Josef Pelz von Felinau,

 

Österreichischer Schriftsteller, Drehbuch- und Hörspielautor; entstammte einer mährischen, 1879 von Kaiser Franz Joseph I. in den Adelstand erhobenen Familie. Er besuchte in Wien die Militärakademie und nebenbei das Konservatorium und arbeitete kurze Zeit als Decksoffizier bei der österreichischen Handelsmarine. Nachdem er den Dienst bei der Schiffahrt quittiert hatte, tourte er sehr erfolgreich mit selbstverfaßten dramatischen Gedichten durch Österreich und Deutschland (z.B. mit Der Untergang der Titanic. Ein melodramatisches Epos). Als nach Beendigung des Ersten Weltkriegs in Österreich die Adelstitel abgeschafft worden waren, nannte er sich vorübergehend Pelz-Felinau, nach seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahre 1925 jedoch wieder Josef Pelz von Felinau. In Berlin trat er in Kabaretts u.a. mit Kurt Tucholsky und Erich Kästner auf, hatte sein erstes Hörspiel (damals eine neue Gattung) im Voxhaus Berlin, und ging auf Gastspielreisen. Ab 1930 schuf er Hörspiele über berühmte Musiker und verfaßte 1936 das Buch Titanic. Die Tragödie eines Ozeanriesen. Es war das erste seriöse in deutscher Sprache veröffentlichte Buch, das sich mit der bis dato größten Tragödie der Passagierschiffahrt beschäftigte, und wurde in verschiedene Sprachen übersetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg schrieb er Hörspiele über berühmte Wissenschaftler und russische Entdecker und Forscher. 1950 wurde sein Hörspiel über die Titanic vom Sender Freies Berlin gesendet.

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Jakob Wassermann

         1934

Deutscher Schriftsteller; der Sohn eines jüdischer Spielwarenfabrikanten und Gemischtwarenhändlers machte nach Beendigung der Schulzeit in Wien bei seinem Onkel eine Lehre zum Kaufmann, die er jedoch 1889 abbrach, was zum Bruch mit seiner Familie führte. Nach Absolvierung des einjährigen Militärdienstes, den er in Würzburg ableistete, führte er zunächst ein unstetes Leben, arbeitete er als Versicherungsangestellter, zunächst in Nürnberg und ab 1894 in München. 1896 erschien sein erstes Buch Melusine. Ein Liebesroman. Als der Verleger Albert Langen im selben Jahr auf ihn aufmerksam wurde, stellte er ihn ein und und beschäftigte ihn als Lektor bei seiner Zeitschrift Simplicissimus. Ein Jahr später gelang ihm mit dem Roman Die Juden von Zirndorf (1897) der literarische Durchbruch. Während dieser Zeit lernte Wassermann u.a. Hugo von Hofmannsthal, Thomas Mann und Rainer Maria Rilke kennen. Wassermann gestaltete in von der Psychoanalyse beeinflußten Romanen publikumswirksame, z.T. kriminalistische Stoffe. Sein Engagement für Gerechtigkeit wurde von den Nationalsozialisten als jüdisch denunziert, so daß seine Werke verboten wurden. Er verfaßte neben seinen Romanen auch Novellen, Essays sowie Autobiographisches. In den 1920er und 1930er Jahren war Wassermann einer der meistgelesenen Autoren in Deutschland. Zu seinen bekanntesten Werke zählt zwischen 1925 und 1927 entstandener und 1928 bei S. Fscher erschienene Roman Der Fall Maurizius über einen Justizirrtum.und die “Kollision von Pflichten”.

Werke u.a.: Der Moloch (1903), Alexander in Babylon (1905) Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens (1908), Das Gänsemännchen (1915), Das Gold von Caxamalca (1928), Christoph Columbus, eine Biographie (1929), Etzel Andergast (1931).

