Bilder: Chris van de Riet (11/2009)

Joris Ivens

 

Niederländischer Dokumentarfilmer; einer wohlhabenden Familie entstammend, arbeitete er in dem Fotozubehörgeschäft seines Vaters, woraus sein Interesse am Film resultierte. Seinen ersten Film drehte er im Alter von 13 Jahren. Ivens studierte Wirtschaftswissenschaften und bildete sich in der Photographie mit dem Ziel aus, einst das Unternehmen seines Vaters zu übernehmen, entdeckte jedoch sein Interesse an gesellschaftspolitischen Angelegenheiten und dem Klassenkampf. Erstmals reiste er 1931 in die Sowjetunion, wo er den Film Heldenlied drehte, einen Propagandafilm über die neue Industriestadt Magnitogorsk, die ab 1929 auf Anweisung Josef Stalins nach Plänen des deutschen Architekten Ernst May entstand, gefolgt 1933 von Misère au Borinage (dt. Elend in der Borinage), einem Dokumentarfilm über die Situation von Arbeitern in einer Bergbauregion in Belgien. Der überzeugte Kommunist und einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer des zwanzigsten Jahrhunderts lebte von 1934 bis 1936 in Moskau, anschließend bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in den Vereinigten Staaten. Er drehte antifaschistische und überhaupt politisch motivierte Filme, darunter Spanish Earth, mit dem er die Republikaner im Spanischen Bürgerkrieg unterstützen wollte, mit einem Kommentar von Ernest Hemingway und als Erzähler Orson Welles, sowie 400 Million (1939), ein Film über den japanisch-chinesischen Krieg, der teilweise in China gedreht wurde, mit Joseph Losey, der zu jener Zeit in Europa arbeitete, und mit Musik von Hanns Eisler. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete er von 1947 bis 1956 für die staatlich gelenkten Filmstudios in diversen osteuropäischen Ländern. Für die Filmgesellschaft der DDR, der DEFA, drehte er Lied der Ströme, ein Film, für den Aufnahmen in 32 Ländern gemacht wurden; für ihn erhielt er 1954 den Friedenspreis des internationalen Filmfestival von Karlovy Vary (Karlsbad). Ivens, der seit 1956 in Paris lebte, drehte von 1965 bis 1970 während des erbittert geführten Vietnamkrieges in Nord-Vietnam und beteiligte sich an dem kollektiv entstandenen Film Loin du Vietnam (dt. Fern von Vietnam). Zwischen 1971 und 1977 folgte der Film How Yukong Moved the Mountain (dt. Yü Gung versetzt Berge), ein Dokumentarfilm über die Kulturrevolution in China. Kurz vor seinem Tode wurde sein letzter Film fertiggestellt: Une histoire de vent (dt. Eine Geschichte über den Wind).

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Paris, Cimetière du Montparnasse

Bilder: Lisa Burks (10/2009)

David Carradine eigentl. John Arthur Carradine

 

US-amerikanischer Schauspieler; studierte zunächst an der San Francisco State University Musiktheorie und Komposition und entdeckte dort als Mitwirkender in einer Shakespeare-Theatergruppe seine Liebe zur Schauspielerei. Nach einer 2-jährigen Dienstzeit in der US-Army folgten ab 1963 erste Gastauftritten in diversen US-Fernsehserien. Bekannt wurde er in den 1970er Jahren allerdings durch seine Rolle in der Fernsehserie Kung Fu und durch deren Nachfolgeserie Kung Fu: Im Zeichen des Drachen aus den 1990er Jahren. Carradine war außerdem in Kinofilmen z.B. in Ingmar Bergmans Film Das Schlangenei (1977) zu sehen, arbeitete als Regisseur und verfaßte einige wenige Werke zu traditionellen ostasiatischen Kampfsportarten.

Carradine wurde tot in einem Hotelzimmer des Swissôtel Nai Lert Park Hotel in Bangkok, wo er einen Film drehte, aufgefunden. Als Todesursache wirtd allgemein eine Kreislaufschwäche und Atemdepression angenommen.

