Carole Landis née Frances Lillian Mary Ridste

 Bild: ARMED FORCES RADIO STUDIO, ca 1940 no_copyright          Bild 

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US-amerikanische Schauspielerin; Tochter eines norwegischen Vaters, der ihre aus Polen stammende Mutter bereits vor der Geburt verließ; bereits im Alter von zwölf Jahren nahm sie an lokalen Schönheitswettbewerben teil. Im Alter von 15 Jahren heiratete sie einen Nachbarn, wobei die Ehe bereits einen Monat später wieder annulliert wurde. Allerdings heiratete sie diesen Mann erneut Endes des Jahre 1934 (1939 wurde die Ehe geschieden). Auch die Schule verließ sie vorzeitig, um eine Karriere im Showgeschäft anzustreben. 1934 ging sie nach San Francisco, wo sie als Sängerin und Hula-Tänzerin in einem Nachtlokal auftrat. 1937 gab sie in Hollywood in einer Nebenrolle ihr Leinwanddebüt in dem von David O. Selznick produzierten Film A Star Is Born (1936, dt. Ein Stern ist geboren). Sie änderte ihren Namen und kam bei Warner Brothers unter Kontrakt. Nach einer Reihe weiterer Nebenrollen stellte sich der Erfolg mit dem Film One Million B.C. (1940) von Hal Roach. Dennoch kämpfte sie darum, ernstgenommen zu werden, weil man ihr wegen ihres großen Busens das Etikett “The Chest” anhing; andererseits ließ sie sich im Interesse ihrer Karriere auch immer wieder in sog. cheesecake photos ablichten. Sie begann eine Affäre mit Darryl F. Zanuck (*1902, †1979), dem Chef der 20th Century Fox, der ihr zu einem Vertrag verhalf und ihre Karriere förderte. 1941 spielte sie an der Seite der auch als pin-up Girl bekannten Betty Grable (*1916, †1973) in den Filmen Moon Over Miami und I Wake Up Screaming. Die Beendigung ihrer Beziehung zu Zanuck beendete auch ihren Erfolg. Sie wirkte jetzt in zweitrangigen, sog. B-Movies mit. Während des Zweiten Weltkrieges war sie im Truppenbetreuungsprogramm der Vereinigten Staaten in England, Nordafrika und im pazifischen Raum aktiv; ihre Erlebnisse daraus flossen in ihr BuchFour Jills in a Jeep ein, wie sie überhaupt zahlreiche Artikel für Zeitschriften verfaßte. 1945 trat sie an der Seite Jacqueline, mit er ihr eine Beziehung nachgesagt wurde, am Broadway in dem Musical A Lady Says Yes auf. Nach ihrer Rückkehr im Jahre 1948 aus England, wo Landis, die fünfmal verheiratet war, in zwei Filmen mitgewirkt hatte, neigte sich ihre Karriere dem Ende zu, ihre Ehe mit Broadway Produzent W. Horace Schmidlapp scheiterte und sie geriet in eine unglückliche Liebe zu dem damals mit der Schauspielerin Lilli Palmer verheirateten Kollegen Rex Harrison. aus dieser Situation schien ihr der einzige Ausweg der Tod; sie nahm sich im Alter von nur 29 Jahren mit einer Überdosis Seconal das Leben.

Filme u.a.: Tumak, der Herr des Urwalds, Die Dame ist der Gatte (beide 1939), Die merkwürdigen Abenteuer des Mr. Topper (1940), Topper Returns (1941, dt. Topper 2 – Das Gespensterschloß), Dance Hall (1941), Die Königin vom Broadway (1942), Wintertime (1943).

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Marc Porel

 

Französischer Schauspieler; debütierte in Constantin Costa-Gavras Film Un homme de trop (1967, dt. Ein Mann zuviel) und wurde durch zwei Filme, die unter der Regie von Luchino Visconti entstanden, international bekannt: als Liebhaber Ludwigs II., dargestellt von Helmut Berger (*1944) in Ludwig, le crépuscule des dieux (1972, dt. Ludwig II.) und als Laura Antonellis (*1941) Liebhaber in L'Innocent (1976, dt. Die Unschuld). 1975 wirkte er in dem Film Il Soldato di ventura (dt. Hector, der Ritter ohne Furcht und Tadel) an der Seite von Bud Spencer (*1929) mit. In Frankreich war er mit dem unter der Regie von Edouard Molinaro (*1928), der v.a. für seine mit Louis de Funès gedrehten Komödien bekannt war, entstandenem Kriminaldrama Les Aveux les plus doux (1971, dt. Zärtliche Wünsche). Zu seinen wichtigsten späteren Arbeiten zählt Una spirale di nebbia (1978), den Luchino Viscontis Enkel Eriprando Viscontis drehte.

