Englischer Komponist; einer katholischen Handwerkerfamilie enstammend; Sohn eines Polsterers, Bruder von Susannah Maria, die eine berühmte Altistin war und in einigen seiner Werke auftrat, darunter in seiner ersten, nach einem Libretto von Joseph Addison komponierten Oper Rosamund.. (sie heiratete den Drury Lane-Schauspieler Theophilus Cibber, und wurde als "Mrs Cibber" bekannt.) Sie und sein Bruder Richard führten oft gemeinsam Arnes Werke auf.
Karikatur von Francesco Bartolozzi (1782)
Arne studierte in Eton Jura und nebenbei Violinspiel und Komposition bei Michael Christian Festing und widmete sich schließlich ganz der Musik. Erfolgreicher noch als mit Rosamunde war er mit Thumb, or the opera of operas sowie 1738 mit der Oper Comus, deren Text von John Milton stammt, worin Arne viele national-britische Melodien einbrachte, die er mit neuerfundenen Motiven im italienischen und deutschen Stil geschickt verflocht. 1740 ließ er in der Uraufführung seiner Oper The Masque of Alfred (1740) den Part der Venus und Emma von der zu diesem Zeitpunkt der sehr populären Schauspielerin und Sängerin Kitty Clive übernehmen. Sein bekanntestes Werk aber ist Rule, Britannia!. Die volkstümliche Melodie stammt aus dem Finale von Arnes The Masque of Alfred und gilt heute in England quasi als eine zweite Nationalhymne neben God Save the Queen und dem Lied A-Hunting We Will Go.
Im 18. Jahrhundert war Thomas Arne ein führender Komponist und wirkte am Theatre Royal, Drury Lane und am Covent Garden im Londoner West End. Zwischen 1733 und 1776 schrieb er Musik für etwa 90 Bühnenwerke, darunter Theaterstücke, Masken, Pantomimen und Opern. Viele seiner dramatischen Partituren gingen allerdings verloren, vermutlich bei dem verheerenden Brand in Covent Garden im Jahre 1808. Aber er trotz seiner Erfolge stand er zeitlebens im Schatten von Georg Friedrich Händel, der in Arnes Geburtsstadt London lebte.
Als Katholik komponierte Arne - anders als die meisten anderen führenden englischen Komponisten seiner Zeit - niemals Musik für die Church of England, die angelikanische Staatskirche.
Werke u.a.: Thomas and Sally (1760), Judith (1761), Artaxerxes (1762), Love in a Village (1775).
London-Covent Garden, St.Paul’s Church, Churchyard
Johnny Hallyday eigentl. Jean-Philippe Smet
Französischer Sänger und Songwriters; Sohn des belgischen Tänzers, Clowns und Gauklers Léon Smet und dessen französischer Frau, Huguette Eugénie Pierrette Clerc. Nachdem er im Alter von acht Monaten von seiner Mutter verlassen worden war, wuchs er bei deren Schwester Hélène Mar1 auf, die im Showbusiness tätig war und den knapp Einjährigen ab 1944 auf Tanztournee mitnahm. Später sandte sie ihn in einen Tanz- und Musikunterricht.
Beeinflußt von der Musik des US-amerikanischen Rock'n'Roll-Stars Elvis Presley und der Rock'n'Roll-Musik der 1950er Jahre wurde Hallyday dafür bekannt, Rock'n'Roll auf Französisch zu singen (die New York Times bezeichnete ihn später als “French Elvis”). Allerdings konnte man ihn zunächst nur auf Langwellensender wie z.B. Salut les copains oder Privat- bzw. Piratensender hören. Mit seiner Single Laisse les filles, die im März 1960 vom Vogue-Label. auf den Markt gebracht wurde, hatte er sein Debüt. Im selben Jahr wurde sein erstes Album, Hallo Johnny, veröffentlicht. 1961 verkaufte sich seine Coverversion von Let's Twist Again über eine Million Mal und wurde mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Der Song stand bei fast allen europäischen Charts auf Position Eins - in der UK Singles Chart erschien der Titel allerdings nicht. Er trat in der amerikanischen The Ed Sullivan Show mit der US-amerikanischen Pop- und Schlagersängerin Connie Francis (*1937) in einer Show auf, wobei diese im Nachtclub Moulin Rouge in Paris aufgenommen wurde. Ende der 1960er Jahre entstand eine Reihe von Alben mit Mick Jones von der Gruppe Foreigner. Immer wieder arbeitete er mit anderen Künstlern zusammen; so engagierte er Peter Frampton und die Small Faces für Je suis né dans la rue. Zu ihren Beiträgen gehören die Songs Amen (Bang Bang), Reclamation und Regarde pour moi.. 1974 und 1981 engagierte er sich mit Mireille Mathieu (*1946) als Einziger für Valéry Giscard d’Estaing, später setzte er sich für Jacques Chirac ein. Für Nicolas Sarkozy machte er 2007 Wahlkampf.
