Johannes Schaaf

 

 

Deutscher Film- und Theaterregisseur; Sohn eines Polizeibeamten, studierte in Tübingen und Berlin Medizin, brach das Studium allerdings ab und wurde zunächst in seiner Geburtsstadt am Staatstheater als Regieassistent tätig, bevor ihn Kurt Hübner als Regisseur an die Städtischen Bühnen Ulm holte, wo er sich -gemeinsam mit diesem, Peter Zadek und Peter Palitzsch sowie dem Bühnenbildner Wilfried Minks - als ein Protagonist des Aufsehen erregenden neuen gesellschaftskritischen ”Regietheaters" profilierte. 1963/64 wechselte er an das Bremer Theater und begann in diesen Jahren auch seiner Filmtätigkeit: mit preisgekrönten Filmen wie Tätowierung (1967), der 1968 den Bundesfilmpreis erhielt, Trotta (1971) 1972 mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet oder Traumstadt (1973), der nach dem Roman Die andere Seite von Alfred Kubin, oder Momo (1983), nach dem Roman von Michael Ende entstand.

Zu den Höhepunkten von Schaafs Theaterverpflichtungen der 1970er Jahre gehören seine Regiearbeiten für das Düsseldorfer Schauspielhaus, die Münchner Kammerspiele (1973 bis 1976 als Oberspielleiter), das Wiener Burgtheater und die Salzburger Festspiele 1976 mit Georg Büchners einzigem Lustspiel Leonce und Lena und Lessings Nathan der Weise im Jahre 1984-. 1978/79 leitete Schaaf gemeinsam mit Wilfried Minks das Frankfurter Schauspielhaus. Mitte der 1980er Jahre wandte er sich der Oper zu und konnte eine internationale Karriere als Opernregisseur beginnen. Als Höhepunkte gelten :seine Inszenierung der Zauberflöte bei den Salzburger Festspielen 1991 sowie an der Wiener Staatsoper, sein “Mozart-Zyklus" am Covent Garden in London, am Münchner Nationaltheater und an der Oper Stuttgart.

Schaaf lebte lange Zeit mit der Schauspielerin Rosemarie Fendel zusammen, mit der er auch zusammenarbeitete. Von 1984 bis zu ihrem Tode im Februar 2019 war er mit der Opernsängerin Stella Kleindienst verheiratet. .

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Polling (Ldkrs. Weilheim-Schongau), Friedhof

Edwin Marian eigentl. Marian Kmieczak

 

 

Deutscher Regisseur, Autor und Schauspieler polnischer Herkunft. besuchte dort die Volksschule, wurde noch als Schüler 1945 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und befand sich zum Zeitpunkt des Kriegsendes in Oberbayern. Er ließ sich in Bad Kösen nieder und nahm Gelegenheitsarbeiten an, unter anderem war er als Dolmetscher für Russisch tätig. Im Jahr 1946 begann er eine Ausbildung am Deutschen Theater-Institut Weimar, die er 1950 beendete. Im gleichen Jahr gab er am Staatstheater Leipzig sein Bühnendebüt, wurde 1952 Teil des Berliner Ensembles unter Bertolt Brecht und gehörte schließlich bis 1980 der Volksbühne Berlin an, wo er unter anderem mit Armin Mueller-Stahl zusammenarbeitete.

1950 drehte Marian bei der DEFA den Film Jacke wie Hose. Diesem folgten zahlreiche Auftritte in Film und Fernsehen. Zudem verfaßte er ab 1970 auch mehrere Drehbücher für Fernsehfilme. Ende der 1970er Jahre geriet Marian immer wieder in Konflikte mit dem Regime der DDR mit der Folge, daß Filme mit seiner Beteiligung nicht mehr aufgeführt oder von der Zensur verboten wurden. Nach einer Gastspielreise in die Bundesrepublik im Jahre 1980 kehrte er nicht mehr in die DDR zurück und konnte seine Karriere in der Bundesrepublik fortsetzen. So war er in zahlreichen Fernsehfilmen und -serien, darunter Derrick und Der Alte, zu sehen. Außerdem spielte er wieder Theater und trat unter anderem 1983 als Domingo in Don Carlos bei den Bad Hersfelder Festspielen und an den Städtischen Bühnen Bonn auf. Hier war er unter anderem als Johann Wolfgang von Goethe in Martin Walsers In Goethes Hand zu sehen, wobei er mit Peter Eschberg zudem die Regie übernahm. Am Ernst-Deutsch-Theater inszenierte Marian zudem 1985 Jean Anouilhs Eurydike. Nach der “Wende” war Marian 1990 erneut in einem DFF-Film zu sehen: Er übernahm eine Rolle im Film Das Trio.,dem erneut Besetzungen in Fernsehserien und Filmen folgten. Sein letzter Film war 2001 Der Solist – Niemandsland. Danach widmete er sich verstärkt dem Hörspiel.

