Bild: Martina Schulz

Max Klinger

                           klinger_max_perscheid1915_bdBild: Nicola Perscheid (1915)

Deutscher Maler, Radierer und Bildhauer; Sohn eines Seifensieders; studierte an den Kunstakademien in Karlsruhe, Berlin, Paris, wo er Auguste Rodin kennenlernte und sich mit ihm befreundete, und Rom, wo er sich von 1888 bis 1893 aufhielt und Arnold Böcklin kennenlernte, der ihn sehr stark beeinflußte. Nach seiner Rückkehr lebte er in Leipzig. 1897 wurde er dort Professor an der Akademie der Graphischen Künste. Klinger, der als einer der bedeutendsten Vertreter des Symbolismus gilt, schuf u.a. das Denkmal des sitzenden Komponisten Ludwig van Beethoven in farbigem Marmor (1899-1902), das in der Beethovenausstellung der Wiener Secession 1902 einen zentralen Platz einnahm, und eine Bronzebüste des Philosophen Friedrich Nietzsche.

Nach einem Schlaganfall im Oktober 1919 nahm Klinger seinen Hauptwohnsitz in Großjena, wo er bereits 1903 einen Weinberg mit historischem WeinberghäuschenElsa Asenijeff (pinxit Max Klinger erworben und es 1909 zu einem Wohnhaus hatte ausbauen lassen. Auf seinem Weinberg fand er nach eigenem Wunsche seine letzte Ruhestätte.

Die österreichische, aus dem Wiener Großbürgertum entstammende Schriftstellerin Elsa Asenijeff (*1867, †1941) die Klinger 1889 kennengelernt hatte, war seine langjährige Lebensgefährtin und Muse sowie sein Modell1 1911 wurde Gertrud Bock (*1893, †1932) sein Modell; 1919 heiratete er sie.

Werke u.a.: Das Urteil des Paris (1886/87), Die Kreuzigung Christi (1890), Christus im Olymp (1889-97), Die neue Salome (1893), Kassandra (1895), Brahmsdenkmal (1905-09 Hamburg, Musikhalle).

Meeresgötter in der Brandung, Wandbild der Villa Albers, 1884–1885

1  Auf dem Friedhof von Oberschöna OT Bräunsdorf (Ldkrs. Mittelsachsen) wurde ihr zu Ehren2011 eine Gedenkstele gewidmet.

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Naumburg (Saale) OT Großjena, auf seinem Weinberg

John Heartfield eigentl. Helmut Herzfelde

Deutscher Grafiker und Bühnenpublizist; studierte Kunst, war zusammen mit George Grosz Begründer der Zeitschriften der Berliner Dada-Gruppe; anglizierte seinen Namen nach absolviertem Militärdienst aus Protest gegen den deutschen Nationalismus, illustrierte in den 1920er Jahren im Malik-Verlag seines Bruders und Schriftstellers Wieland Herzefelde erschienene Bücher, setzte Photomontagen als politisches Mittel ein und entlarvte den Nationalsozialismus als rassistisch vereinfachten Sozialdarwinistismus. Bekannt sind seine Lithographien, die Hermann Göring als gierigen Fisch oder Hitler 1934 in der Deutschen Naturgeschichte, dargestellt als Totenkopffalter, der sich aus dem Raupen- über das Puppenstadium aus dessen Vorgängern Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg entwickelte. nach der Machtübernahme der Nazis im Jahre 1933 emigrierte er über Prag nach Großbritannien. Nachdem er 1950 nach Deutschland zurückgekehrt war, arbeitete er als Plakat- und Buchkünstler in Leipzig und Berlin, schuf für Bert Brecht Bühnenbilder.

