Gisela Wessel

 

 

Deutsche Schauspielerin; absolvierte eine Schauspielausbildung bei den Schauspielerinnen Ida Ehre und Eva Fiebig, die ab Anfang der 1950er Jahre lange Jahre Leiterin des Schauspielseminars der Hamburger Kammerspiele war. Nach einigen Jahren als Schauspielerin in der Provinz erhielt sie ab 1962 ein festes Engagement am Hamburger Ohnsorg-Theater. Dort wurde sie insbesondere als Partnerin von Edgar Bessen durch die vielen Fernsehübertragungen des NDR aus dem Theater auch bundesweit bekannt. Dabei zeichnete sie sich sowohl in Charakter- als auch komödiantische Rollen aus.

Zu ihren großen Erfolgen zählen im Fernsehen übertragenen Stücke wieTratsch im Treppenhaus (1962) mit Heidi Kabel und Henry Vahl, Verteufelte Zeiten (1968) mit Heidi Kabel, Alte Liebe – Junges Leben (1969) mit Heinz Lanker und Hartwig Sievers, Mensch sein muss der Mensch (1970) mit Werner Riepel, Henry Vahl und Edgar Bessen, Der möblierte Herr (1971) mit Heidi Kabel und Werner Riepel oder Und oben wohnen Engels (1978) mit Erna Raupach-Petersen. 1981 wirkte sie schließlich noch in der Ohnsorg-Inszenierung Das Piratenstück mit Karl-Heinz Kreienbaum und Hilde Sicks mit.

Gisela Wessel wurde aber auch häufig als Hörspielsprecherin für Produktionen des NDR engagiert, wobei sie sowohl hochdeutsche als auch plattdeutsche Sprechrollen verkörperte. Außerdem wirkte sie in einigen, wenigen Spielfilmen mit, so als Schülerin Kritschke in Willi Forsts Filmkomödie Die unentschuldigte Stunde (1957) oder Die begnadete Angst (1958)..

Zurück zur Personenliste                             

Bilder: Thomas Weichert (07/2020)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Ottokar Runze

 

 

Deutscher Schauspieler, Regisseur, Filmproduzent und Synchronsprecher; besuchte nach dem Abitur von 1947 bis 1948 die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin, wo er 1948 als Valère in Molières Komödie Der Geizige sein Bühnendebüt gab. Es folgten Bühnenengagements an zahlreichen Berliner Theatern (u. a. Schillertheater, Hebbel-Theater); Runze war jedoch nicht nur als Bühnenschauspieler, sondern auch als -regisseur tätig. 1950 trat er erstmals in dem Kriminalfilm Fünf unter Verdacht von Kurt Hoffmann in Erscheinung, in dem Hans Nielsen in der Hauptrolle des Kriminalrat Thomsen, einen Mord aufklärt. Vier Jahre später spielte er in dem Märchenfilm König Drosselbart seine erste Hauptrolle. Dennoch blieben Runzes Filmauftritte als Darsteller selten, u.a. in Slatan Dudows Familie Benthin (1950) und Günter Gräwerts Tod in Astapowo (1974). Seinen künstlerischen Schwerpunkt legte er mehr und mehr auf die Regiearbeit. Mitte der 1950er Jahre arbeitete er als Dialogregisseur für den ungarischen Regisseur Josef von Báky, von dem er zudem als Regie-Assistent unterwiesen wurde. Da er als junger Regisseur kaum eine Produktionsgesellschaft fand, die ihm ein Filmprojekt übertragen wollte, gründete er 1963 unter dem Namen aurora television Produktions-GmbH & co., eine eigene Produktionsfirma, mit der er zunächst Dokumentar- und Spielfilme für das Fernsehen produzierte, bei denen er zumeist auch Regie führte.

