Schweizer Politiker, Historiker und Essayist; Sohn des Juristen Carl Christoph Burckhardt; absolvierte das Gymnasium in Basel und Glarisegg und war nach dem Studium der Geschichtswissenschaften von 1918 bis 1921 in Basel, Zürich, München und Göttingen das er 192 mit dem Doktorat abschloß, als Attaché an der Schweizer Botschaft in Wien tätig. 1923 war er im Auftrag des Internationalen Roten Kreuzes (IRK) für die Betreuung der Flüchtlinge und Kriegsgefangenen aus dem Griechisch-Türkischen Krieg verantwortlich. 1927 wurde er an der Universität Zürich Privatdozent und dort 1929 ausserordentlicher Professor für neue Geschichte. und nahm 1932 die Professur für Geschichte am Institut des Hautes Études Internationales in Genf wahr. 1937 wurde Burckhardt vom Völkerbund als Hoher Kommissar für den seit dem Versailler Vertrag unter Völkerbundsaufsicht stehenden Freistaat Danzig eingesetzt. Die Außen- und Verteidigungspolitik des Freistaats nahm die Republik Polen wahr, während die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) seit 1936 die Regierung stellt. In seiner Eigenschaft als Völkerbundskommissar in Danzig bemühte er sich bis 1939 vergeblich, den Ausbruch des Krieges zu verhindern (in seiner Erzählung Meine Danziger Mission 1937-39 (1960) schilderte Burckhardt seine Tätigkeit in der Vorkriegszeit).
Besschießung der Westerplatte durch das Linienschiff Schleswig-Holstein am 1.9.1939
Mit der Beschießung der zwischen Ostsee und Hafenkanal gelegenen Danziger Westerplatte am 1. September durch das Linienschiff Schleswig-Holstein begann der Zweite Weltkrieg.
Als Gesandter in Paris (1945-49) und Präsident des Internationalen Roten Kreuzes (1944-48) wirkte Burckhardt erneut für den europäischen Gedanken. 1954 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, wobei Theodor Heuss die Laudatio hielt.
Werke u.a.: Richelieu, 4 Bde. (1935-67).
Inschrift: Benedictus benedicat
Vinzel-sur-Rolle (Kt. Waadt), Friedhof
Deutscher Politiker, Minister für Verkehrswesen der DDR und Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn; studierte nach dem Besuch der Realschule und einem Praktikum im Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) in seiner Geburtsstadt von 1923 bis 1929 Elektrotechnik und Eisenbahnwissenschaft an derTechnischen Hochschule Berlin. Kramer, der seit 1919 Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands, von 1924 bis 1927 der Roten Studentenhilfe, ab 1929 der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und 1929/30 der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition, in der er eine Reihe von Funktionen bekleidete, war zwischen 1930 und 1932 Bauführer bei der Reichsbahndirektion Berlin. Nachdem er 1932 in Moabit in Haft saß und einen Hochveratsprozeß befürchten mußte, emigrierte er Ende des Jahres 1932 in die UdSSR. Dort arbeitete er am Zentralen Forschungsinstitut für Verkehrswesen in Moskau zu den Gebieten Rationalisierung und Automatisierung. Zugleich besuchte er Kurse an der Kommunistischen Universität der nationalen Minderheiten des Westens. 1937 besuchte er einen Lehrgang Taktik an der Militärschule Erste Reiterarmee in Tambow und nahm anschließend als Ingenieur-Offizier der XI. Internationalen Brigade am Spanischen Bürgerkrieg teil. Von Februar bis April 1939 wurde er im französischen Lager Saint-Cyprien interniert, danach kehrte er in die UdSSR zurück. Kramer arbeitete dort als Ingenieur in einem Betrieb und ab 1941 als Sprecher und Übersetzer der deutschen Redaktion des Moskauer Rundfunks. In diesem Zusammenhang berichtete er auch über Verbrechen der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Im Oktober 1941 wurde er nach internen Konflikten aus dem Sender entlassen. Zudem wurde er durch die KPD-Führung verwarnt und nach Kuibyschew evakuiert. Nach dem Verkauf von Lebensmittelkarten auf dem Schwarzmarkt wurde er 1943 aus der KPD ausgeschlossen. 1945 war er Kursteilnehmer an einer politischen Schule in der Nähe von Moskau.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland Ende 1945 trat Kramer, der 1946 in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands (SBZ) und der Viersektorenstadt Berlin gegründeten Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) bei. Von 1946 bis 1949 war er Leiter der maschinentechnischen Abteilung der Deutschen Wirtschaftskommission, ab 1946 Vizepräsident der Reichsbahndirektion Berlin, ab 1949 stellvertretender Generaldirektor und von 1950 bis 1970 Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn. Außerdem war er seit 1953 Stellvertreter des Ministers und 1954 bis 1970 Minister für Verkehrswesen. Anschließend war Kramer bis 1970 Mitglied des Zentralkomitees der SED und 1958 bis 1979 Abgeordneter der Volkskammer (u.a. im Ausschuß für Auswärtige Angelegenheiten).
