Bilder: Hartmut Riehm (03/2008)

Maurice Chevalier eigentl. Maurice-Edouard Saint-Léon Chevalier

1967

Französischer Chansonier und Schauspieler; trat bereits im Alter von zwölf Jahren in Straßencafés auf, war mit 16 Jahren ein Star der Varietétheater und trat, als er 21 Jahre alt war, regelmäßig imFolies-Bergère in Paris auf, wo er die Mistinguett kennenlernte, mit der er eine zehn Jähre währende Beziehung führte. Nach dem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg wandte sich Chevalier, dessen unverwechselbares Markenzeichen Strohhut und Stöckchen waren, wieder dem Varieté und der Operette zu und spielte an Bühnen in Paris und London. Zwischen 1928 und 1935 drehte er mehrere Kinofilme in den USA, u.a. The Merry Widow (1934, dt. Die lustige Witwe) unter Ernst Lubitsch. 1935 kehrte er nach Frankreich zurück, drehte dort und in London einige Filme. Während der Okkupation Frankreich durch deutsche Truppe arbeitete er nicht. Nach der Befreiung wurde der Vorwurf gegen ihn erhoben, er habe sich nicht für die Résistance eingesetzt: Die KP Frankreichs sprach ihn allerdings von dem Vorwurf der Kollaboration mit den Deutschen frei. 1947 und 1948 ging er zum ersten Mal mit seiner Ein-Mann-Show auf Tournee durch die USA und Kanada. In den 1950er Jahren drehte er unter der Regie von Billy Wilder mit Audrey Hepburn und Gary Cooper in den Hauptrollen den Film Ariane (1956, dt. Ariane – Liebe am Nachmittag) sowie unter Vincente Minnelli (*1903, †1986) den Streifen Gigi (1958) u.a. mit Leslie Caron (*1931). Ab 1966 unterstützte er die Karriere der noch jungen und unerfahrenen Mireille Mathieu (*1946), die sich schnell zu einem internationalen Musikstar entwickelte. Der letzte seiner Auftritte in einer Show fand 1968 in Paris statt - nach 68 Jahren einer erfolgreichen Karriere.

Filme u.a.: The Love Parade (1929, dt. Parade der Liebe), Le Lieutenant souriant (1931, dt. Der lächelnde Leutnant), Love Me Tonight (1932, dt. Schönste, liebe mich), Le Silence est d'or (1947, dt. Schweigen ist Gold), Can-Can (1960), Fanny (1961).

Chansons u.a.: Dans la vie faut pas s'en faire (1921), Living In the Sunlight, Loving In the Moonlight (1930), Ma Pomme (1936), Ça sent si bon la France (1941), Thank Heaven For Little Girls (1957).

Autobiographien u.a.: Mein glückliches Leben.

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Marnes-la-Coquette (Île-de-France, Dép. Hauts-de-Seine)

Bilder: Klaus Meinert (08/2004)

Johann Joachim Quantz

Deutscher Flötist, Flötenbauer und Komponist; Sohn eines Hufschmieds; wurde nach einer musikalischen Ausbildung durch seinen Onkel 1714 Stadtpfeifer in Pirna. Zwei Jahre später wurde er als Oboe- und Flötenspieler Mitglied der Stadtkapelle von Dresden angestellt, wechselte aber schon 1716 als Oboist an die Polnische Kapelle Augusts II., des Kurfürsten von Sachsen und polnischen Königs. Nach weiteren Studien und Reisen durch Italien wurde er im Jahre 1728 Flötist bei der Sächsisch-Königlichen Kapelle und lernte den damaligen preußischen Kronprinzen Friedrich kennen, dem er fortan Flötenunterricht erteilte, was dessen strenger Vater, Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, aber sofort unterband. Nachdem der Kronprinz als Friedrich II. preußischer König geworden war, wurde Quantz 1741 dessen Kammermusikus, Hofkomponist und Flötenlehrer und komponierte für ihn rund 300 Flötenkonzerte und 200 Kammermusikwerke mit Flöte.

