Bild: Rainer Patermann

Mario Lanza eigentl. Alfred Arnold Cocozza

 

US-amerikanischer Sänger (Tenor) und Schauspieler; der Sohn italienischer Einwanderer trat 1948 zweimal in New Orleans als Pinkerton in Giacomo Puccinis Oper Madame Butterfly auf. Die zwei Auftritte blieben die einzigen auf einer Bühne, da er zu diesem Zeitpunkt bereits einen Vertrag mit Louis B. Mayer, dem Chef der MGM abgeschlossen hatte und mit ihm Schallplatten produzieren wollte. Seinen ersten Leinwanderfolg hatte er 1951 mit Der große Caruso. Lanza war starken Stimmungsschwankungen unterworfen, insbesondere wenn er trank, aber auch, wenn er wegen der Filmaufnahmen sein Gewicht reduzieren mußte, was zugleich die Qualität seiner Stimme als Tenor beeinträchtigte. Dann galt der ansonsten beliebte Sänger als unberechenbar und war unter Kollegen gefürchtet. 1952 kam es mit MGM zu einem Eklat: Lanza, der die Soundtracks für Filme vorher aufnahm, wurde aufgefordert, eines der Lieder, die er für The Student Prince (Der Student von Heidelberg) bereits aufgenommen hatte, neu aufzunehmen, war darüber so empört, daß er den Set verließ und verlangte, den Regisseur des Films, Curtis Bernhardt, zu ersetzen, was MGM ablehnte. Statt dessen wurde seine rolle mit Edmund Purdom (*1924, †2009) besetzt, der zu Lanzas eingespielten Gesang agierte. Lanza stürzte dieser Vorgang in eine tiefe Depression und in den Alkohol, dem er schon früher immer wieder zugesprochen hatte. Erst im Jahre 1955 fand er zu einer aktiven Filmkarriere mit dem Leinwandstreifen Serenade (1956) zurück. Aber seine Unstetigkeit, der Umgang mit dem Alkohol und Tabletten schadeten seiner Karriere, so daß in der Mitte der 1950er Jahre der Erfolg in den Vereinigten Staaten nach und nach ausblieb. Im Mai 1957 ging er nach Italien - auch weil er in den Vereinigten Staaten Steuernachforderungen aus dem Weg gehen wollte - und wirkte dort Ende der 1960er Jahre noch in einigen Filmen mit

Verheiratet war Lanza seit 1945 mit Betty Hicks, der Schwester eines Armeekameraden, den er im Zweiten Weltkrieg kennegelernt hatte, als er den Special Services im U.S. Army Air Corps zugeteilt war.

Filme u.a.: That Midnight Kiss (1949, dt. Ein Kuß nach Mitternacht), The Toast of New Orleans (1950, dt. Der Fischer von Louisiana), Because You're Mine (1952, dt. Mein Herz singt nur für dich), Seven Hills of Rome (1958, dt. Arrivederci Roma).

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Bild: Peter Malaschitz

Ján Cikker

 

Slowakischer Komponist; studierte in Prag und Wien. Von 1939 bis 1949 hatte er eine Professur für Theorie und Komposition am Konservatorium in Pressburg inne, und ab 1951 war er Kompositionsprofessor an der Hochschule für musische Künste. Cikker veröffentlichte musikästhetische Traktate. Trotz starker Neigung zu modernen Fakturen fußt seine Musik auf der Folklore seiner slowakischen Heimat. Zu seinem Lebenswerk zählen auch fünf Opern.

Bühnenwerke u.a.: Idylle, Ballettmusik für großes Orchester (1944), Musik zu 4 Schauspielinszenierungen (1946-49), Juro Jánosik ,Oper (1950-53), Fürst Bajazid, Oper (1955/56), Mister Scrooge (nach Charles Dickens, A Christmas Carol), Oper (1958/59), Auferstehung; nach Leo Tolstoj, Oper (1959-61), Das Spiel von Liebe und Tod (nach Romain Rolland, Oper (1966-68), Meteor (Oper (1966, unvollendet), Coriolanus (nach William Shakespeare), Oper (1970-72), Das Verdikt (nach Heinrich von Kleist, Das Erdbeben in Chili, Oper (1976-78), Die Belagerung von Bystrica (nach Kálmán Mikszáth, Oper (1979-81), Aus dem Leben der Insekten (nach Josef und Karel Capek, Oper (1983-86), Antigoná (nach Sophokles), Oper 3 Akte (1987-89, unvollendet).