Berlin, Zentralfriedhof Friedrichsfelde, Grabanlage Pergolenweg
US-amerikanischer Politiker (Republikaner), Senator des Bundestaates Arizona; Sohn von John Sidney McCain Jr. (1911–81) und der Öl-Erbin Roberta, née Wright (1912–2020); besuchte bis zum Alter von zehn Jahren verschiedene Schulen auf Marinestützpunkten, bevor er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1946 ins nördliche Virginia kam und ab 1949 mit der Familie erneut auf verschiedenen Marinestützpunkte kam. Insgesamt besuchte er etwa 20 verschiedene Schulen, bevor er ab 1951 die private Episcopal High School in Alexandria (Virginia) besuchte und 1954 die Schulausbildung abschloß. Danach trat er in die US Naval Academy in Annapolis ein, die er 1958 mit dem Bachelorgrad verließ. Anschließend ließ er sich in der Naval Air Station Pensacola in Florida zum Piloten ausbilden, und bei den Marinefliegern diente.
Annapolis (Maryland), United States Naval Academy Cemetery
Anna Ernestine Therese von Gierke
Deutsche Politikerin (DNVP), Sozialpädagogin; Tochter des Juristen und Rechtshistoriker Otto von Gierke;
Berlin-Charlottenburg, Friedhof der ev. Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde
Finnischer Politiker, Rechtswissenschaftler;
Finnischer Politiker;
Von 1982 bis 1994 neunter Präsident der Republik Finnland und Nachfolger von Urho Kekkonen.
Als sein Nachfolger wurde Mauno Koivisto zum finnischen Staatspräsidenten gewählt.
Finnischer Politiker; wuchs als Sohn eines Bremsers bei der finnischen Staatseisenbahn in einfachen Verhältnissen auf; besuchte ab 1892 das im Vorjahr gegründete Helsingin Suomalainen Reaalilyseo (Finnische Realgymnasium Helsinki, heute Ressun lukio), das er 1900 als Klassenbester mit dem Abitur abschloß und nahm im Juni 1901 eine Stelle als Schreiber in einem Großhandelsunternehmen in Tornio in Nordfinnland an, kehrte jedoch bereits im Oktober in die Hauptstadt, um dort an der Universität Rechtswissenschaften zu studieren und wo er 1911 promovierte, nachdem er immer wieder das Studium unterbrochen hatte. Nachdem er auf einer Reise nach Deutschland die dortige Genossenschaftsbewegung kennengelernt hatte, nahm er eine sozialistische und atheistische Weltanschauung an und stieg als einer der Pioniere der Genossenschaftsbewegung in Finnland 1907 in den Aufsichtsrat von Cooperative Elanto auf und wurde 1909 zum Vorsitzenden der SOK und 1915 zum Geschäftsführer von Elanto gewählt, die größtenteils Tanners Kreation war und ihm am Herzen lag.
Von 1919 bis 1926 und von 1957 bis 1963 Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei, 1926/27 Ministerpräsident, 1939/40 Außenminister; als solcher unterzeichnete er 1940 den Friedensvertrag zur Beendigung des Finnisch-Sowjetischen Winterkriegs, trat 1941 für die Fortsetzung des Krieges gegen die UdSSR auf deutscher Seite ein. Nach der Niederlageim Jahre 1944 wurde er auf sowjetischen Druck zu 5½ Jahren Gefängnis verurteilt, aus dem er 1949 entlassen wurde.
