Bild: Claus Harmsen (2005, stones & art)

Friedrich Alfred Krupp

Deutscher Industrieller; übernahm das Unternehmen 1887 von seinem Vater Alfred Krupp und erweiterte die Gußstahlfabrik u.a. um ein neues Hüttenwerk in Rheinhausen, in dem hauptsächlich Rüstungsgüter produziert wurden (“Kanonenkönig”), wobei die Zahl der Arbeiter sich unter seiner Ägide auf 45.000 verdoppelte. Seine Freizeit verbrachte er gerne auf der Neapel vorgelagerten Isola Capri, auf der er eine Villa erbauen ließ; ein in den Fels geschlagener Weg heißt noch heute “Via Krupp”. F.A. Krupp erlag - einer offiziellen Verlautbarung zufolge - einem Gehirnschlag, obwohl es Gerüchte über einen Freitod gab, die durch die Presse geschürt wurden. Seine minderjährige Tochter Bertha erbte das Unternehmen.

Beisetzung Friedrich Alfred Krupps am 26. November 1902 im; Kaiser Wilhelm II. (ganz rechts)

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Bilder: Wolfgang Prokosch

Carl Zeiß

Deutscher Unternehmer; war von 1834 bis 1838 Mechanikerlehrling bei dem Universitätsmechaniker Dr. Friedrich Körner, arbeitete dann zwischen 1838 und 1845 in verschiedenen feinmechanisch-optischen Werkstätten in Stuttgart, Darmstadt, Wien und Berlin. Er studierte Mathematik Ernst Abbeund Chemie in Jena und gründete dort 1846 eine optische Werkstatt, in der er auf Anregung des Botanikers und Universitätsprofessors Schleiden mit dem Bau von Mikroskopen begann und in Zusammenarbeit mit dem Physiker Ernst Abbe hochwertige optisch-feinmechanische Instrumente entwickelte, die den Weltruf der sich erfolgreich vergrößernden Firma begründeten; Zeiss war außerdem Lehrbeauftragter an um 1861der Jenaer Universität und erhielt 1880 Ehrendoktorwürde. Abbe, der die Grabrede hielt, führte die Firma, die am 1.7.1891 an ihn überging, weiter.

In zweiter Ehe war Zeiß seit dem 17.5.1853 mit Ottilie Trinkler, Tochter des Rektors und späteren Oberpfarrers aus Triptis, die ihren Stammbaum bis auf Martin Luther zurückführen konnte, verheiratet. Seine erste Frau, die Pfarrerstochter Bertha Schatter, war 1850 bei der Geburt ihres Sohnes Roderick gestorben.

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Jena, Alter Friedhof

Heinrich Nordhoff

 

 

Deutscher Unternehmer; zweite von drei Söhnen eines Privatbankiers; übernahm nach dem Maschinenbaustudium an der TH Berlin-Carlottenburg 1929 die Leitung der Technischen Abteilung bei der Adam Opel AG in Rüsselsheim. Während des Zweiten Weltkrieges leitete er das Opel-LKW-Werk in Brandenburg (Havel). Nach dem Krieg wurde er 1948 Generaldirektor des Volkswagenwerks in Wolfsburg, das er in den folgenden zwei Jahrzehnten zur umsatzstärksten Automobilfabrik Europas ausbaute. Nach seinem Tod wurde am 1.5.1968 Kurt Lotz neuer Vorstandsvorsitzender des Konzerns.

