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Herluf Trolle

1551

Dänischer Admiral; entstammte einer Adelsfamilie schwedischen Ursprungs; Sohn des Admirals Joachim Trolle (†1546); studierte seit 1536 an der Universität Wittenberg, wo er die Gedanken und die Lehre des Humanisten Philipp Melanchthons rezipierte, mit dem er auch später noch in Briefkontakt blieb. 1557 wurde Trolle Mitglied des dänischen Reichsrats und diente unter König Christian III. sowie König Friedrich II. als deren diplomatischer Berater in wichtigen Missionen. Gemeinsam mit seiner Frau Birgitte (†1574), Tochter des vermögende dänischen Reichshofmeisters Mogens Gøye, förderte Trolle, humanistisch geprägt, aus privaten Mitteln das Erziehungswesen. So gründeten sie Schulen und regten Lehre und Forschung an. 1560 gründeten sie in einem ehemaligen, 1135 entstandenen Benediktinerkloster in Herlufsholm bei Næstved eine Internatsschule (die Institution besteht noch heute).

Herlufsholm um 1895

1559 wurde er Admiral und Inspekteur der Flotte unter dem dänischen Oberbefehlshab er der Flotte Admiral Peder Skram, der im Dreikronenkrieg noch das Kommando führte, und 1563 dessen Nachfolger. Am 31.5.1564 kam es zwischen dem Nordenende der Insel Öland und der Insel Gotland zur Seeschlacht zwischen einer aus 21 dänischen Linienschiffen und sechs alliierte Lübecker Linienschiffe unter dem Kommando von Friedrich Knebel bestehenden Flotte und den Schweden, wobei das schwedische Führungsschiff Makeloes von Lübeckern und Dänen geentert wurde und der schwedische Admiral Jakob Bagge gefangen genommen werden konnte. Nachdem die Makeloes in die Luft geflogen war und zahlreiche dänischn und schwedischen Mannschaften in den Tod gerissen hatte, zog sich der Rest der schwedischen Flotte ohne Anführer in die Stockholmer Schären zurück. Ein Jahr später kam er erneut zu seine Auseinandersetzung zwischen den Dänen und den Schweden: Am 4.6.1565 trafen im Seegebiet zwischen dem Eingang zum Öresund und den Inseln Fehmarn im Westen und Bornholm im Osten die dänische auf die schwedische Flotte, die von dem aus Finnland stammenden Admiral Klaus Horn geführt wurde, aufeinander. Die Seeschlacht wurde unentschieden abgebrochen.

Trolles Ehefrau Brigitte

Trolle, verehrt als Seeheld des Dreikronenkrieges, in der Schlacht ernsthaft verwundet, verweigerte jegliche Behandlung, bevor nicht alle Untergebenen behandelt waren; er starb später an den Folgen seiner Verletzungen.

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Næstved, Kloster Herlufsholm

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Hinweis: Die Grabstätte von Herluf Tolle und seiner Frau befindet sich vor dem Altar - die seine links HT, die seiner Frau rechts BG. Bei dem Sarkophag handelt es sich um einen Kenotaph; er wurde erst nach der Beisetzung fertiggestellt

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Albert Theodor Otto von Emmich (seit 1912)

Preußischer Offizier; trat 1866 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment “Graf Bülow von Dennewitz“ (6. Westfälisches) Nr. 55 ein und nahm am Deutsch-Französischen Krieg teil. 1901 wurde er zum Generalmajor und zeitgleich zum Kommandeur der 31. Division in Saarbrücken ernannt. Im Februar 1905 erfolgte die Ernennung zum Generalleutnant; im Mai übernahm die 10. Division in Posen. Im Jahr 1909 wurde er zum General der Infanterie und Kommandierenden General des X. Armee-Korps in Hannover ernannt. Zu Beginn des Ersten emmich_otto_poulemeriteWeltkriegs eroberten seine Truppen am 7.8. 1914 die Festung Lüttich. Hierfür wurde er als Erster im Ersten Weltkrieg mit dem Pour le Mérite-Orden ausgezeichnet. Im April 1915 erfolgte die Verlegung der Truppe an die Ostfront, wo sie an der Schlacht von Gorlice-Tarnów teilnahm. Ende des Jahres starb er an den Folgen einer Krankheit. die er sich im Felde zugezogen hatte.