Ein zentrales Thema von Runzes oft sozial- und gesellschaftskritischen Filmen ist die Frage nach Schuld und Sühne; so inszenierte er 1973  mitDer Lord von Barmbeck mit Martin Lüttge in der Hauptrolle einen Kinofilm, für den er mit dem Deutschen Filmpreis in Silber ausgezeichnet wurde. Bei der Produktion führte er nicht nur Regie, sondern verfaßte gemeinsam mit Inken Sommer das Drehbuch. 1974 folgte der Dokumentarfilm Im Namen des Volkes, für den er mit dem Filmpreis in Silber und auf der Berlinale mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. 1975 folgte sein Film Das Messer im Rücken mit Hans Brenner.

Zu seinen Erfolgen zählen weiter das Drama Verlorenes Leben (1976), eine Hommage an Fritz Lang mit Gerhard Olschewski in der Hauptrolle, der Kriminalfilm Der Mörder (1979) nach Georges Simenon (ebenfalls mit Olschewski), das Drama Stern ohne Himmel (1980) über den Holocaust (nach dem 1958 in der DDR veröffentlichten Roman von Leonie Ossowski), die Komödie Der Schnüffler (1983) mit Dieter Hallervorden, das Fernsehspiel Der veruntreute Himmel (1990) nach Franz Werfel sowie die Tragikomödie Die Hallo-Sisters (1990) mit Gisela May und Ilse Werner.

Filmproduktionen als Regisseur (auch Produzent) u.a.: Die seltsame Gräfin (1961), Viola und Sebastian (1971), Das Geld liegt auf der Bank (1971), Verlorenes Leben (1976), Viola und Sebastian (1971), Die Standarte (1977), Feine Gesellschaft – beschränkte Haftung (1982), Newenas weite Reise (2001).

Zurück zur Personenliste                                                   

Bilder: Dirk Gebauer (10/2022)

Berlin-Schöneberg, Alter St. Matthäus Kirchhof

Wolfgang Kohlhaase

 

 

Deutscher Drehbuchautor und Regisseur; Sohn eines Maschinenschlossers und einer Hausfrau; besuchte in Berlin-Adlershof die Volks- und Mittelschule, wobei er bereits während der Schulzeit die Lust am Schreiben entdeckte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann er seine Karriere zunächst als Volontär und Redakteur bei der Jugendzeitschrift Start, später schrieb er dann für die Junge Welt, dem Zentralorgan der Freien Deutschen Jugend (FDJ).

1950 wurde er beim DEFA-Studio für Spielfilme als Dramaturgie-Assistent angestellt. Seit 1952 arbeitete Wolfgang Kohlhaase als freischaffender Drehbuchautor und Schriftsteller. Er schrieb Erzählungen u.a. Silvester für Balzac sowie Theaterstücke u.a. Fisch zu viert. 1953 wurde mit dem Jugendfilm Die Störenfriede erstmals eines seiner Drehbücher verfilmt. 1957 nahm er sich zusammen mit dem Regisseur Gerhard Klein und Ekkehard Schall und Ilse Pagé in den Hauptrollen mit dem Film Berlin – Ecke Schönhauser dem Problem der Halbstarken an. 1961 realisieren Kohlhaase und Klein den Film Der Fall Gleiwitz, eine Rekonstuktion eines Vorgang, den die Nazis für den 31.8.1939 arrangiert hatten, um einen propagandistischen Vorwand für einen Angriff auf Polen zu haben (als polnische Freischärler verkleidete SS-Angehörige hatten den Überfall durchgeführt, der zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges führte).Auch für das 1979 von der DEFA-Film produzierten FilmdramaSolo Sunny mit Renate Krößner, in dem Konrad Wolf, mit dem er bereits seit Ende der 1960er Jahre zusammenarbeitete, Regie führte, schrieb Kohlhaase, der auch Co-Regie führte, das Drehbuch, das wie andere auch von Geschichten aus dem Alltag handeln; außerdem führte er Regie in den Filmen Inge, April und Mai (1992) und Victor Klemperer - Mein Leben ist so sündhaft lang (1998).. 

