John Cyril Cranko

 

 

Britischer Tänzer und Choreograph; erhielt seine tänzerische Ausbildung weitgehend an der Universität von Kapstadt. Dort choreographierte er 1942 auch sein erstes Ballett zu Igor Strawinskys Suite aus der Histoire du soldat (dt. Die Geschichte vom Soldaten) . Im Jahre 1946 ging er nach London, wo er seine Studien an der Sadler’s Wells School fortsetzte und Mitglied des .Sadler's Wells Theatre Ballet wurde. Seine ersten Erfolge hatte er zusammen mit dem Ballett mit Beauty and the Beast (1949), mit Pineapple Poll und Harlequin in April (1951). 1961 wurde er in Stuttgart Nachfolger von Nicholas Beriozoff als Leiter des Stuttgarter Balletts, von 1968 bis 1971 auch Chefchoreograph in München; um Wiederbelebung des abendfüllenden Handlungsballetts bemüht. 1971 gründete er in Stuttgart ein Ballett-Internat, das heute seinen Namen trägt (John-Cranko-Schule). Der Durchbruch zum Weltruhm für Cranko und die gesamte Truppe gelang im Dezember 1962 mit der seiner Uraufführung Romeo und Julia. mit der die große Ära des Stuttgarter Balletts begann.

John Crankos Arbeit trug wesentlich zum internationalen Erfolg des deutschen Balletts bei, beginnend mit einem triumphalen Spielzeit an der New Yorker Metropolitan Opera im Jahr 1969. Auch im Mutterland des Balletts, in Moskau konnte er mit seinem Ballett auf der Bühne des Bolschoi Theaters und der Aufführung von Romeo und Julia einen großen Erfolg feiern.

John Cranko verstarb unerwartet auf einem Rückflug von einem erfolgreichen Gastspiel in den USA.

 

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Bilder: Uwe Geisel (12/2006)

Stuttgart, Solitudefriedhof

Fred Mac Murray eigentl. Frederick Martin MacMurray

 

US-amerikanischer Schauspieler; war vielbeschäftigt, wirkte jedoch überwiegend in der “zweiten Reihe” mit. Er spielte mit so berühmten Schauspielern wie Marlene Dietrich, Carole Lombard, Barbara Stanwyck und Claudette Colbert zusammen. Seine Karriere begann am Broadway, wo er 1930 u.a. in Three’s a Crowd spielte. In Erinnerung bleiben seine Rollen in The Caine Mutiny (dt. 1954, Die Caine war ihr Schicksal) mit Humphrey Bogart und The Appartment (1960, dt. Das Appartment) mit Jack Lemmon und Shirley MacLaine (*1934).

Filme u.a.: Above Suspicion (1943, dt. Gefährliche Flitterwochen), Double Indemnity (1944, dt. Frau ohne Gewissen), My Three Sons (1960-72, dt. Meine drei Söhne), The Absent Minded Professor (1961, dt. Der fliegende Pauker), Follow me Boys! (1966, dt. Vierzig Draufgänger).

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Culver City, (CA), Holy Cross Cemetery

Wolfgang Schmidt

 

