Bilder: Alexander Krischnig (01/2008)

Erich von Stroheim eigentl. Erich Oswald Stroheim

 

US-amerikanischer Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor österreichischer Herkunft; der Sohn eines jüdischen Hutfabrikanten besuchte in seiner Heimatstadt zunächst die Militärakademie, bevor er diversen Tätigkeiten nachging. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhundert wanderte er in die Vereinigten Staaten aus, wo er 1926 US-amerikanischer Staatsbürger wurde. Mit dem Filmgeschäft kam er zunächst als Statist in Berührung, als Schauspieler und Regieassistent trat er erstmals 1916 in dem Film Intoleranz in Erscheinung. Er stellte häufig den Typus des preußische Militärchargen dar. Als Regisseur legte er großen Wert auf detaillgenaue Darstellung, was nicht nur zu extrem langen Filmen führte, so der Film Gier (1924), dessen zehnstündige Originalfassung im Studio auf weniger als zwei Stunden gekürzt wurde, sondern auch immer wieder zur Überschreitung des Budget, so daß z.B. die Produktionsfirma Universal ihn entließ. Mit Gloria Swanson, einem der damaligen weiblichen Stars der Stummfilmzeit, drehte er Queen Kelly (1928). Als er auch hier den vorgegebenen Kostenrahmen überschritt, wurde er entlassen, obwohl bereits die Hälfte Films abgedreht war. Nachdem er 1933 mit Hallo, Schwester (1933) noch einen Tonfilm realisiert hatte, arbeitete er fortan nur noch als Drehbuchautor und Schauspieler, da alle seine Versuche, wieder als Regisseur arbeiten zu können, gescheitert waren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte von Stroheim nach Europa zurück und war als Schauspieler in zahlreichen Filmen erfolgreich tätig, darunter in dem Meisterwerk von Jean Renoir La Grande Illusion (1937, dt. Die große Illusion) oder Billy Wilders Five Graves to Cairo (1943, dt. Fünf Gräber bis Kairo) als General Erwin Rommel. Stroheims Filme beeindrucken vor allen Dingen durch naturalistische, detailgenaue Milieuzeichnung und epische, untheatralische Bild- und Handlungsführung. In einer seiner letzten Rollen vor der Kamera verkörperte er in Sacha Guitrys Napoléon 1955 den tauben Ludwig van Beethoven.

Zuletzt wohnte Erich von Stroheim mit seiner Lebenspartnerin Denise Vernac in Maurepas bei Paris, wohin er sich zurückgezogen hatte.

Filme u.a.: Die lustige Witwe (1925), As You Desire Me (1932, dt. Wie Du mich wünschst), Macao, l'enfer du jeu (1939, dt. Die Spielhölle von Macao), Sunset Boulevard (1950, dt. Boulevard der Dämmerung), Alraune (1952).

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Maurepas (Dép. Yvelines)

Bilder: Alexander Krischnig (01/2008)

Jean-Louis Barrault

Library of Congress, Prints&Photographs Division, Van Vechten Collection

 

 

 

 

 

Französischer Schauspieler; noch während seines Studiums bei Étienne Decroux debütierte er mit 21 Jahren im “Théâtre de l´Atelier”. Ab 1935 inszeniert er dann mit einer eigenen Theatertruppe u.a. Hamlet nach Jules Laforgue, Hunger nach Knut Hamsun, und wirkte in verschiedenen Filmen mit, z.B. Sous les Yeux d´occident (1936). Seine bekannteste Rolle übernimmt er in dem Film Les Enfants du paradis (1943-45, dt. Kinder des Olymp von Marcel Carné, in dem er den Mimen Baptiste Debureau darstellte, der an den realen, aus Böhmen stammenden Jean-Gaspard Deburau angelehnt ist. Im Jahr 1940 wird er an die Comédie Française berufen. Gemeinsam mit der Schauspielerin Madelaine Renaud, mit der er seit 1940 verheiratet ist, gründete er 1947 die Privatbühne “Compagnie Renauld-Barrault” im Théâtre Marigny. Beide unternehmen mit dieser Truppe ausgedehnte Tourneen bis nach Südamerika. Von 1959 bis 1968 war er Intendant des “Théâtre de France”, Gründer und von 1974 bis 1981 Leiter des “Théâtre d'Orsay”.

