Thomas Hobbes

Englischer Philosoph; bereits im Alter von vierzehn Jahren begann der Sohn eines Landpfarrers und einer Bäuerin ein Studium der Logik und Physik am Magdalen College in Oxford. Anschließend arbeitete er als Hauslehrer in der Familie der Grafen von Devonshire (diese Stellung behielt er mit Unterbrechung bis zum Ende seines Lebens), bereiste Frankreich und Italien, wo er die Bekanntschaft mit Pierre Gassendi (*1592, †1655), René Descartes und Galileo Galilei machte. Kurzzeitig war Sekretär von Francis Bacon und übersetzte einige dessen Schriften ins Lateinische. Als er sich im Streit zwischen Krone und Parlament für König Karls I. einsetzte, mußte er vor Ausbruch der Revolution 1640 nach Paris fliehen, wo er den späteren König Karl II. in Mathematik unterrichtete. Unter Oliver Cromwell kehrte er 1651 nach England zurück, was ihn nach der Restauration heftigen Angriffen der royalistischen Partei aussetzte. Seine politischen Anschauungen und seine Philosophie waren geprägt von den Bürger- und Revolutionskriegen in England und Frankreich sowie dem Anliegen, die politische Ordnung nach wissenschaftlichen Prinzipien einzurichten. Seine Theorie verstand er als Entwicklung und Darlegung dieser Prinzipien. Auf diese Weise sollten Bürgerkrieg und Revolution zukünftig verhindert werden. In seinem Hauptwerk Leviathan or the Matter, Forme and Power of a Commonwealth Ecclesiastical and Civil (1651, dt. Leviathan oder Wesen, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Gemeinwesens), setzte er sich - ausgehend von der düsteren Erkenntnis eines “bellum omnium contra omnes” (Krieg aller gegen alle), in dem “homo homini lupus” (der Mensch ist des Menschen Wolf, [Zitat des römischen Komödiendichters Plautus, *~250 v.Chr., †~184 v.Chr.] - für die Übertragung der mechanistisch-naturwissenschaftlichen Methode auf die Staats- und Gesellschaftslehre ein. Darin liegt die besondere Bedeutung der Hobbeschen Philosophie. Im Alter von 84  Jahren verfaßte Hobbes eine Autobiographie in lateinischen Versen und übersetzte während der nächsten drei Jahre Homers Ilias und Odyssee ins Englische.

Titelblatt des Leviathan

 

 

 

Werke u.a.: De corpore (1655, dt. Vom Körper), De homine (1658, dt. Vom Menschen), De cive (1642, dt. Vom Bürger).

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Ault Hucknall (Devonshire), Friedhof

Herbert Spencer

              

Englischer Philosoph; arbeitete als Hilfslehrer, Eisenbahningenieur, Mitherausgeber des Economist und freier Schriftsteller, der sich weitgehend autodidaktisch bildete; Spencer, der oft als der erste Soziologen bezeichnet wird, engagierte sich für das allgemeine Wahlrecht. Beeindruckt von den Thesen des französischen Naturalisten Jean-Baptiste de Lamarcks wandte er diese in seinem Werk Social Statics (1851, dt. Soziale Statik) – neun Jahre vor Charles Darwin, den er bewunderte - erstmals auf soziale Systeme an: er war der Meinung, das Evolutionsprinzip, im 18. und frühen 19. Jahrhundert weit verbreitet und heute widerlegt, sei in allen Wissenschaften anzuwenden, man könne sie dadurch zu einem “System synthetischer Philosophie” vereinigen. Wie wenig später der britischer Philosoph und Nationalökonom John Stuart Mill bekannte sich er sich zu einem strikten Empirismus.

Werke u.a.: Principles of Psychology (1855), Principles of Biology (2 Bde., 1864-67), Principles of Sociology (3 Bde., 1876-96), Scientific, Political, and Speculative (3 Bde., 1891), Principles of Ethics (2 Bde., 1892/93).

