Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (2000)

Hans Hermann von Katte

Preußischer Offizier; Sohn des Generalleutnants Hans Heinrich von Katte und der Tochter des Generalfeldmarschalls Graf Alexander von Wartensleben, besuchte in Königsberg die Schule und studierte dort und in Utrecht Rechtswissenschaften. Seinen Militärdienst in leistete er in demselben Regiment wie Kronprinz Friedrich, der spätere König Friedrich II., der Große, von Preußen, und war dessen Jugendfreund. Da Friedrich unter der Strenge seines Vaters sehr litt, plante er die Flucht nach England, in die Katte eingeweiht war. Nachdem die für die Nacht vom 4. auf den 5. August 1730 aus Friedrichs Reisequartier bei Steinsfurt (heute zu Sinsheim) geplante Flucht entdeckt worden war, wurden er und sein Page Peter Karl Christoph von Keith1, sowie Katte als Mitwisser, auf Befehl von König Friedrich Wilhelm I., verhaftet.

von Keith

Friedrich und Katte wurden in die Festung Küstrin (heute Kostrzyn nad Odrą, Polen) verbracht, wo Katte vor den Augen des Kronprinzen enthauptet wurde. Beerdigt wurde er zunächst in Küstrin in einem Armengrab. Doch der König zeigte sich “gnädig”; auf Bitten des Vaters, der auch noch die Kosten für die Hinrichtung hatte bezahlen müssen, durfte Katte noch im selben November exhumiert und nach Wust überführt werden. Sein schlichter Holzsarg steht seitdem in der Gruft der Kirche.

Hinrichtung Kattes in der Festung Küstrin

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1  Nachdem die Fluchtabsicht aufgedeckt worden war, ließ Friedrich Keith einen Zettel zukommen, auf dem er ihn mit den Worten “Sauvez Vous – Tout est decouvert“ (Bringt Euch in Sicherheit – Alles ist aufgedeckt) warnte. Daraufhin rettete sich dieser mit Hilfe des englischen Gesandten Chesterfield vor den ihm nachgeschickten Verfolgern und floh nach England.

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Wust, Kirche

Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld

Privatarchiv Detlef Graf von Schwerin (1927) Wikipedia.de (Ausschnitt) cc_somerightsreserved

 

Deutscher Großgrundbesitzer, Offizier und Widerstandskämpfer; stand dem aufkommenden Nationalsozialismus aus christlich-sozialer Überzeugung heraus ablehnend gegenüber und war bereits 1935 der Überzeugung, daß Hitler beseitigt werden müsse. Er gehörte zu den persönlichen Vertrauten von Peter Graf Yorck von Wartenburg und Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg und gehörte später ebenfalls dem Kreisauer Kreis an. Als Angehöriger der Wehrmacht wurde er 1942 von General Oster in das Amt des OKW (Oberkommando der Wehrmacht) berufen und nahm am gescheiterten Attentat und Umsturzversuch vom 20.Juli 1944 in der Zentrale der Verschwörer im Bendlerblock in Berlin teil, obwohl er die Aussichten auf ein Gelingen des Attentats jetzt für gering erachtete. Er wurde in der Nacht zum 21.7.1944 verhaftet und am 21.8. von Roland Freisler, dem Vorsitzenden des sog. Volksgerichtshofes, in einem Schauprozeß zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Inschrift: Hingerichtet für ein Deutschland des Rechts und der Gerechtigkeit.

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Berlin-Dahlem, Städtischer Waldfriedhof

Erich von Falkenhayn

Preußischer General; war von 1896 bis 1908 in China stationiert und nahm dort an der Niederschlagung des sog. Boxeraufstands teil: Von 1913 bis 1915 war er preußischer Kriegsminister und im Ersten Weltkrieg von von 1914 bis 1916 als Nachfolger Helmuth von Moltkes Chef des Generalstabs des deutschen Feldheeres. Als der Schlieffen-Plan gescheitert war, versuchte er durch den “Wettlauf zum Meer” durch Nordfrankreich und Belgien zur Nordsee den Engländern und Franzosen zuvorzukommen, was in der Schlacht von Ypern scheiterte. Nach dem Scheitern eines weiteren Versuchs, die Kriegsentscheidung im Westen (Schlacht um Verdun) zu erreichen, wurde Falkenhayn 1916 durch Paul von Hindenburg abgelöst; danach war er 1916/17 Armeeführer der 9. Armee im Feldzug gegen Rumänien, 1917/18 im Nahen Osten (Ernennung zum türkischen Marschall) und 1918 der 10. Armee in Weißrußland. 1919 zog er sich ins Privatleben zurück.