Filme u.a.: Jenny (1936), J'accuse! (1938), La Symphonie fantastique (1942, dt. Phantastische Symphonie), D'homme à hommes (1948, dt. Von Mensch zu Mensch), La Ronde (1950, dt. Der Reigen), Le Testament du docteur Cordelier (1959, dt. Das Testament des Dr. Cordelier), Les beaux jours (1963, dt. Die schönen Tage).

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Paris, Cimetière de Passy

Lothar Firmans

 

Deutscher Schauspieler; hatte nach einer Schauspielausbildung sein Theaterdebüt in Danzig und spielte an Bühnen in Bremen, Lübeck, Schwerin und Karlsruhe. Nach dem Ersten Weltkrieg war er am Theater am Schiffbauerdamm und an der Komödie Berlin sowie am Staatstheater Dresden tätig. Seit Anfang der 1940er Jahre wirkte er auch in Filmproduktionen mit, später dann wieder Bühnenarbeit in Bonn, Mannheim, Saarbrücken und Wilhelmshaven.

Filme u.a: Quax der Bruchpilot (1941), Ehe im Schatten (1947), Grube Morgenrot (1948), Der Auftrag Höglers (1949), Anna Susanna (1952).

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Bilder: Matthias Bauer (05/2006)

 Bad Nauheim OT Nieder-Mörlen(Wetteraukreis)

Bilder: Alexander Krischnig (01/2008)

Gyslaine eigentl. Ghislaine Marie Françoise Dommanget

 

Französische Schauspielerin; Fürstin von Monaco; Sarah Bernhardt, bei der sie vorsprach, verschaffte ihr ihre Debüttantenrolle am Théâtre Déjazet in Tire au flanc. 1923 nahm sie am Begräbnis von Sarah Bernhardt teil. Sie warf einen kleinen Ring in das Grab und schwor sich, von nun an nur noch in Komödien zu spielen, was sie auch einhielt. Im Kino war sie in La 13e enquête de Grey (1937) und in La 2e dalle (1941) zu sehen. Neben den Arbeiten an Kinofilmen war sie an der Pariser Comédie-Française beschäftigt. Ghislain, die 1923 den um fast vierzig Jahre älteren Paul Diey heiratete und nach dessen Tod eine Liebesbeziehung mit dem um zwanzig Jahre älteren André Brulé hatte, heiratete 1946 Louis II. von Monaco, den sie anläßlich einer Tournee vier Jahre zuvor in dem Fürstentum kennengelernt hatte. Der damals 72 Jahre alte Fürst war bei einem Dinner in dem Palast auf sie aufmerksam geworden und schrieb an sie: "Ich wußte mit diesem Datum, daß sie meine Frau sein würden."

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Gérard Oury eigentl. Max-Gérard Houry

 

Französischer Filmregisseur und Drehbuchautor; ursprünglich ausgebildeter Theater-Schauspieler, drehte er ab der 1960er Jahre Klamaukfilme, die mittlerweile zu Evergreens wurden, so u.a. mit Louis de Funès Le Corniaud (1965, dt. Scharfe Sachen für Monsieur), La Folie des grandeurs (1971, dt. Die dummen Streiche der Reichen), L' As des As (1982, dt. Das As der Asse) mit Jean-Paul Belmondo (*1933) oder La Carapate (1978, dt. Der Sanfte mit den schnellen Beinen) mit Pierre Richard (*1934), zu denen er meist auch die Drehbücher schrieb, und galt als Frankreichs beliebtester Filmemacher. Ende der 1950er Jahre hatte er mit der Produktion von Kriminalfilmen begonnen, bis ihn sein Freund de Funès überredete, stattdessen Filmkomödie zu drehen. Oury, der 1993 den Ehren-César erhielt und Mitglied der Comédie-Française war, war seit 1960 mit der Schauspielerin Michèle Morgan verheiratet. Aus der früheren Beziehung mit der Schauspielerin Jacqueline Roman stammt seine Tochter Danièle Thompson (*1942) die ebenfalls eine bekannte Drehbuchautorin und Filmregisseurin ist.

Filme u.a.: Un Temoin dans la Ville (1959, dt. Mörder kam um Mitternacht), Crime ne paie pas (1961, dt. Verbrechen aus Liebe auch Der perfekte Mord), La grande vadrouille (1966, dt. Die große Sause), Le Cerveau (1969, dt. Das Superhirn), Les Aventures de Rabbi Jacob" (1973, dt. Die Abenteuer des Rabbi Jacob).