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Bild: Claus Harmsen (2004, stones & art)

Wolfsburg, Waldfriedhof

Bilder: Wolfgang Prokosch (2005)

Jena, Nordfriedhof

Heidelberg, Bergfriedhof

Bild: Claus Harmsen (07/2005, stones & art)

Carl Bosch

Deutscher Industrieller; Sohn eines Installateur-Meisters; von Haus aus Chemiker und Ingenieur; war Neffe von Robert Bosch; begann nach einem praktischen Jahr in der Marienhütte im schlesischen Kotzenau im Jahr 1894 ein Studium des Maschinenbaus und Hüttenwesens an der Technischen Hochschule Charlottenburg, das er 1896 erfolgreich beendete. Während des Studiums hörte er auch Vorlesungen über Chemie und arbeitete in den Ferien einige Zeit m Hochofenwerk der Kruppschen Hermannshütte bei Neuwied, um Arbeitserfahrung zu sammeln. Dann entschloß er sich, Chemie an der Universität von Leipzig zu studieren, das er 1898 mit der Promotion abschloß. Im Folgejahr trat er in das Chemie-Unternehmen BASF ein .Dort entwickelte er gemeinsam mit Fritz Haber das Haber-Bosch-Verfahren zur Ammoniak-Gewinnung, bei dem bereits 1910 in einem ersten Versuchsreaktor Ammoniak produziert werden konnte; das chemische Hochdruck-Verfahren - z.B. für Kohlehydrierung, Methanolsynthese - löste die bisherige Technologie ab. 1919 wurde er Vorsitzender des Vorstandes der BASF. 1935 schied Bosch aus dem Vorstand der I.G. Farben aus und übernahm als Nachfolger des verstorbenen Carl Duisberg den Vorsitz des Aufsichtsrats, womit er gleichzeitig das Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden der .G.-Farben-Industrie AG innehatte. 1939 erfolgte in Zusammenarbeit mit DuPont die Entwicklung des Nylons und Perlons.

Auszeichnungen u.a.: Nobelpreis für Chemie (1931) zusammen mit Friedrich Bergius.

Carl Bosch (l.) und Carl Duisberg (r.) im Kreise des Verwaltungsrates der IG-Farben

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Bild: Steffen Giesler (08/2007)

Essen-Bredeney, Städtischer Friedhof

Hinweis: Friedrich Alfred Krupp und dessen Gattin Margarethe wurden urspr. auf dem Kruppschen Friedhof beigesetzt, der an den städtischen Friedhof angegliedert war. Als 1955 auf Teilen des Kruppschen Friedhofs ein Parkhaus errichtet wurde, verlegte man die Gräber bzw. Grabplatten der Krupps auf den städtischen Friedhof in Essen-Bredeney.

Essen-Bredeney, Städtischer Friedhof

Jakob Mayer Rothschild  bzw. James de Rothschild

 

Französischer Bankier deutscher Herkunft; Begründer des französischen Zweigs der einflußreichen Bankiersfamilie Rothschild; jüngster der fünf Söhne von Mayer Amschel Rothschild, der ihn, wie alle seine Söhne, ins Ausland sandte, damit das Unternehmen durch eine dortige Bankfiliale gestärkt würde: Jakob wurde 1811 in die französische Hauptstadt entsandt und gründete dort 1817 die Bank Rothschild Frères. Alle Brüder waren untereinander durch Partnerschaftsverträge miteinander verbunden, wobei Jakob als der jüngste der Brüder zunächst nur einen kleinen Teil des Familienkapitals, aber 1818 den gleichen Anteil wie seine Brüder erhielt. Nachdem alle Brüder 1822 vom österreichischen Kaiser Franz I. mit dem Titel eines Freiherren (Baron) ausgestattet worden waren, änderte Jakobrothschild_betty_ingres_bild seinen Namen in James de Rothschild. Rasch nahm die Bedeutung der Bank zu und erreichte - v.a. nach der finanziellen Unterstützung anläßlich der Französische Invasion 1823 in Spanien - eine führende Position unter den Banken Frankreichs. 

