Bild: Dr. József Varga

Artúr von Görgey

Ungarischer General; zeichnete sich wiederholt im Unabhängigkeitskrieg von 1848/49, in dem Ungarns sich von Österreich zu lösen versuchte, aus. 1849 wurde er Oberbefehlshaber der ungarischen Armee, eroberte Budapest zunächst zurück, mußte aber, als die Russen den Österreichern zu Hilfe kamen, bei Világos (heute Siria, Rumänien) kapitulierten. Görgey wurde nach seiner Kapitulation begnadigt und in Klagenfurt interniert, wo er bis 1867 als Privatmann und Chemiker in der Moroschen Tuchfabrik tätig war, bis er 1872 nach Ungarn zurückkehrte und dort bei der Eisenbahnlinie Schäßburg-Reps der Siebenbürgischen Ostbahn angestellt wurde.

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Budapest, Kerepesi Temetö

Hans-Joachim JochenMarseille

Bundesarchiv cc_somerightsreserved

Deutscher Jagdflieger; Sohn eines einer hugenottischen Familie entstammenden Generalmajors der Luftwaffe; meldete sich 1938 freiwillig zur Luftwaffe. Nach Einsätzen 1940 an der Kanalküste und Teilnahme an der “Luftschlacht um England” kam er im April 1941 nach Nordafrika. Am 22.2.1942 erzielte Marseille als erfolgreichster Pilot seines Geschwaders den 50. Abschuß und wurde mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet und zum Oberleutnant befördert. Bereits knappe vier Monate später verkündete das Jagdgeschwader 27 seinen 100. Abschuß. Insgesamt erzielte Marseille - zuletzt im Range eines Hauptmanns - 158 Luftsiege in 388 Feindflügen. Marseille starb auf dem Rückweg von einem Feindeinsatz, als er aus dem Flugzeug, dessen ölverschmierter Motor Feuer gefangen hatte, mit dem Fallschirm absprang und dabei von dem Leitwerk seiner eigenen Maschine getroffen wurde. Von den Italienern wurde eine Steinpyramide über seiner Ruhestätte auf dem Kriegerfriedhof in Derna errichtet. Über sein kurzes Leben kam 1957 ein Film mit dem Titel Der Stern von Afrika mit Joachim Hansen in der Rolle Marseilles sowie Marianne Koch (*1931) und Hansjörg Felmy in die Kinos.

 

Messerschmitt vom Typ Bf 109 F-4/trop, W.Nr. 8673

geflogen von H.-J. Marseille im September 1942

(Bild: Herbert Ringlstetter)

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Hinweis: Marseille wurde zunächst in Derna beerdigt. Nach dem Krieg wurden die sterblichen Überreste nach Tobruk ins dortige Ehrenmal des Afrikakorps überführt und beigesetzt.

Berlin, Friedhof Alt-Schöneberg

Bild: Jerome Remy (09/2007)