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Ingeborg Bachmann

 

Österreichische Schriftstellerin; ältestes von drei Kindern einer protestantischen Familie, Tochter eines Hauptschuldirektors; strebte ursprünglich eine Laufbahn als Musikerin an, studierte in Innsbruck, Graz und Wien dann aber Rechtswissenschaften und Philosophie, später dann auch Psychologie und Germanistik und promovierte in Wien über Die kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers. Nach dem Studium arbeitete Bachmann, deren erste Erzählung, Die Fähre, 1946 in der Kärntner Illustrierten erschienen war, u.a im Sekretariat der US-amerikanischen Besatzungsbehörde. Im Mai 1948 begegnete sie in Wien Paul Celan, wohin dieser 1947 aus Bukarest über Budapest kommend geflohen war; zu ihm entwickelte sich eine Liebesbeziehung, die bis in die frühen 1950er Jahre andauerte und in Paris von Oktober 1957 bis Mai 1958 noch einmal aufgenommen wurde. Sie gehörte der Gruppe 47 an. 1957 wurde sie als Dramaturgin beim Bayerischen Fernsehen angestellt und ließ sich in München nieder. aber schon im Folgejahr 1958 zog sie nach Zürich, um Max Frisch, den sie kennengelernt hatte, nahe zu sein. Er lebte von seiner Familie getrennt, ließ sich 1960 von seiner Frau scheiden und folgte nun seinerseits Ingeborg Bachmann nach Rom. 1962 zerbrach die Beziehung. Sie verließ Rom und lebte mit einem einjährigen “Artist in Residence“-Stipendium der Ford Foundation bis 1965 in Berlin; ab 1965 lebte sie dann ständig in Rom.

Bachmann schrieb bildhafte und prägnante Lyrik (Die gestundete Zeit, 1953; Anrufung des großen Bären, 1956) sowie Prosawerke um Existenzbedrohung durch die reale Welt. Von dem Romanprojekt Todesarten wurde nur Malina (1971) vollendet. Sie verfaßte auch Hörspiele (Der gute Gott von Manhattan, 1958) und Libretti, u.a. für Hans Werner Henzes auf Heinrich von Kleists gleichnamigem Schauspiel basierende Oper Der Prinz von Homburg (1960) oder für die ebenfalls von Henze stammende Oper Der junge Lord (1965). Heinrich Böll bezeichnete sie als ”brillante Intellektuelle, die in ihrer Poesie weder Sinnlichkeit einbüßte noch Abstraktion vernachlässigte”.

Ingeborg Bachmann starb an den Folgen eines Zimmerbrandes, ausgelöst durch eine brennende Zigarette, die ihr nach dem Einschlafen aus der Hand gefallen war.

Werke u.a.: 1946: Die Fähre (1946), Im Himmel und auf Erden, Das Lächeln der Sphinx, Die Karawane und die Auferstehung (1949), Der Kommandant (1951), Auch ich habe in Arkadien gelebt, Ein Geschäft mit Träumen (1952).

Auszeichnungen u.a.: Literaturpreis der Gruppe 47 (1953), Georg-Büchner-Preis (1964), Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur (1968), Anton-Wildgans-Preis (1971).

Bild: Claus Harmsen (stones&art, 04/2014)

Das Elternhaus in der Henselstraße in Klagenfurt

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Bilder: Josef Aschenbrenner (07/2005)

Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Bild: Alexander Krischnig (11/2005)

Klagenfurt, Friedhof Annabichl

Hinweis: Der aus Carrara-Marmor bestehende Grabstein ist durch einen solchen aus Krastaler Rauchkristall-Marmor ersetzt worden

Nikolaus Lenau eigentl. Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau

                                                  