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Johann Gottfried Schadow

              1849

 

Deutscher Grafiker und Bildhauer; Vater des Malers Friedrich Wilhelm von Schadow; nach seiner Ausbildung bei Jan Pieter Tassaer in Berlin und einer Reise durch Italien von 1785 bis 1787 entstanden in der Werkstatt von Alexander Trippel erste Bildnisse, darunter ein unvollendetes Denkmals des preußischen Königs, danach arbeitete er als Porzellanmaler und wurde 1788 Leiter der Hofbildhauerwerkstatt. Er richtete nach Plänen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff den 1. Stock des Berliner Schlosses ein und schuf 1795 die Quadriga auf Königin Luise mit ihrer Schwester (rechts im Hintergrund das Grabmal Friedrich Wilhelms III.)dem Brandenburger Tor. 1815 wurde er Direktor der Akademie. Schadow war der bedeutendste Bildhauer des deutschen Klassizismus. Allerdings gingen die Aufträge seitens des Hofes bereits zu Beginn des 19. Jahrhundert zunehmend statt an ihn an Christian Daniel Rauch. Er warf sich mehr und mehr auf die idealistische Portraitmalerei. Als er eine Jüdin, die konvertiert war, heiratete, konvertierte er ebenfalls zum katholischen Glauben.

 

 

 

 

Werke u.a.: Grabmal des Grafen von der Mark (1790), Marmorgruppe der Kronprinzessin Luise mit ihrer Schwester Friederike (1795-97; Berlin, Nationalgalerie).

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Christian Daniel Rauch

           

Deutscher Bildhauer; der Sohn eines fürstlichen Kammerdieners absolvierte eine 5-jährige Steinmetzlehre bei dem ortsansäßigen Hofbildhauer Friedrich Valentin (*1752, †1819), trat 1795 in die Werkstatt von Christian Ruhl in Kassel ein und besuchte die dortige Akademie. Zwei Jahre später wurde er Lakai der Königin Luise in Potsdam, wo er ausreichend Freiraum hatte, um sich Grabmal Königin Luiseskünstlerisch weiterzubilden. 1802 erregten seine ersten Arbeiten auf der Akademieausstellung das Interesse von Johann Gottfried Schadow. Rauch quittierte 1804 seinen Dienst, um mehrmals nach Rom zu reisen. 1819 gründete er eine Werkstatt in Berlin, wo er u.a. mit Christian Wilhelm Tieck (*1776, †1851), Bruder des Schriftstellers Johann Ludwig Tieck, und Karl Friedrich Schinkel zusammenarbeitete. Er war jedoch auch für Ludwig I. von Bayern tätig. Rauch war nach Schadow Hauptvertreter des Berliner Klassizismus.

 

 

Werke u.a.: Sarkophag der Königin Luise (1811-15, Berlin), Denkmal August Hermann Franckes (1825-28), Denkmal Max’ I. Joseph von Bayern (1825-1835), Goethe im Hausrock (1828, Schloß Tegel, Berlin), Denkmal Friedrich des Großen (1836-1851).

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Karl Friedrich Schinkel

        

Deutscher Architekt und Maler; zweites von fünf Kindern des Archidiakon und Superintendenten der Kirchen und Schulen Johann Cuno Christoph Schinkel; studierte Architektur bei Friedrich Gilly, bereiste von 1803 bis 1805 Deutschland, Italien und Frankreich und arbeitete, da er keine Aufträge bekam, seit 1805 als Maler und Bühnenbildner in Berlin. Ab 1810 war er bei der Preußischen Baubehörde tätig, wurde 1815 Geheimer Oberbaurat und in den dreißiger Jahren Oberbaudirektor. In dieser Funktion hatte er dann großen Einfluß auf das gesamte Bauwesen in Preußen. Aber er entwarf u.a. auch ein Königsschloß auf der Akropolis in Athen (1834) und das Schloß Orianda auf der Krim für die Kaiserin von Rußland (1836).

Werke u.a.: Neue Wache (1816-1818), Schauspielhaus (1818-21), Alte Museum in Berlin (1822-30), Werdersche Kirche (1825-28), Nikolaikirche in Potsdam (1830-37).

Neue Wache in Berlin (Gemälde von Wilhelm Brücke d.J.)

