Deutscher Porträtmaler; der Sproß einer Schwarzwälder Bauernfamilie erlernte nach dem Besuch einer Klosterschule in Freiburg am Herderschen Kunstinstitut den Beruf des Lithographen. Anschließend studierte er Malerei in München an der Kunstakademie. Nebenbei arbeitete er im Atelier des Porträtmalers Joseph Karl Stieler. 1828 wurde er in Karlsruhe Zeichenlehrer der Markgräfin von Baden. Nach einem Aufenthalt in Rom wurde er 1834 ebenfalls in Karlsruhe von Großherzog Leopold zum badischen Hofmaler ernannt, siedelte aber bereits kurz darauf nach Paris über. 1831 lernte er dort u.a. den jungen, aus Frankfurt am Main stammenden Wilhelm Peter Metzler kennen, der sich dort in einem Bankhaus in dem Metier weiterbilden sollte, und freundete sich mit diesem an. Winterhalter öffnete dem kunstbegeisterten Bankierssohn bei den Führungen durch Gemäldesammlungen den Zugang zur Malerei (sie trafen sich wieder 1842 in London, wo Winterhalter Hofmaler der Königin Victoria war. Auch hier besuchten sie die Galerien auf Schloß Windsor und die Nationalgalerie).
Wilhelm Peter Metzler (pinxit Winterhalter)
In Paris begann der künstlerischer Aufstieg Winterhalters, zunächst aufgrund der Protektion seitens König Louis Philippes in Frankreich und schließlich in gesamt Europa zum einem der bedeutendsten Portraitisten des Hochadels auf. Als er nach Frankfurt am Main kam, um ein Portrait anzufertigen, logierte er im Hause Metzler; an Typhus erkrankt, starb er wenig später in der Frankfurter Diakonissenanstalt.
Fast der Vergessenheit anheimgefallen, wurde er im 20. Jahrhundert wiederentdeckt (von 1987 bis 1988 war ihm in der National Portrait Gallery in London und im Petit Palais in Paris eine ausführlichere Retrospektive gewidmet).
Werke u.a.: Bildnisse von Napoléon III. von Frankreich, dessen Gattin, Kaiserin Eugenie, und der österreichischen Kaiserin Elisabeth.
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Kaiserin Eugenie (Mitte) im Kreise ihrer Hofdamen (1855)
Frankfurt am Main, Hauptfriedhof
Francisco José de Goya y Lucientes
Ausschnitt
Spanischer Maler und Kupferstecher; Sohn eines Malers und Vergolders von Altarbildern und einer aus dem Kleinadel Aragons stammenden Mutter; ging 1763 nach Madrid, wo er sich vergebens um einen Preis der Akademie von San Fernando (gegründet 1752) bemühte. Francisco Bayeu (*1734, †1795), 1. Hofmaler, Bruder Goyas Frau Josefa und sein künstlerischer Mentor, vermittelte seine Beteiligung an der Ausmalung der Wallfahrtskirche Nuestra Señora del Pilar in Saragossa mit Fresken (1771, 1780-82); das bedeutendstes Fresko schuf er 1798 in der Kirche San Antonio de la Florida in Madrid. 1774 erfolgte die Übersiedlung nach Madrid; ab 1777 war er ständiger Mitarbeiter der Königlichen Teppichmanufaktur, die der seinerzeit sehr geschätzte Maler Anton Raphael Mengs gegründet und für die er Goya angeworben hatte. 1786 erhielt er von Karl III. den Titel eines Pintor del Rey (Maler des Königs). Nach dem Tode seines Schwagers wurde er dessen Nachfolger als Präsident der Akademie, 1789 erfolgte seine Ernennung zum Hofmaler und 1799 zum 1. Hofmaler. Er malte zahleiche Bilder von den Mitgliedern des spanischen Hofes, so u.a. die Familie Karls IV. und die Herzogin von Alba, zu der ihm ein Verhältnis nachgesagt wird. In den 1790er Jahren begann Goya, der sich im Winter 1792 auf einer Reise in den Süden Spaniens eine schwere Krankheit zugezogen hatte, die ihn taub werden ließ, mehr und mehr von den höfischen Sujets zurückzuziehen und sich in seinen Werken den politischen und sozialen Umständen seiner Zeit zuzuwenden. Außerdem zwang ihn die politische Situation in Spanien 1824 nach Frankreich zu fliehen; er kehrte nur für einen kurzen Besuch 1826 nach Madrid zurück und starb in seinem selbstgewählten Exil in Bordeaux. Später wurden seine sterblichen Überreste nach Madrid überführt.