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London, Highgate North Land Cemetery

Isidore Marie Auguste François Xavier Comte

Französischer Philosoph; der Sohn eines Steuerbeamten studierte ab 1814 am Eliteinstitut École Polytechnique in Paris, wurde aber wegen seiner Teilnahme an einem Studentenaufstand 1816 ausgeschlossen. Er kehrte nach Montpellier zurück und setzte dort seine Studien an der medizinischen Schule fort. Da er die äußerst konservativen Ansichten seiner Familie ablehnte, zog er erneut nach Paris. Dort hielt er sich zunächst mit Aushilfsarbeiten über Wasser, u.a. als Privatlehrer für Mathematik. Mehrere Jahre lang war er Freund und Sekretär des bekannten Sozialisten Henri de Saint-Simon, dessen Einfluß sich in vielen seiner Arbeiten widerspiegelt. In Saint-Simons Zeitschriften publizierte er seine ersten journalistischen Arbeiten. 1824 verließ er Saint-Simon, wegen unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten. Als Reaktion auf die wissenschaftlichen, politischen und industriellen Veränderungen seiner Zeit beschäftigte Comte sich mit den intellektuellen, moralischen und politischen Auswirkungen auf die bestehende Gesellschaftsordnung. 1822 veröffentlichte er die Schrift Plan de traveaux scientifiques nécessaires pour réorganiser la société und gilt mit seinem grundlegenden Werk als einer der Begründer des Positivismus und der Soziologie. In seinem Hauptwerk Cours de philosophie positive (6 Bde. 1830-42) unterschied er für die Geschichte wie für jegliche Wissenschaft “drei verschiedene theoretische Stadien: das theologische oder unwirkliche Stadium, das metaphysische oder abstrakte Stadium und das positiv-wissenschaftliche Stadium”. Er war der Meinung, daß jedes der Stadien seine Entsprechung in den jeweiligen politischen Doktrinen finde. Das theologische Stadium schlage sich in Vorstellungen wie dem Königstum von Gottes Gnaden nieder, zum metaphysischen Stadium gehören Vorstellungen wie der Gesellschaftsvertrag, die Gleichheit der Menschen und die Volkssouveränität und das positivistische Stadium zieht einen wissenschaftlichen oder “soziologischen” Ansatz zur politischen Organisation nach sich. Der Demokratie stand Comte kritisch gegenüber; seiner Meinung nach, solle die Gesellschaft vielmehr von einer wissenschaftlichen Elite regiert werden. Wegen seiner kritischen Einstellung zum Staat bemühte er sich vergeblich um eine akademische Anstellung, sie blieb ihm "wegen der unmoralischen Falschheit seines mathematisierenden Materialismus" verschlossen. 1826 erkrankte er und wurde in eine psychiatrische Heilanstalt eingewiesen, welche er jedoch wieder verließ, ohne kuriert worden zu sein. Im April 1827 mißlang ihm ein Selbsttötungsversuch. Verheiratet war er mit Caroline, née Massin, einer ehemaligen Prostituierten, der es gelang, Comte zu stabilisieren; allerdings wurde die Ehe 1842 geschieden.

Werke u.a.: Course of Positive Philosophy (6 Bde., 1830-42), Système de politique positive, ou traité de sociologie (4 Bde., 1851-54)

Inschrift auf dem hinter dem Grab befindlichen Denkmal: Humanité - Ensemble continu des etres convergents (dt. Menschheit - Gesamtheit eines fortgesetzt zusammenstrebenden Wesens).

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Bild: Claude Covo-Farchi (07/2005) flickr.com

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bilder: John Robertson (05/2006)

