Wladyslaw I.

 

Polnischer König (1320-33) aus der Dynastie der Piasten, genannt “Ellenlang” (poln. Lokietek). Mit dem Tod Wenzels II. 1305 und der Ermordung Wenzels III. 1306 war das böhmische Königsgeschlecht der Przemysliden im Mannesstamm erloschen, was die Durchsetzung der Herrschaft Wladislaws als Herzog von Kleinpolen, Sieradz, Leczyca, Kujawiens und Pommerellen sicherte. Obwohl Johann von Luxemburg, der neue König von Böhmen, Ansprüche auf den polnischen Thron erhob, erlangte Wladyslaw die Zustimmung von Papst Johannes XXII. zu seiner Krönung 1320 in Krakau. Im selben Jahr wurde durch die Vermählung von Wladislaws Tochter Elisabeth mit Karl Robert von Anjou eine Allianz mit Ungarn geschlossen. Wladislaws Herrschaft war gezeichnet durch Kämpfe mit Johann von Böhmen und dem Deutschen Orden, der mit König Johann verbündet war. Mit Wladislaw endet auch die territoriale Zersplitterung Polens.

Zurück zur Personenliste           

Kasimir IV. Jagiełło

Polnischer König (1447-92) aus dem Haus der Jagiellonen, Sohn von Wladyslaw II. und jüngerer Bruder von Wladislaw III. Seit 1440 war Kasimir Großfürst von Litauen. Nachdem sein Bruder in der Schlacht von Warna fiel, wurde er nach einem dreijährigen Interregnum zum König von Polen gekrönt. 1454 wurde er mit Elisabeth von Habsburg vermählt, sie war die Tochter von Albrecht II. und Enkelin von Kaiser Sigismund. Dies machte es möglich, die Kronen von Ungarn und Böhmen zu vereinen und es kam zu einer Annäherung zum Haus Habsburg und den deutschen Kaiser. Kasimir und Elisabeth hatten zahlreiche Kinder, wobei drei Söhne – Johann I., Alexander und Sigismund I. – als Könige von Polen folgten. Ein weiterer Sohn, Vladislav, wurde König in Böhmen und Ungarn. Elisabeth wird darum auch als Mutter der Jagiellonen bezeichnet. Kasimir verkündete die Einverleibung ganz Preußens nach Polen, was einen neuen Krieg mit dem Deutschen Orden provozierte (1454-66), im Frieden von Thorn erhält Polen Pommerellen, einen Teil Preußens, Ermland und das Kulmer Land.

Zurück zur Personenliste           

Kasimir III., der Große

 

Polnischer König (1333-70) aus der Dynastie der Piasten, Sohn Wladyslaws I.; erbte von seinem Vater die Allianz mit Ungarn sowie die Konflikte mit dem Deutschen Orden und dem böhmischen König um den Anspruch auf die polnische Krone und die Vorherrschaft in Schlesien. Im Gegensatz zu seinem Vater suchte Kasimir jedoch nach friedlichen und diplomatischen Lösungen. Kasimir ließ seine Ansprüche auf Schlesien fallen und ließ sich von Böhmen-König Johann von Luxemburg den Anspruch auf die polnische Krone erkaufen. Kasimirs Hauptinteresse lag jedoch an den russischen Fürstentümern Ruthenien-Galizien, die er mit ungarischer Hilfe seinem Reich einverleiben konnte und Polen dadurch zu einer machtvollen Stellung in Mitteleuropa verhalf. Gleichermaßen erfolgreich verliefen auch zahlreiche Reformen im Innern, was Kasimir als einzigen polnischen König den Beinamen “der Große” eintrug. Es heißt auch von ihm: ”Er fand ein hölzernes Polen vor und errichtete ein gemauertes.” Die Stadt Kazimierz (heute Stadtteil und Judenviertel Krakaus) erhielt 1335 das Stadtrecht und wurde nach dem König benannt. Kasimir war dreimal verheiratet, blieb jedoch ohne männlichem Erben. Nach seinem Tod erbte sein Neffe, der ungarische König Ludwig von Anjou, die polnische Krone.

Zurück zur Personenliste           

Hedwig von Anjou  [poln. Jadwiga Andegaweńska]

Anonymes Portrait aus dem 15. Jhdt.                       Idealisierende Darstellung aus dem 18. Jhdrt.

