Ernst Gustav Benjamin von Bergmann

                    1906

Deutscher Chirurg; einer deutschbaltischen Familie entstammend; Vater des Internisten Gustav von Bergmann;

 

war ab 1871 ordentlicher Professor für Chirurgie an der Universität Dorpat (heute Tartu), ab 1878 der Universität Würzburg und ab 1882 an der Universität Berlin.

Zu seinen besonderen Verdiensten gehören die Mitbegründung der Hirnchirurgie und die Einführung der Asepsis bei der Wundbehandlung.

Zurück zur Personenliste                                    

Bild:
Bild:  PantherStrix (04/2020) Wikipedia.de

Potsdam, Alter Friedhof

Wolfgang Ernst Pauli

no_copyright

Österreichischer Physiker: Sohn des einer jüdischen Prager Verleger-Familie entstammenden Arztes und Universitätsprofessors für Kolloidchemie, Wolfgang Josef Pauli; und dessen Frau Berta ”Maria“ einer Journalistin und Frauenrechtlerin; Bruder von Hertha Ernestine Pauli, einer Schauspielerin, Autorin und Journalistin; galt bereits als Schüler auf dem Gymnasium in Wien als mathematisches Wunderkind. 1918 veröffentlichte er gleich nach der Matura (Abitur) seine erste Arbeit über Hermann Weyls Erweiterung von Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie. Pauli studierte Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Arnold Sommerfeld, wo er in 1921 mit einer Arbeit über das Wasserstoffmolekül-Ion (das einfachste Molekül) summa cum laude promoviert wurde. 1921/22 war er als Assistent von Max Born in Göttingen und ging 1922/23 zu Niels Bohr nach Kopenhagen. 1923 bis 1928, also in der entscheidenden ”Sturm-und-Drang-Zeit“ der Quantenmechanik, war er Professor in Hamburg, wo er mit dem Physiker Otto Stern, dem Mathematiker Erich Hecke und dem Astronomen Walter Baade gleichgesinnte Kollegen fand. 1928 wechselte Pauli an die ETH in Zürich. Ab 1935 arbeitete er intermittierend in den USA, wo er u. a. 1935/36 am Institute for Advanced Study in Princeton forschte und wo er ab 1940 während des Zweiten Weltkrieges erneut war. Als er nach dem “Anschluß” Österreichs automatisch deutscher Staatsbürger geworden war, stellte einen Antrag auf Einbürgerung in die Schweiz, der jedoch abgelehnt wurde. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges stellte Pauli einen zweiten Einbürgerungsantrag: Auch dieser wurde abgewiesen. Während seiner Zeit in den USA arbeitete er nicht an kriegswichtigen Projekten mit; als sein Rockefeller-Stipendium, 1942 gekürzt worden war, hatte er sich allerdings darum bemüht, in kriegsbedingte Projekte einbezogen zu werden und wandte sich an Robert Oppenheimer, der ihm allerdings davon abriet. 1946 wurde er US-amerikanischer Staatsbürger, ging aber im selben Jahr zurück an die ETH in Zürich, wo er auf seinen Lehrstuhl zurückkehren konnte, den man für ihn freigehalten hatte. Aber Pauli der 1949 schließlich die Schweizer Staatsbürgerschaft erhielt,und an der Gründung des CERN beteiligt war, kehrte in den 1950er Jahren regelmäßig zu Gastvorlesungen nach Princeton zurück.

Pauli, der 1945 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde, zählt zu den bedeutendsten Physikern des 20. Jahrhunderts. Er formulierte 1925 das später nach ihm benannte Pauli-Prinzip, das eine quantenmechanische Erklärung des Aufbaus eines Atoms darstellt und weitreichende Bedeutung auch für größere Strukturen hat.