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Bild: Matthias Bauer (04/2020)

Sybille BillieZöckler

 

 

Deutsche Schauspielerin; setzte ihre Karriere nach einer Ausbildung am Münchner Prozessionstheater bei Alexeij Sagerer dort beim Theaterkollektiv “Rote Rübe”, am Stadttheater Basel und an anderen Bühnen fort. 1982 engagierte der Regisseur Helmer von Lützelburg die 1,54 m große Schauspielerin für seine beiden Film-Komödien Die Nacht des Schicksals und Neonstadt – Episode Star. Bekannt wurde Billie Zöckler 1984 als Mimi Schrillmann in der Satire Im Himmel ist die Hölle los an der Seite von Barbara Valentin, Cleo Kretschmer (*1951) und Dirk Bach. Für ihre Rolle der Sekretärin Edda Pfaff in der Serie Kir Royal erhielt sie den Förderpreis der Stadt München für Darstellende Künste. 1989 besetzte sie Doris Dörrie 1989 als tollpatschige Bankräuberin ”Carmen“ in der Komödie Geld, in Xaver Schwarzenbergers Literaturverfilmung Beim nächsten Mann wird alles anders war sie als ”Birgit Döpp“ zu sehen. Danach spielte Billie Zöckler auch in französischen und italienischen Produktionen. 2015 spielte Zöckler in Eric Dean Hordes’ Fantasy-Horrorkomödie Goblin - Das ist echt Troll neben Helmut Krauss und Katy Karrenbauer die Rolle der “Tip”, der erst 2019 veröffentlicht wurde. Im selben Jahr stand Zöckler erneut für den Regisseur Hordes für die Dramedy-Serie Patchwork Gangsta neben Stefan Mocker und Santiago Ziesmer vor der Kamera. Immer wieder war sie auch als Gastdarstellerin in Fernsehkrimis zu sehen, so in SOKO 5113, Die Rosenheim-CopsAktenzeichen XY … ungelöst.

Billie Zöckler nahm sich im Oktober 2019 in ihrer Wohnung in Schwabing im Alter von 70 Jahren das Leben.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Münchener Freiheit (1985), Der neue Mann (1990), Go Trabi Go (1991), Alles Lüge (1992), Desideria e l’anello del drago (1994, dt. Der Ring des Drachen), Liebe und andere Lügen (2000), Bibi Blocksberg (2002), Wickie und die starken Männer (2009), Wer’s glaubt wird selig (2012).

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Bilder Matthias Bauer (04/2020)

München, Waldfriedhof, Baumgrab

Gräfelfing (Ldkrs. München) Friedhof

Jean Darling eigentl. Dorothy Jean LeVake

 

 

US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin; Tochter einer ehemaligen Schauspielerin; nach der Trennung ihrer Eltern - ihren Vater hat sie nie kennengelernt - wurde ihr Namen bereits wenige Monate nach ihrer Geburt gesetzlich in den Namen geändert, mit dem sie bekannt wurde. Im Alter von einme halben Jahr war sie als Modell auf Werbeaufnahmen zu sehen, bevor sie mit fünf Jahren ihre erste bedeutende Rolle in Hal Roachs beliebter Filmreihe Our Gang (dt. Die kleinen Strolche), eine der bekanntesten und erfolgreichsten Filmserien der Geschichte des Kinos, erhielt. Zwischen 1926 und 1929 wirkte sie in 35 Filmen dieser Reihe mit und fungierte meist als ”Leading Lady“ der Kleinen Strolche.

