Bild: Peter Gill (02/2007) www.flickr.com

Robert Louis Balfour Stevenson

stevenson_rl_bd            

Schottischer Schriftsteller; der Sohn eines Ingenieurs studierte zunächst Ingenieurs-, dann Rechtswissenschaften, übte den Beruf eines Anwalts jedoch nicht aus, sondern wandte sich früh einer literarischen und journalistischen Betätigung zu. Wegen seiner Tuberkulose, an der er sein Leben lang leiden sollte, reiste er, Erleichterung suchend, immer wieder in südliche Länder: nach Südfrankreich, in die Schweiz, nach Kalifornien und in die Südsee. 1889 ließ er sich mit seiner Ehegattin endgültig auf der Südseeinsel Samoa nieder. Stevenson, verfaßte zunächst zusammen mit seinem Freund William Ernest Henley (*1849, †1903) Dramen und verarbeitete dann seine Erlebnisse in Reisebeschreibungen. 1882 veröffentlichte er eine Sammlungen seiner journalistischen Arbeiten unter dem Titel New Arabian Nights (1882, 2 Bde., dt. Neue arabische Nächte). Von seinen spannenden, sehr unterhaltsamen, jedoch eher romantischer als realistischen Abenteuerromanen ist der 1883 erschienene Roman Treasure Island (dt. Die Schatzinsel) der bekannteste, der verschiedendlich verfilmte wurde. In der Erzählung The strange case of Dr Jekyll and Mr Hyde (1886; dt. Der seltsame Fall des Doktor Jekyll und des Herrn Hyde) spürte er dem Phänomen der Persönlichkeitsspaltung nach, dem Nebeneinander von Gut und Böse in der menschlichen Natur. Stevensons Roman Weir of Hermiston (herausgegeben 1896; dt. Die Herren von Hermiston) behandelt, nach dem Vorbild Walter Scotts, einen Stoff aus 1885der schottischen Geschichte und gilt, obwohl unvollendet geblieben, als Meisterwerk.

Verheiratet war er mit der zehn Jahre älteren Amerikanerin Fanny Osbourne (*1840, †1914).

 

Werke u.a.: Travels with a Donkey in the Cévennes (1879, dt. Reise mit dem Esel durch die Cevennen), Kidnapped (1886, dt. Entführt), The Black Arrow (1888, dt. Der schwarze Pfeil), The Master of Ballantrae (1889, dt. Der Erbe von Ballantrae), The Bottle Imp (1891, dt. Das Flaschenteufelchen), Catriona, a Sequel to Kidnapped (1892, dt. Catriona), The Wrecker (1892, dt. Der Ausschlachter), In the South Seas (herausgegeben 1896, dt. Südseegeschichten).

Inschrift:

        Under the wide and starry sky
        dig the grave and let me lie.
        Glad did I live and gladly die
        and I laid me down with a will.
        This be the verse you grave for me
        here he lies where he longed to be
        home is the sailor home from the sea
        the hunter home from hill.

 

Stevenson (i.d. Mitte sitzend) mit Fanny (sitzend) ~1890

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Vailima b. Apia (Samoa)

Hermann Broch

 

Österreichischer Schriftsteller und Kulturphilosoph; leitete zunächst auf Ausdrücklichen Wunsch des Vater, der Eigentümer mehrerer Textilfabriken war, von 1909 bis 1927 als Assistenzdirektor die väterliche Textilfabrik in Teesdorf in Niederösterreich, studierte aber parallel dazu von 1925 bis 1928 als Gasthörer Mathematik, Philosophie und Psychologie an der Universität Wien. Nach dem Verkauf der Fabriken arbeitete als freier Schriftstelle und begann mit der Arbeit an seinem ersten Hauptwerk, der Roman-Triologie Die Schlafwandler (1931/32), in der er sich- ähnlich wie sein Zeitgenosse Robert Musil - mit der vom dem Zerfall der Werte, dem Verlust des Absoluten geprägten und beeinflußten Nachkriegsgesellschaft beschäftigte. 1933 publizierte Broch in der Neuen Rundschau des S. Fischer Verlages die Novellen Die Heimkehr und Eine leichte Enttäuschung. 1936 wandte er sich publizistisch gegen die Politik der Nationalsozialisten in Deutschland und der Faschisten in Italien. Nachdem im Jahre 1938 Österreichs “Anschluß” an das Deutsche Reich erfolgt war, wurde er unter dem Verdacht oppositioneller Tätigkeit verhaftet, konnte jedoch nach seiner Freilassung im gleichen Jahr über England und Schottland in die USA emigrieren. 1950 wurde er Honorary Lecturer (Honorarprofessor) an der Yale University.

