Bilder: Wolfgang Prokosch (09/2007)

Venedig, Insel San Michele

Helenio Herrera

 

 

Argentinischer Fußballtrainer; spielte in seiner Jugend selbst aktiv Fußball u.a. von 1935 bis 1937 bei dem französischen Zweitligisten OFC Charleville sowie von 1937 bis 1939 in der Division 1 bei Excelsior AC Roubaix und arbeitete von 1945 bis 1948 als Trainer für Stade Français Paris; es gelang ihm jedoch nicht, den Verein zur Meisterschaft zu führen. Von 1958 bis 1960 und erneut von 1980 bis 1981 betreute er den FC Barcelona. 1962 trainierte er Spanien bei der Fußballweltmeisterschaft in Chile und von 1960 bis 1968 und 1973/74 die Mannschaft Inter Mailand in der italienischen Serie A, mit der er drei Mal italienischer Meister wurde und jeweils zweimal den Europapokal der Landesmeister und den Weltpokal gewann. Dabei wandte er erfolgreich den “Catenaccio”, ein defensives Spielsystem, an, das es der gegnerischen Mannschaft erschwerte, den Sperriegel zu durchbrechen. Wegen seines teilweise rüden Umgangs mit den Spielern titulierte ihn die Sportpresse als "Sklaventreiber vom Rio de la Plata". Dieses umstrittene Verhalten führte wiederholt zu Konflikten mit Weltklassefußballern wie Ferenc Puskás oder Alfredo Di Stéfano (*1926).

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Bild: Hans-Christian Seidel (12/2007)

Carl Schuhmann

 

 

Deutscher Sportler; von Beruf Goldschmied, war er einer der erfolgreichsten Athleten bei den I. Olympischen Spielen der Neuzeit, die 1896 in Athen ausgerichtet wurden. Er errang beim Pferdsprung Gold, beim Ringen Gold, am Barren und am Reck in der Mannschaftswertung Gold, sowie in der Disziplin Gewichtheben (beidarmig) Bronze.

 

 

 

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Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Bild: Klaus Decker (10/2007)

Moskau, Wagankowskoje-Friedhof

Lew Iwanowitsch Jaschin

 

 

Sowjetischer Fußball- und Eishockeytorhüter; spielte während seiner gesamten Laufbahn als Fußballspieler von 1949 bis 1971 bei FK Dynamo Moskau. Fünfmal gewann er die Fußball-Meisterschaft der UdSSR, dreimal den Sowjet-Pokal. 1963 wurde Jaschin, dem man wegen seines schwarzen Trikots auch den Spitznamen "Schwarzer Panther” gab, Europas Fußballer des Jahres. Zuvor war er bereits 1956 mit der UdSSR Olympiasieger und 1960 Europameister. 1964 nahm er ebenfalls an der EM teil. Ebenso nahm er an den Fußballweltmeisterschaften 1958, 1962, 1966 und 1970 teil. Bei der WM in England im Jahre 1966 gelangte er mit der sowjetischen Mannschaft bis ins Halbfinale. Insgesamt stand er für die sowjetische Fußballnationalmannschaft 78 Mal zwischen den Pfosten und kassierte dabei gerade einmal 70 Gegentore. Zu seinen weiteren Erfolgen zählen eine UdSSR-Vizemeisterschaft als Eishockeytorwart und die Vizepräsidentschaft des sowjetischen Fußballverbandes. Am 27.5.1971 feierte er vor 104.000 Zuschauern sein Abschiedsspiel.

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Bild: Kevin Rae (02/2006)

Jim (James) Clark jr.

clark_jim_1966.bd Bild: Lothar Spurzem (1966)

Britischer Rennfahrer; der Sohn eines schottischen Schafzüchters und von Haus selber Farmer begann seine Karriere als Autorennfahrer 1956. Ab 1960 fuhr er in der Formel-1, ausschließlich für Lotus unter Teamchef Colin Chapman,mit dem er befreundet war. 1963 wurde er auf Lotus-Climax souverän Weltmeister. Während er 1964 hinter John Surtees und Graham Hill den dritten Platz errang, wurde er 1965 erneut Weltmeister. Ebenfalls 1965 siegte er bei den 500 Meilen von Indianapolis. Insgesamt gewann er bei 72 Starts 25 Grand-Prix-Rennen und mit 33 Pole Positions liegt er immer noch an Rang 2 der ewigen Bestenliste hinter dem Brasilianer Ayrton Senna (65 Poles). 1967 erreichte Clark den dritten Platz der Fahrer-WM hinter Denis Hulme und Jack Brabham. Jim Clark verunglückte tödlich bei einem Formel-2-Rennen auf dem Hockenheim-Ring.

