Arlington, National Cemetery

Pierre Charles L’Enfant

US-amerikanischer Architekt und Wissenschaftler französischer Herkunft; studierte von 1771 bis 1776 unter seinem Vater Kunst an der Académie royale de peinture et de sculpture in Paris. Im Alter von 22 Jahren begleitete er Marquis Marie-Joseph Lafayette in die “Neue Welt“. Später nahm er im Range eines Majors am Unabhängigkeitskrieg teil. Seit jener Zeit befreundet George Washintons bat ihn dieser, auf einem 10x10 Meilen umfassenden Areal beiderseits des Potomac River die Hauptstadt der neugegründeten Vereinigten Staaten zu entwerfen, nachdem New York zunächst der Regierungssitz war. L’Enfant veröffentlichte seinen ersten Stadtplan 1792, wobei er Bauten im Stil der Prachtbauten im alten Rom erinnerten. Noch vor Beginn des Projektes, der mit dem Bau des Weißen Hauses begann, zertritt er sich aber mit den Auftraggebern und trat von seinem Amt zurück. Dennoch wurde Washington - wenn auch modifiziert - weitgehend nach dem von ihm entworfenen Plan erbaut. L’Enfant starb als ein verarmter Mann. Erst nach seinem Tod erinnerte man sich seiner Initiative und ehrte ihn mit einem Denkmal, und seine sterblichen Überreste wurden exhumiert und auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt.

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Carl Theodor Ottmer

Deutscher Architekt; aus einer Medizinerfamilie stammend, absolvierte er zunächst eine Lehre am Herzoglich Braunschweigischen Baudepartement und ging 1822 dann zwecks weiterer Studien nach Berlin an die dortige Bauakademie. Mit dem Leiter der Singakademie Carl Friedrich Zelter befreundet, baute er auf dessen Initiative zwischen 1825 und 1827 das Gebäude der Sing-Akademie (heute Maxim-Gorki-Theater). Auch das heute nicht mehr existierende Gebäude des Königsstädtische Theater am Berliner Alexanderplatz geht auf ihn zurück. Außerdem war er als Sachverständiger für den Theaterbau seiner Zeit tätig; so wurde er beim Bau oder Umbau der Theater in Berlin (1824), Hamburg (1825), Leipzig (1826), Braunschweig (1826), Dresden (1828/29), Meiningen (1830) und Wolfenbüttel (1835) beigezogen. 1830 wurde er zum Hofbaurat in Braunschweig ernannt und entwarf eine Reihe von Verwaltungs- und Militärbauten, Repräsentationsgebäude, so das neue Residenzschloß, sowie Verkehrsbauten und Villenanlagen. Den Baubeginn und die Fertigstellung des zweiten Braunschweiger Bahnhofs, für den er die Pläne entworfen hatte, konnte er nicht mehr erleben; das Gebäude wurde jedoch nach seinen Plänen zwischen 1843 und 1845 ausgeführt.

 

Sing-Akademie in Berlin

 

 

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Bilder: Bernd Schwibbe (10/2009)

Braunschweig, Dom-Friedhof

Émile-Antoine Bourdelle

 Selbstbildnis (Ausschnitt)

Französischer Bildhauer und Kunstlehrer; arbeitete zunächst in der Möbeltischlerei seines Vaters, bevor er die Kunstschule in Toulouse besuchte, um dort Bildhauerei zu studieren. und das Studium mittels eines Stipendiums an der École des Beaux-Arts in Paris fortzusetzen. Ab 1893 arbeitete Bourdelle als Auguste Rodins Assistent. Von 1909 bis zu seinem Tod 1929 war er Lehrer an der bedeutenden Académie de la Grande Chaumière in Paris. Zu seinen Schülern zählte u.a. Henri Matisse. Bourdelle, der monumentale Denkmäler, Reliefs und Einzelfiguren schuf, war einer der Pioniere monumentaler Skulpturen des 20. Jahrhunderts.

