Joseph Paul Johannes Hoch

 

Deutscher Stifter; Sohn eines Juristen, Senators und Älteren Bürgermeisters der Freien Stadt Frankfurt am Main. Hoch, der wie sein Vater Rechtswissenschaften studierte, war schon früh an der Musik interessiert; so erlernte er bereits sehr früh das Spielen von Klavier und Geige. Aufgrund einer zweifachen, sehr umfangreichen Erbschaft entschloß er sich erstmals 1847 nach dem Vorbild des Frankfurter Bankiers Johann Friedrich Städel (*1728, †1816) und anderer prominenter Bürger der Stadt eine Stiftung einzurichten, die schließlich am 14.7.1857 per Testament fixiert wurde. 1878, elf Jahre später, wurde schließlich das nachmals renommierte zunächst bis 1888 im Saalhof untergebrachte und heute noch bestehende Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main mit einem Stiftungskapital von einer Million Goldmark gegründet, das sich der “Förderung der Musik in jeder Weise und die unentgeltliche Unterweisung unvermögender musikalischer Talente in allen Zweigen der Tonkunst" widmen sollte.

Bereits im Gründungsjahr gelang es seinem ersten Direktor, dem Komponisten und Musikpädagogen Joachim Raff, Koryphäen wie die Pianistin Clara Schumann oder den Sänger Julius Stockhausen zu verpflichten; auch Engelbert Humperdinck war neben vielen anderen dort als Dozent tätig. Dort studierten u.a. der Sänger Richard Tauber, die Komponisten Hans Pfitzner und Paul Hindemith oder der Dirigent Otto Klemperer. Verheiratet war Joseph Hoch mit Freiin Ottilie von Sodenstern (†1922); die Ehe blieb kinderlos.

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Bilder: KN (09.06.2009)

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Barbara Woolworth Hutton

1931

 

US-amerikanische Kaufhaus-Erbin; Enkelin und Erbin des Gründer der gleichnamigen US-amerikanischen Kaufhauskette, Frank Winfield Woolworth, Erbte im Alter von sieben Jahren die gewaltige Summe von über 50 Mio. US-Dollar. Ab den 1950er Jahren hatte sie zunehmend mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen, bis sie schließlich im Jahre 1972 jeglichen Halt nach dem Tod ihres einzigen Kindes, Lance Reventlow, verlor.

Die ehemalige Partykönigin und Jet-Set-Ikone starb - verarmt und vergessen - krank an einem Herzanfall in einem Hotel in Los Angeles.

Verheiratet war sie war sieben Mal, u.a. von 1942 bis 1945 mit Cary Grant, von. Dezember 1953 bis Februar 1954 mit dem Playboy Porfirio Rubirosa und von 1955 bis 1959 mit dem ehemaligen deutschen Tennisass Gottfried von Cramm. Ihr Leben wurde 1987 mit Farrah Fawcett in der Hauptrolle für das Fernsehen unter dem Titel Poor Little Rich Girl: The Barbara Hutton Story verfilmt.

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Hinweis: Während der schweren Bombenangriffe durch alliierte Luftstreitkräfte im März 1944 wurden auch Teile des Hauptfriedhofs und der Gruftenhalle zerstört, darunter auch das Grab Joseph Hochs. An seiner Stelle wurde später die obige Stele errichtet. Bilder: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Bilder; Paul Rush (10/2004)

New York, Bronx, Woodlawn Cemetery

Günter Siefarth

 

 

Deutscher Journalist; gründete 1961 gemeinsam mit Addi Furler und Ernst Huberty die ARD-Sportschau. Lange Jahre leitete er beim WDR-Fernsehen die Wissenschaftsredaktion und war Leiter der Zentralen Programmplanung und Sendeleiter. Bundesweit bekannt wurde Siefarth durch seine live-Übertragung des Fluges der Apollo 11 im Juli 1969 zum Mond aus dem “WDR-Apollo-Studio“, sowie die Landung der Kapsel am 24.Juli 1969 und den Ausstieg des Astronauten Neil Amstrong auf dem Mond. Außerdem erstellte er Berichte für wissenschaftliche Magazine und moderierte Wahlsondersendungen. 1992 ging Siefarth in den Ruhestand.

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Bild: Meinhard Siegel (06/2009)

Köln, Friedhof Melaten

Hans Mohl

 

 

Deutscher Fernsehjournalist und -moderator; bekannt war er hauptsächlich durch das von ihm ab Januar 1964 moderierte und über einen Zeitraum von annähernd 30 Jahre vom Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) ausgestrahlte Gesundheitsmagazin Praxis. Außerdem war er Mitbegründer und Vorsitzender der “Aktion Sorgenkind” (heute “Aktion Mensch”), einer Fernsehlotterie zugunsten behinderter Menschen, die ebenfalls vom ZDF produziert und ausgestrahlt wurde. Die Gründung geht auf den Contergan-Skandal, der Anfang der 1960er Jahre die Bundesrepublik erschütterte, und seine Folgen zurück.