 

Wilhelm II. im Gespräch mit General v. Emmich.

 

 

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Hannover, Engesohder Friedhof

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Wiesbaden, Nordfriedhof

Hellmuth Guido Alexander Heye

 Bild: Bundesarchiv cc_somerightsreserved

Deutscher Admiral; Sohn des späteren Chefs der Heeresleitung der Reichswehr in der Weimarer Republik, Generaloberst Wilhelm Heye; trat unmittelbar nach dem humanistischen Abitur 1914 als Kadett in die Kaiserliche Marine ein und diente nach der Grundausbildung zunächst auf dem Großen Kreuzer SMS Victoria Louise und anschließend auf dem Großlinienschiff SMS Kaiserin, gefolgt von Lehrgängen auf dem Torpedoschulschiff SMS Württemberg und auf dem Torpedoboot T 112. Am 12. Juli 1916 wurde er zum Leutnant z. See befördert. Von Januar bis April 1918 war er Kommandant des Torpedodivisionsbootes D6, und bei Kriegsende schließlich Wachoffizier auf Minensuchbooten. In der Weimarer Republik wurde er in die Reichsmarine übernommen. Im September 1920 erfolgte seine Ernennung zum Oberleutnant zur See und im April 1926 zum Kapitänleutnant. Von 1932 bis 1934 war er Führer der 4. Torpedobootshalbflottille; am 1. Juli 1933 wurde Heye zum Korvettenkapitän ernannt und 1937 zum Fregattenkapitän. Bis 1939 gehörte er der Operationsabteilung des Oberkommandos der Marine (OKM) an. Am 1.1.1939 erfolgte Heyes Beförderung zum Kapitän zur See. Mit der Indienststellung am 29.4.1939 übernahm er als Kommandant den Schweren Kreuzer Admiral Hipper, der im Zusammenhang mit dem Überfall des Deutschen Reiches auf Norwegen stehenden kriegerischen Aktionen am 8.4.1940 den britischen Zerstörer HMS Glowworm zerstörte. Am 18.1.1941 wurde er mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Für den Rest des Zweiten Weltkrieges war Heye in verschiedenen Ämtern verantwortlich tätig; so war er u.a ab 7.6.1943 Chef des Stabes beim Flottenkommando.

1953 wurde Heye Mitglied er CDU und gehörte bis zu seiner Wahl zum Wehrbeauftragten im Jahre 1961 dem Deutschen Bundestag an. Nachdem es wegen seiner Kritik an der Führung der Bundeswehr zu Auseinandersetzungen mit dem Bundesministerium der Verteidigung gekommen war, bat Heye am 10.11.1964 um seine Entlassung aus dem Amt; einen Tag später kam Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier seinem Wunsche nach.

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Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim

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Kaiserlicher General; entstammte dem Ministerialengeschlecht derer von Pappenheim, das seinen Stammsitz in der mittelfränkischen Ortschaft Pappenheim hatte; Sohn des Reichserbmarschalls Veit zu Pappenheim (*1535, †1600); studierte ab 1607 in Tübingen und wurde um das Jahr 1610 als erst Fünfzehnjähriger auf die berühmte, zuvor schon von Wallenstein besuchte Akademie Altdorf geschickt. Nach seiner Konversion zum katholischen Glauben - die Familie war im Zuge der Reformation zum protestantischen Glauben übergetreten - im Jahr 1616 ernannte ihn Kaiser Matthias 1617 zum Reichshofrat. Im Sommer 1620 nahm er an der Unterwerfung Oberösterreichs und am 8.11. im Regiment seines Stiefvaters an der Schlacht am Weißen Berg nahe Prag teil. 1621 weilte er als Abgesandter des Generalleutnants Tilly für kurze Zeit in Wien. In der Folgezeit nahm er an zahlreichen Schlachten während des Dreißigjährigen Krieges teil. Er und seine Pappenheimer Kürassiere1 waren als Draufgänger gefürchtet, jedoch als ritterliche Gegner geachtet. Aufgrund seiner Verdienste wurde Pappenheim 1628 in den Reichsgrafenstand erhoben und 1631 zum Feldmarschall ernannt. Pappenheim war neben Tilly einer der Führer der kaiserlichen Truppen, die am 20.5.. morgens um 9 Uhr auf die Mauern Magdeburgs vorrückten und die Stadt nicht nur verwüsteten, sondern die Bürger als vogelfrei behandelten2. Am Tag nach der Eroberung schrieb der katholische Pappenheim: “Ich halt, es seyen über zwaintzig Tausent Seelen darüber gegangen. Es ist gewiß, seyd der Zerstörung Jerusalem, kein grewlicher Werck und Straff Gottes gesehen worden. All unser Soldaten seind reich geworden. Gott mit uns.“ Im September 1631 stieß Pappenheim mit seinen Truppen auf einem Erkundungsritt in der Nähe von Leipzig auf das schwedische Feldlager und verwickelte die Schweden eigenmächtig in heftige Kämpfe. Tilly , der eine offene Feldschlacht hatte vermeiden wollen, da er das Eintreffen von Verstärkung abwarten wollte, wurde durch Pappenheims Verhalten gezwungen, einzugreifen. Bei Breitenfeld kam es am 17.9. zur Schlacht zwischen den kaiserlichen Truppen unter Tilly und Pappenheim und ihren schwedischen und sächsischen Gegnern unter dem Befehl des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf, in welcher die kaiserlich-ligistischen Truppen unterlagen. Durch zähe Abwehrkämpfe konnten Pappenheims Kürassiere allerdings den Rückzug von Tillys verbleibenden Truppenteilen ermöglichen. Im November 1632 bezog Pappenheim auf Anweisung Wallensteins Winterquartier in Halle, und gemeinsam mit ihm zog neben anderen Truppenteilen u.a. die Elite der kaiserlichen Reiterei von der Hauptarmee ab. Gustav Adolf sah darin eine Chance und formierte sich zu einer Feldschlacht mit den geschwächten Truppen Wallenstein. Dieser, die Gefahr gewahr werdend, sandte daraufhin einen Brief an Pappenheim, in dem pappenheim_wallenstein1632kl_bilder ihn aufforderte “alles stehen und liegen” zu lassen und sich unverzüglich mit seinen Soldaten sich ihm anzuschließen.

Brief Wallensteins an Pappenheim zoom

Am 16. November 1632 traf Pappenheim mit seiner Reiterei rechtzeitig auf dem Schlachtfeld bei Lützen, wo sich die Armeen Wallensteins und des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf gegenüberstanden, gegen 2 Uhr nachmittags ein und beging den Fehler, mit den vom Marsch erschöpften Pferden und Soldaten sofort zum Angriff überzugehen. Eine Stunde später wurde er schwer verwundet und verlor sehr viel Blut. Sein Leibdiener Jakob Ehinger brachte ihn nach Leipzig, wo er in den frühen Morgenstunden des 17. Novembers verstarb. Gustav II. Adolf verlor ebenfalls in dieser Schlacht sein Leben.

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1 Sprichwörtlich sind die Pappenheimer durch Friedrich von Schiller geworden. Er läßt in seinem Drama Wallensteins Tod den Feldherrn Albrecht von Wallenstein "Daran erkenn' ich meine Pappenheimer" sagen, als er von einer Abordnung der Pappenheimer Kürassiere gefragt wird, ob das im Heer umgehende Gerücht über Verhandlungen mit den Schweden der Wahrheit entspräche.

2  Dann das Pappenheimische Volck / wie auch die Wallonen / so am aller Unchristlichen ärger als Türcken gewütet / keinem leichtlich Quartier gegeben / sondern haben mit nidergehawen / beydes der Weiber und kleinen Kinder / auch schwanger Weiber in Häusern und Kirchen / ingleichen an Geistlichen Personen also tyrranisiret und gewütet / dz auch viel von dem andern Tyllischen Volck selber ein Abschew darvor gehabt. (Aus: Theatrum Europaeum, Bd. 2, Tafel 1631, S. 368).