Louis Nicolas Davoût

Französischer Marschall; Herzog von Auerstaedt (seit 1808), Fürst von Eckmühl (seit 1809); in Brienne war er Mitschüler Napoléons; 1788 wurde er Leutnant in einem Kavallerieregiment. Der Revolution schloß er sich mit Begeisterung an und wurde 1791 Chef eines Freiwilligenbataillons. Im Juli 1793 wurde er zum Brigadegeneral ernannt, mußte dann aber die Armee verlassen, da lt. Dekret alle ehemaligen Adligen aus der Armee auszuschließen seien, erhielt jedoch nach dem 9. Thermidor seine Rang wieder und kämpfte 1795 in der Rheinarmee, geriet beim Fall von Mannheim in Gefangenschaft, wurde aber nach einigen Monaten wieder ausgewechselt. An der Seite Napoléons war er an den französischen Kriegshandlungen in Italien und am anschließenden Ägyptenfeldzug beteiligt. 1800 erfolgte seine Ernennung zum Divisionsgeneral und zum Oberbefehlshaber der Kavallerie der italienischen Armee. Im Oktober 1805 befehligte er das 3. Korps der Armee in Österreich und nahm an der Schlacht von Austerlitz teil und am 14.10.1806 schlug das preußische Hauptheer in der Schlacht bei Auerstedt und wurde aus diesem Grunde zum Herzog von Auerstedt erhoben. 1809 hatte er entscheidenden Anteil an den Siegen über die Österreicher bei Eggmühl und Wagram. Nach dem Rückzug der napoléonischen Truppen aus Rußland, wo Davoût u.a. in der Schlacht von Witebsk gekämpft und auf dem Rückzug an den Schlachten bei Eylau, Heilsberg und Friedland in Ostpreußen teilgenommen hatte und zum Generalgouverneur des Großherzogtums Warschau ernannt worden war, besetzte er von Mai 1813 bis Mai 1814 Hamburg. Sein dortiges, strengen Regiment brachte ihm den wenig schmeichelhaften Beinamen "Robespierre von Hamburg" ein: er hatte die Stadtkasse plündern lassen, mehr als 20.000 Menschen aus der Stadt treiben und die Wohnungen von mehr als 8.000 niederbrennen lassen, nachdem zuvor bereits zahlreiche Festnamen und Hinrichtungen durchgeführt worden waren. Während der “Hundert Tage” war er Kriegsminister Napoléons. Als die alliierten Truppen nach ihrem Sieg über Napoléon bei Waterloo gegen Paris vorrückten, schloß Davoût - inzwischen zum Oberbefehlshaber ernannt - mit Blücher und Wellington am 3.7. eine Militärkonvention, in der es sich verpflichtete die französische Armee hinter die Loire zurückzuführen. Er übergab das Kommando Marschall Macdonald und stellte sich am 14.7. Ludwig XVIII. zur Verfügung, 1819 wurde er zum Pair von Frankreich erhoben.

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bilder: Hans-Christian Seidel (08/2008)
Bilder: Hartmut Riehm (08/2008)

Stephanskirchen OT Baierbach am Simsee (Ldkrs.Rosenheim)

Nikolaus Burggraf zu Dohna-Schlodien

              

Deutscher Marineoffizier und Freikorpsführer; trat 1896 in die Kaiserliche Marine ein, wurde 1899 zum Leutnant und 1902 zum Oberleutnant zur See befördert. Nach der Niederschlagung des Boxeraufstandes war er von 1901 bis 1902 auf das Kanonenboot SMS Tiger abkommandiert, das mit anderen Kriegsschiffen zum Schutz der deutschen Enklave Tsingtau (Qingdao) in Ostasien stationiert war. Von 1910 bis 1912 war Dohna-Schlodien Kommandant des Flußkanonenboots SMS Tsingtau. 1913 wurde er Navigationsoffizier auf dem Großlinienschiff SMS Posen, einem der von Großadmiral Alfred von Tirpitz im Rahmen der deutschen Flottenpolitik 1908 gebauten Großlinienschiffs. 1915 übernahm Dohna-Schlodien, inzwischen zum Korvettenkapitän befördert, den zu einem Hilfkreuzer umgebauten Hilfskreuzer SMS MöweBananenfrachter Pungo der Hamburger Reederei F. Laeisz, der unter dem Namen SMS Möwe von der kaiserlichen Marine übernommen wurde. Auf zwei Kaperfahrter (Dezember 1915 bis März 1916 und von November 1916 bis März 1917) wurden 20 Handels- und Kriegsschiffe mit insges. ca. 220.000 BRT versenkt, sowie Goldbarren im Wert von einer Million Reichsmark erbeutet. Nach der Rückkehr von seiner zweiten Kaperfahrt wurde Dohna-Schlodien zum Flügeladjutanten Kaiser Wilhelms II. ernannt. Neben dem SMS Wolf unter der Führung von Karl August Nerger erfolgreichsten Hilfskreuzer und Felix Graf Luckner mit dem Segler SMS Seeadler zählt Dohna-Schlosien zu den erfolgreichsten Kapitänen der kaiserlichen Marine während des Ersten Weltkriegs. Nach dem Krieg befehligte er ein Freikorps, das 1919 in Oberschlesien gegen polnische Freischärler kämpfte. 1919 nahm er seinen Abschied und ließ sich in Hamburg, später in Baierbach nieder.