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Bratislava, Slavicie udolie

Culver City, (CA), Holy Cross Cemetery

Bilder: Werner Sonnier

Trier, Hauptfriedhof

Gitta Lind eigentl. Rita Brown née Gracher

 

Deutsche Schlagersängerin; war in den 1950er Jahren zu den bekanntesten Schlagersängerinnen zu rechnen; studierte Ballett am Trierer Theater, bevor sie Sängerin wurde und 1944 ihr erstes Engagement am “Reichssender” Luxemburg. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war sie zunächst Radiosängerin beim neugegründeten Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) in Hamburg, ging auf Wunsch des Orchesterleiters Erwin Lehn zum Süddeutschen Rundfunk, wo sie 1948 ihren ersten Plattenvertrag erhielt. und wechselte nach dem Tode ihres ersten Ehemannes zum Bayrischen Rundfunk, wo sie den damaligen Rundfunksprecher Joachim Fuchsberger kennenlernte und 1951 heiratete. In einer Zeit, als das Fernsehen noch in den Kinderschuhen steckte, wurde sie durch Tourneen bekannt, auf denen sie mit bekannten Künstlern auftrat wie z.B. Vico Torriani oder René Carol. Später trat sie in Fernsehsendungen bei Peter Frankenfeld auf und auf Operettenbühnen (u.a. mit Hochzeitsnacht im Paradies mit Johannes Heesters, mit Schwarzwaldmädel und Maske in blau. Ihr Versuch, sich Mitte der 1950er Jahre noch international zu profilieren, mißlang. 1965 wurde sie Leiterin einer von Fred Bertelmann gegründeten “Show Schule”, in der Talente gefunden und ausgebildet werden sollten. Einen letzten großen Auftritt hatte sie in der ZDF-Sendung Der Wind hat mir ein Lied erzählt, die 1973 mit Conferencier Peter Frankenfeld aus der Stadthalle Offenbach gesendet wurde, und in deren Mittelpunkt Zarah Leander stand. Ihren Künstlernamen hat Gitta Lind, die auch in einem Film auftrat (Skandal im Mädchenpensionat), aus den Namen ihrer beiden Idole kreiert: Jenny Lind, die “schwedische Nachtigall” und Gitta Alpár einer ungarischen Sängerin und Schauspielerin.

Lieder u.a.: Blumen für die Dame (1953), Weißer Holunder (1956), Schön waren die Tage der Rosen (1958), Lied der Einsamkeit (1960), Jimmy Martinez (1962), Ein Chanson in der Nacht (1963).

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Maria Anna Josepha Francisca Gottlieb

 

Österreichische Opernsängerin (Sopran) und Schauspielerin; die Tochter eines Schauspielerehepaares verkörperte im Alter von 12 Jahren die Barbarina der Uraufführung in Mozarts Le Nozze di Figaro (1.5.1786, Hofburgtheater in Wien), nachdem sie ihr Bühnendebüt bereits in Shakespeares Richard III. als eines seiner beiden Kinder hatte, und mit 17 Jahren die Pamina bei der Uraufführung der Zauberflöte (30.9.1791, Freihaustheater in Wien). Ab 1792 sang sie am 1781 von Marinelli gegründeten Leopoldstädter Theater in zahlreichen Stücken von Wenzel Müller (*1767, †1835). Die populäre und beliebte Sängerin zog sich 1809 während der Napoleonischen Kriege von den Bühnen zurück, kehrte jedoch 1813 an das Leopoldstädter Theater zurück, bis sie schließlich 1828 wegen schwächer werdender Stimme das Theater verlassen mußte.

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Wien, St. Marxer Friedhof

Lothar Brühne

 

Deutscher Filmkomponist; neben Franz Grothe und Theo Mackeben einer der wichtigsten Komponisten der Ufa; schrieb darüber alle Lieder für Zarah Leander. Er war mit Magarethe Haagen und eine zeitlang Vera Brühne, die Anfang 1960 in einen spektakulären Mordprozeß als Angeklagte verwickelt war, verheiratet.

