Raissa Maximowna Gorbatschowa [russ. Раиса Максимовна Горбачёва]

Bild: Elke Wetzig (1989), GNU Free Documentation License

 

 

 

 

 

Sowjetische Soziologin; Tochter eines ukrainischen Eisenbahningenieurs und einer aus Sibirien stammenden Mutter; studierte marxistisch-leninistische Philosophie und Soziologie an der Moskauer Lomonossow-Universität, an der sie den dort Jura studierenden Bauernsohn Michail Gorbatschow kennenlernte, den späteren letzten sowjetischen Staatspräsidenten, der am 25.12.1991 zurücktrat. 1953 heirateten die beiden, zwei Jahre später zogen sie in das südrussische Stawropol, wo sie an der dortigen Landwirtschaftlichen Hochschule Dozentin wurde und ihr Mann zunächst für den Komsomol, dann für die Kommunistische Partei arbeitete und in deren Hierarchie stetig aufstieg. Gorbatschowa, die 1957 promoviert hatte, hatte in einer Arbeit auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen und Lebensumstände der Kolchosebauern der Region hingewiesen, eine für die damalige Zeit eher ungewöhnlich mutige Kritik. 1978 zog die Familie - inzwischen war 1957 die einzige Tochter Irina geboren - nach Moskau, wo Michail Gorbatschow Sekretär beim Zentralkomitee der KPdSU wurde. Sie selbst war bis 1985 Professorin für dialektischen Materialismus an der Lomonossow-Universität, ein Amt, das sie erst aufgeben mußte, als ihr Mann in das höchste Staatsamt gewählt wurde. Als “First Lady” war sie in der UdSSR nicht ganz unumstritten, da die intelligente und charmante Gorbatschowa insbesondere bei ihren Besuchen im Ausland stets elegant und teuer gekleidet auftrat, während im Heimatland in den Zeiten des Umbruchs der überwiegende Teil der Bevölkerung in die Armut rutschte.

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12.9.2001

Dmitrij Iljitsch Uljanow

 

Russischer Arzt; jüngerer Bruder Lenins; älterer Bruder von Aleksander (Sascha) Iljitsch (*1866, †1887), der Mitglied des Narodnaja Wolja war, an der Vorbereitung des Attentats auf Zar Alexander III. 1887 teilnahm und hingerichtet wurde. Dmitrij studierte nach dem Abitur in Samara 1893 an der Medizinischen Fakultät der Universität Moskau. Zu dieser Zeit wurde er in illegalen marxistischen Kreisen in Moskau aktiv und wurde immer wieder verhaftet, erstmals 1897. 1900 arbeitete er als Korrespondent für die revolutionäre Zeitschrift Iskra (dt. Funke) seines Bruders. 1901 machte er seinen Abschluß an der medizinischen Fakultät der Universität Tartu (heute Estland). 1903 nahm er als Delegierter am II. Kongreß der Sozialdemokratische Arbeiterpartei Rußlands teil und war anschließend “Agent” der Partei in Kiew. Zwischen 1905 und 1907 arbeitete er als Arzt in Simbirsk. Während des Ersten Weltkrieges eingezogen, war er als Arzt in Sewastopol, Odessa und an der rumänischen Front eingesetzt. Nach der Oktoberrevolution war er auf der Krim in verschiedenen Positionen politisch aktiv. 1921 kehrte er nach Moskau zurück, arbeitete an der Kommunistischen Swerdlow-Universität und im Zentralen Lenin-Museum. 1930 verfaßte er zusammen mit seiner Schwester eine Lenin-Biographie. Von 1941 bis 1942 lebte er im 1924 in Uljanowsk umbenannten Simbirsk und kehrte anschließend wieder nach Moskau zurück.

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12.9.2001

Sinaida Gawrilowa Ordschonikidse [russ. Зинаиде Гавриловне Орджоникидзе)

 

Mitglied der Kommunistischen Partei der UdSSR, war seit 1917 Gattin des aus Georgien stammenden, von Stalin zum Volkskommisars für Schwerindustrie ernannten Berufsrevolutionärs Grigorij Konstantinowitsch Ordschonikidse, der ab Dezember 1917 Kommissar für die Ukraine und seit seit 1930 Mitglied des Politbüros war und auf Veranlassung Stalins, dessen Vertrauter er einst gewesen war, zum Selbstmord gezwungen wurde. Offiziell wurde ein Herzversagen als Todesursache angegeben.