Zurück zur Personenliste                                              

Bilder: Matthias Bauer (04/2001)

Zollikon (Kt. Zürich), Friedhof Zollikerberg

Bilder: Maunuel Schmidt (11/2022)

Karlsruhe, Hauptfriedhof

Karl Waldemar Ziegler

no_copyright

 

Deutscher Chemiker; zweiter Sohn des Pfarrers Carl-August Ziegler und dessen Frau Luise, née Rall; verbrachte seine Kindheit und frühe Jugend im nordhessischen Helsa (Ldkrs. Kassel). Die Volksschule besuchte er in Kassel-Bettenhausen. Im Jahr 1910 zog die Familie nach Marburg, wo der Vater als evangelischer Pfarrer wirkte. Dort besuchte Ziegler ab 1910 das Realgymnasium, die Martin-Luther-Schule. Die Lektüre eines einführenden Lehrbuchs der Physik und Kontakte zu Professoren der Universität Marburg förderten sein Interesse für die wissenschaftliche Forschung, so daß er ab 1916  dort Chemie studierte, wo er in der Arbeitsgruppe von Karl von Auwers seine Dissertation zum Thema Untersuchungen über Semibenzole und verwandte Verbindungen anfertigte und im August 1920 promoviert wurde. Bereits 1923 habilitierte er sich in Marburg mit der Schrift Zur Kenntnis des “dreiwertigen“ Kohlenstoffs: Über Tetra-aryl-allyl-radikale und ihre Abkömmlinge. Nach der Habilitation war er zunächst in Frankfurt am Main, in Heidelberg und dann ab 1936 in Halle (Saale) Universitätsprofessor und gleichzeitig Gastdozent an der University of Chicago. Ab 1943 war Ziegler Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohleforschung, (nach 1948 Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung) und Honorarprofessor an der RWTH Aachen. Am Max-Planck-Institut entwickelte er ab 1953 ein bei niedrigen Drücken arbeitendes Polymerisationsverfahren für Ethylen in Gegenwart von metallorganischen Mischkatalysatoren. Die Entdeckung dieser Mischkatalysatoren aus Aluminium- und Titanverbindungen, die Ziegler-Natta-Katalysatoren, veränderten sowohl die Chemie als auch die chemische Industrie und deren Technologie: Mit ihrer Hilfe konnte Ethylen erstmals bei Normaldruck zu Polyethylen polymerisiert und eine ganz neue Generation von Kunststoffen hergestellt werden.

Für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der Polymeren erhielt er zusammen mit dem Italiener Giulio Natta im Jahre 1963 den Nobelpreis für Chemie.

Verheiratet war Karl Ziegler seit März 1922 mit Maria, née Kurtz; aus der Ehe stammen die Kinder Marianne und Erhart.

Zurück zur Personenliste                                          

Bild: Harvey Kneeslapper (03/2022) Wikipedia
Bild: Harvey Kneeslapper (03/2022) Wikipedia

Mülheim an der Ruhr, Hauptfriedhof

cc_somerightsreserved
cc_somerightsreserved

Margarete Kühn

 

 

Deutsche Kunsthistorikerin; studierte in München, Wien sowie Leipzig Kunstgeschichte und promovierte 1928 in München. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg arbeitete sie mit dem damaligen Direktor der Preußischen Schlösserverwaltung Ernst Gall (1888–1958) zusammen und war für das Schloß Charlottenburg zuständig. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm sie in der Viersektorenstadt Berlin die Leitung der Nachfolgeeinrichtung Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Berlin. Als erste Direktorin der preußischen Schlösserverwaltung setzte sie sich in der Nachkriegszeit persönlich für den Erhalt und den Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten, auf der Spreeinsel liegenden Berliner Schlosses, welches in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1950 trotz internationaler Proteste an denen sich auch Kühn beteiligt hatte, gesprengt worden war, sowie den orginalgetreuen Wiederaufbau des Charlottenburger Schlosses ein. Ebenfalls aufgrund ihres Einsatzes war bereits 1952 das 1700/1708 von Andreas Schlüter geschaffene und 1949 aus dem Tegeler See geborgene Reiterstandbild des Großen Kurfürsten im Ehrenhof des Schlosses Charlottenburg aufgestellt.

Von 1958 bis 1974 war Margarete Kühn Herausgeberin der Zeitschrift für Kunstgeschichte, von 1962 bis 1995 des Karl Friedrich Schinkel Lebenswerks und war Gründungsmitglied der Arbeitsgruppe Schlossmonografie. Anläßlich ihres zehnten Todestages und ihres Geburtstags wurde in einem Charlottenburger Neubaugebiet die Margarete-Kühn-Straße nach ihr benannt.