Österreichischer Schriftsteller; Sohn eines in k.u.k Diensten stehenden Beamten, der früh verstarb; lebte von 1807 bis 1818 bei seiner wiederverheirateten Mutter in Ungarn; 1819 ging er nach Österreich. wo er an der Universität Wien ein Studium der Rechtswissenschaft begann und anschließend in Preßburg (heute Bratislava) Medizin. Der Tod seiner Mutter im Jahre 1829 stürzte ihn in eine tiefe Schwermut, die sein ganzes Leben durchzog; seine unglückliche Liebe zu Sophie von Löwenthal (*1810, †1889), der Frau seines Freundes, steigerte seine Schwermut noch bis zum geistigen und körperlichen Zusammenbruch (1844); bis zu seinem Tod lebte er in Heilanstalten. Allerdings setzte ihn 1830 sein Erbe in den Stand, sich überwiegend dem Schreiben zu widmen. Dennoch reiste er Anfang 1831 nach Heidelberg, um dort seine medizinische Doktorprüfung abzulegen. Dort lernte er Gustav Schwab kennen, der ihm die Veröffentlichung seiner Gedichte (1832) bei Cotta vermittelte. 1832 reiste er in die Vereinigten Staaten, um sich in den Wälder Nordamerikas als Farmer niederzulassen, lebte zunächst in einer Siedlung in Ohio und dann ein halbes Jahr in New Harmony. Allerdings war Lenau, der im alten Europa ein Burschenschaftler war, vom amerikanischen Materialismus enttäuscht und bezeichnete die USA als ”verschweinte Staaten von Amerika”. 1833 kehrte er nach Deutschland zurück. In Stuttgart, wo man seinen ersten Gedichtband bereits kannte, stand er mit dem schwäbischen Dichterkreis in Verbindung. 1838 wurden seine Neuere Gedichte. veröffentlicht. Lenau zählt zu den großen Lyriker der Melancholie und des Weltschmerzes, dem die Natur zum beseelten Träger seiner Stimmungen und Erlebnisse wird. Viele seiner Gedichte wurden vertont. Zum Teil fragmentarisch blieben seine episch-dramatischen Dichtungen um Stoffe der Weltliteratur, die gedanklich den Anschauungen des Jungen Deutschland nahe stehen.

Werke u.a.: Polenlieder (1835), Faust - Ein Gedicht (1836, Fragment), Savonarola (1837), In der Neujahrsnacht (1840), Die Albigenser (1842), Don Juan (1844, Fragment).

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Bild: Alexander Krischnig (10/2006)

Altaussee (Steiermark)

Ludwig Thoma

Deutscher Schriftsteller; der Sohn eines Forstbeamten verbrachte seine Schulzeit in verschiedenen Städten Bayerns. Erfahrungen aus dieser Zeit fanden ihren literarischen Niederschlag in den Lausbubengeschichten (1905) und Tante Frieda. Neue Lausbubengeschichten (1907). Er studierte zunächst kurzzeitig Forstwissenschaft, dann Jura und war von 1894 bis 1899 Rechtsanwalt in Dachau und München. Hier war er zunächst Redakteur des Simplicissimus, dann freier Schriftsteller. Unter dem Pseudonym Peter Schlemihl veröffentlichte er satirische Gedichte, schrieb kritische Artikel für die Zeitschrift März, die er ab 1907 mit Hermann Hesse herausgab; er wandte sich gegen Scheinmoral, spießbürgerliche Engherzigkeit, wilhelminisches Preußentum und klerikale bayerische Politik. Eine Wende in seinen Überzeugungen trat mit seiner freiwilligen Meldung zum Militärdienst im Jahre 1914 und den Übertritt in das national-konservative Lager ein. Nach dem Krieg kritisierte er in derber Weise die demokratische Politik der Weimarer Republik und offenbarte eine antisemitische Haltung. Bekannt sind seine einfallsreichen, humorvollen oder satirischen Erzählungen aus dem oberbayerischen Bauern- und Kleinstädtertum und die naturalistischem Stil verfaßten Bauernromane, in denen er das bäuerliche Leben unsentimental schilderte.