Claude Henri de Rouvroy, Graf von Saint-Simon

Französischer Sozialphilosoph; Enkel des Schriftsteller Louis de Saint-Simon (*1675, †1755); der einer verarmten altadeligen Familie entstammende Saint-Simon ging mit 16 Jahren nach Amerika und nahm dort als Offizier am Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg teil. Wie andere aus der Neuen Welt Zurückkehrende auch, war er von den Ideen der dortigen Freiheitsbewegung beeindruckt und sympathisierte wie viele liberal denkende Adelige mit den Zielen der Französischen Revolution. Während der Revolution und der auf sie folgenden Restauration formulierte Saint-Simon, Wegbereiter der ersten französischen Sozialistenschule, die bürgerliche Kritik an Adel und Geistlichkeit, die er für parasitär hielt, und die Pflicht der Unternehmer, für das Wohl auch der Ärmsten zu sorgen. Er forderte u.a. die Vergesellschaftung der Produktionsmittel und einen Staat als “Assoziation der Werktätigen” (Saint-Simonismus) in einer Zeit beginnender Industrialisierung. Die neu entstehende classe industrielle sah er als Gegenpol zu den alten Strukturen. Seine Forderungen beeinflußten wesentlich den Frühsozialismus der Saint-Simonisten und wirkten auf Karl Marx, der, abweichend von der religiös geprägten Lehre Saint-Simons, in Kapital und Proletariat den entscheidenden Klassengegensatz sah.

Werke u.a.: Nouveau Christianisme (1825), De la réorganisation de la société européenne (1814), L’organisateur (2 Bde., 1819-1820).

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Bilder: John (03/2007)

Edmund Husserl

Deutscher Philosoph und Mathematiker österreichischer Herkunft; der Sohn eines jüdischen Tuchändlers studierte in Leipzig und Berlin Astronomie, Mathematik und Philosophie u.a. bei Franz Brentano, Carl Stumpf (*1848, †1936) in Halle und bei  Wilhelm Wundt; 1901 erfolgte ein Ruf als Professor an die Universität in Göttingen, seit 1916 war er Professor in Freiburg im Breisgau. Dort war seine erste Assistentin die spätere katholische Ordensfrau Edith Stein, die 1919 von Martin Heidegger abgelöst wurde, der 1928 Husserl ablöste. Nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten wurde er im April 1933 zunächst beurlaubt; diese Beurlaubung wurde während der kurzen Rektoratszeit Heideggers jedoch wieder aufgehoben. 1936 verlor er schließlich wegen seiner jüdischen Abstammung seinen Professorentitel und die Lehrbefugnis. Im Sommer 1937 wurde der 78-jährige Husserl sogar aus der Freiburger Wohnung vertrieben. Pater Leo van Breda gründete 1938 in Löwen (Belgien) das Husserl-Archiv, nachdem es ihm gelungen war, die Unterlagen vor dem Zugriff der Nazis zu bewahren.

Werke u.a.: Philosophie der Arithmetik (1891), Logische Untersuchungen (1900/01, 2 Bde.), Philosophie als strenge Wissenschaft (1911), Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie: Eine Einleitung in die phänomenologische Philosophie (1936). 

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Bilder: KN (28.04.2007)

