Pieter Bruegel der Ältere (gen. Bauernbruegel)
Niederländischer Maler; Vater von Jan Bruegel (gen. Blumenbruegel) und Pieter Bruegel (gen. Höllenbruegel). Über seine Eltern und seine Jugend ist nichts bekannt. Er durchlief eine Lehre bei dem Künstler Pieter Coecke van Aelst (*1502, †1556). Zwischen 1552 und 1555 hielt er sich in Italien auf, kehrte dann nach Brüssel zurück, wo er 1563 die Tochter seines Lehrers, Maycken (Maria), in der Kirche heiratete, in der er auch seine letzte Ruhestätte fand. Bekannt ist Bruegel besonders durch seine Darstellung bäuerlichen Lebens, nachdem er zunächst groteske Darstellungen nach der Art des Hieronymus Bosch geschaffen hatte.
Werke u.a.: Kinderspiele (1560), Turmbau zu Babel (1563), Die Jäger im Schnee (1565), Bauernhochzeit (um 1568), Das Schlaraffenland (1567), Die Heuernte (1565), Das Gleichnis von den Blinden (1568).
Inschrift:
Petro Breugelio
exactissimae industriae
artis venustissimae,
pictori,
quem ipsa rerum parens natura laudet
peritissimi artifices suspiciunt
aemuli frustra imitatur.
itemq Mariae Coucke eius coniugi
Johannes Breugelius parentibus optimis
pio affectu posuit.
Obiit ille anno MDLXIX
haec MDLXXVIII
David Teniers iun. ex haeredibus
renovavit MDCLXXVI
Brüssel, Église Notre-Dame de la Chapelle
Deutscher Maler und Zeichner; nach seiner Ausbildung in verschiedenen Ateliers in Heidelberg und Darmstadt studierte er 1815 an der Akademie in München, reiste aber schon 1816 nach Rom, wo er in den Kreis der Nazarener aufgenommen wurde. Er malte und zeichnete heimatliche und italienische Landschaften unter dem Einfluß von Joseph Anton Koch, dessen strenge klassische Form er zu freiem romantischen Ausdruck wandelte. Fohr kam auf tragische Weise ums Leben: er ertrank im Tiber.
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Gebirgslandschaft bei Subiaco mit Hirten (1817)
Italienischer Maler; der Autodidakt, der zunächst in Brianza, ab 1886 in Savognin und schließlich seit 1894 in Majola lebte, verwendete nach naturalistischen Anfängen seit 1886 pointillistische Mittel für seine Hochgebirgslandschaftsbilder mit Bauern, Hirten und Weidetieren; schuf später symbolistische Werke, die u.a .im Segantine-Museum in St. Moritz zu besichtigen sind.
Inschrift: Kunst und Liebe besiegen die Zeit.
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Vacche aggiogale (Kühe an der Tränke, 1888)
Majola (Kt. Engadin), Friedhof
Rom, Cimitero Acattolico per gli Stranieri - Friedhof an der Cestiuspyramide (Testaccio)
Franz Karl Leo von Klenze (seit 1933)
Deutscher Baumeister; Sohn eines Amtmannes und dessen Ehefrau, Tochter eines Arztes; der spätere Vertreter des Klassizismus begann im Alter von 16 Jahren ein Architekturstudium in Berlin und arbeitete von 1808 bis 1813 zunächst in Kassel als Hofarchitekt des jüngsten Bruders von Napoléon, König Jérôme von Westfalen, bevor er ab 1816 als ebensolcher des späteren Königs Ludwig I. von Bayern (seit 1819 Hofbauintendant) in dessen Auftrag Plätze und Straßen in München einheitlich gestaltete. Er erbaute die Walhalla in Donaustauf (1830-42), die Neue Eremitage in Sankt Petersburg (1839-52) und vollendete die von Friedrich von Gärtner begonnene Befreiungshalle bei Kelheim (1842-63). Sein Baustil entfaltete sich aus Elementen der antiken griechischen Baukunst und Formen der italienischen Hochrenaissance.
