Charles Münch (in Frankreich Munch)

 

Französischer Musiker Schriftsteller und Journalist; der Neffe Albert Schweitzers wuchs in einer musikalischen Familie von Musikern auf. Er studierte Geige am Konservatorium in Straßburg, wo Hans Pfizner einer seiner Lehrer war, und 1912 bei Lucien Capet in Paris. Im Ersten Weltkrieg war er Sergeant der Artillerie im deutschen Heer und erlitt bei Péronne eine Vergiftung durch Kampfgas und wurde in den Kämpfen bei Verdun verwundet. Nach dem Ende des Krieges kehrte er in seine Heimat zurück und wurde, nachdem das Elsaß französisch geworden war, französischer Staatsbürger. 1919 wurde er Professor für Violine am Straßburger Konservatorium, 1923 Konzertmeister des Leipziger Gewandhausorchesters; nach Aufenthalten in Paris, leitete er ab 1938 das Orchester der Société des Concerts du Conservatoire de Paris. In den Vereinigten Staaten gab er sein Debut im Dezember 1946 als Gastdirigent des Boston Symphony Orchestra, das er von 1949 bis 1962 leiten wird. 1967 wurde er Leiter des Orchestre de Paris, an dessen Gründung er beteiligt war.

Auszeichnungen u.a.: Orden der Ehrenlegion (1945),

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Louvercienne (Dèp. Yvelines)

Bessie Smith

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US-amerikanische Bluessängerin; eines von sechs Kindern eines Baptisten-Predigers, die in großer Armut aufwuchsen; Vater und Mutter starben kurz nach der Geburt Bessies zog mit einem Vaudevilletheater durch das Land. Nach Auftritten in diversen Theatern und Tourneen erhielt sie 1918 ein Engagement in Baltimore. In der Zeit der Prohibition kam sie mit dem Alkohol in Berührung und wurde schließlich alkoholkrank. Ihre bitteren Erfahrungen verarbeitete sie später in Liedern wie The Gin House Blues, Me and My Gin oder Gimme a Bigfoot. In den frühen 1920er Jahren trat sie mizt Sidney Bechet in dem Musical How Come? auf, das später auch am Brodway in New York aufgeführt wurde. 1923 heiratete sie den Nachtwächter Jack Gee. Im selben Jahr entstanden ihre ersten Schallplattenaufnahmen. Der von der Blues- und Jazz-Sängerin und Songschreiberin Alberta Hunter (*1895, † 1984) komponierte Song Down Hearted Blues, der vier Wochen auf Position 1 der Billboard-Charts blieb und sich innerhalb von nur einem halben Jahr fast 900.000 Mal verkaufte, machte sie bekannt. 1924 trat sie erstmals in Chicago, dem Blues-Zentrum des Blues, auf. Dort entstand ihre Single Weeping Willow Blues. In dieser Zeit arbeitete sie mit den Größen der Musikszene, u.a. mit Louis Armstrong, und nahm mit Fletcher Henderson, Jack Teagarden oder Charlie Green u.a. Platten auf. Zwischen 1925 und 1927 trat sie in der Harlem Frolics Show und einige Jahre in “schwarzen Theatern” an der Ostküste auf. Als das Interesse am Blues allmählich nachließ, tourte sie wieder durch die Südstaaten. 1928 kam das Stück Empty Bed Blues auf dem Markt. Ein Jahr später war ihr einziger Auftritt in einem Film, dem St. Louis Blues. In den 1930er Jahren wandte sie sich dem Swing zu. 1933 bat sie John Hammond, der auch Billie Holiday betreute, an einigen Schallplattenaufnahmen mitzuwirken. In dieser Zeit nahm sie ihre alten Songs Take Me For A Buggy Ride und Gimme a Pigfoot neu auf; beide Songs entwickelten sich zu ihren populärsten Aufnahmen. Am 26.9.1937 wurde Smith bei einem Autounfall auf der Route 61 schwer verletzt. Während der zufällig am Ort des Geschehens anwesende Chirurg Dr. Hugh Smith die Schwerverletzte, die aus dem Waqen herausgeschleudert worden war und stark blutend mitten auf der Straße lag, versorgte, rief sein Freund Henry Broughton von einem nahen Haus aus die Ambulanz an. Als diese auch nach 25 Minuten immer noch nicht eingetroffen war, legten die beiden Bessie Smith auf den Rücksitz ihres Auto. In diesem Moment krachte ein weiteres Auto mit hoher Geschwindigkeit in das Auto der beiden ohne daß die beiden Helfer als auch die Insassen des anderen Wagens verletzt worden wären. Schließlich wurde Bessie Smith in ein Hospital gebracht, wo man ihr den rechten Arm amputierte. Sie starb jedoch an den Folgen der weiteren schweren Verletzungen ohne das Bewußsein wiedererlangt zu haben, am Morgen des nächsten Tages.