Kohlhaase zählt zu den “wichtigsten Drehbuchautoren der deutschen Filmgeschichte“ Seinen “vielfältigen Sprachwitz“ und seine “genaue Beobachtungsgabe einzelner Milieus“ setzen Regisseure und Filmkenner mit dem Können von Erich Kästner und Billy Wilder gleich.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Alarm im Zirkus (1954), Eine Berliner Romanze (1956), Sonntagsfahrer (1963), Der nackte Mann auf dem Sportplatz (1974), Der Aufenthalt (1983), Die Zeit die bleibt (1985), Der Bruch (1988), Der Hauptmann von Köpenick (1997), Die Stille nach dem Schuss (2000), Whisky mit Wodka (2009),

Zurück zur Personenliste                                          

Berlin, Französischer Friedhof I (Chausseestr.)

Dieter Mann

 

 

Deutscher Intendant, Regisseur und Schauspieler; der Sohn eines Arbeiters besuchte von 1947 bis 1955 in Berlin-Pankow die Volksschule und begann anschliessend eine Lehre als Dreher im VEB Kühlautomat in Johannisthal, die er er 1958 mit dem Facharbeiter im VEB Schleifmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt ab; von dort wurde er auf die Berliner Arbeiter- und Bauernfakultät “Friedrich Engels“ delegiert, wo er das Abitur nachholte, um später den Beruf des Lehrers zu ergreifen, entdeckte jedoch sein Interesse für das Schauspiel und begann seine Karriere als Kleindarsteller auf der Bühne des Berliner Ensembles, wobei er sich nach einem viermonatigen Praktikum an der Berliner Volksbühne für den Beruf des Schauspielers entschied und nach bestandener Aufnahmeprüfung von 1962 bis 1964 an der Staatlichen Schauspielschule “Ernst Busch“ in Berlin studierte. 1964 kam er an das Deutsche Theater, wo er seinen ersten großen Erfolg als Wolodja in Unterwegs von Viktor Rosow feiern konnte. Es folgten klassische Rollen von Stücken von Heinrich von Kleist, Gotthold Ephraim Lessing, Georg Büchner und Friedrich Schiller. Seinen Durchbruch hatte Dieter Mann in den 1970er Jahren in Ulrich Plenzdorfs Die neuen Leiden des jungen W. als junger Rebell Edgar Wibeau, den er über 300 mal auf der Bühne verkörperte. auch das Fernsehen der DDR überträgt Bühneninszenierungen, in denen Mann erfolgreich ist, u.a. Lessings Nathan der Weise und Shakespeares König Lear. Seit Mitte der 1960er Jahre stand Dieter Mann dann auch vor der Filmkamera, 1965 gab er sein Filmdebüt in Gerhard Kleins Berlin um die Ecke in der Rolle des jungen Metallbetriebsarbeiters Olaf.

Nach der “Wende” war Mann in einigen Produktionen auf der Kinoleinwand und im Fernsehen zu sehen. Oftmals hatte er Gastauftritte in Fernsehserien wie Peter Strohm mit Klaus LöwitschEin starkes Team mit Maja Maranow, Stubbe Von Fall zu Fall, In aller Freundschaft mit Dieter Bellmann, Rosa Roth, Bella Block sowie in einigen Tatort-Folgen. In seiner Karriere spielte er in der Folge in über 140 Film- und Fernsehproduktionen.

Mann betätigte sich auch als Hörspielsprecher; so wirkte er ab Ende der 1960er Jahre . immer wieder in Hörspielproduktionen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit. 2001 las er gemeinsam mit seinen Schauspielkollegen Otto Sander, Ulrich Mühe, Dagmar Manzel und Katharina Thalbach im Rahmen von Die Lieblingsgedichte der Deutschen. 100 Gedichte mehrere Gedichte ein, u.a. Stufen von Hermann Hesse.