Deutscher Journalist, Kabarettist und Schauspieler; der Sohn des Gymnasiallehrers Dr. Karl Schmidt brach nach kurzer Zeit ein in Freiburg im Breisgau begonnenes Jurastudium ab, arbeitete in Paris und Rom als Auslandsjournalist. Zurück in Deutschland, leitete er eine Berliner Zeitung und Druckerei, die jedoch in Konkurs ging. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs meldete er sich als Freiwilliger und arbeitete als Kriegsberichterstatter. Kurz nach Ende des Krieges gründete er m hessischen Friedberg das Kabarett Die Zeitgenossen und schrieb Beitrage für Radio Frankfurt, den Vorläufer des Hessischen Rundfunks (hr). Bundesweit bekannt wurde Schmidt durch die von ihm verfaßten Geschichten über den Druckereibesitzer und Stadtrat der fiktiven Stadt Steintal Hesselbach, von seiner Fermsehehefrau “Mamma,” der Frankfurter Schauspielerin Liesel Christ, und seiner Familie “Babba” genannt, die der hr in den 1950er Jahren zunächst im Radio, in den 1960er Jahren dann mit sehr großem Erfolg im Fernsehen in drei Staffeln ausstrahlte: Staffel 1: Die Firma Hesselbach (ausgestrahlt: Januar 1960 bis November 1961), Staffel 2: Die Familie Hesselbach (ausgestrahlt: Dezember 1961 bis Mai 1963) und Staffel 3: Herr Hesselbach und … (ausgestrahlt: Oktober 1966 bis Juni 1967). Die Serie wurde von Lia Wöhr, die zugleich die Putzfrau “Frau Siebenhals” verkörperte, unter der Regie von Dr. Harald Schäfer produziert. Zuvor hatte Schmidt für Radio Stuttgart bereits Familie Staudenmaier ohne Erfolg produziert. Auch die Fernsehshow Die Sonntagsrichter mit Hans-Joachim Kulenkampff, - ebenfalls vom hr produziert - war nur auf wenige Sendungen gekommen. Mitte der 1950er Jahre, während immer weitere Episoden für das Fernsehen entstanden, drehte Schmidt vier Spielfilme: Bei dem ersten aus eigener Tasche finanzierten Film Die Familie Hesselbach (1954) entstanden die Innenaufnahmen, um Geld zu sparen, in seinem Friedberger Wohnhaus, die Außenaufnahmen für den Film Die Familie Hesselbach im Urlaub (1955) drehte er teilweise auf seinem Grundstück in dem kleinen Ort Hagnau am Bodensee; in den Filmen wurde “Mamma Hesselbach” von der Frankfurter Schauspielerin Else Knott verkörpert. Ende der 1960er Jahre stellte er die Hesselbachs nach 51 Fernsehfolgen ein, da er glaubte, daß das Konzept dieser beliebtesten Familiensendung in einer Zeit politischer und sozialer Auseinandersetzungen nicht mehr tragend sein könne. Aufgrund zunehmender Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis suchte er mehrmals - allerdings erfolglos - Sanatorien auf; schließlich starb Wolf Schmidt an den Folgen der Alzheimer Krankheit.

Verheiratet war Wolf Schmidt mit der Schauspielerin Grethel Piltz.

Filme u.a.: Das Horoskop der Familie Hesselbach (1955/56), Herr Hesselbach und die Firma (1956).

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Gisela Uhlen née Gisela Friedelinde Schrenk

 

Deutsche Schauspielerin; die Tochter des Opernsängers August Uhlen und Nichte des Stummfilmschauspielers Max Schreck stand 1936 erstmals in Bochum auf der Bühne und hatte im gleichen Jahr mit der Titelrolle in dem Ufa-Film Annemarie, Die Geschichte einer jungen Liebe zugleich ihr Spielfilmdebüt. Zwei Jahre später holte Heinrich George die junge Schauspielerin an das Berliner Schillertheater. Sie spielte auch im Nazi-Propagandastreifen Ohm Krüger (1941) mit, wurde im Dritten Reich zu einer der bekannten Diven. Nach dem Krieg arbeitete sie u.a. in Stuttgart und Frankfurt am Main. 1954 wechselte aus privaten Gründen nach Ostberlin, trat dort in DEFA-Filmen auf und spielte am Ostberliner Deutschen Theater. In den 1960er Jahren wirkte sie u.a. in einigen Edgar-Wallace-Filmen mit, z.B. 1963 in dem Streifen Das indische Tuch. 1967 war sie in einem “Straßenferger”, dem 3-teiligen, nach einem Drehbuch von Herbert Reinecker produzierten ZDF-Fernsehkrimi Der Tod läuft hinterher zu sehen. In den 1970er und 1980er Jahren war sie nur selten in Kinofilmen zu sehen (es entstand jedoch unter Rainer Werner Fassbinders Regie der Film Die Ehe der Maria Braun (1979), für den sie den Bundesfilmpreis in Gold erhielt); sie stand aber weiterhin auf der Bühne und arbeitete verstärkt für das Fernsehen. In den 1980er Jahren gründete sie ihre eigene "Wanderbühne Gisela Uhlen", fuhr mit einem Wohnmobil durch die Provinz, spielte mit ihrer Tochter Susanne (*1955) und ihrem vierten Ehemann Wolfgang Kieling u.a. unter der Regie von Boleslav Barlog wieder auf der Bühne. Sie wirkte auch in Fernsehkrimis wie Tatort, Soko Kitzbühel und Forsthaus Falkenau mit. Nach einigen Jahren in der Schweiz ließ sie sich schließlich in Köln nieder. Insgesamt war sie in ca. 60 Film- und über 100 Bühnenrollen zu sehen.