Werke u.a.: Die Entsühnung (1933), James Joyce und die Gegenwart (1936), Der Tod des Vergil (1945), Die Schuldlosen (1950), Bergroman (4 Bde., 1969, 1953 unter dem Titel Der Versucher).

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Bild: Fred Raudat

Killingworth (Connecticut), Union Cemetery

Ernst Theodor Amadeus Wilhelm Hoffmann

                                   

Deutscher Schriftsteller, Komponist, Maler und Zeichner; jüngstes von drei Kindern des Advokaten Christoph Ludwig Hoffmann; blieb, als die Eltern sich 1778 trennten, bei seine Mutter Luise Albertine née Doerffer; nach dem Besuch der Burgschule in KönigsbergHoffmann u. Hippel als Castor und Pollux, wo Theodor Gottlieb von Hippel (*1775, †1843), der spätere preußische Staatsmann und Verfasser des Aufrufs An Mein Volk von 1813, seiner Klassenkameraden war und enger Freund wurde, studierte er von 1792 bis 1795 Rechtswissenschaften in Königsberg; ab 1796 war er in Glogau, wo er 1798 das Referendarexamen ablegte; anschließend kam er an das Kammergericht in Berlin und wurde nach dem Assessorenexamen 1800 nach Posen versetzt, von dort wegen einer Reihe von unliebsamen Bürokraten-Karikaturen in die Provinzstadt Plock strafversetzt, jedoch 1804 zum Regierungsrat in Warschau ernannt. Dort war er Mitglied der “Musikalischen Gesellschaft” und wirkte als Organisator und Dirigent bei Veranstaltungen mit. diese finanziell gesicherte Position verlor er jedoch durch den Einmarsch der Truppen Napoléons. Während er seine Frau Mischa, née Trzynska, die er erst nach vielen Jahren des Zusammenlebens in “wilder Ehe” 1802 geheiratet hatte, zu ihren Eltern schickte, ging er selbst nach Berlin, wo ihn sein Freund, der Buchhändler Julius Hitzig, in die Salons einführte. Allerdings fand er in Berlin keine Anstellung. Erst der Kontakt zu Julius von Soden brachte die Wende, indem dieser ihm die Position des Kapellmeister am erst 1802 fertiggestellten Theater in Bamberg anbot; Hoffmann holte Mascha aus Posen und traf 1808 in Bamberg ein. Hoffmann, der bereits während des Studiums seine zeichnerischen und musikalischen Begabungen gepflegt hatte, erhielt den Auftrag, für zwei Opern die Musik zu komponieren und die Libretti zu verfassen.

Selbstkarikatur

Im Dachzimmer seines dem Theater gegenüber gelegenen Hauses schrieb er, während sein Kater Murr auf dem Schreibtisch ruhte, u.a. am Manuskript zu den Lebensansichten des Katers Murr. Dort entstand auch seine Oper Undine, die im August 1816 mit großem Erfolg in Berlin uraufgeführt wurde: Hoffmann und seine Frau hatten die bisherige Wirkungsstätte wegen Mißhelligkeiten am Theater verlassen. In Berlin wurde er jetzt auch zum Kammergerichtsrat ernannt und Mitglied im Senat des Oberappellationsgerichts. Im Oktober 1819 wurde Hoffmann ohne sein Zutun Mitglied einer Kommission, die auf Veranlassung Metternichs gegen politische “Aufwiegler”, gegen Burschen- und Turnerschaften vorgehen sollte (Demagogenverfolgung). Mit viel Zivilcourage setzte sich Hoffmann für die Betroffenen ein (u.a. für den Turnvater F.L.Jahn), weswegen ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet wurde. Zudem wurde er selbst Opfer der preußischen Zensur, die seinen Meister Floh (1822) nur in einer verharmlosten Fassung zum Druck freigab. In dieser Lage, seine Existenz von zwei Seiten bedroht sehend, starb er, krank an einem Rückenleiden im Beisein seiner Frau Mascha. Hoffmanns Erzählkunst hat der deutschen Romantik Weltgeltung verschafft und wurde u.a. bedeutungsvoll für Musset, Balzac, Byron, Scott und Dickens. Den Vornamen Amadeus verwendete er ab 1815 aus Verehrung für Mozart.