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Gedenkstätte in Hockenheim, in der Nähe der Stelle, an der Jim Clark verunglückte.(Bild: Achim Gandras, 04/2013)

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Chirnside, Parish Church Cemetery

Elly Beinhorn Rosemeyer

beinhorn_1936_bd Bundesarchiv (Ausschnitt) cc_somerightsreserved 

Deutsche Sportfliegerin; die Tochter eines Kaufmanns legte sich nach einer Ausbildung zur Pilotin im Jahre 1929 eine Messerschmitt M23, einen Tiefdecker, zu, mit dem sie ihren ersten Flug nach Königsberg unter Aufsicht von Ernst Udet durchführte. Zwei Jahre später, im März 1931, erfolgte ihr erster Langstreckenflug - nach Afrika. Auf dem Rückflug mußte sie wegen eines technischen Defekts im Regenwald zwischen Bamako und Timbuktu notlanden. Obwohl Suchtrupps sie aus der Luft zu finden versuchten, fand man sie nicht; erst als ein Einheimischer sie nach Timbuktu gebracht hatte, wo sie erschöpft und krank eintraf, konnte Entwarnung gegeben werden. Die Nachricht von ihrer Rettung ging um die Welt und machte sie schlagartig berühmt. Im Dezember 1931 startete sie von Berlin-Staken aus zu einem Alleinflug rund um die Welt, von dem sie am 26.7.1932 nach Deutschland zurückkehrte. Bereits im Folgejahr brach sie zu einem zweiten Afrikaflug auf. Weitere Rekord-Langstreckenflüge erfolgten 1934 und 1935. Nach ihrer Rückkehr lernte sie im September 1935 anläßlich des Besuchs eines Autorennens auf dem Masaryk-Ring bei Brünn den Rennfahrer Bernd Rosemeyer kennen, den sie im Juli 1936 heiratete. Drei Jahre später verunglückte ihr Mann bei einem Rekordversuch auf der Autobahn zwischen Frankfurt am Main und Darmstadt in der Nähe von Mörfelden-Walldorf, als sein Wagen bei einer Geschwindigkeit von 440 km/h von einer Seitenwindbö erfaßt wurde und sich mehrmals überschlug. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges, in dem sie nicht fliegen durfte, flog sie zunächst mit Segelflugzeugen, da die Verwendung von Motorflugzeugen deutschen Staatsbürgern zunächst nicht gestattet war. Nach Aufhebung des Verbots nahm sie wieder erfolgreich an Sternflügen und anderen Wettbewerben teil, wurde u.a. 1963 Erste in der Kategorie Damen beim Europaflug sowie Zweite beim Alpen-Sternflug. 1979 gab sie freiwillig ihren Pilotenschein ab.

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Berlin, Städtischer Waldfriedhof Dahlem

Emil Zátopek

 