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Bilder: Chris van de Riet (10/2009)

Paris, Cimetière du Montparnasse

Christiaan Karel Appel

 

Niederländischer Maler, Grafiker, Zeichner, Bildhauer und Kunsthandwerker; Sohn eines Friseurmeisters; verbrachte seine Jugend in einem Amsterdamer Arbeiterviertel, dort, wo sein Vater seinen Friseurladen betrieb; machte zunächst gemäß des Willens seines Vaters eine Ausbildung zum Friseur, bevor er von 1940 bis 1944 an der Reichsakademie für bildende Künste in Amsterdam stzdierte. 1948 gründete er gemeinsam mit anderen, die Nederlands Experimentele Groep. Im gleichen Jahr gründete er mit weiteren Künstlern die Künstlergruppe CoBrA. Appel war vielseitig tätig; so arbeitete er intermedial, z.B. stammte von ihm die Idee und auch die Aussattung des Tanztheaters Peut-on danser le paysage in der Oper Paris (1987) oder die Ausstattung für Mozarts Oper Die Zauberflöte an der Nederlandse Opera in Amsterdam (1995). Für das UNESCO-Gebäude in Paris schuf er 1959 ein Wandbild; im selben Jahr nahm er an der documenta II teil, nochmals 1964 an der documenta III (1964). Ab der 1980er Jahre griff Appel auf Formen und Themen seiner früheren Perioden zurück. Er schuf eine annähernd 10.000 Arbeiten umfassendes Werk. Es wird von der 1999 in Amsterdam gegründeten Karel-Appel-Stiftung inventarisiert.

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bilder: Chris van de Riet (10/2009)

Constantin Brancusi

1905 

Französischer Bildhauer und Photograph rumänischer Herkunft; Sproß einer wohlhabenden Familie - der Vater war der Verwalter der Ländereien um das Kloster Tismana. In einer Färberei erlernte er den Umgang mit Pflanzenfarben, wie sie u.a. bei der Herstellung von Teppichen verwendet wurden. Von 1894 bis 1898 studierte er an der Kunstgewerbeschule in Craiova und anschließend an der Kunstakademie in Bukarest. Ab 1904 lebte in Paris, wo er bis 1907 an der École nationale supérieure des beaux-arts in Paris in der Bildhauerklasse studierte. 1905 beteiligte er sich erstmals an Ausstellungen im Salon der Societé Nationale des Beaux-Arts sowie im Salon d’Automne. Bei einer Ausstellung des Salons der Societé Nationale des Beaux-Arts lernte er Auguste Rodin kennen, der dort sein Werk L’Homme qui marche (dt. Der Schreitende) vonbrancusi,_roche_satie1923_bd 1878 ausstellte.

Brancusi (lks.) mit Henri-Pierre Roché und Érik Satie, (1923) no_copyright

Einen Monat arbeitete er in dessen Atelier, das er aber nach der Erkenntnis: ”Il ne pousse rien à l’ombre des grands arbres“ (“Es wächst nichts im Schatten großer Bäume“) verließ, um ein eigenes Atelier einzurichten, das er im März 1908 in der Rue de Montparnasse Nr. 54 bezog. Brancusi, dessen abstrahierende Werke von großem Einfluß auf die moderne Plastik werden sollte, nahm an den im Künstlertreffpunkt Closerie des Lilas stattfindenden ”Dienstagsversammlungen“ um den Dichter Paul Fort teil, wo sich zahlreiche Künstler trafen, und war mit zahlreichen Künstler befreundet, u.a. mit Henri MatisseFernand Léger, Marcel Duchamp, Henri Rousseau, Alexander Archipenko, Jean Cocteau und Amedeo Modigliani. Brancusi, der auch während des Ersten und des Zweiten Weltkrieges in Frankreich lebte und dort berühmt wurde, nahm erst 1952 die französische Staatsbürgerschaft an.

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Bilder: Chris van de Riet (10/2009)

Gustave Moreau

 

Französischer Maler und Zeichner; war ab 1846 Schüler an der École royale des Beaux-Arts in Paris, in die er 1888 gewählt und an der er 1891 Professor als Nachfolger von Elie Delaunay (*1828, †1891) werden sollte. Auf zwei Italienreisen von 1857 bis 1859 und nach 1841 nach Venedig, Florenz, Rom und Neapel studierte er die Maler der Renaissance. An der École royale des Beaux-Arts gehörten u.a. Georges Rouault, Henri Matisse, Albert Marquet, Henri Manguin und Edgar Maxence zu seinen Schülern. Moreau schuf biblische und mythologische Bilder sowie symbolistische Szenen, deren Fantastik durch eine unnatürliche Beleuchtung gesteigert wird. Seine Kunst übte einen großen Einfluß auf Fauvismus und Surrealismus aus.