Eines seiner späteren Konzerte, 100% Johnny: Live à la Tour Eiffel, zog im Jahr 2000 500.000 und 9,5 Millionen Fernsehzuschauer an (die Show wurde live im französischen Fernsehen übertragen). Im Dezember 2005 hatte Hallyday seine dritte Nummer Eins in der französischen SNEP-Single seit ihrer Gründung im Jahr 1984, Mon plus beau Noël. Hallydays Album Tour 66: Stade de France 2009 war ein Live-Set, das im Rahmen seiner Abschiedstournee im Stade de France aufgenommen wurde. Im Jahr 2012 gab er Konzerte in verschiedenen Ländern, darunter Rußland, und veröffentlichte das Album L'Attente. Mehr als eintausend Titel hat Hallyday im Laufe seiner Karriere aufgenommen, über hundert selbst geschrieben und 110 Millionen Alben verkauft, davon allein in Frankreich 60 Millionen.
Immer wieder nahm sich die Regenbogenpresse sich seiner an: sie berichtete über seine drei Scheidungen, sein Alkohol- und Kokainkonsum und seine Autounfälle. Als er sich 2006 um die belgische Staatsbürgerschaft bemühte, als die in Frankreich tzur großen empörung führte, zog er im Oktober 2007 seinen Antrag zurück.
Verheiratet war Johnny Hallyday in erste Ehe seit 1965 mit der Chanson- und Pop-Sängerin Sylvie Vartan (*1944); die Ehe, aus der 1966 der Sohn David Hallyday, ebenfalls Sänger und Schauspieler, hervorging, wurde 1980 geschieden. Im Folgejahr heiratete er das Mannequin Babeth Etienne; die Ehe wurde jedoch knapp zwei Monat später gelöst. 1990 ging er die Ehe mit der Schauspielerin Adeline Blondieau ein; diese Verbindung wurde 1992 geschieden. 1996 heiratete er das ehemalige Photomodell Læticia Boudou, das 32 Jahre jünger war.
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1 Sie heiratete später den US-amerikanischen Tänzer Lee Hallyday, dessen Namen Johnny später als Künstlernamen annahm.
Lorient (Saint-Barthélemy (Insel in den Antilles françaises), Cimetière de l'église de Lorient de Saint-Barthélemy
Tschechischer Sänger und Komponist; kam als 16-Jähriger mit seinen Eltern nach Prag, wo er das Gymnasium besuchte und gemeinsam mit Freunden in Tanzcafés auftrat. Zunächst machte er bei ČKD, einem tschechischen Maschinenhersteller und Ausrüster für elektrische Anlagen bzw. Fahrzeuge, eine Ausbildung zum Starkstromelektriker, obwohl er eigentlich hatte Kunstmaler werden wollen. Hiervon nahm er jedoch Abstand, da er keine Chance sah, die Aufnahmeprüfung der Kunstakademie Prag zu bestehen.
1958 begann seine Karriere mit Auftritten in Prager Tanzcafés. Im folgenden Jahr fiel er bei einem Nachwuchswettbewerb dem tschechoslowakischen Bandleader Karel Krautgartner auf, der ihn auf eine Tournee mitnahm und ihn dem Prager Konservatorium empfahl, an dem er drei Jahre Gesang studierte.
