Bilder: Claus Harmsen (art & stones, 06/2006)

Jeanne Mammen

 

Deutsche Malerin; die Tochter eines Kaufmanns arbeitete nach dem Studium der Malerei in Paris, in Brüssel und in Rom zunächst als Modezeichnerin u.a. für den Simplicissimus. Der Stil, in dem sie Modesketche zeichnete, blieb auch bei ihren Bildern prägend, denen sie einen karikaturistischen Anstrich gab. Ihre beginnende Karriere als Malerin wurde jedoch jäh Anfang der 1930 Jahre durch die Einflußnahme durch die Nationalsozialisten auf die Kunst und Kunstszene im Dritten Reich beendet: sie konnte nicht mehr öffentlich ausstellen und zog sich in die innere Emigration zurück. Erst Anfang der 1970er Jahre wurde sie wiederentdeckt, als man ihr Ausstellungen in Hamburg und Stuttgart widmete.

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Berlin, Friedhof a.d. Stubenrauchstraße

Elisabeth Büchsel

 

Deutsche Malerin; die Tochter eines Altermannes (Vorsteher) der Stralsunder Gewandschneider-Gilde nahm relativ spät Unterrricht bei Professor Flikker in Berlin-Spandau und bildete sich bei Aufenthalten in Paris und München weiter. Ab 1904 arbeitete sie jeweils während der Sommermonate auf Hiddensee, ansonsten lebte und arbeitete sie in Stralsund. Hauptthema ihrer Bilder waren die Insel Rügen und sowie Stralsund und der Stralsunder Umgebung.

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06/2006

Stralsund, St. Jürgen-Friedhof

Bilder: Matthias Bauer (06/2006)

Johann Heinrich von Dannecker (seit 1808)

Selbstbildnisbüste (1797)  

Deutscher Bildhauer; der Sohn eines Stallknechts und Kutschers im Dienste des württembergischen Herzogs war ein bedeutender Vertreter des deutschen Klassizismus; er studierte mit einem Stipendium seit 1783 in Paris und ging 1785 nach Rom, wo er von den Werken Antonio Canovas beeinflußt wurde. Durch die Heirat mit der Kaufmannstochter Heinrike Rapp (*1773, †1823) war er jeglicher materieller Sorgen enthoben, zumal er nach seiner Rückkehr nach Stuttgart im Jahre 1790 bis zu deren Schließung 1794 Professor an der Hohen Karlsschule war und 1828 Gründungsdirektor und Lehrer einer neuen staatlichen Kunstschule in Stuttgart, der er bis 1838 vorstand, wurde. Ab 1835 machten sich Anzeichen einer beginnenden geistigen Umnachtung bemerkbar. So verstümmelte er die von ihm geschaffene berühmte Schillerbüste.

Werke u.a.: Schillerbüste (1794; Weimar, Staatliche Kunstsammlungen); Ariadne auf dem Panther (1806-10; Frankfurt am Main, Liebieghaus).

      

Ariadne auf dem Panther (1806-10; Frankfurt am Main, Liebieghaus)

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Stuttgart, Hoppenlaufriedhof

Bilder: Jutta Gillich (05/2006)

Alfred Kubin

1904 

Österreichischer Zeichner und Schriftsteller; der Sohn eines Geometers und einer Pianistin wurde durch die symbolhaften Werke von Francisco de Goya, Odilon Redon, Max Klinger u.a. zu seinen Graphiken und Federzeichnungen angeregt. In Buchillustrationen stellte er makabre Visionen des Untergangs dar und kreiierte eine fantastische Welt, in der sich der Surrealismus bereits andeutet. Auch als Erzähler und Essayist berichtet er von einer geheimnisvollen und düsteren Welt. 1909 gründeten er und Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Gabriele Münter u.a. die Neue Künstlervereinigung München, einem Vorgänger des Blauen Reiters, und beteiligte sich selbst 1911 an deren ersten Ausstellung. Insgesamt schuf er Illustrationen für ca. 60 Bücher sowie unzählige Federzeichnungen und veröffentlichte Mappenwerke mit Druckgrafiken: Am Rande des Lebens (1921), Ein Totentanz (1925), Abenteuer einer Zeichenfeder (1941).