 

 

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Friedrich Carl Freiherr von Tettenborn

Reitergeneral; studierte zunächst in Waltershausen und anschließend an den Universitäten Göttingen und Jena Forstwissenschaft. Er trat 1794 zunächst in österreichische Militärdienste ein und stieg in den französischen Revolutionskriegen schnell zum Rittmeister auf. Im Österreichisch-Französischen Krieg befand er sich 1805 beim Heer unter Mack, dessen Heer in der der Schlacht von Elchingen geschlagen wurde, und konnte sich mit Resten des geschlagenen Heeres in das befestigte Ulm durchschlagen, das sich aber am 20.10.1805 den Franzosen ergeben mußte. In der Schlacht bei Wagram (1809) wurde er zum Major ernannt. Nach dem Wiener Frieden begleitete er den Fürsten Schwarzenberg nach Paris. Bei dem Ausbruch des russischen Kriegs 1812 trat er als Oberstleutnant in die russische Armee ein. An der Spitze der Vorhut von Kutusow rückte er nach dem Abzug der napoleonischen Truppen wieder in Moskau ein und verfolgte dann mit einer leichten Reiterei die Franzosen bis an die Beresina, nahm dann Vilnius ein, überschritt die Memel, drängte MacDonald durch Ostpreußen zurück und besetzte Königsberg. Zum Obersten ernannt, ging er darauf über die Weichsel und Oder und rückte, nachdem er sich in Landsberg mit dem General Tschernischew vereinigt hatte, in Berlin ein. Von da wurde er nach Hamburg entsandt, das er am 18. März 1813 besetzte, es am 30. Mai allerdings dem anrückenden Davoût überlassen mußte. Darauf focht er unter Wallmoden gegen Davout und gegen Pécheux, nach dessen Niederlage er am 15. 10. Bremen nahm. Im Januar 1814 wurde er beauftragt, mit einem Korps leichter Reiterei in Frankreich die Verbindung zwischen den einzelnen Heeren der Alliierten herzustellen. Nach dem Friedensschluß zog er sich auf seine Güter zurück, und 1818 trat er aus den russischen in badische Dienste über und war an der Beilegung von territorialen Strittingkeiten zwischen Baden und Bayern und war außerdem bei Einführung einer Verfassung beteiligt. 1819 ging er als Gesandter nach Wien.

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Kapitulation der Stadt Ulm am 20. Oktober 1805: Napoléon nimmt die Kapitulation von General Mack entgegen (Ausschnitt)

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Wien, Allgemeiner Friedhof Währing (jetzt Währinger Park)

Bild: Alexander Krischnig (12/2005)

Józef Antoni Fürst Poniatowski

     

Polnischer General und Marschall von Frankreich; Sohn eines in österreichischen Diensten stehenden Generals; Neffe des polnischen Königs Stanislaus II. August; trat 1780 in das österreichische Heer ein, in dem er rasch befördert wurde. Im Januar 1788 war er an den Vorbereitungen des Krieges gegen das Osmanische Reich beteiligt und wurde im gleichen Jahr bei der Erstürmung der in der Nähe Belgrads gelegenen Festung Sabac verwundet. 1789 trat er in das polnische Heer über. Nach der Zweiten Teilung Polens im Jahre 1793 ging er ins Exil nach Wien und Brüssel. Im Folgejahr kehrte er nach Polen zurück und nahm am Aufstand unter General Tadeusz Kosciuszko gegen die Russen und Preußen als Divisionskommandeur teil. Der Aufstand endete mit einer Niederlagung und der Dritten Teilung Polens im Jahre 1795. Poniatowski zog sich ins Privatleben zurück. Nachdem Napoléon 1806 Preußen besiegt hatte, wurde Poniatowski polnischer Kriegsminister. Als nach den Friedensverträgen von Tilsit der Vierte Koalitionskrieg beendet war und 1807 unter dem sächsischen König das Herzogtum Warschau gegründet wurde, wurde Poniatowski Kriegsminister der Regierung in Warschau sowie Oberbefehlshaber der polnischen Truppen. Im Russischen Feldzug von 1812 führte er das polnische Korps der Grand Armée und deckte Napoléons Rückzug aus Rußland nach Westen, nahm an der Völkerschlacht in Leipzig teil. Dort wurde er von Napoléon am 16.10.1813 zum Marschall von Frankreich ernannt und deckte als Befehlshaber einer Nachhut den Rückzug der napoleonischen Truppen. Als er selber abziehen wollte, müßte er feststellen, daß die letzte Brücke bereits gesprengt worden war; er sah sich daher genötigt, den Fluß Elster mit dem Pferd zu durchschwimmen. Bei diesem Versuch ertrank der mehrfach verwundete Marschall.