Anfang der 1960er Jahre, als er seine Karriere, als ihn der Schauspieler, Liedermacher, Texter und Regisseur Jiří Suchý nach seinem Auftritt im bekannten, 1884 eröffneten an der Moldau gelegenen Künstlercafé "Café Vltava" entdeckte. Jiří Suchý und Jiří Šlitr schrieben für ihn das Lied Oči sněhem zaváté, das den ersten Platz in den tschechoslowakischen Charts erlangte, zum Hit des Jahres wurde und Karel Gott 1963 die erste Zlatý slavík (Goldene Nachtigall) einbrachte. In der Folge wurde er als “Die goldene Stimme aus Prag“, “Sinatra des Ostens“, “Goldene Nachtigall“ oder ”Bote guter Nachrichten“ bezeichnet. Er trat in zahlreichen TV-Shows auf; neben seiner eigenen Show trat er auch in der Gilbert Bécaud Show, beim Nashville Country Music Festival, auf der Europarty, in der Rudi Carrell Show, der James Last Show oder bei Ein Kessel Buntes in der DDR auf. Beim Grand Prix Eurovision (heute Eurovision Song Contest, ESC) 1968 vertrat er Österreich mit dem von Udo Jürgens geschriebenen Lied Tausend Fenster, mit dem er Platz 13 belegte. Eines seiner bekanntesten Lieder ist das Titellied Die Biene Maja der japanischen Zeichentrickserie Die Biene Maja,. einer Adaption des 1912 erschienenen Romans Die Biene Maja und ihre Abenteuer von Waldemar Bonsels. Zu seinen in Deutschland populären Hits zählen die Titel Weißt du wohin, Schicksalsmelodie, Einmal um die ganze Welt, Babička, Nie mehr Bolero, Die ”Goldene Stimme aus Prag“ hat Schätzungen zufolge mehr als 50 Millionen Tonträger verkauft. 2008 nahm Karel Gott mit dem Rapper Bushido das Lied Für immer jung auf, das Platz 5 der deutschen Singlecharts erreichte und mit zwei Goldenen Schallplatten ausgezeichnet wurde. 2010 spielte er sich selbst bei einem Gastauftritt in Bushidos autobiographischem Film Zeiten ändern dich.
Villa Karel Gotts
Verheiratet war Karel Gott seit 2008 mit der tschechischen Moderatorin Ivana Macháčková (* 1976).
Prag-Smíchov, Hřbitov Malvazinky / Malvazinky-Friedhof
Bild: Wilhelm Kümpel (1848)
Deutscher Komponist; erhielt ersten Musikunterricht durch den Altonaer Organisten Johann Friedrich Grönland; später studierte er bis 1840 sechs Jahre lang bei Johann Rudolf Reinecke, dem Vater seines Mitschülers und Freundes Carl Reinecke. Nach einem ersten öffentlichen Auftritt im Alter von siebzehn Jahren setzte Gurlitt seine Ausbildung in Kopenhagen fort. Dort studierte er Orgelspiel bei Johan Ernst Hartmann Klavierspiel bei Bernhard Courlænder (1815–1898) [3] und Komposition bei Christoph Ernst Friedrich Weyse. Außerdem lernte er Niels Wilhelm Gade kennen und blieb bis zu dessen Tod mit ihm befreundet.
Hamburg-Altona Friedhof Norderreihe (heute Wohlers Park)
Muddy Waters eigentl. McKinley Morganfield
Bild: Jean-Luc Ourlin (06/1978), Flickr.com
Im Ontario Place in Toronto (mit James Cotton) im Juni 1978
US-amerikanischer Bluesmusiker; wuchs auf der Stovall Plantage in der Nähe von Clarksdale (Mississippi), auf und begann im Alter von 17 Jahren Gitarre und Mundharmonika zu spielen, wobei er den lokalen Blueskünstlern Son House und Robert Johnson nacheiferte. 1941 wurde er in Mississippi von Alan Lomax für die Library of Congress aufgenommen] Zwei Jahre später zog er nach Chicago, um hauptberuflich Musiker zu werden. 1946 nahm er seine ersten Platten für Columbia Records und dann für Aristocrat Records, ein neugegründetes Label der Brüder Leonard und Phil Chess, auf. In den frühen 1950er Jahren nahmen Muddy Waters und seine Band - Little Walter Jacobs an der Mundharmonika, Jimmy Rogers an der Gitarre, Elga Edmonds (auch bekannt als Elgin Evans) am Schlagzeug und Otis Spann am Klavier - mehrere Blues-Klassiker auf, einige davon mit dem Bassisten und Songwriter Willie Dixon. Zu diesen Songs gehörten Hoochie Coochie Man, I Just Want to Make Love to You und I'm Ready. 1958 reiste er nach England und legte den Grundstein für die Wiederbelebung des dortigen Interesses am Blues. Sein Auftritt beim Newport Jazz Festival 1960 wurde mitgeschnitten und als sein erstes Live-Album At Newport 1960 veröffentlicht.
