Paul Marie Théodore Vincent d’Indy

 

Französischer Komponist; einem alten französischen Adelsgeschlecht entstammend, war er Klavierschüler Louis Diémers und Antoine François Marmontels und studierte ab 1865 Harmonie bei Albert Lavignac. 1872 lernte er César Franck kennen, dessen Schüler er wurde und der ihn mit der deutschen Musik bekannt machte, insbesondere derjenigen Richard Wagners. Er war Organist an Saint Leu-la-Forêt, später dann Chordirektor für Édouard Colonne. 1896 war Mitbegründer der Schola Cantorum, die die alte französische Musik in wissenschaftlich-theoretischer wie in praktischer Arbeit wieder belebte. Nach den Uraufführungen seiner von Wagners Parzival beeinflußten Oper Fervaal (1897) und der Oper L'étranger (1903) wurde d'Indy auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Neben Opern schrieb er Bühnenwerke, Sinfonien, Kammermusik und Vokalwerke. Eikner seiner Schüler war der spätere US-amerikanische Musicalkomponist Cole Porter.

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Bild: Bettina Jakob (2005)
Bild: Bettina Jakob (2005)

Clara Haskil

1912                    

Schweizer Pianistin rumänischer Abstammung; Tochter des Betreibers eines Haushaltswarengeschäfts; erhielt mit drei Jahren ersten Klavierunterricht von ihrer Mutter. Nach dem Tod des Vaters 1899 begann sie, andere Kinder zu unterrichten und richtete sich eine Schneiderwerkstatt ein. Bereits als 6-Jährige wurde sie am Konservatorium in Bukarest angenommen und spielte im Alter von acht Jahren Mozarts A-Dur-Konzert, KV 488. Dann ermöglichte ihr ihr Onkel ein Studium am Conservatoire de Paris. 1910 konzertierte sie in Paris, in ihrer Geburtsstadt und in Mailand. Nach einer krankheitsbedingten Pause nahm sie ihre Karriere wieder auf, konzertierte zunächst weiterhin in Europa, wo sie besonders in Frankreich und der Schweiz reüssierte, bevor sie 1924 in den Vereinigten Staaten debütierte, Dort begeisterte sie v.a. in Philadelphia mit ihrer Interpretation von Robert Schumanns Piano Concerto mit Leopold Stokowski und dem Philadelphia Orchestra. 1926 spielte sie erstmals auch in Großbritannien. 1940 floh die Künstlerin aus dem von der deutschen Wehrmacht besetzten Paris in das zunächst nicht besetzte Marseille, von wo aus sie sich am 6.11.1942 in die Schweiz absetzte, dort Asyl erhielt und sich dauerhaft in Vevey niederließ. 1949 wurde sie Schweizer Staatsbürgerin. Erst 1949 erlangte sie in den Niederlanden internationale Anerkennung und konzertierte nun weltweit. Clara Haskil. die sich insbesondere als Interpretin von Werken Mozarts, aber auch solchen Beethovens Schuberts und Chopins hervortat, spielte gemeinsam mit berühmten Musikern wie z.B. George Enescu, Pablo Casals und Arthur Grumiaux, mit dem sie ihr letztes Konzert gab. Von einem Sturz auf dem Bahnhof von Brüssel konnte sie sich nicht mehr erholen und starb einen Monat vor ihrem 66. Geburtstag.

