Maria Wisława Anna Szymborska

 

Polnische Schriftstellerin und Lyrikerin; Tochter eines Gutsverwalter des Grafen Zamoyski, nach dessen Todeim Jahre 1924 die Familie nach Torun (Thorn), 1929 dann nach Krakau übersiedelte, das seit 1939 von der deutschen Wehrmacht besetzt war, dort besuchte sie ab September 1935 das Gymnasium der Ursulinen und legte 1941 das Abitur ab. In dieser Zeit begann sie, Geschichten zu schreiben und verfaßte erste Gedichte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann sie 1945 ein Studium der polnischen Literatur und Soziologie an der Jagiellonen-Universität, brach das Studium jedoch bereits wegen ihrer schwierigen finanziellen Lage 1946 ab. Im April 1948 heiratete sie den Literaten Adam Wlodek (*1922, †1986). , von dem sie sich 1967 scheiden ließ Von 1953 bis 1981 war sie Mitarbeiterin der in Krakau erscheinenden Literaturzeitschrift Życie Literackie, in der die Serie ihrer Essays Lektury nadobowiązkowe (dt. Fakultative Lektüre) erschien, die später auch mehrfach in Buchform veröffentlicht wurde. Mit ihrem Austritt als Redaktionsmitglied der Życie Literackie protestierte Szymborska gegen die Ausrufung des Kriegsrechts in Polen. Ihre Buchbesprechungen publizierte sie fortan in der Krakauer Zeitschrift Pismo, in der Breslauer Monatsschrift Odra und schließlich ab 1993 in der Warschauer Gazeta Wyborcza.

Wisława Szymborska verfaßte anfangs stalinistische Propagandagedichte; in ihrer späteren Lyrik, die von privaten Erlebnissen wie auch von existenziellen Erfahrungen des Menschen handelt, gibt sie in schlichter, präziser Sprache eine genaue Beschreibung der alltäglichen Dinge Ihre Werke wurden in 40 Sprachen übersetzt. Szymborska erhielt 1991 den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main und wurde 1996 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet

Werke u.a.: Salz (1973); Deshalb leben wir (1980), Hundert Freuden (1986), Auf Wiedersehen. Bis morgen (1995).

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Ota Pavel eigentl. Ota Popper

 

Tschechischer Schriftsteller und Journalist; jüngster Sohn eines jüdischen Handelsreisenden, der während des Zweiten Weltkrieges das Konzentrationslager überlebte, und einer Tschechin; arbeitete bereits im Alter von 13 Jahren als Bergbauarbeiter in Dubí bei Kladno, von 1949 bis 1956 beim Tschechoslowakischen Rundfunk und berichtete in Reportagen und Feuilletons über die Spartakiade 1955, die in der Zeitschrift Stadion publiziert wurden, für die Pavel bis 1956 arbeitete. 1957 war er für die Zeitschrift Československý voják (dt. Der tschechoslowakische Soldat) tätig. 1960 legte er sein Abitur an einer Mittelschule für Arbeiter ab. Bis Ende der 1960er Jahre machte er sich als beliebter Sportredakteur einen Namen. Als Redakteur begleitete er u.a. im Jahr 1962 Fußballmannschaft der tschechoslowakischen Armee in den USA, dann nach Frankreich, der Schweiz und in die UdSSR. 1964, während der Olympischen Winterspiele 1972 in Innsbruck, erkrankte er an einer schweren manisch-depressiven Psychose und versuchte in einem oberhalb Innsbrucks gelegenen Bauernhof Feuer zu legen. Er wurde in den vorzeitigen Ruhestand versetzt und lebte anschließend in mehreren psychiatrischen Kliniken. Trost suchte er in der Natur und beim Angeln und widmet sich trotz seiner Krankheit weiter dem Schreiben.

Sein Debüt als Schriftsteller hatte er 1964 mit Texten zu Photographien von Vilém Heckel in dem Buch Hory a lidé (dt. Berge und Leute). Bekannt wurde er aber mit seinem Buch Dukla mezi mrakodrapy (dt. Dukla zwischen Wolkenkratzern, in dem er die Geschichte, Abstieg und Erfolg des Fußballteams FK Dukla Prag beschreibt. In der Zeit nach seiner Pensionierung erschienen zwei seiner bekanntesten Bücher Smrt krásných srnců (dt. Tod schöner Rehböcke) sowie Jak jsem potkal ryby (dt. Wie ich den Fischen begegnete), in Ich-Form geschriebene Erinnerungen an seine Jugend und seine Erlebnisse beim Angel.