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François Perier eigentl. François Gabriel Marie Pillu

 

Französischer Schauspieler; war zunächst am cours Simon, der 1925 von René Simon gegründeten Schauspielschule; anschließend besuchte er das Konservatorium. Bevor er 1938 zum Film kam, spielte er Theater. Bis 1996 wirkte er in mehr als 110 Filmen und Fernsehsendungen mit, spielte aber auch immer wieder Theater. Eine seiner bekanntesten Rolle war die des Hugo in Jean-Paul Sartres Les Mains Sales (1948, dt. Die schmutzigen Hände). Verheiratet war er seit 1941 mit der Schauspielerin Jacqueline Porel; die Ehe wurde 1947 geschieden.

Filme u.a.: Hôtel du Nord (1938), Orphée (1950), Z (1969), Le Cercle rouge (1970), Soigne ta droite (1987).

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Réjane eigentl. Gabrielle-Charlotte Reju

                    fec. Nadar

Französische Schauspielerin; Tochter eines Schauspielers; studierte am Konservatorium in Paris und gewann 1874 den zweiten Komödien-Preis. 1875 debütierte sie auf dem Theater als Soubrette. 1892 heiratete sie Paul Porel, den Direktor des Vaudeville Theaters; 1905 wurde die Ehe wieder geschieden. 1893 verkörperte sie die Rolle der Catherine in Victorien Sardous Theaterstück Madame Sans-Gêne; mit ihm trat sie 1894 in London auf und war 1895 in New York zu bewundern. Später war sie sehr erfolgreich in Zaza and La Passerelle. 1906 eröffnete sie in Paris ihr eigenes Theater, das Théâtre Réjane.

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Fritz Muliar eigentl. Friedrich Ludwig Stand

 

Österreichischer Schauspieler und Regisseur; unehelich geboren, wuchs er bei seiner Mutter, einer Sekretärin bei der Österreichischen Kontrollbank, auf. Als sie 1924 den russisch-jüdischen Juwelier Mischa Muliar kennengelernt und geheiratet hatte, erhielt der junge Fritz den Namen seines Stiefvaters, unter dem er berühmt werden sollte. Nachdem er mit 16 Jahren die Schule beendet hatte, nahm er Schauspielunterricht am Wiener Konservatorium. Entdeckt für das Theater wurde er 1937 von der “Grande Dame” der Wiener Kleinkunst, Stella Kadmon, in Der liebe Augustin. Nach dem “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 wurde seine Karriere behindert, nachdem sein Stiefvater ins Ausland geflohen war. 1940 wurde Muliar zur Wehrmacht eingezogen und 1942 für mehrere Monate wegen angeblicher “Wehrkraftzersetzung“ inhaftiert. Eine beantragte und ausgesprochene Todesstrafe wurde in eine fünfjährige Haftstrafe umgewandelt und führte Muliar an die Ostfront. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg führte ihn sein beruflicher Weg vom Sprecher bei “Radio Klagenfurt” im Jahre 1946 über “Der Igel – das kleine Zeittheater“ in Graz und das Steirische Landestheater 1949 nach Wien ans Raimundtheater, wo er u.a. mit Johannes Heesters und Marika Rökk auftrat, bis er von 1952 bis 1965 im “Simpl“ an der Seite von Karl Farkas und Ernst Waldbrunn wirkte. Anschließend kam er an das Theater in der Josefstadt, dem er - abgesehen von kurzen Unterbrechungen - bis zu seinem Tod angehören sollte, und arbeitete parallel dazu als Mitglied des Burgtheater-Ensembles von 1974 bis 1990. Außerdem trat er in den Sommerpausen regelmäßig bei den Salzburger Festspielen auf. Auf der Bühne glänzte der Volksschauspieler in Stücken von Johann Nepomuk Nestroy. Er wirkte in seiner langen Karriere aber auch in über 100 Kinofilmen und Fernsehstücken mit. In Deutschland wurde er insbesondere durch seine Darstellung des Schwejks in dem 13-teiligen Fernsehfilm Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (1972) unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner nach dem Roman Der brave Soldat Schwejk von Jaroslav Hašek. Muliar, der engagierter Sozialdemokrat war, jeweils die Wahlkampagnen der SPÖ unterstützte und einer Wiener Freimaurerloge angehörte, stand noch am Abend vor seinem Tode in der Komödie Die Wirtin auf der Bühne der Josefstadt.