Filme u.a.: Tanz auf dem Vulkan (1938), Die vollkommene Liebe (1940), Rembrandt (1942), Der fallende Stern (1950), Das Mädchen und der Staatsanwalt (1962), Hotel der toten Gäste (1965), Der Bucklige von Soho (1966), Drei Männer im Schnee (1974), Mütter und Töchter (1985), Solo für Vier (1990).

Autobiographie: Mein Glashaus (1979).

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Liesel Christ

 

 

Deutsche Schauspielerin; hatte ihren ersten “Bühnenauftritt” im Alter von vier Jahren in der Frankfurter Alten Oper als Mitglied des Kinderballetts, im Weihnachtsmärchen. Im Alter von 17 Jahren beendete sie bereits ihre Schauspielerausbildung und hatte erste Engagements an Theatern in Koblenz und Heilbronn. Während des Zweiten Weltkrieges spielte sie u.a. 1943 in Breslau (im Deutschen Reich waren alle Theater wegen des Krieges bereits geschlossen worden), im Dezember 1945 im Kabarett in Frankfurt am Main, nach dem Krieg dann bei der Landesbühne Rhein-Main. Dort wurde sie 1959 schließlich für die Fernsehserie des Hessischen Rundfunks (hr) Die Familie Hesselbach entdeckt, die ab 1960 ausgestrahlt wurde. In der Rolle der “Mama Hesselbach” neben Wolf Schmidt als “Babba” trug sie ganz wesentlich zum wachsendem Erfolg der Serie bei. Nach dem Ende der Serie im Jahre 1968 trat sie u.a. in Fritz Rémonds Kleinem Theater im Zoo auf und gründete 1971 das Frankfurter Volkstheater, das im Mai 2013 seine Tätigkeit einstellen mußte.

Verheiratet war die zweite Tochter Liesel Christs mit dem Bühnen- und Filmschauspieler Karlheinz Hess.

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Karlheinz Hess   auch Karl-Heinz Hess

 

Deutscher Schauspieler; hatte nach seiner der Schauspielausbildung sein erstes Engagement im Jahr 1950 am Pfalztheater in Kaiserslautern. Weitere Engagements folgten im Schul-Theater Darmstadt und am Düsseldorfer Schauspielhaus. Ab Mitte der 1950er Jahre spielte er an den Städtischen Bühnen in Wuppertal, später am Volkstheater Frankfurt.

1964 hatte er sein Fernsehdebut in der Rolle eines Polizisten Serie Hafenpolizei.; dieser folgten Nebenrolle in zahllose TV-Serien, in den 1970er Jahren in der ARD-Fernsehreihe Tatort oder die von 1970 bis 1974 vom NDR produzierte Kriminalserie Hamburg Transit, in der er den Kriminalobermeister Walter Hartmann verkörperte .Bekannt geworden ist er vor allem durch seine Rolle in der Krimi-Serie Polizeifunk ruft (1966–70) als ”Weiße Maus“, ein motorisierter Streifenpolizisten (Motorrad). Aber bis zu seinem Tode hielt er auch dem Theater die Treue. Außerdem war Hess als Hörspielsprecher tätig. Sein letzter Auftritt für das Fernsehen war 1995 in einer Aufzeichnung des Lustspiels Die Fünf Frankfurter von Carl Rössler in einer Inszenierung des Volkstheaters Frankfurt.

Verheiratet war Karlheinz Hess mit der zweiten Tochter Liesel Christs.

Film- u. Fernsehproduktionen u.a.: Die Gentlemen bitten zur Kasse (3 Tle., 1966), Sir Roger Casement (2 Tle., 1968), Kim Philby war der dritte Mann (1969), Heintje – Mein bester Freund (1970).

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Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

01/2007
Bilder: Matthias Bauer (08/2006)

Josef Sieber

 

 

Deutscher Schauspieler; Sohn eines Metzgermeisters; war nach der Asubildung zum Schlossen fünf Jahre lang Matrose bei der Handelsmarine, bevor er 1924 als Schauspieler und Sänger in Erscheinung trat. Er wirkte in über 60 deutschen Spielfilmen und nach dem Krieg in zahlreichen Fernsehserien wie z.B. Stahlnetz mit - gelegentlich auch mit Gesangseinlagen, wie z.B. an der Seite von Hans Brausewetter und Heinz Rühmann in dem Leinwandstreifen Paradies der Junggesellen (1939) das zum Schlager avancierte Lied Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern. 1938 wurde er mit dem Titel "Staatsschauspieler" ausgezeichnet. 1962 war er Mitwirkender in der nach dem Buch von Wolfgang Leonhard gedrehten Fernsehserie Die Revolution entläßt ihre Kinder (1955).