Zurück zur Personenliste                                                           

Bilder: Bianca Lobien (10/2020)

Berlin-Alt-Schöneberg, Alter evangelischer Kirchhof

Wolfgang Zeidler

 

 

Deutscher Jurist; Sohn eines sozialdemokratischen Oberschulrates; absolvierte die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg, studierte ab 1945 an der Universität Hamburg und wurde 1951 bei Hans Peter Ipsen promoviert. Während des Studiums war das SPD-Mitglied Zeidler 1946 Mitbegründer und erster Bundessekretär des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS). Nach dem Examen war Zeidler zunächst als Richter am Landgericht und am Verwaltungsgericht Hamburg sowie in der Verwaltung der Freien und Hansestadt Hamburg tätig. Zwischenzeitlich wurde er als wissenschaftlicher Mitarbeiter zu Erna Scheffler an das Bundesverfassungsgericht abgeordnet, wo er von August 1967 bis Juni 1970 als jüngster Richter tätig war.

1970 wurde er Zeidler Präsident des Bundesverwaltungsgerichts in Berlin (heute in Leipzig). Anschließend kehrte er nach Karlsruhe zurück, wurde 1975 Vizepräsident und 1983 schließlich Präsident des Bundesverfassungsgerichts. Dieses Amt bekleidete er bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand im November 1987.

Wolfgang Zeidler starb an den Folgen eines Bergunfalls in Südtirol.

Auszeichnungen u.a.: Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (1987), Großkreuz des Bundesverdienstkreuzes (1987).

Zurück zur Personenliste                             

Rita Levi-Montalcini

 

 

US-amerikanische Biologin italienischer Abstammung; einer sephardischen Familie entstammend; Tochter des Ingenieurs und Mathematiker Adamo Levi und dessen Frau Adele Montalcini; Zwillingsschwester der Malerin Paolo Montalcici; begann 1930 ein Studium der Medizin in Turin bei dem Histologen Giuseppe Levi,. Nachdem sie das Studium 1936 erfolgreich beendet hatte, widmete sie sich der neurologischen Grundlagenforschung. Als Diktator Benito Mussolini jüdischen Frauen den Zugang zu akademischen Positionen verweigerte, zog sie 1936 nach Belgien und arbeitete als Gastwissenschaftlerin an einem neurobiologischen Institut in Brüssel, kehrte ab kurz vor der Invasion der Wehrmacht nach Italien zurück, wo sie dann auch in ihrer Privatwohnung weiterforschte. Zwischen 1943 und 1945 lebte sie illegal in Florenz. 1947 wanderte sie in die Vereinigten Staaten ein und erwarb dort 1956 die Staatsbürgerschaft. Von 1951 bis 1958 war sie Associate Professor in St. Louis, anschließend bis 1961 dort Full Professor, von 1969 bis 1979 Direktorin des Laboratoriums für Zellbiologie beim Consiglio Nazionale delle Ricerche (CNR) in Rom. 1974 war sie von Papst Paul VI. als erste Frau überhaupt in die Päpstliche Akademie der Wissenschaften berufen worden.

Sie entdeckte den Nerve Growth Factor (NGF, Nervenwachstumsfaktor) und leistete Pionierarbeit bei der Aufklärung der Entwicklung des Nervensystems. 1986 erhielt sie gemeinsam mit dem US-amerikanischen Biochemiker Stanley Cohen für ihren Beitrag zum Verständnis der Rolle von Wachstumsfaktoren in der menschlichen Entwicklung den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Levi-Montalcini wurde für die Entdeckung des Faktors ausgezeichnet, der das Wachstum von Zellen des peripheren Nervensystems steuert. Cohen, einer ihrer Schüler, entdeckte Wachstumsfaktoren, die das Wachstum der Epidermis (Oberhaut) bestimmen. Im selben Jahr wurde sie mit dem Albert Lasker Award for Basic Medical Research (Albert-Lasker-Preis für medizinische Grundlagenforschung) ausgezeichnet.