Muddy Waters war einer der einflußreichsten US-amerikanischen Bluesmusiker; das Rolling Stone Magazine setzt ihn auf Platz 17 der 100 besten Künstler aller Zeiten.
Alsip (Illinois), Restvale Cemetery
Österreichischer Komponist, Chorleiter, Musikkritiker; war zunächst während seiner Volksschulzeit Sänger im Kirchenchor der Gemeinde und in der Kirchensingerschule der Musikakademie und wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Familie schon im Alter von 15 Jahren im Orchesterchor des Theates an der Wien tätig. Nach dem Studium am Konservatorium der Stadt Wien, nahm er 1865 eine Stelle als Hornist am Burgtheater an und betätigte sich auch als Musiklehrer. In dieser Zeit konnte er erste Erfolge mit eigenen Kompositionen verzeichnen 1867 kam er mit seinen Brüdern Andreas und Heinrich zur Arbeiterbewegung, und als am 6.2.1868 im Arbeiterbildungsverein Gumpendorf eine Liedertafel gegründet und ihm der Text eines von dem 21-jährigen Graveurgehilfe Josef Zapf verfaßten 10-strophiges Gedicht von Andreas zur Kenntnis gebracht worden war, vertonte er es umgehend. Anläßlich einer Arbeiterfeier für den vier Jahren zuvor verstorbenen Ferdinand Lassalle am 29. August 1868 im Gasthaus Zobel in Rudolfsheim-Fünfhaus wurde es vor etwa 4.000 Gästen uraufgeführt.
1878 gründete Josef Scheu den Arbeiter-Sängerbund Wien und wurde zugleich dessen Leiter. 1890 war er Mitbegründer und Chorleiter der Freien Typographie; da er auch Frauen eine Mitwirkung ermöglichte, schuf er damit den ersten gemischten Arbeiterchor.
1880 bat er den in Stuttgart lebenden Dramatiker und Sozialisten Albert Dulk um ein Opernlibretto, ”am liebsten würde mir ein Märchen zusagen.“ Dulk schrieb daraufhin die ”sozialistische Oper“ Der Zauberwald. Doch weder Scheu noch Dulk fanden in ihren unterschiedlichen Vorstellungen einen Konsens, so daß Scheu von einer Umsetzung seiner ”Erstlingsoper“ schließlich Abstand nahm.
Scheu war neben seiner musikalischen Tätigkeit auch auf gewerkschaftlicher Ebene tätig. So setzte er mit der 1872 erfolgten Gründung des ”Wiener Musikerbunds“, der ersten Interessenvertretung für Musiker, lohn- und arbeitsrechtliche Verbesserungen durch. Allerdings wurde er dafür und wegen seiner übrigen gewerkschaftlichen und politischen Tätigkeiten vom Burgtheater 1881 zwangspensioniert und von der Polizei verhaftet. Der Musikerbund war bereits 1873 behördlich aufgelöst worden. Ab 1895 schrieb er für die Arbeiter-Zeitung die Musikkritiken. Als Komponist verfaßte er unter anderem damals populäre Kampflieder für die Arbeiterschaft, wobei er auch Texte seines in England lebenden Bruders Andreas Scheu vertonte. Weithin bekannt machte ihn das Lied der Arbeit, das 1868 erstmals in der Öffentlichkeit vorgetragen und zur Hymne der österreichischen Arbeiterbewegung wurde. Es ist noch heute auf Veranstaltungen der SPÖ zu hören, so etwa jedes Jahr in Wien bei den Feiern zum 1. Mai; allerdings wird nur noch die erste und die letzte Strophe gesungen.
Lied der Arbeit
Stimmt an das Lied der hohen Braut,
Die schon dem Menschen angetraut,
Eh’ er selbst Mensch war noch.
Was sein ist auf dem Erdenrund,
Entsprang aus diesem treuen Bund.
Die Arbeit hoch!
Die Arbeit hoch!
Und wie einst Galilei rief,
Als rings die Welt im Irrtum schlief:
Und sie bewegt sich doch!
So ruft: Die Arbeit, sie erhält,
Die Arbeit, sie bewegt die Welt!
Die Arbeit hoch!
Die Arbeit hoch!
