Margarete Maultausch

Gräfin von Tirol; Tochter des Meinhardiner Herzogs Heinrich VI. von Kärnten; 12-jährig wurde sie 1330 mit dem achtjährigen Johann Heinrich von Luxemburg vermählt, dem Bruder des späteren Kaisers Karl IV.. Nach dem Tode ihres Vaters 1335 erbte sie Tirol, konnte das Erbe jedoch gegen die Übermacht des mit den Habsburgern verbündeten Kaisers Ludwig IV. nur mit Hilfe ihres Schwagers halten. Im November 1341 vertrieb sie ihren noch jugendlichen Gemahl Johann Heinrich aus Tirol - angeblich wegen dessen Impotenz - und heiratete 1342, obwohl ihre erste Ehe kirchlich nicht getrennt worden war, Ludwig den Brandenburger, den Sohn Kaiser Ludwigs. Nach dem Tod ihres Sohnes Meinhard III. im Jahre 1363 überließ sie Tirol den Habsburgern und vereinigte damit Tirol mit Österreich. Mit ihrem Leben befasst sich der Roman Die häßliche Herzogin (1923, auch Margarete Maultasch) von Lion Feuchtwanger.

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Wien, Minoritenkirche (Chor)

Bilder: Otto Prohaska (12/2009)

Heinrich II. gen. Henri d'Albret

Titularkönig von Navarra; ältester Sohn von Jean d'Albret (†1516) und Katharina von Navarra, der Schwester und Erbin des Königs Franz Phoebus von Navarra. Nachdem Katharina 1517 im Exil gestorben war, übernahm Heinrich ihre Ansprüche auf Navarra, die auch von König Ferdinand II. von Aragón beansprucht wurden. Mit Unterstützung Franz' I. von Frankreich nahm er den Titel eines Königs von Navarra jedoch an. Nach ergebnislosen Beratungen in Noyon (1516) und Montpellier (1518) wurde 1521 der Versuch unternommen, ihn auch de facto als Herrscher zu etablieren. Zwar versuchten französische und navarresische Truppen das von Spanien besetzte Navarra zu erobern, sie wurden jedoch schließlich von den Spaniern nach der Schlacht von Noain zurückgeschlagen. 1525 geriet Heinrich in der Schlacht bei Pavia in Gefangenschaft, konnte jedoch entweichen. 1526 heiratete er die elf Jahre ältere Margarete, die Schwester Franz' I. und Witwe des Herzogs Karl IV. von Alençon. Seine Tochter Johanna III. (Jeanne d'Albret, *1528, †1572), die Mutter des späteren navarresischen Königs Heinrichs III. und französischen Königs Heinrich IV., wurde seine Nachfolgerin.

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Bild: Lembeye (04/2007) wikipedia.fr
Bild: OzinOH (03/2006) wikipedia.en

Richard III.

König von England (1483-85); aus der Linie York; jüngster Sohn Richard Plantagenets, des 3. Herzogs von York; jüngerer Bruder Eduards IV.; seit 1461 Herzog von Gloucester; in den Rosenkriegen (die Bezeichnung stammt von den Wappen der Kontrahenten: ein rote Rose im Wappen für Lancaster, eine weiße für York) kämpfte er für seinen Bruder, den späteren König Eduard IV. und das Haus York. Nach Eduards Tod im Jahre 1483 übernahm er die Erziehung von dessen Erben, seines Neffen, des späteren Königs Eduard V., ließ ihn und und dessen Bruder Richard von York im Tower von London einkerkern und veranlaßte oder duldete zumindest dessen Ermordung und diejenige Richards im Jahre 1483. Damit hatte er sich die Rengentschaft im Königreich gebahnt. Aber nach dem Tod des Prinzen wandte sich das Volk von Richard ab und stellte sich hinter Heinrich, den Earl of Richmond und Oberhaupt des mit den York rivalisierenden Hauses Lancaster, der am 7.8.1485 im walischen Milford Haven an Land ging und nach England vorrückte. Bei Bosworth trafen die Armeen der beiden aufeinander. In der Schlacht unterlag Richard und fiel in der Schlacht; damit war der Rosenkrieg beendet. Der Earl of Richmond wurde als Heinrich VII. der erste englische König aus dem Hause Tudor.