Werke u.a.: Nackte Maya (1797, Prado, Madrid), Desastres de la Guerra (Schrecken des Krieges, 1810), Zweiter Mai (1814), Die Erschießung der Aufständischen vom dritten Mai 1808 (1808), Disparates (Torheiten, 1820-23), Schwarzen Malereien (um 1820, Prado).
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Herzogin von Alba (1797)
Hinweis: Mit dem Zeigefinger der rechten Hand deutet sie auf den in den Sand geschriebenen, ihr zugewandten Namen Goyas.
Madrid, Ermita de San Antonio de la Florida
Österreichischer Architekt; der Sohn eines königlich-ungarischen Hofnotar studierte zwischen 1857 und 1862 an der Königlichen Bauakademie in Berlin und in Wien zuerst am Polytechnischen Institut, dann an der Akademie der bildenden Künste. Ab 1864 arbeitete er selbständig als Architekt. Von 1894 bis 1912 war er als Professor an der Wiener Kunstakademie. Er schuf zahlreiche Bauten in Wien im Jugendstil, die die österreichische Architekturavantgarde um Josef Hoffmann, Josef Maria Olbrich und Adolf Loos beeinflußten.
Werke u.a.: Wiener Stadtbahn mit ihren ornamentalen Eisenkonstruktionen (1894-97), Wiener Postsparkassenamt (1904-06).
Wien, Hietzinger Friedhof
Französischer Maler und Zeichner; letztes von zehn Kindern eines Steinmetzen; studierte in Dijon und Paris und änderte seinen Familiennamen in Prud’hon und fügte den Vornamen Paul, aus Verehrung zu Peter Paul Rubens, hinzu. Von 1784 bis 1789 hielt er sich als Stipendiat in Rom auf, wo er sich mit den Werken Leonardo da Vincis, Raffaels und Correggios auseinandersetzte. Wieder in Paris, genoß der Maler die Protektion der kaiserlichen Familie, 1816 wurde er in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen.
Josephine(1805)
In seinen Werke überwand Prud’hon die besonders von Jacques-Louis David vertretenen klare klassische Form, indem er seine Bilder in ein Helldunkel in der Art Corregios tauchte. Er beeinflußte mit seinen kunsthandwerklichen Entwürfen, z.B. Dekorationen und Mobiliar, das Empire nachhaltig. Außerdem schuf er Buchillustrationen, entwarf das Briefpapier französischen Regierung und staffierte das Brautzimmer der Kaiserin Marie Louise aus.
Prud'hon Geliebte Constance Mayer (1804)
Werke u.a.: Bildnis der Kaiserin Joséphine (1805; Paris, Louvre); Gerechtigkeit und göttliche Rache verfolgen das Verbrechen (180408; ebenda); Psyche wird von den Winden entführt (1808; ebenda).
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La Justice et la Vengeance Divine poursuivant le Crime (Gerechtigkeit und Rache verfolgen das Verbrechen, 1808)
Florentinischer Baumeister und Bildhauer; der Sohn eines wohlhabenden Florentiner Notars erhielt eine Ausbildung zum Gold- und Silberschmied. 1401 beteiligte er sich mit einem Entwurf für die Opferung Isaaks am Wettbewerb um den Entwurf der Bronzetore des Baptisteriums von Florenz; allerdings gewann Lorenzo Ghiberti - wenn auch knapp - den Wettbewerb. Im Folgejahr Brunelleschi besuchte erstmals Rom, um dort antike Skulpturen und die römische Baukunst zu studieren. Er gilt als Wiederentdecker antiker Bauformen und als einer der Erfinder der Zentralperspektive. 1418 erhielt er von Cosimo de’ Medici den Auftrag, gemeinsam mit seinem einstigen Konkurrenten Lorenzo Ghiberti die Kuppel des im Bau befindlichen Florentiner Domes zu planen und auszuführen. Er war aber auch als Festungsbaumeister tätig.
