der Familie Gürtler.

Anna Sacher no_copyright

 

 

Hotel Sacher auf einer Photographie von ca. 1890

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Wien, Dornbacher Friedhof

Josef Manner

 

Österreichischer Unternehmer; betrieb ein kleines Geschäft am Stephansplatz in Wien, in dem er Schokoladen und Feigenkaffee verkaufte. Da ihn die Qualität der Schokolade seines Lieferanten nicht zufriedenstellte, erwarb Manner die Konzession und das Lokal eines kleinen Schokoladenerzeugers und gründete am 1.3.1890 die Chocoladenfabrik Josef Manner. Er war der Erfinder der in alle Welt exportierten "Manner-Schnitten”. Berühmt ist insbesondere die u.a. aus Haselnüssen bestehende Neapolitaner Schnitte No. 239, deren Namen gewählt wurde, weil seinerzeit die Nüsse aus Neapel importiert wurden.

(GNU-FDL)

 

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Bild: Alexander Krischnig (9/2005)
Bild: Claus Harmsen (9/2005, stones & art)

Carl F. W.Borgward

 

Deutscher Ingenieur und Industrieller; der aus einfachen Verhälnissen stammende Sohn eines Kohlenhändlers schloß nach einer Lehre als Schlosser sein Studium des Maschinenbaus 1913 als Diplomingeniuer ab. Nach dem Ersten Weltkrieg trat er 1919 als Teilhaber in die Firma Bremer Reifenindustrie ein, die ein Jahr später umstrukturiert und als Bremer Kühlerfabrik Borgward & Co. neu gegründet wurde. Mit einem Partner gründete er 1928 die Fa. Goliath-Werke Borgward & Co., aus der nach der Übernahme der Hansa-Lloyde-Werke (1931) die Borgward-Gruppe entstand. Hier wurde der meistverkaufte Personenkraftwagen, die Dreirad-Limousine “Pionier", produziert. Nachdem 1937 sein Partner ausgezahlt worden war, leitete Borgward das Unternehmen alleine und gründete im September 1938 die Carl F.W.Borgward Automobil- und Motorenwerke , die bis zum Borgward Isabella Coupé (GNU DLF)Konkurs des Unternehmens im Jahre 1961 PKW und LKW herstellte. Nach der totalen Zerstörung der Produktionsstätten baute Borgward das Unternehmen ab 1948 wieder auf und machte es zum viertgrößten Automobilhersteller in Deutschland. Neben dem Borgward Kübel, den z.B. die Bundeswehr verwendete, war die Borgward Isabella, die auch als Coupé produziert wurde, das bekannteste Produkt. Das Unternehmen produzierte auch die Marken Goliath, Hansa und Lloyd.

Auszeichnungen u.a.: Große Bundesverdienstkreuz (1955), Große Bundesverdienstkreuz mit Stern (1960).

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Bremen, Osterholzer Friedhof

Bilder: Alexander Krischnig (09/2005)

Hinweis: Anna Sacher wurde nicht in der Familiengrabstätte der Sachers auf dem Helenenfriedhof in Baden bei Wien beigesetzt, in der ihr Mann Eduard Sachers beerdigt wurde. Bei dem auf dem Grabstein genannten Eduard Sacher handelt es sich um einen seiner Söhne.

Wien, Dornbacher Friedhof

Johann Heinrich Richartz

Deutscher Kaufmann; Sohn einer Kölner Kaufmannsfamilie; übernahm nach Lehrjahren in Mainz, Brüssel und Antwerpen die Geschäfte seines Vaters im Leder- und Wildhäute-Handel. Er expandierte und intensivierte durch Gesellschafter in den Handelsländern die Geschäftsbeziehungen nach Nord- und Südamerika, sodaß die eigene Kölner Dependance J. H. Richartz & Co. bald in erfolgreiche Konkurrenz zu den Haupthandelskontoren in Antwerpen treten konnte. Nach seinem Rückzug in den Ruhestand im Jahr 1851 wurde in der Sitzung des Rats der Stadt Köln am 3.8.1854 bekannt, daß Richartz anbot, “zur Bestreitung der Baukosten eines neuen städtischen Museums Anfangs nächsten Jahres an die Stadtkasse die Summe von einmalhunderttausend Thalern gegen eine jährliche Rente von vier vom Hundert einzuzahlen.“ Das Ziel der Stiftung war, die Kunstsammlung des Sammlers Ferdinand Franz Wallraf in das am 22.4.1861 kurz vor seinem Tode fertiggestellte Wallraf-Richartz-Museums aufzunehmen, die dieser der Stadt Köln testamentarisch vermacht hatte.

Auszeichnungen u.a.: Ernennung zum ehrenmitglied der königliche Akademie der Künste zu Berlin (1860).