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Sharon Hill (Pennsylvania) Mount Lawn Cemetery

Anton Stepanowitsch Arenski

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Russischer Komponist; begann nach dem Besuch der Musikschule Russo in Sankt Petersburg 1879 bei Nikolaij Rimski-Korsakow Komposition sowie Kontrapunkt und Fuge am Sankt Petersburger Konservatorium zu studieren. 1883 wurde er als Kompositionslehrer ans Moskauer Konservatorium berufen und 1889 dort Professor. Mitte der 1880er Jahre erkrankte er psychisch, legte 1895 alle seine Ämter nieder und übernahm die Leitung der Kaiserlichen Hofsängerkapelle in Sankt Petersburg, eine Position, die Arernski bis 1901 innehielt; danach war er freischaffend tätig. Seine letzten Jahre waren von einer Tuberkuloseerkrankung, sowie von Trunk- und Spielsucht überschattet. Musikalisch steht Arenski in seinen Werken (Opern, Sinfonien, Kammermusik) Peter Tschaikowskij nahe.

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Sankt Petersburg, Tichwiner Friedhof am Aleksander Newskij Kloster

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Pierini Perry” Ronald Como

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US-amerikanischer Schlagersänger; war das siebte von 13 Kinder eines 1910 aus den Abruzzen eingewanderten Elternpaares; sein Vater, ein Amateur-Bariton, vermittelte allen seinen Kindern Musikunterricht. Als Teenager spielte und sang Perry Como auf zahlreichen Familienfesten und spielte sonntags Orgel in der Kirche. 1933, dem Jahr, in dem er Roselle née Belline, die er bei einem Picknic kennengelernt hatte, heiratete, wurde er in Ohio Mitglied in der Band von Freddy Carlone, drei Jahre später wechselte er zum Ted Weems Orchester und hatte erste Schallplattenaufnahmen; die erste Platte war ein Swingtitel namens You Can’t Pull the Wool Over My Eyes. Als Weems 1942 sein Orchester auflöste, ging Como zu Columbia Broadcasting System (CBS), wo er allerdings in einer Radiosendung wenig erfolgreich war, bis er im Dezember 1944 von National Broadcasting Company (NBC) für die Radio-Show The Chesterfield Supper Club engagiert wurde. Später war Como war aber auch mit Auftritten in Theatern und Nachtclubs sehr erfolgreich. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er als Solosänger sehr erfolgreich. Dieser Teil seiner Karriere begann mit dem Schlagerr Till the End of Time. Ab 1957 war er regelmäßig in Fernsehshows präsent, die zunächst einmal wöchentlich, später dann zweimal bzw. einmal monatlich ausgestrahlt wurden. In den Vereinigten Staaten war besonders seine Weihnachtsshow, die ab 1948 ausgestrahlt wurde, populär. In den 1940er Jahren war er auch in einigen Spielfilmen zu sehen.

Schlager u.a.: Round And Round (1957), Catch A Falling Star (1958), Mandolins In The Moonlight (1959), It's Impossible (1970).

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Tequesta (Florida) Riverside Memorial Park

Erwin Lehn

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Deutscher Musiker und Orchesterleiter; nach dem Besuch der städtischen Musikschule in Peine und Violin-, Klavier- und Klarinettenunterricht arbeitete Lehn ab 1945 als Pianist und Arrangeur in dem von Michael Jary geleiteten Radio Berlin Tanzorchester, das er von 1947 bis 1951 zusammen mit Horst Kudritzki leitete. Dort entstanden seine ersten Schallplattenaufnahmen, u.a. mit Helmut Zacharias und Walter Dobschinski. Im April 1951 gründete er das Südfunk-Tanzorchester des Süddeutschen Rundfunks (SDR) in Stuttgart. Unter seiner Leitung bis zum Jahr 1992 entwickelte sich das Orchester zu einer modernen Swing-Big Band, die unter dem Namen Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester bundesweit bekannt wurde. Lehn komponierte zahlreiche Schlager, zu denen er auch die Texte schrieb. Außerdem komponierte er Musik zu mehr als 50 Spielfilmen. Bereits 1976 hatte Lehn, der immer wieder mit Paul Kuhn und Max Greger auf Tourneen gegangen war, die Leitung der Big Band an der Stuttgarter Musikhochschule übernommen, an der er v.a. Verdienste um Musiker-Nachwuchses erwarb.