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Paris, Cimetière du Montparnasse

Bild: Hans Christian Seidel (03/2007)

Herbert Weißbach

 

Deutscher Schauspieler; der Sohn eines Ingenieurs hatte sein Filmdebüt 1935 in Géza von Bolvárys Drama Stradivari. Zuvor hatter er nach privatem Schauspielunterricht und Volontariat am Landestheater Altenburg sein Bühnendebüt 1921 am Schauspielhaus Leipzig als Chevalier Damartin in Rudolf Presbers Liselotte von der Pfalz gegeben. Es folgten diverse Bühnenengagements u.a. in Berlin und in Köln. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gelang es ihm, wieder im Filmgeschäft Fuß zu fassen, wirkte ab Ende der 1960er Jahre auch in anspruchsvollen Fernsehproduktionen mit. Im Laufe seiner Schauspielkarriere wirkte Weißbach in mehr als 170 Film- und Fernsehproduktionen mit, seit 1937 arbeitete er zusätzlich als Synchronsprecher.

Filme u.a.: Amphitryon (1935), U-Boote westwärts!, Frau Luna, Frauen sind doch bessere Diplomaten (alle 1941), Romanze in Moll (1943), Der Raub der Sabinerinnen (1954), Ferien auf Immenhof (1957), Am Tag, als der Regen kam (1959), Das Spukschloß im Spessart, Wir Kellerkinder (beide 1960), Die Ehe des Herrn Mississippi (1961), Das Mädchen und der Staatsanwalt (1962), Katz und Maus (1967), Die Powenzbande (TV, 1973), Der Stechlin (TV, 1975), Stunde Null (TV, 1977), Otto – Der Film (1985).

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Berlin-Wilmersdorf, Städtischer Friedhof

Paris, Cimetière de Passy

Gerd” Friedrich Sebastian Fitz

 

 

Deutscher Volksschauspieler; Sohn von Hans und Ilse Fitz; Bruder von Veronika (*1936) und Walter Fitz (*1921, † 1992); Vater von Michael Fitz (*1958); Onkel der Kabarettistin Lisa Fitz (*1951); .brach ein klassisches Gesangsstudiums ab und bildete in den 1950er Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Walter und dessen Frau Molly das Trio Fitzet, bevor er sich 1956 unter dem Künstlernamen “Gerd Fitz“ einer Solokarriere als Schlagersänger widmete - allerdings mit wechselndem Erfolg. Ab der 1970er Jahre war er dann auf Münchener Theaterbühnen zu sehen, dann auch im im Kino und Fernsehen; in letzterem trat er in TV-Serie wie Königlich Bayerisches Amtsgericht, Die Wiesingers, Münchner Geschichten und Episoden von Polizeiruf 110 und Tatort auf; außerdem wirkte er in den Fernsehaufzeichnungen von Peter Steiners Theaterstadl, einem bayerischen Volkstheater, mit. Einem breiteren Publikum wurde er in der Rolle des Chefs der Mordkommission Rudolf Grüner bekannt, die er in der Fernsehkrimiserie Löwengrube verkörperte, die zwischen 1989 und 1992 vom Bayerischen Rundfunk (BR) in drei Staffeln ausgestrahlt wurde. Außerdem war er über 30 Jahre als einer der Protagonisten beim Singspiels auf dem Nockherberg, das der BR übertrug, dabei, wo er u.a. die Politiker Hans-Jochen Vogel, Hans-Dietrich Genscher und Hans Zehetmair karikierte.

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz am Bande.

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Warngau OT Wall (Ldkrs. Miesbach), Friedhof

Bilder: Herbert Fröschl (08/2016)

Gerhard Tötschinger

 

 

Österreichischer Schauspieler, Intendant und Schriftsteller; studierte nach der Matura (Abitur) im Jahre 1965 zunächst Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte, brach das Studium jedoch ab, um sich der Schauspielerei zuzuwenden.

