Lucienne Boyer eigentl. Émilienne-Henriette Boyer
Französische Sängerin; verlor ihren Vater, einen Feuerwehrmann, im Ersten Weltkrieg und arbeitete daraufhin in einer Munitionsfabrik, um ihrer Familie finanziell unter die Arme zu greifen. Später arbeitete sie im Geschäft ihrer Mutter, einer Modistin, und dann als Model. In den Jahren 1916/1917 debütierte sie als Sängerin am Théâtre de l’Athénée, trat im Concordia und l’Eldorado auf, 1927 trat sie in einem Konzert an der Seite des bekannten Sängers Félix Mayol auf. Entdeckt von dem US-Produzenten Lee Schubert, der ihr einen 9-Monats-Vertrag am Broadway anbot, ging sie nach New York City (dort und in Südamerika trat sie auch wieder in den 1930er Jahren auf). 1928 zurück in Paris, eröffnete sie das Kabarett "Les Borgia" und nahm ihre ersten Platte mit dem Lied Tu me demandes si je t'aime auf. Im Sommer 1929 trat sie erstmals nackt auf. Mit ihrem erfolgreiches Lied Parlez-moi d'amour (dt. Sprich mir von Liebe), das Jean Lenoir für sie 1930 geschrieben hatte, gewann sie den Grand Prix du Disque der Académie Charles-Cros. 1939 heiratete sie den Sänger Jacques Pills. Die 1941 geborene gemeinsame Tochter Jacqueline wurde ebenfalls Sängerin und gewann 1960 den Grand Prix de l´Eurovision. Noch im Alter von 73 Jahren trat Lucienne Boyer gemeinsam mit ihrer Tochter in der Olympia Music Hall und verschiedenen Fernsehshows auf.
Autobiographie: La gosse de Paris (1955).
Bagneux (Dép. Hauts-de-Seine), Cimetière de Bagneux
Friedrich Wilhelm “Willy” Schmidt-Gentner
Deutscher Komponist; nahm Unterricht in Kompositionslehre bei Max Reger. Nach dem Ersten Weltkrieg war er als Beamter zur Überwachung der Steuerehrlichkeit von Kinobesitzern tätig. Auf Vermittlung eines seiner Klienten fand er einer Tätigkleit als Kapellmeister bei Kinovorführungen, die seine bereits bestehende Leidenschaft für das bewegte Bild noch steigerte. Er begann 1922 Komposition zu schreiben, die der Musikbegleitung bei der Vorführung von Stummfilmen dienten. Seine Komposition spielte er während der Vorführung stets persönlich auf dem Klavier. Zu seinen Werke aus jener Zeit gehören die Musik u.a. zu den deutscher Filmklassikern Alraune (1928), Die weiße Hölle vom Piz Palü (1929) und Hokuspokus (1930). Aufgrund seiner Erfahrung hatte er mit dem Aufkommen des Tonfilm bereits einen gewissen Vorsprung vor Kollegen und entwickelte sich zu einem der gefragtesten Komponisten für Filmmusik; zeitweise vertont er bis zu zehn Filme jährlich, darunter für den Propagandafilm Wien 1910 (1943) oder den Geschichtsfilm Spionage (1955) über den k. u. k.-Spion Oberst Redl. 1933 übersiedelte er nach Wien, wo er, neben seiner Tätigkeit als Komponist, für die beiden Mondial Filme Die Pompadour (1935) und Prater (1936) Regie führte. Für die von A.J. Graf Kolowrat-Krakowsky gegründete Sascha-Film komponierte er die Musik u.a. für Maskerade (1934) und Hohe Schule (1934). Als die Sascha-Fim nach dem “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 unter dem Namen Wien-Film von der NSDAP gesteuert wurde, wurde er Hauskomponist der Produktionsfirma. Er arbeitete auch für die Regisseure Willi Forst und Gustav Ucicky, die ihn von früher her bereits kannten, und steuerte die Musik u.a. für die Spielfilme Der Postmeister (1940), Operette (1940), Wiener Blut (1942) und Wiener Mädeln (1943/1949) bei. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges komponierte Schmidt-Gentner weiterhin erfolgreich Musik für die in jener Zeit besonders beliebten Heimat- und Musikfilme. 1955 zog er sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurück. Mit rund 200 Komposition für Filme gehört er zu den erfolgreichsten Komponisten dieses Genres.