Betty de Rothschild (Ausschnitt, pinxit Ingres, 1848)

Am 11.7.1824 heiratete er in Frankfurt am Main seine Nichte, Betty Salomon von Rothschild (*1805, †1886), die Tochter seines Bruders Salomon Mayer von Rothschild (*1774, †1855). Um Politik und Geschäfte kümmerte sie sich nicht; aber sie führte ein großes Haus, gab zahllose Soirées und Bälle in ihrem Pariser Stadtpalais in der Rue Laffitte, aber auch in dem zwischen 1855 und 1859 von ihrem Mann erbauten Schloß Ferrières. Als Ludwig XVIII. sich weigerte, Betty bei Hofe zu empfangen, weil sie nicht christlichen Glaubens war, verweigerte Rothschild fortan jegliche geschäftliche Aktivitäten mit dem König. Dagegen unterstützte er König Louis-Philippe, nachdem dieser nach dem Juli-Revolution 1830 an die Macht kam, indem er Kredite in beträchtlichem Umfang zur Verfügung stellte, um das neue System zu stabilisieren. 1834 gewährte er ein weiteres Darlehen und war im Auftrag des Königs an der Emission verschiedener Staatsanleihen beteiligt. So investierte er u.a. in den Bau der ersten französischen Eisenbahnen, war Eigentümer der französischen, Paris mit der Nordsee verbindenden Nordbahn und war für die Planung und den Bau der Gare du Nord in Paris verantwortlich. Aus Dankbarkeit für die Verdienste um die Französische Nation ernannte man ihn zum Großoffizier der Ehrenlegion. Als sein Bruder Nathan im Juli 1836 starb, übernahm Jakob die Führung der Bankengruppe der Rothschilds. Unter Napoleon III. büßte er zwar einen Teil seines politischen Einflusses ein, finanzierte aber weiterhin auch staatliche Vorhaben und Kriege, so daß Heinrich Heine, der in Paris u.a. auch die wirtschaftlichen und Gesellschaftlichen Aktivitäten der Familie Rothschild beobachtete, 1841 den Satz prägte: ”Das Geld ist der Gott unserer Zeit, und Rothschild ist sein Prophet.“

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bilder: Herbert Herterich (02/2014)
Bild: Klaus Ernst (11/2014)

Grabstätte nach Renovierung

Margarethe Krupp née Freiin von Ende

Ehefrau Friedrich Alfred Krupps, den sie 1872 kennengelernt und 1882 geheiratet hatte; die Tochter des preußischen Oberpräsidenten August Freiherrn von Ende war früh mit hausfraulichen Aufgaben betraut worden und besuchte nur zwei Jahre lang eine höhere Töchterschule. Gegen den Wunsch ihrer Mutter setzte sie jedoch den Besuch eines Lehrerinnenseminars durch und war zunächst in England und anschließend am Hof von Sachsen-Anhalt in Dessau als Erzieherin tätig. Nach dem frühen Tode ihres Mannes wurde sie die treuhänderische Konzernleiterin und führte das Unternehmen gemeinsam mit Aufsichtsrat und Direktorium mit Erfolg und Sachverstand weiter. Aus der Gußstahlfabrik Fried. Krupp machte sie die Friedrich Krupp AG. Margarethe Krupp engagierte sich aber auch in den Bereichen der Kunst und des Sozialen. Am 1.12.1906 unterschrieb sie die Stiftungsurkunde und stattete die Margarethe Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge mit 50 Hektar Land und einem Kapital von einer Millionen Mark aus. Auf diesem Gelände entstand die Siedlung Margarethenhöhe in Essen. Weitere nicht zu bebauende 50 Hektar Land stiftete sie 1907 der Stadt Essen, die als Waldpark die Siedlung umschließen. Ferner gründete sie eine Stiftung für die Krankenpflege von Werksangehörigen und engagiert sich darüber hinaus bei der Planung und dem Bau der Siedlung Margarethenhöhe, der sie sich - wie auch den übrigen Sozialeinrichtungen - Zeit ihres Lebens besonders verpflichtet fühlt.

