Bilder: Alexander Krischnig (07/2005)

Yul Brynner eigentl. Jul Borissowitsch Briner [russ. Юл Бринер]

brynner_plakette Bild: Michael Goodine

(flickr.com/photos/watchsmart/485956292) cc_somerightsreserved

Plakette an seinem Geburtshaus

 

 

 

US-amerikanischer Bühnen- und Filmschauspieler sowjetischer Abstammung; Sohn eines schweizerisch-mongolischen Erfinders und einer russischen Arzttochter, die mit ihm , nachdem der Vater in den 1930er Jahren die Familie verlassen hatte, mit ihm zunächst nach China und dann aus Angst vor chinesisch-japanischen Krieg 1932 nach Paris. Dort spielte er seine Gitarre in russischen Nachtclubs, begleitete auch manchmal seine Schwester Vera und spielte russische und Roma-Lieder. Er absolvierte eine Ausbildung zum Trapezakrobaten und arbeitete fünf Jahre lang in einer französischen Zirkustruppe, wobei er sich - er war gerade 17 Jahre alt - bei einer Trapeznummer so schwer verletzte, daß die Ärzte ihn für dauerhaft behindert hielten. Er konnte sich jedoch nach einer sieben Monate langen Rekonvaleszenz von seinen Verletzungen erholen und wandte sich Schauspielerei zu. Er lernte den Regisseur und Theaterleiter Georges Pitoëff kennen, der ihn in seine Theatertruppe aufnahm, wo er als Bühnenarbeiter, Beleuchter und auch schon mal als Regisseur wirkte.. 1938 begleitete er jedoch seine an Leukämie erkrankte Mutter nach Harbin 1940 wanderten beide in die Vereinigten Staaten aus. Von San Francisco, wo sie am 25.10.1940 eintrafen, zog er weiter nach New York City, wo seine Schwester bereits lebte und dort 1950 in der Oper The Consul am Broadway mitwirkte und im Fernsehen in der Titelrolle von Carmen auftrat (später unterrichtete sie Gesang in New York City). Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Brynner, der elf Sprachen beherrschte, als französischsprachiger Radiosprecher und Kommentator für das US Office of War Information, das Rundfunksendungen für das besetzte Frankreich produzierte. Gleichzeitig studierte er Schauspiel in Connecticut bei dem Russischlehrer Michael Chekhov. Brynners erste Auftritt am Broadway war der in einer kleine Rolle in Shakespeares Twelfth Night im Dezember 1941; allerdings fand er in den nächsten Jahren wenig schauspielerische Arbeit. 1946 spielte der noch völlig unbekannte Brynner in der Musical-Produktion Lute Song an der Seite des Broadway Stars Mary Martin, Mutter von Larry Hagman, mit, die ihn später ihren Freunden Rodgers und Hammerstein für die Rolle des siamesischen Monarchen in dem Klassiker The King and I (dt. Der König und ich), der 1951 am Broadway uraufgeführt und über 4.500 Mal aufgeführt wurde, und 1956 auch in eine Filmversion umgesetzt wurde, empfahl (die spätere First Lady der USA, Nancy Reagan, hatte in dieser Broadway performance in der Rolle der Si-Tchun, einer Hofdame, ihren einzigen Auftritt am Broadway). Ende der 1949/Anfang der 1950er Jahre hatte er auch als Regisseur mehrerer Fernsehserien in den neuen CBS-Fernsehstudios gearbeitet, unter anderem für Studio One (1948), Life with Snarky (1950), Sure As Fate (1950) und Danger (1950), und 1949 sein Filmdebüt in dem Kriminalfilm Port of New York (Rauschgiftbrigade), als Drogenschmuggler gegeben. 1956 engagierte ihn Cecil B. de Mille ihn für seinen Monumentalfilm The Ten Commandments (1956, dt. Die zehn Gebote), für die Rolle des Ramses II. mit Charlton Heston als Gegenpart in der Rolle von Moses. Im selben Jahr folgte der Film Anastasia, in dem er zusammen mit Ingrid Bergman unter der Regie von Anatole Litvak die Hauptrolle verkörperte. Beide Filme hatten großen Erfolg, und Brynner stieg zu einem der gefragtesten Stars Hollywoods auf. ein weiterer kommerziell erfolgreicher Film wurde The Brothers Karamazov (1958, dt. Die Brüder Karamasow) nach dem gleichnamigen Roman von Fjodor Dostojewskij., den die MGM produzierte. Weniger erfolgreich war der Abenteuerfilm The Buccaneer (1958, dt. König der Freibeuter), bei dem Anthony Quinn Regie führte. 1960 gelang ihm mit dem Western The Magnificent Seven (dt. Die glorreichen Sieben) mit Steve McQueen, Charles Bronson, Horst Buchholz, Brad Dexter, Robert Vaughn und James Coburn unter der Regie von John Sturges ein Kultfilm.