Auch nach dem Ausscheiden aus den erfolgreichen Kurzfilmfolgen trat sie weiterhin in Filmen auf, darunter in Laurel & Hardys Adaption von Babes in Toyland (wurde allerdings nicht im Abspanngenannt) und in der Rolle der jungen Jane in Jane Eyre (beide 1934). Es folgte eine Anzahl von Bühnen- und Radiosendungen, auch Bühnenshows mit bis zu sieben Vorstellungen pro Tag. Später begann sie ein Gesangsstudium und erhielt 1940 ein Stipendium der New York Municipal Opera Association. Ein Angebot neben Mickey Rooney in einem der von MGM produzierten Andy Hardy-Filme mitzuwirken, lehnte sie ab. 1942 kam sie zum Broadway, wo sie ihr Debüt im MusikalCount Me In gab. Den Höhepunkt in ihrer Bühnenkarriere erreichte sie, als sie die Rolle der Carrie Pipperidge in der ursprünglichen Broadway-Produktion Carousel von Richard Rodgers (Musik) und Oscar Hammerstein II (Text) im Jahr 1945 verkörperte; 850 Mal trat sie in den folgenden Aufführungen auf. Diese Rolle war in den 1950er auch für die ein Sprungbrett für Engagements in Radio- und Fernsehserien. So moderierte sie eine eigene Fernsehshow für NBC in New York City, A Date with Jean Darling. Ihre tägliche TV-Show für Frauen, The Singing Knit-Witch, wurde auf KHJ-TV in Hollywood ausgestrahlt. Ihre letzte Arbeit war eine humorvolle Stummkomödie, The Butler's Tale, aus dem Jahr 2013. Geschrieben und inszeniert von ihrem guten Freund René Riva, einem niederländischen Schauspieler und Sänger; die Komöde wurde so gestaltet, wurde diejenigen, in denen Jean Darling als Kind mitspielte.

1974 zog Darling nach Dublin, wo sie Mystery Stories schrieb und über 50 Kurzgeschichten im Mystery Magazine and Whispers von Alfred Hitchcock veröffentlichte. Als "Tante Poppy" las sie Geschichten, die sie selbst schrieb, im Radio und das irische Fernsehen RTÉ; außerdem verfaßte sie auch Theaterstücke für das Radio und arbeitete als Journalistin.

Verheiratet war Jean Darling mit Reuben Bowen, mit dem sie einen Sohn hatte. Als er 1980 starb, blieb sie unverheiratet und lebte später mit ihrem Sohn in Rodgau.

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Rodgau OT  Dudenhofen, Ortsfriedhof

Bilder: Ulrich Farwick (04/2020)

John Marcellus Huston

 

 