Inschrift: Bring me to Crete, don’t ask me why [Bring’ mich nach Kreta, frag nicht warum]

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Bilder: Lisa Burks (11/2005)

Glendale (CA), Forest Lawn Memorial Park

Bild: Kay (05/29009)

Paris, Cimetière de Passy

Bild: Kay (05/29009)

Friedrich Wilhelm Bauschulte

 

Deutscher Schauspieler und Synchronsprecher; besuchte 1942 die Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin und erhielt nach Engagements in Münster, Bremen und Wuppertal 1963 eine feste Anstellung an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, wo er 1970 auch zum Berliner Staatsschauspieler ernannt wurde. Neben seiner Arbeit in vielen Spiel- und Fernsehfilmen, ist seine Stimme aber durch seine zahlreichen Sychronisationarbeiten bekannt. So lieh er Karl Malden seine Stimme in der US-TV-Serie The Streets of San Francisco (dt. Straßen von San Francisco), die zwischen 1972 und 1977 entstanden. Darüber hinaus sprach er die Rolle Richard Attenboroughs in Jurassic Park oder Alec Guinness’ in Murder by Death (1976, dt. Eine Leiche zum Dessert). In den 1970er Jahren übernahm er den Sprechpart des Herrn Rossi in der für Kinder konzipierten italienischen Fernsehserie Il Signor Rossi cerca la felicità (Herr Rossi sucht das Glück), und von 1978 bis 1999 war er als Professor van Dusen in der gleichnamigen Hörspielserie des RIAS zu hören.

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Bild: Dieter Georg (2009)

Frankfurt am Main, Waldfriedhof Oberrad

Bild: Hans-Christian Seidel (2009)

Berlin-Nikolassee, Evangelischer Friedhof

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Paris, Cimetière de Passy

Wien, Zentralfriedhof

Harry Buckwitz

 

Deutscher Schauspieler, Theaterregisseur und -intendant; Sohn eines Kaufmanns; nach einem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaften durchlief er eine Schauspielausbildung und fand ein erstes Engagement an den Münchner Kammerspielen, bevor er ab 1925 an diversen Theatern in der Provinz, u.a. in Recklinghausen, Bochum, Mainz, Freiburg und Augsburg spielte. 1937 wurde Buckwitz als “Halbjude” aus der Reichstheaterkammer ausgeschlossen, so daß ihm ein weiteres Auftreten in Theatern verschlossen blieb, so daß er kaufmännische tätig wurde. Den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erlebte er als Hotelier im ostafrikanischen Tanganjika, wo er von den Briten 19040 interniert, allerdings auf eigenen Wunsch in die Heimat entlassen wurde. Ab 1941 war Buckwitz Direktor des Savoy-Hotels im besetzten polnischen Lódz; 1944 meldete er sich zur Wehrmacht. Nach dem Ende des Krieges wurde er Verwaltungsdirektor bei den Münchner Kammerspielen, wechselte 1951 dann aber als Generalintendant an die Städtischen Bühnen der Mainmetropole Frankfurt. Ein Jahr später verpflichtete er Georg Solti als Generalmusikdirektor an die Frankfurter Oper, die im gleichen Baukomplex wie das Schauspielhaus untergebracht war. Buckwitz war maßgebend an der Konzeption eines neuen Doppelbau des Frankfurter Opern- und Schauspielhauses beteiligt, der 1963, eine Jahr nachdem er Vizepräsident der von Hamburg nach Frankfurt gewechselten Deutschen Akademie der Darstellenden Künste geworden war, eingeweiht wurde; 1966 wurde Buckwitz deren Präsident. In Frankfurt entwickelte er seine Inszenierungen von Stücken von Bert Brecht, die ihn auch international bekannt machten, besonders die Stücke Der kaukasische Kreidekreis (1955) und Mutter Courage (1958). Dank seiner Initiative wurden in der Stadt des Geldes aber zeitgenössische Autoren wie Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Rolf Hochhuth, Eugene Ionesco, Arthur Miller, Jean-Paul Sartres und Tennessee Williams aufgeführt - teils erstmals in Deutschland. 1970 verließ er Frankfurt und war bis 1977 Direktor des Schauspielhauses Zürich. Schließlich war Buckwitz bis zu seinem Tod als freier Regisseur tätig. Verheiratet war Buckwitz mit Margarethe “Betsy“, die in der Nacht vom 10. auf den 11.6.1989 in ihrem Haus in Königstein im Taunus Opfer eines Raubmordes wurde. Der Jahre später (August 2008) anhand einer routinemäßigen DNA-Analyse überführte Täter wurde im April 2009 zu lebenslanger Haft verurteilt.