Wien, Zentralfriedhof
Hans Sommer eigentl. Hans Friedrich August Zincken
Deutscher Komponist und Mathematiker; wuchs, da sein Vater, der Braunschweiger Hofarztes und Entomologen Julius Leopold Zincken gen. Sommer, früh verstarb, ab 1845 in der Familie seines Stiefvaters, des Optikers und Fabrikanten Peter Wilhelm Friedrich Voigtländer, in Wien und Braunschweig auf. Voigtländer förderte früh Sommers mathematische Begabung, indem er ihn z.B. ab 1851 in Braunschweig als Jungstudent auf das renommierte Collegium Carolinum schickte. Außerdem erhielt er bereits seit den Wiener Jugendjahren zwischen 1845 und 184) privat eine musikalische Grundausbildung. Sommers Wunsch, Musik zu studieren, trat Voigtländer entschieden entgegen und bestand auf einem Mathematik- und Physikstudium in Göttingen, das er zwischen 1854 und 1858 bei den Professoren Peter Gustav Lejeune Dirichlet (Mathematik) und Wilhelm Weber (Physik) sowie Bernhard Riemann, Moritz Stern und Richard Dedekind absolvierte. Letzterer hatte ihm zuvor schon in Braunschweig Privatunterricht erteilt und der in Göttingen zu seinem wichtigsten Mentor gehörte. Außerdem betrieb er Geschichtsstudien bei Georg Waitz, besuchte Vorlesungen des Philosophen Rudolf Hermann Lotze, begann mit privatem Kompositionsunterricht, war u.a. Schüler von Franz Liszt und lebte als freischaffender Komponist in Berlin (1885–88) bzw. Weimar (1888–98), wo er Freundschaft mit Richard Strauss schloß
Braunschweig, Hauptfriedhof
Deutscher Liedtexter; studierte in Berlin Theaterwissenschaft und nahm außerdem Schauspielunterricht. Seine musikalische Karriere begann er als Pianist in Stummfilmkinos, zudem war er bei verschiedenen Tanzkapellen tätig. 1931 begann seine Zusammenarbeit als Texter mit dem Komponisten Franz Grothe, seinem Cousin, dessen Haupttexter er bald wurde. Aus dieser kongenialen Zusammenarbeit gingen Lieder für über 50 Filme zwischen 1933 und 1961 hervor. Zu den wichtigsten Interpreten gehörten Marta Eggerth, Willi Forst, Johannes Heesters, Lilian Harvey, Kirsten Heiberg, Marika Rökk und Lizzi Waldmüller; er textete aber auch außerhalb der Filmszene, so z.B die Schlager Frühling in Wien, So schön wie heut', so müsst' es bleiben, Lied der Nachtigall, Auf den Flügeln bunter Träume, Wenn ein junger Mann kommt, In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine, Mitternachtsblues oder Ich zähl' mir's an den Knöpfen ab.
Seit 1950 war Dehmel Mitglied im Aufsichtsrat der GEMA. Er war auch Präsident des Deutschen Textdichter-Verbandes. Die Verleihung des Willy Dehmel-Preises, eine Auszeichnung für Textdichter, wurde von der GEMA-Stiftung im Jahr 2018 eingestellt.
Liedtexte für Filme u.a.: Napoleon ist an allem schuld (1938), Rosen in Tirol (1940), Die schwedische Nachtigall (1941), Symphonie eines Lebens (1942), Die Frau meiner Träume (1944), Fanfaren der Liebe (1951), Das Haus in Montevideo (1951), Das Wirtshaus im Spessart (1958), Bühne frei für Marika).