US-amerikanischer Filmregisseur, -autor und -produzent; Sohn des erfolgreichen Charakterschauspieler Walter Huston; trat auf Betreiben seines Vaters erstmals in einem Off-Broadway-Stück namens The Triumph of the Egg als Schauspieler auf. 1925 hatte er dann sein Broadway-Debüt. Nach einer kurzen Zeit auf der Bühne und nach einer Operation reiste Huston alleine nach Mexiko. Während der nächsten zwei Jahre war er unter anderem als Offizier Ehrenmitglied der mexikanischen Kavallerie. Während seines Aufenthalts in Mexiko verfaßte Huston ein Stück namens Frankie und Johnny, das auf der gleichnamigen Ballade basiert. Nachdem es ihm gelungen war, es gut zu verlaufen, beschloß er, sich dem Schreiben zuzuwenden, da er es für seinen Lebensweg als eine tragfähige Betätigung erachtete, zumal H. L. Mencken, Herausgeber der populären Zeitschrift American Mercury, zwei weitere seiner Geschichten kaufte, Fool und Figures of Fighting Men. In den folgenden Jahren wurden Hustons Geschichten und Artikel in Esquire, Theatre Arts und The New York Times veröffentlicht. Er arbeitete auch eine Zeit lang an der New York Graphic. 1931, jetzt 25 Jahre alt, zog er sich nach Los Angeles in der Hoffnung, zurück, für die aufstrebende Filmindustrie schreiben zu können. Zwar erhielt Huston tatsächlich einen Vertrag für die Bearbeitung von Drehbüchern bei Samuel Goldwyn Productions,. Unzufrieden, da er keine Aufträge erhielt, kündigte er jedoch den Vertrag nach sechs Monaten, um für Universal Studios, wo sein Vater ein Star war, zu arbeiten, wo er eine Stelle in der Drehbuchabteilung einnehmen konnte und begann 1932 mit dem Schreiben von Dialogen für eine Reihe von Filmen, u.a. für die Kinofilme Murders in the Rue Morgue (1932, dt. Morde in der Rue Morgue), A House Divided (19831) von William Wyler und Law and Order. Wyler und Huston wurden enge Freunde und arbeiteten gemeinsam an einer Reihe führender Filme. 31-jährig, kehrte Huston 1937 nach Hollywood zurück und arbeitete zunächst als Drehbuchautor für Warner Brothers Studio, mit dem langfristigen persönlichen Ziel, Regisseur seiner eigenen Drehbücher zu werden. In den folgenden vier Jahren schrieb er als Co-Autor Drehbücher für bedeutende Filme wie Jezebel, (dt. Jezebel – Die boshafte Lady) The Amazing Dr. Clitterhouse, Juarez, Dr. Ehrlich's Magic Bullet (dt. Paul Ehrlich – Ein Leben für die Forschung) und Sergeant York (1941), wobei er für seine Skripten Dr. Ehrlich und Sergeant York von Howard Hawks für den Oscar nominiert wurde. 1941 konnte er seinen ersten Film realisieren, indem er als Drehbuchautor und Regisseur Dashiell Hammetts Krimi The Maltese Falcon (1941, dt. Der Malteser Falke) adaptierte, der Humphrey Bogarts Karriere begründete. Es folgten The Treasure of the Sierra Madre (1948, dt. Der Schatz der Sierra Madre) und African Queen (1951), die zu seinen bekanntesten Regiearbeiten gehören, die zu größten US-amerikanischen Filmklassikern gehören und Huston zu einem stilbildenden Filmemacher des US-amerikanischen Film noir machten. In den nächsten Jahren schuf er fundamentale Werke der US-amerikanischen Filmgeschichte: Key Largo (1948, dt. Gangster in Key Largo), The Asphalt Jungle (dt. Asphalt-Dschungel), The Red Badge of Courage (1951, dt. Die rote Tapferkeitsmedaille), Moulin Rouge (1952) mit José Ferrer und Zsa Zsa Gabor und Moby Dick (1956) zu dem Ray Bradbury nach dem Roman von Herman Melville das Drehbuch schrieb. Hustons Filme der 1960er und 1970er Jahre wurden meist Kassenerfolge und festigten seinen Ruf als innovativer, oft kontroverser Filmemacher. Besonders zu nennen sind The Misfits (1961, dt. Misfits - Nicht gesellschaftsfähig), mit Marilyn Monroe in der Hauptrolle, Freud (1962), The Night of the Iguana (1964, dt. Die Nacht des Leguan), Fat City (1972), The Life and Times of Judge Roy Bean (1972, dt. Das war Roy Bean) und The Man Who Would Be King (1975, dt. Der Mann, der König sein wollte).

Nach einer Reihe erfolgloser und künstlerisch enttäuschender Filme beendete Huston sein Lebenswerk mit drei Filmen, die von der Kritik einhellig zu seinen besten gezählt werden: Under the Volcano (Unter dem Vulkan) nach dem gleichnamigen Roman von Malcolm Lowry, und mit Albert Finney als Konsul sowie Jacqueline Bisset als Yvonne.  Prizzi's Honor (Die Ehre der Prizzis), The Dead (1987, dt. Die Toten) nach einer Erzählung von James Joyce, dem Drehbuch von Tony Huston sowie Anjelica Huston in der Hauptrolle der Gretta. John Huston drehte als Vertreter des filmischen Realismus 45 Filme als Regisseur, schrieb 37 Drehbücher und wirkte in mehr als 50 Filmen als Schauspieler mit.

1947 gründete Huston, streitbarer Anhänger der Demokratischen Partei, gemeinsam mit William Wyler, Humphrey Bogart, Gene Kelly, Danny Kaye und anderen das Committee for the First Amendment, das den Kampf gegen Senator Joseph McCarthys antikommunistisches Un-American Activities Committee aufnahm. Aus Protest gegen die schwarzen Listen und Berufsverbote in Hollywood zog Huston nach St. Clerans in Irland.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: als Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler; High Sierra (1941, Entscheidung in der Sierra), Across the Pacific (1942, dt. Abenteuer in Panama), We Were Strangers (1949, dt. Wir waren uns fremd), Heaven Knows, Mr. Allison (1957, dt. Der Seemann und die Nonne), The Unforgiven (1960, dt. Denen man nicht vergibt), The Cardinal (1963, dt. Der Kardinal), Chinatown (1974), Breakout (1975, dt. Der Mann ohne Nerven), Il grande attacco (1978, dt. Die große Offensive), Cannery Row (1982, dt. Straße der Ölsardinen), Alfred Hitchcock Presents: Man from the South (1985)

