Wano Iljitsch Muradjeli

 

Sowjetischer Komponist; studierte am Staatskonservatorium von Tiflis; von 1934 bis 1938 lehrte er am Moskauer Konservatorium und war zwischen 1942 und 1944 Direktor des Ensembles der sowjetischen Marine. 1948 wurde seine Oper Великая дружба (Welinkaja druschba, dt. Die große Freundschaft) durch Beschluß der Kommunistischen Partei verboten. Erst nach dem Tode Stalins erfolgte seine Rehabilitierung.

1968 wurde ihm als einem der bedeutendsten Komponisten der postrevolutionären Sowjetunion der Titel eines Volkskünstler der UdSSR verliehen. Neben Opern und Vokalwerken komponierte er über 200 Lieder sowie auch Filmmusik.

Werke u.a.: Oktjabr (Oktober), Heldische Volksoper in drei Akten, Die Partei - unser Steuermann, Astronautenmarsch, Und auf dem Mars werden Apfelbäumen blühen, Ich - die Erde.

Auszeichnungen u.a.: Stalinpreis (1946, 1951), Leninorden (1971), Orden des Roten Banners der Arbeit (1960), Volkskünstler der UdSSR (1957, 1968).

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Johnny Cash eigentl. John R. Cash

1969 LOOK Magazine

US-amerikanischer Countrymusik-Sänger und Liederschreiber; der Sohn eines kleinen Farmers arbeitete bereits im Alter von sechs Jahren auf dessen Baumwollfeldern. 1950 wurde er zur Air Force eingezogen und zum Abhörspezialist ausgebildet. Als er die Wahl hatte, seinen Dienst entweder in Alaska oder in Deutschland abzuleisten, entschied er sich für Deutschland und wurde auf einem Abhörposten in Landsberg am Lech stationiert, wo er Funksprüche der Sowjets festhalten mußte. Nach Ablauf seiner Militärzeit in Deutschland ging Cash 1954 nach Memphis, wo er Sam Philipps, dem Besitzer von Sun Records vorsang, der sein Talent erkannte und ihn unter Vertrag nahm. Dort erschien im Juni 1955 seine erste Single Hey! Porter / Cry! Cry! Cry!, mit der er auf Platz 14 der Countrycharts kam. Im selben Jahr trat er im Vorprogramm von Elvis Presley auf, den er auch schon mal parodierte. Im Folgejahr erreichte er mit I Walk the Line, die B-Seite von Get Rhythm im Mai den Platz 1 der Country-Charts. Seit 1958 gelangen ihm zahlreiche Hits, wie Ring of Fire (1963) und A Boy named Sue (1968). Cash sang klassische Country- und Folksongs und machte sozialkritische Rockmusik; so trat Cash trat für unterprivilegierte Minderheiten ein und seit 1960 oft in Gefängnissen auf; die 1969 dort aufgenommene Live-LP At San Quentin war Nummer 1 in den USA und Großbritannien. Von 1969 bis 1971 hatte Cash eine eigene Fernsehshow; von 1976 bis 1981 legte er aus gesundheitlichen gründen eine Pause ein. Sein erstes Comeback feierte Cash 1985 mit dem Album Highwayman, sein zweites 1994. Cash erhielt insgesamt sieben Grammys und gelangte zweifach in die “Hall of Fame” (Country 1980, Rock 'n' Roll 1992). Cash kämpfte immer wieder gegen seine Tablettenabhängigkeit; Jahrelang hatte er auch Alkoholprobleme. Am 1.3.1968 heiratete er June Carter, nachdem sie ihm erst ihr Ja-Wort unter der Voraussetzung gegeben hatte, sich aus seiner Sucht zu lösen.

1972 im Gespräch mit R. Nixon

 

 

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Hendersonville, Sumner County, Herdersonville Memorial Park

Corona Elisabeth Wilhelmine Schröter

    pinxit Anton Graff

Sängerin und Schauspielerin; Tochter eines Oboisten; in Leipzig, wohin ihre Eltern mit ihr übersiedelten, feierte sie bereits mit 14 Jahren erste Erfolge und wurde schließlich eine gefeierte Sängerin. Als Anna Amalia, die Mutter Herzog Carl Augusts, mit Unterstützung Goethes ein Theater einrichtete, holte Goethe die Schröter 1776 als Kammersängerin an den Weimarer Hof. Dort sang und spielte sie mit großem Erfolg und Anerkennung - außer derjenigen der Charlotte von Stein - u.a. die erste Iphigenie, bis sie sich 1783 aus dem Theater zurückzog. Sie blieb zunächst in Weimar, siedelte aber, als sie zunehmend kränklich wurde, zu ihrer langjährigen Freundin Wilhelmine Probst nach Ilmenau über.