Wegen seiner mongolischen Abstammung nannte sich Brynner gelegentlich auch Taidje Khan; ein Elternteil hatte, so er selbst, eine Romaherkunft. Er war Ehrenpräsident der International Romani-Union und spielte in den 1970er Jahren eine aktive Rolle bei den Bestrebungen der Roma, sich international zusammenzuschließen und internationale Anerkennung zu finden.

Filme u.a.: Solomon and Sheba (1959, dt. Salomon und die Königin von Saba), Escape from Zahrain (1962, dt. Flucht aus Zahrain), Invitation to a Gunfighter (1964, dt. Treffpunkt für zwei Pistolen), Morituri (1965), Triple Cross (1966, dt. Spion zwischen zwei Fronten), The Madwoman of Chaillot (1969, dt. Die Irre von Chaillot), The Light at the Edge of the World (1971, dt. Das Licht am Ende der Welt), Westworld (1973),

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St-Michel-du-Bois-Aubry, Friedhof St-Robert

Louis de Funès eigentl. Louis Germain David de Funès de Galarza

 

 

Französischer Filmschauspieler; der Sohn eines spanischen Anwalts, der mit seiner Freundin, einer Angehörigen der spanischen Gesellschaft, die er verführt hatte, nach Frankreich floh, wo er sie heiratete und wo Louis de Funès zur Welt kam. Dieser glaubte, sein Vater sei tot, tatsächlich aber hatte er seine Familie verlassen. de Funès begann eine Ausbildung zum Kürschner, die er jedoch wegen Unbotmäßigkeit vorzeitig abbrechen mußte. Er war dann in verschiedenen Berufen tätig, u.a. als Photograph, Buchhalter und als Pianist in Bars, die er jedoch immer wieder wegen Auseinandersetzungen mit seinen Arbeitgebern und Kollegen beenden mußte, bevor er ab 1941 Schauspielunterricht nahm und anschließend mit wenig Erfolg kleine Rollen in über 40 Filmen in Klein-, Neben- und Statistenrollen verkörperte, so z. B. im Sacha-Guitry-Klassiker La Poison (1951, dt. Das Scheusal) sowie in den Fernandel-Filmen Boniface Somnambule (1951, dt. In gewissen Nächten) und Le mouton à cinq pattes (1954, dt. Der Hammel mit den 5 Beinen). Erst, nachdem er 1956 an der Seite von Jean Gabin eine bedeutende Nebenrolle in der Hitkomödie La traversée de Paris (dt. Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris), die zur Zeit der deutschen Besatzung in Paris spielt, erhielt er 1957/58 seine ersten Hauptrollen in Comme un cheveu sur la soupe (dt. Woll’n Sie nicht mein Mörder sein?), Ni vu, ni connu (dt. Fisch oder Fleisch und Taxi, roulotte et corrida (Wenn Louis eine Reise tut). Mit der turbulenten Filmkomödie Le corniaud (1965, dt. Louis, das Schlitzohr, auch Scharfe Sachen für Monsieur) mit Bourvil als freundlich-naivem Gegenpart, die in Frankreich fast zwölf Millionen Zuschauer in die Kinos brachte, wurde Louis de Funès endgültig zum Superstar des französischen Films und durch seine zahlreichen populären Unterhaltungsfilmen, die der Regisseur Gérard Oury in den 1960er Jahren drehte und die in den 1980er Jahren entstanden, in denen es stets sehr turbulent und chaotisch zugeht, auch in Deutschland bekannt.

