Bild: Bogdan Migulski (06/2008)

Thomas Alva Edison

US-amerikanischer Erfinder; nach einem nur wenige Monate andauernden Schulbesuch in Port Huro (Michigan) verkaufte er ab 1859 als Zeitungsjunge auf der Grand-Trunk-Eisenbahn zwischen Port Huron und Detroit Zeitungen und Süßigkeiten. 1862 brachte er die Zeitung “The Weekly Herald” heraus, die er in einem der Waggon, in dem er sich ein Labor eingerichtet hatte, druckte und anschließend in die Passagiere der Eisenbahn verkaufte. Als er eines Tages einen Eisenbahnangestellten das Leben rettete, durfte er als Belohnung für die Tat das Telegraphieren erlernen und arbeitete dann als Telegraphist. Während dieser Tätigkeit ersann er die Möglichkeit, während des Telegraphiervorgangs über eine zweite Leitung Nachrichten automatisch zu übertragen. Überhaupt dachte er ständig über Verbesserungen der ihn umgebenden Technik bei und erfand auch grundlegend Neues. Die herausragendste seiner unzähligen Erfindungen - er meldete mehr als 1.000 Patente an - dürfte die 1879 entwickelte erste brauchbare Glühbirne sein, deren Glühdraht aus eine Kohlefaden bestand, der große Hitze verträgt und sich daher sehr langsam abnutzt. Diese bahnbrechende Erfindung ermöglichte schließlich auch das Arbeiten in Fabriken und verstärkt in Büros während der Nachtzeiten. Im Zuge dieser Erfindung beschäftigte er sich mit der Verbesserung von Dynamos, um den notwendigen elektrischen Stromes zu erzeugen. Eine wichtige Erfindung in Hinsicht auf die Stromerzeugung war 1881 die Erfindung einer Kombination von Dampfmaschine und Generator. Ein Jahr später installierte er das erste öffentliche Elektrizitätswerk in New York, das Gleichstrom erzeugte. Tragischerweise ging er nicht auf den Rat seines damaligen Mitarbeiters Nikola Tesla ein, stattdessen ein Wechselstromsystem zu entwickeln, das v.a. George Westinghouse zum Erfolg führte. Die Folge war der sog. Stromkrieg, in dem Edison sich nicht scheute, anhand von Tierversuchen, die ihn heftigen Anfeindungen seitens von Tierschützern aussetzen, und der Entwicklung eines Elektrischen Stuhls, auf die Gefährlichkeit von Wechselstrom hinzuweisen. Den Erlös aus dem Verkauf telegraphischer Geräte in Höhe von 40.000 US-$ verwendete er, um sich 1876 ein eigenes Labor einzurichten. Bei seinen Versuchen, den Telegraphen weiter zu verbessern, erfand er 1877 das Grammophon, bei dem ein Ton mechanisch auf einer Walze mit Stanniol aufgezeichnet werden konnte. Weitere bedeutende (Weiter-) Entwicklungen des an einer lebenslangen Schwerhörigkeit leidenden Edison waren das Kohlekörnermikrofon, 1877 die Verbesserung des von Alexander Graham Bell erfundenen Telefons 1891 des Kinetograph und 1904 des Nickel-Eisen-Akkumulator (Edison-Sammler). Die Entdeckung der Glühemission von Elektronen (Edison-Effekt) war die Voraussetzung für die Entwicklung der Elektronenröhre. 1887 verlegte er seine Aktiviäten von Menlo Park (New Jersey) nach West Orange, wo er ein großes Laboratorium errichtete und das 1955 als Edison National Historic Site eingerichtet wurde. Edison zeigte auch Interesse am bewegten Bild, so führten seine Versuche, Film und Ton zu kombinieren, zur Erfindung des Kinetofons, das 1912 patentiert wurde. Bereits 1908 hatte er gemeinsam mit anderen die Motion Picture Patents Company mit dem Ziel gegründet, den amerikanischen Filmmarkt über die Patentrechte der beteiligten Unternehmen und die 1910 gegründete Vertriebsfirma General Film Company zu kontrollieren; allerdings wurde das Unternehmen 1916 aufgrund einer Gerichtsentscheidung, die auf dem Sherman Antitrust Act basierte, für illegal erklärt. Zudem führten auslaufende Patente und aufgrund des Ersten Weltkriegs entstehende Verluste aus dem Filmgeschäft in Europa zu hohen Umsatzverlusten.