Polnische Königin (1384-99), jüngste Tochter von König Ludwig I. von Polen und Ungarn. 1382 ernannte König Ludwig seine Tochter Maria von Brandenburg-Luxemburg zur Erbin in Polen, was heftigen Widerstand von Seiten der polnischen Magnaten hervorrief, die keine Luxemburgerin als Königin wollten. Es wurde nun Hedwig von der polnischen Obrigkeit auferlegt, sie solle sich zum Besten des Landes opfern. Zum Wohl der Christenheit nahm sie diese große Pflicht auf sich. Nach teilweise blutigen politischen Auseinandersetzungen wurde Hedwig zur regierenden Königin gekrönt, sie mußte aber ihr langjähriges Verlöbnis mit Herzog Wilhelm von Habsburg, den sie sehr liebte, auflösen. 1386 wurde sie von den polnischen Magnaten zur Heirat mit dem heidnischen litauischen Großfürsten Jogaila gezwungen, der eigens die Taufe annahm und das riesige Reich in Personalunion mit Polen vereinigte. 1386 wurde Hedwig zusammen mit Jogaila – nunmehr Wladislaw II. Jagiello genannt – abermals gekrönt und war nun Mitregentin. Sie war unglücklich in der Ehe mit dem deutlich älteren und oft als wild und abscheulich beschriebenen Mann. Sie war jung, schön, musikalisch begabt, beherrschte fünf Sprachen. Er dagegen verstand nur litauisch und weißrussisch, Sprachen, die ihr fremd waren; sie wandte sich nunmehr der Armen- und Altenpflege zu. Königin Hedwig, machte sich um die Christianisierung Litauens verdient und ließ die Bibel ins Polnische übersetzen. Ein Teil ihres Vermögens verwendete sie für die Erneuerung der Krakauer Universität. Sie hat sich als Legende im polnischen Nationalbewußtsein erhalten und bleibt bis heute unvergessen. Am 8.6.1997 wurde sie von Papst Johannes Paul II. während einer feierlichen Zeremonie in Krakau heiliggesprochen.

Zurück zur Personenliste          

Johann I. Albrecht

Polnischer König (1492-1501) aus dem Haus der Jagiellonen, Sohn von Kasimir IV. und Elisabeth von Habsburg. Nachdem sein ältester Bruder Kasimir es vorzog ins Kloster zu gehen, bestieg Johann nach dem Tode seines Vaters den polnischen Thron; sein jüngerer Bruder Alexander erbte das Großfürstentum Litauen. Johann I. führte Reformen durch, die die Rechte des Adels stärken, außenpolitisch konzentrierte er sich auf die Konflikte mit dem Osmanischen Reich und den Tataren, die Teile Südpolens und –litauens besetzten.

Zurück zur Personenliste           

Wladyslaw II. Jagiello

      

Polnischer König (1386-99), Großfürst von Litauen, Begründer der Herrschaft der Jagiellonen in Polen. Durch die Heirat mit der polnischen Königin Hedwig 1348 verband er Litauen und Polen in Personalunion und war seiner Gemahlin als König gleichgestellt. Der zuvor heidnische Fürst ließ sich taufen und ließ Litauen christianisieren. Seine Macht in Litauen gab er schrittweise an seinen Vetter Witold ab. Man betrieb eine gemeinsame Außenpolitik (vor allem gegen den Deutschen Orden), die ausgesprochen erfolgreich verlief, 1410 siegte ein polnisch-litauisches Heer in der Schlacht bei Grunwald, eine der größten im Mittelalter, über den Deutschen Orden. Nach den Tod Hedwigs 1399 war Wladislaw Alleinherrscher in Polen, es kam jedoch zu Konflikten mit dem polnischen Adel, die ihn gerne losgeworden wären. Wladislaw ließ 1400 die Krakauer Universität erneuern, die fortan den Namen “Jagiellonski” trägt. Wladyslaw starb - so wird gesagt - an den Folgen einer Erkältung, die er sich zuzog, als er in Gródek in der Abenddämmerung dem Gesang einer Lerche lauschte.

