Bild: Finn Larsen (2011)

Jens Christian Hostrup

 

Dänischer Schriftsteller; wirkte nach dem Abschluß seines Studiums als Hauslehrer und Pastor. Unter dem Einfluß von Johan Ludvig Heiberg und Ferdinand Raimund begann Hostrup Singspiele zu verfassen. Genaue Milieu- und Charakterschilderungen und treffsichere Dialoge brachten einigen Erfolg und die Premieren wurden von der Kritik alle freundlich aufgenommen. Hostrup schrieb auch viele Lieder für die dänische Bauernvolkshochschule, die zum Teil sehr populär wurden.

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Frederiksberg Kommune (Insel Seeland), Ældre Kirkegård

Henri Meilhac

                  

 

Französischer Bühnendichter und Librettist; besuchte das Lycée Louis-le-Grand, beschäftigte sich dann mehrere Jahre lang als Mitarbeiter des Journal pour rire mit Zeichnen und brachte 1855 seine ersten zwei Stücke auf die Bühne, die zwar keinen unmittelbaren Erfolg beim Publikum hatten, aber doch von den Kritikern als Proben eines nicht unbedeutenden Erfindungstalents anerkannt wurden, das sich denn auch bald Bahn brach. Er schuf u.a. gemeinsam mit Ludovic Halévy die Texte zu Jacques Offenbachs Operette La belle Hélène (1864). Besonders bekannt wurde sein Hauptwerk Frou-frou (1869).

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Bild: Kay (03/2011)

Paris, Cimetière de Montmartre

Willi Bredel

 Deutsche Post der DDR (1971)

Deutscher Schriftsteller; Sohn eines Zigarrenmachers; absolvierte nach dem Abschluß der Volksschule von 1916 bis 1918 eine Lehre zum Eisen- und Metalldreher in der Hamburger Schiffswerft Blohm & Voss. 1916 wurde er Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend, war von 1917 bis 1920 Mitglied des Spartakusbundes und seit 1919 der KPD. 1923 nahm er am Hamburger Aufstand teil, den eine militante Sektion der dortigen KPD am 23. Oktober begonnen hatte und der wenigstens 100 Todesopfer und mehr als 300 Verwundete zur Folge hatte, und wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nachdem er 1925 amnestiert worden war, arbeitete er als Seemann, Taxichauffeur und Dreher und war für die Bremer Arbeiter-Zeitung und das Essener Ruhrecho tätig, bevor er 1928 er Redakteur der Hamburger Volkszeitung wurde. Wegen “Vorbereitung literarischen Hoch- und Landesverrats“ wurde er 1930 zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, während derer er seine ersten Romane verfaßte. Unmittelbar nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten wurde er in “Schutzhaft” genommen und in der Hamburger Haftanstalt Fuhlsbüttel inhaftiert. 1934 gelang ihm die Flucht und emigierte über die damalige Tschechoslowakei nach Moskau. Von 1936 bis 1939 gab er mit Bertolt Brecht und Lion Feuchtwanger die literarische Zeitschrift Das Wort heraus. 1937 bis 1938 hielt er sich in Spanien auf, wo er als Kriegskommissar des Thälmann-Bataillons der 11. Internationalen Brigade am Spanischen Bürgerkrieg teilnahm. 1939 kehrte er nach Moskau zurück und nahm ab 1941 auf sowjetischer Seite am Zweiten Weltkrieg teil. Im Winter 1942/1943 war er gemeinsam mit Walter Ulbricht und Erich Weinert an der Stalingrader Front, um die dort kämpfenden Angehörigen der Deutschen Wehrmacht von der Aussichtslosigkeit und damit der Sinnlosigkeit einer Fortsetzung des Krieges zu überzeugen. Er war nicht nur an den Vorbereitungen beteiligt, sondern am 12./13.Juli 1943 einer derjenigen - darunter auch 25 deutsche Offiziere -, die im zentralen Klub von Krasnogorsk das Kommittee des Nationalkomitee Freies Deutschland gründeten, und Erich Weinert zum Präsidenten wählten. 1945 kehrte er mit der “Gruppe Sobottka“ in das zerstörte und besetzte Deutschland zurück und arbeitete für das Zentralkomitee der KPD in Mecklenburg. Im August 1945 war er Mitbegründer des Landes-Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. 1947 bis 1949 war Bredel Abgeordneter des Mecklenburgischen Landtages und 1948 bis 1950 der Volkskammer der DDR. von 1954 bis 1964 Mitglied des Zentralkomitees der SED, sowie seit 1957 Mitglied der Kulturkommission. Von 1947 bis 1950 arbeitete als Chefredakteur der Literaturzeitschriften Heute und Morgen und von 1952 bis 1956 der ndl (neue deutsche literatur). 1950 war er Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste und seit 1962 als Nachfolger von Otto Nagel deren Präsident. Bredel, der seine literarischen Arbeiten immer als Teil des Klassenkampfes verstand. gehört zu den Pionieren der sozialistisch-realistischen Literatur.