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Johanna ”HansiKnoteck eigentl. Gnoteck

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Österreichische Fillm- und Theaterschauspielerin; Tochter eines Versicherungsdirektors und einer Schauspielerin; Großnichte der Burgschauspielerin Katharina Schratt; begann im Alter von 14 Jahren mit einer Ausbildung an einer Wiener Ballettschule, bevor sie anschließend drei Jahre lang an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst studierte. In Marienbad (Mariánské Lázně, Tschechoslowakei, heute Tschechien) hatte sie ihr Bühnedebüt. Von Mährisch-Ostrau (Ostrava, Tschechien) aus wurde sie an das Leipziger Alte Theater verpflichtet, wo sie in Stephan Kamares Komödie Der junge Baron Neuhaus reüssierte. Im Alter von 20 Jahren hatte sie dann ihr erstes Engagement bei der Dialog-Film GmbH Berlin mit einer Hauptrolle in der Verfilmung Schloß Hubertus des gleichnamigen Dramas von Ludwig Ganghofer. Wegen des großen Erfolgs des Films folgten sieben weitere Rollen in Ganghofer-Verfilmungen. Der Film Der Mann, der Sherlock Holmes war (1937) zeigte sie an der Seite von Hans Albers und Heinz Rühmann als Darsteller von Sherlock Holmes bzw. Dr. Watson. Während sie in den 1930er Jahren mehrere Filme pro Jahr drehte, wurde ihre Filmpräsenz in den 1940er Jahren seltener. Nach dem Ende des Zeiten Weltkrieges war sie dann aber wieder in zahlreichen Heimatfimen, die die Filmlandschaft in Deutschland und Österreich in jener Zeit prägten, zu sehen. Trotz ihres Erfolgs beim Film blieb sie dem Theater jedoch weiterhin verbunden.

Verheiratet war sie seit Heiligabend 1940 mit ihrem sechs Jahre älteren Schauspielerkollegen Viktor Staal, mit dem sie acht Filme drehte u.a. Ritt in die Freiheit (1935) mit Willy Birgel in einer weiteren Hauptrolle.

Filme u.a.: Fürst Woronzeff (1934), Das Mädchen vom Moorhof (1935) Das Schweigen im Walde (1937), Das schöne Fräulein Schragg (1937), Waldrausch (1939), Grenzstation 58 (1950), Der Jagerloisl vom Tegernsee (1951), Der Pfarrer von Kirchfeld (1955).Der dunkle Stern (1955), Der Jäger von Fall (1974). 

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München, Nordfriedhof

Hinweis: Der Grabstein Viktor Staals wurde von Gauting auf den Münchner Nordfriedhof verbracht.

Bilder: Peter Müller (09/2015)

Margarethe Antonia Dietrich

 

Deutsche Theaterschauspielerin; Tochter eines k.k. Beamten; absolvierte 1917 die Schauspielschule des Hofburgtheaters und debütierte im Folgejahr in dem unter Georg H. Hoellering am 12.10.1918 eröffneten Neuen Komödienhaus. Paul Wiecke holte sie ”auf Probe“ an das Sächsische Staatstheater (heute Staatsschauspiel Dresden) und übertrug ihr in der Aufführung am 25.5.1919 die Rolle des Gretchen in Goethes Faust. Aufgrund des großen Erfolgs erhielt sie eine Festanstellung und trat damit in die Fußstapfen von .Gertrud Tressnitz, die bereits 1917 aus dem Ensemble ausgetreten war. Im Oktober gab sie ihren offiziellen Einstand als Delfine in Hermann Bahrs Das Konzert.. Am 11.8.1924 verkörperte sie erstmals die Iphigenie, die Tochter des Agamemnon, in Goethes Bühnenstück Iphigenie auf Tauris, die zu einer ihrer Paraderollen wurde. .Im Jahr zuvor hatte sie bereits als Maria Stuart das Publikum und die Kritiker begeistert. In den Folgejahren wuchs ihr Repertoire beständig an und beinhaltete u. a. Penthesilea, Stella, Klärchen (Goethes Egmont), Amalia (Schillers Die Räuber), Minna von Barnhelm. Nachdem nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges das Sächsische Staatstheater, das durch die alliierten Luftangriffe auf Dresden zerstört worden war, im Juli 1945 wieder eröffnet worden war, trat sie dort in der Rolle der Sittha in Nathan der Weise auf. Es folgten die Charakterrollen der modernen Klassik, allen voran Claire Zachanassian in Der Besuch der alten Dame. Inzwischen beherrschte sie nahezu 200 Schauspieltexte, die sie komplett beziehungsweise leicht gekürzt bei ausverkauften Soloabenden, zum Beispiel im Gemeindesaal Dresden, rezitierte. Anläßlich ihres 50. Bühnenjubiläum 1969 spielte sie die Frau Jenny Treibel unter der Regie von Klaus Dieter Kirst. Ungewollt verabschiedete sie sich 1975 mit gleich zwei George-Bernard-Shaw-Stücken von der Bühne: mit Der Teufelsschüler, sowie mit der Operetten-Adaption von Pygmalion, My Fair Lady.