2002 wurde in Buštěhrad ein Museum errichtet, welches seinem Lebenswerk gewidmet ist. Die Ausstellung umfaßt zahlreiche Photographien, Dokumente und persönliche Gegenstände.

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Bilder: Hynek Moravec (10/2005) Wikipedia.cz

Krakau, Cmentarz Rakowicki

Prag, Neuer Jüdischer Friedhof am Olšany Friedhof

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Paul Keller

Deutscher Schriftsteller und Publizist; Sohn eines Maurers und späteren Schnittwarenhändlers; besuchte von 1890 bis 1893 das Lehrerseminar in Breslau und war anschließend für acht Monate als Lehrer in Jauer tätig war, bevor er 1894 als Hilfslehrer an die Präparandenanstalt in Schweidnitz wechselte und von 1896 und 1908 schließlich als Volksschullehrer in Breslau arbeitete. 1912 gründete er die Zeitschrift Die Bergstadt, die bis kurz vor seinem Tode erscheinen wird. Gemeinsam mit dem Lyriker Paul Barsch unternahm Keller zwischen 1903 und 1927 zahlreiche Reisen durch Europa und Nordafrika. Zudem unternahm er zahlreiche Lese- und Vortragstourneen durch Deutschland, aber auch durch Österreich, die Schweiz und die Tschechoslowakei.

Seine Romane, in denen er die Menschen seiner schlesischen Heimat schildert, erreichten bis zu seinem Tode eine Gesamtauflagenhöhe von 5 Millionen Exemplaren und wurden in 17 Sprachen übersetzt. Außerdem wurde einige seiner Werke verfilmt, so z.B. 1927 Der Sohn der Hagar mit Max Schreck, der 1921 bereits durch den Film Nosferatu bekannt geworden war, 1934 Ferien vom Ich (1952 gab es ein remake) oder 1936 Waldwinter mit Hansi Knoteck (*1914), Viktor Staal und Eduard von Winterstein.

Werke u.a.; Waldwinter (1902), Das letzte Märchen (1905), Sohn der Hagar (1907), Ferien vom Ich (1915).

Inschrift (unter dem Giebel des Grabkreuzes): Vater in deine Hände

Inschrift (Grabstein): Heimat ist Friede

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Bilder: Bonio (09/2007) Wikipedia.de
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Bild: Michael Scheidt, Grabkreuz Paul Keller in den 1930er Jahren
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Breslau, St. Laurentius Friedhof

Bild: triumphato (08/2011) Wikipedia.org

Wladimir Galaktionowitsch Korolenko [russ. Владимир Галактионович Короленко]

         

Russischer Schriftsteller polnisch-ukrainischer Herkunft; Sohn eines Distriktrichters kosakischer Abstammung: begann 1871 ein Studium an Technischen Institut in Sankt Petersburg und setzte 1874 seine Sudien in Moskau am Institut für Landwirtschaft und Forsten fort. In beiden Fällen war er von den Instituten verwiesen worden, weil er sich an den revolutionären Aktivitäten der Narodniki beteiligt hatte. 1876 war er kurzzeitig nach Kronstadt verbannt. 1879 erfolgte die Veröffentlichung ersten Kurzgeschichten. Allerdings wurde seine beginnenden literarischen Karriere durch eine erneute Verhaftung und fünfjährige Verbannung in die Region Vyatka. Als er sich 1881 weigerte, den Treueeid auf den neuen Zar Alexander III. zu leisten, kam er nach Jakutien. Nach seiner Rückkehr aus der Verbannung veröffentlichte Korolenko weitere Geschichten, bis ihn sein Buch Сон Макара (Son Maraka, dt. Makars Traum), das 1885 publiziert wurde, bekannt machte. Die Geschichte um einen Bauern, der sterbend vom Himmel träumt, wurde bald schon in andere Sprachen übersetzt. Korolenko ließ sich kurz darauf mit behördlicher Genehmigung in Nischni Nowgorod nieder, wo er weitere Geschichten publizierte. 1886 erschien der Roman Слепой музыкант (Slepoi Musikant, dt. Der blinde Musikant). Nachdem er 1893 die Chicago Exhibition besucht hatte, verfaßte er nach der Rückkehr die Geschichte Без языка (Bes Jasika, dt. Ohne Sprache), in der er die Erlebnisse ukrainischer Einwanderer verarbeitete. Schließlich veröffentlichte er 1900 eines seiner letzten Werke unter dem Titel Мгновение (Mgnowenije, dt. Für einen Augenschlag).1896 war Korolenko nach Petersburg übersiedelt und dort als Redakteur für eine Zeitschrift tätig, die Renzensionen veröffentlichte und in der Werke noch unbekannter Autoren abgedruckt wurden. 1900 ging er nach Poltawa, wo er sich für die aufständischen Bauern einsetzte sich gegen die Hinrichtungen von Revolutionären nach dem gescheiterten Volksaufstand von 1905 wandte. In dieser Zeit schrieb er eine Reihe von Erzählungen und Aufsätzen, von denen einige als regierungskritisch galten, weswegen die Staatsmacht mehrmals versuchte, Korolenko, der inzwischen als ein etablierter Schriftsteller galt, anzuklagen. 1902 verzichtete er, ebenso wie aus dem selben Grund Anton Tschechow, auf seine Mitgliedschaft in der Russischen Akademie der Wissenschaften, als Maxim Gorkij wegen seiner revolutionären Betätigung von der Akademie ausgeschlossen wurde. Als Gegner des Zarismus und Feudalismus in Rußland begrüßte er zunächst die Oktoberrevolution im Jahre 1917, stellte sich aber bald gegen die Bolschewiki; während des Bürgerkrieges verurteilte er sowohl den “Roten Terror”, wie den der “Weißen.”