Edison war Anhänger der Republikanischen Parte und unterstützte u.a. deren Präsidenten Theodore Roosevelt, Warren G. Harding, Calvin Coolidge und Herbert Hoover. 1912 sprach er sich für die Einführung des Wahlrechts für Frauen in den USA aus. Als Anhänger der Theosophischen Gesellschaft, die eine “Universale Bruderschaft” vertrat, trat er für eine Philosophie der Gewaltfreiheit ein. Befreundet war er u.a. mit Henry Ford, der bei der Edison Illuminating Co. als Ingenieur gearbeitet hatt; der deutsche nachmalige Unternehmer Sigmund Schuckert hatte ebenfalls in Edisons Fabriken gearbeitet, bevor er 1893 nach Deutschland zurückkehrte.

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Der Sozialphilosoph John Burroughs, Henry Ford und Edison, 1914 auf dessen Grundstück in Ft. Myers, Florida.

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West Orange, Edison National Historic Site

Joseph Nicéphore Nièpce

Französischer Erfinder, Offizier und Privatgelehrter; einer der Erfinder der Photographie; war von 1789 bis 1811 Offizier in der französischen Armee; er verwaltete zwischen 1795 und 1801 den Distrikt Nizza, widmete sich dann mit seinem Bruder Claude Niepce in seiner Vaterstadt mechanischen und chemischen Arbeiten und ab 1815 der Lithografie. Es gelang ihm 1822 als Erstem, mit einer Camera obscura aufgenommene Gegenstände auf lichtempfindlichen Bitumenschichten zu fixieren (Niepcotypie). Niepce arbeitete seit 1829 mit L.J.M. Daguerre zusammen. Seine fotografischen Bemühungen begannen 1816, in dem es ihm erstmals gelang, auf Chlorsilberpapier Bilder einer Camera Obscura kurzzeitig festzuhalten, die er jedoch noch nicht fixieren konnte. Im Jahr 1824 war es ihm dann erstmals gelungen, einen Kupferstich des Kardinals Georges d’Amboise zu kopieren und zu fixieren, das jedoch nicht als erstes Photo gilt, da es nicht mit der Camera Obscura aufgenommen wurde.

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Bilder: Bernd Wolter (08/2008)

Saint-Loup-de-Varennes

Bild: Giles (11/2007)

James Watt

                                    

Schottischer Ingenieur und Erfinder; Sohn eines Zimmermanns und Konstrukteurs von nautischen Geräten; der junge Watt, der eigentlich Medizin hatten studieren wollen, war ab seinem 19. Lebensjahr als Hersteller mathematischer Instrumente tätig. Nachdem er 1764 den Auftrag erhalten hatte, eine von dem Schmied Thomas Newcomen (*1663, †1729) entwickelte Dampfmaschine, die dazu diente, Wasser aus den Bergwerken zu pumpen, zu reparieren, beschäftigte er sich intensiv mit der Funktionsweise dieser Maschine und verbesserte diese 1765, nachdem er festgestellt hatte, daß bei den bislang verwendeten Dampfmaschine Energie dadurch verlorenging, daß sehr viel Wasserdampf wirkungslos entwich. Er führte einen vom Zylinder getrennten Wasserdampfkondensators ein, womit ihm die erste Entwicklung einer direkt wirkende Niederdruckdampfmaschine gelang. Zwischen 1782 und 1784 ersetzte er sie durch eine doppelt wirkende Niederdruckdampfmaschine. Diese Dampfmaschine wurde seit 1787 als Antriebskraft in Textilbetrieben eingesetzt. Damit wurde ein ungeahnter Aufschwung in der englischen Textilherstellung eingeleitet. 1788 erfand Watt den Fliehkraft- oder Flugballregler, mit dessen Hilfe sich die Geschwindigkeit einer Maschine automatisch regulieren ließ. Die elektrische Einheit erhielt ihm zu Ehren die Bezeichnung Watt. Außerdem führte er die Bezeichnung Horse power (Pferdestärke) als Maßeinheit für die Leistung ein. 1800 zog Watt, der 1785 zum Mitglied der Royal Society gewählt worden war, sich aus seinem Unternehmen zurück und übergab dieses an seine Söhne James und Gregory.