G.K. Ordschonikidse

 

 

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12.9.2001

Marija Nikolajewna Mendschinskaja

 

Gattin des Juristen und Revolutionärs Wjatscheslaw Rudolfowitsch Menschinski (*1874, †1934), der von 1926 bis 1934 Leiter des sowjetischen Geheimdienstes war; selber Mitglied der Kommunistischen Partei der UdSSR.

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Johann Heinrich Pestalozzi

                     

Schweizerischer Pädagoge und Sozialreformer; entstammte einer seit dem 16. Jahrhundert in Zürich ansässigen Familie aus Norditalien, studierte ab 1764 in seiner Heimatstadt zunächst Theologie, danach Rechtswissenschaften, gründete 1769 im Kanton Aargau zusammen mit seiner Frau Anna née Schulthess (*1738, †1815) das landwirtschaftliche Versuchsgut Neuhof bei Birr. Als dieses Experiment scheiterte, wandelte er das Gut 1775 durch die Ideen des PhilosophenJean-Jacques Rousseau in eine Armenschule um, die er jedoch wegen Geldmangels bereits fünf Jahre später schließen mußte. Danach widmete er sich seinen Erziehungstheorien, sympathisierte mit den Gedanken der Französischen Revolution und setzte sich für eine Liberalisierung der Schweiz ein. 1798 übernahm Pestalozzi im Auftrag des Staates ein Waisenhaus in Stans, 1799 eine Versuchsschule in Burgdorf und 1804 eine Heimschule in Yverdon am Genfer See. Hier erprobte er 20 Jahre lang seine pädagogischen Theorien. 1825 führten Konflikte mit Mitarbeitern zu einer Auflösung der Schule, und Pestalozzi kehrte nach Neuhof zurück. Seine Theorien, die großen Wert auf die individuelle Entfaltung der Persönlichkeit der Menschen legten, bereiteten den Weg für die heutige Volksschule als Bildungsstätte für alle Schichten des Volkes und hatten Einfluß auf die Lehrerausbildung.

Werke u.a.: Die Abendstunden eines Einsiedlers (1782), Lienhard und Gertrud (1781-1785), Über Volksbildung und Industrie (1806), Über die Elementarbildung (1809).

Titelseite der Erstausgabe (1781)

 

 

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Photos: Roland Zumbühl

Birr (Kt. Kantons Aargau, Am Alten Schulhaus

Bild: W. Burghart

Alfred Hermann Fried

Österreichischer Pazifist; gründete 1892 in Berlin die Deutsche Friedensgesellschaft, gab seit 1899 die Friedenswarte heraus; setze sich für die Schaffung einer internationalen Friedensorganisation ein.

Auszeichnungen u.a.: 1911 Friedensnobelpreis zusammen mit T.M.C. Asser.

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Wien, Feuerhalle Simmering, Urnenhain

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Bilder: KN (11.9.2001)

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Gruppenbild vom Weltfriedenskongreß 1907 in München, u.a. mit Bertha von Suttner (1), Ludwig Quidde und Alfred Fried (3).

fried_weltfriedenskongress_1907

Heinrich Heinz Johann Helfgen

 

 

Deutscher Journalist und Reiseschriftsteller; studierte von 1928 bis 1930 zunächst Theologie in Rio de Janeiro und Wien, dann Geschichte in Wien und Graz und anschließend bis 1933 Politikwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er zum Dr. rer. pol. promoviert wurde. Zwischen 1934 und 1935 war Helfgen als Reporter tätig; soll jedoch aufgrund einer Kritik an herrschendem Regime ab 1935 über ein Jahr inhaftiert gewesen sein. Danach arbeitete er dann bis 1940 als freier Journalist, bevor er zur Wehrmacht eingezogen und als Kriegsberichterstatter eingesetzt wurde. 1943 geriet er in Kriegsgefangenschaft. Nachdem er 1946 entlassen worden war, war er seit 1947 als Autor und Reiseschriftsteller tätig. Nach dessen Gründung 1973 wurde er Mitglied des im Jahr zuvor gegründeten konservativen Freien Deutschen Autorenverbands.(FDA).