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Los Angeles (CA), Forest Lawn - Hollywood Hills Cemetery

Bild: Lisa Burks (07/2009)

Carl Laemmle eigentl. Karl Lämmle

US-amerikanischer Filmproduzent deutscher Herkunft; Sohn eines jüdischen Viehhändlers; in seiner Geburtsstadt absolvierte er eine Lehre zum Kaufmann, bevor er im Januar 1884 in die Vereinigten Staaten auswanderte. Dort versuchte er sich in verschiedenen Tätigkeiten. Fasziniert von den nickelodeons, kleinen Filmtheatern, die überall entstanden, machte er sich 1906 in Chicago mit einem Filmtheater selbstständig. Wegen des Monopol des Edison Trusts begann er, wie andere Independents (unabhängige Unternehmen in der Filmbrache, die sich dem Monopol widersetzten, auch eigene Filme zu drehen und gründete hierzu 1910 seine erste Filmfirma, die Independent Motion Picture Company. Nachdem der Trust gerichtlich gekippt worden war, verbanden sich unter der Initiative von Laemmle am 8.6.1912 acht kleinere Unternehmen zur Universal Film Manufacturing Company. Seit den späten 1910er Jahren gehörte das Unternehmen als größte Filmfirma der USA zu den “Big Five“, die im Prinzip wiederum ein Oligopol, wie sie es zuvor bekämpft hatten, bildeten. Die bekanntesten Filme aus seinen Studios waren The Hunchb ack of Notre Dame (1923, dt. Der Glöckner von Notre Dame), The Phantom of the Opera (1925, dt. Das Phantom der Oper), sowie All Quiet on the Western Front (1930, dt. Im Westen nichts Neues) und Waterloo Bridge (1931), die sein Sohn Carl Laemmle jr. (*1908, †1979), bereits sehr früh mit im Unternehmen und seit 1929 Produktionschef des Studios, produzierte. Dieser produzierte zahlreiche Horrorfilme, die mittlerweile zu den Klassikern des Genres zählen. Dazu gehören Filme wie Dracula (1931, dt. (Dracula) oder nach einer Vorlage von Edgar Allan Poe Murders in the Rue Morgue (1932, dt. Mord in der Rue Morgue), The Black Cat (1934, dt. Die schwarze Katze), The Bride of Frankenstein (1935, dt. Frankensteins Braut) sowie The Invisible Man (1934, dt. Der Unsichtbare) nach dem gleichnamigen Roman von H. G. Wells. Im Jahre 1926 gründete Laemmle in seiner alten Heimat eine Produktioneinheit der Universal in Deutschland, die Deutsche Universal-Film AG, die von Joe Pasternak geleitet wurde. 1936 brachte Laemmles aufwendige Produktion der Musicalverfilmung Show Boat das Studio in finanzielle Schwierigkeiten, so daß Laemmle schließlich gezwungen war, das Unternehmen an eine Bank zu verkaufen.

Nachdem die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht übernommen hatten und jüdischen Menschen in seiner Heimat in Gefahr gerieten, verhalf Laemmle, der nach seiner Auswanderung immer wieder seine Geburtsstadt Laupheim, wo in Gasthaus ;Roter Ochse auch seine Geburtstage feierte, zahlreichen von ihnen zu einer Ausreise in den Vereinigten Staaten, wobei er teilweise für sie die notwendige Bürgschaften stellte.

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Bilder: Lisa Burks (07/2009)

Samuel Louis Warner eigentl. Schmuel Eichelbaum

 