Weitere Bauten (alle in München): Leuchtenberg-Palais (1816-21), Glyptothek (1816-30), Festsaalbau (1823-42) und Königsbau (1826-35) der Residenz; Alte Pinakothek (1826-36); Allerheiligen-Hofkirche (1826-37), Monopteros im Englischen Garten (1833-35), Ruhmeshalle (1843-54), Propyläen am Königsplatz (1846-60).
München, Alter Südl. Friedhof
Deutscher Maler und Zeichner; der Sohn eines Offiziers der Napoleonischen Kriege; wurde bei dem Landschaftsmaler C.G.T. Faber (*1786, †1863) ausgebildet, und bereits im Jahre 1818 im Alter von zwölf Jahren schuf er das Ölgemälde Sächsische Kavalleristen auf Vorposten. 1821 trat er - der Familientradition zwar gehorchend, aber ohne großes Engagement - dem königlichen Kadettenkorps bei, vielmehr verbrachte er seine Freizeit in der Kunstakademie bei T.L. Fischer, der ihn unterrichtete. Nach seinem Abschied vom Militär - er mußte den Dienst wegen Spielschulden quittieren - und Wanderjahren, bildete er sich autodidaktisch zum Portraitisten aus. Er schuf aber auch Bilder vom Krieg Napoléons in Rußland, in dem sein Vater im Winter 1812 umkam, und Landschaftsbilder.
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Grenadiere im Schnee
Dresden,Trinitatis Friedhof
Bild: Hugo Erfurth (1918/19)
Österreichischer Maler, Grafiker und Dichter; Sohn eines Handelsreisenden; studierte von 1905 bis 1909 an der Kunstgewerbeschule in Wien, die damals ganz unter dem Einfluß von Gustav Klimt stand. Von 1907 an war er Mitarbeiter der Wiener Werkstätte. 1908 veröffentlichte er die Verserzählung Die träumenden Knaben, die er mit Lithographien versah, die noch deutlich den Einfluß des Jugendstils ausweisen. Der Architekt und Designer Adolf Loos, den er 1908 kennengelernt hatte und der ihn förderte, stellte er 1909 in einem seiner ersten psychologisierenden Porträts dar (andere Porträtierte waren z.B. Walter Hasenclever, Karl Kraus und Peter Altenberg). In der Zeit zwischen 1910 und 1916 steuerte er regelmäßig Graphiken zu Herwarth Waldens in Berlin erscheinenden Zeitschrift Der Sturm mit bei. Seine 1912 angeknüpfte, aber von seiner Seite stark durch Eifersucht geprägte Beziehung zu Alma Mahler-Werfel fand Niederschlag in einem seiner Hauptwerke, Die Windsbraut, und anderen Werken. 1914 freiwillig zum Kriegsdienst verpflichtet, erlitt er 1916 eine schwere Verwundung. Von 1917 bis 1924 ließ er sich in Dresden nieder und erhielt 1919 einen Ruf als Professor an die dortige Kunstakademie. Nach ausgedehnten Reisen durch Europa, nach Nordafrika und in den Nahen Osten kehrte er 1933 zunächst nach Wien zurück, zog aber bereits ein Jahr später nach Prag. Nachdem 1937 fast alle seine Werke im Deutschen Reich als “entartet” klassifiziert und aus den Galerien entfernt worden waren, emigrierte er 1938 nach London und erlangte 1947 die englische Staatsbürgerschaft. 1941 heiratete er in einem Luftschutzkeller in London Olda Palkovská, die er bereits in Prag kennengelernt hatte. 1953 verließ er England und ließ sich in Villeneuve am Genfer See nieder. 1953 war er einer der Begründern der Schule des Sehens an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg und leitete bis 1962 den Hauptkurs. 1975 nahm er die österreichische Staatsbürgerschaft wieder an. Neben seinen Gemälden, Zeichnungen und Grafiken entwarf Kokoschka auch Bühnenbilder. Seine Dramen Der brennende Dornbusch (1911), Orpheus und Eurydike (1919) begründeten das expressionistischen Theaters. Darüber hinaus verfaßte er Lyrik, Erzählungen und Essays.
