Bild: Anzor (12/2008)

Mexiko-Stadt, Panteón del Dolores, Rotonda de los Hombres Ilustres

Augustín Lara eigentl. Ángel Agustín María Carlos Fausto Mariano Alfonso del Sagrado Corazón Lara y Aguirre del Pino

Mexikanischer Komponist und Sänger; lebte nach dem frühen Tode seiner Mutter zusammen mit seinen Geschwistern in einem von der älteren Schwester geführten Krankenhaus. Ab 1927 arbeitete er in verschiedenen Kabaretts, zog vorübergehend nach Pueblo, dann 1929 wieder zurück in die Hauptstadt, wo eine Zusammenarbeit mit dem Tenor Juan Arvizu begann, für den er komponierte und den er musikalisch begleitete. Ein Jahr später begann seine Karriere im Radio. Die Sendungen bestritt Lara überwiegend mittel eigener Komposition, die so rasch bekannt wurden. Den Schwerpunkt in seinem Schaffen bilden romantische Stücke im Stil des Bolero, sein Gesamtwerk beläuft sich auf rund 700 Werke. Darunter finden sich etliche Musikklassiker des Boleros wie Granada und Valencia, Lágrimas de Sangre, Lamento Jarocho, Farolito, Mujer oder Noche Criolla. Später wurden seine Kompositionen von solch populären Sängern wie Plácido Domingo, José Carreras, Hugo Avendaño, Francisco Araiza, Luciano Pavarotti oder Andrea Bocelli (*1958) gesungen. Außerdem wirkte Lara in ca. 30 Filmen mit.

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Carlos Chávez Ramirez

 van-Vechten-Collection

Mexikanischer Komponist und Musikpädagoge; einer kreolischen Familie entstammend; sein Großvater väterlicherseits, José María Chávez, war Gouverneur des Bundesstaates Aguascalientes und wurde auf Befehl Kaiser Maximilians I. von Mexiko 1864 exekutiert. Seinen ersten Klavierunterricht erhielt Carlos Chávez durch seinen Bruder Manuel, später wurde er u.a. durch Pedro Luis Ozagón unterrichtet. Nach der mexikanischen Revolution entwickelte er sich zum ersten bedeutenden Vertreter der mexikanischen Nationalmusik, die auf aztekischen Wurzel gründete. 1922/23 verbrachte er einige Wochen in Wien, in Berlin sowie einige Tage in Paris. Nach Aufenthalten in den Vereinigten Staaten (1923, 1924 und von 1926 bis 1928) war er in Mexiko bis 1948 Leiter des Sinfonieorchesters. 1938 dirigierte er während einer temporären Abwesenheit von dessen regulärem Dirigenten Arturo Toscanini das NBC Symphony Orchestra und gab 1940 einige Konzerte im Museum of Modern Art in New York. Zwischen 1947 und 1952 fungierte Chávez als Generaldirektor des Instituto Nacional de Bellas Artes und gründete 1947 das Orquesta Sinfónica Nacional. 1953 wurde er zum Direktor des New York City Center of Music and Drama berufen, eine Funktion, die er bis 1956 innehatte. Chávez kompositorisches Werk umfaßt mexikanische und neoklassizistische Musik, u.a. Indioballett Los cuatro soles (1930), Arbeiterballett Horsepower (1932), Sinfonía proletaria (1934), Xochipilli-Macuilxochitl (1940) sowie sieben Sinfonien (1933-60). Eine seiner Besonderheiten war, daß er auch traditionelle indianische Instrumente in seine Kompositionen einband.

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Bild: Anzor (12/2008)

Kurt Feltz

 