2001 wurde Rita Levi-Montalcini als zweite Frau zur Senatorin auf Lebenszeit in Italien ernannt.

Zurück zur Personenliste                                          

Bild: Mastrocom (09/2022) Wikipedia.it

Turin, Cimitero monumentale di Torino

cc_somerightsreserved

Johannes Hevelius  eigentl. Johannes Hevel, poln. Jan Heweliusz

 

Danziger Astronom und Ratsherr; Sohn eines wohlhabenden Bierbrauers besuchte seit 1618 das Akademische Gymnasium in Danzig, eine renommierte Schule im deutschen Nordostens: 1630 verließ er die Heimat, um in Westeuropa zu studieren, wobei er Bekanntschaft mit bekannten Wissenschaftlern der damaligen Zeit machte: Zunächst hielt er sich in Leiden in Holland auf, das damals bei den Danziger Patrizierfamilien für ihre Söhne beliebt war. Dann konnte er im Rahmen seines Aufenthaltes 1631 in London rasch Kontakte knüpfen, wo er u.a. den aus Elbing stammenden Samuel Hartlib kennenlernte und in Paris 1632 den französischen Theologe, Mathematiker und Musiktheoretiker Martin Mersenne (*1588, †1648), den Theologe, Naturwissenschaftler und Philosophen Petrus Gassendi (*1592, †1655), der am 7.11.1631 einen Merkurdurchgang beobachtet hatte, nachdem Johannes Kepler einen solchen erstmals 1629 vorausberechnet hatte, den Astronomen Ismael Boulliau (*1605, †1694), (der ihn 1661 in Danzig besuchen wird) und schließlich in Avignon mit dem berühmten, aus Fulda stammenden Universalgelehrten und Jesuitenpater Athanasius Kirche (*1602, †1680). 1634 beorderte ihn seine Eltern zurück in die Heimat. Noch im gleichen Jahr wurde er Mitarbeiter in der väterlichen Brauerei, zwei Jahre später als selbständiger Brauer Mitglied der Brauerzunft, und 1641 übernahm er das Amt eines Schöffen in der Verwaltung seiner Vaterstadt.

Schon seit seiner Schulzeit an der Astronomie interessiert, ließ er - ab 1650 beginnend - eine private Sternwarte errichten. Dazu ließ er eine über den Dächern seiner drei nebeneinander stehenden Häusern reichende Plattform als Basis für diese Sternwarte, die er Urania nannte, errichten; so wurde er einer der führenden beobachtenden Astronomen seiner Zeit; er schuf mit seinem Hauptwerk Selenographia (1647) die erste und lange Zeit gültige Mondtopographie. Außerdem befaßte er sich auch mit der Beobachtung von Kometen, aus der seine 1668 erschienene Cometographia resultiert. Hevelius, der etwa ab 1647 seinen Namen in Hevelius latinisierten, veröffentlichte seine Schriften überwiegend in lateinischer Sprache.

1661 hatte er den Merkurtrasit1 bzw. -durchgang vor der Sonne beobachtet und Messung der Sonnenflecken und Helligkeitsschätzungen von Fixsternen mit erstaunlicher Genauigkeit durchgeführt.

Verheiratet war Hevelius seit März 1635 mit der aus wohlhabendem Hause stammenden Brauerstochter Catharina, née Rebeschke. Ein Jahr nach deren Tode im Jahre 1662 heiratete er die 16-jährige Kaufmannstochter Catharina Elisabeth, née Koopmann (*1647, †1693), mit der er vier Kinder hatte.

1  Vorbeiziehen des Planeten Merkur vor der Sonnenscheibe

_________________________________________________________________

Inschrift: Selig seind die Todten, die in dem Herren sterben (Martin Luther).