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Krakau, Schloß-(Dom-)Kirche auf dem Wawel 

Hinweis: Die Leiche Poniatowski wurde, nachdem sie erst am 24.10.1813.von Fischern aufgefunden worden war, zunächst in der Ratsgruft des Johannisfriedhofs beigesetzt. Im September 1814 wurden die sterblichen Überreste nach Warschau überführt und dort in der Heilig-Kreuz-Kirche bestattet. Erst im Juli 1817 wurden die sterblichen Überreste nach Krakau überführt und dort am 22.Juli beigesetzt..

Bilder: Otto Prohaska (08/2008)

Otto Viktor Karl Liman von Sanders gen. Liman Paşa od. Löwe von Gallipoli (geadelt 1913)

 

Deutscher General und osmanischer Marschall (seit 1914); Sohn eines Kaufmanns und Rittergutsbesitzers; trat als Fahnenjunker 1874 in den militärischen Dienst im Großherzogtum Hessen. Ende 1913 - bereits im Range eines Generalleutnants - wurde er zum Chef der deutschen Militärmission in der Türkei ernannt und übernahm dort als Kommandeur das türkische 1. Armeekorps und reorganisierte das osmanische Heer. Seine Entsendung führte allerdings zu Spannungen zwischen dem Deutschen Reich und Rußland, der sog. ”Liman-von-Sanders-Krise”, so daß die Verantwortlichen in Berlin ihn im Januar 1914 von dem Posten wieder zurückzogen; statt dessen wurde Liman von Sanders zum osmanischen Marschall und Generalinspekteur des osmanischen Heeres ernannt wurde. Im Ersten Weltkrieg, in dem das osmanische Reich auf der Seite Deutschlands stand, verteidigte er mit der türkischen 5. Armee die Dardanellen und konnte in der Schlacht von Gallipoli die Landungsversuche der Entente erfolgreich abwehren. 1918 befehligte er das deutsche Asien-Korps und übernahm Anfang März 1918 auf Bitte des osmanischen Kriegsministers Enver Pascha den Oberbefehl über die bislang von General Erich von Falkenhayn geführte Heeresgruppe F mit der osmanischen 7. und 8. Armee sowie die 4. Armee in Palästina und Syrien. Trotz militärischer Erfolge konnte er den Zusammenbruch des osmanischen Heeres nicht verhindern. Im August 1919 kehrte er nach Deutschland zurück.

Otto Liman von Sanders und seine Tochter mit Admiral Wilhelm Souchon an Bord des Schlachtkreuzers SMS Goeben, der - in Yavuz Sultan Selim umbenannt - ab 1914 unter türkischer Flagge fuhr.

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Bilder: Thomas Haas (05/2014)

Darmstadt, Alter Friedhof

Theodor Robert Ernst Horst Niemack

 

 

