Ulrich Zwingli (auch Huldreych Zwingli bzw. Huldreich Zwingli)

Schweizer Reformator; studierte von 1498 bis 1506 scholastische Theologie in Wien und Basel; anschließend war er Pfarrer in Glarus und war in den Schlachten von Novara (1513) und Marignano (1515) als Feldprediger tätig. Die Erfahrungen, die er in dieser Eigenschaft machte, veranlaßten ihn, das Söldnertum öffentlich zu anzuprangern. Danach war er Leutpriester, d.h. Seelsorger ohne eigene Pfarrstelle, in Einsiedeln, bevor er 1519 Priester am Großmünster in Zürich wurde. 1515 machte er die Bekanntschaft mit Erasmus von Rotterdam und stand unter dem Einfluß dessen humanistischen Schriften; später vertiefte er seine humanistisch-religiösen Studien durch die Lektüre der Schriften des Augustinus und des Paulus, ab 1520 beschäftigte er sich intensiv mit dem Werk Martin Luthers. 1522 veröffentlichte er eine Schrift, die sich gegen das Fastengebot der Kirche richtete (Von erkiesen und freyhait der spysen) und zu einem Disput mit dem Konstanzer Bischof führte. Er zog sich die Mißbilligung Papst Hadrians VI. zu, der ihm Kanzelverbot erteilte und den Rat der Stadt aufforderte, Zwingli als Ketzer zu ächten. 1523 mußte sich Zwingli vor den Stadtvätern verteidigen. Von Zürich aus breitete sich die reformatorische Bewegung in der deutschsprachigen Schweiz aus und entwickelte sich zu einem eigenständigen Zweig der Reformation. Zwinglis Versuch, die Reformation in der ganzen Schweiz durchzusetzen, führte zu politischen Konflikten mit denjenigen Kantonen, die am katholischen Glauben festgehalten hatten, und schließlich zum Zweiten Kappeler Krieg, in dem Zwingli als Feldprediger auf der Seite Zürichs bei Kappel am Albis verwundet und später von den Katholiken getötet wurde; sein Leichnam wurde unmittelbar nach der Schlacht auf einem Scheiterhaufen verbrannt.

 

Tötung Zwinglis durch katholische Innerschweizer

 

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Hinweis: Zwinglis Asche wurde in den Wind gestreut.

Engelbert I. von Köln

 

Erzbischof von Köln; später auch genannt der Heilige; auch bekannt als Graf Engelbert II. von Berg (nach Bergischer Zählung, aber auch einfach Graf Engelbert von Berg).

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Bild: Klaus Paap (10/2009)

Köln, Dom

Andreas

 

Apostel Jesu Christi; stammte gemäß Überlieferung wie sein Bruder Simon Petrus aus Bethsaida am See Gennesaret und war wie er Fischer; er soll zunächst ein Jünger (Anhänger) Johannes des Täufers gewesen sein, der ihn aber an Jesus verwies, dem sich dann auch sein Bruder anschloß. Der Legende nach wurde er zur Zeit Kaiser Neros vom Statthalter Aegeas in Patras, dem Sitz des Statthalters in der griechischen Präfektur Achaia, an einem Kreuz mit einem schrägen Balken, dem sog. Andreaskreuz, dessen Reliquien in der Κirche des Heiligen Andreas in Patras aufbewahrt werden, am 30. November, bis heute sowohl in der römisch-katholischen, als auch in der orthodoxen Kirche der Tag des Heiligen Andreas, gekreuzigt. Seine Gebeine wurden aufgrund eines kaiserlichen Dekrets am 3. März 357 in einem Triumphzug von Patras nach Konstantinopel überführt. Die Reliquien fanden zunächst eine Ruhestätte in der - heute nicht mehr vorhandenen - Apostelkirche von Konstantinopel. Während des Vierten Kreuzzuges 1203/1204 wurden sie dort - angeblich, um sie dem Zugriff der Osmanen zu entziehen - entwendet und von Kardinal Petrus von Capua nach Amalfi gebracht, wo sie seit dem 8.5.1208 in der dortigen Krypta des zu Ehren des heiligen Andreas erbauten Domes San Andrea ihre letzte Ruhestätte fanden. Im Oktober 2007 wurde ein Teil der Reliquien des Andreas im Zuge eines Friedenstreffens der orthodoxen und katholischen Kirche in Neapel dem ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus I. bei einem Festakt, der in der Kathedrale von Amalfi stattfand, zurückgegeben. Zuvor waren aber auch schon andere Teile der Reliquie an anderen Stätten der Christenheit gelangt, so 1257 in die Kirche St. Andreas nach Köln und 1492 in den Petersdom nach Rom, wo sie Papst Pius II. übereignet wurden.