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Bilder: Bettina Jakob (2005)

Adolphe Charles Adam

Französischer Komponist; der Sohn eines aus dem Elsaß stammenden, am Pariser Konservatorium tätigen Professors, erhielt bereits in seinem Elternhaus eine profunde musikalische Ausbildung, so daß er bereits im Alter von 14 Jahren in das Konservatorium aufgenommen werden konnte, an dem er u.a. von Anton Reicha unterrichtet wurde. 1825 erhielt er den Rom-Preis, und bereits mit 26 Jahren schrieb er seinen ersten Einakter Pierre et Cathérine, ein mit Albert Lortzings Zar und Zimmermann verwandter Stoff. Sein bekanntestes Werk, mit dem er zu Weltruhm gelangte, ist die Musik zum Ballett Giselle (1841), zu dem Théophile Gautier das Libretto verfaßt hatte. Adam schrieb im Stil der “Opéra comique” u.a. die Spielopern Der Postillon von Lonjumeau (1836), Wenn ich König wär' (1852). Aus Motiven seiner Oper Le Brasseur de Preston stellte der in Mainz lebende österreichische Regiments-Kapellmeister Karl Zulehner 1844 die populärste Karnevalmelodie, den Narrhalla-Marsch, zusammen.

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Paris, Cimetière du Montparnasse

André Jolivet

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Französischer Komponist; Sohn eines Buchhalters und Amateurmalers; erhielt wesentliche kompositorische Anregungen von Edgar Varèse (*1883, †1965), den er 1929 kennengelernt hatte; er war von 1945 bis 1959 Musikdirektor der Comédie Française und wirkte seit 1966 als Professor am Conservatoire in Paris; sein Werk umfaßt u.a. Orchesterwerke, Konzerte (Konzert für Ondes Martenot und Orchester, 1947; Klavierkonzert, 1950), Ballette.

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Paris, Cimetière de Montmartre

Bild: Werner Farwick

Rudolf Schock

 

Deutscher Sänger (Tenor); einer Arbeiterfamilie entstammend, war er nach dem frühen Tod seines Vaters 1923) gezwungen, seine vier Geschwister sowie seine Mutter finanziell zu unterstützen, indem er auf diversen Festivitäten volkstümliche Liedern und Operettenmelodien vortrug. Später arbeitete er an verschiedenen Opernhäusern, sang bei den Bayreuther Festspiele als 1. Chortenor (1936) und war ab 1937 am Staatstheater in Braunschweig engagiert, sang an der Wiener Staatsoper und der Berliner Städtischen Oper, bis er 1939 zur Wehrmacht eingezogen wurde. Bekannt wurde er in den 1950er, in den 1960er Jahren und später beim deutschsprachigen Publikum insbesondere durch zahlreiche Fernsehunterhaltungssendungen, in denen er erfolgreich Operetten- und Unterhaltungsmusik vortrug. Schock gelang es zudem durch den Verkauf von Schallplatten - die erste hatte er 1947 aufgenommen -, sich auch international bekannt zu machen. So gastierte er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges an diversen in- und ausländischen Bühnen und war der erste Deutsche, der an der Covent Garden Opera in London sang.

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Düren OT Gürzenich

Paris, Cimetière de Montmartre

Paris, Cimetière du Montparnasse

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Hermann Marcel Wittrisch

          Bild

 

Deutscher Kammersänger (Tenor); studierte Gesang in Leipzig, später in München und in Mailand. Sein Debüt am Theater von Halle (Saale) mit der Partie des Konrad im Heinrich Marschners Oper Hans Heiling. Ab 1926 war er an der Oper in Braunschweig, ab 1928 in Berlin tätig. Hier erfolgte sein musikalischer Durchbruch mit der Rolle des Pygmalion in Franz von Suppés komischer Oper Die schöne Galathée. an der Staatsoper “Unter den Linden”. 1931 gastierte er am Covent Garden und sang den Pamino in Mozarts Zauberflöte. 1937 wirkte er bei den Festspielen in Bayreuth als Lohengrin mit.

Bereits ab 1927 erfolgten Schallplattenaufnahmen (insgesamt hinterließ Wittrisch, der auch als Liedinterpret hervortrat, nach seinem Tode mehr als 400 Schallplattenaufnahmen, darunter zahlreiche Gesamtaufnahmen von Opern).