Deutscher Offizier; Sohn eines Großkaufmanns; trat nach dem Abitur 1927 als Offiziersanwärter in die Reichswehr ein und kam nach seiner Infanterie-Grundausbildung 1928 als Fahnenjunker in das 18. Reiter-Regiment nach Stuttgart-Bad Cannstatt, dem er bis Ende September 1933 zugeteilt blieb. Bereits während seiner Zeit der Ausbildung an der Kavallerieschule Hannover im Jahre 1936 wurde er Mitglied der dortigen Reiter-Turniermannschaft und machte durch zahlreiche Siege bei diversen Reitturnieren auf sich aufmerksam, so daß Niemack noch im selben Jahr als Lehrer an die Heeresreit- und Fahrschule nach Hannover abkommandiert wurde und dort bis Ende 1939 unterrichtete. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde seine Karriere als Reiter zunächst beendet. Er war zunächst bis 31.3.1940 Chef der 3. Schwadron der Divisionsaufklärungsabteilung 5, anschließend deren Kommandeur während des Westfeldzugs. Am 13.7.1940 wurde Niemack mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.ausgezeichnet. Nach Einsätzen an der Ostfront, bei denen er bei Kampfhandlungen gegen russische Truppen an der Memel schwer verwundet wurde, wurde ihm am 10.8.1941 das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Aufgrund seiner Verletzungen kam er als Lehrgruppenkommandeur nach Potsdam an die dortige Panzergruppenschule II. Im Herbst 1943, inzwischen im Range eines Oberstleutnant, kam er zunächst an die Ostfront als Kommandeur des Panzerfüslilierregiments Grossdeutschland zurück, das u.a. bei den Kämpfen um Charkow (Charkiw, Ukraine) und Kursk beteiligt war. 1944 war das Regiment dann der Heeresgruppe Süd zugeteilt; dort wurde er im Juni 1944 mit Schwertern zum Eichenlaub ausgezeichnet. Nach einer erneute schweren Verwundung durch Panzerbeschuß kam er nach Berlin, wurde dort in der Charité behandelt und nach seiner Genesung am 15.1.1945 zum Kommandeur der Panzer-Lehr-Division ernannt und bei Kämpfen im Ruhrkessel erneut verwundet. Im Lazarett in Eutin geriet der Generalmajor dann in britische Gefangenschaft, aus der er im Juni 1947 entlassen wurde. Als solcher wurde Horst Niemack 1955 bei Gründung der Bundeswehr reaktiviert und war danach maßgeblich am Aufbau der neuen Panzertruppe beteiligt. Am 1.11.1959 erfolgte seine Ernennung zum Brigadegeneral der Reserve.

Horst Niemack widmete sich nach dem Krieg wieder dem Reitsport und war neben dem Hippologen Gustav Rau maßgeblich am Wiederaufbau des deutschen Reitsports beteiligt. Ab 1952 war er Vorsitzender im Deutschen Olympischen Komitee für Reiterei (DOKR). Außerdem fungierte er als Vorstandsmitglied des Hauptverbandes für Zucht und Prüfung deutscher Pferde und stand 30 Jahre lang an der Spitze der Deutschen Richtervereinigung für Pferdeleistungsprüfungen. Bei den olympischen Spielen 1956, 1960, 1964 und 1968 bekleidete er das Amt eines Bevollmächtigten für den deutschen Dressursport.

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Bild: Detlef Buhre (07/2014)

Celle OT Groß Hehlen, Gemeindefriedhof

Bild: Monika Agopsowicz (06/2013) Wikipedia.pl
Bild: Monika Agopsowicz (06/2013) Wikipedia.pl
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Leipzig, Alter Johannisfriedhof

Henryk Sucharski

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Polnischer Offizier (Major); absolvierte nach dem Schulbesuch im 2. K.u.K. Gymnasium in Tarnów eine Kadetten-Ausbildung bei der K.u.K. Armee. 1919 trat er nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Niederlage des Deutschen Reichs in die polnische Armee ein und war bis zu seiner Ablösung am Abend des 2.9.1939 durch seinen Stellvertreter Hauptmann Franciszek Dąbrowski aufgrund Defätismus und aufgrund eines Kapitulationsversuchs, Kommandant von 182 polnischen Soldaten, die bei Beginn des Zweiten Weltkrieges das von Polen auf der Westernplatte, einer Halbinsel zwischen Ostsee und Hafenkanal auf dem Gebiet der Freien Stadt Danzig gelegenen Halbinsel, eingerichtete Munitionsdepot gegen den Beschuß durch das zur Kadettenausbildung verwendete Linienschiff Schleswig-Holstein und die Angriffe der SS-Heimwehr Danzig sieben Tage verteidigten.

Beschuß der Westernplatte durch die Schleswig-Holstein am 1.9.1939 no_copyright

Allerdings ist die militärische Rolle von Sucharski zweifelhaft.

Henryk Sucharski, dessen militärische Rolle nicht ohne Zweifel beurteilt wird, starb 1946 in Neapel im Britischen Militärhospital. Er war nach dem Krieg zum Kommandeur des 6. Karpatenschützenbataillons ernannt worden und wurde nach seinem Tode zunächst auf dem Polnischen Soldatenfriedhof in Casamassima (Apulien) beigesetzt, bevor seine sterblichen Überreste 1971 von dort nach Danzig überführt und auf der Westerplatte beigesetzt wurden.