E.T.A.Hoffmann mit Ludwig Devrient in einer Berliner Kneipe

              

  Ausgabe von 1855 >>

 

 

Werke u.a.: Elixiere des Teufels (1815), Nachtstücke (1817, u.a. enthaltend: Der Sandmann, Das steinerne Herz), Die Serapionsbrüder (1819, u.a. enthaltend: Die Bergwerke von Falun, Das Fräulein von Scuderi), Lebensansichten des Katers Murr (1820), Die Doppelgänger (1821).

 

 

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Berlin, Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde

Christopher Marlowe

Englischer Dramatiker; der Sohn eines Schuhmachers konnte Dank eines Stipendiums an der Universität Cambridge studieren. Nach dem Studium ließ er sich in London nieder, wo er mit der Schauspielertruppe Admiral’s Men in Kontakt kam, für die er die meisten seiner Bühnenstücke schrieb. Ansonsten ist über sein Leben recht wenig bekannt. Zu seinem Freundeskreis zählten etliche Berühmtheiten, u.a. Sir Walter Raleigh. Marlowe wird ein abenteuerliches und ausschweifendes Leben nachgesagt, sowie atheistische Anschauungen. Nur wenige Tage vor seiner Ermordung - nämlich am 20.5. - war er wegen Gotteslästerung - seinerzeit ein ernstes Verbrechen - angeklagt worden, jedoch bis zum 30.5. auf Kaution auf freien Fuß gesetzt; bevor man ihn zur Rechenschaft ziehen konnte, nachdem die Kautionsfrist abgelaufen war, wurde er in einem Privathaus, das Dame Eleanor Bull gehörte, unter Umständen erstochen, die nicht genau bekannt sind, da sie offenbar nicht sorgfältig recherchiert wurden. Jedenfalls kam es zu einem Streit zwischen Marlowe und einem Mr. Ingram, in dessen Laufe Marlowe zweimal auf seinen Kontrahenten mit einem Messer eingestochen haben soll. Ingrim - aus Angst getötet zu werden - wehrte sich mit tödlichen Stichen (nach der Darstellung des Coroners William Danby). Trotz seines frühen Todes gilt Marlowe als der bedeutendste englische Dramatiker vor William Shakespeare. Er verfaßte Blankverstragödien, die das Schicksal titanenhafter Charaktere in pathetischer Sprache behandeln; besonders bekannt ist sein Werk Doktor Faustus, dessen Uraufführung vermutlich im Jahre 1592 stattfand, das jedoch leider nur fragmentarisch erhalten ist. Zu Marlowes lyrischem Werk zählt auch The Passionate Shepherd (1599), das die besonders im angelsächsischen Sprachraum berühmte Anfangszeile “Come Live with Me and Be My Love” (“Komm’ lebe mit mir und sei mein Liebchen”) enthält:

        Come live with me and be my love,
        And we will all the pleasures prove,
        That hills and valleys, dales and fields,
        And all the craggy mountains yields.
       
        There we will sit upon the rocks,
        And see the shepherds feed their flocks,
        By shallow rivers to whose falls
        Melodious birds sing madrigals.

Werke u.a.: Tamburlaine the Great (Uraufführung 1587, dt. Tamburlan der Große), The Jew of Malta (1590, dt. Der Jude von Malta), Eduard II. (~1592).

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Hinweis: Marlowes letzte Ruhestätte ist unmarkiert. Es gibt lediglich ein später angebrachtes Hinweisschild.