Deutscher Schlagertexter und Musikproduzent; studierte an der Universität Köln Philologie; bereits im Alter von 21 Jahre lieferte er als freier Mitarbeiter für den Rundfunk Liedertexte, und 1932 stellte sich ein ersten Erfolg in seinem künftigen Beruf für den noch Studierenden mit Texten für die chilenische Sängerin Rosita Serrano (*1914, †1997) ein. Später verfaßte er Texte u.a. für bzw. zusammen mit Willy Richartz, Nico Dostal, Fred Raymond oder für Jupp Schmitz, mit dem er u.a. den populären Karnevalschlager Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt? schrieb. Außerdem adaptierte er in den 1950er und 1960er Jahren internationale Musikerfolge für den deutschen Markt, so z.B. Das alte Haus von Rocky-Docky, Die süßesten Früchte, Ganz Paris träumt von der Liebe. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges produzierte er zunächst beim Münchner Rundfunk, dem späteren BR, Unterhaltungssendungen und führte Tourneen, z.B. Mit Musik geht alles besser, durch. 1948 wurde Feltz Leiter der Abteilung “Musikalische Unterhaltung“ beim NWDR in Köln, wo er Sendungen wie Der blaue Montag mit Peter Frankenfeld aus der Taufe hob. 1950 schied er beim NWDR wieder aus, blieb zwar dem Sender als freier Mitarbeiter erhalten, gründete aber gemeinsam mit dem Musikverleger Hans Gerig einen Musikverlag, der für alle damaligen deutschen Schallplattenfirmen seine Musik produzierte, bevor er sich selbstständig machte und Texte für damals sehr bekannte Interpreten wie Peter Alexander, Gus Backus, Cindy und Bert, Margot Eskens, Gitte, Bibi Johns, Vico Torriani oder Caterina Valente schrieb.

Liedertexte u.a.: Der Theodor im Fußballtor (1948, Theo Lingen), Man müßte noch einmal 20 sein (1953, Willy Schneider), Es geht besser, besser, besser (1957, Caterina Valente, Silvio Francesco und Peter Alexander), Kriminaltango (1959, Hazy Osterwald Sextett), Barcarole in der Nacht (1963, Connie Francis), Gehn sie aus vom Stadtpark die Laternen (1963, Gitte Hænning und Rex Gildo).

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Bild: J. Hempel (2008)

Morcote (Kt. Tessin)

Gitta Alpár eigentl. Regina Klopfer

 

US-amerikanische Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin ungarisch-jüdischer Herkunft; Tochter eines Kantors; studierte zunächst Gesang, dann Klavier. 1916 kam sie an die Budapester Hochschule und hatte 1923 ihr Bühnendebüt als Koloratursopranistin an der Budapester Oper. Danach trat sie auch an großen Opernhäusern in Wien und Berlin auf. Sie sang u.a. die Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte, Rosina in Gioacchino Rossinis Barbier von Sevilla oder die Violetta in Giuseppe Verdis La Traviata. Besonders gefeiert wurde sie an den Berliner Opernhäuser, bevor sie Anfang der 1930er Jahren ins Operettenfach wechselte. Zusammen mit Richard Tauber sang sie Lehàrs Schön ist die Welt, und Theo Mackeben schrieb ihr die Rolle der Gräfin Dubarry, in der von ihm bearbeiten musikalisxchen Neufassung der Operette Die Dubarry von Karl Millöcker auf den Leib. 1932 trat sie erstmals in einem Film in Erscheinung: Unter der Regie von Carl Froelich an der Seite von Paul Kemp in Gitta entdeckt ihr Herz. Wegen ihrer jüdischen Abstammung konnte sie ihre Karriere in Deutschland nicht fortsetzen, mußte sich auch 1935 von ihrem Mann Gustav Fröhlich scheiden lassen, mit dem sie seit 1931 verheiratet war und eine Tochter hatte. Sie drehte daher zunächst in Österreich weiter, ging dann nach England. Während einer Tournee in den Vereinigten Staaten wurde sie vom Ausbruch des Zweiten Weltkrieges überrascht und kehrte nicht nach Europa zurück. 1941 war sie noch einmal in dem in Hollywood unter der Regie von René Clair entstandenem Film The Flame of New Orleans (1941) an der Seite von Marlene Dietrich zu sehen. Nach dem Ende des Krieges gelang der einst gefeierte Gitta Alpár der Anschluß an ihre Vorkriegserfolge nicht mehr und fiel der Vergessenheit anheim.

   

Anläßlich einer Wohltätigkeitsmatinée für die Künstleraltershilfe im Berliner Zoo im August 1932 gemeinsam mit Richard Tauber (Deutsches Bundesarchiv, Bild 102-13780)

Auszeichnungen u.a.: Filmband in Gold (1987).