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Birmingham OT Handsworth, St Mary’s Church

Bild: inertiacreepiesgravestones (06/2008)

Charles Nelson Goodyear

US-amerikanischer Erfinder; erstes von sechs Kindern eines Herstellers von Landmaschinen; begann im Alter von 17 Jahren zunächst in dem Handelshaus Rogers Brothers in Philadelphia zu arbeiten, kehrte jedoch 1821 in seine Heimatstadt zurück und wurde dort Geschäftspartner im Unternehmen seines Vaters, eröffnete jedoch bereits zwei Jahre später ein eigene Geschäft, ein Eisenwaren-Einzelhandelsgeschäft in Philadelphia, in dem er die Produkte seines Vaters verkaufte. Autodidakt auf dem Gebiet der Chemie, versuchte Goodyear viele Jahre lang, den natürlichen Kautschuk, der unter Kälteeinwirkung spröde und bei Hitze klebrig wurde, zu verbessern. 1839 gelang ihm die Lösung des Problems, indem Kautschuk und Schwefel gemeinsam auf eine hohe Temperatur erhitzt wurden. Dieser Vorgang der Vulkanisierung wird auch bei der heutigen Produktion noch verwendet. Zusammen mit dieser Erfindung und der des Hartgummis im Jahre 1852 war Goodyear der Begründer der modernen Gummiindustrie. Trotz seiner richtungsweisenden Erfindungen und seiner vor allem für die spätere Autoindustrie bedeutsamen Patente blieb ihm der finanzielle Erfolg versagt. Er hatte immer wieder große Summen Geldes zur Finanzierung seiner Entwicklungen aufgenommen, die er nicht zurückzahlen konnte. Aufgrund seiner jahrelangen Experimente mit Bleioxiden war seine Gesundheit zerrüttet: er starb bereits im Alter von nur 59 Jahren. Sein Name lebt in der 38 Jahre nach seinem Tode von zwei deutsche Einwanderer, Frank und Charles Seiberling, gegründeten Firma “Goodyear Tire & Rubber Company”, die Reifen herstellte, weiter.

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New Haven (Connecticut) Grove Street Cemetery