Werke u.a.: Die andere Seite (mit eigenen Illustrationen, 1909), Der Guckkasten (1925).

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Wernstein, Bez. Schärding

Lorenzo Ghiberti

Italienischer Bildhauer; gilt neben Donatello als der bedeutendste Bildhauer der Frührenaissance in Florenz. Er erlernte das Goldschmiedehandwerk in der Werkstatt seines Stiefvaters. Bei einem Wettbewerb für die zweite Bronzetür (Nordtür) des Baptisteriums in Florenz stach er seine Mitbewerber, darunter Filippo Brunelleschi, mit dem er dann um 1426 als Dombaumeister in Florenz war, aus. Die Arbeit führte er zwischen 1403 und 1424 aus; ferner schuf er von 1412 bis 1428 drei Bronzestandbilder für Kirche Or San Michele in Florenz und von 1425 bis 1452 die dritte Tür (Osttür, die sog. Paradiestür) des Baptisteriums. Seine Bedeutung liegt in der aus der Gotik entwickelten Kunst, die bis in die Zeit der Hochrenaissance fortwirkte. Seine Commentarii gehören bis auf den heutigen Tag zu den wichtigsten schriftlichen Quellen der italienischen Kunstgeschichte.

Inschrift: Hier befindet sich das Grab Lorenzo Ghibertis, dessen einmaliges Wissen durch die unübertroffnenen Türen des Baptisteriums bezeugt ist.

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Florenz, Basilica Santa Croce

Maurice Utrillo

 

Französischer Maler; wurde von seiner unverheirateten Mutter, der expressionistischen Malerin Suzanne Valadon ausgebildet. Sein Frühwerk bis 1908, in dem er Ansichten der Pariser Vororte in zarten Farben darstellte, stand stilitisch unter dem Eindruck der Impressionisten, besonders dem von Camille Pissarro. Der Malweise seiner Frühzeit folgte die bis ca. 1914 andauernde sogenannte Weiße Periode, in der Utrillo hauptsächlich das Künstlerviertel Montmartre in gedämpften grauweißen Bilder festhielt z.B. Ansicht von Montmartre (1910). In diese Zeit fiel auch seine erste Ausstellung im Herbstsalon, gefolgt von zahlreichen Einzelausstellungen. Bedingt durch immer 1930wiederkehrende Rückfälle in den Alkoholismus, kam es zu einer Schaffenskrise, die er erst in der Mitte der zwanziger Jahre überwandt. 1926 erhielt er einen Auftrag zum Entwurf von Bühnenbildern und Kostümen für Serge Djagilews Ballets Russes. Nachdem es Utrillo gelungen war, dem Alkohol zu entsagen und in bürgerlicher Verhältnissen lebte, war er ein anerkannter Künstler, der allerdings die Kreativität früherer Jahre nicht mehr erreichte. Sein Werk beschränkte sich weitgehend auf die Wiederholung früherer Motive in festumrissenen Formen und in helleuchtenden Lokalfarben. Bilder dieser Art wurden zu beliebten Souvenirs der Touristen. 1935 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

Mit seiner Mutter Suzanne Valadon

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Paris, Cimetière St.Vincent

Bild: Kaedele (09/2007)

Jacobs Pier Pander

Selbstbildnis (Ausschnitt)

 