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Bilder: Martina Schulz
Bild: Martina Schulz

Clemens Wenzelslaus Coudray

 

 

Deutscher Architekt; Sohn eines Tapezierers und Dekorateurs; der gelernte Dekorateur studierte ab 1800 Architektur und war zunächst in Fulda als Hofarchitekt angestellt. 1816 berief man ihn zum großherzoglichen Oberbaudirektor nach Weimar. Als solcher ordnete er u.a. die Bauverwaltung neu, schuf eine Oberbaubehörde, die das Wege-, Wasser- und Zivilbauwesen umfaßte und gründete 1829 die Freie Gewerkschule. Coudray entwickelte sich zum führenden Meister der klassizistischen Baukunst in Thüringen und gab dem Aufschwung des Bauwesens und der Architektur im Großherzogtum Weimar nach den Napoleonischen Kriegen bedeutende Impulse. Coudray baute das Kurhaus in Berka und das Schützenhaus in Eisenberg, Bürgerschulen in Eisenach und Buttstädt, Kirchen in Rastenberg und Hopfgarten, fertigte Normalrisse für Bauerngehöfte und Wiederaufbauplanungen für niedergebrannte Städte und Dörfer, und er errichtete in Weimar das ursprünglich für die herzogliche Familie bestimmte Mausoleum, die sog. Fürstengruft, in der Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Im übrigen schätzte Goethe Coudray sehr: "Er hat sich zu mir gehalten und mich zu ihm, und es ist uns beiden zum Nutzen gewesen. Hätte ich den vor 50 Jahren gehabt!!"

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Bild: Günter Strack

Weimar, Alter Friedhof

Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. u. Friedrichwerdersche Gemeinde

Bild: Josef Aschenbrenner (07/2005)
Bild: Josef Aschenbrenner (07/2005)

Hinweis: Die Skulptur “Der Athlet” auf seinem Grab stammt von ihm selber.

Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. u. Friedrichwerdersche Gemeinde

Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. und Friedrichwerdersche Gemeinde

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Bild: Hajo Rackel (11/2011)
Bild: Hajo Rackel (11/2011)

Bild oben u. unten: Nach der Renovierung

Berlin, Friedhof Dorotheenstädt. u. Friedrichwerdersche Gemeinde

Will Lammert

 

 

Deutscher Bildhauer; Sohn eines Maschinenschlossers; emigrierte 1933 nach Paris und 1934 in die Sowjetunion, lebte seit 1951 in der DDR. Sein Frühwerk, dem Jugendstil und Expressionismus verpflichtet, wurde zum großen Teil vom Nationalsozialismus zerstört. Lammert trat später v.a. mit Portrait- und Denkmalplastik von strenger, aber fein differenzierter Formgebung hervor (u.a. Mahnmal im KZ Ravensbrück, 1955-57, unvollendet).

 

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Bild: Günter Bihn (11/2011)

Berlin-Pankow, Städtischer Friedhof III

Max Lingner

 

Deutscher Maler und Graphiker; Sohn eines Xylographen; studierte nach dem 1907 abgelegten Abitur als Meisterschüler bei Carl Bantzer an der Kunstakademie Dresden. 1912 wurde er für sein Gemälde Singende Mädchen, mit dem Sächsischen Staatspreis ausgezeichnet. Noch kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs bereiste er studienhalber England, die Niederlande, Frankreich und Belgien. Nach Ende des Krieges war er während des Matrosenaufstandes Mitglied des Soldatenrates in Kiel und ließ sich nach dessen Scheitern auf dem Darß an der südlichen Ostseeküste bei Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg mit dem Ziel nieder, ein Leben als Bauer zu führen. Als dieser Versuch scheiterte, zog er nach Sachsen-Anhalt, wo er von 1922 bis 1927 als Maler und Graphiker in Weißenfels - allerdings mit nur geringem Erfolg - arbeitete,Deutschen Post der DDR (1972) bevor ihm Käthe Kollwitz riet, nach Paris zu gehen, wo er von 1928 bis 1949 als Pressezeichner für die Zeitung l'Humanité, dem ehemaligen Zentralorgan der sozialdemokratischen Linken und der von Henri Barbusse gegründeten sozialistischen Zeitschrift Le Monde, die er seit 1931 mit seinem Zeichnungen prägte. 1939 wurde er im südfranzösischen Internierungslager Camp de Gurs interniert. Nach seiner Flucht schloß sich Lingner der Resistance an; 1944 konnte er nach Paris zurückkehren. 1949 kehrte er schließlich nach Deutschland zurück, wo er 1950 Professor an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee wurde und im selben Jahr gemeinsam mit anderen die Deutsche Akademie der Künste in Berlin gründete.