 

v. Falkenhayn (lks.) in Rumänien auf dem Weg zur Front.

 

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Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2004)

Henning von Tresckow

 

Deutscher Widerstandskämpfer, Generalmajor; Sohn von Hermann von Trackow, Brigadekommandeur in Magdeburg; trat im Juni 1917 als Freiwilliger in das traditionsreiche Potsdamer 1. Garde-Regiment zu Fuß ein und kam im Frühjahr 1918 an die Westfront, wo er Zugführer einer Maschinengewehr-Kompanie war, die anv erschiedenen Abschnitten der Westfront eingesetzt wurde. Im Juni 1918 wurde er als Leutnant mit dem Eiserne Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. 1919 wurde von Tresckow in die Reichswehr übernommen. Nachdem die Reichswehr 1921 aufgrund des Versailler Vertrages auf schließlich 100.000 Mann reduziert wurde, verließ er die Reichswehrund machte eine Banklehre und war als Börsenmakler tätig. 1926 trat er auf Veranlassung Paul von Hindenburgs erneut in die Reichswehr ein. Zwar begrüßte er 1933 zunächst den Wahlsieg der NSDAP, ging jedoch bereits ab 1934 auf Distanz, wurde nach den ersten Judenpogromen zum Gegner des System und schloß sich schließlich oppositionellen Offizieren an. Ab 1941 war Tresckow im Generalstab der Heeresgruppe Mitte, seit 1944 General, Chef des Stabes der 2. Armee an der Ostfront; als er von Judenerschießungen erfuhr, wurde er aktiver Widerstandskämpfer und unternahm besonders 1943 mit seinem Adjutanten Fabian von Schlabrendorff (*1907, †1980) Attentatsversuche auf Adolf Hitler; an den Vorbereitungen zum 20. Juli 1944 war er maßgeblich beteiligt. In einer Notiz an Stauffenberg schrieb er im Sommer 1944: "Das Attentat muß erfolgen, coute que coute, denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, daß die Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat". Von Tresckow nahm sich nach dem Scheitern des Attentats bei einem Scheinangriff mittels einer Handgranate das Leben. Seine Leiche wurde zunächst auf dem Anwesen seiner Familie in Wartenburg beigesetzt, jedoch von den Nazis exhumiert und wie die der anderen Widerstandskämpfer verbrannt.

Verheiratet war Henning von Tresckow mit Erika von Falkenhayn, einer Tochter von Erich von Falkenhayn, von 1914 bis 1916 Generalstabschef.

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Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2004)

Potsdam, Bornstedter Friedhof

Carl-Heinrich von Stülpnagel

 

Deutscher General; war von November 1938 bis Juni 1940 Oberquartiermeister I im Generalstab des Heeres der Wehrmacht, dann bis Dezember 1940 Vorsitzender der deutsch-französischen Waffenstillstandskommission in Wiesbaden. Vor seiner Berufung von 1942 bis 1944 zum Militärbefehlshaber in Frankreich mit Sitz in Paris, führte er die 17. Armee im Ostfeldzug; an der Verschwörung vom 20. Juli 1944 gegen Hitler war Stülpnagel maßgeblich beteiligt: er leitete in Paris die Aktion gegen die SS und und wurde vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt. Bei einem Selbsttötungsversuch erblindete er.

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02/2005

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Hinweis: Die Asche Carl-Heinrich von Stülpnagels wurde - wie die aller der in Plötzensee Hingerichteten - in alle Himmelsrichtungen verstreut.