William Shakespeare behandelte in seinem Geschichtsdrama King Richard III (1593, dt. König Richard III.) Richards Aufstieg zur Macht, seine Jahre als Herrscher und seinen Tod in der Schlacht.

 

 

 

Historisierende Darstellung Eduards mit seinem Bruder Richard von York.

 

 

 

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Leicester, Kathedrale

Hinweis: Die oben abgebildete “Grabplatte” erinnert an Richard III..

Seine entkleidete Leiche wurde auf ein Pferd gebunden und nach Leicester gebracht. Dort wurde sie auf Anweisung Heinrich Tudors, des späteren Königs Heinrichs VII., zunächst in der Collegiate Church of the Annunciation of Our Lady als Beweis seines Todes zur Schau gestellt. Dann nahmen sich die Greyfriars (Franzisker) des Toten an. Der Hofhistoriker Heinrichs VII. berichtet, daß Richard “was buryed two days after [seinem Tode] without any pompe or solemn funerall … in thabbay of monks Franciscanes at Leycester’; die sterblichen Überreste wurde im Chor der Kirche der Greyfriars in Leicester beigesetzt, wobei die Stelle unmarkiert blieb. Erst im Sommer 1495 ließ Heirich VII. in der Kirche ein Monument aus gemasertem Marmor errichten - mit der Inschrift, daß er es auf seine Kosten habe aufstellen lassen und daß man für die Seele Richards beten möge. Nach der Auflösung der kirchlichen Einrichtungen in England 1538 durch Heinrich VIII. kamen Gerüchte auf, man habe die Gebeine entfernt und in den nahen Fluß Soar geworfen (seinerzeit wurden die Gebeine hochgestellter Persönlichkeiten, soweit sich noch Nachkommen fanden, was bei Richard nicht der Fall war, oftmals umgebettet). Nach anderer Meinung wurden sie im Garten der Kirche der Greyfriars vergraben. Der Sohn von Christopher Wren, des Architekten der St. Pauls Cathderal, berichtet, dort 1612 eine Erinnerungstafel mit foldender Inschrift gesehen zu haben: “Here lies the body of Richard III, some time King of England”. Vieles aber spricht dafür, daß sie noch immer dort ruhen, wo sie einst beigesetzt worden waren.

Im September 2012 entdeckten englische Archäologen nach gezielten Grabungen unter dem Asphalt eines Parkplatzes auf dem ehemaligen Gelände des Klosters Gebeine, bei denen es sich um diejenigen Richards handelt: Das Skelett weist zwei Verletzungen am Schädel auf, eine Wunde am Rücken sowie eine Krümmung der Wirbelsäule. was auf bekannte Kampfverletzungen hinweist; DNA-Analysen konnten im Februar 2013 die Vermutung bestätigen. Seine sterblichen Überreste wurden in der Universität Leicester in einen Sarg aus Blei gebettet, anschließend durch die Dörfer Leicestershires, in denen der König seine letzten Tage verbrachte, gefahren und schließlich am 22. März 2015 in der Kathdrale von Leicester beigesetzt..

Elisabeth Charlotte von der Pfalz

 

Herzogin von Preußen; Kurfürstin von Brandenburg; Tochter des Kurfürsten Friedrich IV. von der Pfalz und dessen Gemahlin Luise Juliana von Oranien-Nassau; Schwester Friedrichs V. von der Pfalz, des sog. Winterkönigs; Mutter des späteren Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Sie heiratete am 24.7.1616 in Heidelberg aus dynastisch-politischen Gründen Georg Wilhelm, der drei Jahre später Kurfürst von Brandenburg wurde: Aufgrund der Ehe wurden die protestantischen Häuser Brandenburg und Pfalz miteinander verbunden. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte die Kurfürstin auf ihrem Witwensitz in Crossen an der Oder.

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Bild: Bernd Schwibbe (01/2010)

Joachim III. Friedrich

Kurfürst von Brandenburg (1598-1608); Sohn von Kurfürst Johann Georg; seit 1603 in Nachfolge Georg Friedrichs von Brandenburg-Kulmbach und Brandenburg-Ansbach Administrator des Herzogtums Preußen; 1605 übernahm er Vater die Regentschaft auch über das Herzogtum Preußen, nachdem der geisteskranke Herzog Albrecht Friedrich regierungsunfähig geworden war. Im Jahre 1607, kurz vor seinem Tode, gründete er das traditionsreiche Joachimsthalsches Gymnasium.