Alexander Graham Bell

US-amerikanischer Erfinder und Sprachlehrer britischer Herkunft; studierte an den Universitäten in Edinburgh und London Latein und Griechisch. 1870 wanderte er nach Kanada aus, wo er Taubstumme unterrichtete und das von seinem Vater, dem schottischen Erzieher Alexander Melville, entwickelte System der “sichtbaren Sprache” propagierte. 1872 gründete er in Boston eine Schule für Taubstumme, die später der dortigen Universität angegliedert wurde. An ihr war er 1873 als Professor für Stimmphysiologie tätig. 1882 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Bell experimentierte mit dem von dem aus Italien stammenden Antonio Santi Giuseppe Meucci (*1808, †1896) Gerät und entwickelte aus ihm das erste brauchbare, von Thomas Alva Edison durch Verwendung des Kohlemikrofons verbesserte Telefon. Die Experimente mit seinem Assistenten Thomas Watson waren am 10.3.1876 von Erfolg gekrönt: Bell übertrug den vollständigen Satz: “Watson, kommen Sie hierher, ich brauche Sie.” Im gleichen Jahr meldete Bell das Telephon zum Patent an; und es wurde - zu Unrecht - patentiert (erst 2002 erklärt der Kongreß der Vereinigten Staaten in einer Resolution, daß Antonio Meucci der Erfinder und erste Patentinhaber des Telefons sei); allerdings war Bells Verdienst die großtechnische Umsetzung der Erfindung. Er gilt somit als “Vater der Telefonie”, obwohl Philipp Reis schon 1861 Töne auf 1876elektrischem Weg übertragen konnte. Aus der 1877 gegründeten Bell Telephone Company ging 1885 die American Telephone and Telegraph Company (AT&T) hervor.

 

 

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www.donparrish.com/BellEstate.html       Baddeck (Kanada), Beinn Bhreagh

Bilder: Donald M. Parrish, Jr. (10/1996)
Bilder: Donald M. Parrish, Jr. (10/1996)

Elisha Gray

US-amerikanischer Erfinder und Lehrer; da er bereits im Alter von 12 Jahren seinen Vater verlor, mußte Gray die Schulausbildung vorzeitig abbrechen, um sich zum Grobschmied und Zimmermann ausbilden zu lassen. Erst im Alter von 21 Jahren begann er ein Studium der Physik am Oberlin College in Ohio, an dem er anschließend Lehrer wurde, bevor er später in gleicher Position an das Ripon College in Wisconsin wechselte. 1869 übersiedelte er nach Cleveland und gründete dort ein Unternehmen für Elektroartikel, das später nach Chicago verlegt wurde und sich mit der Western Electric Manufacturing Company zur Western Electric Company vereinigte. 1875 begann er Versuche mit der elektrischen Übertragung von Tönen. Als er diese Erfindung patentieren lassen wollte, mußte er feststellen, daß Alexander Graham Bell eine Patentanmeldung auf das gleiche Objekt kurz zuvor vorgelegt hatte. Auch ein Rechtsstreit, den er zusammen mit der ihm verbündeten Western Electric Company führte, änderte an dieser Tatsache nichts. 1878 trat Gray aus der Firma aus, um sich seinen Studien und der Verwertung seiner Erfindungen zu widmen, die vor allem Relais und Drucktelegrafen waren. Sein erstes Patent, das er 1867 einreichte, galt einem telegraphischen Gerät. Insgesamt begleiteten fast 70 Patente aus seinen Erfindungen sein Arbeitsleben.

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Chicago, Rosehill Cemetery

www.donparrish.com/ElishaGrayGrave.html

Sir John Fowler

 

Englischer Eisenbahningenieur; Sohn eines Landvermessers; erfuhr eine Erziehung in Whitley Hall in der Nähe von Ecclesfield und arbeitete dann bei John Towlerton Leather, dem Wasserbauingenieur der Sheffield Waterworks, bei dessen Onkel George Leather bei der Aire and Calder Navigation sowie bei Vermessungsarbeiten für Eisenbahnstrecken. Ab 1837 arbeitete er für John Urpeth Rastrick bei Eisenbahnprojekten wie der Londoner und der Brighton Railway sowie der nicht gebauten West Cumberland and Furness Railway. Anschließend war er erneut für George Leather als Resident Engineer bei der Stockton and Hartlepool Railway tätig und wurde bei deren Eröffnung im Jahr 1841 zum Engineer der Eisenbahn ernannt, was ihn veranlaßte, seinen Wohnsitz nach London zu verlegen. Dort wirkte er an dem Bau der ersten Untergrundbahn in London mit mit und war an der Realisierung der Metropolitan-Linie in den 1860er Jahren und den Millwall-Dock-Anlagen in Ost-London beteiligt.