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Gdańsk / Danzig, Friedhof auf der Westernplatte

Bilder: Parsifal von Pallandt (02/2023)

Rudolf Carl Freiherr von Slatin “Pascha”

    ca. 1910

 

Österreichischer Offizier und Forschungsreisender; viertes Kind des vom Judentum zum Katholizismus konvertierten Kaufmanns Michael Slatin und dessen zweiter Frau Maria Anna, née Feuerstein; besuchte die Wiener Handelsakademie, als sein Vater 1873 starb. Als er dort erfuhr, daß ein deutscher Buchhändler in Kairo einen Assistenten suchte, reiste der 18-Jährige über Triest mit dem Schiff nach Alexandria und von dort weiter nach Kairo, wo er in der Buchhandlung arbeitete, bis er dem deutschen Geschäftsmann und Konsul Friedrich Rosset nach Khartum (Sudan) folgte. Von Khartum aus ging Slatin durch Kordofan nach Dar Nuba und erkundete mit dem deutschen Entdecker und Ornithologen Theodor von Heuglin die Berge dieser Region. Danach bereiste er von 1874 bis 1876 den Sudan, wo er Eduard Schnitzer, den späteren Emin Pascha, kennenlernte, der vor allem durch seine Rolle während des Mahdi1-Aufstandes und die zu seiner Rettung entsandte Emin-Pascha-Expedition bekannt wurde.

In der Kleidung eines Mahdis (1906)

Als er seinen Einberufungsbefehl zur k.u.k. Armee 1877 erhalten hatte, kehrte er nach Österreich zurück und diente als Leutnant im 19. Infanterieregiment. Danach wurde Slatin zunächst Finanzinspektor und 1879 auf Empfehlung Schnitzers von Gordon Pascha als ägyptischer Offizier in den Sudan und im April 1881 durch den Khediven Tawfiq zum Gouverneur (mudir umum) der gesamten Großprovinz Darfur berufen und erhielt den Titel eines Bey, und konvertierte zum Islam.

Als im Mahdi-Aufstand, der 1881 gegen die ägyptische Herrschaft im Sudan ausgebrochen war, wurde Rudolf Slatin 1883 gefangengenommen und lebte dann als Sklave am Hof des Mahdi Muhammad Ahmad bis ihm 1895 mit der Hilfe des britischen Geheimdienstes die Flucht gelang.

Im März 1895 wurde Slatin in Kairo durch den Khediven von Ägypten zum Pascha erhoben. Von 1897 bis 1898 nahm er am Nil-Feldzug zur Rückeroberung Khartums teil. Nach der Schlacht von Omdurman führte er ein Kommando zur Verfolgung des Kalifen.

Nach der Rückeroberung des Sudan wurde Slatin von Königin Victoria, zu deren persönlichen Beratern er gehörte, zum Kommandeur des Order of St. Michael and St. George ernannt und zugleich zum britischen Colonel befördert; als Leiter des militärischen Nachrichtendiensts am Feldzug des britischen Generals Kitcheners gegen den Sudan teil und war nach dem Sieg von 1900 bis 1914 Generalinspekteur des Anglo-Ägyptischen Sudan.

Im Ersten Weltkrieg stand er an der Spitze der österreichischen Kriegsgefangenenhilfe es österreichischen Roten Kreuzes; unter Karl I. führte er geheime Friedensverhandlungen mit England; nach dem Zusammenbruch der Monarchie war er auf Ersuchen Otto Bauers Mitglied der österreichischen Friedensdelegation in St.-Germain.

Mit einer Pension der ägyptischen Regierung, den Tantiemen aus seinen Memoiren sowie einer ansehnlichen US-amerikanischen Erbschaft bezog er 1923 seinen Alterswohnsitz, die Villa Mathilde im Meraner Ortsteil Obermais.

Verheiratet war Slatin seit 21.6.1914 mit der 16 Jahre jüngeren Baronesse Alice von Ramberg, die im Juni 1921 an Krebs starb und die ihn mit der 1916 geborenen Tochter Anne Marie allein zurückließ

Werke u.a.: Feuer und Schwert im Sudan (1886, Autobiographie)

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1  Nachkommen des Propheten Mohammed

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Bilder: Heinz Knisch (03/2023)

Wien, Friedhof Ober-St.Veit

Militär XXIII

Omnibus salutem!