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Bild: Bernd Schwibbe (01/2010)

Berlin, Dom, Hohenzollern-Gruft

Johann Sigismund

Kurfürst von Brandenburg (1608-19); Markgraf von Brandenburg; aus dem Geschlecht der Hohenzollern; älteste Sohn des Kurfürsten Joachim Friedrich; war Herzog und Mitregent von Preußen. Seine Tochter Maria Eleonora von Brandenburg aus dessen Ehe mit Anna von Preußen, heiratete am 25.11.1620 Gustav II. Adolf von Schweden. Ihre gemeinsame Tochter war Christine, die ihrem Vater nach dessen Tode in der Schlacht bei Lützen auf den schwedischen Thron folgte.

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Bild: Bernd Schwibbe (01/2010)

Lescar, Kathedrale

Berlin, Dom, Hohenzollern-Gruft

Berlin, Dom, Hohenzollern-Gruft

Birger Magnusson

 

König von Schweden (1290-1319); Sohn des Königs Magnus Ladulås und dessen Ehefrau Helvig; wurde bereits im Alter von vier Jahren zum König gewählt, rückte nach dem Tode seines Vaters 1290 zwar als dessen Nachfolger nach, konnte jedoch wegen seines jugendlichen Alters die Regentschaft nicht ausführen. Diese wurde von Reichsmarschall Torgils Knutsson geführt, der die Jahre bis zur Übernahme der Regentschaft durch Birger zur Ausweitung seines Einflusses nutzte, so daß er auch später noch Einfluß ausübte, bis er Ende des Jahres 1305 gefangengenommen und im Folgejahr hingerichtet wurde. Birger Magnussons Regentschaft war v.a. durch den Machtkampf mit seinen beiden Brüdern Erik und Valdemar geprägt, mit denen es bereits kurz nach seinem Regierungsantritt zu Auseinandersetzungen kam. Die Beiden setzten sich zwar nach Norwegen ab, bekämpften von dort aus jedoch ihren Bruder, bis es 1305 schließlich zur Aussöhnung kam, die allerdings nicht lange währte, denn nur wenige Monate später wurden Birger und seine Familie von den beiden gefangengenommen (nur der 6jährige, bereits zwei Jahre zuvor zum Thronfolger bestimmte Sohn Magnus konnte nach Dänemark in Sicherheit gebracht werden). Birger wurde zwei Jahre in Nyköpingshus gefangen gehalten. Nach dem Bürgerkrieg und dem Frieden von Helsingborg (1310) wurde das Reich zwischen den drei Brüdern aufgeteilt, wobei König Birger - zumindest theoretisch - die Oberhoheit erhielt. Aber unter der Oberfläche schwelten die Differenzen weiter: 1317 lockte Birger, der die Reichseinheit wieder herzustellen trachtete, seine Brüder zu einer Adventfeierlichkeit nach Nyköpingshus, ließ sie gefangennehmen und festsetzen; einen Monat später starben sie. Der daraufhin von Adeligen initiierte Aufstand führte schließlich zur Flucht des Königs nach Dänemark und zur Gefangennahme des inzwischen 18jährigen Thronfolgers Magnus. 1319 wurde Magnus, der erst 3jährige Sohn des toten Herzogs Erik zum König gewählt, und im Jahr darauf wurde Birgers Sohn Magnus hingerichtet, um so einen erneuten Kampf um die Thronfolgerschaft zu vermeiden.

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Ringsted, St.-Bendts-Kirche

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Bilder: Frank Weber (06/2016)

Leicester, Kathedrale

Ernst zu Holstein-Schaumburg

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Graf von Schaumburg und von Holstein-Pinneberg;

war ab 1601 regierender Graf von Schaumburg und von Holstein-Pinneberg. 1619 wurde er, nach Zahlung eines erheblichen “Darlehens“ an Kaiser Ferdinand II., in den Fürstenstand erhoben.