Friedrich II. spielt Flöte im Schloß Sanssouci (Adolph von Menzel) - Quantz rechts an der Wand lehnend -

Werke u.a.: Versuch einer Anweisung die Flöte traversière zu spielen (1752).

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Potsdam, Alter Friedhoff

Bilder: Thomas Haas

Klaus Renft eigentl. Klaus Jentzsch

 Bild: Th.Kraft (08/2003)

Deutscher Musiker; gründete 1958 mit einigen Freunden in Leipzig die “Klaus Renft Combo“, die sich ab 1962 “The Butlers“ nannte. 1964 erhielt die Band beim Deutschlandtreffen der Jugendorganisation der DDR, der Freien Deutschen Jugend (FDJ) eine Auszeichnung. Ein Jahr später wurde den Butlers jedoch aufgrund ihres westlichen Stils ein unbefristetes Spielverbot ausgesprochen. Ab 1967 konnte die Klaus Renft-Combo allerdings wieder öffentlich auftreten. Seit 1971 wurden sie auch im Rundfunk der DDR gespielt. Wegen ihrer Lieder, in denen sie u.a. Themen wie die mit Strafe bedrohte Republikflucht (Ballade vom kleinen Otto) oder staatlicher Repression (Ketten werden knapper) aufgriffen, wurden sie immer wieder mit Auftrittsverbot belegt; 1975 wurde die Combo verboten und das Kulturministerium zog seine Zulassung zurück. Im folgenden Jahr reiste er aus der DDR nach Westberlin aus; 1981 wurde ihm die DDR-Staatsbürgerschaft aberkannt. Nach der Wende kehrte er 1990 nach Ostdeutschland zurück und trat wieder mit seiner Combo auf, ohne jedoch an seine früheren Erfolge anknüpfen zu können. 

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Leipzig, Südfriedhof

Bilder: Klaus Jans (03/2008)

Karlheinz Stockhausen

 

Deutscher Komponist; der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Sohn eines im Zweiten Weltkrieg gefallenen Volksschullehrers und einer im Dritten Reich im Rahmen der Euthanasie ermordeten Mutter, studierte von 1947 bis 1951 an der Musikhochschule Köln Schulmusik mit Hauptfach Klavier bei Hermann Schroeder und bei dem Schweizer Komponisten Frank Martin und ebenfalls in Köln an der Universität Musikwissenschaften, Germanistik und Philosophie, sowie in Paris bei den französischen Komponisten Olivier Messiaen und Darius Milhaud. An der Bonner Universität absolvierte er ein Studium der Elektroakustik, Phonetik und Informationstheorie. 1953 wurde er unter Herbert Eimert Mitarbeiter des Studios für elektronische Musik beim WDR in Köln und 1963 dessen künstlerischer Leiter. Zugleich leitete er von 1963 bis 1968 die von ihm gegründeten Kölner Kurse für Neue Musik und lehrte von 1971 bis 1977 als Professor für Komposition an der Kölner Musikhochschule. Stockhausen, der seit 1950 als Komponist tätig war, schuf neue Formen der Musik und hat die Entwicklung der Musik des 20. Jahrhunderts deutlich beeinflußt. Außerdem verfaßte er zahlreiche musiktheoretische Schriften und Essays.

Werke u.a.: Zeitmaße (1956), Studie I und Studie II (1953, 1954), Gesang der Jünglinge (1956), Ylem (1973) und Tierkreis (1977), Stimmung für sechs Stimmen (1986).