Zwischen 1984 und 1991 war er Intendant des Deutschen Theaters Berlin; zudem war er Mitglied der Akademie der Künste der DDR und seit 1993 der Akademie der Künste Berlin angeschlossen.

Film- und Fernsehproduktionen: Die Räuber (1967), Ich war neunzehn (1968), Der nackte Mann auf dem Sportplatz (1974), Lotte in Weimar (1975), Das Versteck (1978), Kaspar Hauser (1993), Der Untergang (2004), Die Stunde der Offiziere (2004).

Zurück zur Personenliste                                          

Bilder: Klaus Meinert (11/2022)

Berlin, Französischer Friedhof I (Chausseestr.)

Bild: Klaus Meinert (11/2022)

Peter Voigt

 

 

Deutscher Autor und Regisseur von Dokumentarfilmen; Sohn des Opernregisseur und Theaterintendant Heinrich Voigt, der 1939 nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen in dem besetzten Gebiet in Bromberg (heute Bydgoszcz, Polen) die Leitung über das dortige Theater übernahm. Von dort kam Peter Voigt nach dem Ende des Krieges nach Braunschweig und legte sein Abitur schließlich in einer musischen Versuchsklasse an der Leibniz-Schule am Nordplatz in Leipzig ab, wohin sein Vater im Dezember 1949 ans Städtische Theater gerufen worden war. Dort begann Peter Voigt 1952 eine Tätigkeit als Bühnenbildassistent. Von April 1954 bis 1958 war er als Regie- und Dramaturgie-Assistent an das von Bertold Brecht geleitete Berliner Ensemble engagiert. Von Ruth Berlau gefördert, arbeitete Peter Voigt dort als Assistent des Regisseurs Benno Besson sowie des Chefdramaturgen und Regisseurs Peter Palitzsch. 1959 wechselte er nach Dresden, wo er bis 1961 beim DEFA-Studio für Trickfilme als Colorist, Phasenzeichner und Regisseur tätig war.

Von 1977 bis 1982 arbeitete Peter Voigt zusammen mit dem Photographen Arno Fischer an Konzept und Auswahl der Fotos für die vier Edelstahl-Stelen, die das Marx-Engels-Monument von Ludwig Engelhardt im Marx-Engels-Forum in Ost-Berlin flankieren. In diese Zeit fiel auch seine Mitarbeit an Konrad Wolfs sechsteiliger Dokumentation Busch singt. Nach Wolfs Tod vollendete Voigt das Werk gemeinsam mit Erwin Burkert.

Nachdem das Studio H & S im Herbst 1982 aufgelöst worden war, wechselte Voigt in das DEFA-Studio für Dokumentarfilme und war nach dieser – von 1983 bis 1991 währenden – Anstellung freischaffend. Ab 1972 entstand ein großer Teil von Peter Voigts Filmen in stetiger Zusammenarbeit mit dem Kameramann Christian Lehmann. Unter dem Titel Form und Vergänglichkeit. Hommage Peter Voigt präsentierte die Dok Leipzig im Jahr 2013 eine Retrospektive mit ausgewählten Werken des Dokumentaristen.

Zurück zur Personenliste                                          

Berlin, Französischer Friedhof I (Chausseestr.)

Erich Adolf Dunskus

 

 