London, Deptford Green, St Nicholas’ Churchyard

Bild: Surinder Singh (12/2005), flickr.com/photos/solarider/76021881/
Bild: Felix Macpherson (01/2007)

Sylvia Plath

 

US-amerikanische Schriftstellerin; die Tochter deutsch-österreichischer Eltern, die ab 1959 in Großbritannien lebte, begann bereits als Kind Gedichte zu schreiben, und ihre erste Veröffentlichung erfolgte 1945 in einer Schülerzeitung. Viele ihrer Gedichte entstanden während ihres Studiums am Smith College und ihrer Zeit als Fulbright-Stipendiatin an der Cambridge University. Sie schrieb bekenntnishafte Lyrik (Ariel, herausgegeben 1965) in bilderreicher Sprache und kühner Formgebung. Für ihren Sammelband Collected Poems wurde sie 1982 posthum mit einem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Verheiratet war sie seit Juni 1956 mit dem Schriftsteller Ted Hughes (*1930, 1998). Sie litt an Stimmungsschwankungen und Depressionen und nahm sich das Leben; bereits zuvor, im Sommer 1953, hatte sie einen Selbsttötungsversuch unternommen.

Werke u.a.: The Colossus And Other Poems (1960), The Bell Jar (1963, dt. Die Glasglocke), Crossing the Water (1971), Winter Trees (1972) – beide posthum herausgegeben.

Inschrift: Even amidst fierce flames the golden lotus can be planted [dt. Selbst inmitten heftiger Flammen kann der goldene Lotus gepflanzt werden].

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Heptonstall, St.Thomas' Churchyard

Bild: Amy (03/2006)

André Maurois eigentl. Émile Salomon Wilhelm Herzog

 

Französischer Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Historiker; einer wohlhabenden elsäßischen Industriellenfamilie entstammend, studierte er an der Universität Caen und arbeitete anschließend von 1904 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges in der Textilfabrik seines Vaters. Zu Beginn des Krieges diente er als Dolmetscher und französischer Verbindungsoffizier in der britischen Armee, emigrierte 1940 allerdings in die Vereinigten Staaten, aus denen er 1946 nach Frankreich zurückkehrte. Maurois verfaßte romanhafte Biographien, auch psychologisch nuancierte Romane über Ehe- und Familienprobleme des Großbürgertums und historische Essays.

Werke u.a.: Climats (1928, dt. Wandlungen der Liebe), Le cercle de famille (1932, dt. Im Kreis der Familie), A la recherche de Marcel Proust (1949, dt. Auf den Spuren von Marcel Proust), Prometheus oder Das Leben Balzacs (1965).

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Neuilly-sur-Seine, Alter Friedhof (Ancien Cimetière)

Bild: Hartmut Riehm (03/2007)
Bild: Necrophorus (04/.2006)
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Aufnahme von 1909

William Somerset Maugham

 Van Vechten Collection

Englischer Schriftsteller; Sohn eines in Paris tätigen englischen Anwalts; studierte Deutsch, Literatur und Philosophie an der Universität Heidelberg und Medizin am St. Thomas' Hospital in London, wo er 1898 sein Examen als Arzt ablegte. 1897 erschien sein erster Roman, Liza of Lambeth (1897, dt. Lisa von Lambeth) ermutigte ihn, obwohl zurückhaltend aufgenommen, sich von der Medizin abzuwenden. Aufgrund einer Erkrankung an Lungentuberkulose mußte er geraume Zeit im milden Klima Südfrankreichs verbringen, bevor er nach Paris zog. 1907 gelang Maugham mit dem Theaterstück Lady Frederick der erste große Erfolg. Während des Ersten Weltkrieges diente Maugham - bereits für den aktiven Kriegsdienst zu alt - bei den dem englischen Roten Kreuz angegliederten sog. Literary Ambulance Drivers, einer Gruppe von 23 bekannten Schriftstellern, der u.a. John Dos Passos and E. E. Cummings angehörte. In dieser Zeit lernte er den jungen, aus San Francisco stammenden Frederick Gerald Haxton kennen, der im Hospital an der Westfront als Krankenpfleger arbeitete, ihn später begleitete und sein Liebhaber bis zu seinem Tod im Jahre 1944 blieb (im September 1917 geriet Haxton in deutsche Kriegsgefangenschaft, als er, von einer gemeinsam mit Maugham unternommenen Tour durch die Südsee, auf dem Wege nach Südafrika an Bord des japanischen Schiffes Hitachi Maru war und dieses durch den deutschen Hilfskreuzer SMS Wolf unter dessen Kapitän Karl August Nerger aufgebracht wurde. Nach dem Krieg trafen sich die beiden 1919 wieder, unternahmen gemeinsam Reisen in Südostasien und besuchten u.a. Singapur. Dort machte Haxton seinen Freund Maugham mit seinen einstigen Mitgefangenen vom Wolf, dem Anwalt Courtenay Dickinson und dessen Frau Mabel bekannt. Beide - Dickinson war an dem Gerichtsverfahren als Solicitor beteiligt - berichteten ihm anläßlich eines sonntäglichen gesellschaftlichen Treffens im Hotel de l’Europe von einem lokalen Skandal um eine Frau, die ihren Liebhaber auf ihrer Veranda erschossen hatte; Maugham nahm diese Erzählung zur Grundlange seines Schauspiels The Letter, das 1940 mit Bette Davis unter ebendiesem Titel in die Kinos kam)1.