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Stuttgart-Degerloch, Neuer Friedhof

Nellie Melba eigentl. Dame Helen Porter Armstrong

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Australische Opernsängerin; Tochter aus Schottland stammenden Eltern; nach dem Besuch des Presbyterian Ladies' College, an den ihre Liebe zu Musik geweckt wurde, sang sie zunächst in Melbourne. 1886 reiste sie nach London. Von der ging sie 1887 nach Paris und studierte bei der aus Deutschland stammenden Mezzosopranistin und Gesangslehrerin Mathilde Marchesi (*1821, 1913) und hatte im Oktober des selben Jahr ihr Debüt am Théâtre de La Monnaie in Brüssel als Gilda in Guiseppe Verdis Oper Rigoletto. Dort nahm sie auf Rat ihrer Lehrerin den Bühnenamen "Melba", einer Kurzform von Melbourne, an. Außerdem gab sie ihr Debüt am Covent Garden in London. Ihren Durchbruch hatte sie am 1.6.1888 in Donizettis tragischer Oper Lucia di Lammermoor, der zu einer internationalen Karriere führte. Sie sang an der Mailänder Scala, der Metropolitan Opera in New York und gab Konzerte für den russischen Zar in Sankt Petersburg. Schließlich war sie bis in die 1920er Jahre die Primadonna am Covent Garden. 1918 wurde sie aufgrund ihrer Wohltätigkeitsarbeit während des Ersten Weltkrieges mit dem Titel Dame Commander of the British Empire geehrt und 1927 mit Dame Grand Cross of the British Empire ausgezeichnet. Während sie 1892 bis 1893 am Londoner Royal Opera House gastierte, widmete der französische Meisterkoch Auguste Escoffier (*1846, †1935) ihr nach der Premiere der Oper Lohengrin im Jahre 1892 ein Dessert, den Pfirsich Melba. Auch der Melba-Toast wurde nach ihr benannt.

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Melbourne OT Lilydale

Bärbel Wachholz

 

Deutsche Schlagersängerin und Photographin; erlernte in Eberswalde den Beruf einer Photolaborantin und nahm in ihrer Freizeit Gesangsunterricht, sang in einem Chor mit und trat später als Sängerin mit dem Tanzorchester Max Reichelt auf. Nach ersten Auftritten im Radio im Jahre 1957 wurde sie allmählich bekannt. 1958 hängte sie ihren erlernten Beruf an den Nagel und wandte sich ganz dem Gesang zu. Sie übersiedelte nach Ostberlin, bezog im Stadtteil Buchholz ein Haus. Im Laufe der folgenden Jahre entstanden insgesamt 40 Singles sowie zwei Langspielplatte, und sie wurde zu einer der populärsten Schlagersängerinnen der der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Nach und nach erfolgten Auftritte im Fernsehen der DDR, und zwischen 1962 bis 1969 ging sie mit zwei eigenen Bühnenshows auf Tournee. Es folgten Gastspiele in Frankreich, Syrien, den Niederlanden und in den osteuropäischen Staaten. 1962 siegte sie beim ersten Internationalen Schlagerfestival der Ostseeländer in Rostock mit dem Titel Das kann ich niemals vergessen und wurde noch im gleichen Jahr mit dem Kunstpreis der DDR ausgezeichnet. Bärbel Wachholz, die seit 1970 an Diabetes mellitus litt, hatte im Januar 1984 letztmalig einenöffentlichen Auftritt in Heinz Quermanns beliebter Fernsehsendung Spiel mir eine alte Melodie.