Zurück zur Personenliste                   

Bild: Alexander Krischnig (12/2005)
Bild: Alexander Krischnig (12/2005)
Bild: Alexander Krischnig (12/2005)
Bild: Alexander Krischnig (12/2005)
Bild: Alexander Krischnig (12/2005)
Bild: Alexander Krischnig (12/2005)

Krakau, Schloß-(Dom-) Kirche auf dem Wawel, rechts vom Hochaltar

Krakau, Schloß-(Dom-) Kirche auf dem Wawel, Johann-Albrecht-Kapelle)

Krakau, Schloß-(Dom-) Kirche auf dem Wawel, Heiligkreuzkapelle

Krakau, Schloß-(Dom-) Kirche auf dem Wawel, Mittelschiff rechts

Hinweis: Das Herz Wladyslaws II. Jagiello wurde in der Kirche von Gródek beigesetzt.

Krakau, Schloß-(Dom-) Kirche auf dem Wawel, rechts vom Hochaltar

Krakau, Schloß-(Dom-) Kirche auf dem Wawel, links vom Hochaltar

Bild: Cezary Piwowarski (06/2007) Wikipedia.org
cc_somerightsreserved

Elisabeth von Habsburg [poln. Elżbieta Rakuszanka]

 

Königin von Polen, Großfürstin von Litauen (1454-1505); Tochter König Albrechts II. von Habsburg und Elisabeth von Luxemburg, der Tochter Kaiser Sigismunds; nach dem Tode ihres Vater im Jahre 1439 wuchs sie ab 1440 gemeinsam mit ihrem Bruder Ladislaus in Wiener Neustadt am Hofe König Friedrichs III. auf. Dort lernte sie Künstler und Poeten kennen. Bereits 1453 in Breslau verlobt, heiratete sie am 10.2.1454 den polnischen König Kasimir IV. Jagiełło. Der zum Kaiser aufgestiegene Friedrich III. verschaffte ihr die nötige Hochzeitsausstattung. Diese Heirat stärkte die Verbindungen des Königshauses der Jagiellonen mit dem Heiligen Römischen Reich und dem Kaiserhaus der Habsburger. Elisabeth gebar ihrem Ehegatten 13 Kinder und ging deshalb als Mutter der Jagiellonen und Mutter von Königen in die Geschichte ein. Als Königin stiftete sie viele Kunstwerke und ließ durch Veit Stoß das großartiges Grabmal Kasimisr IV. anfertigen

Zurück zur Personenliste                   

Bild: Alexander Krischnig (12/2005)

Krakau, Schloß-(Dom-) Kirche auf dem Wawel, Heiligkreuzkapelle

Meinhard II.

 

Graf von Görz (1258–71) als Meinhard IV.; Graf von Tirol  (1258-95) als Meinhard II.; Herzog von Kärnten (1286–95), aus dem Geschlecht der Meinhardiner; Sohn des Grafen Meinhard III. von Görz und Tirol; Stammvater der Linie Tirol-Görz, war einer der bedeutendsten Fürsten des 13. Jahrhunderts. Wegen seiner Gebietsgewinne (das Gebiet der Bischöfe von Brixen und Trient, das Inntal (hier v.a. die Saline Hall) und das Außerfern) gilt Meinhard II. als der Begründer Tirols als eigenständigen Landes und als der ”Vater des Landes Tirol“.

Meinhard, der bereits 1267 versucht hatte, die Beziehungen zur Hohenstaufen-Dynastie zu stärken, indem er seinen Stiefsohn Konradin von Schwaben auf dessen Feldzug nach Italien begleitete, mußte jedoch nach der Niederlage in der Schlacht von Tagliacozzo und Hinrichtung neue Verbündete suchen. Er wurde ein enger Vertrauter des Grafen Rudolf von Habsburg, der 1273 zum König der Römer gewählt wurde und in einen heftigen Konflikt mit dem mächtigen König Ottokar II. von Böhmen um mehrere "entfremdete" kaiserliche Gebiete geriet, die Ottokar während des vorangegangenen Interregnums erworben hatte . Meinhard unterstützte in der Folge Rudolf I. von Habsburg, dem er seit dem Italienzug freundschaftlich eng verbunden war, in der Auseinandersetzung mit König Ottokar II. von Böhmen und wurde dafür 1286 zum Reichsfürsten erhoben und mit dem Herzogtum Kärnten belehnt. Zuvor war zur Festigung des Bündnisses die Verehelichung ihrer beiden Kinder beschlossen worden: Meinhards Tochter Elisabeth heiratete Albrecht I., den deutschen König von 1298 bis 1308, und wurde zur Stammmutter aller späteren Habsburger (durch diesen Ehebund fiel späterhin Tirol an Habsburg).