Musik u.a.: La Habanera (1937), Kann denn Liebe Sünde sein, Ich brech’ die Herzen der stolzesten Frau’n, Der Wind hat mir ein Lied erzählt (alle 1938),

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Grünwald (Ldkrs. München),, Waldfriedhof

Jacqueline Du Pré

 

Englische Cellistin; die Tochter einer Pianistin und Klavierlehrerin wurde bereits im Alter von zehn Jahren Schülerin des Cellisten William Pleeth in London und studierte später u.a. bei Pablo Casals und Mstislaw Rostropowitsch; in London hatte sie 1961 ihr Debüt. Nach ihrem legendären Konzert an der New Yorker Carnegie Hall (1965) spielte sie weltweit auf Tourneen. Verheiratet war sie mit dem Dirigenten und Pianisten Daniel Barenboim (*1942). Obwohl sie wegen einer schweren Krankheit ab 1972 nicht mehr öffentlich auftreten konnte, gab sie weiterhin Unterricht.

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Bilder: Hartmut Riehm (02/2006)

London, Golders Green Cemetery (israelitischer Teil)

Bilder: Alexander Krischnig (09/2006)
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Salzburg, Kommunaler Friedhof

Anna von Mildenburg

Österreichische Opernsängerin (Sopranistin); studierte am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, dann bei Cosima Wagner und Gustav Mahler und hatte ihr erstes Engagement 1895 am Hamburger Stadttheater, wo sie die Rolle der Brünnhilde in Richard Wagners Walküre sang und wo sie mit Gustav Mahler, der seit 1891 dort Kapellmeister war, eine Affäre hatte. Nach einem Engagement im Jahr 1897 in Bayreuth, holte sie Mahler 1898 an die Wiener Hofoper, deren Mitglied sie bis 1917 blieb. Dort feierte Mildenburg, die im Ertsen Weltkrieg auch als Krankenschwester arbeitete, Triumphe in Mahlers legendären Aufführungen als Isolde in Richard Wagners Tristan und Isolde. 1920 war sie als Lehrerin der Darstellungskunst an der Akademie der Tonkunst in München tätig. Als Wagner-Interpretin feierte sie auch als Gastsängerin in internationalen Häusern, u.a. in London, Amsterdam, Zürich, Paris und Moskau Triumphe. Von 1922 bis 1927 spielte sie bei den Salzburger Festspielen in Hugo von Hofmannsthals Das Salzburger Große Welttheater. 1929 unterrichtete sie in Salzburg an der Internationalen Sommerakademie Mozarteum.

1909 heiratete sie nach dessen Scheidung Hermann Bahr, mit dem sie bereits ab 1904 eine Beziehung hatte, und übersiedelte mit ihm nach Salzburg.

Inschrift: In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden.

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Leontine Pauline “Ninette Aubart

 

Französische Sängerin; trat im Au Lapin Agile auf, einem noch heute beliebten Lokal auf dem Montmartre. Geliebte Benjamin Guggenheims (*1865), den sie auf der Reise mit der Titanic nach New York begleitete. Beide waren in Cherbourg an Bord des Luxusliners gegangen. In ihrer Begleitung war ihr gleichaltriges Dienstmädchen, das ebenfalls zu den Überlebenden der Titanic gehörte. Beide konnten sich auf das Rettungsboots Nr. 9 in Sicherheit bringen und wurden von der herbeieilenden RMS Carpathia übernommen. Bei der Ankunft des Dampfers in New York kamen beide zunächst in die Obhut der Guggenheim-Familie, von der sie eine Abfindung erhielten, damit sie über die gemeinsame Reise mit Benjamin Guggenheim Schweigen bewahrten. Am 3.5.1912 reisten die jungen Damen mit dem Transatlantikdampfer der Reederei White Star Line, RMS Adriatic, auf der Edward Smith bis 1911 als Kapitän das Kommando innehatte, zurück nach England, wo sie am 11. Mai in Liverpool an Land gingen. Nach ihrer Rückkunft in Paris, wo Ninette Aubart in der 17 Rue Le Sueur lebte, verliert sich ihre öffentliche Spur.

