Otto Nicolai

Deutscher Komponist und Dirigent; erhielt Musikunterrichtung von seinem Vater, einem Musikdirektor, bis er mit 16 Jahres dessen strengen Regiment entfloh, nach Berlin ging, wo u.a. Carl Friedrich Zelter sich seiner am Königlichen Institut für Kirchenmusik annahmen. Auf Empfehlung von seinem Lehrer Bernhard Klein kam er 1833 als Organist der preußischen Gesandtschaftskapelle nach Rom. Während seines Aufenthalt dort beschäftigte er sich intensiv u.a. mit den Werken Giovanni Pierluigi da Palestrinas (*1514/15, †1594). 1837 wechselte er als Kapellmeister an das Wiener Kärntnertortheater, kehrte jedoch 1838 wieder nach Rom zurück, wo er begann, Opern zu komponieren, Opern, die ihn zu einem berühmten Maestro machten ( Enrico II., 1839; Templario, 1840). 1841 wechselte er jedoch erneut nach Wien zurück und gründete dort die Philharmonischen Konzerte und zugleich die Wiener Philharmoniker. Hier begann er 1845 mit der Komposition der deutschen romantische komische Oper Die lustigen Weiber von Windsor, die der Impressario jedoch zurückwies, so daß Nicolai 1847 als Dirigent der Hofoper und des Domchores nach Berlin ging, wo seine deutsche Oper, wobei er allerdings italienische Elemente verwendete, schließlich 1849 zur Aufführung gelangte.

Zurück zur Personenliste                

Berlin, Neuer Dorotheenstädtischer Friedhof (Liesenstr.)

Joseph Schmidt

Rumänischer Sänger (Tenor); der Sohn deutschspachiger Juden studierte an der Königlichen Musikschule Berlin bei Professor Weißenborn Gesang. Er nahm zahlreiche Schallplatten auf und produzierte ab Ende der 20er Jahre mehrere populäre Rundfunksendungen, die ihn sehr rasch bekannt machten. Der unter der Regie von Géza von Bolváry entstandene Tonfilm Ein Lied geht um die Welt, der am 9.5.1933 in Berlin Premiere hatte und in dem er das gleichnamige Lied sang, trug weiter zu seiner Popularität bei; Schmidt mußte jedoch noch im gleichen Jahr Deutschland verlassen; er ging zunächst nach Wien und 1938 weiter in die BENELUX-Staaten und nach Frankreich, wo man ihn als deutschen Juden zwangsinternierte, bis es ihm 1942 gelang, in die Schweiz zu fliehen. Dort starb er jedoch an den Folgen von Unterernährung und unzureichender medizinischer Versorgung im Internierungslager Girenbad (Kt. Zürich).

Neuverfilmung: Ein Lied geht um die Welt (1958, mit Hans Reiser, Theo Lingen, Karl Lieffen).

Zurück zur Personenliste                

Bilder: Dieter Georg (2004)

Zürich, Israelitischer Friedhof, Unterer Friesenberg

Otto Klemperer

 

Deutscher Dirigent; studierte zunächst am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main, dann in Berlin am Stern’schen Konservatorium bei Hans Pfitzner. Anschließend war er Kapellmeister in Prag, Hamburg, Barmen, Straßburg und ab 1917 in Köln. 1927 wurde er Leiter bzw. Kapellmeister der Kroll-Oper und des Philharmonischen Chores Berlin. 1933 emigrierte in die Vereinigten Staaten und leitete dort u.a. bis 1939 das Los Angeles Philharmonic Orchestra. Ab 1946 war er wieder in Europa tätig, wurde 1955 Chefdirigent des (New) Philharmonic Orchestra in London; Klemperer gilt als bedeutender Interpret der Musik der Wiener Klassik und der Werke Gustav Mahlers.

Zurück zur Personenliste                

Bilder: Dieter Georg (2004)
Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2004)

Dietrich Buxtehude

Dänisch-deutscher Organist und Komponist; der Sohn des Organisten Johann Buxtehude verlebte seine Kindheit im seinerzeit dänischen Helsingborg und in Helsingør, wo er vermutlich auch die Lateinschule absolvierte. Als Organist wirkte er von 1657 bis 1658 in Helsinborg, von 1660 bis 1668 an der Marienkirche der deutschen Kirchengemeinde von Helsingør und seit 1668 in Lübeck an St. Marien; dort übernahm er als "Werkmeister" auch Verwaltungsaufgaben und die Rechnungsführung. 1673 begründet er die sogenannten "Abendmusiken", eine Reihe vorweihnachtlicher geistlicher Konzerte, die ihn als Komponisten und hervorragenden Organisten bekannt und berühmt machten. Er komponierte über 100 geistliche Vokalwerke (Choräle, Arien, Kantaten) und viele Orgelwerke (Präludien, Toccaten, Fugen, Choralbearbeitungen). Bedeutender Meister der norddeutschen Organistenschule, er wirkte besonders auf Johann Sebastian Bach.