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Prag, Prämonstratenstift Stahow (Mariae Himmelfahrtskirche)

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Würzburg, Hauptfriedhof

Fritz Hermann Michael Bayerlein

 

Deutscher Offizier; trat im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges 1917 als Fahnenjunker in das in Augsburg beheimatete 2. Jägerbataillon des Deutschen Heeres ein und nahm nach der Grundausbildung an Kämpfen an den verschiedenen Fronten teil. In der Weimarer Republik wurde er in die durch die Regelungen des Versailler Vertrages auf 100.000 Mann begrenzte Reichswehr übernommen und am 21.1.1922 zum Leutnant befördert. Nach einer einer Generalstabsausbildung an der Kriegsakademie er trat 1935 als Hauptmann i.G in den Dienst des Stabes des XV. Armeekorps wurde 1938 zum Major i.G. befördert und kurze Zeit später als Zweiter Generalstabsoffizier (Ib) zur 3. Panzer-Division versetzt. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erfolgte sine Ernennung zum Ersten Generalstabsoffizier der 10. Panzer-Division; in dieser Position nahm er am am 1.9.1939 beginnenden Polenfeldzug teil, ab 1940 beim XIX. Armeekorps am Frankreichfeldzug. 1941 nahm er bei dem Überfall auf die Sowjetunion mit der Panzergruppe 2 teil. Bereits Oberstleutnant, wurde er am 5. Oktober 1941 Erwin Rommel als Chef dessen Stabes des Deutschen Afrikakorps zugeteilt. Ende 1942 wurde er Chef des Stabes der Panzerarmee Afrika und Anfang 1943 im Range eines Generalmajors zum deutschen Chef des Stabes der italienischen 1. Armee ernannt. Nachdem die deutsche Armee in Nordafrika geschlagen worden war, wurde Bayerlein zum Oberkommandos des Heeres versetzt. Er kam zurück an die Ostfront, wo er das 1943 das Kommando über die 3. Panzer-Division übernahm, das  am mittleren Dnjepr und Anfang 1944 im Raum Kirowograd und Tscherkassy kämpfte. Mit der Panzer-Lehr-Division kämpfte er in Frankreich und übernahm nach dem Rückzug von dort die Führung des LIII. Armeekorps bis zu dessen völliger Vernichtung im Ruhrkessel am 15.4.1945. Nachdem Bayerlein, zuletzt im Range eines Generalleutnant, die Ausichtslosigkeit der Lage erkannt hatte, kapitulierte er für das gesamte Korps. Ende 1947 wurde aus der US-amerikanischen Kriegsgefangenschaft entlassen. Im Nachkriegsdeutschland schrieb er Studien über den Zweiten Weltkrieg; außerdem beriet er den US-amerikanischen Drehbuchautor Carl Foreman bei dessen Recherchen für den Film The Guns of Navarone (1961, dt. Die Kanonen von Navarone).

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Weil im Schönbuch, Gemeindefriedhof

Erich Alfred Bubi Hartmann

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Deutscher Offizier; Sohn eines Arztes und einer Gleitflugpilotin; kehrte mit seiner Familie 1928 aus China zurück, wohin sie aus wirtschaftlichen Gründen ausgewandert war. Nach einem Jahr auf der NAPOLA, einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt, und dem Abitur in einem Gymnasium in Korntal wurde Hartmann, der bereits früh begeisterter Segelflieger war, 1937 Segelfluglehrer in der Flieger-Hitlerjugend. 1939 erwarb er seine Motorfluglizenz. 1940 meldete sich der 18Jährige freiwillig als Offizieranwärter bei der deutschen Luftwaffe. Im Oktober 1942 erfolgte sein Einsatz beim Jagdgeschwader 52 an die Ostfront im Kaukasus. Am 2.9.1943 wurde er Führer der 9. Staffel des Verbandes und war ab dem 1.10.1944 Staffelkapitän der 6. Staffel des Jagdgeschwaders 52. Am 2.3.1944 erzielte er seinen 202. Luftsieg und wurde mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war Hartmann, der noch am 8.5.1945 zum Major befördert wurde, mit 352 bestätigten Abschüssen der erfolgreichste Jagdflieger in der Geschichte des Luftkrieges. Von den Amerikanern an die Sowjetunion ausgeliefert, wo er während der Haft im Dezember 1949 von der Sowjets verhaftet und zunächst von dem Militärtribunal der MWD-Truppen des Bezirkes Iwanowo u.a. wegen Greueltaten gegen sowjetische Bürger zu 20 Jahren Zuchthaus und 1951 vom Militärtribunal des Don-Militärbezirkes zu 25 Jahren Gefangenschaft verurteilt wurde. 1955 gehörte er zu denjenigen Kriegsgefangenen, die aufgrund des Besuchs Konrad Adenauers im September 1955 in Moskau entlassen wurden. Nach dem Beschluß der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik trat er der Luftwaffe der Bundeswehr bei und war Ausbildungsleiter der Waffenschule der Luftwaffe 10 in Oldenburg. Auf dem Fliegerhorst Ahlhorn stellte Hartmann 1959 mit dem Jagdgeschwader 71 “Richthofen“ das erste Düsenjäger-Jagdgeschwader der neu aufgestellten Luftwaffe auf, das Hartmann, der 1960 zum Oberstleutnant befördert wurde, bis 1962 führte.

