Bild: Alexander Krischnig

Erna Berger

 

Deutsche Sängerin (Koloratursopran); wurde von Verwandten aufgezogen, da sich ihr Vater, ein Eisenbahningenieur, bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges beim Bau der Tanganjika-Bahn in Afrika befand und von den Engländern interniert wurde. Nach seiner Freilassung zogen ihre Eltern mit ihr nach Südamerika, wo sie als Hauslehrerin in Montevideo ein Anstellung fand, jedoch 1923 alleine nach Deutschland zurückkehrte. In Dresden wurde sie bereits kurz nach der Aufnahme von Gesangstudien 1925 von Fritz Busch entdeckt und für kleine Rollen als Opernsoubrette an die Dresdner Staatsoper, an der sie sieben Jahre blieb, verpflichtet. Der Wechsel an die Berliner Staatsoper war ein bedeutender Schritt in ihrer Karriere: Sie entwickelte sich zu einer leichten lyrischen Sopranistin. Sie gehörte neben Hilde Güden, Lotte Lehmann, Rita Streich, Martha Mödl, Elisabeth Rethberg und Elisabeth Schwarzkopf u.a. als Mitglied der Wiener Oper und der Städtischen Oper Charlottenburg zu den bedeutendsten deutschsprachigen Koloratursopranistinnen ihrer Zeit und gab Konzerte auf allen Kontinenten. In Filmen trat sie allerdings selten in Erscheinung. Am bekanntesten ist Ihre Rolle in dem Leinwandstreifen Die schwedische Nachtigall (1942), in dem sie die Lieder sang, die Franz Grothe für Ilse Werners Rolle der Jenny Lind geschrieben hatte. 1954 nahm sie Abschied von Bühne und Konzertpodium und wirkte nur noch bis 1971 als Gesanglehrerin am Hamburger Konservatorium.

Autobiographie: Auf Flügeln des Gesanges. Erinnerungen einer Sängerin (1988).

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Wien, Zentralfriedhof

Bild: Alexander Krischnig

Rita Streich

 

Deutsche Sängerin (Koloratursopran); Tochter einer Russin und eines deutschen Kriegsgefangenen; nach dessen Freilassung zog die Familie nach Berlin, wo Rita aufwuchs, die deutsche Sprache erlernte und gemeinsam mit Erna Berger und Willi Domgraf-Fassbänder Gesang studierte. Ihr Debüt als Opernsängerin hatte sie 1943 am Stadttheater im böhmischen Aussig (heute Ústí nad Labem). 1946 wurde sie Mitglied des Ensembles der Deutschen Staatsoper in Berlin, 1953 wechselte sie an die Wiener Staatsoper. Sie entwickelte sich im Nachkriegsdeutschland zu einer der bedeutendsten Koloratursopranistinnen. 1957 gab sie in San Francisco ihr Debüt in den USA, mit je zwei Vorstellungen als Despina in Mozarts Così fan tutte, als Zerbinetta in Ariadne und Sophie in Der Rosenkavalier. Außer ausgedehnten Tourneen durch die Vereinigten Staaten trat sie auf vielen europäischen Bühnen auf. Ab 1974 lehrte sie an der Essener Folkwang-Hochschule und an der Musikakademie in Wien und unterrichtete ab 1983 während der Salzburger Festspiele Meisterklassen.

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Perchtoldsdorf, (NÖ), Gemeindefriedhof

Bilder: Sang Hyun (Kevin) Kim (11/2005)

Glenn Herbert Gould

1974 

Kanadischer Pianist; Sohn eines Amateur-Violinisten und einer Pianistin und Organistin; besuchte bereits im Alter von zehn Jahren das Royal Conservatory of Music in Toronto, an dem er Klavier, Orgel und Musiktheorie studierte. Nach seinem USA-Debüt im Jahre 1955 wurde er rasch bekannt und von der Schallplattenfirma Columbia Records verpflichtet. Berühmt wurde er durch seine eigenwilligen Interpretationen der Klavierwerke Johann Sebastian Bachs und Ludwig van Beethovens. Gouls starb kurz nach seinem 50. Geburtstag an einem Schlaganfall.