Potsdam, Bornstedter Friedhof

Bilder: Prof. Klaus Pohle (06/2011)

Hans Carl von Winterfeldt

 

Preußischer General; trat 1723 in das Regiment seines Onkels, Kaspar Dietlof von Winterfeld, ein. 1732 entsandte ihn Friedrich Wilhelm I. mit einigen Unteroffizieren zur Unterstützung der Regentin Großfürstin Anna Leopoldowna bei der Aufstellung von Regimentern und eines Kadettencorps nach Sankt Petersburg. Nach seiner Rückkehr nach Potsdam befreundete er sich mit dem Kronprinzen, dem nachmaligen Friedrich II. dem Großen, dessen Vertrauter er wurde. 1740 entsandt ihn Friedrich nach Sankt Petersburg, diesmal als Gesandten, damit dieser eine Bündnis zwischen Rußland und Österreich verhindere. Winterfeldt gelang es nicht nur das Bündnis zu verhindern, vielmehr konnte er sogar eine Militärallianz zwischen Rußland und Preußen erreichen. Bei Ausbruch der Schlesischen Kriege kehrte er nach Preußen zurück und wirkte am 8.3.1741 beim Sturm auf Glogau, der Schlacht bei Mollwitz am 10.4. und dem Überfall auf Rothschloß in Schlesien mit. Kurz darauf beförderte Friedrich ihn zur Belohnung für seine Dienste zum Oberstleutnant und wenig später zum Oberst (die Beförderung brachte ihm allerdings die lebenslange Feindschaft Zietens ein, der zwar ebenfalls zum Oberst ernannt worden war, jenem aber unterstand). 1742 kämpfte Winterfeldt bei Chotusitz (heute Chotusice) sowie am 4.6.1745 bei Hohenfriedberg, bei Landeshut und am 23.11. bei Katholisch Hennersdorf (heute Henryków Lubański). Während der nachfolgenden Friedenszeit war Winterfeldt stets in der Nähe des Königs und wurde zu dessen Generaladjutant ernannt. In Gesprächen mit dem englischen Georg II. im Sommer 1755 bahnte er die am 16.1.1756 geschlossenen Konvention von Westminster an, die England den Rücken freihielt, so daß dieser seine Kolonialkriege gegen Frankreich in Nordamerika fortzusetzen konnte. Für seine Verdienste in dieser Angelegenheit wurde Winterfeldt am 21.5.1756 mit dem Hohen Orden vom Schwarzen Adler ausgezeichnet, zum Generalleutnant befördert und bald darauf zum Gouverneur von Kolberg (heute Kołobrzeg, Polen) und zum Chef des Infanterieregiments Nr. 1 ernannt. Am 6.5.1757 kämpfte er als Befehlshaber des linken Flügels der Infanterie und wurde bei dem Versuch, die Österreicher in der Schlacht von Moys (heute Ujazd OT von Zgorzelec, Polen) zurückzuschlagen, durch einen Säbelhieb, der ihn an der Schulter und am Halsansatz verwundete, so daß er tags darauf an den Folgen der schweren Versetzung starb.

Denkmal des 1757 in der Schlacht bei Moys (heute Zgorzelec OT Ujazd, Polen) gefallenen preußischen General Hans Carl von Winterfeldt. Aufnahme von 1939

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Berlin, Invalidenfriedhof

Bilder: Prof. Klaus Pohle (06/2011)