 

 

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Bilder: Heinz Blieberger (10/2016)

Wien, Zentralfriedhof

Rudolf Wessely

 

 

Osterreichischer Schauspieler; studierte nach Abitur und Kriegsdienst 1945/46 Schauspiel am Max Reinhardt Seminar in Wien und war anschließend bis 1948 am Wiener Künstlertheater und dann bis 1950 am Wiener Theater Die Insel. 1950 bis 1958 war er als Schauspieler und auch als Regisseur am Deutschen Theater Berlin tätig und war außerdem Lehrer an der Staatlichen Schauspielschule. Zwischen 1959 und 1960 war er am Schauspielhaus Düsseldorf tätig, von 1960 bis 1962 an den Städtischen Bühnen Wuppertal. Anschießend leitete er bis 1965 lals Direktor das Atelier-Theater in Bern und war dann bis 1967 als Schauspieler beim Bayerischen Staatsschauspiel beschäftigt. Von 1967 bis 1970 war er Direktor der Kammerspiele Düsseldorf. 1970/71 folgte ein Engagement am Schauspielhaus Zürich.

1972 bis 1987 war er Mitglied des Wiener Burgtheaters, dort aber auch als Regisseur tätig. Er gehörte zu den renommierten Burgschauspielern und gastierte zusätzlich zu diesem Engagement zwischen 1976 und 1987 auch an den Münchner Kammerspielen. Von 1987 bis 2001 war er Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele unter Intendant Dieter Dorn und wechselte mit diesem 2001 an das Bayerische Staatsschauspiel und gehörte dort dem Ensemble bis Sommer 2011 an. Ab seit 2000 war Rudolf Wessely Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

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München, Nordfriedhof

Jester Helen Naefe

 

 

Deutsche Filmschauspielerin; Tochter eines Lkw-Fahrers; ging im Alter von 16 Jahren nach Berlin, um dort an Lilly Ackermanns renommierter “Ausbildungsanstalt für deutschen Bühnennachwuchs” in Wilmersdorf Schauspielunterricht zu nehmen. Anschließend hatte sie Engagements am Breslauer Schauspielhaus und am Intimen Theater in Hamburg, wo sie 1948 der Hamburger Theaterdirektor Rolf Meyer für den Film entdeckte. Sie machte rasch Karriere; noch im selben Jahr stand sie neben Erik Ode in dem Film Sie sind nicht gemeint vor der Kamera, gefolgt im Jahr 1949 von der Filmkomödie Diese Nacht vergeß ich nie mit Gustav Fröhlich und Winnie Markus..Im Jahr 1954 zierte ihr schönes Gesicht eines der Titelblätter der Film Revue., und bald schon wurde sie von der Presse als die “deutsche Marilyn Monroe“ bezeichnet. Sie wirkte in sechzehn Filmen mit, darunter Georg Wilhelm Pabsts Film Das Bekenntnis der Ina Kahr (1954), ein Ehedrama mit Curd Jürgens, Elisabeth Müller und Albert Lieven. Ihre bekannteste Rolle war 1955 die der Lydia in Der Kongreß tanzt.

Bei der Dreharbeiten zu dem italienischen Film La Ragazza della salina (1957), der in Portorož, im heutigen Slowenien, mit Marcello Mastroianni und Mario Adorf (*1930) in den Hauptrollen gedreht wurde, schlug sie während einer Kampfszene mit einer anderen Darstellerin mit dem Hinterkopf auf einen Stein auf, bekam zunächst heftige Kopfschmerzen und wenig später vorübergehend Lähmungserscheinungen. Nachdem sie sich erholt hatte, trat sie zu Ostern 1958 in den Vereinigten Staaten in einer Fernsehshow auf. Gregory Peck bezeichnete sie als eine der "attraktivsten und schönsten Frauen der Welt". Anfang 1959 wurde sie in einem Münchner Krankenhaus untersucht; dabei wurde Multiplesklerose diagnostiziert. Jester Naefe starb im Alter von nur 42 Jahren an den Folgen der Erkrankung.

Jester Naefe war u.a. mit dem reichen ungarischen Unternehmer Alfred Tauszky verheiratet, von dem sie sich 1958 wieder scheiden ließ; aus diese Ehe stammt u.a. die Regiseurin Vivian Naefe.

Filme u.a.: Das Fräulein und der Vagabund (1949), Die kleine Stadt will schlafen gehen (1954), Sonnenschein und Wolkenbruch (1955), Die spanische Fliege (1955).

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Bilder: .Matthias Bauer-Pleiner(10/1999)

Geretsried (Ldkrs. Bad Tölz-Wolfratshausen), Friedhof Gartenberg

Bilder: Herbert Herterich (06/2017)
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Bilder: Matthias Bauer (11/2018)
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Theater / TV / Film / Show CXXXIV

Omnibus salutem!