Filme u.a.: Mordsache Holm (1938), Wasser für Canitoga (1938/1939), Die 3 Codonas,Kora Terry (beide 1940), Morituri (1948), Grün ist die Heide (1951), Klettermaxe (1952), Suchkind 312, Die Mädels vom Immenhof, Urlaub auf Ehrenwort (alle drei 1955) Der Rest ist Schweigen (1959), Drei Mann in einem Boot (1960).

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Berchtesgaden, Bergfriedhof

Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof

Bilder: Matthias Bauer (2002)

Köln, Friedhof Melaten

Bilder: Hartmut Busch (11/2007)

Seebestattung

Hans Adalbert Schlettow

 

Deutscher Schauspieler; erste Filme drehte er bereits zu Anfang des 20. Jahrhunderts: 1917 trat er in dem Stummfilmen Und wenn ich lieb', nimm dich in acht und Gespensterstunde in Erscheinung, zwei Jahre später in Der Tod aus dem Osten. In den 1920er Jahren folgten Engagements bei namhaften Filmproduktionen, die heute zu den wichtigsten Werken der deutschen Filmgeschichte zählen, z.B. 1922 in Fritz Langs Dr. Mabuse, der Spieler. Er gelang ihm der Sprung in den Tonfilm, spielte oftmals in Heimatfilmen nach Motiven aus Ludwig Ganghofers Romanen, so in An heiligen Wassern (1932) oder Der Jäger aus Kurpfalz (1933), aber auch in anderen Sujets wie in Der tolle Bomberg (1932), Der Favorit der Kaiserin (1936) und Anton der Letzte (1939) war er erfolgreich. In den 1940er Jahren folgten weitere Produktionen, u.a. Wunschkonzert (1940) und Die grosse Numme (1943). 1941 war er an dem Propagandafilm Ohm Krüger beteiligt. Von Schettow kam nur wenige Tage vor Kriegsende bei ein Kämpfen in Berlin ums Leben.

Filme u.a.: Die Nibelungen (1924), Königin Luise (1927), Schmutziges Geld, Asphalt (beide 1929), Die Nacht im Forsthaus/Der Fall Roberts, Flüchtlinge (beide 1933), Familie Schimek (1935), Der Jäger von Fall (1936), Scheidungsreise (1938)Wunschkonzert (1940), Die grosse Nummer (1943).

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Sieghardt Rupp

 

 

Österreichischer Schauspieler; Sohn eines Schuldirektors; besuchte die Hochschule für Welthandel (heute: Wirtschaftsuniversität Wien), brach dasw Studium jedoch vorzeitig ab und machte stattdessen eine Schauspielerausbildung am Max Reinhardt Seminar in Wien. In dieser Zeit kam er auch zum Film; so war er u.a. in den Karl-May-Filmen Unter Geiern (1964) und Im Reiche des silbernen Löwen (1965) zu sehen oder in dem Italowestern Für eine Handvoll Dollar (1964). Einem breiten Publikum allerdings ist er durch seine Rolle als Zollfahnder Kressin in der Tatort-Reihe Zolloberinspektor Kressin bekannt geworden, die zwischen 1971 und 1973 von der ARD ausgestrahlt wurde. .Diese Rolle gab er jedoch seiner Arbeit am Theater in der Josefstadt wegen auf. Außerdem unternahm er zahlreiche Tourneen, kehrte aber immer wieder einam an den Filmset zurück.. 1995 zog Rupp sich aus dem Theater- und Filmgeschäft zurück.