Bekannt wurde Heinz Helfgen aufgrund seines Reiseberichtes Ich radle um die Welt, der 1954 als erster und 1955 als zweiter Teil in Buchform erschienen war, nachdem seine Berichte aus seiner Reise auf einem eigenen Fahrrad rund um die Welt zwischen September 1951 bis Dezember 19531 , die er mit einem Startkapital von angeblich DM 3,80 angetreten hatte, aus der großen weiten Welt von der deutschen Nachkriegsgeneration bereits in 157 Fortsetzungsreportagen aus Zeitungen begierig aufgenommen worden waren.

Das Werk, das beim Bertelsmann Verlag in Gütersloh in zwei Bänden (1954 und 1955) erschien, erreichte in den 1950er Jahren eine Auflage von 600.000 Exemplaren.

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1 Die Reise führte ihn über Österreich, das damalige Jugoslawien, durch Griechenland, die Türkei, Syrien, Irak, Iran, die Länder des indischen Subkontinents nach Birma, Thailand, Kambodscha, Vietnam, Japan, die Vereinigten Staaten , Kuba, wo er 1953 für mehrere Tage Gast von Ernest Hemingway, den er interviewen konnte, weilte, weiter nach Jamaika, Aruba, Venezuela und Brasilien.

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Völklingen, Waldfriedhof

Bild: Mulder71 (07/2008) Wikipedia.de

Eva König  née Eva Catharina Hahn

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Ehefrau von Gotthold Ephraim Lessing; war zuvor ab 1756 mit dem Hamburger Kaufmann Engelbert König verheiratet. 1767 begann ihre Freundschaft mit Gotthold Ephraim Lessing, der auch Pate ihres Sohnes Fritz wurde. Nachdem ihr Mann im Jahre 1768 verstorben war, kümmerte sich Lessing um die Witwe. 1771 mündete die Freundschaft in eine Verlobung, die fünf Jahre währte, da sich einerseits Eva um den Nachlaß ihres Mannes kümmern mußte, wobei sie mehrmals nach Wien reisen und dort längere Zeit bleiben mußte, andererseits Lessing 1775/76 mit Herzog Leopold von Braunschweig in Italien weilte. Der Kontakt der beiden während der Verlobungszeit bestand daher hauptsächlich aus Briefwechseln. Erst 1776 konnten sie endlich in Jork (Ldkrs. Stade) heiraten, und Eva zog mit ihren drei Kindern nach Wolfenbüttel, wo sie eine Wohnung im Meißnerhaus bezogen. Seit Dezember 1777 bewohnte das Paar dann das heutige Lessinghaus. Dort verstarb Eva Lessing kurze Zeit nach dem Tod des Sohnes Traugott an den Folgen des Kindbettfiebers.

Inschrift: Dem Andenken an Eva König, die auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhe fand. Geboren zu Heidelberg am 22.März 1736, war sie in zweiter Ehe verheiratet mit Gotthold Ephraim Lessing, der ihr das glücklichste Jahr seines Lebens verdankte. Sie starb zu Wolfenbüttel am 10. Januar 1778. Diesen Stein errichteten im Jahre 1929 an ihrem Geburtstage ihre Nachkommen aus erster Ehe mit Engelbert König: die Familie Henneberg.

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Bilder: Detlef Buhre (04/2020)

Wolfenbüttel, ehem. Bürgerfriedhof (hinter der Trinitatiskirche)

Matthäus Friedrich Chemnitz

 

Deutscher Jurist; verfaßte 1844 den Text für das LiedSchleswig-Holstein meerumschlungen., für das der Komponist Carl Gottlieb Bellmann die Musik schrieb. 

 

1. Strophe (wird traditionell jeweils um Mitternacht vom Radiosender Radio Schleswig-Holstein (R.SH) ausgestrahlt).

  Schleswig-Holstein, meerumschlungen,
  deutscher Sitte hohe Wacht!
  Wahre treu, was schwer errungen,
  bis ein schön’rer Morgen tagt!
  Schleswig-Holstein, stammverwandt,
  wanke nicht, mein Vaterland!
  Schleswig-Holstein, stammverwandt,
  wanke nicht, mein Vaterland!