Zurück zur Personenliste                                          

Bilder: Parsifal von Pallandt (02/2023)

Gdańsk / Danzig, Kościół św. Katarzyny / St.-Katharinen-Kirche

Charlotte LotteMahler

 

 

Deutsche Ärztin; jüngstes von fünf Kinder des Pfarrers Franz Mahler und dessen Ehefrau Lucie, née Gaede; verlor ihren Vater, als sie gerade einmal vier Jahre alt war. Trotz der sehr begrenzten finanziellen Mittel der Mutter konnte sie :die Francke-schen Stiftungen und die Städtische Höhere Töchterschule in Halle an der Saale besuchen und bestand im September 1914 in Magdeburg am dortigen Realgymnasium das Abitur, beschloß Medizin zu studieren und bestand im Februar 1917 in Halle die ärztliche Vorprüfung. Im Todesjahr ihrer Mutter (1919), die ihr noch die medizinische Ausbildung ermöglicht hatte, bestand sie in Halle das Staatsexamen. 1921 erhielt sie die Approbation; zwei Jahre später wurde sie zur Dr. med. promoviert, blieb an der Friedrichs-Universität Halle, jedoch nun als Assistenzärztin an der Abteilung für chirurgische Tuberkulose. 1926 wechselte sie als Assistenzärztin an das neue Universitätsklinikum in Frankfurt am Main und wurde dort 1929 zur Titularoberärztin an der Chirurgischen Abteilung ernannt. Nach 16 Jahren als Oberärztin leitete sie nach dem Tode ihres Vorgängers 1945/46 kommissarisch die Chirurgische Universitätsklinik. 1946 habilitierte sie sich über 360 operierte Lippen-Kiefer-Gaumenspalten Von 1947 bis 1964 stand sie als Chefärztin und Ärztliche Direktorin der Chirurgischen Abteilung des an der Nibelungenallee gelegenen Bürgerhospitals Frankfurt am Main vor. Sie spezialisierte sich auf Viszeralchirurgie und den Schluß von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten bei Kindern und galt auf diesem Felde als Koryphäe. Erst im Alter von 70 Jahren trat Lotte Mahler in den verdienten Ruhestand.

Auszeichnungen u,a.: Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main (1964), Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, Großes Verdienstkreuz; Senckenberg-Plakette

Zurück zur Personenliste                                          

Bilder: Dieter Georg (03/2004)

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Heinrich Eduard Heine

heine_heinrich_eduard_bd

 

Deutscher Mathematiker; achtes von neun Kindern des Kaufmanns und nachmaligen Bankiers und Mitglieds der Börsenkooperation in Berlin, Heinrich Heine und dessen Ehefrau Henriette, née Mertens; Vater der Schriftstellerin Anselma Heine. Eduard Heine, der 1825 evangelisch getauft worden war, besuchte zunächst das Friedrichwerdersche Gymnasium, wechselte aber an das Köllnische Gymnasium, wo er 1838 sein Abitur ablegte. Im selben Jahr begann er ein Studium an der Universität in Berlin, wechselte aber schon nach dem ersten Semester an die Universität Göttingen, an der er drei weitere Semester studierte und Schüler von Carl Friedrich Gauß war. 1840 kehrte Heine nach Berlin zurück, um dort seine Studien fortzusetzen und an der Friedrich-Wilhelms-Universität 1842 promoviert wurde. Danach habilitierte er sich 1844 in Bonn und wurde dort 1848 Professor wurde. Ab 1856 war er dann Professor in Halle (Saale).1863 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen und war seit 1865 korrespondierendes und seit 1878 auswärtiges Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.

Eduard Heine arbeitete vorwiegend auf den Gebieten der Potentialtheorie, der Funktionentheorie sowie der partiellen Differentialgleichungen. Hierbei beschäftigte er sich mit Kugelflächenfunktionen, Legendre-Polynomen, Laméschen Funktionen, Besselfunktionen, Summation von unendlichen Reihen, Kettenbrüchen und elliptischen Funktionen.

Nach ihm benannt ist der Satz von Heine über stetige Funktionen, der aussagt, dass jede stetige Funktion auf kompaktem Definitionsbereich gleichmäßig stetig ist. Der Satz von Heine-Borel ist nach ihm und Émile Borel benannt. Die Arbeiten von Heine über Fourierreihen waren ein Ausgangspunkt für Georg Cantors Untersuchungen, die zu dessen Entwicklung der Mengenlehre führten.

Eduard Heines Schwester Albertine war mit Paul Mendelssohn Bartholdy, dem Bruder Felix Mendelssohn Bartholdys, verheiratet.