 

Ödipus und die Sphinx (1864)

 

 

 

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Paris, Cimetière de Montmartre

Paris, Cimetière du Montparnasse

Bild: Herbert Herterich (02/2014)

Alte Grabgestaltung

Bilder: Parsifal von Pallandt (04/2017)

Karl Paul Themistokles von Eckenbrecher

1912

 

Deutscher Landschafts- und Marinemaler der Spätromantik und des Historismus; einer preußischen Offiziersfamilie entstammend; sein Vater - besonders an orientalischer und antiker Kultur, an griechischer Geschichte und Kunst interessiert - war mit Heinrich Schliemann befreundet. Seine Mutter war die Tochter eines angesehenen Triester Kaufmanns. 1843 kehrte die Familie mit dem Baby vorübergehend nach Berlin zurück, wo Themistokles später die englisch-amerikanische Schule besuchte. Ab 1850 lebte die Familie in Konstantinopel (heute Istanbul) bevor sie 1857 nach Potsdam übersiedelte, wo sie bis 1861 wohnte.

Die sieben Schwestern am Geirangerfjord (Dei sju systrene,1917)

1859/60 war er in Potsdam Schüler des Hofmaler Carl Gustav Wegener und von 1861 bis 1863 Privatschüler bei Oswald Achenbach in Düsseldorf und wurde dessen Meisterschüler. Außerdem wurde er dort Mitglied des Künstlervereins Malkasten. Danach bereiste Eckenbrecher ganz Europa, vor allem Norwegen und den Vorderen Orient. Nach einer Reise nach Ägypten im Jahr 1881 schufen er und sein Kollege Wilhelm Simmler, Maler und Illustrator der Düsseldorfer Malerschule, 1882 das Orient-Panorama Einzug der Mekkakarawane in Cairo. 1892 unternahm er eine weitere Reise, die ihn in die deutschen Kolonien führte; außerdem bereiste er u.a. Afrika und die Philippinen. 1889 ließ sich Eckenbrecher, der neben Latein und Griechisch neun Sprachen beherrschte, in Berlin nieder; 1919 zog er nach Goslar.

Eckenbrecher stellte seit 1870 in Berlin, Düsseldorf, München und zahlreichen anderen Städten aus. Sein Werk Platz bei der Moschee Jeni Dschami in Constantinopel wurde 1873 auf der Wiener Weltausstellung ausgestellt 1879 wurde er bei der Weltausstellung in Sydney mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Themistokles von Eckenbrecher fertigte neben seinen Landschaftsbildern und Marinemotiven auch Vorlagen für Postkarten an, die u. a. von Reedereien und vom Verlag Deutsches Kolonialhaus vertrieben wurden.

Verheiratet war er seit 1875 mit der mecklenburgischen Gutsbesitzertochter Johanna Stever, gen. Jane.

Inschrift: Offbr,. Joh. 14 V. 13 (Und ich hörte eine Stimme vom Himmel her rufen: Schreibe! Selig die Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an; ja, spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke begleiten sie).

Platz bei der Moschee Jeni Dschami in Constantinopel (1873)

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Bilder: Delef Buhre (02/2019)

Goslar, Alter Friedhof

Marianne Brandt nèe Liebe

 

 

Deutsche Designerin, Malerin und Photographin, Malerin; Tochter eines Rechtsanwalts; zog 1911 nach Weimar, wo sie ein Jahr lang zunächst die Fürstliche freie Zeichenschule besuchte und im März 1913 in die Zeichenklasse der Großherzoglich Sächsische Hochschule für Bildende Kunst Weimar aufgenommen wurde, bevor sie in die Naturklasse von Fritz Mackensen wechselte. Nachdem dieser die Hochschule zu Beginn des Ersten Weltkriegs verlassen hatte und nach Worpswede zurückgekehrt war, unterbrach sie ihr Studium. Mit ihrem Mann, dem aus Norwegen stammenden Maler Erik Brandt, der neben Hans Arp, Otto Pankok und Otto Lindig einer ihrer Kommilitonen war und den sie 1919 heiratete, ging sie vorübergehend nach Norwegen, von wo beide Ende 1921 nach Weimar zurückkehrten, wo Marianne Brandt an der dortigen Hochschule an Bildhauer-Seminaren von Richard Engelmann teilnahm (ihr Mann kehrte im selben Jahr zurück nach Norwegen). Von 1923 bis 1928 war sie Studentin am 1919 von Walter Gropius gründeten Staatlichen Bauhaus in Weimar und 1928/29 stellvertretende Leiterin der Metallwerkstatt am Bauhaus in Dessau und schuf dort die ersten Beleuchtungskörper für das Dessauer Bauhausgebäude. Ende 1929 verließ sie das Bauhaus und arbeitete anschließend im Architekturbüro von Walter Gropius bis Dezember 1929. Danach leitete sie bis 1932 die Entwurfsabteilung der Metallwarenfabrik Ruppelwerk GmbH in Gotha. Von 1933 bis 1945 lebte sie wieder in Chemnitz, wurde 1939 Mitglied der Reichskulturkammer, trat jedoch nicht in die NSDAP ein. 1949 kam sie als Dozentin an die Hochschule der Bildenden Künste in Dresden. Bis 1954 arbeitete sie an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee. In dieser Zeit betreute sie die Ausstellung Deutsche Angewandte Kunst der DDR in Peking und Shanghai.