US-amerikanischer Filmproduzent; kam mit seiner Mutter im Oktober 1889 in die Vereinigten Staaten - der Vater war bereits im Jahr zuvor vorausgegangen; sein Interesse für den Film wurde geweckt, als er 1903 dem im gleichen Jahr von Thomas Edison produzieren Films The Great Train Robbery (dt. Der große Eisenbahnraub) sah. Er erwarb eine Kopie, und er und Albert zeigten diesen Film in zahlreichen Städten Ohios und Pennsylvanias. 1905 schloß sich Bruder Harry den beiden an und die drei erwarben, mit dem Geld von Harry, der seinen Fahrradladen verkauft hatte, in New Castle (Pennsylvania) ein Gebäude. Dort öffneten sie ein Kino mit dem Namen “The Cascade Movie Palace”. Aufgrund des großen Erfolgs wurden bald weitere Kinos eröffnet. einen Rückschlag gab es erst, als der sog. Edison Trust (Motion Picture Patents Company) in Kraft trat, in dessen Folge die Lizenzgebühren exorbitant angehoben wurde. Als Konsequenz aus diesem Entwicklung gaben die Brüder ihre bisherigen Aktivitäten auf und waren in Pittsburg als Distributoren für Carl Laemmles “Independent Film Company” tätig, bis Sam Warner 1912 beschloß, eine eigene Filmproduktionsfirma zu gründen. Brruder Harry Warner, der in New York sein Büro hatte, sandte Sam und dessen jüngeren Bruder Jack nach Kalifornien, um dort einen Ableger der New Yorker Firma “Vitagraph” zu etablieren. Nach einigen weniger erfolgreichen Filmen brachte der Streifen The Gold Diggers schließlich den erwünschten Erfolg, so daß am 4.4.1923 offiziell die Filmgesellschaft “Warner Brothers Pictures” gegründet werden konnte. 1926 begann für Warner Bros. das Zeitalter des Tonfilm, das durch eine Partnerschaft mit Western Electric möglich wurde, und Sam Warner gründete eine Tochterfirma mit dem Namen “Vitaphone”.

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East Los Angeles, Home of Peace Memorial Park

Karl Malden eigentl. Mladen George Sekulwitsch

 

US-amerikanischer Schauspieler; Sohn aus Europa eingewandeter Eltern; nach einer Schauspielausbildung in Chicagi von 1933 bis 1936, spielte er 1937 am Broadway und hatte 1940 sein Filmdebüt in in They Knew What They Wanted an der Seite von Charles Laughton, bevor er zur der Air Force eingezogen wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges spielte er Theater und wirkte bsonders in den 1950er und 1960er Jahren immer wieder in Spielfilmen mit - meistens in profilierten Nebenrollen von Hollywood-Klassikern: So erhielt er für seine Darstellung des Harold 'Mitch' Mitchell in A Streetcar Named Desire (1951. dt. Endstation Sehnsucht) einen Oscar und wurde er 1954 für den Oscar als bester Nebendarsteller in dem Film On the Waterfront (dt. Die Faust im Nacken) nominiert.

Populär wurde Karl Malden allerdings erst in der Rolle des Detective Lt. Mike Stone an der Seite von Michael Douglas in der Fernsehserie The Streets of San Francisco (dt. Die Straßen von San Francisco), die in 120 Folgen ausgestrahlt wurde (in Deutschland zwischen 1972 bis 1977).

Filme u.a.: Okinawa (1951, dt. Halls of Montezuma), The Cincinnati Kid (1965, dt. Cincinnati Kid), Billion Dollar Brain (1967), dt. Das Milliarden-Dollar-Gehirn), Meteor (1972), Nuts (1987, dt. Durchgedreht).

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Bilder: Lisa Burks (11/2009)

Westwood (CA), Village Memorial Park

Lilli Palmer née Lilli Marie Peiser

 Deutsche Post AG

Deutsche Schauspielerin; Tochter eines jüdischen Arztes; wuchs in Berlin auf und nahm bereits während ihrer Schulzeit Schauspielunterricht, u.a. bei der Schauspielerin Lucie Höflich. Ihr Bühnendebüt hatte sie am Rose-Theater in Berlin-Friedrichshain. 1932 wurde sie an das Hessischen Landestheater Darmstadt engagiert, verließ aber 1934 Deutschland, da sie als Jüdin nicht mehr spielen durfte. Sie ging zunächst nach Paris, von dort nach England. Dort spielte sie 1935 in dem Film Crime Unlimited ihre erste Hauptrolle. 1936 folgte unter der Regie von Alfred Hitchcock der Film The Secret Agent (1936, dt Der Geheimagent), in dem sie in einer Nebenrolle zu sehen war. 1943 heiratete sie den englischen Theater- und Filmschauspieler Rex Harrison, dem sie 1945 in die Vereinigten Staaten folgte. Dort verkörperte sie in Fritz Langs Spionagefilm Cloak and Dagger (1946, dt. Im Geheimdienst) eine deutsche Widerstandskämpferin. Ab 1949 gastierte sie am Broadway. 1954 kehrte Lilii Palmer schließlich nach Deutschland zurück und entwickelte sich zu einem der beliebtesten Leinwandstars in der Bundesrepublik, spielte aber auch immer wieder in ausländischen Filmproduktionen mit; u.a. war sie an der Seite der jungen Romy Schneider in der deutsch-französischen Co-Produktion Jeunes filles en uniforme (1958, dt. Mädchen in Uniform) zu sehen. Später wirkte auch in Fernsehfilmen und TV-Serien mit. Neben ihrer Filmarbeit verfaßte Lilli Palmer auch Romane und war als erfolgreiche Malerin tätig. Nach ihrer Scheidung im Jahre 1956 heiratete sie im Folgejahr den argentinischen Schauspieler Carlos Thompson.