Zurück zur Personenliste                                                   

Bilder: Katrin Paul (04/2023)

Halle (Saale), Stadt-Gottesacker

Carl Hermann Knoblauch

 

Deutscher Physiker; Sohn des Berliner Seidenband-Fabrikanten Carl Friedrich Wilhelm Knoblauch; besuchte das Cöllnischen Realgymnasium in Berlin, absolvierte anschließend das Pädagogium in Züllichau und in Frankfurt am Main eine kaufmännische Ausbildung, da seine Eltern von ihm erwarteten, daß er den väterlichen Betrieb übernehmen werde. Parallel dazu bekam er Privatunterricht und legte schließlich als Externer das Abitur ab.

 

 

Zurück zur Personenliste                                          

Bilder: Katrin Paul (04/2023)

Halle (Saale), Stadt-Gottesacker

Bid: Jörg Zägel (05/2012) wikipedia.de

Franz Bopp

 

Deutscher Sprachwissenschaftler und Sanskritforscher; Sohn des Futter- und Wagenschreiber des kurmainzischen Hofes Andreas Bopp und dessen Gemahlin, der Mainzer Bürgerstochter Regina, née Linck; entwickelte schon in frühen Jahren ein Interesse für die orientalische Kulturen und widmete sich ab 1812 in Paris dem Studium des Sanskript, wobei er parallel zu seine Studien auch die persische Sprache erlernte. Bereits vier Jahre später erschien sein epochales Werk zur vergleichenden Grammatik unter dem Titel Über das Konjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache (1816), das von dem katholischen Philosophen Karl Joseph Windischmann, der in Aschaffenburg sein Lehrer war, herausgegeben wurde. 1820 setzte Bopp, der in diesem Jahr Ehrendoktor der Universität Göttingen geworden war, seine Forschungen in London fort. bevor er 1821 auf Vermittlung von Wilhelm von Humboldt Professor für orientalische Literatur und allgemeine Sprachwissenschaft an der Universität Berlin wurde und diese Stelle bis 1864 innehielt.

Aufgrund seiner Pionierarbeit bei der Analyse der grammatischen Strukturen der indogermanischen Sprachen gilt er als der Begründer der vergleichenden Sprachwissenschaft). Ein weiteres bedeutendes Werk ist die Vergleichende Grammatik des Sanskrit, Zend, Griechischen, Litthauischen, Gothischen und Deutschen (1833-52), die erste wichtige Grammatik des Sanskrit. Ihm gelang auch der Nachweis, dass das Keltische, das Altpreußische und das Albanische zum indogermanischen Sprachstamm gehören.

Franz Bopp, der die Übereinstimmungen in der Grammatik des Sanskrit mit den alten europäischen Sprachen erkannte, war einer der Begründer derhistorisch-vergleichenden indogermanischen Sprachwissenschaft. Als sein Hauptwerk gilt die Vergleichende Grammatik des Sanskrit, Send, Armenischen, Griechischen, Lateinischen, Litauischen, Altslawischen, Gotischen und Deutschen (3. Aufl. 1868-71)

Die 1866 gegründete Bopp-Stiftung diente der Förderung sprachvergleichender Studien und war mit einem Preisgeld von anfangs 700 Talern dotiert. Der Förderpreis wurde jährlich an Gelehrte verliehen, die ”auf [dem] von Bopp erschlossene[n] Gebiet der Sanskrit-Philologie sowie der vergleichenden Sprachforschung namentlich innerhalb des indogermanischen Völkerkreises” tätig waren. Durch die Inflation von 1923 verlor die Stiftung ihr Kapital.

Verheiratet war Franz Bopp seit 1825 mit Luise Matthies, Tochter des Hildesheimer Ratsherrn Matthies.

Werke u.a.: Vergleichende Grammatik, 6 Bde. (1833-52).

Zurück zur Personenliste                              btn_up            

Bid: Jörg Zägel (05/2012) wikipedia.de

Berlin-Kreuzberg, Friedhof II der Dreifaltigkeitsgemeinde I

cc_somerightsreserved
cc_somerightsreserved
Wissenschaft & Forschung XCI

Omnibus salutem!