Nach einem 1975 während der Dreharbeiten zu dem Film Le Crocodile erlittenem Herzinfarkt reduzierte de Funès seine Arbeit deutlich. 1976 entstand der Streifen L'aile ou la cuisse (dt. Brust oder Keule), zu dessen Dreharbeiten stets ein Arzt anwesend war; es folgen dann bis zu seinem Tode nur noch fünf Filmproduktionen.

Verheiratet war Louis de Funès von 1943 bis zu seinem Tod in zweiter Ehe mit Jeanne-Augustine Barthélémy de Maupassant, einer Großnichte von Guy de Maupassant.

Filme u.a.: Poisson d'avril (1954, dt. Sonntagsangler), La traversée de Paris (1956, dt. Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris), Nous irons à Deauville (1962, dt. Wir fahren nach Deauville), Le gendarme de Saint-Tropez (1964, dt. Balduin und Gendarm von Saint Tropez), Les Grandes vacances (1967, dt. Balduin, der Ferienschreck), La folie des grandeurs (1971, dt. Die dummen Streiche der Reichen), Les aventures de Rabbi Jacob (1973, dt. Die Abenteuer des Rabbi Jacob), L’aile ou la cuisse (1976, dt. Brust oder Keule), La soupe aux choux (1981, dt. Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe), Le gendarme et les gendarmettes (1982, dt. Louis und seine verrückten Politessen).

Das Schloß Clermont, das Funès 1967 erwarb und in dem er mit seiner Familie lebte.

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Le Cellier, Friedhof

Bilder: Krischnig/Nerger (07/2005)
Bilder: Martina Schulz (07/2005)

Rolf Ludwig eigentl. Rolf Erik Ludewig

 

 

Deutscher Schauspieler; der Sohn eines deutschen Vaters und einer schwedischen Mutter wuchs in Dresden auf, wohin die Familie 1930 gezogen war. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges begann er eine Lehre als Stein- und Offsetdrucker, meldete sich 1942 freiwillig zum Arbeitsdienst und wurde 1943 zur Luftwaffe eingezogen. Nach Abschuß und britischer Kriegsgefangenschaft kehrte er 1947 nach Deutschland zurück und erhielt nach einem nur kurzen Besuch der Schauspielschule Engagements an Theatern u.a. in Dresden und Lübeck, sang von 1950 bis 1952 als Operettenbuffo am Berliner Metropol-Theater und spielte bis in die 1970er Jahre an verschiednen Theatern in Berlin. Einem breiten Publikum wurde er durch eine Reihe von DEFA-Spielfilmen bekannt, wie inDer Dritte (1971) oder in Lotte in Weimar (1975) nach dem Roman von Thomas Mann, mit Lilli Palmer (Lotte) und Martin Hellberg (Goethe).

Ludwig war einer der vielseitigsten Schauspieler der DDR und auch populärsten, obwohl er - wie Harald Juhnke - zeitweise alkoholabhängig war und so manches Mal betrunken auf der Bühne stand.

Filme u.a.: Der Hauptmann von Köln (1956), Der Mann mit dem Objektiv (1961), Das Buschgespenst (TV, 1986), Nikolaikirche (TV, 1995). 

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Benz (Usedom), Friedhof

Bilder: Matthias Bauer (2003)

Otto Friebel

 

 

Deutscher Schauspieler; absolvierte nach dem Besuch des Gymnasiums und Abitur eine Schauspielausbildung bei Robert George und Martin Hellberg in München, die aufgrund des Zweiten Weltkrieges unterbrochen werden mußte, die er aber nach dem Ende des Krieges im Jahre 1946 fortsetzen konnte. 1949 kam er zum Film, wo er u.a. in Meines Vaters Pferde, im Forsthaus in Tirol und in Teilen der Kriminalserie Der Kommissar zu sehen war.