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Stuttgart-Degerloch, Waldfriedhof

WolfgangRonnyRoloff

 

Deutscher Schlagersänger, Komponist und Produzent; der gelernte Tontechniker war bereits seit 1954 Mitglied des Valerie Trios. Nachdem die Namensgeberin Valerie Hueck aus dem Trio ausgeschieden war, blieben Ronny und Eddy Börner zusammen und nahmen ab 1959 mehrere Singles unter dem Pseudonym Bob & Eddy auf. In der Folgezeit erschienen weitere Singles mit Wolfgang Roloff, die teilweise unter seinem bürgerlichen Namen, teilweise aber auch unter anderen Namen publiziert publiziert wurden, wie Die Colorados (mit Rolf Simson) oder Die Blizzards (mit Kai Warner, Bruder von James Last). Auch Instrumentalaufnahmen entstanden unter verschiedenen Namen. Seit Anfang der 1960er Jahren wurde Roloff v.a. als Sänger bekannt; seine erste Soloaufnahme erschien 1963 unter dem Pseudonym Otto Bänkel: Des Klempners Töchterlein und Das kommt vom vielen... Sein Durchbruch erfolgte 1964 mit der Cover-Version des amerikanischen Hits Oh My Darling Clementine unter dem Namen Ronny; der Schlager konnte sich mehrere Wochen in den Charts halten. Nach weiteren Erfolgen in den späten 1960er Jahren, zog Ronny sich in den 1970er Jahren von der Bühne zurück und konzentrierte sich auf das Komponieren und Produzieren. U.a. produzierte er den Schlagersänger Mel Jersey sowie den Kinderstar Heintje, für den er gemeinsam mit Hans Hee einige Titel, u.a. Ich bau dir ein Schloß, Schneeglöckchen im Februar, Liebe Sonne lach doch wieder, schrieb. Nach der Produktion seiner Langspielplatte (LP) Stimme Des Meeres (1984) wandte er sich ausschließlich seinem Musikstudium zu.

Schlager u.a.: Kein Gold im Blue River (1964), Kleine Annabell (1964), Darling Good Night (1965), Anja Anja (1965), Eine kleine Träne (1965), Laß die Sonne wieder scheinen (1967), Doch dann kamst du (1968), Little Sweetheart Belinda (1971), Good Morning, my sweet Adalita (1971).

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http://www.ronny-fan-club.de/

Bremen OT Walle, Friedhof

Jean-Baptiste Lully eigentl. Giovanni Battista Lulli

Französischer Komponist und Ballettänzer italienischer Herkunft; Roger de Lorraine, Chevalier de Guise, der im Februar 1646 Station in Florenz gemacht hatte, wurde auf ihn aufmerksam und nahm den 14-Jährigen mit Einverständnis seiner Eltern mit nach Frankreich. Dort erfolgte seine Ausbildung zum Gitarristen und Violoncellisten; vermutlich studierte er bei Nicolas Métru, Cembalo bei Nicolas Gigault und François Roberday. 1653 trat er gemeinsam mit dem 14-jährigen König Ludwig XIV. als Tänzer hervor und trat im selben Jahr als Ballettänzer und Violinist in dessen Dienste und gründete das sehr bald berühmte Orchester Petits violons du roy, das zunächst aus 16, später aus 21 Instrumentalisten bestand. 1662 wurde Lully, der 1661 Bürger Frankreichs geworden war, Hofkomponist. Nachdem er gemeinsam mit dem Dichter Isaac de Benserade eine Reform des Ballet de Cour (höfische Ballett) durchgeführt hatte, schrieb er in Zusammenarbeit mit Molière eine Reihe von Comédies-ballets (komische Ballettkompositionen), einschließlich Les fâcheux (1661), Le mariage forcé (1665) und Le bourgeois gentilhomme (1670). 1672 gelang es ihm schließlich durch Intrigen, das Amt des Oberintendanten der Königlichen Musikakademie zu übernehmen. Er wandte sich danach der Oper zu und schuf seine Opern, die er Tragédies-Lyriques nannte, in der Tradition der klassischen Tragödie seiner Zeitgenossen, den französischen Dramatikern Pierre Corneille und Jean Racine, und trug damit zur Etablierung der Oper in Frankreich bei.