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Bild: Hanns-Eckard Sternberg (03/2011)

Berlin, Zentralfriedhof Friedrichsfelde

Bilder:KAy (03/2011)

Jean Gwenaël Dutourd

 

 

Französischer Schriftsteller; verlor seine Mutter, als er sieben Jahre alt war. Im Alter von 20 Jahren wurde er 15 Tage nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Frankreich gefangengenommen, konnte jedoch nach einem halben Jahr entkommen, kehrte nach Paris zurück und schrieb sich für Philosophie an der Sorbonne ein. 1946 erschien sein erstes Werk, Le Complexe de César, und er wurde mit dem Stendhal Preis ausgezeichnet. 1978 wurde er in die Académie française gewählt und 1997 wurde er Mitglied der Fakultät Für Sprachen und Literatur der serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste.

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Paris, Cimetière du Montparnasse

Émil Michel Cioran

 

Französischer Schriftsteller und Philosoph rumänischer Herkunft; Sohn eines orthodoxen Priesters und einer Adeligen; früh schon interessierte er sich für die Philosophie, besonders für die deutschen Philosophen, u.a. für Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche. und bekannte sich zum Agnostizismus. Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium in Hermannstadt (heute Sibiu) studierte er ab 1928 Philosophie und Ästhetik an der Universität Bukarest, wo er u.a. Eugène Ionesco und den Religionsphilosophen Mircea Eliade kennenlernte, mit denen ihn eine enge Freundschaft verband; außerdem war er mit Paul Celan befreundet. Während des Studium wurde er insbesondere durch die Schriften Martin Heidegger, Georg Simmel und Ludwig Klages beeinflußt. Mit einem Stipendium ausgestattet, setzte er seine Studien 1933 zunächst in Berlin fort, bevor er 1937 nach Paris ging, wo er bis zu seinem Tode als freier Schriftsteller arbeitete. Cioran schrieb in französischer Sprache geistesgeschichtliche und philosophische Essays (Lehre vom Zerfall, 1949; Geschichte und Utopie, 1960; Der Absturz in die Zeit, 1964) sowie Aphorismen (Der zersplitterte Fluch, 1987); Cioran, der als einer der radikalsten Nihilisten und schärfsten Kulturkritiker des 20. Jahrhunderts gilt, entwickelte eine Philosophie der Skepsis und des Pessimismus.

Werke u.a.: Pe culmile disperarii (1934, dt. Auf den Gipfeln der Verzweiflung), Cartea amagirilor (1936, dt. Das Buch der Täuschungen), Précis de décomposition (1949, dt. Lehre vom Zerfall, 1978), Histoire et utopie (1960, dt. Geschichte und Utopie), De l'inconvénient d'être né (1973, dt. Vom Nachteil geboren zu sein, 1979).

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Bild: Blankpage (11/2005)

Paris, Cimetière du Montparnasse

Jens August Schade

 

 

Dänischer Dichter; machte 1921 in Viborg sein Abitur und ging nach Kopenhagen, um Nationalökonomie zu studieren, wandte sich aber bald dem Bohèmeleben Kopenhagens zu, ohne das begonnene Studium zu beenden. Schade debütierte 1925 in der Zeitschrift Atlantis mit seinem Prosagedicht Konkyliens Sang. 1926 erschien eine Sammlung von Gedichten unter dem Titel Den levende Violin. Schade verfaßte u.a. eine Reihe von erotischen Gedichten. Außerdem ist sein Schaffen von einer übernatürlichen Spiritualität durchdrungen. Bekannt ist er in Deutschland mit seinem 1944 erschienenen Roman Mennesker mødes og sød musik opstaar i hjertet, der unter dem Titel Menschen begegnen sich und ihr Herz ist voll süßer Musik mehrere Auflagen erfuhr und der 1967 verfilmt wurde. Beachtung fanden auch seine Lyrikbände, der satirische Sjov in Danmark (dt. Spaß in Dänemark) sowie sein 1930 erschienenes Buch Hjerte-bogen– himmelske sange (dt. Buch des Herzens).

Werke u.a.: Myggestikket (1931), Marsk Stig (1934), Kommode-Tyven (1939), Kærlighedens Symfoni (1942).

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Kopenhagen, Assistens-Friedhof

Bilder: Finn Larsen (2011)