Carl Adolf Maximilian “Max Hoffmann

Deutscher General und Diplomat; Sohn eines Kreisgerichtsrates; trat nach dem Abitur als Dreijährig-Freiwilliger Musketier und Avantageur in das 4. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 72 in Torgau ein, studierte von 1.10.1887 bis 5.7.1888 als Portepèefähnrich an der Königlichen Kriegsschule in Neisse, erhielt am 16.8.1888 das Offizierspatent und wurde Secondeleutnant. 1898/99 studierte er als Premierleutnant an der Preußischen Kriegsakademie und verbrachte anschließend ein halbes Jahr als Militärattaché am Zarenhof in Sankt Petersburg. Von 1899 bis 1901 arbeitete Hoffmann in der Rußlandabteilung des deutschen Generalstabs, wo er zum Spezialisten für russische Angelegenheiten ausgebildet wurde. 1901 wurde er zum Hauptmann ernannt und verblieb in der russischen Abteilung des Generalstabs unter Alfred von Schlieffen. Als Chef der Operationsabteilung der für die Verteidigung Ost- und Westpreußens zuständigen 8. Armee spielte Hoffmann im Ersten Weltkrieg eine bedeutende militärische Rolle. So erarbeitete er die Operationspläne für die Schlachten bei Gumbinnen, bei Tannenberg und an den Masurischen Seen, wurde jedoch von Generalstabsschef Moltke durch den reaktivierten Paul von Hindenburg und dem diesen beigesetzten Erich Ludendorff als Stabschef ersetzt, als der Oberbefehlshaber der 8. Armee, Generaloberst von Prittwitz, die Armee hinter die Weichsel zurückziehen wollte. Nach der erfolgreichen Schlacht bei Tannenberg beanspruchten beide die Urheberschaft für die Benennung der Tannenbergschlacht, die ursprünglich “Schlacht bei Allenstein” genannt worden war. Im Oktober 1917 wurde Hoffmann zum Generalmajor befördert und zum Chef des Generalstabes beim Oberbefehlshaber Ost, dem Prinzen Leopold von Bayern, ernannt. Als Generalstabschef Ober Ost war Hoffmann Beobachter der OHL (Oberste Heeresleitung) bei den Friedensverhandlungen mit der russischen Delegation in Brest-Litowsk und der Initiator und Gastgeber der Friedenskonferenz, wurde aber für die weiteren Kriegsereignisse an der Ostfront weitgehend kaltgestellt. Nach dem Waffenstillstand Ende 1918 sorgte er jedoch noch für die Rückführung des deutschen Ostheeres. In der Weimarer Republik setzte sich Hoffmann, der sich 1919 nach Berlin zurückgezogen hatte, in dem nach ihm benannten Hoffmannplan für eine Intervention gemeinsam mit Großbritannien und Frankreich in der Sowjetrußland ein, der aber von der Reichswehr, die mit der Sowjetunion militärisch zusammenarbeiten wollte, da sie aufgrund des Versailler Vertrages ihre Handlungsfreiheit verloren hatte, abgelehnt wurde.

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Berlin, Invalidenfriedhof

Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2004)
Bild: Heiko Bockstiegel (06/2012)

Kurt Gebhard Adolf Philipp Freiherr von Hammerstein-Equord

 

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Deutscher Offizier; Generaloberst; trat 1888 in das Kadettenkorps Plön ein und kam 1893 über die Hauptkadettenanstalt Lichterfelde zum 3. Garde-Regiment zu Fuß, wo er am 15.3.1898 zum Secondelieutenant befördert wurde. In dieser Einheit lernte er den späteren Reichskanzler Kurt von Schleicher, mit dem ihn eine Freundschaft verband, Von 1907 bis 1910 besuchte er die Preußische Kriegsakademie und wurde 1911 zurr Aufmarschabteilung des Großen Generalstabes versetzt. 1909 erfolgte seine Bevörderung zum Oberleutnant. 1913 diente er als Hauptmann im Generalstab und während des Ersten Weltkriegs zuerst als Adjutant des Generalquartiermeisters und danach als Generalstabsoffizier in verschiedenen Truppenteilen, u.a. 1916 im Großen Generalstab, 1918 Ia im Generalstab der Generalkommandos. 1917 wurde er zum Major befördert. In der Weimarer Republik wurde Hammerstein in die aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages auf 100.000 Mann refuzierte Reichswehr übernommen. 1922 übernahm er eine Stelle als Bataillonskommandeur im Raum München. 1924 erfolgte seine Versetzung zum Stab des Wehrkreises III nach Berlin. Nach einer kurzen Verwendung im Gruppenkommando I (1929) wurde er am 1. 10. 1929 als Generalmajor zum Chef des Truppenamtes ernannt, der Nachfolgeorganisation des von den Alliierten im Versailler Vertrag verbotenen Großen Generalstabs. Von 1930 bis 1934 war Hammerstein Chef der Heeresleitung; nach seinem Rücktritt 1934 aktiv in militärischen Widerstandskreisen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war er Oberbefehlshaber der Armeegruppe A an der Westfront. Er gehörte zum militärischen Widerstand gegen Adolf Hitler.und wurde entlassen, bevor er die geplante Festnahme Hitlers durchführen konnte.