Wien, Hietzinger Friedhof
Dänischer Jazz-Musiker; Sohn eines Volkshochschullehrers; spielte schon als Kind Klavier und dann als Jugendlicher Kontrabass. Im Alter von 14 Jahren begann er - parallel zum Studium - in der Band Jazzkvintet 60 zu spielen und wurde dann als Bassist Mitglied des Jazzhus Montmartre in Kopenhagen, dessen Mitglied er auch blieb, als Count Basie ihm anbot, in seinem Orchester mitzuspielen (später schlug er auch ein Angebot der Oscar-Peterson-Band aus). Pedersen war auch Mitglied des dänischen Radio-Orchesters. Er schlug auch später immer wieder Angebote ab, in die Vereinigten Staaten zu gehen, spielte jedoch während der 1960er Jahre mit zahlreichen amerikanischen Jazzmusikern, wenn diese in Dänemark auftraten oder mit solchen, die sich dort niedergelassen hatten, u.a. mit Ben Webster, Count Basie, Roy Eldridge, Dexter Gordon, Dizzy Gillespie, Jackie McLean, Roland Kirk, Sonny Rollins, sowie mit der Sängerin Ella Fitzgerald; Pedersen war nachgerade so bekannt, daß alle Jazzmusiker, die nach Dänemark kamen, mit ihm spielen wollte. Er veröffentlichte über 50 Musikalben, die mit dem Pianisten Kenny Drew im Duo oder Trio entstanden. 1981 wurde Pedersen von dem US-amerikanischen Musikmagazin Down Beat als der beste Bassist des Jahres ausgezeichnet; 1991 erhielt er den Musikpreis des Nordischen Rates.
Lejre OT Osted (Seeland), Osted Kirkegård
Dänischer Komponist und Geiger; spielte bereits als Kind Geige und galt als musikalisches Wunderkind. Im Alter von 20 Jahren hatte er Unterricht bei Valdemar Tofft, einem Schüler Louis Spohrs. Später war er Kompositionsschüler von Johan Svendsen und studierte ab 1888 in Berlin u.a. bei Joseph Joachim. Von 1892 bis 1896 war er als Violinist am Hoforchester von Kopenhagen tätig, danach er als freier Komponist und Solist. Er gründete ein Streichquartett und 1911 eine Gesellschaft für Kammermusik, die er Musiksamfundet nannte und zwanzig Jahre lang leitete. Henriques komponierte u.a. zwei Opern, zwei Ballette, Schauspielmusiken, zwei Sinfonien, drei sinfonische Dichtungen, Kammermusik, Klavierstücke und Lieder.
Kopenhagen, Vestre Kirkegard (Westfriedhof)
Deutscher Sänger (Tenor); geriet als junger Mann im Zweiten Weltkrieg als Soldat an der Ostfront in sowjetische Gefangenschft, aus der er erst 1948 entlassen wurde. 1953 hatte er sein Gesangsdebüt Xerxes in Georg Friedrich Händels gleichnamiger Oper an den Städtischen Bühnen Münster. 195 erhielt der Opern-, Lied- und Operettensänger ein festes Engagement am Staatstheater Bremen und ab 1956 gehörte er dem Ensemble der Hamburgischen Staatsoper an. 1962 wurde er, inzwischen Gast auf vielen, auch internationalen Opernbühnen, vom Hamburger Senat zum Kammersänger ernannt, und die Staatliche Hochschule für Musik in Heidelberg-Mannheim ernannte ihn zum Professor für Sologesang und zum Leiter der Opernschule. Es entstanden im Laufe seiner Karriere zahlreiche später in Schallplattenaufnahmen; er war im Radio zu hören und trat im Fernsehsendungen auf, so u.a. zweimal in Heinz Schenks, von Hessischen Fernsehen produzierte Erfolgssendung Der blaue Bock.
Altlußheim (Rhein-Neckar-Kreis), Friedhof
Deutscher Komponist und Chorleiter; studierte ab 1922 Rechtswissenschaften und Musik an der Universität Leipzig und wirkte anschließend als Dozent für Musiktheorie am Landeskonservatorium der Musik zu Leipzig. 1928 wurde er zum Kompositionslehrer und Leiter der Kantorei des Kirchenmusikalischen Instituts Leipzig auf Vermittlung Karl Straubes berufen. Zuvor hatte er 1927 für sein Opus 1 Messe in a-Moll den Beethovenpreis der Preußischen Akademie der Künste. Ab 1934 war er Professor für Chorleitung an der Akademischen Hochschule für Musik in Berlin. Ab 1939 bis Kriegsende war Thomas, der 1940 Mitglied der NSDAP wurde, Direktor des Musischen Gymnasiums, einer im Frankfurter Stadtteil in der von den Nationalsozialisten quasi-enteigneten Villa des jüdischen Chemikers und Industriellen Arthur von Weinberg eingerichteten Bildungsstätte. 1947 war er als Professor an der damaligen Nordwestdeutschen Musikakademie, der heutigen Hochschule für Musik Detmold, tätig, war aber parallel dazu auch weiterhin Kantor an der Dreikönigskirche in Frankfurt am Main. Letzteres Amt gab er erst auf, nachdem er 1956 Thomaskantor in Leipzig als Nachfolger von Günther Ramin wurde; bereits Ende 1960 kehrte er jedoch in die Bundesrepublik Deutschland zurück und war ab 1961 Leiter der Chorkonzerte des Bach-Vereins Köln. Außerdem übernahm er in selben Jahr die Leitung der Frankfurter Kantorei. 1969 erfolgte der Rücktritt als Dirigent dieses Chores.