In dem westdeutschen Märchenfilm Die Bremer Stadtmusikanten (1959) spielte Friebel einen der drei Räuber. Er hatte außerdem kleine Rollen in internationalen Produktionen: als Sekretär in Lola Montez (1955) und als ostdeutscher Vernehmungsbeamter in der US-amerikanische Filmkomödie von Billy Wilder Eins, Zwei, Drei (1961).

Insgesamt wirkte Friebel zwischen Ende der 1940er Jahre bis Anfang der 1990er Jahre in über 30 Rollen mit.

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Hans Stadtmüller

 

 

Deutscher Schauspieler; von Karlsruhe her, wo seine Laufbahn begann, ging Stadtmüller nach Berlin. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war er Mitglied des Ensembles der Kammerspiele und des Volkstheaters in München. Er gehörte zu den wenigen ernstzunehmenden Dialektschauspielern, die vor allem in Stücken von Ludwig Thoma meisterhaft ihre Rollen zu verkörperten verstanden.

Im Fernsehen spielte er in Serien mit; darunter Münchner Geschichten, Königlich Bayerisches Amtsgericht, Löwengrube, und Meister Eder und sein Pumuckl .

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Bilder: Matthias Bauer (2005)

München, Neuer Südfriedhof

München, Neuer Südfriedhof

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Charles Denner

 

 

Französischer Theater- und Filmschauspieler; kam im Alter von vier Jahren mit seinen Eltern nach Frankreich; während der Besatzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg nahm seine jüdische Familie Zuflucht in der Provinz. Im Alter von 16 Jahren schlossen er und sein Bruder Alfred sich der Résistance an. Als seine Gruppe einen deutschen Truppenkonvoi überfiel, wurde er an der Wirbelsäule schwer verwundet und wurde mit dem croix de guerre ausgezeichnet. Nach dem Ende des Krieges nahm er Schauspielunterricht bei Charles Dullin, wobei er sich seinen Lebensunterhalt durch Arbeiten in den Les Halles, den Großhallen von Paris, verdiente.

Jahre, nachdem Jean Vilar, ihn in dem Bühnenstück Les mamelles de Tirésias (Die Brüste Tiresias) gesehen hatte, holte er Denner an das von ihm geleitete Théâtre National Populaire (TNP). 1951 spielte er beim Festival von Avignon, das Vilar gegründet hatte, neben Gerard Philipe in Heinrich von Kleists Der Prinz von Homburg. Seinen ersten großen Kinoerfolg hatte Denner 1963 in Claude Chabrols Film Landru, in dem er den Frauenmörder Henri Désiré Landru (*1869, †1922) verkörpert. An seiner Seite spielten Danielle Darrieux (*1917, †2017) und Michèle Morgan sowie Stéphane Audran (*1932, †2018), die von 1964 bis 1980 mit Chabrol verheiratet war. Während er in dem Film zwei der genannten Damen ermordet, wird er in François Truffauts Film La mariée était en noir (1968, dt. Die Braut trug schwarz) selbst zu Opfer. Für Truffaut spielte er auch in den Filmkommödien Une belle fille comme moi (1972, dt. Ein schönes Mädchen wie ich) und L'Homme qui aimait les femmes (1977, dt. Der Mann, der die Frauen liebte).

Filme u.a.: Compartiment tueurs (1965, dt. Mord im Fahrpreis inbegriffen), Z (1969), Si c’était à refaire (1976, dt. Ein Hauch von Zärtlichkeit).