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Köln, Friedhof Melaten

Günter Herlitz

 

Deutscher Unternehmer; noch in seinem dritten Lehrjahr bei der Berliner Niederlassung der hannoveranischen Geschäftsbücherfabrik Edler & Krische wurde er 1930 Vertreter des Unternehmens in Berlin. 1935 übernahm er von seinem Vater dessen Großhandlung für Papier- und Schreibwaren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, in dem die Geschäftsräume zerbombt worden waren, begann Herlitz mit Angeboten aller Art seine Geschäftstätigkeit in Behelfsräumlichkeiten wieder aufzunehmen. Ab 1953 fertigte er in einer Werkstatt in Wilmersdorf wieder Papier- und Schreibwarenartikel. Sieben Jahre später zog das Unternehmen in ein Industriegebiet in Schöneberg und weitete seine Verkaufsaktivität nach weiterer Kapazitätsvergrößerung auch auf Westdeutschland aus. Aus Anfängen mit nur sechs Mitarbeitern entwickelte sich das Unternehmen, das im März 2010 der Konkurrent Pelikan nach einer Insolvenz und drohenden Zerschlagung überahm, zu einem der führenden PBS-Hersteller und -Logistiker mit Milliarden-DM-Umsatz und 5.000 Beschäftigten. (Stand 2011). Bereits 1988 wechselte Herlitz vom Vorsitz des Vorstandes in den Vorsitz des Aufsichtsrates der Herlitz AG, 1996 schied er aus dem Aufsichtsrat des Unternehmens aus und wurde zu dessen Ehrenvorsitzenden ernannt.

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Bilder: Günter Bihn (07/2011)

Berlin-Dahlem, Städtischer Waldfriedhof

Bilder: Kay (07/2011)

Natan Darty

 

Französischer Unternehmer; gründete gemeinsam mit seinen jüngeren Brüdern Marcel und Bernard sowie ihrem Vater Henry 1957 ein Fachgeschäft für Haushaltswaren, nachdem die Familie zunächst ein kleines Textilgeschäft in Montreuil (Dép. Seine-Saint-Denis) geführt hatte. 1965 wurde eine zweites Fachgeschäft in Belleville eröffnet, schließlich im Mai 1968 das erste große Kaufhaus auf einer Fläche von 800 m² bei Bondy. Heute (Stand 2011) besteht die Gruppe aus über 200 Filialen und beschäftigt über 12.000 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2008/2009 erzielte das Unternehmen einen Erlös von 2,72 Milliarden Euro. 1993 wurde das Familienunternehmen vom britischen Unternehmen Kingfisher übernommen. Der Sohn des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, Jean Sarkozy, ist seit 2008 mit Jessica Sebaoun, der Erbin der Kaufhauskette Darty, verheiratet.

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Bagneux (Dép. Hauts-de-Seine), Cimetière de Bagneux

Sergej Apollonowitsch Schilkin [russ. Сергей Аполлонович Жилкин]

 

 

Deutscher Unternehmer russischer Herkunft; Sohn eines Sankt Petersburger Spirituosenproduzenten und Hoflieferanten, der mit seiner Familie nach der Oktoberrvolution von 1917 in Rußland 1921 nach Berlin emigrierte. Dort besuchte er das Immanuel-Kant-Gymnasium, das er mit dem Abitur abschloß und studierte anschließemd an der Technischen Hochschule Berlin (heute Technische Universität Berlin) Maschinenbau. 1944 wurde er Leiter des Instituts für Schweißtechnik der TH und war bis 1946 Dozent. Zu dieser Zeit aber hatte er schon begonnen, die von seinem Vater in Berlin-Karlhorst betriebene, aber im Krieg zerstörte Spirituosenfabrik wieder aufzubauen. Da der Aufbau der Firma viel Zeit in Anspruch nahm, gab Schilkin 1948 seine Hochschultätigkeit auf und widmete sich ganz der neuen Aufgabe. Das erfolgreiche Unternehmen wurde 1971 enteignet, nachdem der Staat zuvor bereits an ihm beteiligt war, und in einen Volkseigenen Betrieb (VEB) bei Beibehaltung des Firmennamens gewandelt, wobei Schilkin in ihm jedoch als Betriebsleiter bis zu seiner Pensionierung weiterhin tätig sein durfte. Als das Unternehmen nach der Wende und der Wiedervereinigung Deutschlands privatisiert wurde, übernahm Schilkin, der Mitglied der SPD wurde, nochmals die Leitung der Schilkin GmbH & Co. KG, wie die Firma jetzt firmierte, die er 1992 an seinen Sohn weitergab. Bekannt ist das Unternehmen hauptsächlich durch die nach alten Familienrezepturen hergestellten Wodka-Marken. Das Unternehmen betreibt heute (Stand: 2013) Zweigbetriebe in Sankt Petersburg und in den Vereinigten Staaten.