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Nero Claudius Drusus Germanicus (Drusus maior)

 

Römischer Heerführer; Sohn des Tiberius Claudius Nero und der Livia, wurde kurz nach deren Heirat mit Augustus geboren und war damit dessen Stiefsohn; Bruder des Tiberius; Vater von Nero Claudius Germanicus und dem späteren Kaiser Claudius. 18 v. Chr. war er Quaestor, im Jahre 15 v. Chr. diente er unter Tiberius als General im Kampf gegen die Räter. und war von 13 v. Chr. bis 10 v. Chr. Statthalter der drei gallischen Provinzen und Propraetor der Rheinarmee. Er gründete die Siedlungen der heutigen Städte Nijmegen, Xanten, Moers-Asberg, Neuss, Bonn und Mainz (wo auch eine Inschrift von seinem Kenotaph gefunden wurde). Im Jahre 10 v. Chr. unternahm er von Mainz aus die dritte Kriegszug gegen den germanischen stamm der Chatten und erneut gegen denjenigen der Sugambrer. Als er im Folgejahr seine Armee gegen die germanischen Völker im Gebiet von Elbe und Weser führte und dabei weiter nach Germanien vorgestoßen war als jede andere römische Armee (war sein Siegertitel und wurde zum Bestandteil seines Namens und dem seiner Nachfahren) starb er auf dem Rückweg an den Folgen eines Sturzes von seinem Pferd.

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Rom, Augustus Mausoleum, Marsfeld

Augustus-Mausoleum (Google Earth)

Joseph Graf Jellačić von Bužim [kroat. Josip grof Jelačić od Bužim]

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Kroatischer Feldherr; Ban (Vizekönig); k. k. Feldzeugmeister; Sohn des Feldmarschall-Leutnants Franz Freiherr Jellačić von Bužim und dessen deutschstämmiger Frau Anna, née. Portner von Höflein; trat nach Absolvierung der Theresianische Ritter-Akademie (heute Gymnasium Theresianum) im Jahre 1819 als Unterleutnant in das 3. Dragoner-Regiment Vinko Freiherr Knežević (Vincenz Knesevich) von St. Helena, der mütterlicherseits sein Onkel war, ein. Im März 1848 wurde er zum Generalmajor ernannt und wenig später vom kroatischen Landtag, dem Sabor, zum Ban (Vizekönig) gewählt. In der Krise 1848 vertrat dort jedoch die Interessen der Gesamtmonarchie gegenüber den ungarischen Partikularbestrebungen,

In der österreichischen Revolution von 1848/49 befehligte er zusammen mit Alfred I. Fürst zu Windisch-Graetz die Niederschlagung des Wiener Oktoberaufstands. Danach wurde Jelačić von Buźim mit der Ausübung der Zivil- und Militärgewalt in Slawonien und Kroatien betraut, wo er als Vorkämpfer eines kroatischen Nationalismus sehr volkstümlich wurde.

Nordseite des Jellačić Platzes in Zagrab mit Jellačić-Denkmal (1880)

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Bilder: Modzzak (09/2007) Wikipedia.org

Zaprešić (Kroatien), Schloßgut Novi Dvori

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Arthur Phillip

              

 