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Heinrich Hart

 

Deutscher Schriftsteller und Journalist; Sohn eines Rechnungsrats; Bruder von Julius Hart; begann schon während seiner Zeit als Schüler am Gymnasium Paulinum in Münster seine publizistische Tätigkeit; gemeinsam mit seinem Julius HartBruder gab er die Schülerzeitschrift Herz und Geist heraus. Ab 1875 studierte er Theologie, Philosophie, neuere Sprachen und Geschichte in Münster, Halle und in München. 1877 gaben die Brüder die erste literarische Zeitschrift unter dem Titel Deutsche Dichtung heraus, von der allerdings nur drei Ausgaben erschienen. Im gleichen Jahr übersiedelten Heinrich und Julius in die Reichshaupstadt, wo sie sich in Künstler- und Bohèmekreisen bewegten und sich der naturalistischen Bewegung anschlossen. In Berlin war Hart vorrangig als Kritiker und Herausgeber tätig; er und sein Bruder gaben die Publikation der Deutschen Monatsblätter (1878/1879) und bereiteten die Veröffentlichung des Deutschen Literaturkalenders vor, der dann 1883 von Joseph Kürschner (*1853, †1902 übernommen wurde. Außerdem gaben sie die Kritischen Waffengänge (1882-84) heraus, und wurden so zu zentralen Wegbereitern des Naturalismus in Deutschland, und sie veröffentlichten in der von Wilhelm Arent herausgegebene Anthologie Moderne Dichter-Charaktere (1884/85) eine Reihe von Gedichten. Harts spätere publizistische Versuche mit den Berliner Monatsheften für Literatur, Kritik und Theater (1885) und dem Kritischen Jahrbuch (1889/90) blieben jedoch relativ erfolglos. 1887 waren die Brüder Hart gemeinsam mit Arno Holz, Johannes Schlaf und Gerhart Hauptmann führende Mitglieder der Berliner literarischen Gesellschaft Durch. 1889 war Heinrich Hart Gründungsmitglied des Vereins der Freie Bühne und gehörte später zum Friedrichshagener Dichterkreis. Nach einem Zerwürfnis mit dem Kreis gründete er zusammen mit seinem Bruder und anderen Mitgliedern des Dichterkreises 1902 die Neue Gemeinschaft. Er war ferner einer der Gründer der DGG Deutsche Gartenstadt-Gesellschaft, deren Vorsitz er von 1902 bis zu seinem Tod 1906 innehatte.

Neben seiner publizistischen Tätigkeit war Heinrich Hart auch literarisch produktiv. Im Jahr 1872 erschien sein erster Gedichtband Weltpflingsten, Gedichte eines Idealisten; von seinem Hauptwerk, dem auf 24 Bände angelegten Versepos Das Lied der Menschheit, konnte er allerdings nur die ersten drei Bände vollenden; lediglich die Teile Tul und Nahila (1888), Nimrod (1888) und Mose (1896) erschienen. Darüber hinaus veröffentlichte er zu Lebzeiten die Tragödie Sedan. und einen Band mit novellistischen Skizzen.

Werke u.a.: Weltpfingsten (1872).