Anfang der 1920er Jahre hatte sie außerdem in drei Stummfilmen mitgewirkt, dem österreichischen Film Das goldene Vließ (1920), sowie den deutschen Filmen Der galante König (1920) in der Rolle der Gräfin Cosel, und So sind die Männer (1922), in dem auch ihre Namensvetterin Marlene Dietrich in einer Nebenrolle mitwirkte. 1

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Bild: Steffi Eckold (05/2009)

Dresden OT Weißer Hirsch, Waldfriedhof

“Heiner” Heinrich Carow

 

 

Deutscher Regisseur; Sohn eines Kaufmanns; besuchte nach dem Abitur in Rostock von 1950 bis 1952 die Regieklasse im DEFA-Nachwuchsstudio unter Slatan Dudow und Gerhard Klein. Sein erster Film als Regisseur entstand im Abschlußjahr unter dem Titel Bauern erfüllen den Plan. Nach 1952 arbeitete Carow im DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme, wo er Drehbücher verfaßte und zehn Kurz-Dokumentarfilme drehte, so z. B. Stadt an der Küste (1955). Seit 1957 war er Regisseur bei der DEFA. Im Jahr 1959 wurde er Mitglied der Gruppe “Berlin“ unter Leitung von Dudow. Er drehte zunächst Kinder- und Jugendfilme wie Sie nannten ihn Amigo (1959) nach einem Drehbuch von Wera und Claus Küchenmeister und die Benno-Pludra-Verfilmungen Sheriff Teddy (1957), Jeder hat seine Geschichte (1965) und 1966 Die Reise nach Sundevit mit dem 11-jährigen Stralsunder Ralf Strohbach (†1998) in der Hauptrolle. Sein 1968 gedrehter Film Die Russen kommen wurde noch vor der Premiere verboten und erst 1971 aufgeführt, nachdem er in Teilen in Carows Spielfilm Karriere eingebaut worden war. (eine Kopie einer früheren Schnittfassung von Die Russen kommen, konnte von Carows Ehefrau, der Filmeditorin Evelyn Carow gerettet werden und im Dezember 1987 aufgeführt werden). In den 1970er Jahren drehte Carow mehrere erfolgreiche Gegenwartsfilme, darunter mit Angelica Domröse (*1941) in der Rolle der Paula und Winfried Glatzeder (*1945) als Paul Die Legende von Paul und Paula (1973), der in der DDR Kultstatus erreichte, sowie Ikarus (1975) über das Leben eines Scheidungskindes. Nach Bis daß der Tod euch scheidet (1978) arbeitete er an mehreren Projekten, die nicht realisiert werden konnten. Darunter waren eine bereits seit 1964 geplante Verfilmung von Grimmelshausens Simplicius Simplicissimus nach einem Szenarium von Franz Fühmann, die der DEFA-Leitung zu teuer war, und die in Zusammenarbeit mit den Dramaturgen Erika und Rolf Richter und der Band Pankow geschriebene Rockoper Paule Panke, bei der unter anderem ein unsympathisch gezeichneter DDR-Staatssekretär und eine schwule Nebenfigur störten. Erst 1986 konnte er mit So viele Träume wieder einen Film fertigstellen. Er entstand, ebenso wie seine zwei letzten DEFA-Projekte Coming Out (1989) und Die Verfehlung (1991), in Zusammenarbeit mit Erika Richter und dem Szenaristen Wolfram Witt.