1907 heiratete er die 25-jährige, auf den Philippinen geborene Tänzerin “Marion” Marietta di Rigardo. 1918 begegnete er der aus der jüdischen Sekt-Dynastie Feist-Belmont stammenden, mit dem Chemiker und Unternehmer Wilhelm Liebermann von Wahlendorf (*1863, †1939) verheirateten Maidi Liebermann von Wahlendorf wieder, die bereits 1904 auf einem Ball kennengelernt hatte. Er bedauerte, sie nicht schon damals geheiratet zu haben und sollte bis zu seinem Tode um sie werben. Da sich ihr Mann aber die Scheidung verweigerte und sie sich selber auch nicht dazu entscheiden konnte, schlossen sie zwar eine Art Lebensbund, zog aber nicht mit ihm zusammen. Noch kurz vor seinem Tode setzte Thoma Maidi als Erbin seiner Verlagsrechte ein.

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Bild: Alexander Krischnig (09/2006)
Bild: Alexander Krischnig (11/2005)

Klagenfurt, St. Aegid

Bild: Matthias Kohler

Rottach-Egern, Alter Friedhof

Julien Green

 Photo: Carl Van Vechten Collection (1933)

Kanadischer Schriftsteller; Sohn protestantischer US-amerikanischer Einwanderer; wuchs französisch- und englischsprachig auf; trat 1916 zum Katholizismus über; lebte in Paris. Er schilderte in seinen zahlreichen Romanen (u.a. Mont-Cinère, 1926; Adrienne Mesurat, 1927; Leviathan, 1929; Treibgut, 1932; Der Geisterseher, 1934; Jeder Mensch in seiner Nacht, 1960; Von fernen Ländern, 1987; Dixie, 1995) Menschen, die aus ihrer Daseinsangst in leidenschaftliche Liebe oder in eine Sphäre des Traums zu entfliehen versuchen oder in Wahnsinn und Verbrechen enden. Green schrieb außerdem Dramen, autobiographische Werke, Erzählungen und Tagebücher.

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Klosterneuburg-Weidling, Friedhof

Bild: Claus Harmsen (stones & art, 08/2012)
Bilder: Claus Harmsen (stones&art, 04/2014)

Josef Friedrich Perkonig

 

 

Österreichischer Erzähler und Dramatiker; Sohn eines Graveurs, eines Kärntner Slowenen; wirkte als Dorfschullehrer und wurde später Professor an der Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt. In den Jahren 1918 und 1920 nahm er am Freiheitskampf Kärntens gegen die Vereinnahmung des Landes durch Truppen des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen (sog. SHS-Staat). Er engagierte sich in der ”Vaterländischen Front“ und wirkte bei der Zusammenstellung der ersten nationalsozialistischen Landesregierung in Kärnten nach dem ”Anschluß“ Österreichs mit. 1939 wurde er Landesobmann der “Gruppe Schriftsteller” in der Reichsschrifttumskammer. Ab 1951 war Perkonig wieder als Lehrer und später als Geschäftsführer der “Carinthia Filmkunst-Gesellschaft“ tätig.

Perkonig war neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller auch Autor von Hör- und Fernsehspielen, wirkte als Filmproduzent und war Mitglied im Bamberger Dichterkreis. Außerdem übersetzte er Werke von Ivan Cankar und Miško Kranjec aus dem Slowenischen.

Werke u.a.: Trio in Toscana (1920), Heimat in Not (1921), Bergsegen (1928), Mensch wie du und ich (1932), Lopud, Insel der Helden (1938), Die Erweckung des Don Juan (1949), Patrioten (1950), Heimsuchung (1920).

Autobiographie: Im Morgenlicht (1948).

Auszeichnungen u.a.: Österreichischer Staatspreis für Literatur.(1932).

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Bilder: Claus Harmsen (stones&art, 04/2014)

Klagenfurt, Friedhof Annabichl

Schriftsteller XLII

Omnibus salutem!