Werke u.a.: Das rote Ei (1939), Prometheus-Saga, Triptychon (1950).
Autobiographie: Mein Leben (1971.
Montreux OT Clarens (CH)
Deutscher Architekt und Kunsthandwerker; besuchte zunächst das Friedrichstädter Lehrerseminar in Dresden, wandte sich dann aber der Kunst zu und studierte von 1892 bis 1894 Malerei an der Kunstakademie Dresden, anschließend die Akademie der Bildenden Künste in München. 1897 gründete er mit anderen die Münchner Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk. Im selben Jahr veröffentlichte in der im Jahr zuvor gegründete satirische Wochenzeitschrift Simplicissimus erste Zeichnungen. 1903 zeichnet er das berüchtigte Plakat für das münchner politische Cabarett Die Elf Scharfrichter. Zwischen 1897 und 1906 entstanden für den Simplicissimus annäherd 500 Karikaturen. 1906 wurde er zum Leiter der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin ernannt, im Folgejahr war er Mitbegründer des Deutschen Werkbundes. 1910 übertrug man ihm die künstlerische Leitung der Deutschen Abteilung auf der Weltausstellung in Brüssel. 1919 wurde er in die Preußische Akademie der Künste berufen. Nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten im Jahre 1933 ging er aller seiner Ämter verlustig; er konnte zwar anonym als Architekt und Designer weiterarbeiten, wurde aber 1937 aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen. Da Hitler seine Werke schätzte, wurde er gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Architekten aufgenommen, und war somit vom Kriegs- aber auch dem Einsatz an der Heimatfront freigestellt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete er zunächst in Frankfurt am Main und Hanau, zog 1951 nach Düsseldorf, wo er hauptsächlich im Ingenieur- und Brückenbau tätig war; 1955 wurde er von der Akademie der Künste rehabilitiert und kehrte 1957 nach Berlin zurück.
Als Architekt stand er der sogenannten “Neuen Sachlichkeit“ nahe. Er war an der Ausstattung von Luxuspassagierschiffen des Lloyds beteiligt, schuf öffentliche Bauten und zahlreiche Villen; 1928/30 schuf er das erste Berliner Hochhaus für Kathreiner's Malzkaffee, 1929/30 die Aula der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und 1930/38 den Erweiterungsbau des Gerling Verwaltungsgebäudes in Köln. Bekannt aber war er v.a. durch seine Karikaturen und die von ihm entworfenen Möbel. So arbeitete er seit 1898 arbeitete mit den seinerzeit gegründeten ”Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“ zusammen, sowie mit den Deutschen Werkstätten in Dresden-Hellerau.
Villa Gans in Königstein im Taunus, die während der Nazi-Diktatur ein Erholungsheim der Deutschen Reichspost wurde, und Detail
Berlin-Zehlendorf, Städtischer Waldfriedhof, Potsdamer Chaussee
Karl Pawlowitsch Brjullow [russ. Карл Павлович Брюллов]
Russischer Maler und Architekt; Sohn eines Russen französischer Abstammung; studierte von 1809 bis 1821 an der Sankt Petersburger Kunstakademie, wurde u. a. von dem Maler Andreij Iwanowitsch Iwanow (*1775, †1848) unterrichtet. Nach dem Ende seiner Studien wurde er von der Gesellschaft zur Förderung der Künstler 1822 nach Italien geschickt, und besuchte auf dem Wege dorthin Dresden und München. Im Auftrag des Zaren kopierte er in Rom Raffaels Schule von Athen in Originalgröße, bevor er über Griechenland, die Türkei und Palästina in seine Heimat zurückkehrte. Dort, an der Petersburger Kunstakademie, lehrte er von 1836 bis 1848. Als sich sein Gesundheitszustand stark verschlechterte, verließ er 1849 Rußland, um sich auf der Insel Madeira einer ärztlichen Behandlung zu unterziehen, kehrte jedoch 1850 nach Italien zurück, wo er starb.