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Bilder: Parsifal von Pallandt (06/2020)

Hamburg-Altona, Friedhof Norderreihe (heute Wohlers Park)

Harry Weber

 

 

Österreichischer Photograph; besuchte nach Volksschule und Gymnasium besuchte er 1937 bis 1938 die Schneiderakademie in der Michaelbeuerngasse. Er mußte 1938 nach Palästina emigrieren und kämpfte im Zweiten Weltkrieg in der Jewish Brigade für die britische Armee, bevor er 1946 nach Österreich zurückkehrte. Nach seiner Heirat im Jahre 1952 mit Marianne, einer Photolaborantin, die er 1947 in Salzburg kennengelernt hatte, übersiedelte er wieder nach Wien und arbeitete für das Magazin Stern, dessen Chefphotograph er von 1959 bis 1984 war; seit 1967 war er auch Chefphotograph des Hamburger Verlages Gruner und Jahr, Besondere Bekanntheit erlangten seine Bilder vom ungarischen Volksaufstand 1956. Er war aber auch als Theaterphotograph tätig, so für die Salzburger Festspiele. Er veröffentlichte auch mehrere Fotobände, z. B. Wien bei Nacht, Wien – Gesichter einer Stadt, Salzburg im Licht, Die Wiener Philharmoniker und Jerusalem und stellte seine Bilder mehrfach in internationalen Fotoausstellungen aus.

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Bilder: Parsifal von Pallandt (10/2020)

Wien, Israelitischer Friedhof (Alte Abteilung)

Christian Albrecht von Kielmannsegg

 

 

Deutscher Jurist; dem mecklenburgischen Zweig der Familie von Kielmansegg entstammend; Sohn des Königlich-dänischen Hofjunkers und Landrats Hans Heinrich von Kielmannsegg (*1702, †1766) und dessen Gemahlin Dorothea Christine, née von Düssin (*1723, †1761); studierte ab 1767 Rechtswissenschaften an der Universität Bützow und ab Herbst 1770 an der Universität Göttingen und wurde nach Abschluß seiner Studien Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar, wo er sich mit Johann Wolfgang von Goethe, der mit ihm fast gleichzeitig in Wetzlar eingetroffen war, anfreundete. Goethe charakterisierte ihn später als “der ernsteste von allen, höchst tüchtig und zuverlässig” und sandte “dem braven Kielmannsegg” Grüße von Frankfurt. Kielmannsegg stand von allen des Freundeskreises um Goethe dem jungen Karl Wilhelm Jerusalem am nächsten, der sich tragischerweise das Leben nahm.

1774 kehrte er nach Mecklenburg zurück und bekleidete in seiner Geburtsstadt das Amt des Auditors am Land- und Hofgericht. 1779 wurde er Assessor und schließlich 1795 Präsident des Hof- und Landgerichts.

Im selben Jahr erwarb Kielmannsegg, der unverheiratet blieb, am Franz-Parr-Platz in Güstrow, wo sich das Amtsgericht befindet, ein Barockhaus, in dem er bis zu seinem Tode lebte (das Haus dient heute als Stadtmuseum). Da sein einziger Bruder, Hans Christian, schon als Kind verstorben war, erlosch mit ihm der Mannesstamm der älteren Linie der Freiherren von Kielmansegg.

Bild: Mathias Mastaler (12/2020)

Kielmannseggs Wohnhaus am Franz-Parr-Platz 7 in Güstrow

Inschrift über der Eingangstür zum Mausoleum, im Tympanon, eine Sandsteintafel mit einer - kaum noch lesbaren - lateinischen Inschrift.

Ruhestätte
des wailand Freiherrn
C.A. v. Kielmannsegge
Präsident des Hof- und Landgerichts
Des Vaterlandes Achtung
Der Freunde Trauer
Und der Dürftigen Wehklage
Folgt dem Vollendeten
Sein Gedächtnis bleibt im Segen
Offenbarung Joh. 14,13 ...

(Aus: Giesela Scheithauer. Steine von St. Gertruden. Güstrower Stadtsachen 2. 1999, S.205-206)

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Bilder: Mathias Mastaler (06/2020)

Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern), Gertrudenfriedhof, Mausoleum

Sonstige VIII

Omnibus salutem!