Niederländischer Bildhauer und Münzgeld- und Medaillendesigner; Sohn eines armen Schiffers; als sein besonderes Talent für die Holzschnitzerei erkannt wurde, ermöglichten ihm wohlhabende Mäzene ein Studium an der Kunstnijverheidsschool Quellinus in Amsterdam und später an der Académie des Beaux Arts in Paris. 1885 gewann er den mit einem Stipendium und einem mehrjährigen Aufenthalt in Rom verbundenen Prix de Rome, konnte aber dieses ehrenvolle Angebot wegen einer ernsten Erkrankung nicht annehmen. Erst im Jahre 1893 zog er nach Rom und richtete dort sein Atelier ein. Er besuchte aber immer wieder seine Heimat, der in der inzwischen populär war: Er hatte 1898 eine niederländische Medaille mit dem Portrait der Königin Wilhelmina anläßlich deren Krönung und später Münzen mit ihrem Abbild geschaffen. Befreundet war er mit dem in den Niederlanden bekannten Schriftsteller Louis Couperus, den er in Rom kennengelernt. Pier Pander verstarb an den Folgen einer Tuberkulose-Erkrankung.

pander_pier_medaille1898
Medaille anläßlich der Krönung Wilhelminas zu Königin der Niederlande
pander_pier_muenze1912

10-Guldenmünze (geprägt 1912)

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Bilder: Chris van de Riet (05/2015)

Rom, Cimitero Acattolico per gli Stranieri al Testaccio

Jörg von Halspach

 

Deutscher Architekt und Baumeister; nach einer Ausbildung vermutlich in Braunau oder Wasserburg am Inn, war er 1441 an Umbauarbeiten am Chor der Klosterkirche in Ettal, sowie an der bereits 1450 fertiggestellten Pfarrkirche in Polling beteiligt. Am 20.3.1468 trat er als Maurer und Baumeister in den Dienst der Stadt München. Bekannt wurde er aufgrund seines Hauptwerkes, des Doms Zu Unserer Lieben Frau (vulgo Frauenkirche) in München, deren Grundstein am 9.2.1468 gelegt und die 1494 fertiggestellt wurde. Errichtet wurde sie als Neubau der bereits auf Veranlassung der Wittelsbacher um 1240 errichteten Kirche. Für die “Einwölbung” der Kirche hatte Halspach Studienreisen nach Ulm und Augsburg unternommen, wo er das Ulmer Münster bzw. die Basilika St. Ulrich und Afra besuchte. Im Wesentlichen war die Frauenkirche zur Zeit seines Ablebens fertiggestellt; die beiden für die Kirche typischen, italienischen Renaissancekuppel nachgebildeten “Turmhauben” wurden erst 1525 hinzugefügt. Zugleich mit den Arbeiten an der Frauenkirche begann er 1470 in München mit dem Umbau des Alten Rathaus im spätgotischen Stil und 1478 mit der Allerheiligenkirche am Kreuz (vulgo Kreuzkirche). 1478 holte man ihn als Gutachter nach Hall in Tirol. zum Bau des Turmes der dortigen Kirche. Außerdem baten ihn die Freisinger Fürstbischöfe um Unterstützung; so reiste er zwischen 1479 und 1484 wegen dortiger Arbeiten am Gewölbe immer wieder nach Freising.

Inschrift: Anno Dom: 1488 an Montag nach Sant Michselstag starb Maister Jörg Gangkoffen von Halspach Maurer diß Gottshaus Unserer Frauen der mit der hilf Gotts u. Seiner hand den Ersten, Mittln, u. letzten Stain hat vollfuert an disem Pau. Der leit hie begraben, und Margret sein Eheliche HausßFrau: den Gott genadig sey.

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Bilder: Peter Müller (08/2015)

Die Grabplatte Jörg von Halspachs befindet sich rechts neben dem Kenotaph KaiserLudwig des Bayern an der Wand. Die beiden Portraits oberhalb der Grabplatte zeigen links den Zimmermeister Heinrich aus Straubing, der den Dachstuhl der Frauenkirche errichtet, und rechts Jörg von Halspach.