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Bild: Heiko Bocksteigel (09/2012)

Tecklenburg (Westfalen), Gemeindefriedhof

Marie Louise Antoinette de Heredia gen. Gérard d'Houville

                  

Französische Schriftstellerin und Dichterin; Tochter des Dichters und Direktors der Bibliothèque de l'Arsenal, José-Maria de Heredia.; de Heredia, die unter dem Pseudonym Gérard d'Houville, abgeleitet aus dem Mädchennamen ihrer Mutter Girard Ouville, ab 1894 Gedichte in der Revue des Deux Mondes veröffentlichte, hatte ihren ersten großen literarischen Erfolg 1903 mit ihrem ersten Roman L'Inconstante, was sie ermutigte, eine lange, erfolgreiche Reihe von Prosstücken folgen zu lassen. Im Jahre 1918 wurde sie mit einem Preis der Académie française ausgezeichnet. Nach dem Tode ihres Sohnes im Jahre 1943 zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück.

Verheiratet war sie mit dem Schriftsteller Henri de Regnier (* 1864, †1936). de Heredia, eine Frau von strahlender Schönheit, die vielen Malern Modell saß, darunter Jacques-Emile Blanche und Jean-Louis Forain. führte ein stürmisches Privat- und Liebesleben, hatte eine Reihe von Liebhabern, darunter Pierre Louÿs, vermutlich Vater ihres Sohnes Pierre de Régnier, eines späteren Journalisten. Aber sie hatte auch zahlreiche andere Liebhaber, darunter der Dichter Gabriele D'Annunzio, der sich in den Jahren zwischen 1901 und 1914 in Paris im Exil in Paris aufhielt, und der Dramatiker Henri Bernstein.

Marie de Heredia im Atelier des Malers Jacques-Émile Blanche

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Bilder: Herbert Herterich (09/2012)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Poltawa (Ukraine), Park des Sieges

Hinweis: Korolenko wurde auf dem alten Friedhof von Poltawa beigesetzt. Nach dessen Schließung wurde er am 29.8.1936 auf das Gebiet des Stadtgartens von Poltawa (heute Siegespark) umgebettet.

Die obige Aufnahme zeigt ein an ihn erinnerndes Monument in Berjosowskije Potschinki.(Берёзовские починки). 

Berjosowskije Potschinki (Ukraine)

Bilder: Dmitry Shlyonsky

William Saroyan [armenisch Ուիլյամ Սարոեան]

Bild: Al Aumuller, World-Telegram staff photographer. Library of Congress Prints and Photographs Division, New York World-Telegram and the Sun Newspaper Photograph Collection. ID cph.3c17536no_copyright

US-amerikanischer Schriftsteller armenischer Herkunft; Sohn armenischer Einwanderer aus Bitlis im damaligen Osmanischen Reich. Im alter von drei Jahren verlor er seinen Vater und kam mit seinen Geschwistern in ein Waisenhaus in Oakland, das sie erst fünf Jahre später wieder verlassen konnten, nachdem die Mutter ein feste Anstellung gefunden hatte. Saroyan erwarb sein Wissen überwiegend autodidaktisch. Angeregt durch von seinem Vater hinterlassene Schriften, beschloß er Schriftsteller zu werden. Anfang der 1930er Jahre erschienen erste Artikel unter Pseudonym, darunter die Erzählung The Broken Wheel, .in einer in armenischer Sprache erscheinenden Zeitschrift. In seinen ersten Werken beschäftigte sich Saroyen überwiegend mit seinen Kindheitserfahrungen und denjenigen anderer in die USA eingewanderter armenischer Familien. Neben impressionistische Erzählungen verfaßte er Romane sowie Theaterstücke (sein wohl bekanntestes Stück The Time of Your Life (1939), wurde 1948 mit James Cagney in der Hauptrolle verfilmt). Sein literarischer Durchbruch gelang ihm 1934 mit der Kurzgeschichte The Daring Young Man on the Flying Trapeze (den Titel hatte er einem im 19. Jahrhundert sehr populären Lied entnommen). Während des Zweiten Weltkrieges wurde er eingezogen, blieb aber zunächst in New York City, bevor er 1942 mit einer Filmpropagandaeinheit der Armee nach England kam. Ab 1958 hielt sich Saroyan, der auf großem Fuße lebte und dem Alkohol stark zusprach, überwiegend in Paris auf.

Verheiratet war Saroyan zweimal mit der Schauspielerin Carol Grace, der späteren Ehefrau von Walter Matthau.