Englischer Marineoffizier; Sohn Jacob Phillips, eines in Frankfurt am Main lebenden Sprachlehrers und Buchhändlers und einer Engländerin; heuerte im Alter von dreizehn Jahren bei der britischen Handelsmarine als Schiffsjunge an, bevor er zwei Jahre später zur Kriegsmarine wechselte. Beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges befand er sich im Mittelmeer und nahm dort an der Schlacht von Menorca im Jahre 1756 teil. 1762 wurde er zum Leutnant befördert, erhielt aber bei Ende des Krieges nur noch den halben Sold und quittierte daher den Dienst. Er heiratete in dieser Zeit und versuchte sich mit seiner Frau Margaret erfolglos als Farmer in Lyndhurst (Hampshire). so daß er die britische Admiralität 1774 um Erlaubnis bat, in den Dienst der portugiesischen Krone treten zu dürfen. Im Range eines Kapitäns diente er im Krieg Portugals gegen Spanien. Außerdem führte er für die portugiesische Marine erste Deportationen nach Übersee durch. Zu Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges wurde er 1778 nach England zurückberufen. 1781 zum Hauptmann befördert, erhielt er das Kommando über die mit 64 Kanonen ausgestattete HMS Europa, mit der er an einer Operation teilnahm, deren Ziel es war, mit einem Geschwader von drei Linienschiffen und einer Fregatte nach einem Überfall auf Buenos Aires und Montevideo an die chilenische Küste vorzustoßen, den Pazifik zu überqueren und gemeinsam mit den Schiffen der East India Company das spanische Manila anzugreifen und zu erobern (der Plan wurde jedoch aufgegeben, als kurz nach dem Segeln der Kriegsschiffe ein Waffenstillstand zwischen Großbritannien und Spanien geschlossen wurde). Von Oktober 1784 bis September 1786 wurde Phillip Secret Service zur Beobachtung der Marinebasen der Franzosen und Spanier im Mittelmeer eingesetzt. Im Oktober 1786 erhielt er das Kommando über dieHMS Sirius und eine Flotte von 11 Schiffen, später als First Fleet bezeichnet., und wurde zugleich zum künftigen Gouverneur der an der Ostküste von Australien geplanten Kolonie, der die Engländer die Bezeichnung New South Wales gaben, ernannt. Am 17.5.1787 lief die Flotte zu der acht Monate dauernden Überfahrt aus. Die Besatzung bestand aus einem Kontingent von Marinesoldaten und einer Handvoll Offizieren. Ansonsten waren über 700 Häftlinge an Bord, überwiegend Diebe und sonstige Kleinkriminelle aus den Londoner Slums. Handwerker oder Bauern, die dringend für die Kolonisierung nötig gewesen wären, waren von der Marineleitung abgelehnt worden. Am 18.1.1788 erreichte die HMS Sirius die Botany Bay, wo bereits James Cook am 29.4.1770 an Land gegangen war, und errichtete auf der südlich der heutigen Stadt Sydney gelegenen Halbinsel Kurnell ein Lager. Nach einiger Erkundungen beschloß Phillip schließlich, mit seiner Besatzung und den Sträflingen am 26. Januar in einer Bucht an Land zugehen, die er nach Lord Sydney, dem britischen Innenminister, der ihn mit der Aufgabe betraut hatte, Sydney Cove nannte. Die Anfänge der Siedlung gestalteten sich chaotisch und schwierig, da einerseits nicht ausreichend Proviant vorhanden war, andererseits nicht auf ausreichende agrarischen Kenntnisse und Fachleute sydney_cove1789_kl_bildzurückgegriffen werden konnte; zudem gestaltete sich die Bearbeitung des Bodes als schwierig, und es gab immer wieder Widerstände seitens der Sträflinge.

Sydney Cove (1789) zoom

Um das Chaos zu beenden und in der Erkenntnis, daß Australien als “Straflager Großbritanniens” keine Zukunft haben würde, leitete Phillip einen Umgang mit den Verurteilten ein, der der Beginn eines Prozesses der Emanzipation war, der ab 1811 unter Gouverneur Lachlan Macquarie Ausstralien allmählich in eine geordnete Kolonie führen sollte. Nach 1792 hatte sich die Kolonie gut etabliert, allerdings hausten deren Bewohner immer noch in Holzhütten und Zelten; es hatte sich jedoch eine Walfangflotte angesiedelt, und der Hafen von Sydney wurde von zahlreichen Handelsschiffen angelaufen. Ende 1792 verließ Phillip - gesundheitlich angeschlagen - Sydney, um nach England zurückzukehren (zur Zeit seiner Abreise betrug die europäische Bevölkerung von New South Wales 4.221 Personen, phillip_arthur_cove_bay1davon 3.099 Sträflinge). Er ließ sich in Bath nieder, und da seine erste Frau 1792 gestorben war, heiratete er im Jahre 1794 Isabella, née Whitehead. Nach seiner gesundheitlichen Wiederherstellung kehrte er 1796 in den Dienst der Marine zurück und nahm u.a. am Krieg gegen Frankreich teil. Im Januar 1799 erfolgte seine Ernennung zum Konteradmiral, und 1805 zog sich Phillp, jetzt im Range eines Admirals, in das Privatleben nach Bath zurück.