1954 kehrte sie nach Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) zurück und widmete sich dort der freien Kunst und dem Kunsthandwerk. Marianne Brandt starb in einem Pflegeheim.

Marinne Brandt gestaltete Entwürfe aus Metall und Glas für die industrielle Produktion u.a. Leuchten, Teekannen, Aschenbecher, Services, die noch heutzutage in Kopie nachgebaut werden, und zählt zu den wichtigsten Künstlerinnen des Bauhauses. Außerdem schuf sie zahlreiche Photographien und Photomontagen.

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Bild: dwt (07/2015), Wikipedia.de
Bild: dwt (07/2015), Wikipedia.de

Chemnitz OT Altendorf, Nikolaifriedhof

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Gretchen Wohlwill

 

 

Deutsche Malerin;

Mitglied der Hamburgischen Sezession. Sie gehörte zu den deutschen Schülerinnen der Académie Matisse in Paris und entwickelte einen von der französischen Avantgardekunst geprägten Malstil. Neben der Malerei war die Grafik ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Wegen ihres jüdischen Hintergrunds von den Nationalsozialisten verfolgt, emigrierte sie 1940 nach Portugal. Nach zwölf Jahren im Exil kehrte sie 1952 nach Hamburg zurück.

 

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Bilder: Parsifal von Pallandt (02/2019

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf (Garten der Frauen)

Károly Ferenczy   eigentl. Carl Freund

1910

 

Ungarischer Maler; Sohn des Banat-Deutschen Carl Freund, eines Grundbesitzers und leitenden Beamten des ungarischen Ministeriums für Wien sowie späteren Direktors der Ersten Siebenbürgischen Eisenbahngesellschaft, und dessen Gemahlin Ida, née Graenzenstein, die kurz nach Karls Geburt verstarb; besuchte ab 1871 das Piarista Gymnasium in Budapest, bevor er seine Ausbildung in Ödenburg (Österreich-Ungarn, heute Sopron, Ungarn) an der dortigen deutschsprachigen evangelisch-lutherischen Privatschule Frigyes Laehne fortsetzte. 1880 absolvierte er die kaiserliche und königliche katholische Hochschule in Budapest und begann in Wien zunächst ein Jurastudium, besuchte dann die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien und wandte sich dann jedoch auf Anraten seiner Cousine Olga von Fialka, die er später heiraten wird, der Kunst zu. 1885 schrieb er sich an der Accademia di Belle Arti (Akademie der schönen Künste) in Neapel ein, wechselte aber im Folgejahr nach München, wo er unter anderem mit István Csók und Simon Hollósy in Kontakt kam. Er verbrachte die Jahre 1887 bis 1889 an der Académie Julian in Paris. Jules Bastien-Lepages Werk übte einen sehr großen Einfluß auf ihn aus, und er schuf seine ersten Bilder im Stil des französischen Spätnaturalismus. 1896 ließ er sich in Frauenbach (Österreich-Ungarn, heute Nagybánya, Rumänien) nieder und beschloß mit anderen eine Künstler-Kolonie, die Nagybánya-Künstlerkolonie, zu gründen, deren führenden Künstler er wurde, und eine eigenen Schule, an der er als Lehrer wirkte. Nach einer erfolgreichen Ausstellung in Budapest im Jahre 1906 erhielt er eine Professur an der Ungarischen Akademie der Bildenden Künste und von da an verbrachte in der Folge nur noch die Sommermonate in Nagybánya. 1907 wurde er eines der Gründungsmitglieder der MIÉNK, (Magyar Impresszionisták és Naturalisták Köre) eine ungarische Gesellschaft der Impressionisten und Naturalisten.