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Bilder: Klaus-D. Meinert (05/2013)

Berlin, Städt. Friedhof Kaulsdorf

Anna Maria Sacher née Fuchs

Österreichische Hoteleigentümerin; Tochter des Fleischhauers Johann Fuchs. Anna Maria wuchs in der Leopoldstadt, dem 2. Bezirk der österreichischen Hauptstadt auf, wo sie die Schule besuchte und in der väterlichen Metzgerei aushalf. Im Jahre 1880 heiratete sie den Gastronomen und Hotelier Eduard Sacher, den Sohn von Rosa und Franz Sacher, den Erfinder der weltberühmten "Sachertorte". Nachdem Eduard 1892 verstorben war, übernahm Anna Sacher nach Überwindung einiger Schwierigkeiten die Leitung des Hauses. In den folgenden Jahrzehnten führte sie das Sacher-Hotel aufgrund ihrer exzellenten Beziehungen zum Adel und zum Kaiserhaus sowie ihrer gastronomischen Kenntnisse und ihrem einzigartigen Unternehmensstil zu einem der berühmtesten Häuser in Europa. Die Hotelleiterin wurde zudem durch zahlreiche Preise bei Kochkunst-Ausstellungen ausgezeichnet. Wie ihr Mann vor ihr wurde Anna Sacher ebenfalls zum k.u.k. Hoflieferant ernannt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges geriet das Haus in wirtschaftliche Schwierigkeiten: Nicht nur hatte sie enorme Verlusten aufgrund von ihrer jetzt wertlosen Kriegsanleihen verloren, auch die reiche Klientel, z.B. aus den ehemaligen Kronländern, war stark geschrumpft. Zudem hob die österreichische Republik, vor dem Krieg das zweitgrößte Land in Europa, aufgrund der enormen Gebietsverluste von 90% die Steuer von 3% vor dem Krieg auf 60% nach dem Krieg an; Persönlich hatte sie auch Hunderttausende an privaten Vermögen verloren, nachdem sie erfolglos versuchte hatte, bei Pferderennen wieder Geld zu beschaffen; die Folge war, daß sie zahlungsunfähig wurde und sich von einer großen Anzahl ihres Personals trennen mußte. 1929 zog sich Anna Sacher aus der Hotelleitung zurück und verstarb im Folgejahr .In ihrem Testament verfügte sie u.a., neben ihrem Geliebten, dem verheirateten Julius Schuster, dem Verwalter der Rothschildschen Güter, beigesetzte zu werden. 1934 übernahmen der Wiener Strafverteidiger Hans Gürtler und der Hotelier Josef Siller (†1949) das Hotel von einem Nachlaßverwalter und sanierten es. Es befindet sich bis heute im Privatbesitz der Familie Gürtler.

Legendär war Anna Sachers Vorliebe für Zigarren und für kleine Französische Bulldoggen (sog. Sacher-Bullys), die sie unter ihrem Zwingernamen "Dernier cri" auch selbst züchtete.

Aus ihrer Ehe mit Eduard Sacher gingen die Kinder Eduard junior, Franziska und Anna, gen. Anni hervor, die ihre Mutter mit einem Sohn ihres Geliebten verheiratet hatte und die sich das Leben nahm..

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Baden bei Wien, Helenenfriedhof

Bilder: Matthias Bauer (05/2008)

Franz Sacher

 

Osterreichischer Konditor; Vater von Eduard Sacher; machte sich nach einigen Jahren Berufserfahrung zuerst in Pressburg (heute Bratislava, Slowakei) und dann kurzfristig auf Donauschiffen zwischen Wien und Budapest selbstständig; außerdem war er erster Küchenchef im Kasino von István Széchenyi in Pest. Im Jahr 1848 kehrte Sacher nach Wien zurück und eröffnete in der Weihburggasse 4 einen Feinkostladen mit Weinhandlung, wobei sich die “Schokoladetorte des Franz Sacher“ als Verkaufsschlager erwies. Ab 1.12.1865] führte Sacher als Besitzer auch das Grand Hôtel de l’Europe in der Leopoldstädter Asperngasse 2 (heute: Aspernbrückengasse), das er jedoch 1871 abgab. 1881 zog er mit seiner Familie nach Baden bei Wien und bezog dort das 1873 in seinem Auftrag erbauten Villa in der heutigen Sauerhofstraße.

Anzeige aus dem Jahre 1865

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Bilder: Matthias Bauer (05/2008)

Baden bei Wien, Helenenfriedhof

Unternehmer / Manager XXIII

Omnibus salutem!