Corona Schröter als Iphigenie und Goethe als Orest in der Uraufführung der Prosafassung der Iphigenie auf Tauris in Ettersburg 1779. (pinxit Georg Melchior Kraus)

 

 

 

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Hinweis: Das schmucklose und verfallene Grab erhielt erst 1902 die heute bestehende Grabplatte.

Ilmenau

Sergej Wassiljewitsch Rachmaninow [russ. Сергей Васильевич Рахманинов]

             pinxit Konstantin Somow

Russischer Komponist, Pianist und Dirigent; einer adligen Familie entstammend; wurde als Kind von seiner Mutter, einer vermögenden Frau, die fünf Güter mit in die ehe brachte, im Klavierspielen unterrichtet. Nachdem der Vater auch das letzte verbliebene Gut in den Ruin geführt hatte, zog die Familie nach Sankt Petersburg, wo die Eltern sich trennten. Dort kam der kleine Sergej auf das Konservatorium, das er allerdings verlassen mußte, er bei der Abschlussprüfung in den Allgemeinfächern versagte und ihm das Stipendium entzogen wurde. 1885 kam er nach Moskau und wurde dort Student am Moskauer Konservatorium. In Moskau feierte Rachmaninow seine ersten Erfolge. Zur Zeit der politischen Umwälzungen in Rußland verließ er das Land und lebte ab 1917 in Paris und ab 1935 in den USA, galt als Pianist als hervorragender Interpret der Werke von Frédéric Chopin, Franz Liszt und Aleksandr Nikolajewitsch Skrjabin. Rachmaninow schrieb Opern, Orchesterwerke, Chorwerke und Lieder. Besonders populär wurden das Klavier-Prélude cis-Moll Opus 3, Nr. 2 (1892) und sein 2. Klavierkonzert c-Moll Opus 18 (1901).

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Valhalla, Westchester County (NY), Kensico Cemetery

Bilder: Wolfgang Prokosch (09/2006)
Courtesy: Rob Rummel-Hudson (11/2001)
Bilder: B.J. Bumgarner (04/2007)

Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Bilder: Dieter Georg

Langeoog, Dünenfriedhof

Lale Andersen eigentl. Lise-Lotte Helene Berta Beul geb. Brunnenberg

 Privataufnahme: Ehemann Artur Beul (~1951)

 

 

 

 

Deutsche Chansonsängerin und Schauspielerin; erhielt nach dem Besuch der Schauspielschule ihr erstes Engagement in Zürich, ging später nach Berlin, wo sie als Chansonsängerin im Kabarett der Komiker auftrat. Weltweit bekannt wurde sie durch das 1941 von dem Soldatensender Radio Belgrad jeweils zum Sendeschluß verbreitete und von dem damaligen Soldaten Hans Leip 1915 urspr. schärfer getextetes und von Norbert Schultze 1937 vertontes Anti-Kriegslied Lili Marlen, das vom NS-Regime wegen des morbiden und depressiven Textes vorübergehend verboten, dafür aber ab 1943 auch in englischer Sprache von der in den USA lebenden Marlene Dietrich gesungen wurde. Über das Schicksal des Liedes während des Dritten Reiches drehte Rainer Werner Fassbinder mit Hanna Schygulla (*1943) in der Hauptrolle 1981 einen eindrucksvollen Spielfilm. Nach Ende des Krieges konnte Lale Andersen zunächst nicht an ihre Erfolge anknüpfen: sie tingelte durch die Provinz, wurde jedoch Stammgast im von Radio Bremen sonntäglich ausgestrahlten Hafenkonzert. Erst 1959 landete sie mit dem deutsch gesungenen Schlager Ein Schiff wird kommen aus dem griechischen Film Sonntags ... nie! (1960) mit Melina Merkouri erstmals wieder einen Hit.

                  Lili Marlen

        Vor der Kaserne, vor dem großen Tor,
        Stand eine Laterne und steht sie noch davor,
        So woll’n wir uns da wiederseh’n,
        Bei der Laterne woll’n wir steh’n,
        Wie einst Lili Marlen.

        Unsere beiden Schatten sah’n wie einer aus,
        daß wir so lieb uns hatten, das sah man gleich daraus.
        Und alle Leute soll’n es seh’n,
        Wenn wir bei der Laterne steh’n,
        Wie einst Lili Marlen.