Gmund a. Tegernsee (Ldkrs. Miesbach), Bergfriedhof
Französische Chansonsängerin und Schauspielerin; Tochter des korsischen Polizeikommissars Gérard Gréco und dessen aus Bordeaux stammenden Frau Juliette, née Lafeychine. Nachdem ihr Vater die Familie früh verlassen hatte, kam Juliette zunächst zu ihren Großeltern mütterlicherseits, und als diese beide 1933 verstarben, gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Charlotte nach Paris. Dort hatte sie ihren ersten öffentlichen Auftritt 1937 im Alter von zehn Jahren auf einem schulinternen Talentwettbewerb, und 1939 hatte die tanzbegeisterte Juliette an der Opéra Gernier eine kleinen Auftritt. Nachdem ihre Mutter als Mitglied der Résistance 1943 deportiert worden war, fand sich die 16-Jährige auf sich allein gestellt. Sie spielte zunächst kleinere Theaterrollen und lernte 1945 im Pariser Künstlerviertel Saint-Germain-des-Prés den Existentialistenkreis um Jean-Paul Sartre und Albert Camus kennen. Während der Zeit des Existentialismus wurde sie - mit schwarzem Rollkragenpullover angetan, ihrer beschwörender Stimme und ihren melancholischen Chansons in Pariser Szenelokalen wie dem Tabou oder dem Café Flore bekannt. Von 1949 an präsentierte sie im Au bœuf sur le toit umjubelte Chansonprogramme; zu ihrem damaligen Repertoire gehörten Titel wie Si tu t'imagines oder L'éternel féminin. Als der Existentialismus aus der Mode kam, gelang Gréco der Sprung auf die großen Bühnen; 1957 wurde sie im Pariser Olympia gefeiert, 1966 trat sie mit George Brassens im Théâtre National auf. Ihre Auftritte in den US-amerikanischen Filmproduktionen The Sun Also Rises (1957, dt. Zwischen Madrid und Paris), Bonjour Tristesse (1958), undThe Roots of Heaven (1958, dt. Die Wurzeln des Himmels) verschafften ihr zusätzliche Popularität.
Von den 1970er Jahren an zog sich Gréco, die als “grande dame de la chanson“ bezeichnet wurde und als “muse de l’existentialisme” (Muse des Existentialismus) galt, zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück, feierte jedoch 1991 im Olympia ein viel beachtetes Comeback.
Filme u.a.: Orpheus (1949), Au royaume des cieux (1949, dt. Eine Heilige unter Sünderinnen), Elena et les Hommes (1956, dt. Weiße Margerite), Whirlpool (1959, dt. Die schwarze Lorelei), Onkel Toms Hütte (1965), The Night of the Generals (1967, dt. Die Nacht der Generale), Jedermanns Fest (2002).
Paris, Cimetière du Montparnasse
Gerhard Albert Gotthilf Fischer
Bild: Kirsten Becker- Purrmann (07/2012)
Deutscher Chorleiter; Sohn eines Zimmerermeisters und Hobbymusikers; besuchte nach der Volksschule in Deizisau (Ldkrs. Esslingen) von 1942 bis 1945 die Lehrerbildungsanstalt in Esslingen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Fischer Leiter des Gesangsverein Concordia in Deizisau. Der Bekanntheitsgrad Fischers, der niemals eine musikalische Ausbildung genossen hat, sondern sich das Dirigieren autodidaktisch beigebracht hatte, entwickelte sich allerdings rasant, nachdem sein Chor unter seiner Leitung 1949 beim großen Schwäbischen Sängerfest in Göppingen die Wettbewerbe in Volks- und Kunstgesang Preise gewann; in der Folge sammelten sich weitere Gesangsvereine unter seiner Leitung; aus den einzelnen Chören bildeten sich durch Zusammenschluß die Fischer-Chöre, die zeitweise mehr als 1.000 Mitglieder zählten, durch die Fischer schließlich weltbekannt wurde, Einer der Höhepunkte seiner Laufbahn war der Auftritt der Fischer-Chöre beim Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in München, wo Deutschland das Endspiel gegen die Niederlande 2:1. gewann.
Bei dem Auftritt wirkten etwa 1.500 Sänger mit, deren Interpretation des Schlagers Tulpen aus Amsterdam des deutschen Komponisten Ralf Arnie aus dem Jahr 1956 der weltweit im Fernsehen übertragen wurde. Anschließende Tourneen führten Gotthilf Fischer nach Rom, wo zeitweise Papst Johannes Paul I. mit dem Taktstock dirigierte; dem Besuch folgten weitere Konzerte 1980 und 1985 im Petersdom. Außerdem hatte er mit seinen Chören Konzerte in USA in den 1980er Jahren, wo er u.a. mit dem damaligen Präsidenten Jimmy Carter (*1924) zusammentraf.
Für seine Aufnahmen mit den Chören bekam Fischer mehrere Goldene Schallplatten sowie die "Krone der Volksmusik" für sein Lebenswerk. 2019 gelang ihm mit der Europahymne Ode an die Freude sogar ein Internet-Hit: Mehr als 17 Millionen Youtube-Streams und Zehntausende Downloads konnten verzeichnet werden.
Weinstadt OT Beutelsbach, Friedhof
Omnibus salutem!