Margarethe Krupp mit ihren Töchtern Barbara und Bertha

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Hinweis: Friedrich Alfred Krupp und dessen Gattin Margarethe wurden urspr. auf dem Kruppschen Friedhof beigesetzt, der an den städtischen Friedhof angegliedert war. Als 1955 auf Teilen des Kruppschen Friedhofs ein Parkhaus errichtet wurde, verlegte man die Gräber bzw. Grabplatten der Krupps auf den städtischen Friedhof in Essen-Bredeney.

Eugen Diederichs

 

Deutscher Verleger; nach dem Einjährigen zum Landwirt ausgebildet, arbeitete er anschließend als Verwalter auf verschiedenen Höfen. 1888 ließ er sich in Halle zum Buchhändler beim theologischen Verlag Eugen Strien ausbilden und arbeitete in den folgenden Jahren als Sortimenter in verschiedenen Buchhandlungen. Nach Reisen in das Elsaß, in die Schweiz und nach Spanien gründete er 1896 in Florenz einen Verlag. Die ersten Veröffentlichungen waren Gedichtbände von Emil Rudolf Weiß (*1875, †1942) und Ferdinand Avenarius. Noch im gleichen Jahr siedelte der Verlag nach Leipzig über und wurde schließlich 1904 nach Jena verlegt, wo er schöngeistige und geisteswissenschaftliche Werke herausgab, u.a. die umfangreiche Sammlung Märchen der Weltliteratur. Er war in zweiter Ehe seit 1916 mit der Schriftstellerin Lulu von Strauß und Torney verheiratet. Seine erste Frau, Helene Voigt-Diederichs, ebenfalls Schriftstellerin, zog nach der Scheidung nach Braunschweig, kehrte aber nach seinem Tod nach Jena zurück. Sie wurde ebenfalls im Familiengrab beigesetzt.

Inschrift: In Willen und Sehnsucht.

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Ludwig Poullain

 

 

Deutscher Bankmanager; . war von 1969 bis 1977 Vorstandsvorsitzender der WestLB und von 1967 bis 1972 Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).

 

 

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Münster, Zentralfriedhof

Bilder: Jochen Schulheis (09/2020)

Georg Oskar Immanuel von Hase

 

Deutscher Verleger und Buchhändler:

 

 

 

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Bild: Exspectabo (2011) Wikipedia.de
Bild: Exspectabo (2011) Wikipedia.de
Bild: Exspectabo (2011) Wikipedia.de

Leipzig, Südfriedhof

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Hermann Schnabel

 

 

Deutscher Unternehmer; wuchs im Riesengebirge bei seinen Großeltern in einfachen Verhältnissen auf und erlernte erst mit 12 Jahren die deutsche Sprache. Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann wurde er mit 17 Jahren in Leipzig als damals jüngster Leiter einer Filiale der am 18.9.1878 von Conrad Schade und Oscar Füllgrabe in Frankfurt am Main als Offene Handelsgesellschaft gegründeten Lebensmittelkette Schade und Füllgrabe1. Im Zweiten Weltkrieg zur Wehrmacht eingezogen, war Schnabel Funker in Erwin Rommels Hauptquartier in Afrika und später in Rußland Dolmetscher. Als Stoßtruppführer im Kessel von Halbe wurde er schwer verwundet und landete in Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg schlug er sich als Schwarzhändler für Zigaretten durch und floh im Februar 1949 mit seiner ersten Frau und Sohn nach Hamburg, wo er 1950 den Firmennamen des 1900 von dem Kaufmann Karl Otto Helm gegründete Im- und Export-Unternehmen Karl O. Helm. Dieses baute Schnabel mit der Spezialisierung auf den Chemiehandel rasch aus. Über eine 50-prozentige Beteiligung war er bis 1992 an der Deutschen Chemapol GmbH beteiligt und mit 50 Prozent an einem Joint Venture mit der Chemapol in Prag, über die der komplette Chemie-Außenhandel der damaligen Tschechoslowakei abgewickelt wurde. Als Geschäftsführer und Mehrheitsaktionär des Unternehmens HELM AG gehörte Schnabel 2001 mit einem Privatvermögen von 3 Mrd. DM zu den reichsten Deutschen. Die HELM AG wurde von 1984 bis 2012 von seinem Sohn, Dieter Schnabel, weitergeführt.