        Schon rief der Posten; sie blasen Zapfenstreich,
        Es kann drei Tage kosten! Kamerad, ich komm ja gleich.
        Da sagten wir Auf Wiederseh’n.
        Wie gern wollt ich mit Dir geh’n,
        Mit Dir, Lili Marlen.

        Deine Schritte kennt sie, Deinen zieren Gang.
        Alle Abend brennt sie, mich vergaß sie lang.
        Und sollte mir ein Leid gescheh’n,
        Wer wird bei der Laterne steh’n?.
        Mit Dir, Lili Marlen.

        Aus dem stillen Raume, aus der Erde Grund,
        Hebt mich wie im Traume Dein verliebter Mund.
        Wenn sich die späten Nebel dreh’n,
        Werd’ ich bei der Laterne steh’n,
        Wie einst Lili Marlen.

Lieder u.a.: Unter der roten Laterne von St. Pauli, Blaue Nacht am Hafen.

Autobiographie: Der Himmel hat viele Farben (1972).

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Lale Andersen-Denkmal auf Langeoog (Bilder: Rolf D. Krummbein)

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Niels Wilhelm Gade

            

Dänischer Komponist und Dirigent; Sohn eines Tischlers und Klavier- und Gitarrenbauers; nach seiner musikalischen Ausbildung bei Weyse und Berggreen begann er seine musikalische Laufbahn als Violinist an der königlichen Kapelle in Kopenhagen. 1843 ging er, mit einem königlichen Stipendium ausgestattet, zu weiteren Studien nach Leipzig, wo er sich mit Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy anfreundete. Nach einem Aufenthalt in Italien wirkte er 1844 bis 1848 als Dirigent des Gewandhausorchesters in Leipzig. Obwohl er dort eine glänzende Karriere zu erwarten hatte, kehrte er nach Ausbruch des Schleswig-Holsteinischen Krieges 1848 in seine Heimat zurück. Dort dirigierte er die Konzerte des Kopenhagener Musikvereins, war als Organist tätig und leitete ab 1866 das neugegründete Konservatorium. Gade galt als führender Kopf der dänischen Romantik. Er schuf acht Sinfonien, Bühnen- und Ballettmusiken, Ouvertüren, Chorwerke mit Orchester, Lieder, Kammermusik, Klavierstücke, viele an Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann orientierte Werke.

Werke u.a.: Nachklänge von Ossian (1836), Erlkönigs Tochter (1853), Holbergiana (1884).

 

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Peter Hofmann

 

 

Deutscher Opersänger (Tenor); wuchs in Darmstadt auf und begann mit 16 Jahren als Sänger und Gitarrist in einer Rock’n’Roll-Band zu singen und Gitarre zu spielen. Zuvor betrieb er als Schüler Leistungssport, reüssierte im Stabhochsprung u.a. als hessischer Jugendmeister und als Zehnkämpfer. Nach der Schulausbildung diente er mehrere Jahre bei der Bundeswehr als Fallschirmjäger im Range eines Stabsunteroffiziers; mit dem Entlassungsgeld finanzierte er sein Gesangstudium an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Sein Operndebüt hatte Hofmann 1972 in Lübeck in der Rolle des Tamino in Mozarts Die Zauberflöte, sang dann bei den Bayreuther Festspielen und hatte 1976 in der Rolle des Siegmund imRing des Nibelungen den künstlerischen Durchbruch. Ferner sang er dort auch den Parsifal, den Lohengrin und den Walther von Stolzing in den Meistersingern von Nürnberg. Insgesamt war er vierzehn Jahre in Bayreuth dabei, entwickelte sich zum begehrtesten Wagner-Sänger - nicht nur im Festspielhaus; er trat in bedeutenden Opernhäuser überall in der Welt auf. 1990 nahm er seinen Abschied als Opernsänger, nachdem er vom Publikum mehrfach ausgebuht worden war, als seine Stimme versagte; er mußte sogar große Auftritte abbrechen. Die Welt sprach von einer "Sängertragödie von beinahe griechischem Ausmaß". Aber Hofmann, der auch immer wieder Rollen in anderen Fächern übernahm, trat weiterhin auf, so etwa 1990 in der Hauptrolle im Musical Phantom der Oper in Hamburg, oder er schlüpfte bei den Karl-May-Spielen Bad Segeberg in der Rolle des Old Firehand. und er blieb aber auch weiterhin der Rockmusik geneigt. 1994 erkrankte Hofmann an der Parkinsonschen Krankheit, was jedoch geheim blieb. Ab 1999 ging er mit Anna-Maria Kaufmann noch auf eine 7-wöchige Tournee mit Liedern aus Andrew Lloyd Webbers Phantom der Oper. 2004 gab er schließlich das Ende seiner Karriere bekannt und zog sich in das Privatleben zurück.