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Bild: Allan Light
Bild: Allan Light

Hollywood (CA), Hollywood Forever Cemetery

Renate Krößner

 

 

Deutsche Schauspielerin; Tochter eines Lehrers; wuchs als in Ost-Berlin auf, wo sie die Oberschule besuchte und 1964 ihre Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule Berlin mit dem Diplom abschloß, der Engagements 1966/67 in Parchim, 1967/68 in Stendal, 1970/71 in Senftenberg folgten. Danach spielte sie im Theater in Brandenburg an der Havel; anschließend folgten Gastspiele an verschiedenen Theatern. Ab 1965 wirkte sie in mehreren Filmen und Fernsehspielen mit, darunter in der Rolle der Caramba an der Seite von Manfred Krug in der turbulenten Komödie Feuer unter Deck (1977). Deren Aufführung wurde allerdings verboten, nachdem Krugs Antrag auf Ausreisegenehmigung entsprochen wurde und er die Deutsche Demokratische Republik (DDR) am 20. Juni verlassen hatte; erst 1979 wurde der Streifen in wenigen Kinos der DDR gezeigt. Ihren größten Erfolg gelang Renate Krößner 1980 in dem DDR-Film Sonny Solo von Konrad Wolf, in dem sie die aufstrebende Jazz-Sängerin Ingrid Sommer, gen. Sunny, verkörperte, die an den Widerständen einer von Männern dominierten Gesellschaft scheitert. Für ihre Darstellung wurde sie mit dem Silbernen Bären der Berlinale 1980 als beste Darstellerin ausgezeichnet. Diese Ehrung führte dazu, daß sie in der DDR abgestraft wurde, indem sie kaum noch Filmangebote bekam. Einer vom Rummel (1983) von Lothar Großmann wurde ihr letzter Film für die DEFA. Sie beschloß daher, die DDR zu verlassen. Ihrem Antrag auf Ausreise wurde am 27.7.1985 nach mehreren fruchtlosen Ausreiseanträgen schließlich stattgegeben, so daß sie die DDR gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem Schauspieler Bernd Stegemann, verlassen konnte. Im Westen spielte Krößner zunächst die kurzzeitige Freundin des Rechtsanwalts Robert Lieblin, dargestellt von Manfred Krug, in der Anwaltsserie Liebling Kreuzberg . Später trat sie immer wieder in Kriminalserien auf, so im Polizeiruf 110, im Tatort (u.a. 1988 gemeinsam mit Götz George in dem Schimanski-Tatort Gebrochene Blüten). In der Kriminalserie Stubbe – Von Fall zu Fall war sie die Ehefrau des Kriminalhauptkommissars Wilfried Stubbe, dargestellt von Wolfgang Stumph, und inSperling und der stumme Schrei an der Seite von Dieter Pfaff Jutta Gehrick, die seit einem Unfall an den Rollstuhl gebunden ist. Zuletzt war Krößner ab 2017 in der RTL-Serie Der Lehrer als Mutter der Titelfigur zu sehen.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Tiefe Furchen (1965), Eine Pyramide für mich (1975), Die unverbesserliche Barbara (1977), Zünd an, es kommt die Feuerwehr (1978), Mathilde Möhring (1983), Gossenkind (1991), Tod im Kraftwerk (1993), Eiskalte Liebe (1995), Der Skorpion (1997), Carola Stern - Doppelleben (2004), Alles auf Zucker! (2004), Vergiss dein Ende (2011), Ohne Dich (2014), Überleben an der Wickelfront (2012).