Lingner war ein Vertreter des sozialistischen Realismus. Neben politisch engagierten, zum Teil vordergründig agitatorischen Historienbildern schuf er Landschaften und figürliche Darstellungen.

Bild: Manfred Brückels (2010) Wikipedia.de

Wandbild "Aufbau der Republik" in der Vorhalle des Detlev-Rohwedder-Hauses in Berlin, früher "Haus der Ministerien" der DDR (1950-53. Teilansicht). cc_somerightsreserved

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Theo Balden eigentl. Otto Koehler

 

Deutscher Bildhauer und Graphiker; kam nach dem Tode seines Vater - die Eltern waren nach Brasilien ausgewandert -1906 mit seiner Mutter zurück nach Deutschland. In Berlin besuchte er die Volksschule und erhielt ab 1917 Zeichenunterricht. Nach einer Ausbildung zum technischen Zeichner in der Berliner Maschinenbaufabrik Ludwig Loewe & Co zwischen 1918 und 1922 studierte er bis 1924 am Bauhaus in Weimar u.a. bei Oskar Schlemmer und war ab 1824 freischaffend tätig. 1926 trat er der Roten Hilfe, einer Solidaritätsorganisation der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), bei und wurde 1928 Mitglied der KPD. Nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten schloß sich Balden einer illegalen Widerstandsgruppe an und wurde im Januar 1934 verhaftet und inhaftiert. Als er nach neun Monate - unter Polizeiaufsicht gestellt - freigelassen wurde, gelang ihm 1935 die Flucht nach Prag .Seit dieser Zeit trug er den Namen Theo Balden. Als die deutsche Wehrmacht die Tschechoslowakei besetzte, floh er weiter nach London, wo er nach Beginn des Zweiten Weltkrieges als feindlicher Ausländer interniert und mit deutschen Kriegsgefangenen nach Kanada gebracht wurde; 1941 konnte er auf Fürsprache der britischen Royal Academy of Arts nach London zurückkehren. 1947 kehrte er aus der Emigration schließlich wieder nach Berlin zurück, wo er von 1948 bis 1950 als Mitarbeiter der SatirezeitschriftUlenspiegel wirkte. Von 1950 bis 1958 lehrte er an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee der DDR und lebte danach als freischaffender Künstler. 1970 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Künste und 1974 Ehrenmitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR. 1990 wurde Balden Professor der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin.Theo Balden, beeinflußt von Ernst Barlach, schuf expressive (Bronze-) Plastiken und Graphiken.

Verheiratet war Theo Balden seit 1939 mit der Malerin Annemarie, née Romahn. Nach der Scheidung von ihr im Jahre 1952 heiratete er 1955 Edith Egerland; seine geschiedene Frau im Folgejahr den Künstler Willy Wolff.

Auszeichnungen u.a.: Nationalpreis der DDR (1967, 1976), Johannes-R.-Becher-Medaille (1969), Käthe-Kollwitz-Preis (1969), Vaterländischen Verdienstorden (1979). Karl-Marx-Orden (1983).

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Bild: Günter Bihn (11/2011)

Berlin-Pankow, III. Städt. Friedhof

Berlin-Pankow, III. Städt. Friedhof

Bild: Günter Bihn (11/2011)

Hinweis: Im Hintergrund des obersten Bildes das Mausoleum der Familie Hitzig.

schinkel2gb
Bildende Künste XI

Omnibus salutem!