Hermann Schnabel besaß eine der weltweit größten Briefmarkensammlungen mit 850.000 Motiven in 1.200 Alben, darunter eine Blaue Mauritius.

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1 Das vorwiegend im Rhein-Main-Gebiet tätige Unternehmen Schade ß Füllgrabe beschäftigte zu Spitzenzeiten Anfang der 1970er Jahre über 2.500 Mitarbeiter und betrieb 140 Supermärkte rund um Frankfurt. Im Jahr 1992 wurde Schade & Füllgrabe von der Tengelmann-Gruppe des Mülheimer Handelsunternehmers Erivan Haub übernommen und die Märkte in Kaiser’s Tengelmann umgeflaggt.

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Bilder: Udo Grimberg (03/2020)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Preston Thomas Tucker

 

 

US-amerikanischer Autodesigner und -hersteller; Sohn eines Eisenbahningenieur und einer Lehrerin; wuchs in der Nähe von Detroit im Vorort Lincoln Park auf. Tucker wurde von seiner Mutter aufgezogen, nachdem sein Vater an einer Blinddarmentzündung starb, als Preston erst 2 Jahre alt war. Im Alter von 11 Jahren lernte er bereit das Autofahren. Im Alter von 16 Jahren begann er, alte Automobile zu kaufen, zu reparieren bzw. zu überholen, um sie dann mit Gewinn zu verkaufen. Zunächst besuchte er die Cass Technical High School in Detroit, verließ die Schule jedoch vorzeitig und nahm einen Job als Bürojunge bei der Cadillac Motor Company an, er Rollschuhe verwendete, um seine Runden effizienter zu machen. 1922 trat der junge Tucker - gegen den Willen seiner Mutter - in die Polizeiabteilung von Lincoln Park, Michigan ein. Sein Interesse wurde durch seinen Wunsch geweckt, die schnellen, leistungsstarken Polizeiautos und Motorräder zu fahren. Seine Mutter ließ ihn aus der Truppe entfernen und wies die Abteilungsbeamten darauf hin, daß er mit 19 Jahren altersmäßig unter dem Mindestalter der Beschäftigen in der Abteilung lag.

Anfang der 1920er Jahre mietete er ein Tankstelle, die seine zweite Frau betreute, während er bei der Ford Motor Company am Fließband arbeitete. In den letzten Monaten an der Tankstelle begann Tucker, nebenbei Studebaker-Autos zu verkaufen.Nachdem der auf ein halbes Jahr befristete Mietvertrag abgelaufen war, verließ Tucker das Unternehmen und kehrte wieder zur Polizei zurück. Schließlich zog er nach Memphis, Tennessee, um als Verkaufsleiter zu arbeiten. bevor er als Verkäufer bei der Stutz Motor Company und John T. Fisher Motor Company (Chrysler) als General Sales Manager arbeitete. Anschließend ging er nach Buffalo, New York, wo er regionaler Verkaufsleiter für Pierce-Arrow-Automobile wurde, kehrte jedoch nach nur zwei Jahren nach Detroit zurück und arbeitete als Dodge-Verkäufer für Cass Motors.