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Carl Tausig eigentl. Karol Tausig

 

Polnischer Pianist und Komponist; nach einer musikalischen Grundausbildung durch den Vater bekam Trausig im Unterricht bei Franz Liszt in Weimar, der sein Talent erkannte und ihn förderte. Liszt vermittelte Tausig 1858 an Richard Wagner, der sich von ihm überzeugt zeigte. Nach seinem Konzertdebüt 1858 in Berlin unternahm er ab 1859 einige Konzertreisen und ließ sich dann in Dresden nieder. Da er dort nicht reüssieren konnte, ebenso wenig wie in Wien, wohin er 1862 kam, veränderte er sich nach Berlin, wo er nun endlich die gebührende Beachtung und Zustimmung zu seiner Kunst fand und seine Schule des Höheren Klavierspiels eröffnete. Anfang 1871 erklärte er sich bereit, Wagners Festspielidee aktiv zu unterstützen; er gründete gemeinsam mit der bekannten Salonière Marie Gräfin Schleinitz, die auch seine Schülerin war, den Bayreuther Patronatsvereins, dessen Geschäftsführung er auch übernahm. Noch kurz vor seinem Tod unternahm er mehrere gefeierte Konzerttourneen durch Deutschland und durch Rußland. Auf einer Reise nach Leipzig starb er völlig unerwartet an Typhus.

Inschrift: Reif sein zum Sterben, Des Lebens zögernde spriessende Frucht, Früh reif sie erworben In Lenzes jäh erblühender Flucht, War es dein Loos war es dein Wagen, wir müssen dein Loos wie dein Wagen beklagen (Richard Wagner)

 

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Bilder:Finn Larsen (08/2011)

Kopenhagen, Holmens Kirke

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Bilder: Günter Bihn (08/2011)

Berlin, Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde

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Bilder: Thomas Haas (10/2011)

Wunsiedel, Friedhof

Peter Schreier

 

 

Deutscher Opernsänger (Tenor); Dirigent; der Sohn eines Lehrers und Kantors; wuchs in dem kleinen Ort Gauernitz (heute zu Klipphausen im Ldkrs. Meißen) auf.. Im Alter von acht Jahren kam er zum Dresdner Kreuzchor und studierte später in Dresden Gesang und Dirigieren. 1959 stand er erstmals auf der Opernbühne - als Erster Gefangener in Ludwig van Beethovens einziger Oper, Fidelio. Drei Jahre später hatte er seinen Durchbruch als Belmonte in Wolfgang Amadeus Mozarts Die Entführung aus dem Serail.. 1966 debütierte Schreier, der nicht Mitglied der SED war und dem die DDR-Führung Reisefreiheit gewährte, als Junger Seemann in Richard Wagners Tristan und Isolde bei den Bayreuther Festspielen, gefolgt im Folgejahr von seinem ersten Auftritt bei den Salzburger Festspielen, wo er in den nächsten 25 Jahre immer wieder gastieren wird. Es folgten weitere Engagements in In- und Ausland, so u.a. an der Mailänder Scala, der New Yorker Met und dem Teatro Colón in Buenos Aires.

 

Peter Schreier, der im Alter von 65 Jahren seinen Abschied von der Opern- rund Konzernbühne nahm, galt als einer der führenden lyrischen Tenöre des 20. Jahrhunderts. Er war aber danach noch als Dirigent und auch Lehrer aktiv, bis ihn seine gesundheitliche Situation zwang auch diese Tätigkeit aufzugeben.

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Dresden, Innerer Matthäusfriedhof

Teresa Teng [chin. 鄧麗君] eigentl. Teng Li-chün, [chin. 鄧麗筠]

 

 