München, Frauenkirche, unter dem nördlichen Turm

Marie Marcks

 

 

Deutsche Karikaturistin; Tochter eines Architekten und einer Graphikerin; begann nach einer Ausbildung an der Kunstschule ihrer Mutter noch während des Zweiten Weltkrieges ein Studium der Architektur in Berlin und Stuttgart, das sie wegen des fortschreitenden Krieges abbrechen mußte. Sie war daraufhin als freischaffende Künstlerin in Heidelberg tätig. Sie schuf in den 1940er und 1950er Jahren zunächst vorwiegend Plakate. 1958 wurde ihr die graphische Gestaltung des Beitrags der Bundesrepublik Deutschland auf der Expo 58, der Weltausstellung in Brüssel übertragen. Ab Anfang der 1960er Jahre schuf sie dann ihre ersten Karikaturen, die ab 1963 in der monatlich erscheinenden, von dem Schriftsteller und Journalisten Claus Koch gegründeten Zeitschrift atomzeitalter veröffentlicht wurden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Marie Marcks mit ihren Zeichnungen zu aktuellen Themen aus dem gesellschaftspolitischen und feministischen Bereich zu einer der bedeutendsten deutschen Karikaturistinnen. Ihre Karikaturen erschienen u.a. in der Süddeutschen Zeitung, den Magazinen Stern und Spiegel, dem Zentralorgan der deutschen Sozialdemokratie Vorwärts sowie dem Satiremagazin Titanic. In den Jahren 1984 und 1989 veröffentlichte sie in zwei Bänden auf insgesamt 300 Seiten ihre gezeichnete Autobiographie Marie, es brennt! und Schwarz-weiß und bunt mit zusammen über 300 Seiten.

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Bild: Claus Harmsen (stones & art, 09/2015)

Heidelberg-Handschuhsheim, Friedhof

Michael Wagmüller

 

 

Deutscher Bildhauer; von Regensburg, wo er seine ersten Jahre verbrachte, kam er 1848 mit seinem Vater nach München, der dort eine Bleistiftfabrik betrieb; erlernte zunächst das Handwerk eines Steinmetz’, bevor er 1854 als Schüler von Professor Max von Widnmann an die Münchner Akademie kam. Ab 1860 arbeitete er dann selbständig, betätigte sich jedoch wegen einer schlechten Auftragslage vorübergehend als Portraitmaler, bis er den Auftrag für Gestaltung zweier Büsten und zwei allegorische Frauengestalten für ein Münchener Schulgebäude erhielt. Zwischen 1868 und 1873 war er mehrmals in London, um dort Portraitbüsten für englische Adelige zu fertigen und an der Royal Academy ausstellte. Nachdem er auch in München seine Arbeiten ausstellte, wurde König Ludwig II. auf ihn aufmerksam und beauftragte ihn mit der Schaffung einer Statue Ludwigs XIV. von Frankreich aus Bronze. Für den anläßlich der Internationalen Kunstausstellung 1869 geschaffenen Glaspalast wurde er gemeinsam mit Reinhold Begas und Jean-Baptiste Carpeaux mit einer Ehrenmedaille in Gold ausgezeichnet, und 1872 wurden er, Friedrich Drake, Reinhold Begas und Caspar Zumbusch zum Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste und zum Professor ernannt. 1873 war Wagmüller einer der Gründungsmitgliedern des Münchner Künstlervereins Allotria und von 1874 bis 1879 dessen Vorsitzender. Die letzten Jahre waren fast ausschließlich mit Arbeiten für König Ludwigs II. Schlösser Linderhof und Herrenchiemsee ausgefüllt. Das Sitzbild Justus von Liebigs bestimmt für den Maximiliansplatz in München wurde noch von ihm begonnen, aber nach seinem Tod von seinem Schüler Wilhelm von Rümann vollendet. Die Arbeiten seiner letzten Jahre waren fast ausschließlich Aufträge Ludwigs II. für dessen Schlösser Linderhof und Herrenchiemsee,

Das von ihm 1876 für seine beiden im Säuglingsalter verstorbenen Töchter Michaela und Gabriela geschaffene und viel gelobte marmorne Grabdenkmal wurde 1878 auf der Pariser Weltausstellung ausgestellt. Später wurde es als Grabmal für sein eigenes Grab verwendet.

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Bilder: Peter Müller (09/2015)

München, Alter Nördlicher Friedhof

Bild: Kay (04/2015)
Bild. Kunst XXXIII

Omnibus salutem!