Amália da Piedale Rebordao Rodrigues

 

Portugiesische Fado-Sängerin; die auch als Königin des Fado bezeichnete Amália entstammte armen Verhältnissen. Nicht unüblich, mußte sie bereits als Kind der Familie beim Broterwerb helfen: Sie verkaufte in den Docks von Alcântara Früchte. 1939 begann ihre Karriere als Fado-Sängerin im Nachtclub Retiro da Severa. Ein Jahr später heiratete sie den Gitarristen Francisco da Cruz. In den Jahren 1944 und 1945 führten Tourneen sie nach Brasilien, wo auch ihre ersten Plattenaufnahmen stattfanden. In den folgenden Jahrzehnten nahm sie unzählige Platten auf und wirkte in etwa einem Dutzend Filmen mit. Sie machte den Fado auf zahlreichen Tourneen in der ganzen Welt bekannt. Musikalisch als die bedeutendste Fado-Sängerin unumstritten, wurde sie jedoch wegen ihrer indifferenten Haltung zur DiktaturSalazars später angegriffen. Kurz vor ihrem Tode trat sie im Rahmen der Expo, die 1998 in Portugal stattfand, auf. Als sie starb, rief der damalige Premierminister António Guterres eine dreitägige Staatstrauer aus, der laufende Wahlkampf wurde vorübergehend eingestellt.

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Lissabon, Pantheon

Hinweis: Amália Rodrigues wurde zunächst auf dem Cemitério dos Prazeres beigesetzt, jedoch 2001 in das Pantheon überführt.

Franz Wilhelm Abt

 

Deutscher Komponist und Kapellmeister; studierte Theologie und Musik in Leipzig, wo zu jener Zeit u.a. Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy sich aufhielten. Anschließend war er als Kapellmeister in Bernburg, sowie als Chordirektor in Zürich tätig. Mitte des 19. Jahrhunderts nahm er einige Jahre die Funktion des Leiters der Abonnementskonzerte der Allgemeinen Musikgesellschaft (AMG) wahr. Später siedelte er nach Braunschweig über, wo er dreißig Jahre lang als Hofkapellmeister wirkte. Er unternahm diverse Konzertreisen u.a. nach Frankreich, England und Rußland sowie in die USA. Abt schrieb die Musik für zahlreiche geistliche und weltliche Lieder, sowie einige Singlieder.

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Bilder: KN (02.06.2007)

Wiesbaden, Nordfriedhof

Jean Sibelius eigentl. Johan Julius Christian Sibelius

Finnischer Komponist; studierte von 1889 bis 1891 in Berlin bei Albert Becker und in Wien bei Karl Goldmark und Robert Fuchs; seinen ursprünglichen Wunsch, Violinist werden, gab er auf, um sich der Komposition zu widmen. Von 1892 bis 1897 lehrte er am Konservatorium von Helsinki. Abgesehen von einigen Reisen ins Ausland lebte Sibelius ab 1904 ausschließlich in Järvenpää, wo er auch 1929 sein letztes Werk schrieb, und blieb für den Rest seines Lebens stumm. Sibelius gilt nicht nur als der führende Komponist seines Heimatlandes, sondern gilt auch als einer der wichtigsten Symphoniker des 20. Jahrhunderts.

Werke u.a.: Finlandia (1899; überarbeitet 1900).

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Järvenpää, im Garten seines Hauses Ainola

Bild: Art (04/2005)

Leon Spies

 

Deutscher Komponist; Bruder der Tänzerin Daisy Spies; wuchs als Sohn eines deutschen Kaufmanns in Moskau auf und verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Sankt Petersburg. 1915 zog die Familie nach Dresden, wo Spies ersten Kompositionsunterricht erhielt. Von 1916 bis 1917 studierte er an der Musikhochschule Charlottenburg u.a. bei Engelbert Humperdinck. Von 1924 bis 1928 dirigierte er am Rostocker Stadttheater, bevor er bis 1935 Ballettkapellmeister an der Oper Unter den Linden wurde. Aufgrund seiner Bekanntschaft mit Hanns Eisler, den er 1928 kennenlernte, bekam er Zugang zur Arbeiterbewegung und dirigierte auch Arbeiterchöre. Ab 1935 übernahm er die musikalische Leitung des Balletts der Deutschen Oper Berlin-Charlottenburg, bis sie 1944 geschlossen wurde, und arbeitete eng mit seiner Schwester zusammen. Während des Zweiten Weltkrieges kam es, bevor er zum Wehrdienst einberufen wurde, in Leipzig zu eine enger Zusammenarbeit mit Tatjana Gsovsky. Danach erwarb er sich große Verdienste beim Wiederaufbau des Berliner Musiklebens, dirigierte das erste öffentliche Konzert im großen Rundfunksaal des Hauses des Rundfunks in der Masurenallee, dirigierte vorübergehend wieder an der Städtischen Oper, bevor er 1947 von Walter Felsenstein berufen wurde, das Orchester der Komischen Oper Berlin aufzubauen. An ihr war er bis 1954 als Dirigent, danach freischaffend tätig. 1952 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Künste (Berlin).