Deutscher Schauspieler; Sohn eines Hotelbesitzers; besuchte in Tilsit (Ostpreußen heute Sowetsk, Oblast Kaliningrad) das Realgymnasium und wurde von seinem Vater anschließend - kurz vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges - in die Vereinigten Staaten geschickt Nach dem ausbruch des Kriege versuchte er nach Deutschland zurückzukehren, wurde jedoch von einem neutralen niederländischen Schiff, das im Ärmelkanal aufgebracht worden war, von Bord geholt und als deutscher Staatsbürger in ein französisches Gefangenenlager verbracht. Während der einjährigen Internierung lernte er den gleichfalls internierten Regisseur Georg Wilhelm Pabst kennen, der vorher eines der vier deutschsprachigen Theater in New York City geleitet hatte und nun für internierten Deutschen Theateraufführungen improvisierte. Später kam er über die Schweiz zurück nach Deutschland, wo er eingezogen wurde und nach einer militärischen Ausbildung an den Ost- und später den Westfront kämpfte, bis er im Juni 1918 dort durch einen Giftgasangriff verwundet wurde; das Kriegsende erlebte er auf Erholungsurlaub in Deutschland.

Nach dem Ende des Krieges wandte er sich der Schauspielerei zu, nahm Schauspielunterricht an der im Jahre 1899 in Berlin gründeten Reicherschen Hochschule für dramatische Kunst und spielte zunächst am Staatstheater in Eisenach. Später folgten Engagements an verschiedenen Theatern und schließlich ab 1925 am später von Gustaf Gründgens geleiteten Preußischen Staatstheater in Berlin; neben seiner Tätigkeit am Theater trat Dunskus, der bereits 1919 als Kamparse erstmals von einer Filmkamera in der Serie Madame Dubarry. gestanden hatte und u.a. in Maria Stuart (1927) und Spiel um den Mann (1929) in Nebenrollen mitgewirkt hatte, ab Anfang der 1930er Jahre in Haupt- und Nebenrollen in fast allen Ufa-Filmen auf, in den 1940er Jahren unter anderem in Helmut Käutners Unter den Brücken (1944) mit Hannelore Schroth und Carl Raddatz und Nacht fiel über Gotenhafen (1959) von Frank Wisbar mit Sonja Ziemann und Gunnar Möller. 1944 wurde er in die Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda aufgenommen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Dunskus zunächst am Deutschen Theater in Ost-Berlin engagiert, später am Schillertheater und am Schloßpark Theater in West-Berlin.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Ein Unsichtbarer geht durch die Stadt (1933), Mazurka (1935), Schloß Vogelöd (1936), Allotria (1936), Der Mann, der Sherlock Holmes war (1937), Der zerbrochene Krug (1937), Der Schritt vom Wege (1939), Robert Koch, der Bekämpfer des Todes (1939), Symphonie eines Lebens (1943), Paracelsus (1943), Altes Herz wird wieder jung (1943), Münchhausen (1943), Peter Voss, der Millionendieb (1946), Wenn abends die Heide träumt (1952), Das Herz von St. Pauli (1957), Der letzte Zeuge (1960), Sechs Stunden Angst (1964), Die Katze im Sack (1965).

Zurück zur Personenliste                                                     

Bilder: Mirko Jahnke  (06/2022)

Hagen OT Holthausen, Friedhof

Reinhard Schwabenitzky  ne Reinhard Klingenberg

 

 

Österreichischer Regisseur, Produzent und Drehbuchautor; Sohn des Schauspielers, Regisseurs und Intendanten Gerhard Schwabenitzky und dessen Frau Else, née Schwab, Tochter eines Gastwirts; stand bereits im Alter von vier Jahren am St. Pöltner Stadttheater unter der Regie seines Vaters in einigen Theaterstücken auf der Bühne. Nach drei Jahren an der Höhere technische Lehranstalt Mödling (HTL) und zwei an der Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt Salzburg (HTL) beendete er 1968 die Schule mit der Matura (Abitur) und studierte anschließend an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst die Fächer Kamera und Filmregie.