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Carlo Alberto Dalla Chiesa

 

 

Italienischer General der Carabinieri; berühmt für seinen Kampf gegen den italienischen Terrorismus in den 1970er Jahren, in dem er ab 1974 als Kommandeur in der Region Piemont-Aostatal den Kampf gegen den Terrorismus in Turin organisierte. Mit Hilfe der Einschleusung von Silvano Girotto gelang es ihm im September 1974, Renato Curcio und Alberto Franceschini, führende Vertreter der Roten Brigaden, festzunehmen. 1978 wurde er beauftragt, den Kampf gegen den Terrorismus im gesamten italienischen Staatsgebiet zu koordinieren. Nachdem Aldo Moro am 9. Mai 1978 in Rom ermordet worden war, intensivierte er die Jagd auf die Brigade Rosse (Roten Brigaden) und konnte Verantwortliche für dessen Ermordung identifizieren und verhaften lassen, aber weitere Spuren nicht verfolgen, da er unvermittelt nach Palermo abberufen wurde, das er bereits aus seiner Zeit als Oberst der Carabinieri-Legion zwischen 1966 und 1973 kannte. Dort war ein Bandenkrieg der Mafia ausgebrochen, bei dem täglich in aller Öffentlichkeit Morde geschahen. Im September 1982 erlagen er und seine Frau den Folgen eines Attentates der Mafia, als ihr Auto, das seine Frau steuerte, gerammt wurde und das Feuer von mehreren Fahrzeuge aus auf die beiden Insassen eröffnet wurde.

Denkmal am Bahnhof in Palermo

Erst im März 2002 verurteilte ein Gericht in Palermo die Mörder Antonio Madonìa und Vincenzo Galatolo zu lebenslänglicher Haft, während Francesco Paolo Anzelmo und Calogero Ganci zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt wurden. Durch seinen Tod gingen auch alle von ihm gesammelte Erkenntnisse im Falle Aldo Moros verloren. Dalla Chiesas Zeit als Präfekt von Palermo bis zu seinem Tod ist Gegenstand des italienisch-französischen Films Cento giorni a Palermo (1984, dt. Die 100 Tage von Palermo) mit Lino Ventura als Hauptdarsteller.

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Bartolomeo Vanzetti

                                     

US-amerikanischer Anarchist italienischer Herkunft; Sohn eines Bauern; wanderte 1908 in die Vereinigten Staaten ein und ließ sich in Plymouth (Massachusetts) nieder, wo er als Fischhändler tätig war. Als er wahrnahm, wie insbesondere aus der Unterklasse stammende Einwanderer behandelt wurden, schloß er sich einer anarchistischen Gruppierung an, in der er Ferdinando Nicola Sacco (*1891, †1927) kennenlernte, der in einer Schuhfabrik in Stoughton (Massachusetts) arbeitete. Beide wurden trotz zweifelhafter Beweisführung am 15.4.1920 des Mordes an einem Zahlmeister und einem Wächter sowie des Diebstahls von mehr als 15.000 US-Dollar aus einer Schuhfabrik in South Braintree (Massachusetts) angeklagt, trotz weltweiter Proteste 1921 für schuldig erklärt und 1927 auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Der Prozeß gilt als Paradigma für eine politisch motivierte Justiz, da angenommen wurde, daß eine Verurteilung nur deshalb vorgenommen wurde, weil es sich bei den Angeklagten um Immigranten und erklärte Anarchisten handelte. Bei der Anklage spielten v.a. zwei Indizien eine entscheidende Rolle: Die in Saccos Besitz befindliche Pistole war vom gleichen Typ, wie er bei den Morden benutzt worden war, und beide Angeklagte waren, als sie festgenommen wurde, im Begriff in einer Werkstatt ein Auto abzuholen, wie es bei dem Überfall von Augenzeugen gesehen worden war. Trotz widersprüchlicher Aussagen von Zeugen ließ sich die Staatsanwaltschaft nicht beirren, und auch dem Richter Webster Thayer und den Geschworenen wurde Voreingenommenheit vorgeworfen. Verschiedentliche Anträge zur Wiederaufnhame des Verfahren wurden abgelehnt. Und auch als Celestine Madeiros, ein wegen eines anderen Mordes zum Tod Verurteilter, 1925 gestand, ein Mitglied derjenigen Bande gewesen zu sein, die die Verbrechen in South Braintree verübt hatte, hatte dies keinen Einfluß auf die zuständige Justizbehörden; am 3.8.1927 verkündete der Gouverneur, er werde die Todesurteile aufrechterhalten. Erst 50 Jahre später, im August 1977, unterzeichnete der Gouverneur von Massachusetts, Michael Dukakis, eine Erklärung, in der die Fehler beim Prozeß eingestanden und Sacco und Vanzetti rehabilitiert wurden. 1970 wurde ihre Geschichte von dem italienischen Regisseur Giuliano Montaldo unter dem Titel Sacco e Vanzetti verfilmt

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Bilder: Matthias Bauer (05/2009)

Mainz-Drais, Friedhof

Parma, Cimitero della Villetta

Villafalletto (Prov. Cuneo)

Bilder: Günter Bihn (10/2021)
Sonstige LXXIX

Omnibus salutem!