Werke u.a.: Basilika San Lorenzo (1418-28), Ospedale degli Innocenti (Findelhaus, 1421-55), Pazzi-Kapelle im Hof des Klosters von Santa Croce (begonnen 1429), Santo Spirito (begonnen 1436)
Florenz, Dom Santa Maria del Fiore
pinxit Wilhelm Gail (~1850)
Deutscher Maler und Zeichner; studierte ab 1823 an der Münchner Akademie und bildete sich 1830 in Paris und 1838 in Rom weiter. Anschließend war er Mitarbeiter von Peter von Cornelius, mit dem zusammen er die Glyptothek in München ausmalte; 1848 wurde er Leiter des artistischen Teils der königlichen Porzellanmanufaktur Nymphenburg, eine Position, die er bis zur Veräußerung der Anstalt im
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Picknick mit Neureuther (mit Hut), pinxit Carl Spitzweg
Jahre 1856 innehatte. Von 1868 bis 1877 war er als Professor an der königlichen Kunstgewerbeschule tätig. Er schuf zahlreiche Illustrationen, u.a. für Christoph Martin Wielands Oberon. und Johann Gottfried Herders Cid. Zu Goethe stand Neureuther in freundschaftlicher Beziehung; 1829 illustrierte er dessen Ballade Der Totentanz.
Werke u.a.: Zeichnungen für Holzschnitten zu Goethes Götz, Randzeichnungen zu Goethes Balladen und Romanzen.
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Paris, Cimetière du Père Lachaise
München, Alter Südlicher Friedhof
Hinweis: Die Lage des Grabes war vergessen worden, bis es 1972 wiederentdeckt wurde.
Hinweis: Das Gemälde “Milagro de San Antonio de Padua” [Der Heilige erweckt einen Toten in Lissabon, der die Unschuld seiner Eltern bezeugt] von Goya gemalt, befindet sich in der Kuppel der Ermita de San Antonio de la Florida, in der sich auch Goyas Grab befindet.
Hinweis: Weitere Nahaufnahme des trauenden Engels s. Hintergrundbild auf der Hauptseite
Italienischer Architekt und Designer; Sohn eines Architekten; studierte ab 1925 an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, wechselte jedoch nach einem Jahr zum Studium zunächst der Kunstgeschichte, später der Architektur an die Regia Scuola Superiore di Architettura dell'Accademia Albertina in Turin, der späteren Fakultät Architettura del Politecnico di Torino, wo er im Juli 1931 sein Studium abschloß. Mollino arbeitete dann zwischen 1933 und 1948 als Architekt und Designer im Büro seines Vater und nahm an diversen Architekturwettbewerben teil, u.a. für das Gebäude der Bauernverbandes in Cuneo, das Haus der Faschisten in Voghera und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und des Faschismus für das Partisanendenkmal, das gemeinsam mit dem Bildhauer Umberto Mastroianni entstand (das Monument wurde auf dem cimitero Generale von Turin aufgestellt). Allerdings wurde von seinen zahllosen Architekturentwürfen nur relativ wenige realisiert. Anders verhielt es sich mit seiner Tätigkeit als Designer; seine Entwürfe zu Inneneinrichtungen fanden in ihrer Neuartigkeit von Design und Material großes Interesse. So gilt Mollino heute vielen als Urheber des “Organischen Designs“ und die von ihm entworfenen Möbel erzielen heute hohe Preise, so wurde z.B. ein Schreibtisch, den er für die Casa Orengo entworfen hatte, für 3,8 Millionen US-Dollar verkauft, nachdem er bereits 1985 für 140.000 US-Dollar verkauft worden war. Im Jahr 1953 wurde er zum ordentlichen Professor berufen und erhielt den Lehrstuhl für architektonische Komposition, den er bis zu seinem Tod innehielt. Im Jahre 1957 war er Mitglied des Organisationskomitees der XI. Triennale in Mailand.
Mollino, der als Universaltalent gilt, führte ein “diversifiziertes” Leben: Er war Pilot, fuhr Automobilrennen, u.a. bei 24-Stundenrennen von Le Mans, schrieb Bücher und photographierte, er arbeitete als Skilehrer und Direktor einer Skischule und veröffentlichte 1951 in seinem eigenen Verlag, dem Casabella Verlag, die Schrift Introduzione al discesismo, (Einführung in den Abfahrtslauf); in diesem Verlag brachte er auch eine eigene Zeitschrift heraus. Außerdem erstellte er mehrere Dokumentationen für das italienische Fernsehen, die ihn landesweit bekannt machten.