Zurück zur Personenliste                                                     

Bild: Heinz Knisch (09/2022)

Straßwalchen-Irrsdorf (Salzburg), Friedhof

Gertraud Jesserer

 

 

Österreichische Film- und Burgtheater-Schauspielerin; begann eine Schauspielerausbildung am Max Reinhardt Seminar, die sie jedoch ohne Abschluß 1959 beendete, nachdem ihr eine kleine Rolle in dem Film Die Halbzarte (1959) mit Romy Schneider angeboten wurde. 1960 debütierte sie in Franz Molnárs Liliom am Theater in der Josefstadt, dessen Ensemble sie bis 1969 angehören wird. Danach hatte sie bis 1973 ein Engagement am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und kehrte danach nach Wien zurück, wo sie im Folgejahr Mitglied des Burgtheaters wurde.

Als Schauspielerin wirkte sie auch in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen mit; so unter anderem als Gerda in der Fernsehserie Familie Leitner (1960-66). 1961 spielte sie an der Seite der bekanntesten Protagonisten und -innen des Heimatfilm nach dem Ende des Zweiten Krieges Ewald Balser und Heidemarie Hatheyer Brigitte Horney, Horst Janson, Marisa Mell in dem österreichischen, in den Bergen Kanadas spielenden Heimatfilm Ruf der Wildgänse.

Sehr häufig war sie Gast in zahlreichen TV-Kriminalserien, u.a. Der Alte, Kommissar Rex, Derrick, SOKO 5113, Die Kommissarin, sowie Fernsehserien wie Monaco Franze (1983), Rette mich, wer kann (1983) oder Der Salzbaron (1994).

Verheiratet war Gertaud Jesserer mit dem Schauspieler Peter Vogel; aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Ihr Sohn Nikolas Vogel starb im Juni 1991 als Kamera-Kriegsberichterstatter während eines Bombardements am Flughafen in Ljubljana.

Gertraud Jesserer kam im Dezember 2021, vier Tage vor ihrem 78. Geburtstag, bei einem Wohnungsbrand in Wien-Alsergrund ums Leben.

Auszeichnungen u.a.: Johann-Nestroy-Ring (1998), Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2002).

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Meine Tochter und ich (1963), Verdammt zur Sünde (1964), Das hab ich von Papa gelernt (1964), Die Moritat vom Räuberhauptmann Johann Georg Grasel (1969), Das Kamel geht durch das Nadelöhr (1970), Reigen (1973), Glaube Liebe Hoffnung (1980), Julia – Eine ungewöhnliche Frau (2003), Lautlos (2004), Das Traumschiff (2008), Nicht mit mir, Liebling (2012).

Zurück zur Personenliste                                          

jesserer_gertraud_vor1_gb
Bilder: Parsifal von Pallandt (11/2022)

Wien, Zentralfriedhof

Ursula Deinert verw. Berge

 

deinert_ursula_us

Deutsche Tänzerin, Schauspielerin und Ballettpädagogin; begann nach ihrer künstlerischen Ausbildung ihre Bühnenlaufbahn 1934 als Solotänzerin am Opernhaus in Essen. In Berlin wurde sie ab 1936 als Solotänzerin, ab der folgenden Spielzeit als Erste Solistin am Deutschen Opernhaus engagiert. Sie trat in Berlin auch an der Komischen Oper und am Schauspielhaus auf.

Nachdem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels, der auch für für die Filmwirtschaft zuständig war, sie 1936 aus Essen nach Berlin hat bringen lassen, stand sie noch im selben Jahr gleich in sieben UFA-Produktionen vor der Filmkamera; zuerst in dem Melodrama Schlußakkord von Hans Detlef Sierck (als US-Staatsangehöriger Douglas Sirk) mit den UFA-Stars Lil Dagover, Willy Birgel und Maria von Tasnady Gefragt war sie auch in der Folge für Tanz- und manchmal auch für Gesangseinlagen. In den 1940er Jahren folgten noch die Propagandafilme Jud Süss (1940), Die Rothschilds (1940) und Stukas (1941); danach zog sie sich aus dem Filmgeschäft zurück.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mußte sie sich zunächst vor dem Berliner Entnazifizierungsausschuß gegen den Vorwurf verantworten, Nutznießerin des Naziregimes gewesen zu sein; nach Anhören von Entlastungszeugen konnte der Vorwurf nicht aufrechterhalten werden, so daß der Antrag auf Wiederzulassung genehmigt wurde. So war Ursula Deinert danach wieder beruflich engagiert und war zunächst in Hamburg, Bremerhaven und Gießen als Ballettmeisterin tätig. Von 1954 bis 1959 wirkte sie in Berlin als Solotänzerin im in Ostberlin gelegenen Friedrichstadtpalast, zugleich gastierte sie ständig als Erste Solotänzerin an der Staatsoper Berlin. Seit 1961 lebte sie in Ost-Berlin als Tanzpädagogin der Staatlichen Fachschule für Artistik.