1978 wurde Heiner Carow Mitglied der Akademie der Künste der DDR, deren Vizepräsident er 1982 bis 1991 war, und 1984 Mitglied der West-Berliner Akademie der Künste. Nach 1991 arbeitete er überwiegend für das Fernsehen. 1996 wurde er Direktor der Abteilung Film und Medienkunst der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg.

Auszeichnungen u.a.: Heinrich-Greif-Preis (1959 und 1967), Nationalpreis 1980), Regiepreis beim 5. Nationalen Spielfilmfestival der DDR für Die Russen kommen (1988), Deutschen Kritikerpreis (1989), Silberner Bär auf der Berliner Berlinale für Coming Out (1990), Konrad-Wolf-Preis der Akademie der Künste und erneut mit dem Regiepreis auf dem Nationalen Spielfilmfestival der DDR (1990).

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Bild: Dirk Gebauer (08/2019)

Potsdam OT Babelsberg, Goethefriedhof

Wolfgang Luderer

 

 

Deutscher Drehbuchautor und Regisseur; Vater der Schauspielerin Ulrike Luderer; Bruder der Schauspielerin Renate Luderer; begann seine Karriere Anfang der 1950er Jahre beim DEFA-Studio für Spielfilme in Potsdam-Babelsberg als Regie-Assistent. Ab Mitte der 1950er Jahre realisierte er erste eigene Regie-Arbeiten zunächst beim DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme. In dieser Zeit schrieb er auch erste Szenarien und Drehbücher. Danach arbeitete er vor allem für das Fernsehen in der DDR., drehte aber auch weiterhin Filme für das Kino, so zum Beispiel die Lustspielfilme Der Reserveheld (1965) und Meine Freundin Sybille (1967) - in beiden Filmen mit Rolf Herricht in den Hauptrollen. Für viele seiner Filme verfaßte er das Drehbuch selbs; so auch für den 1970 entstandenen Fernsehfilm Effi Briest - einen seiner wichtigsten Filme.

Einem breiteren Publikum wurde er allerdings bekannt aufgrund seiner Regiearbeiten zu Serien wie Fernsehpitaval1 einer zwischen 1958 bis 1978 produzierten und im Fernsehen der DDR ausgestrahlten Kriminalfällen, der 9-teiligen Fernsehserie Zur See 1974–76). Ab Beginn der 1980er Jahre trat er auch in Fernsehproduktionen der Bundesrepublik auf, so in Forsthaus Falkenau. und Kriminalserien wie Tatort.

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1  Der Name bezieht sich auf eine von dem franzöischen Juristen François Gayot de Pitaval (*1673, †1743) Sammlung von tatsächlichen Kriminalfällen, die er unter dem Titel Causes célèbres et intéressantes, avec les jugemens qui les ont décidées (Berühmte und interessante Rechtsfälle mit den dazugehörenden Urteilen) veröffentlichte,

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Kleinmachnow (Ldkrs. Potsdam-Mittelmark), Waldfriedhof

Bild: Dirk Gebauer (08/2019)

Martin Trettau

 

 

Deutscher Schauspieler; hatte nach seinem Schauspielstudium in Leipzig zwischen 1951 und 1954 Engagements an Bühnen in Borna, Cottbus und Halle an der Saale. Seit 1972 arbeitete er am Deutschen Theater in Berlin; daneben seit Ende der 1960er Jahre auch umfangreiche Film- und Fernsehtätigkeiten für die DEFA und das DDR-Fernsehen.

Nach dem Ende der DDR gingen die Rollenangebote zurück. Dennoch hatte Trettau gelegentlich Auftritte in Fernsehserien, beispielsweise in Wie gut, daß es Maria gibt. (1989/90).

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Ich war neunzehn (1968), Trotz alledem! (1972), Die eigene Haut (1974), Johannes Kepler (1974), Das Versteck (1978), Einfach Blumen aufs Dach (1979), Bahnwärter Thiel (1982), Die Gerechten von Kummerow (1982), Es geht einer vor die Hunde (1983), Die Gänse von Bützow (1985), Die Alleinseglerin (1987), Sehnsucht (1990), Ostkreuz (1991), Farßmann oder Zu Fuß in die Sackgasse (1991).

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Bilder: Dirk Gebauer (07/2017)

Berlin-Pankow, III. Städt. Friedhof

Theater / TV / Film / Show CLVII

Omnibus salutem!