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Tschechischer Sportler (Leichtathlet); der Sohn eines Tischlers, der wegen des beginnenden Zweiten Weltkrieges ein Studium der Chemie nicht beenden konnte, hatte erst im Alter von 18 Jahre mit einem intensiven Lauftraining begonnen. Bei den XIV. Olympischen Sommerspielen, die 1948 in London stattfanden, errang er seine ersten internationalen Erfolge: Er gewann Gold im 10.000- und Silber im 5.000-Meter-Lauf. 1949 stellte Zátopek dann in Ostrau mit 29:28,2 Minuten über 10.000 Meter einen neuen Weltrekord auf. 1950 verbesserte er seine Leistung im finnischen Turku noch einmal auf 29:02,6 Minuten und wurde Europameister sowohl über 5.000- als auch über 10.000 Meter. Zwei Jahre später holte er bei den XV. Olympischen Sommerspielen in Helsinki gleich drei Goldmedaillen: Über 5.000 Meter und über 10.000 Meter und mit einem neuen olympischen Rekord den Marathonlauf, an dem er erstmals teilnahm. Während dieser Spiele - am gleichen Tag, an dem Zátopek den 5.000 Meter-Lauf gewann - errang seine Frau Dana,née Ingerová (*1922, †2020), die er 1947 geheiratet hatte, eine Goldmedaille in Speerwerfen (auch in Rom 1960 war sie mit einer Silbermedaille erfolgreich; 1954 und 1958 war sie Europameisterin). Zátopek, dem wegen seiner Art zu Laufen der Beiname “Lokomotive” gegeben wurde, erzielte bei den Europameisterschaften 1954 in Bern Gold über 10.000 Meter in einer neuer Weltrekordzeit, über 5.000 Meter jedoch nur Bronze. 1956 nahm er noch einmal an Olympischen Spielen teil: In Melbourne kam im Marathonlauf jedoch nur auf Rang sechs. Anschließend beendete er seine bemerkenswerte Karriere.

Humorige Zeichnung Zátopeks, die ihn als Läufer zeigt, der von seiner Frau Dana (einer erfolgreichen Speerwerferin und Olympia-Silbermedaillengewinnerin) verfolgt wird. (aus dem Besitz der Familie Schultheis)

1968 unterstützte er Parteichef Alexander Dubcek bei dessen Bemühungen um eine Ausrichtung auf einen demokratischen Sozialismus, ging jedoch nach der Niederschlagung des Prager Frühlings durch Truppen des Ostblocks aller seiner Ämter verlustig und mußte zeitweise in einem Uranbergwerk und als Hilfsarbeiter arbeiten. Erst in den 1970er Jahren wurde der einst als Volksheld gefeierte Zátopek von der tschechoslowakischen KP rehabilitiert; 1997 wurde er in Tschechien zum "Athleten des Jahrhunderts" gewählt.

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Bild: Ondra Dubravcik (08/2005)

Roznov pod Radhostem, Valašský Slavín (Walachisches Freilichtmuseum), Friedhof a. d. St. Anna Kirche

Bilder: Hans-Christian Seidel (05/2008)

Attilio Ferraris

 

 

Italienischer Fußballspieler; begann seine sportliche Karriere beim Verein Fortitudo Pro Roma, der 1927 in die AS Rom aufging. Von 1934 bis 1936 spielte Attilio Ferraris für Lazio Rom, danach zwei Jahre für die AS Bari. 1938/39 kehrte er zur Roma zurück. In der Saison 1939/40 spielte Ferraris für Catania Calcio in der Serie B und beendete danach seine Profilaufbahn.

Sein erstes Spiel in der italienischen Nationalmannschaft absolvierte er am 1.1.1928 gegen die Schweiz in Genua, und im selben Jahr nahm er mit der Olympiamannschaft an den Olympischen Sommerspielen in Amsterdam teil und errang mit der Mannschaft die Bronzemedaille. 1934 gewann er mit dem Kader der Italiener im eigenen Land den ersten Weltmeistertitel. Am 14.11. 1934 stand Ferraris auch bei der legendären 2:3-Niederlage gegen England auf dem Feld, die als Battle of Highbury in die Geschichte einging und erwarb sich dabei einen weiteren Spitznamen: Il Leone di Highbury (der Löwe von Highbury). Das letzte seiner insgesamt 28 Länderspiele absolvierte Ferraris 1935 gegen Frankreich.

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Rom, Cimitero del Verano

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Alfred Adi“ Preißler

 

 

Deutscher Fußballspieler und -trainer; Trainer in der Fußballbundesliga; spielte zunächst für Husen 13 und DSC Duisburg 1900, bevor er nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1946 zu Borussia Dortmund kam, wo er - mit einer zweijährigen Unterbrechung (da spielte er bei Preußen Münster, mit denen er 1951 Vizemeister wurde.) - bis 1959 sehr erfolgreich spielte; während dieser Zeit gewann die Mannschaft 1949 die deutsche Fußball-Vizemeisterschaft und 1956 und 1957 die deutsche Meisterschaft. Aber auch in der Oberliga-West, in der er 241 Spiele bestritt, war er erfolgreich: Er erzielte 145 Tore. Mit 168 Toren insgesamt ist Preissler bis heute der Rekordtorschütze des BVB. Als Mitglied der deutschen Nationalmannschaft spielte er 1951 gegen Österreich und gegen Irland.