Gemeinsam mit Sir Benjamin Baker entwarf er als leitender Ingenieur eine der wohl bekanntesten Eisenbahnbrücken, die Firth-of-Forth-Brücke, die schottische Metropole Edinburgh mit der Grafschaft Fife verbindet1. Bei ihrer Inbetriebnahme im Jahre 1890 wies sie mit 2,5 Km die größte Spannweite aller Brücken weltweit aus; erst 1919 ging diese Auszeichnung an die Québec-Brücke, die Städten Québec und Lévis in der Provinz Québec in Kanada miteinander verbindet. .

1847, im Gründungsjahr der Institution of Civil Engineers. wurde er dessen Mitglied.

Verheiratet war Fowler seit 2.7.1850 mit der aus Manchester stammenden Elizabeth, née Broadbent (†1901); das Paar hatte vier Söhne.

Die Forth Bidge, die den Firth of Forth rr

Due Forth Bridge, eine Eisenbahnbrücke, die den Firth of Forth in der Nähe von Edinburgh überspannt, war bei ihrer Fertigstellung im Jahre 1899 einer der modernsten Bauwerke ihrer Zeit.

1 Ursprünglich war als leitender Ingenieur Thomas Bouch, der den Bau der 3,3 Km lange Eisenbahnbrücke über den Firth of Tay geplant und realisiert hatte, Er wurde jedoch für das Unglück vom 28.12.1879 verantwortlich gemacht, bei dem ein Schnellzug - auf der Strecke Edinburgh nach Dundee - während eines Orkans mit einer Sturmstärke von 10 bis 11 auf der Beaufortskala die Brücke, deren Mittelteil gegen 19:17 Uhr in das Meer gestürzt war und über 70 Menschen ihr Leben verloren hatten.

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London, Brompton Cemetery

Sir Thomas Bouch 

 

Englischer Ingenieur; Sohn eines in einem Handelshaus Angestellten; genoß eine Erziehung auf einer Privatschule, entschied sich anschließend für den Beruf eines technischen Konstrukteurs und begann eine Ausbildung bei den Ingenieuren Lomar und Errington, die als Konstrukteure für die Lancaster and Carlisle Railway arbeiteten und in Carlisle eine Filiale unterhielten. Aufgrund seiner hervorragenden Leistungen konnte Bouch bereits unmittelbar nach der Beendigung der Ausbildung die Leitung einer Bautruppe übernehmen. Zu dieser Zeit hatte ein ungeahnter Boom im Bau von Eisenbahnstrecken begonnen, die er vor allem an kleineren Strecken in Nordengland zubrachte. 1840 war er mit dem Bau der Weardale Railway beschäftigt, anschließend wurde er leitender Konstrukteur der Edinburgh, Perth, and Dundee-Linie.

Bekannt wurde Bouch als leitender Ingenieur der im Frühjahr 1878 fertiggestellten, ca. 3,3 Km langen Brücke über den Firth-of-Tay, für deren Konstruktion er geadelt wurde. Aber bereits eineinhalb Jahre später, am 28.12.1879, kam es zu einer Katastrophe, als der Schnellzug von Edinburgh nach Dundee während eines Orkans mit einer Sturmstärke von 10 bis 11 auf der Beaufortskala die Brücke befuhrt, als deren Mittelteil gegen 19 Uhr:17 Uhr einstürzte, wobei mehr als 70 Personen in den Tod gerissen wurden.

Zwei in Auftrag gegebenen Untersuchungen des Unglücks kamen übereinstimmend zu dem Ergebnis, daß die Ursache in einer ganzen Reihe von Konstruktionsfehlern, Ignoranz und Schlamperei während der Bauausführung durch die Bauherrin, die North British Railway und eine mangelhafte Wartung zu suchen sei. Gegen Sir Thomas Bouch wurde ein Zivilprozeß eingeleitet, den er jedoch nicht mehr erlebte, da er bereits 10 Monate - von dem tragischen Ereignis und den Folgen gekennzeichnet - nach dem Unglück verstorben war.