1917 wurde Maugham vom britischen Geheimdienst Secret Intelligence Service (später MI6) angeheuert, um in Rußland die dortige Entwicklung nach der Revolution zu beobachten und Kerenskijs provisorische Regierung zu unterstützen. 1917 heiratete der homosexuell veranlagte Maugham in New Jersey Syrie Wellcome; sie lebten jedoch kaum zusammen, 1928 wurde die Ehe geschieden. Im Folgejahr ließ er sich an der französischen Riviera nieder, wo er in Saint-Jean-Cap-Ferrat die Villa Mauresque kaufte.

Maugham, kosmopolitisch eingestellt, aber auch besonders der französischen Kultur verbunden, gilt als einer der meistgelesenen englischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. In seinen Romanen, geprägt von einfachem Stil und erzählerischer Leichtigkeit, greift er gesellschaftliche Probleme auf und schildert sie kritisch, ironisch auch zynisch desillusionierend. Sein zum Teil autobiographischer Roman Of Human Bondage (1915, dt. Der Menschen Hörigkeit) gilt als sein Meisterwerk und gehört zu den bedeutendsten realistischen englischen Romanen des frühen 20. Jahrhunderts. Viele seiner Werke wurden verfilmt.

Werke u.a.: The Moon and Sixpence (1919, dt. Besessene, auch: Silbermond und Kupfermünze), The Trembling of a Leaf (1921, dt. Menschen der Südsee), The Painted Veil (1925, dt. Der bunte Schleier), The Razor’s Edge (1944, dt. Auf Messers Schneide), Creatures of Circumstances (1947, dt. Schein und Wirklichkeit).

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1 Richard Guilliatt & Peter Hohen: The Wolf (Corgi Books 2009)

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Canterbury, Unter einem Rosenbusch im Park der Maugham Library

Edvard Storm

 

Norwegischer Lyriker und Pädagoge; Sohn eines Pfarrers; wurde zunächst zu Hause unterrichtet, bevor er im Alter von 13 Jahren nach Kristiania (heute Oslo) auf die dortige Lateinschule geschickt wurde. Im Jahre 1765 bestand er das examen artium an der Universität Kopenhagen, brach jedoch - vermutlich aus gesundheitlichen Gründen - sein begonnenes Studium ab und kehrte in sein Elternhaus zurück, wo er als Hauslehrer tätig wurde und sich Waisenkinder annahm. .Im Juli 1769 kehrte er nach Kopenhagen zurück, um jetzt ein Studium der Theologie zu beginnen, das er jedoch nicht beendete, da sich sein Interesse mehr auf die Literatur konzentrierte, aber wohl auch, weil seine wirtschaftliche Situation ein weiteres Studium nicht erlaubte. - wie er überhaupt über viele Jahre hinweg mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen hatte. Die Situation besserte sich erst, als er 1778 aufgrund seines Gedichts Indfødsretten (Staatsbürgerrecht) aus der Schatulle des Königs jährlich 100 rigsdaler und ebenso viel vom Kronprinzen erhielt; außerdem verdiente er sich eine kleine Summe durch seine Unterrichtstätigkeit und sein literarische Arbeit hinzu. Obwohl Norweger, besuchte er nicht Det norske Selskab, eine literarische Gesellschaft, die norwegische Studenten in Kopenhagen 1772 gegründet hatten, denn er bewunderte den dänischen Dichter und Dramatiker Johannes Ewald und trat daher dessen Freundeskreis bei. Dennoch war er stets von einer Sehnsucht nach seinem Heimatland erfüllt; v.a. vermißte er die schneereichen Winter Norwegens. Seine Heimatverbundenheit kommt auch in seinen acht in norwegischer Sprache verfaßten Dølavise zum Ausdruck, die die großartige Natur seiner Heimat Vågå und das dortige vielseitige Leben zum Inhalt haben. Er dichtete in Adskilligt paa Vers gemäß dem Geschmack der Zeit idyllische und liebliche Oden. Zeittypisch sind auch die moralisierenden Fabeln und Erzählungen, die er 1779 und 1781 veröffentlichte.