Werke u.a.: My Name Is Aram (1940, dt. Ich heiße Aram), The Human Comedy (1942, dt. Menschliche Komödie), My Heart's in the Highlands (1939, dt. Mein Herz ist im Hochland, The Time of Your Life (1939, dt. Ein Leben lang), Papa You’re Crazy (1957, dt. ... sagte mein Vater).

Auszeichnungen u.a.: Pulitzer-Preis für sein Theaterstück The Time of your Life, Academy Award für das Drehbuch zu dem Film The Human Comedy.

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Bild: Jürgen Pferdekamp (11/2012)

Jerewan, Komitas Pantheon

Hinweis: Auf Wunsch Saroyens wurde seine Asche zur einen Hälfte in Fresno und zur anderen Hälfte in Jerewan beigesetzt.

Christian Felix Weiße

 

Deutscher Schriftsteller und Pädagoge; Sohn von Christian Heinrich Weiße, Rektor der Lateinschule im erzgebirgischen Annaberg und Lehrer für orientalische und neuere europäische Sprachen; nach der Übersiedlung seiner Familie nach Leipzig, studierte er von 1745 bis 1750 an der dortigen Universität Philologie und Theologie. Dort lernte er u.a. Christian Fürchtegott Gellert, Gotthold Ephraim Lessing, Friederike Caroline Neuber, Gottlieb Wilhelm Rabener und Ewald Christian von Kleist kennen. Nach Beendigung seines Studiums war er Hauslehrer des Sohnes des Grafen von Geyersberg tätig, den er auf eine Reise nach Paris begleitete. Nach seiner Rückkehr gab er seine Stellung als Leiter der Bibliothek der schönen Wissenschaften, die er 1759, noch vor seiner Abreise, angenommen hatte, auf und wurde Gesellschafter des Grafen Schulenburg auf Schloß Burgscheidungen an der Unstrut. Ab 1761 war Weiße Obersteuersekretär in Leipzig, 1790 erbte er das bei Leipzig gelegene Rittergut Stötteritz bei Leipzig.

Weiße, der als Anakreontiker begann, zählt zu den bedeutenden Vertretern der Aufklärung; er gilt zudem als Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur und seine Operetten verhalfen dem Singspiel zu neuem Durchbruch.

Werke u.a.: Lustspiele (1783), Der Kinderfreund (24 Bde., 1775-84), Selbstbiographie (1806)

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Bild: Exspectabo (2011) wikipedia.de

Leipzig, Alter Johannisfriedhof

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Otto Ludwig

            

Deutscher Dichter; nach anfänglicher Unterrichtung im Elternhaus besuchte er ab 1823 die Stadtschule in Eisfeld und ab 1825 das Gymnasium in Hildburghausen. Er begann eine kaufmännische Ausbildung, die er jedoch abbrach, um 1833 am Lyceum in Saalfeld zu studieren. 1839 erlaubte ihm ein Stipendium des Sachsen-Meininger Herzogs ein Studium der Musik in Leipzig bei Felix Mendelssohn Bartholdy, das er jedoch bereits im Folgejahr aus gesundheitlichen Gründen abbrechen mußte. Er wandte sich nunmehr der Literatur zu, zog 1849 nach Dresden, wo sich der dortige Oberregisseur am Hoftheater Eduard Devrient für ihn verwandte. 1850 wurde seine Tragödie Der Erbförster mit großem Erfolg am Hoftheater aufgeführt. Drei Jahre später hatte ebenfalls dort sein Trauerspiel Die Makkabäer (1852) Premiere, das seine Popularität endgültig begründete. Als sein Hauptwerk gilt seine Erzählung Zwischen Himmel und Erde (1856). Neben seinen Tragödien und Erzählungen setzte er sich in theoretischen Abhandlungen mit den Werke William Shakespeares, den er bewunderte, und kritisch mit denen Friedrich Schillers sowie Friedrich Hebbels auseinander.

In seiner Dresdner Zeit war er außer mit Devrient und Berthold Auerbach mit Gustav Freytag, Heinrich Laube und Ludwig Richter befreundet. Otto Ludwig, der den Begriff des poetischen Realismus prägte, starb - leidend an Skorbut, Nervenfieber und Rheuma, fast mittellos in Dresden, nachdem er sich aufgrund der fortschreitenden Krankheit ab 1860 immer mehr aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hatte.

Werke u.a.: Die Heiterethei und ihr Widerspiel (1857).

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Bild: Varp (03/2007) Wikipedia.de
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Dresden, Trinitatis-Friedhof

Bild: Mach240300 (07/2012), Wikipedia.pl
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Ruhestätte vor der Neugestaltung

Schriftsteller CXLIII

Omnibus salutem!