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Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. u. Friedrichswerdersche Gemeinde

Joseph Rudolf Vilsmaier

 

 

Deutscher Filmregisseur und Kameramann; absolvierte eine technische Ausbildung beim Filmkamerahersteller Arnold & Richter, Hersteller der legendären Filmkamera Arriflex 16, die ab 1952 weltweit für Kino- und Fernsehenproduktionen eingesetzt wurde und studierte neun Jahre am Richard-Strauss-Konservatorium München Musik mit Schwerpunkt Klavier. Anschließend war er Mitglied einer Jazz-Band. Nach einigen Jahre als Techniker, arbeitete er ab 1961 zunächst als Material- bzw. Kameraassistent, dann als Kameramann. U.a. wirkte er hinter der Kamera in einigen Folgen der Fernsehserie Auf Achse (1977), einer Reihe von Tatort-Folgen sowie in den Hallervorden-Streifen Didi auf vollen Touren und Didi – Der Experte mit. Sein Debüt als Regisseur gab er mit dem Heimatfilm Herbstmilch, in dem seine Ehefrau Dana Vávrová, mit der er von 1986 bis zu deren Tod im Februar 2009 verheiratet war, die Hauptrolle spielte und der ohne Filmförderung entstand, hatte Joseph Vilsmaier 1988 auf Anhieb Erfolg, der im Jahr 1997 durch Comedian Harmonists noch übertroffen wurde. Für viele seiner Regiearbeiten war er gleichzeitig auch als Kameramann verantwortlich.

Während der Dreharbeiten zu Der letzte Zug, einem von Artur Brauner produzierten Film, zog sich Vilsmaier in Prag beim Einsturz eines Kameraturms Verletzungen mit der Folge zu, daß er nur noch bedingt arbeiten konnte. Daher übernahm seine Frau die Regie für die verbleibenden Dreharbeiten. Beide wurden für den Film beim Bayerischen Filmpreis 2006 mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Sein letzter Film ist Der Boandlkramer und die ewige Liebe mit Michael Herbig und Hape Kerkeling

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Stalingrad (1993), Charlie & Louise – Das doppelte Lottchen (1994), August der Glückliche (2002), Das Weihnachts-Ekel (2006), Die Geschichte vom Brandner Kaspar (2008), Die Gustloff (2008), Russisch Roulette (2012).

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Grünwald, (Ldkrs. München), Waldfriedhof

Joseph Hannesschläger

hannesschlaeger_joseph092012_bdBild: Udo Grimberg (09/2012)

 

Deutscher Schauspieler; nach einer Ausbildung zum Koch entschied er sich für eine Karriere als Schauspieler und nahm zwischen 1987 und 1990 Schauspielunterricht u.a. bei Alexander Duda, der später als Polizeidirektor Gert Achtziger in der vom ZDF seit 2002 ausgestrahlten Vorabendsendung Rosenheim-Cops sein “Vorgesetzter” werden sollte. Durch die erfolgreiche Kriminalserie, in der er in 19 Staffeln bis kurz vor seinem Tode mitwirkte, wurde Hannesschläger in der Rolle des Kriminalhauptkommissars Korbinian Hofer bundesweit bekannt. Zuvor hatte er u.a. in Theaterstücken wie Warten auf Godo von Samuel Beckett, Shakespeares Ein Sommernachtstraum, Caligula von Albert Camus’, Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt und West Side Story von Leonard Bernstein auf der Bühne gestanden. Am Prinzregententheater in München verkörperte er den “Meister“ in der Uraufführung der Theaterfassung des Romanes Krabat von Otfried Preußler und eröffnete gemeinsam mit Susanne Brantl die Studiobühne des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München (”Zerwirkgewölbe“) mit dem zum musikalischen Theaterstück ausgearbeiteten Liederabend Mitternachtslieder von Wilfried Hiller und Michael Ende. Außerdem schrieb und spielte er mehrere Kabarettprogramme und arbeitete auch als Theater-Regisseur. Hannesschläger spielte im Laufe seiner Karriere in mehr als 45 Theaterstücken und rund 40 Kino- und Fernsehproduktionen - darunter zahlreiche Gastauftritte in Serienproduktionen, wie Der Fahnder, Forsthaus Falkenau, Der Bulle von Tölz, Tatort oder Polizeiruf 110.

Zudem hatte Joseph Hannesschläger unter dem Namen Discotrain auch seine eigene Band, und er veröffentlichte das Album ”München im Sommer” auf dem er u.a. den Song Bayrisch, aber funky zum Besten gab.