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Bilder: Hartmut Riehm (09/2009)

Amalfi, Duomo di Sant'Andrea Apostolo

Johannes Markus

 

Evangelist; Mitglied der Jerusalemer Urgemeinde (Apostelgeschichte 12,12; 25); gilt seit Papias als Verfasser des zweiten Evangeliums, des Markusevangeliums. Er kam früh in Kontakt mit den frühen Anhängern des Christentum, die vor der Verfolgung Zuflucht im Hause seiner Mutter Maria, die griechischer abstammung war, suchten, wo er aufwuchs. Vermutlich durch Petrus zum christlichen Glauben bekehrt, begleitete Markus gemeinsam mit Barnabas Paulus auf der ersten Missionsreise (Apostelgeschichte 12, 25), wo er als dessen Dolmetscher wirkte, da jener - wie auch die anderen Aposteln - kaum griechische Sprachkenntnisse besaßen. Aber Markus trennte sich von beiden in dem im Süden Kleinasiens gelegenen Perge und kehrte nach Jerusalem zurück; das war auch der Grund, warum Paulus sich weigerte, ihn auf seine zweite Reise mitzunehmen. Beide versöhnten sich jedoch wieder. 60 n. Chr. hielt er sich während der ersten Gefangenschaft Petrus’ in Rom auf, wo er gemäß der Überlieferung sein Evangelium auf der Grundlage von Petrus’ Lehren verfaßt haben soll. Dort bereitete er sich auf seine Reise nach Kleinasien vor. In Alexandria war er erster Bischof und starb dort den Märtyrertod und wurde in der dortigen Markuskirche beigesetzt. Als die Kirche nach der Eroberung Alexandrias durch die Osmanen verfiel und man um die Reliquien fürchtete, entführten venezianische Kaufleute mittels einer List 828 seine Gebeine nach Venedig, wo für sie zwischen 829 und 832 zunächst eine Holzkirche anstelle der bestehenden Hauskapelle des Dogenpalastes errichtet wurde. Nachdem diese und auch der Dogenpalast und weitere Gebäude 976 einer großen Feuerbrunst zum Opfer gefallen waren, begann unter dem Dogen Pietro I. Orseolo noch im gleichen Jahr der Wiederaufbau, der sich allerdings bis 1094 hinzog. Es entstand die im oströmisch-byzantinischen Stil erbaute Markuskirche, in die die (angebliche echten) Gebeine des Evangelisten gebracht wurden, die am 25.6.1094 wieder aufgefunden worden waren. Heute ist dies der Feiertag der Inventio Sancti Marci (Entdeckung des Heiligen Markus). Markus wurde zum Schutzpatron Venedigs, sein Löwe zum Wahrzeichen der Lagunenstadt. Der auf der Spitze einer der beiden Säulen, die auf der Piazetta von Venedig stehen, montierte Löwe blickt nach Osten, dahin, woher er ursprünglich kam.

Heiliger, Tag: 25.4.

      

Bergung des heiligen Markus (pinxit Tintoretto)

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Venedig, Basilica di San Marco (Markuskirche)

Agnes von Böhmen

1482

 

Böhmische Prinzessin; jüngste Tochter Ottokars I. Premysl und Konstanzes von Ungarn: verbrachte ihre Jugend in einem Kloster und fünf Jahre in der Obhut Herzog Leopolds VI. in Wien, wo sie auf ein späteres Leben als Königstochter vorbereitet wurde. Als ihr Vater sie schließlich mit Friedrich II. bzw. Heinrich II. von England verheiraten wollte, verzichtete sie auf die Thronfolge, um der Zwangsverheiratung zu entgehen. Nach dem Tode ihres Vater im Jahre 1230 gründete sie ein Spital für Arme, ein Franziskanerkloster für Männer und 1233 in dessen Nähe ein Klarissenkloster (St. Agnes Kloster) für adlige Damen, in dem sie 1234 das Gelübte ablegte und später Äbtissin wurde. Ihr Versuch, auch einen Frauenorden nach den strengen Regeln der Franziskaner zu gründen, scheiterte am Widerstand Papst Gregors IX.. Sie legte daraufhin ihr Amt der Äbtissin nieder und nannte sich seitdem nur “Die ältere Schwester“.

Am 12.11.1989 wurde sie durch Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen.

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Prag, Anežský klášter / Agneskloster (Bild: VitVit, 04/2017, Wikipedia) cc_somerightsreserved

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Bild: Peter Malaschitz (12/2009)

Prag, St. Agnes Kloster

Bilder: Testus (05/2008) Wikipedia
Bilder: Klaus Paap (11/2009)

Köln, Dom (Krypta)

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Joseph Kardinal Höffner

 

 