Zurück zur Personenliste               

Lübeck, Marienkirche

Renata Tebaldi

Bild: Ag Andras (1957) Wikipedia.de no_copyright

Italienische Sängerin (Sopran); Tochter eines Orchestermusikers; wurde von Arturo Toscanini, der sie an die Mailänder Scala verpflichtete, 1946 entdeckt, bald erhielt sie das Prädikat “Engelsstimme”. Später holte sie Herbert von Karajan nach Wien, bevor sie in den USA sang und 240 Vorstellungen alleine an der Metropolitan Opera in New York gab; sie war v.a. Verdi- und Puccini-Interpretin. Sie galt als einzige ernsthafte Rivalin zur “Assoluta”, der Sängerin Maria Callas.

Zurück zur Personenliste                   

Langhirano (Emilia-Romagna), Cimetero di Langhirano

Bild: Josef Aschenbrenner (08/2005)

London, St. Paul’s Cathederal

Sir Arthur Seymour Sullivan (ab 1883)

Britischer Komponist; Sohn eines Militärkapellmeisters und -pädagogen; bereits im Alter von zwölf Jahren wurde er Mitglied der Chapel Royal in London; ab 1856 studierte er an der Royal Academy of Music in London sowie von 1858 bis 1861 am Konservatorium in Leipzig. Er wurde v.a. durch seine Operetten (u.a. Der Mikado, 1885) bekannt; schrieb auch Opern, Bühnenmusiken, Lieder, Orchester- und Chorwerke.

Zurück zur Personenliste               

Zürich, Jüdischer Friedhof, Unterer Friesenberg

Hörprobe auf You Tube

Hörprobe auf You Tube

Wien, Zentralfriedhof

kurz_selma2_gb

Selma Kurz

Österreichische Opernsängerin (Sopran); entstammte einer armen jüdischen Familie; erhielt ab dem sechszehnten Lebensjahr, finanziell von Fürst Esterházy, Gesangunterricht in Wien. Ist zunächst 1895 am Hamburger Theater engagiert, wo sie ihr Debüt als Mignon in der gleichnamigen Oper hatte, und war ab 1896 an der Oper in Frankfurt am Main, wo sie u.a. die Carmen sang. 1899 engagierte sie Gustav Mahler an die Wiener Hofoper, wo sie bis 1929 wirkte (1900 hatte er mit ihr ein kurzes, aber intensives Verhältnis). Von 1904 bis 1907 und 1924 sang sie im Londoner Covent Garden. 1926 zog sie sich in das Privatleben zurück.

Verheiratet war sie seit 1910 mit dem Wiener Gynäkologen Josef von Halban.

Zurück zur Personenliste                   

kurz_selma_gb

B. B. King  eigentl. Riley B. King

 

 

US-amerikanischer Blues-Gitarrist und -Sänger; Sohn eines Farmpächters; wuchs nach der Trennung seiner Eltern bei seiner Großmutter auf. Als Kind und Jugendlicher sang er im Gospelchor der Baptistengemeinde in Kilmichael. Nachdem er im November 1941 im Rahmen einer von der Radiostation KFFA in Helena (Arkansas) die wochentags ausgestrahlte .Sendung King Biscuit Time den Mississippi Delta Blues gehört hatte, wuchs in ihm der Wunsch,, Radiomusiker zu werden. Im Jahr 1943 verließ King Kilmichael, um als Traktorfahrer zu arbeiten und Gitarre mit dem berühmten St. Johns Quartett von Inverness (Mississippi) in Kirchen und beim Sender WGRM in Greenwood (Mississippi.) zu spielen, 1946 arbeitete er als Discjockey in Memphis (Tennessee), wo er als “Blues Boy from Beale Street” berühmt wurde, den er später in “B.B.” abkürzte. 1950 entstanden seine ersten Plattenaufnahmen. 1952 landete er mit 3 O'Clock Blues seinen ersten großen Hit. 1965 veröffentlichte er mit Live at the Regal sein erstes Album, mit dem er sich aus der Blues Hitparade in der Popmusik plazierte.

Zu B.B. Kings wichtigsten Alben zählen Confessin' the Blues (1966), Indianola Mississippi Seeds (1970) und Six Silver Strings (1985). Für The Thrill is Gone (1970) wurde er mit einem Grammy ausgezeichnet, Im Jahr 1987 bekam er den Grammy Lifetime Achievement Award.

B.B. King, dessen bevorzugte Gitarre das Model “Lucille” des Herstellers Gibson Brands, Inc. war, spielte im Laufe seiner langen Karriere mit zahlreichen Musiker zusammen, darunter Carole King, U2, Mick Hucknall, Dionne Warwick, Zucchero, Joe Cocker († 2014) und Pink Floyd.

Alben u.a.: There Must Be a Better World Somewhere (1981), My Guitar Sings the Blues (1986), Live at San Quentin (1990), Live at the Apollo (1991), Blues Summit (1992).

Memoiren: Ein Leben mit dem Blues (1998)..