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Toronto, Mount Pleasant Cemetery

Bilder: Franz Josef Mörsch jr. (12/2006)

Kurt Ludwig Edelhagen

 

Deutscher Musiker (Orchesterleiter); studierte an der Folkwangschule in Essen Klarinette und Klavier und besuchte die Dirigentenklasse. 1945 gründete er in seiner Heimatstadt zunächst eine kleine Musikgruppe, die sich bald zu einer Big Band entwickelte, mit der er in britischen und US-amerikanischen Soldatenclubs auftrat. Erste Rundfunkaufnahmen entstanden 1948 bei AFN (American Forces Network) in Frankfurt am Main, einem auch bei deutschen Hörern sehr beliebten Radiosender der amerkanischen Besatzungsmacht. Ein Jahr später verpflichtete der Bayerische Rundfunk die Band für seinen Nürnberger Regionalsender als Jazz- und Unterhaltungsorchester und später der Südwestfunk Baden-Baden, wo er 1953 die Sängerin Catharina Valente entdeckte und förderte. Seine große Zeit aber hatte Edelhagen während seiner langen Zusammenarbeit mit dem Westdeutschen Rundfunk in Köln, für den er ab 1957 bis 1972 arbeitete. Bis Anfang der 1960er Jahre war er als Dozent für die Jazzklasse an der Musikhochschule Köln tätig.

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Köln-Weiden, Neuer Friedhof

Bilder: Franz Josef Mörsch jr. (12/2006)

Wilhelm Backhaus

 

Deutscher Pianist; der Sohn des Baumeisters Otto Ferdinand Willibald Backhaus studierte ab 1891 bei Alois Reckendorf am Leipziger Konservatorium und war Schüler von Eugen d'Albert in Frankfurt am Main. Erstmals öffentlich konzertierte Backhaus am 20.11.1899 im Saalbau in der südhessischen Residenzstadt Darmstadt, in der er später von 1911 bis 1915 wohnen sollte. An jenem Abend spielte er Beethovers 4. Klavierkonzert in G-dur. Bereits 1900 musizierte er in London, und im Alter von 21 Jahren wurde er Professor am Royal College in Manchester; 1905 gewann er in Paris den Arthur Rubinstein-Preis. Auf seine erste Schallplatte (1910) nahm er das berühmte Klavierkonzert in a-moll von Edvard Grieg auf. Seit 1933 lebte er in der Schweiz und in Österreich. Besonders bekannt war er als Beethoven- und Bachinterpret.

  

Anzeige zum Konzert am 20.11.1899

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Köln, Friedhof Melaten

Bild: Sean C. /flickr.com/photos/17647362@N00/274059134/

Miles Dewey Davis

 

US-amerikanischer Jazzmusiker und Komponist; der Sohn eines Zahnarztes begann schon in jugendlichem Alter seine Leidenschaft für die Trompete und den Jazz zu entdecken. In den Jahren zwischen 1941 und 1943 war er in der Bigband von E. Randall tätig; ab 1946 spielte er im Stil des Bebop im Kreis um Charlie Parker, Coleman Hawkins (*1904, †1969), Benny Carter (*1907, †2003) und Billy Eckstine (*1914, †1993) und leitete 1948/49 das Miles-Davis-Capitol-Orchestra, dessen Schallplatteneinspielungen für die Entwicklung des Cooljazz von großer Bedeutung waren. Ende der 1960er Jahre wandte er sich dem Jazzrock zu (Album Bitches brew, 1970). Nach seinem Rückzug von der Bühne Mitte der 1970er Jahre feierte er 1981 ein großes Comeback beim New Yorker Jazzfestival. Sein letztes Konzert gab er am 25.8.1991 in Hollywood.

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New York, Bronx, Woodlawn Cemetery