Helsinki, Läntinen Hautausmaa
Helsinki, Läntinen Hautausmaa
Helsinki, Läntinen Hautausmaa
Clara Maria Siebert née Ritter
Deutsche Politikerin (Zentrum); bedingt durch die Tätigkeit ihres Vater, des Bezirksarztes und Medizinalrats Heribert Ritter, mußte sie mit der religiös geprägten Familie immer wieder umziehen. Ihre Ausbildung zur Lehrerin für Deutsch und Fremdsprachen schloß sie 1895 an der Oberen Töchterschule (Lehrerinnenseminar) in Basel ab.
1907 beteiligte Siebert, die sehr früh schon eine soziale Einstellung für den Dienst am Nächsten entwickelt hatte, sich an der Gründung des katholischen Frauenbundes, dessen zweite Vorsitzende sie bis 1919 war; außerdem war sie Vorsitzende des Badischen Landesausschusses des Frauenbundes. und von 1911 bis 1918 Mitglied der städtischen Krankenhauskommission in Karlsruhe. Während des Ersten Weltkrieges leistete sie von 1914 bis 1916 Lazarettdienst im Franziskushaus Karlsruhe. Für ihre karitativen Hilfsdienste wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Im Jahr 1919 wurde sie Abgeordnete für die katholische Zentrumspartei im Landtages von Baden und im Juli 1932 als Kandidatin ihrer Partei für den Wahlkreis 32 (Baden) in den Reichstag gewählt, dem sie zunächst bis zum November 1932 angehörte, verlor bei der Reichstagswahl vom November ihr Mandat vorübergehend, konnte jedoch bereits bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 wieder für ihren alten Wahlkreis ins Parlament zurückkehren.
Als im Reichstag im März 1933 innerhalb der Zentrumsfraktion nach langen Diskussionen über das “Ermächtigungsgesetz”, das die Nationalsozialisten unter Androhung auch von Gewalt durchsetzen wollten, stimmte sie - obwohl Gegnerin des Nationalsozialismus - mit der Fraktion dafür. Im November schied sie aus dem Reichstag aus und zog sich ins Privatleben zurück. Im Juli 1944 wurde Clara Siebert nach dem Attentat auf Hitler eine Woche in “Schutzhaft” Haft genommen.
Auszeichnungen u.a.: Badisches Kriegshilfekreuz (1916), Rote-Kreuz-Medaille (1917), Preußisches Verdienstkreuz für Kriegshilfe (1918).
Karlsruhe, Hauptfriedhof
Thomas Ludwig Albert Oppermann
Bild: Udo Grimberg (06/2017)
Deutscher Politiker (SPD); Jurist; Sohn eines Molkereimeisters; studierte nach dem Abitur an der Goetheschule in Einbeck (Ldkrs. Nordheim) Germanistik und Anglistik in Tübingen. Im Rahmen eines Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten Von 1976 bis 1978 war er im Rahmen der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste in Washington D.C. und New York City, Mitarbeit im Boykottbüro der Feld- und Wanderarbeitergewerkschaft UFW/AFL-CIO. Danach studierte er Rechtswissenschaften in Göttingen, legte 1983 das Referendarexamen ab, war anschließend wissenschaftliche Hilfskraft und arbeitete in der Mieterberatung: Nach dem 1986 Assessorexamen war Oppermann bis 1990 Richter am Verwaltungsgericht. Oppermann, der bereits seit 1980 Mitglied der SPD war und Funktionen bei den Jungsozialisten ausübte wurde 1989 Vorsitzender SPD-Unterbezirk Göttingen. von 1990 bis 2005 war er Mitglied des Niedersächsischen Landtags; von 1998 bis 2003 war er niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur und zog nach den Bundestagswahlen 2005, 2009, 2013 und 2017 als direkt gewählter Abgeordneter in den Bundestag ein.
Von November 2007 bis Dezember 2013 war er Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, von Dezember 2013 bis September 2017 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, danach vom 24.10.2017 bis zu seinem Tod Vizepräsident des Deutschen Bundestages.
Göttingen, Stadtfriedhof
Deutscher Politiker, Widerstandskämpfer;
Berlin-Pankow, III. Städt. Friedhof
Omnibus salutem!