Verheiratet war Ursula Deinert mit dem Bühnenbildner Dieter Berge.

1939 schuf Friedrich Gronau für den Porzellanhersteller Rosenthal eine Figurette, Ursula Deinert darstellend.

Filmproduktionen u.a.: Nachtwache im Paradies (1936), Karneval (1936) Moral (1936), Der lustige Witwenball (1936), Du bist mein Glück 1936), Eine Nacht im Mai (1938), Nanon (1938), Frau am Steuer (1939), Brand im Ozean (1939), Robert und Bertram (1939), Meine Tante, deine Tante (1939), Morgen werde ich verhaftet (1939), Dein Leben gehört mir! (1939), Sontagskinder (1941).

Zurück zur Personenliste                                                             

Bilder: Bianca Lobien (04/2021)

Berlin, Friedhof Dorotheenstädt.u. Friedrichswerdersche Gemeinden

Georg Vogelsang

 

 

Bayerischer Volksschauspieler; spielte seit 1903 Theater vor allem auf Bauernbühnen; so war er ein langjähriges Mitglied des Schlierseer Bauerntheaters, wo er seine größten Erfolge mit der Darstellung erd- und heimatverbundener, bajuwarisch-älpischer Typen hatte. Mit dem Ensemble trat er zu Beginn der 1920er Jahre auch in einer Reihe von Dramen, Lustspielen und Volksstücken vor die Kamera. Produziert wurden diese, oft recht holzschnittartig umgesetzten, Volksstücke von einer eigens gegründeten Firma Schliersee-Volkskunst-Film, zumeist unter der Regie von Franz Seitz senior. Regelmäßig arbeitete er als Filmschauspieler allerdings erst ab 1938, vor allem in Heimatfilmen der Regisseure Paul May, Seitz und Joe Stöckel, wobei er gleichzeitig seinem Genre, dem bayerischen und älpischen Volksstück treu blieb.

In seinen Heimatfilmen spielte er knorrig-kauzige, bodenständige Typen; so z.B. als Schmied in Der arme Millionär (1939) mit Weiß-Ferdl und Beppo Brem und Michl Lang, den Bürgermeister und Gastwirt in Drei Väter um Anna (1939) mit Ilse Werner in der Hauptrolle, den Großknecht in Der ewige Quell (1939) und den Rosenbauer Nicodemus in Die Geierwally. (1940) mit Heidemarie Hatheyer. Vogelsang wirkte aber auch in Filmen wie etwa den beiden Rühmann-Lustspielen Quax, der Bruchpilot (1941) und der Feuerzangenbowle (1944) mit. 1944 wurde Georg Vogelsang in die von dem Reichsminister für Volksaufklärung, Joseph Goebbels, geschaffene Gottbegnadeten-Liste aufgenommen.

Zurück zur Personenliste                              btn_up            

Bild: Matthias Bauer (08/1978)
Bild: Matthias Bauer (10/1994)

Schliersee (Ldkrs. Miesbach, Oberbayern) Friedhof an der Sixtuskirche

Aufnahme aus dem Jahre 1978

Bilder: Klaus Meinert (10/2023)
Theater / TV / Film / Show CXCII

Omnibus salutem!