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Kürten, Waldfriedhof

Bilder: Heidi Mikosch (2008)

Luciano Pavarotti

 Bild: Pirlouiiiit (01/2007)

Italienischer Sänger (Tenor); der Sohn eines Bäckers debütierte 1961 in Reggio nell’Emilia. Sein erster internationaler Auftritt erfolgte 1965 in Covent Garden. Dort wurde er von der australischen Sopranistin Joan Sutherland (*1926) entdeckt, die ihm zum Beginn einer Weltkarriere verhalf. Pavarotti gehörte bald schon zu den führenden Sängern von Partien aus italienischen Opern und war gefeierter Gast an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt. Zu seinen berühmtesten Rollen gehörte die des Rodolfo in Giacomo Puccinis La Bohème, die er erstmals 1968 an der Metropolitan Opera in New York sang. Später war Pavarotti auch als Konzertsänger erfolgreich, und seit 1988 betätigte er sich auch als Opernregisseur. Einem breiten, allgemeinen Publikum wurde er durch seine Fernseh- und Auftritte in großen Sportarenen bekannt, bei denen er, José Carreras (*1946) und Plácido Domingo (*1941) als die “drei Tenöre” auftraten - Ereignisse, die auch millionenfach auf CD und DVD vertrieben wurden. Heute besonders beim Publikum populär ist seine Interprätation Puccinis Nessun dorma.

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Castelnuova Rangone OT Montale

Bild: Heidi Mikosch (2008)

Graziella Sciutti

 

Italienische Sängerin (Sopran); studierte in Rom an der Accademia di Santa Cecilia, debütierte 1951 in Aix-en-Provence und sang bald auf den großen Bühnen der Welt, u.a. in Salzburg, in Wien, London und New York. Sciutti, die sich früh auf Mozart, Gaetano Donizetti, Gioacchino Rossini und die Musik des 18. Jahrhunderts spezialisiert hatte, sang 1977 in Poulencs Voix Humaine in Glyndebourne, wobei sie gleichzeitig erstmals auch Regie führte, eine Tätigkeit, die nach ihrem Abschied von der Bühne zu ihrer Hauptbeschäftigung wurde - sie unterrichtete jedoch auch, u.a. am Royal College of Music in London oder am Lyric Center of Chicago. Ihre Inszenierung von Giacomo Puccinis La Bohème an der New York City Opera erhielt 1977 einen Emmy Award.

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Genf, Cimetiere de Chêne-Bougeries

Julius Patzak

 

Österreichischer Opern- und Liedsänger (Tenor); studierte Kontrapunktik und Kompositionslehre bei Eusebius Mandyczewski und Franz Schmidt und war anschließend zunächst als Kirchenmusiker tätig, bevor er 1926 die Laufbahn eines Sänger einschlug. Noch im selben Jahr debütierte er als Radames in Giuseppe Verdis Aida am Stadttheater in Reichenberg. 1927/28 sang er am Stadttheater in Brünn, und von 1928 bis 1947 war er Ensemblemitglied an der Bayerischen Staatsoper. International bekannt wurde Patzak durch seine Mozart-Partien bei den Münchner Festspielen in den 1930er Jahren. 1931 sang er in den Uraufführungen der OpernDas Herz von Hans Pfitzner, 1938 in Der Friedenstag von Richard Strauss sowie 1939 in Carl Orffs Der Mond.

Neben seinen zahlreichen Gastspielreisen u.a. in Mailand, Kopenhagen, Amsterdam, Budapest, Zürich und Prag wirkte er bei den Salzburger Festspielen mit. Bei der 1947 bei den Salzburger Festspielen von Oscar Fritz Schuh inszenierten und von Ferenc Fricsay dirigierten Premiere von Gottfried von Einems Oper Dantons Tod sang er den Desmoulins, während Paul Schöffler den Danton und Maria Cebotari die Lucile verkörperten. Von 1945 bis 1959 war er Mitglied des Ensembles der Wiener Staatsoper; ab 1948 war er als Professor und bis 1966 als Sänger an der Wiener Musikakademie tätig.

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Bilder: Hriko Bpckstiegel (2011)

München, Waldfriedhof

Josef Niessen alias Dave Daffodil

 

Deutscher Komponist und Arrangeur; studierte an den Musikhochschulen Berlin und Köln Komposition und Kirchenmusik und war von 1945 bis Ende der 1960er Jahre Dirigent beim Bayerischen Rundfunk; danach arbeitete er als freischaffender Musiker und Komponist. Er schrieb Unterhaltungs-, Schlager- und Filmmusik und wurde durch zahlreiche Schallplattenaufnahmen mit Saxophon-Instrumentaltiteln bekannt.. Er schrieb Schlager für Jimmy Makulis, Erika Köth und für die Sängerin und Schauspielerin Ilse Werner, mit der er von 1954 bis 1966 verheiratet war.