Kurt von Hammerstein-Equord war Ehrenritter des Johanniterordens

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Steinhorst (Ldkrs. Gifhorn), Familienfriedhof der Familie Hammerstein

Bilder: Detlev Buhre (09/2018)

Georges Mouton, comte de Lobau

                    

 

Französischer Pair und Marschall von Frankreich; neuntes von vierzehn Kindern des Bäckermeisters Joseph Mouton und dessen Gemahlin Catherine, née Charpentier); wurde 1790 von seinem Vater in die Lehre zu einem Eisenhändler in Lunéville geschickt. 1792 trat er als Freiwilliger in das 9. Bataillon des Departement Meurthe ein und nahm am 1. August vor Trier erstmals an einer Kampfhandlung teil. Bereits am 5. September wurde er zum Kapitän der Revolutionsarmee ernannt und zeichnete sich bald als "excellent républicain, aimant son pays et d'une conduite sage” ("ein ausgezeichneter Republikaner, der sein Land liebt und von weisem Verhalten") aus. 1797 wurde er Chef de bataillon und 1800 Colonel (Oberst). Anfang 1805 beförderte ihn Napoleon I. im Lager von Boulogne zum Généal de brigade (Brigadechef) und bald darauf zu seinem Adjutanten. Während des österreichischen Kriegs von 1805 und während des preußischen von 1806 und 1807 war er beständig in der Nähe des Kaisers, den er in zahlreichen Schlachten begleitet.

Nach dem Frieden von Tilsit zum Generalinspektor der Infanterie und zum Général de division befördert, erhielt er am 6. Dezember 1807 den Befehl über das Beobachtungskorps an den Pyrenäen. 1808 befehligte er eine Division in Spanien. Bei dem Ausbruch des österreichischen Kriegs (1809) nach Deutschland zurückgerufen, verhinderte er durch die Erstürmung von Landshut am 21. April die Vereinigung des Generals Hiller mit Erzherzog Karl. Am 21. Mai 1809 erstürmte er während der Schlacht von Aspern an der Spitze der Füsiliere der Kaisergarde das Dorf Eßling bei Wien und trug hierdurch wesentlich zur Rettung des größtenteils in den Donauauen auf der Insel Lobau zusammengedrängten französischen Heers bei, wofür ihn der Kaiser zum Comte de Lobau (Graf von Lobau) ernannt - Name der Stadt, in deren Nähe die Schlacht bei Aspern stattfand. Im Frühjahr 1813 focht er bei Lützen und Bautzen, nach der Niederlage von Kulm erhielt er den Befehl über die Reste des geschlagenen Korps. Mit dem Marschall Gouvion Saint-Cyr wurde er in Dresden eingeschlossen, war in die Kapitulation desselben inbegriffen und blieb bis zum Frieden in österreichischer Gefangenschaft. Nach Frankreich zurückgekehrt, erhielt er nach der Rückkehr Napoléons von der Insel Elba 1815 von diesem den Befehl über die 1. Militärdivision sowie die Pairswürde und kämpfte an der Spitze des 6. Armeekorps mit bei Ligny und Waterloo, wo er in die Gefangenschaft der Engländer geriet.

Nach der Restauration, der zwischen dem Ende des Ersten Französischen Kaiserreichs und der Julirevolution von 1830 liegende Epoche, aus Frankreich verbannt, hielt er sich in Belgien auf, bis ihm 1818 schließlich die Rückkehr nach Frankreich gestattet wurde. 1828 wurde er zum Abgeordneten der Meurthe gewählt, stimmte für die Adresse des 2211 und wurde nach der Julirevolution zum Mitglied der Munizipalkommission ernannt, die provisorisch die Regierung übernahm. Am 26.12.1830 erhielt er an Lafayettes Stelle den Befehl über die Nationalgarde, an deren Spitze er mit Energie die Tumulte von 1832 und 1834 unterdrückte. Am 30.7.1831 erhielt er den Marschallstab.

Georges Moutons Name wurde am Triumphbogen in Paris in der 14. Spalte aufgenommen.