Edvard Stroms, dessen Gesundheit in seinen letzten Jahren sehr fragil war, beendete sein dichterisches Schaffen 1785; danach betätigte er sich wieder als Lehrer. Einen Monat vor seinem Tod wurde er zu einem der Direktoren des Königlichen Theaters ernannt.

Werke u.a.: Skogmøte (Waldbegegnung), Ode til Jutulsbierget (Ode an den Jutulsberg)

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Bilder: Finn Halling Larsen (09/2015)

Kopenhagen, Assistens-Friedhof

Johannes Ewald

                   

 

Dänischer Dramatiker; Sohn eines streng pietistischen Predigers; früh verwaist, kam er in die Domschule in Schleswig, entlief eines Tags aus Liebe zur Freiheit dem pedantischen Schulzwang und begann 1758 in Kopenhagen ein Theologiestudium.

beeinflußt von Friedrich Gottlieb Klopstock.  Seinem Singspiel Fiskerne (1779, Die Fischer) entstammt die dänische Nationalhymne

 

Werke u.a.: Adam und Eva, Balders Tod

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Bild: Finn Halling Larsen (09/2015)

Kopenhagen, Friedhof an der Trinitatis Kirke

Herbert Reinecker

 

 

Deutscher Autor und Journalist; der Sohn eines Arbeiters bei der Deutschen Reichsbahn zog nach dem Abitur nach Berlin und redigierte bei der dortigen Reichsjugendführung die HJ-Zeitschrift Jungvolk, während er nebenher Kurse für Drehbuchautoren bei der Filmgesellschaft Tobis besuchte. Im Zweiten Weltkrieg war er als Kriegsberichterstatter der Waffen-SS eingesetzt, wurde jedoch wegen einer Erkrankung in die Heimat versetzt, wo er ab 1942 Hauptschriftleiter der HJ-Zeitschriften Der Pimpf und Junge Welt war. Sein Drehbuch zu dem Jugendpropagandafilm Junge Adler wurde 1944 unter der Regie von Alfred Weidenmann verfilmt; er verfaßte zugleich propagandistische Theaterstücke u.a. Die Stunde des Triumphes, Das Dorf bei Odessa, Leuchtfeuer. Wie uneinsichtig indoktrinierte Menschen waren, zeigt sich u.a. daran, daß Reinecker noch unmittelbar vor der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 5.4.1945 für die SS-Zeitung Das schwarze Korps den Leitartikel verfaßte. Von seinen Tätigkeiten während des Dritten Reichs belastet, fand er nach dem Ende des Krieges in seinem ursprünglichen Beruf keine Arbeit, verlegte sich daher u.a. verstärkt auf das Schreiben von Romanen und Kurzgeschichten. In den 1950er schrieb er dann wieder Drehbücher u.a. für Edgar-Wallace-Filme, aber auch für so erfolgreiche Spielfilme wie Canaris (gemeinsam mit E. Ebermayer, 1954) und Der Stern von Afrika (1956). Seine großen Erfolge hatte er ab Ende der 1960er Jahre im Fernsehen mit der Konzeption und den Drehbüchern für Serien wie Der Kommissar (1969-76) und Derrick (1974-98). Reinecker publizierte auch unter den Pseudonymen Alex Berg und Herbert Dührkopp.

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Bilder: Fred Jahnke (07/2007)

Starnberg, Waldfriedhof

Schriftsteller LXXXII

Omnibus salutem!