Bilder: Sean C. flickr.com/photos/17647362@N00/274061755/

Duke Ellington eigentl. Edward Kennedy Ellington

1943  im Hurrican Club

US-amerikanischer Jazzmusiker, Komponist und Pianist; Sohn eines Oberkellners; erhielt ersten Klavierunterricht von seiner Mutter. Erste Auftritte als Musiker folgten im Alter von 17 Jahren. Im Alter von 24 Jahren ging er mit einer Gruppe Musiker von Washington nach New York und gründete dort die Band “The Washingtonians”, die wenig Erfolg hatte. Die Sängerin Ada Smith vermittelte ihn und seine Band an verschiedene New Yorker Clubs, und bis 1927 tourten sie als Tanzmusikband durch Neu-England. Als King Oliver den bekannten “Cotton Club” verließ, wurde Ellington dessen Nachfolger im damals renommiertesten Nachtclub New Yorks. Als er 1931 den Cotton Club verließ, gehörte er zu den bekanntesten Afro-Amerikaner. Ellington war Mitbegründer des modernen Bigbandstils. Seine vom Impressionismus beeinflußte Musikauffassung führte zu dem besonderen “Ellington-Klang” (Junglestyle, Moodstyle); als Komponist beeinflußte er zahlreiche Musiker des modernen Jazz und des Free Jazz. 1969 erhielt er aus der Hand von US-Präsident Richard Nixon für sein Lebenswerk die Presidential Medal of Freedom, 1973 wurde er in die französische Ehrenlegion aufgenommen.

Inschrift: The Lord is My Shepherd.

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Bild: Klaus Decker (06/2008)

New York, Bronx, Woodlawn Cemetery

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Margarete Klose eigentl. Frida Klose

 

Deutsche Sängerin (Alt); arbeitete nach dem frühen Tode ihres Vaters zunächst als Sekretärin, studierte dann aber nach einem Vorsingen am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium ab 1920 u.a. bei Max Marschalk (1863–1940). Nach Beendigung der musikalischen Ausbildung debütierte sie 1926 am Theater Ulm in einer Nebenrolle der Operette Gräfin Mariza von Emmerich Kálmán. Nach einem Engagement in Kassel wechselte sie 1929 an das Nationaltheater Mannheim und anschließend 1931 in die deutsche Hauptstadt an die Staatsoper Unter den Linden, an die sie 1955 zurückkehrte, nachdem sie 1949 bis 1955 an der Städtischen Oper gesungen hatte. Gastspiele führten Klose, die besonders als Wagner- und Verdi-Interpretin bekannt war, rund um den Globus: So sang sie u.a. an der Wiener Staatsoper, dem Royal Opera House Covent Garden London, der Mailänder Scala, der Sächsische Staatsoper Dresden, dem Nationaltheater München, der Hamburgische Staatsoper, dem Théâtre de la Monnaie in Brüssel, sowie in Übersse am Teatro Colón in Buenos Aires, in San Francisco und Los Angeles. Außerdem war sie zwischen 1936 und 1942 ständiger Gast bei den Bayreuther Festspielen, wo sie große Altrollen sang, insbesondere die Brangäne in Tristan und Isolde; auch sang sie bei den Salzburger Festspielen in der Zeit zwischen 1949 und 1955.

Verheiratet war sie seit 1928 mit dem Regisseur und Gesangspädagogen Walter Bültemann, den sie während ihrer Tätigkeit in Ulm kennengelernt hatte.

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Berlin-Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr.

Carlotta Patti

1865            

 

Italienische Sängerin (Sopran); Tochter des Opernsängers und -regisseurs Salvatore Patti und der aus Sizilien stammenden Sängerin Caterina, née Chiesa (in erster Ehe war sie mit dem Italiener Barili verheiratet); ältere Schwester von Amelia Patti und jüngere Schwester von Adelina Patti; nahm zunächst Klavierunterricht, bevor sie sich wie ihre jüngere Schwester für den Gesang entschied. Aufgrund eines Unfalls in ihrer Kindheit gehbehindert, mied sie die Opernbühne und trat fast ausschließlich als Konzertsängerin auf. Nachdem sie mit ihren Eltern 1844 in die Vereinigten Staaten gekommen war, debütierte sie 1861 mit großem Erfolg mit einem Konzert in der Academy of Music in New York. Im Folgejahr ging sie mit ihrem Schwager, dem aus Österreich-Ungarn stammenden Komponisten und Konzertunternehmer Max Strakosch (*1835, †1892) - ihn hatte ihr Vater bei einem Konzert 1853 kennengelernt und 1855 nach New York eingeladen - auf eine Konzerttournee durch Nordamerika. Am 16.4.1863 begann ihre Karriere auch in Europa mit einem Konzert im Covent Garden Theatre, gefolgt am 9. Mai von einem furiosen Erfolg im Crystal Palace. In den folgenden Jahren unternahm sie Tourneen auf dem Kontinent, u.a. in Paris und in Wien am Carl-Theater und erneut im Jahre 1867. 1869 kehrte sie nach Amerika zurück und wurde mit Partien wie der Arie der Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte die Attraktion in Max Strakoschs Openkompanie. 1871 veranstaltete sie in Valparaiso mehrere Konzerte zu Gunsten der französischen Opfer des Deutsch-Französischen Krieges. 1872 gab Patti ein Galakonzert mit der London Philharmonic Society.