 

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1 In der adresse des 221 vom 16.3.1830 drückte die Mehrheit der Liberalen des Hauses mit 221 von 402 der Abgeordneten ihr Mßstrauen gegenüber der reaktionären Regierung von Jule de Polignac aus. In ihr erinnerten die Parlamentarier an die Rechte des Parlaments und äußerten sich über das mangelnde Vertrauen der Parlamentsmitglieder in die Regierung. Diese Adresse, die Polignac zu Fall bringen sollte, richtete sich indirekt an den KönigKarls X., der alleine die Verantwortung für die Existenz einer solchen Regierung gegen den Rat des Hauses hat.

Während der Schlacht von Landshut am 21.4.1809 übernimmt General Georges Mouton das Kommando über die Grenadierkompanien des 17. Linienregiments und führt diese über die Brücke, die den französischen Durchbruch darstellt (pinxit Louis Hersent).

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Bilder: Annie Grillet

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Hinweis: Seit 11.12.1838 ruhen die sterblicher Überreste Georges Moutons in der Krypta der Cathédrale Saint-Louis-des-Invalides (Invalidendom), nachdem er zunächst auf dem Père Lachaise beigesetzt worden war.

Eduard Franz Graf Totleben [russ. Эдуард Иванович Тотлебен]

Deutsch-baltischer General der russischen Armee; soll dem Zweig des alten thüringischen Geschlechts entstammen; dem auch Gottlob Curt Heinrich von Tottleben, der während des Siebenjährigen Krieges 1760 die Kapitulation Berlins entgegennahm. Sohn eines angesehenen Großhändlers; besuchte zunächst die Kadettenschule in Riga, dann von 1832 bis 1836 die Ingenieurschule in St. Petersburg. Im Jahr 1837 trat Totleben, der vor allem durch seine Errungenschaften auf dem Gebiet des Festungsbaus und des Pionierwesens bekannt werden sollte, als Unterleutnant in das Geniekorps ein und kämpfte von 1847 bis 1850 im Kaukasus. Er nahm als Stabshauptmann an den Belagerungen der Tschetschenen-Festungen Salti und Tschoch teil und war dann während des Krimkriegs ab 1854 als Oberstleutnant an der Seite des Generals Karl Andrejewitsch Schilder bei der Belagerung von Silistra tätig. Nach einer Verwundung am Fuß am 20.6.1855 mußte er seine Arbeit einstellen und wurde daraufhin zum Generalleutnant und Generaladjutanten des Zaren sowie 1860 zum Direktor des Ingenieurdepartements im Kriegsministerium ernannt. Er war aber weiterhin Adjutant des Großfürsten Nikolaj Nikolajewitsch Romanow als Generalinspektor des Geniewesens. 1877 wurde er zunächst im September auf den Kriegsschauplatz nach Bulgarien berufen – Russisch-Osmanischer Krieg (1877–78) – und mit der Oberleitung der Belagerungsarbeiten vor Plewen betraut, die zum Fall der Stadt wesentlich beitrugen; dafür wurde er in den Grafenstand erhoben. Später wurde er mit der Zernierung (i.e. Einschließung durch Baumaßnahmen) der bulgarischen Festungen und im April 1878 mit dem Oberbefehl in der Türkei beauftragt. Im Jahre 1879 wurde Totleben Generalgouverneur von Odessa und ein Jahr später von Vilnius.

In der Zeit, nachdem er 1855 Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg geworden war, setzte er sich beim Zaren für Dostojewskij ein, der ihn angeschrieben hatte, zunächst um aus der Verbannung aus dem kasachischen Semipalatinsk wieder in den europäischen Teil Rußlands übersiedeln zu dürfen und später, um aus der Provinzstadt Twer wieder nach St. Petersburg zu kommen.

Totleben starb nach schwerer Krankheit in Bad Soden.

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Bild: Ostrowskij Alexander, Kiew (05/2009), Wikipedia-ru
Bild: Ostrowskij Alexander, Kiew (05/2009), Wikipedia-ru

Sewastopol (Krim, Uraine), Bratskoje Kladbischtsche

Militär VIII

Omnibus salutem!