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Bagneux (Dép. Hauts-de-Seine), Cimetière de Bagneux

Traugott Buhre

 

 

Deutscher Schauspieler; Sohn eines Pastors; lebte nach der Scheidung seiner Eltern, die sich scheiden ließen, als er fünf war, bei seiner Mutter, die mit ihm bei Kriegsende aus Ostpreußen vor der anrückenden Roten Armee in den Westen nach Niedersachsen floh. Dort lebten sie in einem Dorf in der Heide, wo sich er sich als Jugendlicher bei einem Bauern Geld u.a. mit dem Hüten von Vieh verdiente; nebenher las er, was Sartre und Kiekegaard geschrieben hatten. 1951 begann er dann eine Schauspielausbildung in Hannover, der Auftritte in Köln und Stuttgart folgten. Wichtige Rollen ließ ihn Peter Palitzsch spielen, als er 1966 an das Stuttgarter Staatstheater kam. Dort spielte er in den Dramen von William Shakespeare. Als Palitzsch 1972 an die Städtischen Bühnen nach Frankfurt am Main wechselte, folgte Buhre ihm in die Mainmetropole, wechselte aber bald wieder zurück nach Stuttgart, wo .Claus Peymann inzwischen die Regie übernommen hatte. Endgültig berühmt wurde Buhre, als Paymann ihn 1981 in Bochum den Nathan in Lessings Nathan der Weise spielen ließ. Aber auch im Fernsehen hinterließ er seine Spuren, wenn es auch immer nur Gastauftritte waren wie z.B. in der Kriminalserie Derrick oder in der ARD TV-Krimireihe Tatort. In seiner letzten Filmrolle 2009 verkörperte er neben Heino Ferch und Nadja Uhl den Editor und Mythenkenner Grünwald in dem Fernsehthriller Die Toten vom Schwarzwald. In diesem Jahr stellten sich gesundheitliche Schwierigkeiten ein, so daß Buhre seine Mitwirkung an der Ruhrtriennale absagen mußte, wie auch seine Rolle in Andrea Breths Inszenierung Der zerbrochene Krug. Zuletzt stand er Juni 2009 auf der Bühne des Zürcher Schauspielhauses in Thomas Bernhards Immanuel Kant.

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Berlin-Steglitz, Friedhof Lichterfelde

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Peter Schulze-Rohr

 

 

Deutscher Regisseur und Drehbuchautor; Sohn eines Musikpädagogen und Orgelbauers; die ersten Jahre verbrachte er in seiner Geburtsstadt, ab 1934 wuchs er in Berlin auf. Im Zweiten Weltkrieg diente er an Bord des Panzerschiffs Admiral Scheer. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft studierte er in Jena, Bern und Berlin Literatur- und Theaterwissenschaften sowie Rechtswissenschaften, die er mit dem 1. Staatsexamen abschloß. Anfang der 1950er Jahre arbeitete er bei Bert Brecht am Berliner Ensemble als Regieassistent, wechselte dann aber an das Schiller-Theater in West-Berlin. 1960 kam er als Chefdramaturg zum SWF nach Baden-Baden und inszenierte Hörspiele und Fernsehspiele. Mit der ab 1985 vom SWF produzierten Fernsehreihe Debüt im Dritten schuf er eine Bühne für junge Filmemacher. Von 1964 bis 1969 war er Redakteur und Regisseur beim NDR-Fernsehspiel, von 1970 bis 1978 als freier Regisseur und Drehbuchautor tätig. 1970 drehte er mit Taxi nach Leipzig mit Walter Richter in der Hauptrolle als Kommisar Trimmel die erste Tatort-Episode. Auch als er als langjähriger Fernsehspielchef des Südwestfunks 1989 in Pension gegangen war, inszenierte er weiterhin Fernsehproduktionen, so Episoden der TV-Serien Bloch und Sperling mit Dieter Pfaff (†2013). Verheiratet war Schulze-Rohr seit 1958 Christa Fest, der Schwester Joachim Fests.