Zurück zur Personenliste                   

Bild: Timothy W Willis (07/2015) Wikipedia.en

Indianola (Mississippi), Auf dem Gelände seines Museums

Agnes Giebel

 

 

Deutsche Sängerin (Sopran); verbrachte ihre ersten Lebensjahre. in den Niederlanden, bevor sie mit ihren Eltern nach Essen kam, woher diese stammten. Dort besuchte sie zunächst eine Höhere Handelsschule. Ihr besonderes Gesangtalent wurde von der Leiterin des örtlichen Kinderchores bemerkt, als sie 1933 auf einem Liederabend Werke von Richard Strauss und Max Reger vortrug und die Leiterin Agnes Giebels Eltern, die von der Idee zunächst wenig begeistert waren, überredete, das Kind an der Folkwang-Schule in Essen-Werden Gesang studieren zu lassen. 1947 begann Agnes dann ihre erfolgreiche Gesangkarriere als großartige Konzertsängerin. Im Jahre 1950 engagierte sie der RIAS Berlin (Rundfunk im amerikanischen Sektor) für eine wöchentliche Serie von Kantaten von Johann Sebastina Bach- Der Musik Bachs blieb sie auch später verbunden, nachdem der bedeutende Bach-Interpret und Thomas-Kantor Günther Ramin sie für Aufführungen der Bach-Passionen engagiert hatte. Mit ihm und dem Leipziger Thomanerchor unternahm sie ausgedehnte Konzerttourneen. In ihrer langen aktiven Laufbahn entstanden zahllose Schallplattenaufnahmen.

Agnes Giebel, die über ein umfangreiches Repertoire verfügte und im Laufe ihre Karriere u.a. mit den Dirigenten Otto Klemperer, Rafael Kubelik, Lorin Maazel (*1930, †2014) und Sergiu Celibidache zusammenarbeitete, verzichtete allerdings bewußt auf Opern und bühnenwirksame Partien: ”Ich habe einfach keine Lust dazu” soll sie erklärt haben. Nach dem Ende ihrer aktiven Zeit als Sängerin erteilte sie noch lange Gesangsunterricht.

Inschrift: Gesangliebe (Die Inschrift ist ein Anagramm [Umstellung der Buchstaben] und bildet sich aus den Buchstaben ihres Vor- und Nachnamens).

Zurück zur Personenliste                   

Köln, Friedhof Melaten

Hans Pischner

 

 

Deutscher Cembalist, Musikwissenschaftler, Opernintendant und Kulturpolitiker der DDR; Sohn eines Klavierstimmers; studierte Klavier bei Bronisław von Poźniak und Cembalo bei Gertrud Wertheim, sowie Musikwissenschaft an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Breslau und war von 1933 bis 1939 als Musiklehrer und Konzertsolist tätig.

Nach der Entlassung aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft trat er 1946 in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein und unterrichtete ab 1946 an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, deren stellvertretender Direktor er 1947 wurde. 1948 erfolgte seine Ernennung zum Professor. Von 1950 bis 1954 war Pischner Leiter der Hauptabteilung Musik im Staatlichen Komitee für Rundfunk der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und gestaltete den staatlichen Rundfunk mit. Im neugegründeten Ministerium für Kultur war er zunächst ab 1954 Leiter der Hauptabteilung Musik und anschließend bis 1963 stellvertretender Minister für Kultur unter Johannes R. Becher, Alexander Abusch bzw. Hans Bentzien. In seinen Zuständigkeitsbereich fielen 1956 die Hauptabteilungen Musik und VEB Deutsche Schallplatten, Künstlerische Lehranstalten, Kulturelle Massenarbeit und Deutsche Konzert- und Gastspieldirektion, sowie die Abteilung Haushalt und Revision. und damit war er maßgeblich auf staatlicher Seite für die Musikpolitik der DDR verantwortlich. Von 1963 bis 1984 war Hans Pischner Intendant der Staatsoper Unter den Linden in Berlin und von 1970 bis 1978 Vizepräsident der Akademie der Künste der DDR. Außerdem war er von 1975 bis 1990 Vorsitzender der gesamtdeutschen Neuen Bachgesellschaft, mit Sitz in Leipzig, deren Internationalisierung er vorantrieb. Als Präsident des Kulturbundes der DDR von 1977 bis 1989 war er dafür zuständig, die Kulturschaffenden nach der Biermann-Ausbürgerung im Sinne der SED-Führung zu lenken und zu steuern. Seinen Rücktritt vom Amt des Kulturbundpräsidenten reichte er am 28.11.1989 ein. In der gleichen Sitzung trat das gesamte Präsidium des Kulturbundes zurück. 

Hans Pischner war von 1981 bis 1989 Mitglied des Zentralkomitees der SED (ZK).

Zurück zur Personenliste                   btn_up

Bilder: Klaus Meinert (05/2017)

Berlin, Friedhof Dorotheenstädt.u.Friedrichswerdersche Gemeinden

Bilder: Wilfried Paque (05/2017)
Musker XXVI

Omnibus salutem!