Lully als Oberintendant der Musique du Roy.

Die Gunst und Aufmerksamkeit des “Sonnenkönigs” verlor Lully, als dessen Gemahlin Maria Theresia von Österreich 1683 starb und Madame de Maintenon, die der König heimlich geheiratet hatte, Einfluß am Hofe gewann, Ludwigs Interesse an der Oper schwand, und außerdem wollte Maria Theresia als streng religiöse Frau Lullys homosexuelle Neigung nicht tolerieren. Der Tiefpunkt in der Beziehung zwischen dem König und Lully war erreicht, als jener 1686 die Aufführung dessen neuester Oper in Versailles nicht zuließ. Lully starb am Wundbrand, als er anläßlich der Genesung des Königs das bereits 1678 komponierte Te Deum in der Église des Pères Feuillants zu Gehör brachte, sich dabei mit dem Stab, mit dem er den Takt zu schlagen pflegte, auf den Fuß schlug und sich trotz der schweren Verletzung weigerte, den maltraitierten Zeh amputieren zu lassen.

Werke u.a.: La nuit (1653, Les noces de Pelée et de Thétis (1654), Psyché (1656), Alcidiane (1658), La naissance de Vénus (1665), Les muses (1666), Le triomphe (1681), Persée (1682), Amadis de Gaule (1684), Le temple de la paix (1685), Acis et Galatée (1686).

Aufführung der Oper Alceste von Jean-Baptiste Lully und Philippe Quinault im Innenhof des Palastes von Versailles (1674).

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Bilder:  Calvin Kramer (02/2011) Wikipedia.org
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Paris, Notre-Dame-des-Victoires

Heinrich Kaminski

 

 

Deutscher Komponist; Sohn eines Pfarrers und einer Opernsängerin; begann nach dem Abitur zunächst eine Banklehre, dann 1906 ein Studium der Nationalökonomie an der Universität Heidelberg und, gefördert durch die Hambuger Mäzenatin Martha Warburg, die sein Talent entdeckt hatte, ab 1909 ein Studium am Sternschen Konservatorium in Berlin. 1914 übersiedelte er nach Ried und war als Klavierlehrer im nahe Benediktbeuern tätig. 1918 nahm ihn Maria Marc, die Witwe des Malers Franz Marc, in ihr Haus in Ried auf. Dort unterrichtete er neben seiner kompositorischen Arbeit u.a. Carl Orff und Reinhard Schwarz-Schilling. 1930 erfolgte seine Ernennung zum Professor, wurde Leiter einer Meisterklasse an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin und im selben Jahr Städtischer Musikdirektor in Bielefeld. Da sein Vertrag 1933 wegen seiner “politischen Gesinnung” nicht erneuert wurde und er 1934 zudem gezwungen war, sein Tätigkeit in Bielefeld niederzulegen, kehrte er nach Benediktbeuern zurück; 1937 ließ er sich in München nieder. 1938 zunächst als “Halbjude”, 1941 als “Vierteljude” von den nationalsozialistischen Machthabern eingestuft, führte zu einem Aufführungsverbot seiner Werke. Er sah sich schließlich gezwungen ins Ausland zu fliehen, suchte u.a. in Frankreich und der Schweiz Schutz vor Verfolgung.

Heinrich Kaminski schuf Opern, geistliche Vokalmusik, Orchester- und Kammermusik.

Werke u.a.: Jürg Jenatsch (1929)., Messe Deutsch (1934),

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Bild: Heiko bockstiegel (03/2013)

Benediktbeuern, Friedhof

Bilder: Gerd Ziemke (08/2016)
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Bilder: Herbert Herterich (05/2018)
Musiker XXXVII

Omnibus salutem!