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Bild: Heinz Knisch (08/2016)

Wien, Friedhof Neustift am Walde

Luc Bondy

 

 

Schweizer Theater-, Film- und Opernregisseur; Sohn des österreichisch-ungarischen Publizisten und Essayisten François Bondy und Enkel des Prager Theaterkritikers Fritz Bondy (N. O. Scarpi); absolvierte die Pariser Pantomimenschule von Jacques Lecoq, einem Freund von Antonin Artaud und Jean-Louis Barrault, und kam 1969 als Regieassistent an das Hamburger Thalia Theater. Seine ersten eigenen Inszenierungen realisierte er 1971 im Göttinger Theater und später in Hamburg. 1973 gelang ihm mit Edward Bonds Die See mit Walter Schmidinger am Residenztheater München der Durchbruch. Die folgenden Jahre wirkte er immer wieder an deutschen Bühnen: Als Hausregisseur an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main, an dem er – neben Peter Palitzsch – den Stil des Hauses und des Ensembles prägte. Er inszenierte am Schauspiel Köln, am Hamburger Schauspielhaus und an den Münchner Kammerspielen. 1976 begann seine Zusammenarbeit mit der Berliner Schaubühne am Halleschen Ufer. Im Jahre 1976 debütierte er an der Hamburgischen Staatsoper als Opernregisseur – mit dem von Georg Büchners Wozzeck und 1978 folgte am selben Haus Lulu, die zweite Oper Alban-Bergs. In den folgenden Jahrzehnten inszenierte er in Wien, München, New York, Brüssel und Paris, sowie bei den Festspielen von Salzburg, Aix-en-Provence und in Edinburgh. 1984 folgte seine erste Regie in Frankreich mit Arthur Schnitzlers Eifersuchtsstück Das weite Land in Nanterre mit Michel Piccoli und Bulle Ogier als Ehepaar Hofreiter 1985 wurde er Nachfolger von Peter Stein in der Leitung der Berliner Schaubühne, eine Tätigkeit, die er bis 1987 ausführte. Ab 1997 war Bondy über einen Zeitraum von siebzehn Jahre die prägenden Persönlichkeit der Wiener Festwochen als Teil eines Dreierdirektoriums in Verantwortung für den Schauspielbereich. 2012 übernahm er die Leitung des Théâtre National de l’Odéon in Paris. Dort triumphierte er mit Anton Tschechows Iwanow. Seine für Januar 2016 geplante Othello-Inszenierung konnte er nicht mehr realisieren; bereits zuvor hatte er die Regie zur Rihm-Oper Die Eroberung von Mexiko bei den Salzburger Festspielen wegen seiner Erkrankung absagen müssen.

Luc Bondy verfaßte auch einige Erzählungen, Gedichte und 2009 einen Roman unter dem Titel Am Fenster erschien.

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Bilder: Parsifal von Pallandt (04/2017)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Chantal Anne Akerman

 

 

Belgische Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin; eine von zwei Töchter polnischer Juden; während ihr Mutter das Konzentrationslager Auschwitz überlebte, wurden ihre Großeltern dort ermordet. Die Angst, die ihre Mutter ein Leben lang in sich trug, war für Chantal ein wichtiges Thema ihrer späteren Arbeit. In ihrer Dokumentation Une famille à Bruxelles (1998) erzählte sie deren Geschichte im Wechsel zwischen ihrer Sicht und derjenigen ihrer Mutter. Im Alter von 18 Jahren begann sie ein Studium an der Nationalen Hochschule für Darstellende Künste und Diffusionstechniken, einer belgischen Filmschule, unterbrach das Studium aber, um ihren ersten, nur 13 Minuten langen Film Saute ma Ville (1968) zu realisieren, den sie durch einen Aktienhandel an der Amsterdamer Börse finanzierte. Neben ihrem Studium trat sie mit Kurz- und Experimentalfilmen an die Öffentlichkeit. Sie realisierte in der Folge vorwiegend Frauenportraits oder Film mit feministische Themen. Ihr gesamtes Œuvre umfaßt über vierzig Kurz- und Langfilme, die Dokumentarisches und Fiktion, Komisches und Tragisches, Selbsterfahrung und Fremderkundung zu Inhalt hat. 1991 Chantal Akerman Mitglied der Jury des 41. Berlin International Film Festival. 2011 wurde sie Mitglied ,des MFA (Master of Fine Arts) Programms des City College of New York. Auf der documenta 11 wurde ihre Filminstallation From the Other Side (2002) gezeigt.

Die Filmemacherin, die an manisch-depressiver Störung litt, nahm sich das Leben anderthalb Jahre, nachdem ihre Mutter Natalia im Alter von 86 Jahren gestorben war.

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Bilder: Parsifal von Pallandt (04/2017)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Theater / TV / Film / Show CXI

Omnibus salutem!