Angesichts einer sich abzeichnenden kriegerischen Entwicklungen in Europa entwickelte er ab 1937 die Idee zur Entwicklung eines sehr schnellen Schützenpanzers und gründete dafür die Ypsilanti Machine and Tool Company. In New Jersey entwickelte er für die Niederlande einen Prototyp mit einem von Miller getunten Packard V-12-Motor, den Tucker Tiger oder Tucker Combat Car. Kriegsbedingt konnten die Niederlande ab 1940 dies nicht mehr fördern, und Tucker bot den Wagen der US-Armee an. Diese verfügte bereits über Fahrzeuge dieser Art, sah aber Verwendungsmöglichkeiten für das Antriebskonzept im Geschützturm, Tucker Gun Turret, unter anderem in Militärflugzeugen. Mit der Tucker Aviation Corporation, seiner ersten Aktiengesellschaft, sammelte Tucker ab 1940 Geld für die Entwicklung des Kampfflugzeugs Tucker XP-57 mit Miller-Motor. Damit konnte er sich jedoch nicht durchsetzen. Er verkaufte die Firma 1942 an den Werftunternehmer Higgins in Louisiana, für den er den Bau von beispielsweise Geschütztürmen oder Schiffsmotoren leiten sollte. Tucker ging jedoch bereits 1943 mit Plänen für den Automobilbau zurück nach Michigan.

Weihnachtskarte 1947

Ende 1946 stellte er das Auto namens Tucker ’48, in Science Illustrated und brachte es 1948 auf den Markt, Das Fahrzeug war sehr innovativ und zeichnete sich vor allem durch einige Sicherheitseinrichtungen (Sicherheitsglas, Sicherheitsgurte, Scheibenbremsen, gepolstertes Armaturenbrett, Kurvenlicht) aus, welche bis dahin noch nie zusammen in einem Automobil verbaut worden waren und erst in den folgenden Jahrzehnten Standard wurden. Auf Grund der Fahrzeugform wurde er in der Werbung Tucker Torpedo genannt. Eine aufwendige Motorentwicklung scheiterte. Daraufhin kaufte Tucker kaufte eine Flugmotorenfirma. Der Heckmotor war ein leichter, aber starker 5,5-l-Sechszylinder-Viertakt-Boxermotor aus Leichtmetall und mit Saugrohreinspritzung, der nach dem Zweiten Weltkrieg den Helikopter Bell 47 antreiben sollte. Nur 51 Wagen wurden zwischen Sommer 1947 und März 1949 im Werk in Chicago gebaut.

Bekannt wurde Tucker, als er auf Betreiben der United States Securities and Exchange Commission (SEC) wegen aktienrechtlicher Verstöße und Untreue angeklagt wurde. Die Tucker Corporation war der SEC ein Dorn im Auge, da der kleine Autohersteller Kaiser-Frazer ihm Zuschüsse in Millionenhöhe für die Entwicklung eines neuen Autos gewährte und anschließend das Geld verschwendet haben sollte. Tucker begann auch mit dem Verkauf von Anteilscheinen an seiner Firma, bevor das Auto überhaupt für die Produktion bereit war - er hatte zum Zeitpunkt des Gerichtsverfahren landesweit über .2.000 Anteilscheine zu einem Preis von 7.500 bis fast 30.000 US-Dollar verkauft. Allerdings werden als treibende Kraft hinter dem Verfahren gegen ihn die drei großen US-Auto-Marken General Motors, Ford und Chrysler vermutet, die sich durch Tuckers technische Innovationen bedroht sahen und mit aller Macht ein Mittel suchten, den kleinen, unliebsamen Konkurrenten aus dem Weg zu räumen. Zwar wurde er freigesprochen, schaffte es aber nicht, die Produktion seines Traumwagens aufrechtzuerhalten, und so wurden nur 51 Fahrzeuge produziert. Nach dem Scheitern seiner Pläne zog Tucker zunächst nach Brasilien, wo er erneut versuchte, ein innovatives Automobil zu bauen, kehrte aber schließlich gesundheitlich angeschlagen in die USA zurück.

1988 wurde seine Geschichte unter dem Titel Tucker: The Man and His Dream (dt. Tucker – Ein Mann und sein Traum) von Francis Ford Coppola verfilmt, mit Jeff Bridges in der Hauptrolle.

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tucker_preston1_gb
Bild: Dwight Burdette (11/2012), Wikipedia.en
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Flat Rock, Wayne County (Michigan), Michigan Memorial Park

Unternehmer / Manager XXII

Omnibus salutem!