Auszeichnungen u.a.: Goethepreis der Stadt Berlin (1954), Nationalpreis der DDR (1957).

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Bild: Bernhard Rosinski (06/2007)

Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. u. Friedrichswerdersche Gemeinde

Bilder: Jack Ashworth (06/2007)

Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch

 mit seiner Frau (1965)

 

Russischer Violoncellist, Dirigent und Pianist; erhielt bereits als 4-Jähriger ersten Klavierunterricht, mit acht Jahren wurde er Schüler an der Moskauer Zentralschule für Musik; später wechselte er an das Moskauer Konservatorium. Noch während seines Studiums gewann er 1945 den 1. Preis beim Moskauer Allunionswettbewerb. Zwar war er bereits seit 1950 als Cellist und Dirigent tätig, aber erst 1964 begann mit einem Konzert in Berlin seine internationale Karriere. 1963 setzte Rostropowitsch sich öffentlich für den sowjetischen Dissidenten und Schriftsteller Aleksandr Solschenizyn ein und nahm ihn bei sich auf. 1974 verließ er zusammen mit seiner Frau, der Sängerin Galina Wischnewskaja, nach schweren Konflikten mit der Regierung die Heimat, worauf beiden vier Jahre später die sowjetische Staatsbürgerschaft entzogen wurde. Von 1977 bis 1994 war er Chefdirigent des National Symphony Orchestra in Washington (DC). Aufgrund einer offiziellen Einladung seitens der UdSSR kehrte er 1990 wieder nach Rußland zurück und unternahm eine sehr erfolgreiche Tournee mit dem Washingtoner Symphonieorchester. Später erhielt er seine Staatsbürgerschaft zurück. Während des Putsch der Altkommunisten verteidigte er 1991 das Weiße Haus in Moskau zusammen mit Boris Jelzin. Legendär war auch sein Auftritt in Berlin im Jahre 1989, als er zwei Tage nach dem Fall der Mauer inmitten des Trubels am Checkpoint Charlie Cellomusik von Bach spielte. Der Künstler, der sich besonders für die Musik zeitgenössischer Komponisten einsetzte, galt als einer der weltweit bedeutendsten Musiker unserer Zeit.

Auszeichnungen u.a.: Kunstpreis Praemium Imperiale (1993).

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Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Nikolai Grigorjewitsch Rubinstein

Russischer Pianist und Komponist; Bruder von Anton Grigorjewitsch Rubinstein; dirigierte ab 1860 die Konzerte der Moskauer Russischen Musikgesellschaft; war 1866 Mitbegründer und dann Leiter des Moskauer Konservatoriums.

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Bild: Vasil Yaroshevich (05/2007)

Heinrich (Genrich Neigaus) Neuhaus [russ. Генрих Густавович Нейгауз]

 

Russisch-ukrainischer Pianist deutscher Abstammung; nach einer Professur am Konservatorium in Kiew wechselte er 1922 als Lehrer an das Moskauer Konservatorium, wo er bis zu seinem Tode unterrichtete. Zu seinen Schülern zählten berühmte Pianisten wie Emil Gilels, Swjatoslaw Richter, Igor Schukow und Radu Lupu. Sein Schüler Lew Naumow wurde 1955 sein Assistent (neben Neuhaus' Sohn Stanislaw Neuhaus und Jewgeni Malinin), nach seinem Tod sein Nachfolger am Moskauer Konservatorium. Aus Tonaufnahmen aus den 1950er Jahren von Stücken u.a. Bachs, Beethovens, Chopins und Skrjabins, die jetzt erst von den sowjetischen Rundfunkarchiven freigegeben wurden, wird deutlich daß Neuhaus’ Leistung als bedeutender Pianit unterschätzt wurde.

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Bild: Vasil Yaroshevich (05/2007)
Bild: Martina Schulz (04/2007)

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Harry Steier

 

 

Deutscher Opernsänger (Tenor).; erhielt bereits seit seinem 10. Lebensjahr Gesangsunterricht un gab mit 12 Jahren sein erstes Solokonzert. Dennoch begann er auf Wunsch des Vaters nach dem Ende seiner Schulzeit zunächst eine Lehre als Bautechniker und besuchte für einige Zeit die Frankfurter Kunstgewerbeschule, bevor er am renommierten Raffschen Konservatorium in Frankfurt am Main Gesang studierte und im Anschluß an das Studium zunächst selbst als Musikpädagoge tätig war und leitete mehrere Chöre. Schon bald zog es ihn jedoch zur Bühne, wo er sich binnen kurzer Zeit einen ausgezeichneten Ruf als Wagner-Interpret und auch als Liedsänger erwarb.