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Bild: Hans-Christian Seidel (08/2012)

Berlin-Pankow, IX Städt. Friedhof

George Byrd

Bild: Geroge Byrd (03/1987) Wikipedia.decc_somerightsreserved

US-amerikanischer Dirigent; studierte ab 1947 an der George Byrd in die Juilliard School of Music in New York Musik- und Gesang. Dort belegte er zusätzlich Sprachkurse und lernte Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch. Als er wegen seiner Hautfarbe immer wieder von seinen Kommilitonen, aber auch den Dozenten diskriminiert wurde, wechselte er 1951 zum Studium an das Conservatoire de Paris de musique et de danse. In dieser Zeit lernte er den Dirigenten Hans Knappertsbusch bei dessen Proben im Pariser Théâtre des Champs-Élysées, die er besucht hatte, kennen. Mit dessen Empfehlung reiste Byrd nach München, wo er noch im selben Jahr sein erstes Konzert mit den Münchner Philharmonikern im Herkulessaal geben konnte. Es folgten weitere Gastidirigate in Deutschland und vielen Ländern Europas. Schließlich kam es auch zu Tonaufnahmen beim Bayerischen Rundfunk, dem damaligen Radion im amerikanischen Sektor (RIAS) Berlin sowie dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Hamburg. 1955 studierte George Byrd bei Herbert von Karajan in Luzern. Auch in Europa Diskriminierungen ausgesetzt, bemühte sich Byrd mit Erfolg um ein anderes Tätigkeitsfeld: Im Auftrag der UNESCO und auf Einladung der äthiopischen Regierung gründete Byrd in Addis Abeba als erstes Symphonie-Orchester Schwarzafrikas das Ethiopian Symphony Orchestra. 1967 wirkte Byrd als Dirigent beim American Ballet Theatre (ABT) in New York, 1970 dirigierte er erneut Konzerte mit den Münchner Philharmonikern und 1972 gab er Gastspiele in New York mit dem Orchesters Symphony of the New World. Von 1973 bis 1976 war er im Auftrag der Fulbright-Kommission und des US-Außenministeriums an die Brasilianische Bundesuniverstiät in Salvador de Bahia entsandt worden, an der er die Leitung der Dirigentenklasse, zweier Meisterkurse, des Madrigalchors und eines jungen Opernensembles übernahm. Nach seiner Rückkehr nach Europa unternahm er erneut zahlreiche Gastspiele in vielen Ländern, spielte 1979 aber auch in Rainer Werner Fassbinders Film Die Ehe der Maria Braun die Rolle des Bill, eines in Deutschland stationierter GI der US-amerikanischen Armee, der Maria Braun, dargestellt von der unvergleichlichen Hanna Schygulla, liebt und heiraten will. 1985 stand George Byrd, der sich inzwischen in München auf Dauer niedergelassen hatte, dann erneut vor der Kamera, diesmal für eine TV-Produktion des damaligen Kultursenders Eins Plus der ARD über das Leben eines fiktiven Dirigenten.

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Bilder: Claus Harmsen (stones & art, 08/2012)

München, Nordfriedhof

Joseph Haas

 

Deutscher Komponist und Musikpädagoge; obwohl sich bei ihm schon sehr früh Interesse an der Musik zeigte, wurde er zunächst wie sein Vater Lehrer und wirkte in diesem Beruf von 1897 bis 1904 an der Lehrerbildungsanstalt in Lauingen an der Donau. Erst nachdem er 1904 Max Reger kennengelernt hatte, folgten er diesem 1907 zum Musikstudium nach Leipzig, wo er 1909 sein Studium abschloß und 1911 als Kompositionslehrer an das Konservatorium in Stuttgart ging. und dort 1916 zum Professor ernannt wurde. 1921 wechselte er an der Akademie für Tonkunst in München (heute Hochschule für Musik und Theater) und war dort von 1924 bis 1950 als ordentlicher Professor tätig. 1921 gründete er zusammen mit Paul Hindemith und Heinrich Burkard die Donaueschinger internationalen Kammermusikfeste für Neue Musik. 1925 wurde er auch Leiter der katholischen Kirchenmusik-Abteilung. Aus seiner Meisterklasse gingen im Laufe der Zeit hervorragende Musiker hervor, so u.a. die Komponisten Karl Amadeus Hartmann, Cesar Bresgen oder die Dirigenten Eugen Jochum und Wolfgang Sawallisch (*1923). Während der Nazi-Regimes war er wegen seines Eintretens für die Neue Musik diffamierenden Angriffen ausgesetzt.Nach dem ende des Unrechtsregimes wurde ihm der Wiederaufbau der Musikhochschule in München übertragen, was seine ganze Einsatz bedeutet, so daß Haas, der u.a. Ehrendoktor der Münchner Universität und des päpstlichen Instituts für Kirchenmusik in Rom, Ehrensenator der Musikhochschulen in Stuttgart, Dresden und Leipzig war, erst nach Erreichen des Ruhestandes .im Jahre 1950 weitere Werke entstehen konnten.