Filme u.a.: The Great Barrier (1936/37), A Girl Must Live (1939), Thunder Rock (1942), Body and Soul (1947, dt. Jagd nach Millionen), Hans Le Marin (1948, dt. Die Hafenbar von Marseille), The Fourposter (1952, dt. Das Himmelbett), Der gläserne Turm (1957), Not For Me (1959, dt. Bei mir nicht), Miracle of the White Stallions (1962/63, dt. Flucht der weißen Hengste), Lotte in Weimar (1974/75).

Autobiographie: Dicke Lilli – gutes Kind (1974), Der rote Rabe (1979).

Auszeichnungen u.a.: Filmband in Gold (1978).

Inschrift: To Die is but to Pass from One Room into Another (dt. Sterben bedeutet nur das Wechseln von einem Raum in einen anderen).

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Glendale (CA), Forest Lawn Memorial Park

East Los Angeles, Home of Peace Memorial Park

Elfriede Heisler née Elfriede Quabius

Bild: Nicola Perscheid 

 

Deutsche Theater- und Stummfilmschauspielerin; wirkte zunächst als Schauspielerin an Theatern, u.a. am Königlichen Schauspielhaus in Berlin und 1905 am Provinzial-Theater in Posen (heute Poznan, Polen) 

1912 begann ihre Karriere als Filmschauspielerin unter der Regie von Emil Albes mit den beiden ihrer ersten Stummfilme Der Dritte (1912) und Fürstenliebe (1912) vor der Kamera, ihnen folgten in rascher Folge nach dem Ende des Ersten Weltkrieges weitere Stummfilme.

Elfriede Heislers vielversprechende Filmlaufbahn nahm ein abruptes Ende, als sie sich in ihrem 34. Lebensjahr mit Veronal das Leben nahm

Inschrift:

Der Kunst entrissen durch Leid und Not,
zerbrochen dein junges Leben,
der Welt, die dir so wenig bot,
du hast ihr viel gegeben.
 

Filme u.a.: Schwert und Herd (1916), Die lachende Maske (1918), Ich habe Dich geliebt bis in den Tod (1918), Frauchen in Nöten (1918), Das Glück im Rinnstein (1918), Die Liebe fand den rechten Weg (1918), Seltsame Seelen (1918), Das Buch Esther (1919).

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Bilder: Ulrich Farwick (10/2016)

Stahnsdorf (Ldkrs. Potsdam-Mittelmark), Südwest-Kirchhof

Erik Siegfried Klein

 

 