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Bilder: Axel Haas (06/2012)

Paris, Cimetière Saint Vincent

Alfred Uhl

 

 

Österreichischer Musiker und Dirigent; Sohn eines Postbeamten; studierte als Schüler von Franz Schmidt an der Wiener Musikakademie (heute Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) Komposition In den frühen 1930er Jahre lebte er in Zürich wo er u.a. als Barpianist seinen Lebensunterhalt finanzierte und Musik für Werbe- und Kulturfilmen komponierte, mußte die Schweiz jedoch 1933 verlassen, da er keine Arbeitserlaubnis vorweisen konnte und kehrte daher wieder nach Wien zurück. Für seine 1935 für den Film Symphonie des Wassers komponierte Muisik wurde er 1936 auf der Biennale von Venedig mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Unmittelbar nach dem “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich wurde er Gauobmann der Fachgruppe I der Fachschaft Volksmusik der Reichsmusikkammer. 1940 wurde er zur Wehrmacht einberufen, aber bereits 1941 nach einer schweren Verwundung entlassen. 1943 erhielt er auf Vorschlag des Reichsjugendführers, Reichsstatthalters und Gauleiters Baldur von Schirach den Schubertpreis der Stadt Wien und wurde als Lehrer an die Wiener Musikhochschule berufen und zum Professor ernannt. Bereits zu jener Zeit trat er mit Werken wie einer Musik der Arbeit (1939), einem sinfonischen Marsch (1942) und 1944 mit einer Fanfare für die Jugend sowie einer konzertanten Sinfonie für Soloklarinette und Orchester hervor, die unter Clemens Krauss uraufgeführt wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Uhl weiterhin bis 1979 Lehrer für Komposition und Musiktheorie an der Wiener Musikhochschule. 1964 erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen und 1966 zum ordentlichen Professor. Von 1949 bis 1954 war er Präsident der von ihm mitbegründeten Österreichischen Gesellschaft für zeitgenössische Musik Seinen Durchbruch als Komponist kam mit der Uraufführung des Oratoriums Gilgamesch eim Jahre 1957. Neben seiner kompositorischen Arbeit erwarb Alfred Uhl sich große Verdienste als Musikpädagoge; er und verfaßte außerdem einbis heute grundlegendes Übungswerk für Klarinette.

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Bilder: Gustav Janu (09/2015)

Wien, Grinzinger Friedhof

Helmut Nier

 

 

Deutscher Komponist; begann seine Karriere 1938 als Orchestermusiker in Radebeul. 1951 war er einer der Mitbegründer des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR. In den 1950er Jahren schrieb er vor allem Tanz- und Unterhaltungsmusik, gewann bei der Filmgesellschaft DEFA Mitte der 1950er Jahre einen Kompositionswettbewerb und schrieb 1957 die Musik für den Kriminalfilm Spur in der Nacht. In der Folge komponierte er rund 200 Filmmusiken für Kino-, Fernseh- und Dokumentarfilme, darunter Das Märchenschloß (1961), Schwarze Panther (1966) und Die Gerechten von Kummerow (1982). Besonders bekannt geworden ist er für seine Kompositionen zu der TV-Verfilmung Irrlicht und Feuer (1966) nach der gleichnamigen Vorlage von Max von der Grün, zu der Verfilmung von George Bernhard Shaws Androklus und der Löwe, die die DEFA 1968 produzierte, zu dem aus fünf Teilen bestehenden Fernsehfilm Krupp und Krause (1967–69) sowie zu der 9-teiligen Fernsehserie Zur See mit Horst Drinda in der Hauptrolle, die zwischen 1974 und 1976 vom Fernsehen der DDR ausgestrahlt wurde. Parallel zur Filmmusik schrieb und komponierte Nier auch Lieder und Musicals, so wurde u.a. 1969 sein Musical Sieg der Musen im Metropol-Theater in Berlin uraufgeführt; daraus erlangte v.a. das Lied vom Glück Bekanntheit. Später kamen Märsche und andere Blasmusik, Lieder und Kantaten hinzu. Für seine künstlerischen Erfolge wurde er 1984 mit dem 1970 in der DDR gestiftetenTheodor-Körner-Preis ausgezeichnet.

Nach der Wiedervereinigung arbeitete Nier als freier Komponist. Zuletzt lebte Helmut Nier als freischaffender Komponist in Stahnsdorf bei Potsdam.

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Bild: Dirg Gebauer (06/2013)

Stahnsdorf (Ldkrs. Potsdam-Mittelmark), Südwest-Friedhof

Musiker XLII

Omnibus salutem!