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München, Ostfriedhof

Cliff Aeros  eigentl. Julius Jäger

 

 

Deutscher Zirkusunternehmer, Sensationsdarsteller, Artist und Dompteur; wuchs in und um Neumünster auf, wo sein Vater Bahnwärter war. Nach seiner Gesellenprüfung als Tischler im Jahre 1908 trat er 1910 in den Turnverein T.V. Gut-Heil Neumünster ein. 1915 eröffnete er in Hamburg die Möbelhandlung Möbel-Jäger. Zwei Jahre später begann er seine Artistenlaufbahn als ”Todesspringer Todero“, nachdem er sich die Nummer selber beigebracht hatte. Im Jahre 1926 wurde er d i e Sensation im Zirkus Sarrasani, als er aus 37 Metern Höhe nach einem freien Fall von 13 Metern durch einen messergespickten engen Reifen, dabei dreht dabei eine Pirouette dreht und mit einem Hechtsprung quer durch die Manege landet. Später machte er sich mit der Nummer “Motorradfahrt im Löwenkäfig” selbstständig; im schlesischen Strehlen (heute Strzelin, Polen) gründete er 1942 einen eigenen Wanderzirkus, den Zirkus Aeros; wegen zweier stromlinienförmiger Wohnwagen, die er selbst entworfen und gebaut hatte, wurde der Zirkus mitunter auch “schlesischer Stromlinienzirkus“ genannt. Als 1944 das Winterquartier in Strehlen von der Wehrmacht beschlagnahmt wurde, wich Aeros in das Varieté Zwei Linden in Görlitz aus. 1945 errichtete er in Leipzig ein festes Haus auf dem Gelände des im Kriege zerstörten Krystallpalastes , wobei er als gelernter Tischler den Holzbau selbst und in nur drei Monaten Bauzeit einen Kuppelbau (über 20 m Durchmesser) für 2.000 Personen, der mangels einer Fassade noch von zwei "Stromlinienwagen" flankiert wurde, errichtete. In Dresden baute er aus den Beständen des Zirkus Sarrasani das Aeros-Varieté auf, das 1949 als erster Wanderzirkus auf Tournee ging. Mit der Koordinierung der Varietés in Dresden und Leipzig stieg er zum bedeutendsten Nachkriegsunternehmer des Schaugewerbes im Osten Deutschlands auf. Nach seinem Tod wurde der Zirkus Aeros als Treuhandbetrieb weitergeführt.

1956 wurde der Holzbau abgerissen und durch einen Stahlkuppelbau (Franz-Althoff-Bau) ersetzt, der ehemals in Stuttgart gestanden hatte und von dort gekauft worden war. Dieser Bau wurde während der Reisezeit des Zirkus als Varieté genutzt. Außerdem wurde ein zweiter Reisebetrieb als Eisrevue gegründet.

1961 wurde der Zirkus dann in den VEB Zentral-Zirkus eingegliedert, dem bereits die beiden Zirkusse Barlay und Busch angehörten, der mit wechselnden Programmen durch die DDR und das Ausland tourte. Der Zirkus verfügte über 3.000 Plätze, 180 Mitarbeiter, 112 Tiere, 120 Wagen, dazu je ein Schul-, Kindergarten- und Klubwagen. Nach 1991 erfolgte die Privatisierung des Unternehmens und wurde 1997 aufgelöst. Vom Zirkus Aeros blieb nur der Name, der zeitweilig von kleineren privaten Zirkusunternehmen geführt wurde.

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Bild: Klaus Meinert (04/2004)

Leipzig, Südfriedhof

Eduard Linkers  eigentl. Ludwig Linkers

 

 