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Bild: Heiki Bockstiegel (2011)

Bad Wiessee, Bergfriedhof

Josef Hellmesberger

                 

Österreichischer Violinist, Komponist und Dirigent; Sohn von Georg Hellmesberger; Vater von Joseph Hellmesberger; erste Gastauftritte hatte er als Solist bereits im Alter von 17 Jahren beim Wiener Hofopernorchester. Nach diversen Konzertreisen durch Deutschland und nach England gemeinsam mit seinem Vater und seinem jüngeren Bruder Georg gründete er 1849 ein Streichquartett, dem er bis 1887 als Leiter angehörte, und das das Ziel verfolgte, die Tradition der Kammermusik-Konzerte fortzusetzen und zugleich die Förderung und Interpretation romantischer Werke verfolgte. 1850 wurde er zum künstlerischen Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde ernannt und war zugleich Leiter des angeschlossenen Konservatoriums, der ersten Kunstlehranstalt Österreichs. Nach Wiedereröffnung des Konservatoriums im Jahre 1851 nahm er eine Professur für Violine an. 1860 wurde er zum Konzertmeister des Hofopernorchesters berufen und 1863 zum ersten Violinisten der kaiserlichen Hofkapelle. 1870 übernahm er vorübergehend die Leitung des Singvereins der Gesellschaft der Musikfreunde, avancierte 1876 zum Vizehofkapellmeister und schließlich 1877 zum Hofkapellmeister, wobei er seine Violinprofessur zurückgab. Mitte der 1880er Jahre war Hellmesberger einer der Herausgeber einer Gesamtausgabe der Werke Schuberts.

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Bilder: Heinz Knisch (11/2011)

Wien, Hietzinger Friedhof

Horst Schulze

 

 

Deutscher Schauspieler und Opernsänger; Sohn eines Arbeiters; machte nach seinem Schulabschluß zwischen 1937 und 1940 eine Ausbildung zu Autoschlosser und besuchte anschließend die Petrenz-Opernschule in Dresden, an der er Gesangs- und Schauspielunterricht nahm. Seinen ersten Opernauftritt hatte er in Alber Lortzings Waffenschmied an der Dresdner Oper. Während des Zweiten Weltkrieges war er Soldat. Nach dem Ende des Krieges sang Schulze an der Volksoper in Dresden-Gittersee. Anschließend spielte er sowohl am Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau als auch wieder am Nationaltheater Weimar, bevor er 1956 in seine Heimat nach Dresden zurückkehrte, wo er nach zahlreichen Auftritten am Staatstheater und der Staatsoperette Dresdens Publikumsliebling wurde. Er spielte hier z. B. 300 Mal die Titelfigur in "Bel Ami". 1958 begann seine Karriere als Schauspieler in vielen DEFA- und Fernsehfilmen. Am Berliner Ensemble war Schulze von 1965 bis 1967 engagiert. Zwischen 1967 und 1972 war er am Metropol-Theater in Berlin beschäftigt. Ab 1972 arbeitete Schulze kurzzeitig als Dozent in Berlin und Dresden. Schulze trat unter anderem als Papageno in Mozarts Zauberflöte und als Professor Higgins im Musical My Fair Lady auf. Noch 90-jährig trat er zu Ostern in der Dresdner Dreikönigskirche mit Ausschnitten aus Goethes Faust sowie in Hoppes Hoftheater in Dresden-Weißig vor ausverkauften und jubelndem Haus auf.

 

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Bilder: Dirk Gebauer (10/2020)

 Berlin–Treptow-Köpenick OT Rauchfangswerder, Friedhof

Musiker LXVII

Omnibus salutem!