Katholischer Theologe und Sozialwissenschaftler; Kardinal und Erzbischof des Erzbistums Köln; besuchte das katholische Internat in Trier und studierte anschließend in Freiburg im Breisgau und an der päpstlichen Gregoriana in Rom Theologie, Philosophie, Soziologie und Volkswirtschaftslehre. Zwischen 1932 und 1945 hielt er verschiedene Pfarrämter inne, bevor er nach dem ende des Zweiten Weltkrieges zunächst den Lehrstuhl für Pastoraltheologie, später eine Professur für christliche Gesellschaftslehre in Trier übernahm. Von 1951 bis 1962 lehrte Höffner in Münster und gründete dort das Universitätsinstitut für Christliche Sozialwissenschaften. 1962 ernannte Papst Johannes XXIII. Höffner zum Bischof von Münster, das er bis 1969 bekleidete, als er bis 1987 Erzbischof von Köln wurde und von 1976 bis 1987 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz Er beriet  verschiedene Gremien und Bundesministerien und hatte während des 2.  Vatikanischen Konzils eine beratende Funktion. Außerdem befaßte sich Höffner mit sozialen und bildungspolitischen Themen.

Höffner gehörte zum engen Beraterkreis Papst Johannes Pauls II..

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Michael Kardinal von Faulhaber (seit 1913)

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Deutscher Theologe (kath.); drittes von sieben Kindern eines Bäckermeisters, konnte mit Hilfe des Dorfpfarrers ab 1879 das Gymnasiums in Schweinfurt besuchen, bevor er 1883 in das bischöfliche Knabenseminar Kilianeum Würzburg aufgenommen wurde, dem er 10 Jahre später als Präfekt vorstehen wird. 1892 wurde er in der Diözese Würzburg zum Priester geweiht und war anschließend als Kaplan in Kitzingen tätig. 1903 wurde er ordentlicher Professor für Alttestamentliche Exegese und biblische Theologie an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Straßburg. 1910 erfolgte seine Ernennung zum Bischof von Speyer, 1917 zum Erzbischof von München und Freising. 1921 erfolgte seine Erhebung durch Papst Benedikt XV. als Kardinalpriester mit der Titelkirche Sant’Anastasia in das Kardinalskollegium. Der Weimarer Republik stand der national-konservative Faulhaber ablehnend gegenüber, ging allerdings auch dem Nationalsozialismus gegenüber auf Distanz, obwohl er für Hitler oftmals lobenden Worte fand. Nach dem Attentat, das Georg Elsers auf Hitler 1939 verübt hatte, schickte er dem davorgekommenen Diktator sogar ein Glückwunschtelegramm und ließ ein "Te Deum" für ihn beten. Auch gegenüber Pius XII. den er bereits aus dessen Zeit als Nuntius in München kannte und dessen Vertrauter er war, hatte er sich mehrfach positiv über Adolf Hitler geäußert. Durch seine 1937 auf Wunsch Pius’ XI. entworfene Enzyklika Mit brennender Sorge geriet er zu dem Unrechtssystem allerdings in scharfen Gegensatz. Er wandte sich 1940 mit einem  öffentlichen Brief an den Reichsjustizminister gegen die Euthanasie und die Tötung chronisch Kranker. Am 12.9.1943 verurteilte Faulhaber gemeinsam mit den deutschen Bischöfen im sogenannten Dekaloghirtenbrief allgemein die Tötung von ”Menschen fremder Rassen und Abstammung“ und betonte das grundsätzliche Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Nach dem Ende des Nazi-Regimes und des Krieges reiste er 1946 nach Rom, wo er mit Pius XII. zusammentraf, um u.a. Hilfslieferungen für die hungerleidende deutsche Bevölkerung zu organisieren. 1949 erhielt er die Ehrenbürgerwürde der Stadt München. Am 29.06.1951 weihte er Joseph Ratzinger, den späteren Papst Benedikt XVI., im Freisinger Mariendom zum Priester.

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München, Frauenkirche, Krypta

Bilder: Heiko Bockstiegel (07/1997)

Epitaph

Bild: Dr. Herta Lepie (07/2015)
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Joseph Kardinal Frings

 

Kardinal und Erzbischof des Erzbistums Köln; zweites von acht Kindern des Weberei-Fabrikanten Heinrich Frings; studierte ab 1905 in München, Innsbruck, Freiburg im Breisgau und Bonn Katholische Theologie. 1910 wurde er in Köln zum Priester geweiht, war dann zunächst bis 1913 als Kaplan in Köln-Zollstock tätig, bevor er bis 1915 zu einem Studienaufenthalt nach Rom ging. Vn 1915 bis 1922 war Frings Pfarrer der Katholischen Pfarrgemeinde St. Marien in Köln-Fühlingen, von 1922 bis 1924 Leiter eines Waisenhauses in Neuss und von 1924 bis 1937 Pfarrer an St. Joseph in Köln-Braunsfeld. Anschließend von 1937 bis 1942 war er Regens des erzbischöflichen Priesterseminars in Bensberg.

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Bild: Thaler Tamas (01/2014)
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Bild: Manuel Schmidt (04/2018)
Bild: Manuel Schmidt (04/2018)

Köln, Dom (Krypta)

Bilder: Klaus Paap (11/2009)
Religion / Kirche XXXII

Omnibus salutem!