Als direkte Folge des Unfalles wurde der Bau der Firth-of-Forth-Brücke, die ebenfalls von Sir Thomas Bouch geplant war, gestoppt. Diese Brücke wurde später unter der dem leitenden Eisenbahningenieur Sir John Fowler deutlich stärker dimensioniert gebaut und ist heute ein Wahrzeichen Schottlands.

Der eingestürzte Mittelteil der Brücke kurz nach dem Unfall mit Blick in Richtung Süden

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Edinburgh, Dean Cemetery

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Bild: ronnie leask (02/2008) Wikipedia.org
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Georg Stern

 

 

Deutscher Ingenieur; Sohn eines eines jüdischen Teegroßhändlers; Vater der Schauspielerin Johanna Hofer und der Tänzerin und Drehbuchautorin Maria Matray; studierte an den Universitäten Königsberg und München und promovierte 1890 auf dem Gebiet der Physik an der Königsberger Universität zum Dr. phil. ;danach studierte er zwei Jahre an der Technischen Hochschule Charlottenburg (heute zu Berlin). ;. Stern beganns eine berufliche Laufbahn 1893 als Prüffeldingenieur in der elektrotechnischen Abteilung der Firma Ludwig Loewe & Co. (spätere Union-Elektricitäts-Gesellschaft, UEG). Nach der Fusion der UEG mit der Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) 1904 wurde er Leiter der Prüffelder und Laboratorien der Maschinenfabrik der AEG in der Berliner Brunnenstraße. Als 1908 in der Firma eine Spezialfabrikation für Hochspannungsmaterial eingerichtet wurde, übernahm Stern deren Leitung. 1913 wurde auf seine Anregung hin die weltweit erste Anlage zur Durchprüfung der hergestellten Hochspannungsschaltgeräte mit der sogenannten Kurzschlußprüfung errichtet. Er entwickelte eine Überspannungsprobe für Transformatoren, die durch den VDE als “Sprungwellenprobe” zur Norm erhoben wurde. Mit Veröffentlichungen über Ölschalterversuche wurde er international in der Fachwelt bekannt. 1921 wurde Stern Direktor der Transformatorenfabrik der AEG in Berlin-Oberschöneweide und 1926 stellvertretendes Vorstandsmitglied der AEG. Er war Mitglied und Vorsitzender einer größeren Zahl von Ausschüssen des VDE sowie in der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC).

1930 schied er aus der AEG aus und ging in den Ruhestand. Er widmete sich fortan der Musik. Seine Kompositionen gelangten in Berlin, Königsberg und Dresden zur Aufführung. Am 15. Januar 1933 wurde seine Passacaglia und Fuge für großes Orchester in der Berliner Philharmonie uraufgeführt. Das war vermutlich die letzte öffentliche Aufführung eines seiner Werke.

Verheiratet war Georg Stern sei 1893 mit Lisbeth, née Schmidt (*1870, †1963), der jüngere Schwester des Ökonomen, Philosophen und Journalisten Conrad Schmidt und Käthe Kollwitz.

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Bilder: Josef Aschenbrenner (08/2005)

Berlin, Zentralfriedhof Friedrichsfelde

Sergej Pawlowitsch Koroljow [russ. Сергей Павлович Королёв]

Sowjetischer Raketenkonstrukteur und Weltraumpionier, spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Raumfahrt; Sohn der Russischlehrerin Maria Nikolaevna, née Moskalenko, und des Lehrers für russische Literatur, Pawel Jakowlewitsch Koroljow, von dem sie sich drei Jahre nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes trennte(Scheidung 1915). Sergej wuchs nach der Trennung in Nischyn (Oblast Tschernihiw, Ukraine) bei den Eltern seiner Mutter auf.