Brjullow schuf vorrangig Portraits und Monumentalgemälde, aber auch Genrebilder und Aquarelle. Er war der erste russische Maler, dem internationale Anerkennung zuteil wurde. Er gilt als Schlüsselfigur des Übergangs vom russischen Neoklassizismus zur Romantik.
Inschrift: Carolus Brulloff, Pictor qui Petropolis in Imperio Russiarum, natus anno MDCCXCIX, decessit MDCCCLII [Karl Brjullow, Maler Petersburg im Reich der Russen, geboren 1799, gestorben 1852]
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Последний день Помпеи (Der letzte Tag Pompeiis (1827-33)
Brjullow in Pompei (pinxit Fjodor Sawjalow)
Rom, Cimitero Acattolico per gli Stranieri - Friedhof an der Cestiuspyramide (Testaccio)
Deutscher Zeichner und Radierer; Sohn des Lithographen Johannes Michael Speckter, dessen lithographische Anstalt er 1834 übernahm, und Bruder des Malers Erwin Speckte; schuf zuerst Lithographien, so Der Einzug Christi von Friedrich Overbeck), die ihn bekannt machte. Danach widmete er sich der Illustration von Büchern durch Arabesken, Vignetten und Figurenbilder und illustrierte u.a. Luthers Kleinen Katechismus, Adolf Böttgers Pilgerfahrt der Blumengeister, die Gedichtsammlung Quickborn des Lyrikers und Dramatikers Klaus Groth, August G. Eberhards Hannchen und die Küchlein oder Fritz Reuters Hanne Nüte und un de lütte Pudel.
Die größte Verbreitung fanden Otto Speckters Bilder allerdings aufgrund seiner Illustrationen in Fünfzig Fabeln für Kinder (1833) und der Fortsetzung Noch fünfzig Fabeln für Kinder (1837) aus der Feder des Pfarrers und Lied- und Fabeldichters Wilhelm Hey, in der englischen Übersetzung von Mary Howitt als Otto Speckter’s Fable Book.
Otto Speckter war Gründungsmitglied des Hamburger Künstlervereins von 1832.
Hamburg, Friedhof Olsdorf
pinxit Angelica Kauffmann
Italienischer Maler des Klassizismus; einer Familie von Kupferstechern und Szenographen entstammend, Sohn des Kupferstechers Francesco Zucchi;; war Schüler von Francesco Fontebasso und vor allem von Jacopo Amigoni. Die ersten Aufträge waren religiöser Natur, wobei der Einfluß der Meister deutlich sichtbar ist. 1759 unternahm er zusammen mit dem schottischen Architekten Robert Adam eine Reise durch die Landschaft zwischen Rom und Neapel, eine Reise, die ihn in Kontakt mit der aufkommenden neoklassizistischen Kultur brachte, die bald in Europa dominieren sollte. Deutlich sichtbar wird dieser Einfluß bereits in der Incredulità di San Tommaso, einem in Rom begonnenen Altarbild für das venezianische Chiesa di San Tomà. In den Ansichten drückte er den neuen Stil jedoch am deutlichsten aus.
Auf Adams Einladung hin zog er nach England, wo er mit ihm zusammenarbeitete und schuf dort einige neoklassizistische Dekorationen für englische Gebäude, darunter das alte Buckingham House, Kenwood, Newby Hall, Osterley Park, Nostell Priory, Caen Wood und Luton House. 1770 wurde er zum assoziierten Mitglied der Royal Academy of Arts gewählt; in den folgenden Jahren stellte er sechs Gemälde in der Royal Academy und eines in der Free Society aus.
Verheiratet war Antonio Zucchi seit 1781 mit der 15 Jahre jüngere Künstlerkollegen Angelica Kauffmann, Er hatte sie in London kennengelernt, wo ihr Vater sie mit Zucchi bekanngemacht hatte. Ihre Hochzeitsreise führte die beiden in die Schweiz, “ihr Vaterland” nach Schwarzenberg. Später zog das Paar nach Rom, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.
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Tre ninfe danzanti e un cupido reclinabile in un paesaggio (ca. 1772)
Rom, S. Andrea delle Fratte
Omnibus salutem!