Október (1903)  

In Ungarn begann Ferenczy, der als "Vater des ungarischen Impressionismus und Postimpressionismus" und als "Begründer der modernen ungarischen Malerei".gilt, zunächst naturalistisch zu malen und schuf eine Reihe traditioneller Genres: Akte, Stillleben, urbane Szenen von Zirkusartisten. In seinen späteren Jahren malte Ferenczy von Portraits über Akte bis hin zu biblischen Szenen.. In dieser Zeit "wurde die Versöhnung des abstrakten ästhetischen Ideals mit der sinnlichen Schönheit ein zentrales Anliegen seiner Kunst."

Aus der Ehe Ferenczys mit Olga von Fialka ging die Kinder Valér (Radierer), der 1925 eine Biographie über seinen Vater schrieb, für die er 1935 mit dem Baumgarten-Preis aushezeichnet wurde.

Vörös fal (1910) 

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Dr Varga József (05/2009)

 Budapest, Kerepesi temető

Jan Bontjes van Beek

 

 

Deutscher Keramiker, Bildhauer und Tänzer; Sohn niederländischer Eltern; besuchte in Uerdingen (heute zu Krefeld), wo er aufwuchs, die Volksschule und anschließend das Realgymnasium und verbrachte . nach Ableistung eines freiwilligen Marinedienst im Ersten Weltkrieg - er erlangte 1907 die deutsche Staatsangehörigkeit - einige Monate in Fischerhude und auf dem Barkenhoff Heinrich Vogelers in Worpswede. 1920 heiratete er die Tänzerin und Malerin Olga Breling (*1896, †1995), Tochter des Malers Heinrich Breling. Mit ihr hatte er drei Kinder: Mietje, Cato und Tim, die alle in Fischerhude aufwuchsen. Zwischen 1921 und 1922 machte er eine Ausbildung zum Töpfer in Undenheim (Ldkrs Mainz-Bingen) und studierte anschließend am Seger-Institut in Berlin, der ehemaligen Chemisch-Technische Versuchsanstalt der Königlichen Porzellan-Manufaktur, benannt nach dem Silikatchemiker Hermann August Seger. Mit der Bildhauerin Amelie Breling, der Schwester seiner Frau 1922 eine Keramikwerkstatt in Fischerhude. Nach einigen Aufenthalten auch im Ausland arbeitete Jan Bontjes van Beek 1932 zunächst durch einen Auftrag des Architekten Fritz Höger in Velten bei Berlin, um Keramiken für den Kirchenneubau am Hohenzollernplatz in Berlin-Wilmersdorf herzustellen. In Berlin lernte er seine zweite Ehefrau, die Innenarchitektin Rahel-Maria Weisbach, Tochter des Kunsthistorikers Werner Weisbach, kennen, die er 1933 heiratete. Aus dieser Ehe stammten vier Kinder: die Autorin und Filmemacherin Digne Meller Marcovicz, die Söhne Jan-Barent Bontjes van Beek, Sebastian Bontjes van Beek und die Tochter Julia Schmidt-Ott. Mit seiner zweiten Frau baute er eine Keramik-Werkstatt in Berlin-Charlottenburg auf, die jedoch 1943 durch einen Bombenangriff völlig zerstört wurde. Im Herbst 1942 wurde Jan Bontjes van Beek mit seiner Tochter Cato wegen illegaler politischer Arbeit der Berliner Roten Kapelle von der Gestapo verhaftet. Seine Tochter wurde vom Reichskriegsgericht verurteilt und am 5.8 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Er selber wurde mangels Beweisen nach drei Monaten aus der Haft entlassen, jedoch 1944 zur Wehrmacht eingezogen und als Soldat an der Ostfront eingesetzt. 1945 kam er in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Ende des Krieges war er zunächst Dozent für Keramik, dann Professor und Rektor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Wegen Reglementierung seiner Arbeit durch staatliche Stellen beendete er 1950 dort seine Tätigkeit. 1950 bis 1953 arbeitete er für die Firma “Keramisches Werk Dr.-Ing. Alfred Ungewiß“ in Dehme bei Bad Oeynhausen. Anschließend wirkte er bis 1960 als Direktor der Meisterschule für das Kunsthandwerk in West-Berlin, danach bis 1966 als Professor für Keramik an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, wobei er auch Gelegenheit zur Herstellung von Unikaten hatte.

Auszeichnungen u.a.: Goldmedaille auf der Mailänder Triennale (1938), Silbermedaille, 3. Internationale Keramikausstellung (Prag 1962), Preis der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg (1963), Kunstpreis Berlin (1965).

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Bild: OTFW, Berlin (09/2010)
Bild: OTFW, Berlin (09/2010)

Berlin, Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee

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Bildende Künste LXIV

Omnibus salutem!