Werke u.a.: Tobias Wunderlich und Die Hochzeit des Jobs, Die heilige Elisabeth, Das Lebensbuch Gottes, Das Lied von der Mutter, Das Jahr im Lied, Die Seligen.

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Bilder: Thomas Haas (08/2012)

München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Hinweis: Der Grabstein ist ein Werk der Künstlerin Heidi Bayer-Wech.

Rino Gaetano  eigentl. Salvatore Antonio Gaetano

 

 

Italienischer Cantautore (Liedermacher): kam im März 1960 nach Rom, wohin seine Eltern aus beruflichen Gründen zogen. Im Folgejahr schickten ihn seine Eltern auf das Priesterseminar der Piccola Opera del Sacro Cuore in Narni (Provinz Terni), um ihm eine gute Basis für eine spätere Karriere zu ermöglichen. 1967 kehrte Gaetano in die Hauptstadt zurück, wo er sich im Viertel Monte Sacro niederließ. 1968 gründete er mit Freunden das Quartett Krounks, eine Musikgruppe, die hauptsächlich Coverversionen spielte. Gaetano spielte dort Bass und schrieb aber auch eigene Songs. Seine Referenzkünstler in jenen Jahren waren italienische Sänger wie Jannacci, De André, Celentano, I Gufi, Gian Pieretti und Ricky Gianco, aber auch internationale wie Bob Dylan und die Beatles. 1969 besuchte er regelmäßig das Folgstudio, ein bekannter römischer Veranstaltungsort, an dem viele junge Künstler auftraten. Dort lernte er Antonello Venditti, Ernesto Bassignano und Francesco De Gregori kennen und begann so, jene Eigenschaften herauszubilden, die ihn von anderen zeitgenössischen Künstlern unterschieden: die starke Ironie seiner Lieder und seine Art zu singen und zu kritisieren. Auf seine musikalischen Darbietungen im Folkstudio erregten das Interesse von Vincenzo Micocci von der Plattenfirma It , und 1973 konnte Gaetano seine erste Single I love you Marianna / Jaqueline veröffentlichen, noch unter dem Pseudonym Kammamuri’s. 1974 erschien schließlich sein Debütalbum Ingresso libero, das jedoch weitestgehend unbeachtet blieb. Im Folgejahr gelang ihm mit der Single Ma il cielo è sempre più blu ein Erfolg, der ihm erstmals mehr Aufmerksamkeit verschaffte. Das zweite Album Mio fratello è figlio unico (1976) enthielt neben dem Titelsong auch das bekannte Berta filava. Mit weiteren Veröffentlichungen gelang es Gaetano in diesen Jahren, sich auch einen Namen als origineller Künstler, der ernste Themen auf unterhaltsame Art zu vermitteln weiß, zu machen. 1977 erschien das Album Aida, 1978 schaffte der Musiker endgültig seinen künstlerischen Durchbruch, als er mit dem Lied Gianna beim Sanremo-Festival 1978 den dritten Platz erreichte. Die Single erreichte die Spitze der italienischen Charts (Wolfgang Petry gelang mit der deutschsprachigen Coverversion Gianna (Liebe im Auto) auch ein Charterfolg in Deutschland). Im Anschluss an die Sanremo-Teilnahme erschien das Album Nuntereggae più. Nach diesem Erfolg wechselte Gaetano zum Label RCA und veröffentlichte das Album Resta vile maschio dove vai. Mit dem Sommerhit Ahi Maria und den anschließenden Tourneen stieg seine Popularität in ganz Italien weiter. Doch nach der Veröffentlichung des nächsten Albums E io ci sto (1980) landete er in einer künstlerischen Krise.

Gaetano starb im Alter von 50 Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls, als er um 3h55 Uhr morgens, an der Kreuzung der Via Nomentana mit der Via Carlo Fea mit seinem Auto, einem Volvo, auf die Gegenfahrbahn geriet und mit einem entgegenkommenden Lkw zusammenstieß.

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Bilder: Günter Bihn (04/2022)

Rom, Cimitero Comunale Monumentale al Campo Verano

Musiker LXXXV

Omnibus salutem!