Taiwanische Sängerin; eines von vier Kindern eines urspr. aus der Provinz Hebei (Volksrepublik China) stammenden späteren Soldaten der taiwanesischen Streitkräfte, und dessen Frau, die aus der Provinz Shandong (ebenfalls Mainland China) stammte; Teresa, die die High School (私立金陵女中) in Sanchong Township, (Taipei Provinz) besuchte und die ihr Vater bereits im Alter von fünf Jahren mit in die Peking-Oper nahm, gewann bereits als kleines Kind Auszeichnungen für ihren Gesang bei diversen Talentwettbewerben. Einen Hauptpreis errang sie erstmals 1964, als sie Visiting Yingtai aus dem Huangmei-Opernfilm The Love Eterne von Shaw Brothers bei einer Veranstaltung der Broadcasting Corporation of China sang, so daß sie bald in der Lage war, ihre Familie mit ihrem Gesang zu unterstützen. Der finanzielle Erfolg wurde auch deswegen gefördert, da in Taiwans aufstrebende Fertigungswirtschaft in den 1960er Jahren sich immer mehr Familien Schallplatten leisten konnten. Mit Zustimmung ihres Vaters verließ sie schließlich vorzeitig die Schule, um eine professionelle Gesangskarriere zu beginnen. 1968 erhielt sie ihren ersten Plattenvertrag, nachdem sie in einem populären taiwanesischen Musikprogramm aufgetreten war. Es folgten in den nächsten Jahre mehrere Alben unter dem Label Life Records. 1973 versuchte sie, auch auf dem japanischen Markt zu reüssieren, indem sie mit Polydor Japan einen Vertrag schloß, erfolgreich an einem jährlichen Gesangswettbewerb der erfolgreichsten Künstler teilnahm und als "Best New Singing Star" ausgezeichnet wurde. Es folgten Veröffentlichungen verschiedener japanischer Songs, darunter 時の流れに身をまかせ, Toki no Nagare ni Mi wo Makase (dt. Gib dich dem Fluß der Zeit hin); das Lied wurde später auch in Mandarin mit einem anderen Text produziert.1974 erschien ihr Lied 空港, Kūkō (Airport), das zwei Jahre später in Mandarin als 情人 的 關懷 (Lover's Care) auf den japanischen Markt kam und dort ein Hit wurde.

In die Schlagzeilen geriet Teresa Teng und einer Sperrung der Einreise nach Japan , als sie sich einen gefälschten indonesischen Pass für US$ 20.000 besorgte, um als taiwanesische Staatsbürgerin auch problemlos nach Japan einreisen zu können1. In der Folge konnte sie 1979 für eine kurze Zeit nicht nach Japan einreisen. Danach setzte sie ihren Popularität und Erfolg in Japan fort. Sie sang jetzt in Mandarin, in Kanonesisch, Japanisch und Englisch, und konnte ihren Bekanntheitsgrad auch nach Malaysia und Indonesien erfolgreich ausweiten. Es folgten Auftritte in Hongkong, den Vereinigten Staaten und Kanada; in der Volksrepublik China war sie jedoch nie, obwohl ihre Lieder auch dort bekannt und populär waren; den Herrschenden galten sie jedoch in den 1960er und 1970er Jahren als dekadent und als “gelbe Musik” (vulgär, obzön). In ihrer Heimat Taiwan war sie die populärste Sängerin und zugleich bekannt als "the soldier's sweetheart", da sie als Tochter eines Soldaten häufig vor Truppen Konzerte gab. Auf diesen Konzerten sang sie häufig taiwanesische Volkslieder, die die Ureinwohner der Insel ansprechen, sowie chinesische Volkslieder, die heimwehkranke Flüchtlinge (aus Mainland China stammend) des Bürgerkriegs besonders ansprachen. Das TIME Magazine kürte Teresa Teng als eine der Top 7 “diva wonders” der Welt

Teresa Tengs Haus, Carmel Road, Hongkong (Bild: Ben Shen (10/2007) Flickr.com 

Erfolgreich machte sie das ursprünglich für Jennifer Rush komponierte Lied The Power of Love in Asien bekannt; sie sang es ursprünglich in ihrem letzten Konzert in Tokio - acht Jahre bevor es von Celine Dion gesungen und veröffentlicht wurde. 1989 trat sie in Paris während der Tiananmen-Studentenproteste im Namen der Studenten auf und drückte ihre Unterstützung aus. Am 27.5.1989 besuchten über 300.000 Menschen das Konzert 民主 歌聲 獻 中華 (Demokratische Lieder für China) auf der Happy Valley Racecourse in Hongkong. Einer der Höhepunkte war ihre Wiedergabe von "My Home Is on the Other Side of the Mountain".

Teresa Teng starb im Alter von nur 41 Jahren an den Folgen eines schweren Asthmaanfalls; sie hatte während ihres gesamten Erwachsenenlebens an Asthma gelitten.

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1  Bis 1971 hatte Taiwan als Republic of China (ROC) den alleinigen Anspruch, ganz China zu vertreten, erhoben. Nachdem die Volksrepublik China bei den Vereinten Nationen die Stelle von ROC eingenommen hatte.

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Bild: Wei-Te Wong (04/2015) flivkr.com
Bild: Wei-Te Wong (04/2015) flivkr.com

New Taipei City, Chin Pao San Cemetery

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Bilder: Peter-Michael Steyer (08/2020)
Musiker XXI

Omnibus salutem!