Peter Andreas Heiberg

Dänischer Satiriker; der Leiter der Grammatikschule in Vordingborg war; nach dem Tod seines Vaters - Peter Andres war gerade zwei Jahre alt - zog seine Mutter mit den Kindern zu ihrem Vater in die Nähe von Faxe. Heiberg veröffentlichte nach Abschluß seines Studiums der Philologie in Kopenhagen (1777) Rigsdaler-Sedlens Hændelser (dt. Erlebnisse eines Reichstalerscheins) und begann damit seine kompromisslosen Anklagen gegen Adel und Bürgertum. 1779 verließ er Kopenhagen - vermutlich wegen angesammelter Schulden -, ging nach Schweden und war Soldat in der schwedischen Armee, bids ihn seine Famile anderthalb Jahre später freikaufte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Uppsala und drei Jahren bei seinem Onkel in Bergen, begann er, angeregt von dortigen Schriftstellern, die er dort kennenlernte, mit dem Schreiben. Zurück in Kopenhagen, arbeitete er als Übersetzer; u.a. übertrug er ein Werk Jean-Charles Laveauxs, der kritisch mit der Oberklasse auseinandersetzte und gab es anonym heraus. Seine satirischen Auseinandersetzungen mit dem Absolutismus die in seine Lieder, Singspiele und politischen Streitschriften Eingang fanden, wurden durch die Auswirkungen der Französischen Revolution noch verstärkt. Nach mehreren Gerichtsverfahren wurde Heiberg 1800 seiner politischen Haltung wegen aus Dänemark ausgewiesen und ging nach Paris, wo er als Dolmetscher tätig war. 1790 heiratete Heiberg die 16jährige Thomasine Buntzen; aus dieser Verbindung ging sein Sohn Johan Ludvig hervor.

Inschrift: Dänischer oder norwegischer Wanderer, der Du diesen fremden Ort besuchst, verweile für einen Moment am Grab Deines Landsmannes. Hier liegt Peter Andreas Heiberg, geboren am 16. November 1758 in Vordingborg, gestorben in Paris am 30. April 1841. Sein Schicksal ist Dir bekannt.

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Vordingborg (Seeland)

Hinweis: Der Grabstein wurde 1901 von Paris hierher überführt.

Vorderseite

Rückseite

Bild: Finn Larsen (2011)

Leif Panduro

 

Dänischer Schriftsteller; wuchs in Waisenhäusern und in Pflegefamilien auf, nachdem seine Eltern sich kurz nach seiner Geburt hatten scheiden lassen und seine Mutter in ein Hospital eingeliefert worden war. Sein Vater wurde als Sympathisant der Nazis von Mitgliedern des Widerstandes erschossen. Auch Leif, der von 1942 bis 1946 Zahnmedizin in Kopenhagen studierte und später in Schweden von 1949 bis 1956 als Zahnarzt arbeitete, schloß sich dem Widerstand an, wurde noch am Tag der Befreiung durch eine Schuß verletzt. In den 1950er Jahre begann er mit dem Schreiben über Menschen, die mit der gesellschaftlichen Realität nicht zurechtkommen. Einige seiner Werke fanden auch in Deutschland Verbreitung.

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Melby (Seeland), Kirkegård

Johanna Moosdorf

 

Deutsche Schriftstellerin; einer Familie von Buchdruckern entstammend; ging nach Absolvierung einer Höheren Mädchenschule in ihrer Geburtsstadt 1931 mit dem Vorsatz in die Reichshauptstadt, dort Schriftstellerin zu werden. Dort traf sie den den jüdischen Intellektuellen Paul Bernstein und heiratete ihn; gemeinsam leiteten sie ein Heim für jugendliche Erwerbslose, und sie begann zu schreiben. Bereits ihr erstes Gedichtbändchen wurde 1933 von den Nationalsozialisten verboten. Nachdem ihr Mann 1944 nach Auschwitz abtransportiert worden war, floh sie mit ihren beiden Kindern in die Tschechoslowakei; erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam sie wieder nach Leipzig zurück, wo sie mit ihren Kinder und ihrer Jugendfreundin Grete Ebert zusammenlebte. Dort erschienen 1947 der Gedichtband Brennendes Leben und der Roman Das Bildnis. In Leipzig war sie als Kulturredakteurin bei der Leipziger Volkszeitung und als Chefredakteurin der Literaturzeitung März tätig, verließ dann aber kurz nach Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit ihren Kindern Leipzig und ging nach Westberlin, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachte. In den 1950er Jahren war ihr Thema immer wieder die Zeit des Nationalsozialismus. In ihrem Roman Nebenan (1961), beschreibt sie die Auswirkungen einer Ideologie des Unrechts und des Hasses auf das tägliche Leben oder zeigt in Die Andermanns (1969) den Konflikt eines Sohnes, der erfährt, daß sein Vater als Angehöriger der SS zum Mördergeworden ist. Als sie dem Frankfurter Suhrkamp-Verlag 1969/70 ein Romanmanuskript mit dem Titel Sappho anbot, lehnte dieser die Veröffentlichung ab. Erst 1977 erschien der Text dann unter dem Titel Die Freundinnen, ein Roman über die lesbische Liebe. Ihr letzter Roman erschien unter dem Titel Jahrhundertträume; Johann Moosdorf war 77 Jahre alt und hatte große Schwierigkeiten mit den Augen, als der Roman schließlich fertiggeschrieben war..

Die bemerkenswerte Schriftstellerin, Literatin und nationalsozialistischen Widerstandskämpferin, die mit den renommierten Literaturpreisen, dem Nelly-Sachs-Preis und einem Stipendium der Villa Massimo ausgezeichnet wurde.

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Bild: Hans-Christina Seidel (05/2012)

Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr

Bilder: Finn Halling Larsen (09/2015)
Schriftsteller CXXXIX

Omnibus salutem!