Freiburg OT Günterstal, Friedhof a.d. Liebfrauenkirche

Hermann Graf Keyserling

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Deutscher Philosoph; Neffe des Schriftsteller Eduard von Keyserling; wuchs im Baltikum auf den livländischen Gütern seines Vaters auf und ging nach dem Abitur im Jahre 1897 nach Genf, wo er ein Studium der Geologie begann, das er dann bis 1899 an der Universität von Dorpat (Russisches Reich, heute Tartu, Estland) fortsetzte. Dort wurde er auch 1899 bei einem Duell schwer verletzt. Noch im selben Jahr verließ er das Land, ging zunächst nach Heidelberg, schließlich nach Wien, wo er 1902 sein Studium mit der Promotion abschloß. Nach Aufenthalten in Paris (1903–06) und Berlin (1906–08) kehrte er in seine Heimat zurück, wo er sich auf seinem Gut Rayküll niederließ. Von dort aus unternahm er von 1911 bis 1912 eine Weltreise, auf der sein Reisetagebuch eines Philosophen (2 Bde., 1919) verfaßte, in dem er zu zeigen versuchte, wie fremde Kulturen (Indien, China) durch Erfassen ihres “Sinnes” für unser geistiges Sein fruchtbar gemacht werden können. Aufgrund der Kriegsereignisse erschien das Wert erst nach dem Ende des Ersten Welkrieges, geret zu einem großer Verkaufserfolg und machte Keyserling bekannt. Zugleich aber mußte er aufgrund des Ergebnisses des Krieges sein Gut verlassen, das später enteignet wurde, womit ihm seine materielle Basis entzogen wurde. Keyserling, der von dem Schriftsteller und Kulturphilosophen Houston Stewart Chamberlain, den er in Wien ikennengelernt hatte, entscheidende Anregungen für seine Naturphilosophie und sein spirituell-kosmopolitisches Weltbild erhalten hatte, entwickelte eine Philosophie der “Sinn”-Erkenntnis, die er besonders als Kulturpsychologe ausbaute. In seiner 1920 in Darmstadt gegründeten “Schule der Weisheit” wollte er den Menschen durch schöpferische Erkenntnis zur Selbstverwirklichung führen. Keyserling war eine der populärsten Persönlichkeiten der Weimarer Republik. Damals gab es einen weit verbreiteten Schüttelreim: “Als Gottes Atem leiser ging, schuf er den Grafen Keyserling!“ Ab 1931 setzte sich Keyserling kritisch und öffentlich mit dem aufkommenden Nationalsozialismus auseinander, so daß er nach der “Machtergreifung” mit Rede- und Publikationsverbot belegt wurde und nicht mehr ins Ausland reisen durfte...

Seit 1919 war Hermann Graf Keyserling mit Gräfin Maria Goedela von Bismarck-Schönhausen, einer Enkelin des Reichskanzlers Otto von Bismarck, verheiratet.

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Innsbruck, Friedhof Mühlau

Johannes Karl Holzamer

 

 

Deutscher Philosoph und Pädagoge; studierte ab 1926 Philosophie, Pädagogik, Psychologie, Romanistik und Germanistik in München, Paris, Frankfurt und Bonn und promovierte 1929 in München. 1931 legte er an der Pädagogischen Akademie Bonn dann das erste Examen für Volksschullehrer ab. Im selben Jahr wurde er Mitherausgeber der Stimmen der Jugend in Düsseldorf, dann Assistent am Psychologischen Institut der Universität Bonn und schließlich Assistent der Pädagogischen Abteilung des Westdeutschen Rundfunks. Seine Bewerbung als Professor wurde durch seine politische Betätigung beim “Reichsjugendausschuß der Zentrumspartei“ konterkariert, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Während des Zweiten Weltkrieges war er als Bordschütze bei der Luftwaffe eingesetzt und wurde Kriegsberichterstatter für den Hörfunk. Nach seiner Entlassung aus französischer Kriegsgefangenschaft wurde er 1946 ohne Habilitation zum Professor für Philosophie, Psychologie und Pädagogik der Universität Mainz berufen und 1952 zum Ordinarius ernannt. Als Vertreter der Universität Mainz war er Mitglied des Rundfunkrat des Südwestfunks. 1962 war er Gründer und und bis zu seiner Pensionierung 1977 Intendant des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF).

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Mainz, Hauptfriedhof

Bilder: 13.01.2008
Bild: Jan O'Leary (05/2008)
Bild: John Beton (04/2006)
Bild: Kay (05/2009)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Edith Stein

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Deutsche Philosophin und Nonne; elftes Kind eines jüdischen Kaufmanns; studierte von 1913 bis 1915 Philosophie, Psychologie, Geschichte und Germanistik in Göttingen, legte anschließend das Staatsexamen in Geschichte und Deutsch ab und erhielt eine Lehrbefugnis für philosophische Propädeutik (Vorbereitungsunterricht). 1917 promovierte sie bei Edmund .Husserl in Freiburg im Breisgau. Danach arbeitete sie als Lehrerin und Dozentin für Pädagogik. Am 1.1.1922 ließ sie sich taufen, empfing am 2.1. in Speyer das Sakrament der Firmung und wurde Lehrerin am Dominikanerinnen-Kloster Sankt Magdalena in Speyer und 1932 Dozentin am Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster. 1933 belegten sie die Nationalsozialisten mit einem Lehrverbot. Am 14.10.1933 trat sie - fasziniert von den Werken von Thomas von Aquin und Teresa von Ávila - in das Kloster des Karmelitinnen-Orden Teresa von Ávilas in Köln ein und wählte den Namen Teresia Benedicta a Cruce. Im Dezember 1938 siedelte sie in den Karmel Echt in den Niederlanden über, um die Gefahr von dem Kölner Karmel zu nehmen. Am 2.8.1942 wurde sie von der Gestapo verhaftet, in das Durchgangslager Westerbork gebracht und mit ihrer Schwester Rosa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo beide ermordet wurden