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Berlin-Tempelhof, St. Matthias-Friedhof

Adolf von Sonnenthal (seit 1881)

          

Österreichischer Schauspieler; erlernte, als sein Vater, ein Kaufmann, plötzlich 1848 verarmte, das Schneiderhandwerk, und ergriff erst, nachdem Bogumil Dawison ihn später dazu ermuntert hatte, den Beruf des Schauspielers, der mehr seiner Neigung entsprach. Nach einer privaten Schauspielausbildung debütierte er 1851 in Temeschburg (heute Timișoara, Rumänien) als Phoebus de Châteaupers, Hauptmann der königlichen Leibgarde, im Drama Der Glöckner von Notre Dame an der Seite von Charlotte Birch-Pfeiffer als Esmeralda. 1852 wechselte er nach Hermannstadt (heute Sibiu) und von dort 1854 nach Graz. Im Winter von 1855 auf 1856 war er in Königsberg in Ostpreußen engagiert, wo er Heinrich Laube, seit 1849 Direktor des Burgtheaters, so sehr gefiel, daß dieser ihm ein Engagement am Wiener Burgtheater anbot. Sonnenthal folgte der Einladung und debütierte noch im Mai desselben Jahres als Roger Mortimer, Graf von March, wieder an der Seite von Charlotte Birch-Pfeiffer, die Jane Eyre verkörperte, in der Theateradaptierung vom Charlotte Brontës Roman Die Waise von Lowood. Nach Ablauf von drei Jahren wurde er auf Lebenszeit engagiert. Am Burgtheater entwickelte sich Adolf von Sonnenthal zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler seiner Zeit. Er galt als bester Konversationsschauspieler in Salonlustspielen, war aber auch als Helden- und Charakterdarsteller äußerst erfolgreich. 1881 wurde von Kaiser Franz Joseph aufgrund seiner Leistungen in den erblichen Adelsstand erhoben. 1884 wurde er Oberregisseur und fungierte seit dem Abgang des Direktors Adolf von Wilbrandt im Juni 1887 bis Ende 1888 als künstlerischer Leiter der Theaters. Neben seiner Arbeit am Theater übertrug er auch französische Theaterstücke ins Deutsche - allerdings mit wenig Erfolg.

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Bilder: KN (08/2005)

Wien, Döblinger Friedhof

Ludwig Schuch

 

 

Deutscher Varietédirektor; wandte sich nach der Ausbildung zum Feinmechaniker schon bald der Filmtechnik zu, wurde bereits im Alter von 21 Jahren technischer Leiter der Allgemeinen Kinematographischen Gesellschaft, aus der später die UFA hervorging, und war damit für die technische Einrichtung der ersten großen Filmtheater in Berlin zuständig. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, während dessen er als Flieger eingesetzt war, war er 1920 Mitbegründer und Geschäftsführer der Scala-Palast-GmbH, die das Weltstadtvarieté Scala betrieb. Nach der Auflösung des Unternehmens im Jahre 1927 engagierte ihn 1928 die Hotelbetriebs AG mit dem Ziel, das Projekt der Neugestaltung des im Central-Hotel gelegenen Wintergarten-Varietés, des seinerzeit größten und modernsten Theaters Europas (es umfaßte fast 3.000 Plätze) zu realisieren. Dort war er gemeinsam mit Wilhelm Schmidt in der Direktion des Varietés, die er nach dessen Tode alleine übernahm und es verstand, den Wintergarten zu einem Mittelpunkt des Varietés zu machen. Dort begeisterten viele Künstler das Publikum, u.a. die Diseuse Claire Waldoff und der Coupletsänger Otto Reutter. Parallel dazu leitete er ab 1931 auch noch den Gloria-Palast in Leipzig, in dem sich die Vaterland-Lichtspiele befanden, die 1928 in Gloria-Lichtspiele umbenannt worden waren.

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Heiko Bockstiegel (05/2013)

Stahnsdorf, Südwestfriedhof

Bilder: Klaus Meinert (07/2019)
Bild: Ralf Mayer (09/2019)

Ansicht 2019)

Theater / TV / Film / Show LVI

Omnibus salutem!