1879 heiratete Carlotta Patti, die über eine ganz außergewöhnliche Stimme von besonderer Brillanz verfügte, die sie bis zum altissimo G steigern konnte, den belgischen Cellisten Ernest de Munck (*1840, †1915), Solocellist im Hoforchester des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach. Danach zog sie sich von der Konzertbühne zurück und wirkte in Paris als Gesanglehrerin.

Inschrift:

Ah ! Je vous reconnais, chère petite Orphée !
C'est vous, cette filleule à laquelle une fée
Fit, au temps de Perrault, un don si merveilleux
Que veulent en vain mettre au rang des contes bleus
Seuls les gens envieux et tristes.
Oui, le don est réel, car je vois et j'entends
Émeraudes, rubis, topazes, améthystes
Ruisseler à travers les perles de vos dents !
Nice, septembre 1886 Alp. Karr.

Ach! Ich grüsse Dich, liebe kleine Orphée,
Patentochter einer Fee,
Welche Dir zu Perraults Zeiten,
Ein solch herrliches Geschenk vermachte,
Daß trübselige Menschen es aus lauter Missgunst
Vergeblich ins Märchenreich verbannen wollten.
Ist es doch wahrlich eine Gabe!
Denn ich sehe und höre
Wie Smaragde, Rubine, Topase und Amethyste
Durch Deine perlengleichen Zähne rieseln.

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Paris, Cimetière de Montmartre

Schwabinger Gisela eigentl. Gisela Jonas-Dialer

 

 

Deutsche Chansonsängerin; wollte eigentlich Motorradrennfahrerin werden, hatte sogar schon eine Lehre in einer Autowerkstatt begonnen, studierte dann aber, nachdem sie an der Essener Folkwang-Schule aufgenommen worden war, dort Ausdruckstanz Nach einer Zeit in einem Hotel in Garmisch bei Verwandten ging sie nach München, wo sie u.a. im Schwabinger Mutti-Bräu als Aushilfskraft arbeitete und zu dieser Zeit ab und zu Chansons von Zarah Leander zum Besten gab, bevor sie als Sängerin in der von Sammy Drechsel gegründeten Lach- und Schießgesellschaft auftrat. Im Alter von 23 Jahren eröffnete sie, als jüngste Wirtin Deutschlands, 1952 ihr eigenes Lokal in der Schwabinger Occamstraße 8 unter dem Namen "Bei Gisela". Wenn sie dort ihre teilweise recht schlüpfrigen Chansons sang, wurde sie am Klavier auch schon einmal von dem noch unbekannten jungen Udo Jürgens begleitet oder später von Konstantin Wecker. In der kleinen Küche des Lokals bereitete Gerd Käfer die bei den Gästen beliebte Gulaschsuppe zu. Ihr Lokal war auch deswegen beliebt, weil es in München eines der wenigen Etablissements war, das über die allgemein geltende Sperrstunde hinaus geöffnet blieb. Das hatte sich rasch herumgesprochen, und so bewirtete sie illustre Gäste, darunter den Bruder von John F. Kennedy, Senator Edward Kennedy, den russischen Kosmonauten Jurij Gagarin, der sich als Sympathieträger auf einer “Werbetour” im Auftrag Moskaus in Europa befand, sowie prominente Personen aus dem US-amerikanischen Showgeschäft wie Orson Welles, Ava Gardner oder Kirk Douglas. Neben dem Star der damaligen Klatschpresse Prinzessin Soraya genoß auch Franz Josef Strauß die besondere Atmosphäre des inzwischen zur Institution gereiften Lokals. 1974 zog sie sich ins Privatleben zurück, heiratete und zog nach Tirol, kehrte aber nach dem Tode ihres Mannes in den 1990er Jahren wieder zurück nach München. Noch im Februar 2014 hatte Gisela einen letzten öffentlichen Auftritt in der Schwabinger Galerie Roucka,

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Bilder: Peter Müller (11/2015)

München, Nordfriedhof

Bilder: Herbert Herterich (11/2015)
Musiker LII

Omnibus salutem!