 

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Bild: Rolf Pickmann (11/2017)

Stadthagen, Fürstliches Mausoleum

Noël-Catherine Grand (Madame Talleyrand-Périgord) née Worlée

pinxit Élisabeth-Louise Vigée-Le Brun, (1783)

 

Prinzessin von Bénévent; Prinzessin von Talleyrand; Tochter eines französischen Kolonialbeamten; nachdem ihre Familie 1777 nach Chandannagar umgezogen war, lernte sie dort George Francis Grand, einen britischen Beamten hugenottischer Abstammung kennen, den sie 1778 - gerade einmal 16 Jahre alt - in Kalkutta heiratete, von dem sie sich aber bald darauf wegen ihrer kurzen, aber skandalösen Affäre mit Sir Philip Francis, dem Stellvertreter von Warren Hastings, wieder trennen mußte und daraufhin nach London gebracht wurde. 1783 ging sie nach Frankreich, wo sie in Paris einen bekannten Literarischen Salon in der Rue du Sentier führte und zu einer der berüchtigten Pariser Kurtisanen aufstieg. In dieser Zeit entstand ein Portrait von ihr, das Élisabeth Vigée Le Brun fertigte. Unmittelbar vor Beginn der Französischen Revolution flüchtete sie nach Großbritannien, weil befürchtete, verfolgt zu werden. Erst 1794, nach dem Sturz Robbespierres und dem Ende des terreurs, kehrte sie schließlich wieder nach Frankreich zurück, wurde aber kurz darauf unter dem Vorwurf der Spionage ins Gefängnis gebracht, vor dem Revolutionstribunal wegen Unterstützung der Konterrevolution und Kontakten zu Emigrierten angeklagt und zum Tode verurteilt. Aufgrund der Intervention des Ministers für Auswärtige Beziehungen, Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord, den sie um Hilfe gebeten hatte, wurde sie aus dem Gefängnis entlassen und lebte mit ihrem Retter in dessen Amtsresidenz in wilder Ehe. Nach dem Konkordat von 1801 mit dem Heiligen Stuhl forderte Napoléon Bonaparte von Talleyrand, seine Geliebte, die sich an dem glamourösen Leben in der Öffentlichkeit beteiligte, das er führte, entweder zu heiraten oder sie aufzugeben, da es nicht hinzunehmen sei, daß Madame Grand als Mätresse des Außenministers den französischen Staat repräsentiere. Grands Ehemann wurde großzügig abgefunden und mit einem Posten in der Kapprovinz belohnt, nachdem er in die Scheidung eingewilligt hatte. Am 10.9.1802 heiratete Talleyrand sie im l’hospice des Incurables in der rue de Verneuil Der Ehevertrag wurde u.a. von Bonaparte und dessen Gemahlin Josephine unterzeichnet.

Prinzessin von Benevent, pinxit François Gérard (ca. 1805)

Am Folgetag fand eine religiöse Hochzeitszeremonie in der Kirche von Épinay-sur-Seine statt. Die gemeinsame Tochter Charlotte kam um 1799 zur Welt, wobei verbreitet wurde, daß ihr Vater unbekannt sei. Dann, 1803, fand das alltägliche Leben des Paares auch auf dem château de Valençay statt und in verschiedenen Stadtpalais in Paris, nachdem Talleyrand sein Ministerium im Palais in der rue Saint-Florentin 1812 aufgeben mußte. Nachdem Talleyrand von der Ratspräsidentschaft zurückgetreten war und sich bereits vor einiger Zeit von Catherine getrennt hatte, unterzeichnete er am 27.12.1816 "unter dem Siegel der Ehre" eine gütliche Trennungsvereinbarung. Nachdem Napoléon Talleyrand am 5.6.1806 zum Prinz von Benevent erhoben hatte, erhielt seine geschiedene Frau den Titel Altesse Sérénissime la Princesse de Bénévent. Am 4.6.1814 verlieh Ludwig XVIII., der nach der Abdankung Napoleons am 14.4.1814 auf den französischen Thron Frankreichs zurückgekehrt war, Talleyrand-Périgord, der ihm die Treue geschworen hatte. den Titel Prinz de Talleyrand, womit seine Ex-Frau fortan den Titel Prinzessin von Talleyrand führen durfte.

Ihre letzten Jahre verbrachte Madame Talleyrand-Périgord in Paris, wo sie im Alter von 72 Jahren starb.

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Paris, Cimetière du Montparnasse

Bild:er Herbert Herterich (12/2018)
Adel / Regenten LXXXIII

Omnibus salutem!