 

 

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Bilder: Sardaka (05/2009) Wikipedia.org

Denkmal an der Stelle, an der Arthur Phillip am 18.1.1788 an Land gegangen ist.

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Bathampton, St Nicholas Church

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Bilder: Bashereyre (08/2007) Wikipedia.org

Hinweis: Heute gilt als gesichert, daß sich die sterblichen Überreste Arthur Phillips sich n i c h t in der Kirche befinden, sondern möglicherweise auf dem zur Kirche gehörenden Friedhof beigesetzt wurden; aber auch das ist nicht bewiesen. Als sicher gilt jedoch, daß sich seine Überreste nicht in Australien befinden, wie die Australier immer wieder behaupten.

Rudolf Berthold

 

Deutscher Jagdflieger; Sohn eines Oberförsters; trat nach dem Abitur dem Infanterie-Regiment Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Brandenburgisches) Nr. 20 (Wittenberg) als Avantageur bei. Ab Sommer 1914 absolvierte er die Ausbildung zum Militärflieger, in deren Verlauf er den Flieger Oswald Boelcke kennenlernte. Aufgrund der 44 Luftsiege, die Berthold, der im Ersten Weltkrieg zu einem der legendären Fliegerasse werden ließ, wurde er - inzwischen im Range eines Oberleutnants - am 1210.1916 mit dem Pour le Mérite dekoriert. Im November 1917 erfolgte seine Beförderung zum Hauptmann der jungen Luftwaffe. Nach dem Ende des Krieges, der Abdankung Wilhelms II. und in den Wirren der Novemberrevolution gründete er mit Genehmigung der Reichsregierung das ”Fränkische Bauerndetachement Eiserne Schar Berthold“, wobei das Freikorps aus staatlichen Mitteln mit Ausrüstung, Verpflegung und Sold ausgerüstet wurde. Die für November vorgesehene Selbstauflösung des Freikorps vollzog Berthold nicht, vielmehr setzte er sich mit seinen Männern nach Königsberg ab und griff von dort - auch als ”Baltklumer“ bezeichnet - in die Auseinandersetzungen im Baltikum ein. Anfang 1920 wurde das Freikorps zur Demobilmachung ins innere Deutschlands, in die Nähe von Hamburg, verlegt, wobei sich Berthold wiederum gegen die Demobilisierung wehrte. Als am 13. März der Kapp-Putsch begann, beschloß er, daran teilzunehmen. Er requirierte eine Zug der Deutschen Reichsbahn, um sich in Altona der dortigen, unter dem Kommando von Oberst Wangenheim stehenden Putschisten anzuschließen, Inzwischen waren aber bereits Putschisten verhaftet worden, und in Verhandlungen wurde Berthold sowohl von sozialdemokratischer als auch von bürgerlicher Seite aufgefordert, mit seiner Truppe ohne Halt direkt nach Berlin zu fahren. Berthold lehnte dies ab. In der aufgeheizten Atmosphäre kam es zum Schußwechsel, in dessen Verlauf von Bertholds Freikorps auch in die fliehende Menge geschossen wurde. Als Berthold die Lage als aussichtslos einschätzte, kam es zu Kapitulationsverhandlungen mit dem Ergebnis eines freien Abzugs der “Eisernen Schar“ gegen die Abgabe der Waffen zurück zu deren Ausgangspunkt bei Stade. Bevor es dazu kommen konnte, gab es erneut ein Feuergefecht, wobei unklar blieb, wer damit begann. Auf jeden Fall mußten die “Baltikumer” wegen Munitionsmangel nach kurzer Zeit das Feuer einstellen. Rudolf Berthold wurde nach der Kapitulation seines Freikorps mißhandelt und schließlich durch Schüsse getötet.

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Bild: Ken Gilbert (08/2013)

Berlin, Invalidenfriedhof

Militär XXIX

Omnibus salutem!