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Westwood (CA), Village Memorial Park

Emil Nikolaus Joseph Freiherr von Reznicek

 

Österreichischer Komponist und Dirigent; Sohn eines 1860 in den Adelsstand erhobenen k.u.k. Generals; Halbbruder des Malers und Karikaturisten Ferdinand von Reznicek (*1868, †1909); nach einer anfänglichen musikalischen Ausbildung in Graz und später am Leipziger Konservatorium war er Theaterkapellmeister in Zürich, Graz, Stettin, Mainz, Mannheim und Weimar. Von 1909 bis 1911 wirkte er als Erster Kapellmeister an der Komischen Oper in Berlin. Ab 1920 lehrte er im Fach Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik. Reznicek war Mitglied und Senator der Preußischen Akademie der Künste. Er schrieb u.a. stilistisch der Neuromantik verpflichtete Opern, sowie ein Requiem, eine Messe, vier Sinfonien, ein Violinkonzert, vier Streichquartette, wobei seine Werke u.a. durch Aufführungen von Arthur Nikisch, Gustav Mahler, Richard Strauss und Leo Blech gefördert wurden.

Werke u.a.: Donna Diana (1894), Ritter Blaubart (1920), Spiel oder Ernst (1930).

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Bild: Klaus Meinert (03/2009)

Stahnsdorf, Wilmersdorfer Waldfriedhof

Werner Cyprys

 

Deutscher Sänger, Komponist, Liedtexter und Musikproduzent; bildete zusammen mit seiner Frau Friedel Hensch, mit der er seit 1947 verheiratet war, die in den 1950er Jahren auch durch das Fernsehen sehr bekannt gewordene und populäre Gesangsgruppe Friedel Hensch & die Cyprys.

Schlager u.a.: Die Fischerin vom Bodensee (1951), Egon (1952), Leopold, Tango Max (beide 1953), Heideröslein, Das alte Försterhaus (beide 1954), Aber der Novak läßt mich nicht verkommen (1957), Mein Ideal, Der Mond von Wanne-Eickel (beide 1962).

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Bilder: Matthias Bauer (08/2006)

Hamburg-Niendorf, Neuer Friedhof

Mexiko-Stadt, Panteón del Dolores, Rotonda de los Hombres Ilustres

Albert Wilhelm Carl Niemann

 

Deutscher Opernsänger (Tenor); Sohn eines Gastwirts; wurde nach dem frühen Tode seines Vater von seiner strengen Mutter erzogen. Er wurde zu einem Maschinenbauer in die Lehre geschickt, lief diesem jedoch weg und ging nach Dresden, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. 1849 debütierte er in Dessau als Sänger in Nebenrollen und stand als als Chormitglied auf der Bühne. Nach einer Gesangsausbildung bei Fritz Schneider, dem Direktor der herzoglichen Hofkapelle sowie Albert Nusch und Gilbert Duprez in Paris, hatte er bis 1866 verschiedene Engagements in Stuttgart, Königsberg, Stettin und ab 1854 in Hannover. Dort sang er neben Lohengrin und Rienzi 1855 erstmals die Titelrolle inTannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg, und als Richard Wagner auf ihn aufmerksam geworden war, engagierte er ihn 1861 für die Pariser Fassung des Tannhäusers. Seit 1864 war Niemann Kammersänger und ab 1866 an der Königlichen Hofoper in Berlin engagiert; 1888 zog er sich von der Bühne zurück.

Niemann war zweimal verheiratet: In erster Ehe seit 1859 mit der Sopranistin und Hofschauspielerin Marie Seebach. Er hatte sie kennengelernt, als sie am Stadttheater in Hannover gastierte. Sie ließ sich aber bald wieder von Niemann scheiden, weil er - von kräftiger Staur und zum Jähzorn neigend - sie angeblich aus einem Fenster im 1. Stock warf. Seit 1871 war er dann mit der Schauspielerin Hedwig Raabe verheiratet.

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Bilder: Heiko Bockstiegel (05/2013)

Stahnsdorf, Südwest-Friedhof

Hinweis: Albert Niemann war ursprünglich auf den Schöneberger St. Matthäus-Friedhof beigesetzt worden. 1939 wurde die Grabstätte aufgelassen und die noch vorhandenen Bestandteile der Grabstätte (der Grabstein ist verloren) nach Stahndorf auf den Südwest-Kirchhof in die Abteilung Alte Umbettung, Erbb. 98 überführt.