Deutscher Schauspieler; bereits als Schüler wuchs in ihm der Wusch, Schauspieler zu werden; so ging er an die Schauspielschule in Dresden, an der u.a. Erich Ponto sein Lehrer wurde: Noch während des Studium hatte er 1942 an der Komödie in Dresden sein Theaterdebüt. Bevor er zur Wehrmacht eingezogen wurde, hatte er ein Engagements in Lübeck, dem noch ein weiteres in Gießen .folgte. Nach seiner Entlassung aus französischer Gefangenschaft, in die er in Belgien geraten war, kehrte er er an das Theater zurück und hatte 1947 in Freiberg eine Rolle als jugendlicher Held. Es folgten Engagements in Altenburg und Cottbus, bevor er 1954 Mitglied des Berliner Ensembles wurde. 1961 wechselte er an das Deutsche Theater, dessen Ensemble er bis 1970 angehörte. Bereits Mitte der 1950er Jahre hatte er auch schon in Kinofilmen als Darsteller mitgearbeitet; 1959 hatte er dann seine erste große Rolle als Leutnant in Konrad Wolfs Film Sterne, die ihn einem breiten Publikum bekannt machte. 1963 war Klein, der seit Beginn der 1960er Jahre auch für das Fernsehen und den Rundfunk tätig war, dann DEFA-Verfilmung von Nackt unter Wölfen von Frank Beyer, in der er Untersturmführer Reineboth verkörperte. Großen Anklang beim Fernsehpublikum fand er in der Rolle eines alleinerziehenden Vater in dem Mehrteiler Aber Vati!, den das Fernsehen der DDR 1973 ausstrahlte. Aber Klein arbeitete auch als Synchronsprechen, u.a. als deutsche Stimme von Philippe Noiret in der Sychronfassung des französischen Kinofilms L’Horloger de Saint-Paul (1974; dt Der Uhrmacher von St. Paul). Außerdem wirkte er im Laufe seiner Karriere in mehr als 300 Hörspielen mit. Sein Erfolg endete, als mit der “Wende” die Rollenangebote seltener wurden; so versuchte er ein Comeback auf der Theaterbühne und spielte am Berliner Renaissance-Theater; außerdem tourte Klein mit Lesungen durch die Neuen Bundesländer. 1966 erlitt er einen Unfall, von dem er sich nicht mehr erholte und an dessen Spätfolgen er starb.

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Bilder: Klaus Meinert (10/2016)

Eichwalde (Ldkrs. Dahme-Spreewald, Brandenburg), Friedhof

Walter Lieck

 

 

Deutscher Schauspieler, Kabarettist und Drehbuchautor; Sohn des Kunstmalers Josef Lieck; hatte sein erstes Engagement 1928 in Berlin am Theater am Schiffbauerdamm. Er machte sich einen Namen als Mitglied des Kabaretts Tingeltangel und trat unter anderem am Rose Theater auf. Trotz der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 versuchte er im Herbst 1934 unter anderem zusammen mit Günther Lüders, Walter Gross und Werner Finck das Tingeltangel wiederzubeleben. Nach sechs Monaten Spielzeit wurde er deshalb zwei Monate im KZ Esterwegen inhaftiert; auch später wurde Lieck immer wieder mit Auftrittsverbot belegt, zumal er mit einer “Halbjüdin“ verheiratet war und sich nicht scheiden ließ.

Vor, aber auch während des Zweiten Weltkrieges wirkte er in zahlreichen Filmen mit, darunter als Läufer in dem Monumentalfilm Münchhausen. Außerdem schrieb er den Text zu der 1936 uraufgeführten Kinderoper Schwarzer Peter von Norbert Schultze und das Bühnenstück Annelie, das 1941 mit Luise Ullrich verfilmt wurde. Außerdem verfaßte er mehrere Drehbücher.

 

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Bilder: Ulrich Farwick (10/2016)

Stahnsdorf (Ldkrs. Potsdam-Mittelmark), Südwest-Kirchhof

Bud Spencer eigentl. Carlo Pedersoli

Bild: Udo Grimberg

 