 

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Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr

Reiner Süß

 

 

Deutscher Kammersänger (Bass); besuchte die Thomasschule in Leipzig und studierte unter anderem bei Hans Lissmann Gesang. Er war Mitglied des Leipziger Thomanerchors. Ab 1953 wurde Süß an den Leipziger Rundfunkchor verpflichtet. Sein Bühnendebüt gab Süß im Jahre 1956 in Bernburg als Njegus in der Lustigen Witwe. Im folgenden Jahr wurde Süß an das Landestheater Halle engagiert. Seit 1959 war er Mitglied der Deutschen Staatsoper im Rollenfach eines Bassbuffo. Im Jahre 1962 erhielt er den Titel Kammersänge und 1967 wurde S´ß, der einem breiten Publikum als Moderator der DDR-Fernsehsendung Da liegt Musike drin, die von 1968 bis 1985 ausgestrahlt wurde, mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet.

Nachdem er sich 1998 von den großen Opernhäuser verabscheidet hatte, nahm er verschiedene Engagements an kleineren Bühnen an. So trat er zum Beispiel in den Jahren 2003/2004 im Anhaltischen Theater Dessau als Ollendorf im Bettelstudent auf.

Süß veröffentlichte eine Vielzahl von Schallplatten und CDs mit von ihm interpretierten Opernarien und Liedern.

Nach der “Wende” war er ab Mai 1990 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), wurde im Mai 1990 Mitglied der Ost-Berliner Stadtverordnetenversammlung und war von 1991 bis 1995 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin

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Berlin OT Hellersdorf, Friedhof Mahlsdorf II (Waldfriedhof)

Hans "Hannes" Flesner

 

 

Deutscher Liedermacher und -texter und Musikjournalist; noch im letzten Kriegsjahr als Luftwaffenhelfer eingezogen, legte er erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sein Abitur ab und arbeitete anschließend in verschiedenen Berufen, bevor er 1949 mit einer journalistischen Ausbildung beim Ostfriesischen Kurier begann, wechselte 1955 zur Oldenburger Nordwest-Zeitung und kam 1956 zur Redaktion Boulevardtageszeitung Bild , die mit einer Gesamtauflage von 455.000 Exemplaren zum Preis von 10 Pfennige 1952 von Axel Springer gegründet worden war nach Hamburg, baute dort das Ressort Leichte Muse auf und betreute das Schlager-Magazin und die regelmäßig erscheinende Jazz-Kolumne Für alle. Als die seinerzeit einzige Jazz-Kolumne in einer deutschen Tageszeitung trug er zur Popularisierung der Musikrichtung bei. 1959 begann er - meiste unter Pseudonym - Liedtexte zu verfassen, die u.a. Willy Millowitsch, Trude Herr, Walter Scherau und dem seinerzeit populären Medium Terzett verwendet wurden. Außerdem verfaßte er sog. Cover-Versionen von englischsprachigen Titeln. 1964 wurde Flesner PR-Managers beim Plattenproduzenten Philips/Phonogram. Vier Jahre später wagte er den Sprung in die Selbständigkeit und begann mit der Produktion von Schallplattenaufnahmen, u..a. mit Conny Plank, James Last und Lisa Fitz. Als Anfang der 1970er Jahren die sog. Ostfriesenwitze aufkamen, nutzte Flesner diese Erscheinung zur Popularisierung der plattdeutschen Sprache und der Kultur Ostfrieslands und veröffentlichte mehrere Langspielplatten mit Ostfriesenwitzen, u.a. Ostfriesland, wie es lacht und singt (1972), in die er eigene Texte hineinmischte. In den folgenden Jahren trat er immer wieder in Rundfunk- und Fernsehsendungen als “ostfriesischer Liedermacher” auf, und von 1975 bis 1976 hatte Flesner eine eigene Rundfunksendung bei Radio Bremen mit dem Titel Norddeutsche Fußnoten in plattdeutscher Sprache. 1980 kehrte Flesner wieder mehr dem Journalismus zurück, verfaßte u.a. für die Tageszeitung Die Welt Geschichten aus Ostfriesland..

Zu Flesner bekanntesten Hits zählt der Bottermelk-Tango.

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Bild: Heiko Bockstiegel

Brookmerland OT Osteel (Ldkrs Aurich, Ostfriesland)

Musiker LVII

Omnibus salutem!