Österreichischer Schauspieler; besuchte nach dem Schulabschluß die Elevenschule am Wiener Volkstheater bei Rudolf Beer und Rolf Jahn. Sein erstes Theaterengagement erhielt er in Klagenfurt. Von 1931 bis 1938 war Linkers als Schauspieler und Kabarettist an verschiedenen Wiener Bühnen u.a. am Theater an der Wien und dem Theater in der Josefstadt, tätig. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich erhielt Linkers, dessen Vater Jude war, Berufsverbot. Stattdessen arbeitete er zwischen 1938 und 1945 als Englischlehrer in Prag. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte Linkers zu seinem früheren Beruf zurückkehren und spielte zwischen 1946 und 1950 zwölf Haupt- und Titelrollen in tschechischen Filmen. Dabei spielte er vorwiegend zwielichtige und abgründige Charaktere wie in dem Science-Fiction-Film Krakatit nach der Novelle von Karel Čapek. Ab 1951 wirkte Linkers an zahlreichen deutschsprachigen Bühnen, so in München (Münchner Kammerspiele, Staatsschauspiel), Berlin (Freie Volksbühne Berlin), Wien (Theater an der Wien, Raimundtheater), Frankfurt sowie an zahlreichen Tourneetheatern. Bereits im Jahre 1935 hatte Linkers in Henry Kosters Komödie Katharina die Letzte sein Spielfilmdebüt. Er spielte zunächst kleinere, später auch größere Rollen in Produktionen wie in Georg Wilhelm Pabsts Drama Es geschah am 20. Juli (1955) mit Bernhard Wicki als Claus Schenk Graf von Stauffenberg in der Hauptrolle, in den Heinz-Erhardt-Komödien Der Haustyrann (1959) und Der letzte Fußgänger (1960), sowie in der Hermann-Hesse-Adaption Der Steppenwolf (1974) mit Max von Sydow) und in Die Marquise von O... (1976) nach der gleichnamigen Novelle von Heinrich von Kleist. Linkers wirkte aber auch in internationalen Produktionen mit, so unter der Regie von Orson Welles in dem Thriller Mr. Arkadin (1955, dt. Herr Satan persönlich) in der Rolle von Lt. Zimmermann, neben Rock Hudson in der Hemingway-Verfilmung A Farewell to Arms (1957, dt. In einem anderen Land), in der Terry-Thomas-Komödie A Matter of Who (1961, dt. Verpfiffen), neben Michel Serrault im französischen Science-Fiction-Drama Malevil (1981) sowie in Claude Chabrols Mehrteiler Fantômas. Außerdem hatte Eduard Linkers zahlreiche Gastauftritte in Fernsehserien wie Der Kommissar mit Siegfried Lowitz, Derrick mit Horst Tappert, Der Alte mit Siegfried Lowitz, Kommissar Freytag mit Konrad Georg, sowie Forsthaus Falkenau mit Christian Wolff (*1938).

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Bild: Matthias Bauer-Härer (04/2009)

Chleby (dt. Chleb), Tschechien, Friedhof

Bilder: Klaus Paap (09/2020)

Franz Stoß

 

 

Österreichischer Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter; studierte nach nach Absolvierung des Wiener Schottengymnasium zwischen 1928 und 1932 an der Universität Wien Jura und besuchte parallel dazu die Akademie für Musik und darstellende Kunst. Von 1929 bis 1930 gehörte Stoß dem Wiener Volkstheater an und tingelte anschließend zwei Jahre durch viele Bühnen der österreichischen Provinz. 1932 wurde Stoß als Regisseur an die Städtischen Bühnen nach Graz engagiert, bevor er 1933 in gleicher Funktion an das Stadttheater Teplitz-Schönau wechselte. 1934 übernahm er die Leitung des Stadttheaters in Troppau (Österreich-Ungarn, heute Opava, Tschechien), 1940 avancierte Stoß für zwei Jahre zum Intendanten der Städtischen Bühnen Teplitz-Schönau (heute Teplice, Tschechien). Danach leitete Stoß bis 1945 die Berliner Künstlerbühnen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war er bis 1951 Direktor des Bürgertheater in Wien, bevor er die Leitung des Theaters in der Josefstadt übernahm, die er bis 1977 innehielt. 1953 bis 1958 und nochmals von 1972 bis 1977 stand ihm gleichberechtigt Ernst Haeusserman zur Seite. Als Schauspieler verkörperte er die Rolle des Majors Zoglauer in der Verfilmung des Romans Radetzkymarsch (1965) von Michael Kehlmann sowie des Leiters des Evidenzbüros der k.u.k.-Armee (Abwehr bzw. militärischer Nachrichten- und Geheimdienst) in der zwischen 1980 und 1986 ORF in Zusammenarbeit mit dem ZDF produzierten Fernsehserie Ringstraßenpalais . Einem breiteren Publikum bekannt wurde Franz Stoß durch die Darstellung des pensionierten Sektionschefs Franz Lafite in der ORF-Kultserie Die liebe Familie. (1980–93). Bei der Neusynchronisation der restaurierten Fassung des Films Casablanca sprach er 1975 die Rolle des Oberkellners Carl.

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Bilder: Rainer Patermann (09/2020)

Wien, Zentralfriedhof

Bilder: Petra Hinz (04/2021)
Bilder: Matthias Bauer 06/2021
Bild: Matthias Bauer (06/2021)
Theater / TV / Film / Show CLXXXVI

Omnibus salutem!