Harry Hermann-Spitz

 

 

Österreichischer Musiker und Orchesterleiter; einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie entstammend; studierte bis 1918 in Wien Musik an der Akademie für Musik und darstellende Kunst. 1923 wechselte er von den Wiener Symphonikern an die Oper in Berlin. Wenig später gründete er das Guarneri-Quartett und unternahm mit ihm erfolgreiche Konzertreisen durch zahlreiche europäische und amerikanische Länder. 1929 ging er nach Köln und wurde Leiter der Konzert- und Schallplattenabteilung der Werag, der damaligen westdeutschen Rundfunkgesellschaft. Nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten wurde er seines Postens enthoben und wirkte zunächst bis 1935 in Wien als Konzertmeister. Nach dem “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich ging er zunächst nach Neapel, anschließend dann 1938 nach Monte Carlo, bevor er sich 1939 zu Beginn des Zweiten Weltkrieges als Freiwilliger in der französischen Armee meldete. 1941 wurde er in Nizza verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Nach einer zweimonatiger Inhaftierung im KZ Monowitz war er bis Anfang 1945 im KZ Fürstengrube, einem Außenlager von Auschwitz, wo er Mitglied des Lagerorchesters war, und im KZ Mittelbau-Dora, einem Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, von wo er und zahllose andere Häftlinge bei der Annäherung der US-Armee auf einen sog. Todesmarsch geschickt wurden. Im Zuge der von dem Vizepräsident und später Präsident des Schwedischen Roten Kreuzes, dem Schweden Folke Bernadotte ins Leben gerufenen “Aktion Bernadotte“ wurde er im Mai 1945 mit andedren sogenannten Westjuden nach Trelleborg gebracht. 1946 wurde Harry Hermann-Spitz zunächst Leiter des Philharmonischen Orchesters in Stockholm, bevor er im Herbst des Folgejahres die Musikabteilung des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR), Vorgängers des NDR, in Hamburg übernahm. 1948 trat er dann erstmals mit seinem eigenen Orchester, dem Orchester Harry Hermann, in Erscheinung. Bald war sein Orchester mit seiner modernen Unterhaltungsmusik im Stile Mantovanis weit über die Region hinaus bekannt. Er trat mit seinem Orchester in Sendungen wie Melodie der Welt und Musik für Millionen auf und begeisterte das Rundfunk- und Fernsehpublikum zum Einstimmen v.a. mit schwungvollen Musikstücken von George Gershwin, u.a. mit Rhapsody in Blue und Ein Amerikaner in Paris.

Früh schon hatten sich bei ihm aufgrund der unter unmenschlichen Bedingungen erlittenen jahrelangen Haft gesundheitliche Probleme eingestellt, so daß er nur noch gelegentlich hatte dirigieren können und bereits 1956 seinen Posten als Musikchefbeim NDR hatte abgeben müssen. Harry Hermann-Spitz starb bereits im Alter von nur 61 Jahren.

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Bild: Heiko Bockstiegel (04/2001)

Hamburg-Ohlsdorf, Jüdischer Friedhof Ilandkoppel

Joseph Schwarz

 

 

Deutscher Opernsänger (Bariton); eines von zehn Kindern armer jüdischer Eltern; erlernte das Schneiderhandwerk, hatte aber das Glück, nachdem seine Stimme entdeckt worden war, von einem Gönner gefördert zu werden, so daß er eine erste musikalische Ausbildung in Brünn erfuhr, der weitere Studien in Wien und Berlin folgten. Im Alter von 20 Jahren debütierte er in Linz als König Amonasro in Giuseppe Verdis Oper Aida. Nach Tourneen durch Europa erfolgte 1906 sein Engagement an die Volksoper in Wien, bevor ihn Gustav Mahler an die Hofoper holte, an der er 1909 ständiges Ensemblemitglied wurde. Nach einem Gastspiel in Berlin wechselte er 1915 an die dortige Städtische Oper und konnte dort als “der beste deutsche Verdi-Bariton” große Erfolge feiern. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erfolgten 1920/21 Gastspiele in New York, Paris und London. Seine große Karriere nahm ein jähes und frühes Ende, als er im Alter von nur 46 Jahre einem Nierenversagen erlag.

Inschrift: Herr, du bist meine Zuflucht für und für (Psalm 90,2)

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Bilder: Hans-Christian Seidel (06/2013)

Berlin-Weißensee, Jüdischer Friedhof

Musiker LXXVI

Omnibus salutem!