Im August 1914 zog die Familie Moskalenko nach Kiew, wo Koroljow im Folgejahr in die Vorbereitungsklasse eines Gymnasiums eintrat. 1917 ging er in die erste Klasse eines Gymnasiums in Odessa, wohin seine Mutter und sein Stiefvater Grigori Michailowitsch Balanin (1881-1963), einen Elektroingenieur, den sie 1916 geheiratet hatte, gezogen waren. Dort erlebte die Familie die turbulenten Ereignisse, die das Land nach der Oktoberrevolution in Turbulenten stürzten, bis sich die Bolschewiki Ende 1920 etabliert hatten. Koroljow, schon früh interessiert an der Luftfahrt, arbeitete ab Juni 1923 im örtlichen Segelflugzeugclub OAWUK, wo er mit 17 Jahren sein erstes Segelflugzeug K-5 konstruierte. 1924 besuchte er die Luftfahrtabteilung des Kiewer Polytechnischen Instituts (dort lernte er Xenia Vincentini, kennen die im August 1931 seine erste Frau wurde). Nebenbei frönte er weiterhin seiner Leidenschft, dem Segelfliegen, und konstruierte Segelflugzeuge. Als die Kiewer Fakultät geschlossen wurde, wechselte er 1926 an die Moskauer Technische Hochschule (MWTU) und schloß dort sein Studium ab. Zuvor absolvierte er ein Praktikum im Zentralen Aerohydrodynamischen Institut (ZAGI), wo er mit der Konstruktion von Motorflugzeugen in Kontakt kam. 1927 nahm er erstmals am “Allunions-Segelflugwettbewerb“ auf der Krim teil, einer Veranstaltung vergleichbar mit den deutschen Rhönwettbewerben. 1929 entwickelte und baute Koroljow gemeinsam mit S.N. Ljuschin das Segelflugzeug Koktebel. Im selben Jahr entstand unter der Anleitung Andrei Tupolews als Koroljows Diplomarbeit sein erstes Motorflugzeug SK-4. Am 9.2.1930 erhielt Koroljow sein Diplom als Ingenieur für Flugzeugbau. Als Flugzeugkonstrukteur entwickelte Koroljow 1930 auch das Segelflugzeug Roter Stern. , das erste motorlose Fluggerät, mit dem in der Sowjetunion ein Looping geflogen werden konnte.

n den 1930er Jahren begann Koroljow im Rahmen der MosGIRD mit dem Bau von Raketen. Dort erhielt er wesentliche Impulse für sein späteres Schaffen von Friedrich Zander. Zusammen mit Zander, den er als Mentor betrachtete, war er unter anderem an der Konstruktion und dem Bau der ersten sowjetischen Hybridraketen GIRD-09 und GIRD-X beteiligt. 1933 wechselte er zum Raketenforschungsinstitut (RNII) und wurde 1934 Leiter der Abteilung Raketenflugkörper. Im selben Jahr erschien seine wissenschaftliche Abhandlung Der Raketenflug in die Stratosphäre.[5] Mitarbeiter Koroljows waren Walentin Gluschko, Michail Tichonrawow, Juri Pobedonoszew und der Raumfahrtpionier Ari Sternfeld.

Im Herbst 1940 holte Andrej Tupolew Koroljow nach Moskau in das Besondere Technische Büro (OTB), das zu den NKWD-Speziallagern gehörte. Er entwickelte hier Zusatzraketen für Kampfflugzeuge. Ab 1944 arbeiteten Koroljow und weitere namhafte Spezialisten an den Grundlagen für eine Interkontinentalrakete. Damals studierte er auch erstmals Teile von Hitlers "Wunderwaffe" V2, die von der vorrückenden Roten Armee in Polen erbeutet worden waren.

 

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Moskau, Nekropole an der Kremlmauer

Erfinder / Konstrukteure XI

Omnibus salutem!