Als Trainer führte Preißler 1969 die Mannschaft von Rot-Weiß Oberhausen in die Bundesliga, wo sich der Club vier Jahre lang halten konnte, dann jedoch mit Heinz Murach als Trainer 1973 wieder abstieg.

Adi Preißler hat den oft zitierten Ausspruch: "Grau is alle Theorie - entscheidend is auf´m Platz" geprägt.

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Duisburg, Waldfriedhof

Bilder: Peter R. Seeber (11/2011)

Laurent Fignon

 

 

Französischer Radsportler; Sohn eines Mechanikers; begann bereits 1975 mit dem Radfahren gemeinsam mit Freunden, erwarb ein Jahr später eine Fahrerlizenz und gewann sein erstes Rennen in Vigneux-sur-Seine, gefolgt von drei weiteren Siegen in dieser Saison. Nach mehr als fünfzig gewonnenen Rennen kam er 1982 zum Renault-Team und gewann bereits im Folgejahr, mit 23 Jahren, und erneut 1984 die Tour de France. Aufgrund einer Verletzung mußte er 1985 die Tour de France verlassen; danach fand Fignon, der zwischen 1983 und 1994 zehnmal an der Tour de France teilnahm, zunächst nicht zu seiner alten Form zurück. Er fuhr zwar wieder, aber mit mäßigem Erfolg, war immer wieder von sportlichen und körperlichen Rückschlägen verfolgt; so kam es u.a. immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten mit Cyrille Guimard, dem sportlichen Leiter des Teams; erst 1989 stand er wieder ganz oben auf dem Siegertreppchen: Er gewann den 72. Giro d’Italia. Am Ende dieses Jahres war Fignon Nr. 1 in der Weltrangliste FICP. Danach ging es abwärts: 1990 mußte er die Tour de France abbrechen; 1993 beendete er seine Profikarriere. Nach Beendigung seiner aktiven Zeit war Fignon von 2006 bis 2010 als Co-Kommentator für das französische Fernsehen bei der Tour de France tätig.

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Bild: Heinz Knisch (10/2012)

Paris, Cimetière du Père Lachaise, Columbarium

Frank C. Borghi

 

 

US-amerikanischer Soccerspieler (US-Fußballspieler); begann seine Karriere als Sportler als Profi-Baseballspieler, wandte sich dann aber dem Fußball zu. Während des Zweiten Weltkrieges diente er als Sanitäter in einer US-Infanterieeinheit, die an der Schlacht in den Ardennen und den Kämpfen um die Brücke von Remagen im März 1945 teilnahm. Borghi wurde mit dem Bronze Star und dem Purple Heart ausgezeichnet. Bekannt geworden ist Borghi als Torwart bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahre 1950, in der die Mannschaft der USA einen 1:0 Sieg gegen England im Estádio Sete de Setembro im brasilianischen Belo Horizonte errang. Als Mitglied der Fußballmannschaft der USA absolvierte er neun A-Spiele und war 1948 und 1950 Pokalsieger der St. Louis Simpkins-Ford. Nach seinem Rückzug vom Fußball war er bis 2003 Direktor eines Bestattungsunternehmens in St. Louis. Im Januar 2004 wurden er und die vier anderen noch lebenden Mitglieder des WM-Teams von 1950 (Walter Bahr, Harry Keough, Gino Pariani und John Souza) als All-Americans durch die National Soccer Coaches Association of America auf deren Jahrestagung in in Charlotte (NC) geehrt.

In dem Film The Game of Their Lives (2005) übernahm der Schauspieler Gerard Butler die Rolle Frank Borghis.

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Bild: Carol Beck (04/2015)

Lemay (Missouri), Jefferson Barracks National Cemetery

Hinweis: Hier beigesetzt wurde zunächst nur die eine Hälfte der Asche, die andere wurde seiner Frau Dana übergeben.

Sportler IX

Omnibus salutem!