Italienischer Film- und Fernsehschauspieler; wuchs als Sohn des Industriellen Alessandro Pedersoli in einer wohlhabenden Familie auf; wurde 1937 Mitglied in einem örtlichen Schwimmverein und begann mit dem Schwimmsport, der später einen Teil seines Lebens bestimmen sollte. 1940 zogen die Pedersolis nach Rom, wo er das Gymnasium besuchte, das er noch vor seinem 17 Geburtstag erfolgreich beenden und anschließend ein Studium der Chemie an der Universität La Sapienza in Rom zwar beginnen konnte, aber im Januar 1947 abbrechen mußte; sein Vater hatte sich entschlossen, Italien zu verlassen und sich in Südamerika eine neue Existenz aufzubauen, da er wegen der daniederliegenden Industrie in der Heimat keine berufliche Chance mehr sah. Carlo versuchte sich in dieser Zeit in diversen Gelegenheitsarbeiten, u.a. als Bibliothekar, bis er 1949 nach Italien zurückkehrte und dort sein Studium wieder aufnahm underfolgreich zu einem Ede brachte. Dann aber entschied er sich, sein Schwimmtraining wieder aufzunehmen und im Schwimmsport aktiv zu werden. Schnell wurde er erfolgreich: 1950 gewann er sieben nationale Titel, als erster Italiener schwamm er die 100 Meter unter einer Minute.1951 erzielte er eine Silbermedaille bei den Jeux méditerranéens im Freistilschwimmen; außerdem war er Mitglied der italienischen Wasserball-Nationalmannschaft, mit der er nach Moskau reiste. 1952 startete er in Helsinki und 1956 in Melbourne bei den Olympischen Spielen, kam aber über das Halbfinale nicht mehr hinaus. 1956 wurde er von der Yale Universität, die an seinen Leistungen Interesse zeigte, eingeladen. Schließlich kehrte er, des Amateursportlebens überdrüssig, im Jahr 1957 nach Südamerika zurück und leitete u.a. in Venezuela beim Bau der Panamericana ein Straßenbauteam. Zurück in Italien, heiratete er 1960 Maria, née Amato, die Tochter eines Filmproduzenten. Im Jahr 1967 begann der 1,90m großen inzwischen 38 Jahre alte und in bester physischen Verfassung befindliche Carlo Pedersoli seine Filmkarriere. mit dem Italo-Western-Streifen Dio perdona... io no! (1967, dt. Gott vergibt . . . Django nie). Bereits 1968 erfolgte der Durchbruch mit Giuseppe Colizzis Italo-Western I quattro dell’ Ave Maria (dt. Vier für ein Ave Maria), dem Film, in dem er erstmals unter den Namen Bud Spencer auftrat (“Bud” nach der US-amerikanischen Biermarke Budweiser, “Spencer” als Hommage an den US-amerikanischen Schauspieler Spencer Tracy). Es folgte eine lange Reihe weiterer “Spaghetti-Western”: Più forte, ragazzi! (1972, dt. Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle), Chi trova un amico, trova un tesoro (1981, dt. Zwei Asse trumpfen auf), Lo chiamavano Trinità (1970, dt. Die rechte und die linke Hand des Teufels) oder Chissà perché… capitano tutte a me (1980, dt. Buddy haut den Lukas), in denen wenig gesprochen, aber viel geprügelt wurde, fanden auch in Deutschland ein Millionenpublikum. Immer mit von der Partie war Terence Hill, mit dem er den letzten gemeinsamen Film Botte di Natale (dt. Die Troublemaker) 1954 drehte. Für einige seiner Filme schrieb Bus Spencer auch die Musik. In den 1990er Jahren war Bud Spencer im Fernsehen mit der in Italien erfolgreichen 12-teiligen Serie Detective Extralarge (1990-93, dt. Zwei Supertypen in Miami) zu sehen, die in einer Co-Produktion zwischen RTL plus und RAI entstand. 2005 wirkte er in der TV-Produktion Padre Speranze (dt. Padre Speranza – Mit Gottes Segen) mit. Im Mai 2010 startete bei dem italienischen Fernsehsender Canale 5 die Ausstrahlung der Fernsehserie I delitti del cuoco, in der Bud Spencer einen pensionierten Polizisten spielt, der auf der Insel Ischia ein Restaurant eröffnet.

Der vielseitig interessierte und begabte Spencer machte auch einige bemerkenswerte Erfindungen; für die er teilweise Patente besaß; so entwickelte er ein Jagdgewehr mit drei Läufen[, eine Einweg-Zahnbürste mit integrierter Zahncreme oder den Spazierstock mit eingebautem Stuhl.

Filme u.a.: …continuavano a chiamarlo Trinità (1971, dt. Vier Fäuste für ein Halleluja), Anche gli angeli mangiano fagioli (1972, dt. Auch die Engel essen Bohnen), Lo chiamavano Bulldozer (1978, dt. Sie nannten ihn Mücke), Nati con la camicia (1982, dt. Zwei bärenstarke Typen).

Autobiographie: Altrimenti mi arrabbio: la mia vita (2010, dt. Mein Leben, meine Filme).

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Bilder:  Arvid Zemkus (10/2016)

Rom, Cimitero Comunale Monumentale al Campo Verano

Theater / TV / Film / Show CLXVI

Omnibus salutem!