Meinhard war seit 6.10.1259 mit der 10 Jahre älteren Elisabeth, der Tochter Herzog Ottos II. von Bayern und Witwe König Konrads IV. verheiratet; sie war die Mutter des letzten legitimen Staufers, Konradin, der bei seinem Italienzug am 23.8.1268 in der Schlacht bei Tagliacozzo (Prov. L’Aquila) von Karl von Anjou geschlagen und im Oktober 1268 gemeinsam mit seinen Kameraden auf dem Marktplatz in Neapel enthauptet worden war; für diesen stiftete sie 1273 das Stift Stams als Gedenkstätte.

Zurück zur Personenliste                             

Bilder: Ewald Krismer (06/2009)

Stams (Tirol), Stiftskirche, Gruft “Österreichisches Grab”

mit seiner Gemahlin Elisabeth

Ludovika Wilhelmine von Bayern gen. Luise

 

Prinzessin von Bayern, Tochter des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph und dessen zweiter Gemahlin, der Prinzessin Karoline Friederike Wilhelmine, einer Tochter des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden und der Prinzessin Amalie Friederike von Hessen-Darmstadt; Schwester der jüngeren Zwillingsschwestern Sophie Friederike und Maria Anna (*1805, †1877). Die drei Mädchen wurden in der Literatur berühmter Klassiker, Geographie und Geschichte unterrichtet und wuchsen zweisprachig auf – Deutsch und in der Hofsprache, dem Französischen; einer ihrer Lehrer war der berühmte Philologe Friedrich Thiersch, der 1809 aus Göttingen nach München gekommen war.

Luise (ganz links), Maria Anna und Sophie Friederike,

Verheiratet war ”Luise” seit 1828 mit Max Joseph in Bayern (*1808, †1888) und wurde durch die Heirat Herzogin in Bayern.

Ludovika Wilhelmina war die Mutter der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (“Sisi“) und der letzten Königin beider Sizilien, Marie in Bayern; insgesamt gingen aus der Ehe zehn Kinder hervor.

 

Zurück zur Personenliste                             

Tegernsee, Familiengruft auf Schloß Tegernsee

Anna von Kleve

pinxit Hans Holbein der Jüngere (ca.1539)           pinxit Hans Holbein der Jüngere (ca.1539)

Königin von England (6.1. bis 9.7.1540); vierte Ehefrau Heinrichs VIII.; Tochter des Herzogs Johann von Kleve. Die Ehe wurde auf Betreiben des königlichen Ratgebers Thomas Cromwell mit Hilfe von Annas Bruder, Herzog Wilhelm von Cleve, der zu den Führern der Protestanten im Heiligen Römischen Reich zählte, geschlossen. Hintergrund war der Wunsch Heinrichs, gegen eine mögliche Bedrohung Englands durch das katholische Frankreich und Kaiser Karl V. zustande zu bringen. Der Ehevertrag wurde am 24. 9.1539 von Heinrich unterzeichnet. als Heinrich Anna am 1.1.1540 zum ersten Mal traf war er von ihrer Erscheinung und Reizlosigkeit sehr enttäuscht; er hatte zuvor nur das idealisierende Bildnis von Hans Holbein dem Jüngeren (1539) gesehen. Dennoch wurde die Ehe fünf Tage später formell geschlossen.

 Als die Konflikte mit Frankreich und dem Reich ausblieben, wurde die Ehe zu einer politischen Belastung. Daraufhin annulierte eine Synode der anglikanischen Kirche die Ehe am 9.7.1540; damit war zugleich das Bündnis mit den Lutheranern im Reich aufgelöst. Anna lebte bis zu ihrem Tod in England, wo sie sich in Richmond beziehungsweise Bletchingley aufhielt.

Zurück zur Personenliste                 btn_up            

Bild: VCR Giulio19 (03/2021), Wikipedia.en

London, Westminster Abbey, Sanctuary

Adel / Regenten XXIV

Omnibus salutem!