1987 sprach Papst Johannes Paul II. Edith Stein selig, 1998 heilig .(Tag: 9.8.).

 

 

 

 

Erinnerungstafel am Haus der Edith Stein in Breslau, in dem sie von 1910 bis 1933 gewohnt hat. Bilder: Dr. Herta Lepie (08/2011)

Werke u.a: Zum Problem der Einfühlung (1917); Eine Untersuchung über den Staat (1925); Endliches und Ewiges Sein (herausgegeben 1950).

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Opfer des Nazi-Terrors

Auschwitz-Birkenau

Bilder: Klaus Paap (04/2014)

Max Ferdinand Scheler

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Deutscher Philosoph und Soziologe; Sohn eines Domänenverwalters und einer orthodox-jüdischen Mutter; Vater des Photographen Max Scheler; studierte nach dem Abitur am Ludwigsgymnasium in München daselbst und in Berlin (hier auch Soziologie), Medizin, Philosophie und Psychologie.und promovierte 1897 bei Rudolf Eucken. Nach seiner Habilitation war er ab 1900 zuerst als Privatdozent in Göttingen, 1906 wechselte er an die Universität München. Als er wegen seiner Schrift Die Würde eines Hochschullehrers von der Universität verwiesen wird, betätigt er sich als freier Schriftsteller. Von 1917 bis 1918 hielt sich Scheler, der aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Kriegsdienst herangezogen wurde, in Genf und Den Haag auf. Ab 1919 war er Professor in Köln, 1928 folgte er einem Ruf an die Universität in Frankfurt am Main auf den Lehrstuhl für Soziologie und Philosophie.

Scheler hatte sich bereits während des Studiums dem Neukantianismus zugewandt und sich in seinen ersten wissenschaftlichen Schriften der Phänomenologie Edmund Husserls und der Lebensphilosophie Friedrich Nietzsches und Wilhelm Diltheys angeschlossen. Danach setzte er sich v.a. mit dem Katholzismus auseinander. Scheler, der 1899 vom jüdischen zum katholischen Glauben konvertierte und die Idee einer religiösen Erneuerung verfolgte, löste sich später wieder vom Katholizismus. In den 1920er Jahren traten bei ihm kulturelle und soziologische Fragen in den Vordergrund. Mit seiner 1928 erschienenen kleinen Abhandlung Die Stellung des Menschen im Kosmos wurde Scheler neben Helmuth Plessner zum Begründer der philosophischen Anthropologie

Scheler war seit 1899 mit der geschiedenen Amelie Ottilie von Dewitz-Krebs née Wollmann verheiratet; nach seiner Scheidung von ihr im Februar 1912 heiratete er im Dezember desselben Jahres Märit Furtwängler (*1891, †1971), die Tochter des Archäologen Adolf Furtwängler und Schwester Wilhelm Furtwänglers und nach der Scheidung von ihr im Jahre 1923 im Folgejahr Maria Scheu.

Werke u.a.: Zur Phänomenologie und Theorie der Sympathiegefühle und von Liebe und Haß (1913, später unter dem Titel Wesen und Formen der Sympathie); Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik (2Tle., 1913-16), Vom Ewigen im Menschen (1921), Die Wissensformen und die Gesellschaft (1926

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Köln, Südfriedhof

Bild: Kasimir von Thornld (03/2013) Wikipedia.org
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Philosophen IX

Omnibus salutem!