Bauten u.a.: Wintersportzentrum Casa del Sole in Cervinia (1947-55), Restrukturierung des Vittorio-Emmanule-Theaters im RAI - Auditorium mit Carlo Morbelli in Turin (1950-52).
Voghera (Prov. Pavia), Cimitero
Österreichischer Architekt; studierte an der Wiener Kunstakademie Architektur und erhielt 1855 ein kaiserliches Stipendium für eine Studienreise nach Italien. Ferstel errichtete v.a. Monumentalbauten im historistischen Stil entlang der Wiener Ringstraße. Zu seinen Hauptwerken gehören die 1856 bis 1879 erbaute, neugotische Votivkirche, die in einem italienisch-romanischen Stil erbaute Österreichisch-Ungarische Bank in der Herrengasse (1855-60), das 1868 bis 1871 erbaute Österreichische Museum für angewandte Kunst sowie die 1873 bis 1884 erbaute Universität, die beide vom Stil der Neurenaissance geprägt sind..
Wien, Grinzinger Friedhof
Bordeauux, Cimetière de la Chartreuse (Goyas Grabstätte, bevor seine sterblichen Überreste 1919 nach Madrid überführt wurden)
Französischer Maler deutscher Herkunft; wurde von seiner Familie unmittelbar nach der Reichskristallnacht) von seiner Eltern nach Frankreich geschickt, wo er im Januar 1939 mit seinem Onkel in Paris eintraf. Seine in Berlin zurückgebliebenen Eltern und Großeltern wurden 1943 in Auschwitz deportiert und ermordet.
Während der Besetzung wurde er über das Netzwerk Éclaireurs Israélites de France (EIF) im Maison des enfants in Moissac aufgenommen, ging nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Südzone am 23.1.1943 in die Schweiz, wo er sich in der Nähe von Lugano dem camp de Davesco anschloß. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wählte er Frankreich als seine neue Heimat und Paris als seinen ständigen Wohnsitz.
Dort begann Wechsler, der erst 1980 die französische Staatsbürgerschaft erhielt, als Illustrator und Graphiker bei der 1945 gegründeten Wochenzeitschrift Vaillant, wobei er diese Tätigkeiten bis Anfang der 1990er Jahre nebenberuflich ausübte, hauptsächlich für die Presses de la Cité. Entscheidend wurden seine Begegnungen mit dem Maler Serge Fiorio während des Krieges während seines Aufenthaltes in Moissac, dann mit René Moreu, dem Chefredakteur von Le Vaillant.
Paris, Cimetière du Père Lachaise
US-amerikanischer Maler und Bildhauer; deutscher Abstammung; wuchs in Horchheim - heute ein Ortsteil von Koblenz - auf, wo sein Vater die Metzgerei betrieb. Als sich im Deutschen Reich seit beginn der 1930er Jahre ein zunehmender Antisemitismus abzuzeichnen begann, schickte seine Familie den 13-Jährigen nach Portland (Oregon) , wo sie entfernte Verwandte ausgemacht hatten. 1943 trat er in das US-Army Air Corps ein und wurde an verschiedenen Kriegsschauplätzen in Indien, China und Burma eingesetzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ermöglichte ihm die GI Bill, ein von Präsident Franklin D. Roosevelt erlassenes staatliches Programm, die Wiedereingliederung in das Berufsleben ermöglichte; 1946 schrieb er sich in den Fachbereich für Art and Architecture der University of Oregon in Eugene ein, wo er 1949 sein Studium abschloß. Ende 1949 reiste er nach Frankreich, um mit Fernand Léger in dessen Atelier zwei Jahre zu arbeiten. 1951 erhielt er seine erste Einzelausstellung in der Amerikanischen Bibliothek von Paris. Bereits 1952 werden Werke von ihm in New York gezeigt. Das Metropolitan Museum of Art in New York City erwarb 1960 eine Monotypie für die Sammlung des Museums an. Er lebte und arbeitete in der Folge lange Zeit in Paris und New York, bevor er sich ab 2010 dauerhaft in Paris niederileß. Im Lauf der Jahre unternahm er zahlreiche Reisen, u.a. nach Japan, wo er seine Werke in Tokio ausstellte, Fernsehinterviews gab und japanischen Künstlern traf.
Paris, Cimetière du Père Lachaise
Omnibus salutem!