Thomas war Komponist geistlicher und weltlicher Chorwerke. 1936 beteiligte er sich an einem von der Reichsmusikkammer ausgeschriebenen Wettbewerbs, dessen Ziel es war, für die anstehenden XI. Olympischen Sommerspiele in Berlin eine Olympische Kantate zu finden: Thomas errang die Silbermedaille, die ihm von Joseph Goebbels überreicht wurde.
Werke u.a.: Lehrbuch der Chorleitung (3 Bde.).
Detmold, Friedhof Berlebeck
Kopenhagen, Vestre Kirkegård (Westfriedhof)
US-amerikanischer Jazztrompeter, Arrangeur und Komponist; jüngerer Bruder des Jazzpianisten Hank Jones’; spielte ab seinem sechszehnten Lebensjahr gemeinsam mit seinem Bruder in Bands, später, während des Zweiten Weltkrieges, in verschiedenen Bands der U.S. Army. Von 1950 bis 1953 war er Mitglied von Billy Mitchells Quintett in Detroit und von 1954 bis 1963 im Orchester Count Basies, für den er auch arrangierte. Überhaupt arrangierte er immer wieder, so Ende der 1950er Jahre für Harry James, für Caterina Valente und Manhattan Transfer. 1965 gründete er mit Mel Lewis das Thad Jones-Mel Lewis Orchestra, das in den folgenden dreizehn Jahren eine Institution der amerikanischen Jazz-Szene war. Zur großen Überraschung der Szene übersiedelte er Anfang des Jahres 1978 nach Kopenhagen. Dort komponierte er für die Radio Bigband und unterrichtete Jazz am Königlich Dänischen Konservatorium; 1984 gründete er die Band Eclipse, mit der er ein Album mit dem Titel Eclipse live aufnahm, an den zahlreiche Amerikaner mitwirkten, so der Pianist Horace Parlan, Baritonist Sahib Shihab, Trumpeter Tim Hagans und Trombonist/Vokalist Richard Boone. Er kehrte in die USA zurück, als ihm Ende 1984 die Leitung des Count Basie Orchestra übertragen wurde, die er jedoch wegen seines schlechten Gesundheitszustandes wieder aufgeben mußte. Kurz vor seinem Tode kehrte er dann wieder nach Dänemark zurück.
Deutscher Komponist und Zitherspieler; Sohn eines Handwerkers; machte eine Ausbildung zum Hutmacher, um eines Tages das Geschäft des Vaters zu übernehmen, studierte aber am Konservatorium in München Klavier und Tonsatz, da er bereits im Kindesalter seine Liebe zur Musik entdeckt hatte; mit acht Jahren lernte er das Spielen auf der Zither und machte mit 15 Jahren seine erste Schallplatte. Bauer entwickelte sich neben Rudi Knabl zum erfolgreichsten Zitherspielern des 20. Jahrhunderts und verkauft über eine Million Schallplatten. Neben zahlreichen Eigenkompositionen komponierte er auch Titel für Künstlerkollegen wie z.B Margot und Maria Hellwig, Hansl Krönauer und Esther Egli. Er spielte aber auch gemeinsam mit dem Orchester James Last und dem Berliner Rundfunkorchester Melodien der Wiener Operettenkomponisten Johann Strauß bis Robert Stolz oder auch Ralph Benatzky. Bauer gehörte zusammen mit Rudi Knabl zu den erfolgreichsten Zitherspielern des 20. Jahrhunderts. Außerdem betrieb er eine eigene Schallplattenfirma. die volkstümliche Musik produzierte. Seine populärsten Musikstücke sind: Grüß mir mein München, Weiß-Blau (beide 1945) bzw. Köhlerliesel (1957).
Inschrift: Meine Zither wird immer für Euch weiterklingen.
Gauting, Waldfriedhof
Deutsche Opernsängerin (Sopran); studierte zunächst in Leipzig und dann ab 1903 am Stern’schen Konservatorium in Berlin und debütierte in Breslau mit der Violetta in der Königin der Nacht, bevor sie 1905 nach Schwerin ging und dann 1907 auf Bitten Wilhelms II. an das Königlicher Operhaus in Berlin und dort als des “Kaisers Lerche” schnell berühmt wurde .Sie sang aber auch in Bayreuth (1906), im Coventgarden-Theater in London (1907) und 1908 in Stockholm (1908) und folgte 1912 dann einem Ruf an die Metropolitan Opera in New York City, dessen Ensemble sie dauerhaft angehörte und wo sie u a. 1913 in Giuseppe Verdis Oper Un ballo in maschera gemeinsam mit Enrico Caruso sang. Nach 1919 verlegte sie sich auf Konzerte, nachdem sie recht abrupt die Met verlassen hatte. Dabei trat sie in Kostümen auf, wie sie die berühmte “schwedische Nachtigall” Jenny Lind im 19. Jahrhundert einst getragen hatte. Da der Mittelpunkt ihres Wirkens in den Vereinigten Staaten lag, kam sie nach Deutschland über die Jahre nur noch sporadisch, erst 1950 ließ sie sich hier wieder nieder.
Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr
Omnibus salutem!